Qash - Diane Neisius - E-Book

Qash E-Book

Diane Neisius

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Beschreibung

Vampirgeschichte mal anders. Den Qash als Wesen der Nacht steht der Sinn nicht nach Blut, sondern nach Milch. Sie sind auch keine unwiderstehlichen Verführer, sondern asexuell, weil sie "sich anders vermehren". Vor über hundert Jahren schon haben sie als Herrscher den Schutz des Landes Nedellon übernommen. Die menschlichen Bewohner haben ihnen als Gegenleistung dafür stets genügend Milch für ihren Bedarf zu liefern, und darüber hinaus regeln sie ihre Angelegenheiten selbst. So weit könnte alles in bester Ordnung sein, wären da nicht die Nachbarn, die die Qash für blutrünstige Parasiten oder Dämonen halten und am liebsten vernichten wollen. Und seit einigen Jahrzehnten bauen die neuen Herrscher einen merkwürdigen Tempel in ihrer Hauptstadt, von dem kein Außenstehender weiß, wozu er gut ist. Die Qash haben keine Götter. Kann das mit rechten Dingen zugehen? Die Bäuerin Maja ist neugierig. Sie fühlt sich zu ihrer Lehnsherrin Q'Kara hingezogen und möchte mehr über sie wissen. Schon bald zeigt sich, dass die "weisen" Qash ihrem eigenen Schicksal folgen müssen und durchaus nicht so freie Herren sind, wie es zuerst scheinen mag.

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Inhaltsverzeichnis

Dämmerung

Tagesgeflüster

Stadt

Rückkehr

Kirmes

Winter

Reise

Approbation

Veränderung

Lebewohl

Neuanfang

Wandlung

Fortschritt

Bewährung

Andere Zeiten

Triumph

Graduation

Konferenz

Zeit der Reife

Abflug

Neuzeit

NACHWORT

Dämmerung

Q’Kara liebte es, in der Morgendämmerung allein hier oben auf dem Hügel zu sein. Der Silberstreif am Himmel im Osten vergrößerte sich und wurde fahlblau. Die Sterne begannen zu verblassen, und die Silouetten von ein paar späten nächtlichen Wolkenstreifen versprachen ein interessantes Morgenrot.

Sie war eine Qash, ein Wesen der Nacht, und deshalb waren Morgen- und Abenddämmerung die einzige Zeit, in der sie die Welt und ihre Farben im Hellen sehen konnte.

Wesen ihrer Art mieden das Tageslicht. Nicht, weil sie im Licht der Sonne zu Asche zerfielen oder in Flammen aufgingen, wie manche der vielleicht nur neidischen Nachbarvölker behaupteten. Sie waren einfach vollständige Albinos, die den heftigsten Sonnenbrand bekamen, wenn sie ungeschützt in der Sonne saßen, und das vermieden sie natürlich. Qash, die am Tag unterwegs sein mussten, versteckten sich in den Falten der dicken schwarzen Umhänge mit einer weiten Kapuze, an der man sie schon von weitem erkannte.

Q’Kara hatte die Kapuze zurückgeschlagen. Der frühe Morgen war eine der seltenen Gelegenheiten, an denen sie den Wind in ihren weißen Haaren spüren konnte. Im langsam zunehmenden Licht blickte sie auf den kleinen Hof und die Ländereien, die ihr Lehen waren.

Qash waren in dieses Land gekommen, um einen Handel abzuschließen. Die Bewohner waren unzufrieden mit den Jarlen gewesen, die die einzelnen Dörfer beherrschten und ständig im Streit miteinander lagen. Die Neuankömmlinge hatten den Eindruck großer Weisheit gemacht und dem Volk auf dem Thing angeboten, lasst uns herrschen. Wir einen das ganze Land Nedellon, schützen euch vor Feinden und lehren euch, wie man ein besseres und gesünderes Leben führt. Alles, was wir dafür von euch verlangen, ist Milch.

Denn das waren es, wonach es diese Wesen der Nacht in Wahrheit verlangte. Natürlich behaupteten manche, sie würden ihren Untertanen das Blut aussagen, wenn es erst soweit war, oder sie seien Dämonen, die Seelen der Menschen von Nedellon stehlen und fressen wollten, aber das stimmte nicht.

Ein paar Jahre lang konnte sich das Thing bei seiner jährlichen Versammlung nicht einigen. Die Qash blieben als Gäste und tauschten manch gute Ratschläge gegen ein paar Liter Milch ein. Blut wurde niemand ausgesaugt. Das zeigte seine Wirkung. Schließlich nahmen die Menschen von Nedellon das Angebot der Nachtwesen an.

Q’Kara war nicht die erste Lehnsherrin des Rosenhofes. Lehnsherr wurde man meist nur für eine Übergangszeit von ein paar Jahren. Aber hier gefiel es ihr, und so war sie länger geblieben als üblich.

Die Ländereien waren nicht sehr groß, konnten eine kleine Familie aber ernähren. Das meiste davon waren Weiden für die Kühe, nur auf einem der Felder säte die Bäuerin mit ihrem Sohn zusammen Getreide aus. Das und der Gemüsegarten unter den Obstbäumen hinter dem Haus ernährte sie. Die Milch der beiden Kühe im Stall ging gänzlich an die neuen Herrscher des Landes.

Es wurde jetzt heller, die Sonne kündigte sich durch den goldenen Widerschein ihres Lichtes auf den letzten Wolkenstreifen an. Die Frau schlug ihre Kapuze hoch und machte sich zurück auf den Weg hinunter zum Hof. In einem der Fenster hatte sie eine Bewegung gesehen. Maja war sicher schon aufgestanden, um die Tiere zu melken, bevor der Milchtransport eintraf.

Sie roch den Boten, noch ehe sie ihn sah. Die Lehnsherrin mochte Pferde nicht, und da Qash den sprichwörtlichen Geruchsinn eines Jagdhundes hatten, fiel ihr das unangenehme Aroma sofort auf.

Es war Q’Tanas, einer der jungen Krieger der Nachtwesen, der fast zugleich mit ihr den Hof erreichte.

„Seid gegrüßt, Herrin“, sagte er knapp und stieg ab, um an dem mitgeführten Lastesel die noch leeren Milchkannen loszubinden.

„Hallo Krieger“, grüßte die Frau zurück. „Maja ist schon eine Weile beim Melken, sollte gleich fertig sein. Irgendwelche Neuigkeiten?“

„Ja, die gibt es.“ Der Mann stellte die Gefäße auf den Boden und kam zu Q’Kara. „Die Lehrer verlangen, Euch zu sehen. Das soll ich Euch wissen lassen. Sie haben nicht gesagt, warum.“

„Kann ich mir schon denken.“ Die Qash lächelte. „Ich habe mich eine ganze Weile nicht mehr dort blicken lassen. Sie wollen mir wahrscheinlich sagen, dass ich lange genug hier war.

Mal sehen, ob ich sie überzeugen kann, mich noch ein klein wenig länger bleiben zu lassen.“

„Zumindest war es länger, als ich Botendienst machen muss“, entgegnete der Mann freundlich. „Der Bau des Refugiums schreitet voran. Sie errichten schon den Dachstuhl auf dem Ostflügel.“

„Oh. Das muss ich mir natürlich unbedingt ganz genau ansehen.“

Beide lachten in dem Wissen, das die Lehnsherrin nur kurz in der Hauptstadt des Landes bleiben würde.

Maja kam aus dem Stall, beladen mit zwei großen Krügen.

„Dreieinhalb Liter heute für Euch, Herr“, rief sie dem Boten zu, ehe sie bemerkte, das Q’Kara bei ihm stand. „Guten Morgen, Herrin“, setzte sie schnell hinzu. „Das ist natürlich abzüglich der Menge für die Lehnsherrin.“

„Ja, so ungefähr wie immer.“ Q’Tanas wandte sich wieder seiner Gesprächspartnerin zu. „Also, Ihr wisst Bescheid, Herrin“, erinnerte er sie an die Nachricht.

„Ja, ist gut, ich werde kommen. Schickt jemand her, der mich ein paar Tage vertreten kann, dann komme ich in die Stadt.

Nächste Woche.“

„Gut“, erwiderte der Mann und machte sich daran, die gefüllte Kanne wieder an dem Lasttier zu befestigen. „Ich muss mich beeilen. Habe noch zwei Höfe abzuholen, und es ist schon spät.

Die Milch wird ja nicht umsonst in der Morgenkühle transportiert.“

„Gute Reise.“ Q’Kara hob die Hand, während der Mann schon wieder auf sein Pferd stieg.

Die Frau, die das Gespräch halb mitbekommen hatte, stand in der Haustür und sah ihre Herrin fragend an.

*

Maja schlüpfte zu ihrer Lehnsherrin, die sich für den Tag zur Ruhe begeben hatte, noch ins Bett. Das war so seit dem Winter, der in diesem Jahr besonders kalt gewesen war und sie sich gegenseitig hatten wärmen müssen. Allerdings hatte die Bäuerin diese Gewohnheit mit dem Ende der Kälteperiode nicht aufgegeben, und Q’Kara hatte es stillschweigend zugelassen.

Die Frau schmiegte sich an den bleichen Körper der Qash an.

Sie war unruhig, als beschäftige sie etwas, und das Nachtwesen ahnte, dass es nicht so bald Schlaf bekommen würde.

„Was ist“, fragte sie ihre Untertanin.

„Ich habe etwas gehört, Herrin, als Ihr vorhin mit dem Boten gesprochen habt…“

„Und was?“

„Werdet Ihr fortgehen, Herrin?“, fragte die Frau leise, als fürchtete sie die Antwort.

„Maja, auch ich habe Herren, und die möchten mich sehen“, erklärte sie. „Es ist nur für ein paar Tage. Jemand anders von uns wird hier in dieser Zeit nach dem Rechten sehen.“

„Ach so.“ Es klang erleichtert.

„Möchtest Du nicht, dass ich fortgehe, Maja?“

„Nein.“ Die Stimme der Bauersfrau wurde noch leiser.

Eine Weile blieb es still, und Q’Kara fragte sich, warum sie das alles unausgesprochen erlaubte. Zugegeben war es etwas angenehm, nicht allein einzuschlafen.

Schließlich fasste ihre Untergebene sich ein Herz und erklärte: „Herrin, ich möchte nicht respektlos sein… gibt es noch einen anderen Dienst, den ich Euch vielleicht leisten kann?“ Und bei diesen Worten legte sie nach kurzen Zögern ihre Hand auf den weißen Bauch der Qash.

Die Lehnsherrin runzelte die Stirn. Was meinte die Frau? Die bloße Berührung verwandelte sich in ein vorsichtiges Streicheln, das sich langsam auf die Brust zubewegte.

Ach so…!

„Maja, das ist lieb von Dir. Aber wir Nachtwesen haben solche Bedürfnisse nicht mehr“, erklärte sie sanft.

„Das wusste ich nicht“. Die Hand zog sich schnell zurück.

„Allerdings kommt mir gerade der Gedanke, dass Dich ja vielleicht ein Bedürfnis quält. Weißt Du, ich war einmal eine Frau wie Du. Ich erinnere mich noch daran, wie es gemacht wird.“

Eine Weile blieb es still, ehe die Frau antwortete. „Nein, es geht schon. Ich möchte das so nicht.“

„Gut.“

Wieder blieb es eine Weile still. Q’Kara verstand sich selbst nicht. Warum drehe ich mich nicht einfach um und schlafe ein, dachte sie.

„Darf ich etwas Persönliches fragen, Herrin“, meldete sich die Bauersfrau noch einmal zaghaft zu Wort.“

„Frage mich.“

„Habt ihr Herren untereinander nie… ich meine, miteinander…“ Q’Kara kicherte bei dem Gedanken.

„Nein. Haben wir nicht. Wir vermehren uns auf andere Weise, da ist das nicht notwendig. Wahrscheinlich haben wir deshalb keine Lust mehr darauf“, erklärte die Qash ohne Strenge in der Stimme. Sie musste unwillkürlich in der Dunkelheit lächeln.

„Schlaft jetzt, Herrin“, erwiderte Maja statt einer Antwort und wälzte sich nach einem dahin gehauchten Kuss auf die Schulter aus dem Bett. „Mein Tagewerk wartet.“

Und sie zog sich rasch an und verließ das Schlafgemach.

Tagesgeflüster

Der Lehnsherrin fiel eine kleine Veränderung nicht sofort auf.

Maja lächelte nun, wann immer sie ihre Herrin ansah. Allerdings kam es erst am Ende des übernächsten Tages dazu, dass die Beiden wieder miteinander über private Dinge sprachen.

Die Bäuerin schlüpfte an diesem Abend etwas früher zu Q’Kara ins Bett.

„Na, schon wach?“, flüsterte sie, so leise sie konnte.

„Mhm“, kam die Antwort. „Was willst Du denn um diese Zeit?“ Die Qash war noch sehr verschlafen.

„Die Sonne geht gleich unter. Und wenn ich darf, möchte ich gerne noch etwas wissen…“

„Wissen schadet nie.“ Das Nachtwesen gähnte herzhaft und räkelte sich unter den Decken. Schließlich öffnete sie ein Auge und sagte: „Worauf bist Du denn neugierig?“

„Eigentlich sind es zwei Dinge.“ Wie immer zögerte Maja etwas, vielleicht aus Respekt vor der Höhergestellten.

„Ihr habt gesagt, dass ihr einmal eine Frau wie ich wart. Und dass ihr Herren euch anders vermehrt.“

„Und Du möchtest natürlich wissen, wie.“ Q’Kara lächelte und rieb sich den Schlaf aus den Augen. „Qash geben die Saat weiter, wenn sie jemand dafür als geeignet erachten“, erklärte sie.

„Und Ihr wart geeignet, Herrin“, stellte die Frau fest. Sie schmiegte sich eng an den weißen Körper an.

„Na, nicht, dass ich das erwartet hätte. Ich war zu der Zeit bei den Räubern oben im Wald auf dem Buckelkopf“, erzählte die Lehnsherrin. „Die Qash waren noch nicht lange da und dabei, im Land Ordnung zu schaffen, und eines Tages beendeten sie das Räuberunwesen. Eine Herrin bemerkte mich und stellte mich vor die Wahl, mit den anderen am Galgen zu enden oder mich ihnen anzuschließen. Die Entscheidung war nicht schwierig.“

„Ihr wart eine Räuberbraut, Herrin“, antwortete Maja und versuchte ein Lachen zu unterdrücken. Es gelang ihr nicht.

„Ich war Räuberin. Das ist nicht dasselbe wie eine Räuberbraut“, stellt Q’Kara streng fest, und etwas sanfter fügte sie hinzu: „Aber das ist alles lange her. Da warst Du noch nicht einmal geboren.“

Die Bäuerin verstummte abrupt und sah die Andere forschend an.

„Wie alt seid Ihr denn, Herrin“, fragte sie schließlich vorsichtig.

„So alt, dass ich eigentlich als zahnlose Muhme hinter dem Ofen sitzen und auf meine Urenkel aufpassen sollte“, erklärte das Nachtwesen. „Aber ich habe die Saat angenommen und bleibe jung.“

Die Menschenfrau keuchte vor Überraschung, als sie das hörte.

„Dann… dann werdet Ihr nie sterben, Herrin?“, fragte sie.

„Ich kann sehr wohl sterben. Wenn mich der Speer eines Lazar trifft, oder ich im Wasser untergehe, oder wenn ich keine Milch oder keine Luft mehr bekomme, dann werde ich daran sterben.

Aber nicht an Alter oder Krankheit. Niemand von uns muss das.“

„Auf die eine oder andere Weise werdet Ihr also fortgehen. Irgendwann“, stellte Maja fest. Es schien sie traurig zu machen.

„Aber noch nicht so bald“, antwortete Q’Kara. „Wie auch immer, der Abend dämmert. Ich muss mich um ein paar Dinge kümmern. Hab keine Angst.“

Und zum ersten Mal sah die Bäuerin ein Lächeln in dem weißen Gesicht der Qash.

*

Das Gespräch wurde am folgenden Morgen fortgesetzt. Nachdem die Milch an den Boten abgeliefert war, gingen beide Frauen wie in stummer Übereinkunft in das Schlafgemach.

„Ich dachte mir schon, dass Du noch mehr wissen willst“, begann Q’Kara diesmal, als die Beiden in traulicher Zweisamkeit unter der Decke lagen.

„Oh ja. Erzählt mir, wie die Herrin euch ausgesucht hat.“

„Ach, das ist nichts Besonderes. Ich war ein wildes junges Ding unter dem Raubgesindel. Die Qash kamen natürlich bei Nacht.

Sie waren schnell und lautlos, und ehe die Räuber sich versahen, waren sie schon entwaffnet.“ Die Lehnsherrin machte eine kurze Pause, ehe sie weiter erzählte.

„Weißt Du, die Gesetzlosen sehen furchterregend aus und fuchteln mit ihren Waffen herum, aber sie sind keine großen Kämpfer. Sie bestehlen nur jene, die sich nicht wehren können. Deswegen gab es auch gar kein richtiges Gefecht im Räuberlager.

Wir wurden entwaffnet, gefesselt und in die Stadt getrieben. Sie warfen uns in den Kerker der Stadtwache.“

Maja stöhnte bei der Vorstellung, in einem feuchten Kerker schmachten zu müssen.

„Normalerweise wäre es das gewesen“, erzählte das Nachtwesen weiter. „In der Stadt gibt es menschliche Richter, die über die Belange der Menschen urteilen. So wurde es mit den Qash vereinbart, als sie die Herrschaft über Nedellon übernahmen.

Dennoch besuchten zwei von ihnen uns in unseren Kerkern, während wir auf den Gerichtstermin warteten. Manchmal sprachen sie mit einigen der Räuber. Auch mit mir. Es war Q’Andra, die mir eines Tages sagte, dass ich mich den Qash anschließen könnte, wenn ich wollte.“

„Und Ihr wolltet.“ Die Menschin hörte gespannt zu.

„Natürlich. Sonst wäre ich verurteilt worden. Aber als künftige Novizin wurde mir Straffreiheit gewährt. Wer hätte da schon ‚Nein‘ gesagt?“ Q’Kara seufzte. „Hat mich meine schönen roten Haare gekostet, die so gut zu den grünen Augen passten. Aber man kann nicht alles behalten, wie Du siehst.“ Sie zupfte eine weiße Strähne ihrer Mähne beiseite.

„Wenn Ihr früher Räuberin wart, Herrin, warum hat es Euch dann so lange hier gehalten? Dies ist ein kleiner, langweiliger Bauernhof. Ein winziges Lehen. Hier gibt es nur jeden Tag die gleiche langweilige Arbeit, immer und immer wieder“, stellte Maja fest.

„Hier ist es friedlich“, antwortete die Lehnsherrin knapp und schlug die Decke zurück. „Aber jetzt sollte ich mich um meinen Teil der langweiligen Arbeit kümmern.“

Sie zögerte kurz und warf der Bäuerin ein verstohlenes Lächeln zu, ehe sie aufstand. Deren Herz machte vor Freude einen Satz.

*

Gespräche dieser Art fanden nun häufiger in den Morgen- und Abendstunden statt. Maja erzählte davon, wie sie und ihr jüngerer Bruder ihren alten Vater gepflegt und den Hof versorgt hatten als jener starb; wie ein Spielmann bei ihnen für ein paar Tage zu Gast war und sie prompt hinterher schwanger wurde; wie ihr Bruder, der schon lange über all die schwere Arbeit geklagt hatte, eines Morgens fortgegangen war; und wie sie neben der ganzen Arbeit auf dem Feld, im Stall und auf den Weiden noch den kleinen Jo allein großgezogen hatte.

Q’Kara erzählte von ihrer Kindheit auf einem großen Hof, von dem sie fortgelaufen war, als sie eine junge, hübsche Frau wurde und ihr nicht nur die Knechte, sondern auch ihr eigener Vater diese seltsamen Blicke zuwarfen, vor den die Mägde sie immer gewarnt hatten; wie sie im Wald einen Räuber gefunden hatte, der mitten auf dem Weg laut schnarchend seinen Rausch ausschlief, ihm mit einem Knüppel eins übergezogen und sein rostiges Schwert mitgenommen hatte; wie sie im Räuberlager mit großem Gejohle für diesen Streich aufgenommen wurde; und wie sie auch dort die groben Kerle und ihre gierigen Blicke fern von sich halten musste.

Stadt

Nadan, die Hauptstadt von Nedellon, lag drei Nachtmärsche entfernt, wenn man zu Fuß gehen musste. Q’Kara verbrachte die Tage bei den Lehnsherren auf dem Weg und bekam dort einen Krug Milch und ein Lager aus Stroh in einer dunklen Ecke des Stalles zugewiesen, genauso wie sie selbst in ihrem Lehen schon Wanderer wie sie beherbergt hatte.

Die dritte Nacht war schon vorbei, als sie die Mauern und Türme in der Ferne erblickte, und sie wickelte die Kapuze des schweren schwarzen Umhanges fester um ihren Kopf, denn sie würde den Rest des Weges vor Sonnenaufgang nicht mehr schaffen.

Als sie das Stadttor erreichte (Nadan hatte bei ihrem letzten Besuch noch keinen Mauerring gehabt), wies der wachhabende Büttel sie an, in den Schatten des Portales zu treten und dort ihr Gesicht zu zeigen.

„Vergebt mir, Herr oder Herrin. Ich tue das nicht aus Unehrerbietigkeit. In letzter Zeit versuchen betrügerische Gesellen, sich den Torzoll zu sparen, wenn sie hier in Umhängen wie Eurem auftreten. Ich muss kontrollieren, ob Ihr wirklich seid, was Ihr zu sein vorgebt“, entschuldigte er sich. Nach einem kurzen Blick in das bleiche Gesicht setzte er hinzu: „Vielen Dank, Herrin. Ihr könnt natürlich passieren. Wie gesagt, ich bitte um Vergebung für diese Unannehmlichkeit, aber es muss leider sein.“

„Hoffen wir, dass diese Gesellen nicht noch auf die Idee kommen, sich Gesicht und Haar mit Mehl zu bestäuben“, antwortete Q’Kara, die das Ganze eher belustigend fand.

„Aber nicht bei mir, Herrin“, erwiderte der Büttel mit einem breiten Grinsen. „Die Augen. Ich achte immer auf die Augen.

Die können sie nicht umfärben.“

„Guter Mann“, erwiderte die Reisende, „einen schönen Tag noch.“

„Euch ebenso, Herrin.“

*

„Na, hast Du es gesehen?“, begrüßte Q’Andra die Frau, als die in der provisorischen Unterkunft der Qash in der Stadt, einem alten Patrizierhaus am Marktplatz, endlich angekommen war.

Die Angesprochene legte ihren Umhang ab und sah sich erstaunt um. „Nicht mehr viel los hier“, erwiderte sie erstaunt.

„Das ist klar. Ein Teil von uns ist schon umgezogen in das Refugium. Ein Teil des Erdgeschosses und ein paar Gewölbe im ersten Stock sind schon fertig“, erwiderte die Gastgeberin. „Du musst es doch gesehen haben.“

„Natürlich habe ich. Das bei weitem höchste Gebäude in der ganzen Stadt. Man kann es einfach nicht übersehen.“

Q’Kara zog die weißen Brauen zusammen und stellte dann nachdenklich fest: „Ich meine, ich weiß ja, wie es aussehen sollte. Aber wenn man dann davor steht, ist es doch gewaltig.“

„Ja, und wir haben mit dem Umzug dorthin schon begonnen, sobald es möglich war“, erklärte die Elter. „Ist einfach zu eng und zu muffig hier.“

Q’Andra hatte einst die Saat an die Besucherin weitergegeben.

Da das immer nur eine Person tat und nicht zwei Eltern gemeinsam, hatte sich unter den Qash vor vielen Zyklen schon der Begriff ‚Elter‘ dafür eingebürgert.

„Sagt schon, Herrin, was ist denn der Grund, aus dem Ihr mich sehen wolltet.“ Die Besucherin kam ohne Umschweife zur Sache.

„Na, nun sei doch nicht so niedergeschlagen. Ich wollte nur wissen, was Du so auf deinem Lehen treibst. Und es gibt Neuigkeiten für Dich, die ich keinem Boten anvertrauen wollte“, erwiderte die Andere. „Die Ältesten haben entschieden, dass Du die Eignung zur Navigatorin hast.“

„Ach so.“

„Na, Du bist ja nicht gerade erfreut darüber, in eine so hohe Kaste aufsteigen zu dürfen, Kind“, gab die Elter überrascht zurück.

„Das ist schon schön, doch“, erwiderte Q’Kara und rang sich ein Lächeln ab. „Es bedeutet aber doch sicher, dass ich hierbleiben muss, um für meine neue Aufgabe zu lernen.“

„Nicht sofort“, erklärte Q’Andra. „Vorerst kannst Du zurückkehren. Ohnehin würdest Du ja vorher eine gewisse Zeit als Lehrerin dienen. Aber sag mir bitte zuerst, was Dich bedrückt.“

„Herrin, Ihr wart mir immer die Mutter, die ich nie hatte“, brach es nun aus der Besucherin heraus. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll.“

„Am Besten von Anfang an.“

„Nun, seit dem kalten Winter haben Maja und ich die Gewohnheit entwickelt, uns in den Morgen- und Abendstunden im Bett etwas Wärme zu spenden“, begann Q’Kara zögernd. „Und das hat wohl dazu geführt, dass sie mehr von mir erwartete. Als der Bote die Nachricht überbrachte, dass Ihr mich zu sehen wünschtet, bekam sie vermutlich Angst, die Zeit würde knapp werden, und machte einen beherzten Versuch.“

Bei diesen Worten deutete sie mit der Hand auf ihre Brust.

Ihre Elter schmunzelte und bemerkte: „Da bist Du nicht die Einzige, der so etwas passiert ist.“

„Wie soll ich es erklären? Es geht doch nun mal nicht“, brach es nun aus der Jüngeren heraus, und sie berichtete ausführlich über die Gespräche, die unter der Bettdecke stattgefunden hatten.

„Sieh an, da hat jemand eine Dienerin liebgewonnen“, stellte die Gastgeberin schließlich belustigt in der Stille nach dem Ende des Berichtes fest.

„Habe ich nicht.“

„Hast Du wohl“, neckte die andere Frau sie. „Aber mal im Ernst. Ich verstehe, dass Du nicht so genau weißt, was Du jetzt tun sollst. Einer der Ältesten kann Dir das besser als ich erklären. Er hat gewissermaßen von Natur aus einen objektiveren Standpunkt als ich. Mal sehen, ob er in den nächsten Tagen Zeit für Dich hat.“

Und nach kurzem Nachdenken: „Hast Du eigentlich Hunger? Wir haben immer frische kalte Milch im Refugium. Unter der Krypta haben sie Schächte in den Fels getrieben, die wir jeden Winter mit sauberem Eis aus dem Fluss füllen. Hält sich das ganze Jahr über. Und dort lagern wir, was ihr alle uns von den Lehen schickt. Willst Du’s Dir mal ansehen?“

„Ja, gerne. Ach, Mama.“

„Komm her, Kind.“ Die Frau drückte Q’Kara eng an sich. „Das kommt schon in Ordnung. Vielleicht findet sich auch eine Lösung, an die ihr Beiden jetzt noch gar nicht denkt.“

*

Es war das erste Mal, dass die Besucherin den fertiggestellten Teil des Refugiums betrat. Im Erdgeschoss befanden sich zwischen den dicken Stützpfeilern große Räume, die schon genutzt wurden. Einer davon war das Gemach des Ältesten, mit dem die Besucherin sprechen sollte.

Als Q’Kara den Raum betrat, hatte sie eigentlich vorgehabt, sich ehrerbietig zu verbeugen, doch draußen war schon die Sonne aufgegangen, und ihr blieb vor Staunen der Mund offen stehen bei dem gedämpften Lichterspiel in den bunten Glasfenstern, das davon in voller Schönheit erstrahlte.

„Ja, das ist schon ein Anblick, was“, sagte der alte Qash, der am Ende seiner Arbeitsnacht auf sie gewartet hatte. „Ich bin übrigens Q’Thrandil. Schön, Dich zu sehen, Kind.“

Die Angesprochene sah sich um. Die Wände des Raumes waren mit Regalen voller gebundener Pergamente vollgestellt. Gegenüber dem Eingang befand sich ein Schreibpult, das unter der Last der Schriftstücke beinahe zusammenzubrechen drohte. Der Mann kam nun dahinter hervor, um sie zu begrüßen. Alles war von dem fast unwirklich bunten, gefilterten Licht übergossen.

„Wunderschön“, flüsterte die Besucherin.

„Ja, so kann man Sonnenlicht schon aushalten.“ Der Gastgeber grinste.

„Herr, ich, verzeiht… ich habe so etwas noch nie gesehen“, erwiderte die Frau, noch immer ganz versunken in den Anblick.

„Signore Lorenzo, ein Handelsherr aus Sund, war äußerst angetan von dem blauen Glas“, erklärte der Älteste. „Erklärte sofort, dass er für solche Gläser ganz sicher Käufer finden könnte, wenn wir sie ihm nur liefern würden. In seinen Augen war zu lesen, dass er im Geist schon die Dukaten zählte, die ihm das einbringen würde.“

Er lächelte, und Q’Kara bemerkte erst jetzt, dass mit den Ohren des Ältesten etwas nicht zu stimmen schien. Sie waren spitz.

Der Mann bemerkte ihre Verwirrung und erzählte kurzerhand: „Ja, ich bin ein Elfen-Qash, so wie Du eine Menschen-Qash bist. Eine etwas andere Sorte der Saat.“

„Ich wusste nicht einmal, dass es Elfen wirklich gibt, Herr.“

„Hier nicht, aber da, wo ich herkomme schon. Ist weit weg.“

Der Gastgeber hatte sich wieder hinter sein Schreibpult gesetzt, nachdem er für seinen Gast einen Stuhl zurecht gerückt hatte.

„Setz Dich, Kind“, sagte er sanft. „Sprechen wir über das Problem, das Dich zu mir gebracht hat.“

Die Frau nickte stumm und hockte sich gehorsam auf das hölzerne Möbel.

„Q’Andra hat Dich zu mir geschickt, weil ich die Dinge als ehemaliger Elf aus einer etwas anderen Perspektive sehe als ihr ehemaligen Menschen. Ich war einmal ein Grauelf, und ich erinnere mich noch gut, wie Grauelfen und besonders Hochelben auf das Treiben der Menschen herabgesehen haben.“

Der Mann blickte die Frau fast mitleidig an.

„Weißt Du, Q’Kara, Elben und Elfen werden zehnmal so alt wie Menschen. Entsprechend selten sind die Zeiten, in denen sie sich paaren können oder besser müssen. Das ist nur alle paar Jahre der Fall. Und folglich ist für sie die Paarungszeit eine Zeit der Verrücktheit, etwas, was den normalen gewohnten Ablauf des Lebens unterbricht und stört. Vielleicht haben sie deshalb so wenige Kinder. Zwischen den verrückten Zeiten geht das Leben aber ganz normal weiter. Elfin und Elf sind einander in Liebe zugetan und bewältigen gemeinsam die Schwierigkeiten, die einem im Leben begegnen können. Das ist die eine Seite.“

Die Besucherin hörte gespannt zu, auch wenn sie nicht nicht ganz verstand, was das mit ihr und Maja zu tun hatte.

„Menschen hingegen haben eine andauernde Paarungszeit, die nie endet. Die Hochelben verachten sie dafür und sagen, dass sie sich wie Ratten vermehren. Grauelfen verstehen es einfach nicht. Keines der Tiere um uns herum ist die ganze Zeit über paarungsbereit. Nur Menschen“, führte der Älteste aus.

„Und das führt uns nun zu zu dem Problem, das Menschen und ganz offensichtlich auch ein paar Menschen-Qash haben: sie können nicht auseinanderhalten, was eigentlich gar nicht zusammengehört: Paarung und Liebe. Nach Meinung der allermeisten Menschen ist die Liebe zwischen ihnen in ernster Gefahr, wenn sich unter der Decke ihres gemeinsamen Lagers nicht jeden Morgen oder Abend, am Besten zu beiden Gelegenheiten, kräftig etwas tut. Das ist aber ein Irrtum.“

Der Qash sah seinen Gast nun mit der ganzen Strenge eines Ältesten an.

„Du machst diesen Fehler immer noch. Elfen und Elben würden das sofort verstehen. Die Liebe eines Elfen und einer Elfin besteht in den Jahren außerhalb der Paarungszeit ganz selbstverständlich fort, auch ohne die Mühen einer Paarung“, erklärte er.

„Denke nur an die vielen Gelegenheiten bei den Menschen, in denen junge Burschen einem Mädchen lange Geschichten von romantischer Liebe erzählen, aber in Wirklichkeit nur auf eine kurze Gelegenheit hinter einem Busch oder in einem Heuhaufen mit ihr hoffen. Du hast das vielleicht selbst schon erlebt.“

„Nein, Herr. Ich wusste schon als Kind, dass ein Mädchen solchen Schwüren nicht trauen darf“, erklärte Q’Kara.

„Umso besser“, erwiderte der Älteste, und er lächelte. „Und jetzt bist Du eine Qash, wirst länger leben als der älteste Hochelb, und auf die Verrenkungen unter der Bettdecke kannst Du verzichten, weil wir uns nicht paaren müssen, um uns zu vermehren. Wir geben die Saat weiter. Einfach und sauber. Keine Ablenkung an verborgenen Orten. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie erleichtert ich war, als ich als junger Krieger bemerkte, dass die Paarungszeit nicht mehr wiederkehrte. Verstehst Du?“

„Ja, Herr“, sagte die Lehnsherrin. „Es ist nur… ich dachte, wir hätten auch die Gefühle nicht mehr. Weil… als ich Novizin war, hat Q’Andra mich mitgenommen, als meine ehemaligen Spießgesellen hingerichtet wurden. Einige von ihnen waren so etwas wie Freunde gewesen, von denen ich wusste, sie würden mich in einer Notsituation nicht im Stich lassen“, erzählte die Besucherin. „Ich habe sie hängen sehen. Es hat mir nichts mehr ausgemacht. Da dachte ich, als Qash hätte ich einfach gar keine Gefühle.“

„Und jetzt weißt Du, dass das nicht stimmt“, erwiderte der Mann. „Es ist ja auch dem Großen Werk, an dem wir alle arbeiten, ganz und gar nicht abträglich, wenn wir es in dem Wissen und der Freude darüber tun, zu lieben oder geliebt zu werden.

Warum also sollte das Gefühl verschwinden? Meinst Du nicht auch?“

„Das macht wohl Sinn“, antwortete die Frau. „Aber verzeiht mir, Herr, dass ich über Eure weisen Worte erst noch eine Weile nachdenken muss, ehe ich sie vollkommen verinnerlichen kann.“

„Das geht auch nicht so schnell. Für’s Erste möge genügen, dass ich Dir kraft meines Amtes als Ältester der Qash versichern kann, es ist vollkommen in Ordnung, wenn ihr Beiden etwas füreinander empfindet.“

Q’Kara merkte, wie ihr Herz einen kleinen Hüpfer machte, als sie das hörte. „Danke, Herr. Vielen, vielen Dank.“

„Ich werde veranlassen, dass man Dir eine saubere Phiole mitgibt, wenn Du wieder abreist. Vielleicht braucht ihr sie.“ Der Mann sah jetzt angestrengt auf seinen Stapel Pergamente und schien dort etwas mit der Schreibfeder hinzukratzen.

„Darüber hinaus möchte ich, dass Du über Jahr und Tag wieder hier erscheinst, um zu berichten, wie sich die Dinge entwickelt haben.“

*

„Und das habe ich nicht verstanden“, sagte Q’Kara, als sie ihrer Elter ausführlich darüber berichtet hatte, wie das Gespräch mit dem Ältesten verlaufen war. „Was soll ich mit einer Phiole?“

„Na, die ist für die Blutprobe“, erklärte Q’Andra mit einem Lächeln.

„Eine Blutprobe von mir hätte er doch gleich bekommen können“, erwiderte die Jüngere verduzt.

„Kind, wenn es um Deine Liebste geht, bist Du bemerkenswert begriffsstutzig. Die Phiole ist für einen Tropfen ihres Blutes.

Damit wir untersuchen können, ob sie geeignet ist.“

„Ach so…“ Die Besucherin fühlte sich schrecklich dumm, und sie spürte, wie ihre Wangen sich vor Scham rosig färbten. Sie senkte den Blick.

„Na, das ist wohl so, wenn man unerwartet verliebt ist“, tröstete ihre Ziehmutter sie. „Aber Du musst mir eines versprechen. Es muss ihr