Radar Echo Pulse: Natural Disaster - Frieda Kutz - E-Book

Radar Echo Pulse: Natural Disaster E-Book

Frieda Kutz

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Beschreibung

Gerade, als es zwischen Samuel und Tajan endlich besser lief und Tay sogar seinen Eltern von der Beziehung der beiden erzählen wollte, scheint erneut alles vor dem Aus zu stehen. Samuel fühlt sich hintergangen; vor allem, da seine Exfreundin ungeplant schwanger von Tajan ist - eine zufällige Parallele zu seiner eigenen Vergangenheit mit Jane, oder steckt noch mehr dahinter? Als das nicht das Einzige aus Sams Vergangenheit ist, was die Gegenwart nachhaltig beeinflusst und sich alte Gewohnheiten Bahn brechen, findet er sich an einem Scheideweg. Was ist er bereit, aufzugeben und wofür lohnt es sich tatsächlich, zu kämpfen?

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Eins
Zwei
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Sechs
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Acht
Neun
Zehn
Elf
Zwölf
Dreizehn
Vierzehn
Fünfzehn
Sechzehn
Siebzehn
Achtzehn
Neunzehn
Zwanzig
Einundzwanzig
Zweiundzwanzig
Epilog
Danksagung

 

 

 

 

 

Über die Autorin:

Frieda Kutz wurde 1985 in Bremen geboren. Sie schreibt Geschichten, seitdem sie schreiben kann; vor allem Liebesromane, häufig mit queeren Figuren und ganz viel Drama, aber auch Kurzgeschichten und Erotik. Sie lebt mit ihrem Mann und diversen Plotbunnies in Bremen.

 

 

 

1. Auflage, 2023

© 2023 Alle Rechte vorbehalten.

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland

 

Lektorat: Katja Herzmanek (www.traumwelten-lektorat.com)

Coverdesign: © 2023 Sandra Bohling unter der Verwendung von Canva und iStock by Getty Images

Korrektorat: Tanja Lenz

ISBN Taschenbuch: 978-3-384-08330-2

ISBN E-Book: 978-3-757-984656

 

 

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung und Verbreitung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig.

Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung »Impressumservice«, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

 

 

 

test

 

 

Triggerwarnung

 

 

Achtung! Warnung enthält mögliche Spoiler.

 

 

Die folgende Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

 

 

Mögliche Trigger in diesem Buch sind:

- schwerer Verkehrsunfall, Erwähnung von Verletzungen

- Aufenthalt im Krankenhaus/Intensivstation

- Frühgeburt

- Posttraumatische Belastungsstörung

- Alkoholkonsum

- Medikamentenmissbrauch

- erwähnter Drogenmissbrauch

- schwere Wechselwirkung von Medikamenten

- Reanimation

 

Eins

 

 

Direkt, nachdem Samuel das Hotel verlassen hatte und ziemlich planlos auf der Straße stand, wählte er Joshuas Nummer. Bereits nach dem zweiten Klingeln ging sein Bruder ran. »Was gibt’s?«

»Wo bist du?«, kam es deutlich grimmiger über Sams Lippen als geplant.

»Whoa, whoa. Bin ich in Schwierigkeiten?«

»Schon möglich. Also?«

»Im Taxi auf dem Weg zurück zum Hotel. Noch zehn Minuten, schätze ich.«

»Alles klar. Ich warte vor eurem Zimmer. Ich muss unbedingt unter vier Augen mit dir reden.«

»Wäre ich nicht drauf gekommen. Bis gleich.«

 

»Also, was gibt’s?«, wollte Joshua wissen, als er die Tür hinter sich und Samuel zugezogen hatte. Sam hatte sich sogleich knurrend in die kleine Sitzecke am Fenster fallen lassen.

»Du wusstest davon. Von Tay und Jane.«

Joshua senkte seufzend den Blick. »Ja, aber nur, weil er es irgendjemandem erzählen musste und Schiss vor deiner Reaktion hatte.«

»Wundert dich das?«

Joshua schürzte die Lippen. »Wenn ich dich jetzt so ansehe: Nein.« Samuel schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. Er sah aus wie ein überdimensioniertes, muskelbepacktes, bockiges Kind. »Aber es gibt auch nichts mehr daran zu ändern, oder?«

»Und wie soll ich deiner Meinung nach bitteschön darauf reagieren, wenn nicht so?«

»Keine Ahnung.« Joshua schüttelte den Kopf. Hätte er gewusst, was für ein Yoko-Faktor Jane für die Band werden würde, hätte er Amelia bei dem gemeinsamen Besuch in der Galerie nur das Bild gekauft, das sie so liebte, und Janes Namen danach nie wieder erwähnt. Zähneknirschend beobachtete er seinen Bruder und räusperte sich schließlich. »Ich kann dich verstehen. Ehrlich. Das alles ist scheiße.«

»Was du nicht sagst?«

»Lass mich ausreden«, bat Josh und nahm Samuel gegenüber Platz. »Das ist scheiße – aber Tay hat nichts verbrochen.« Samuel schaute ihn ungläubig an, entgegnete jedoch nichts. »Sam, ihr wart getrennt. Er hätte sich durch halb San Francisco vögeln können, ohne dass du etwas deswegen sagen könntest. Er hat Gummis benutzt und Jane ist trotzdem schwanger geworden. Shit happens. Etwas, das du wohl am allerbesten von uns allen nachvollziehen können solltest.«

»Sie ist meine Ex, Josh.«

»Sie ist eine Fremde! Eine Frau, mit der dich rein gar nichts mehr verbindet.«

»Eine Frau, die du wieder in mein Leben gebracht hast!«

»Hey, stopp!« Josh hob abwehrend die Hände. »Du kannst mir nicht die Schuld dafür geben, dass Tajan und du zu blöd wart, eure Beziehung auf die Reihe zu kriegen. Dass ich Jane und Charlie zur Show im Rickshaw Stop und zum Special Screening eingeladen habe … ja, okay. Das geht auf meinen Deckel. Aber zu dem Zeitpunkt wusste ich auch noch nichts von dir und Tay, sonst wäre ich niemals auf die Idee gekommen.«

Samuel seufzte und rieb sich nachdenklich die Hände. Wenn er an dem Abend ihres Konzerts Tajans Vorschlag gefolgt wäre und sie Joshua gleich im Anschluss von ihrer Beziehung erzählt hätten, wäre ihnen vermutlich so einiges erspart geblieben. Schweigend senkte er den Blick. Joshua hatte recht: Ihn traf nun wirklich keine Schuld.

»Was ist es, dass dich am meisten an der Sache abfuckt?«, wollte Josh schließlich aufrichtig und mitfühlend wissen.

Achselzuckend vergrub Samuel das Gesicht in seinen Händen. »Keine Ahnung. Dass wir gerade wieder zusammen sind. Dass er endlich seiner Familie von uns erzählen will und die Dinge eigentlich gerade gut liefen. Und jetzt das!«, er machte eine Pause. »Wir waren uns einig, gemeinsam keine Kinder zu wollen, obwohl er natürlich mit Becky darüber nachgedacht hat.« Seine Stimme senkte sich zu einem kaum hörbaren Flüstern. »Das ist seine einzige Chance, Vater zu sein und ich bin das Arschloch, weil ich ihm das am liebsten wegnehmen würde.«

Joshua entgegnete nichts. Es kam selten vor, dass Samuel bereitwillig einen solchen Seelen-Striptease hinlegte. Dr. Turner hatte bei ihm ganze Arbeit geleistet.

»Ich habe ja gemerkt, dass etwas mit Tajan nicht stimmte«, fuhr Sam fort, »aber ich dachte, ich lasse es einfach auf sich beruhen, in der Hoffnung, es erledigt sich von alleine. Weil ich Schiss hatte, sonst etwas zu erfahren, das ich nicht hören will und dass dann wieder alles zusammenbricht. Und jetzt ist genau das passiert.«

»Noch ist gar nichts zusammengebrochen, Sam. Du bist noch hier und auch Tajan hockt wahrscheinlich wie ein Häufchen Elend im Zimmer.« Joshua schaute seinen Bruder aufmunternd an. »Du solltest rüber gehen und ihm genau das sagen, was du gerade zu mir gesagt hast.«

»Was ist, wenn das für immer zwischen uns steht? Ich weiß nicht, ob ich ihm das so einfach verzeihen kann.«

»Dann freut sich Dr. Turner sicher, dass sie an dir noch ein paar hundert Dollar verdient.« Josh klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. »Aber mal im Ernst: Sobald wir wieder zu Hause sind, solltest Tajan mal zu einer Sitzung mitnehmen. Dafür musst du allerdings zuerst zu ihm gehen und mit ihm reden.«

Samuel nickte unschlüssig und räusperte sich. »Gut möglich, dass wir danach die Reißleine von der Tour brauchen.«

»Es gibt Schlimmeres. Und nun geh schon; ich habe meiner Verlobten ein romantisches Schäferstündchen mit Zimmerservice versprochen.«

 

Mit hängenden Schultern betrat Samuel das gemeinsame Zimmer erneut, schloss die Tür leise hinter sich und lehnte sich für einen Moment mit geschlossenen Augen gegen das kalte Holz. Seine Ohren rauschten und seine Knie drohten, ihren Dienst zu versagen. Das Herz schlug ihm bis zum Hals und schnürte ihm beinahe die Kehle zu. Als er die Augen wieder öffnete, stand Tajan mit einem fragenden Gesichtsausdruck vor ihm. »Ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich die Tür gehört oder mir nur eingebildet habe, dass du zurückgekommen bist«, erklärte Tay.

»Ich bin hier.« Samuel versuchte sich an einem zögerlichen Lächeln.

»Und bleibst du auch hier?«

Sam nickte zögerlich. »Fürs Erste.« Er fuhr sich durch die Haare und leckte sich abwesend über die Lippen. »Ich habe mich wie ein Arsch verhalten.«

»Willkommen im Club.« Tajan nagte an seiner Unterlippe und malte mit der Fußspitze ein imaginäres Muster in den Teppich. »Und jetzt?«

»Joshua hat was vom Zimmerservice gefaselt. Vielleicht sollten wir uns auch was bestellen und in Ruhe reden.«

Tajan schob die Hände in die Hosentaschen und zog die Schultern hoch. »Ganz ehrlich? Ich glaube, ich kriege gerade nichts runter. Mir reicht der Inhalt der Minibar.«

Samuel legte den Kopf schief, auf seinen Lippen breitete sich ein Grinsen aus, das Tajan nicht genau definieren konnte. »Damit bist du aber kein gutes Vorbild, Daddy.«

Skeptisch zog Tajan die Augenbrauen zusammen. »Innerhalb von einer halben Stunde von ›Ich kann nicht fassen, dass du meine Ex gefickt hast‹ zu sarkastischen Witzen? Woher der Sinneswandel?«

»Josh hat mir ziemlich den Kopf gewaschen«, erklärte Samuel, stieß sich endlich von der Tür ab und ging zur Minibar. Er holte zwei Bierflaschen heraus, öffnete sie und reichte eine davon an Tajan weiter, bevor er es sich auf seiner Seite des Bettes gemütlich machte. Zumindest für den Moment wollte er tatsächlich nicht so schnell das Weite suchen. »Versteh mich nicht falsch, ich bin immer noch sauer deswegen. Irre sauer sogar. Aber wahrscheinlich hat Joshua recht, wenn er sagt, dass du im Grunde nichts falsch gemacht hast. Der Idiot hat doch fast immer recht, auch wenn ich das ein bisschen anders sehe.«

Zögernd nahm Tajan neben Samuel Platz und trank einen großen Schluck Bier. »Ehrlich gesagt bin ich tierisch sauer auf mich selbst, dass es überhaupt dazu gekommen ist. Ich kann dich verstehen. Ich kann es mir ja selbst nicht mal verzeihen«, gab Tay leise zu.

Eine Weile sagten sie beide nichts, bis Samuel sich schließlich räusperte. »Hat sie gesagt, ob sie das Kind bekommen wird?«

Tajan nickte. »Wird sie. Aber sie hat mir freigestellt, inwieweit ich involviert sein möchte.«

»Und?« Neugierig suchte Samuel nach Tajans Blick.

»Keine Ahnung.« Tay seufzte und pulte verlegen am Etikett seiner Bierflasche. »Wenn wir nicht zusammen wären, wäre ich sofort so gut es geht an Bord. Aber so…«, er schürzte die Lippen und suchte nach den richtigen Worten. »So bist du mir wichtiger als das Resultat eines betrunkenen One-Night-Stands.«

Samuel senkte den Blick und nagte an seiner Unterlippe. »Ich will nicht, dass du mir irgendwann vorwirfst, meinetwegen deine einzige Chance auf Nachwuchs weggeworfen zu haben.«

»Aber du willst keine Kinder.«

»Ich bekomme auch keins, Tay.«

»Trotzdem verändert es dein Leben genauso wie meins.«

Samuel versuchte sich erneut an einem Lächeln; es gelang ihm sogar halbwegs. »Wenn du glaubst, dass ich auch nur eine vollgekackte Windel wechsle, hast du dich geschnitten!« Er wurde wieder ernst. »Du hast vorhin am Telefon selbst gesagt, dass du immer mit dem Gedanken gespielt hast, Vater zu werden.«

Tajan entgegnete nichts, wippte nur schweigend seine Füße hin und her.

»Babe, dein Unterbewusstsein hat sich doch schon längst entschieden.«

Tajan hob den Blick, traf sogleich auf Samuels Augen und versank in dem sanften grün-braun, das ihn vorhin noch so finster angefunkelt hatte. »Aber kannst du auch damit leben?«

Samuel schürzte die Lippen. »Keine Ahnung. Aber ich werde es versuchen. Weil du mir verdammt noch mal auch wichtiger bist, als das Resultat eines One-Night-Stands mit einer Frau, die mir nie so viel bedeutet hat, wie du es tust.«

Tajan blinzelte ein paar Mal erfolglos gegen seine aufsteigenden Tränen an und schloss schließlich die Augen. Er spürte Samuels heißen Atem auf seinem Gesicht und Sams warme Hand in seinem Nacken, als er Tajan näher an sich heranzog und ihre Lippen schließlich mit einem Kuss versiegelte.

Vielleicht, ganz vielleicht, hatten sie zum ersten Mal die Kurve gekratzt und würden einigermaßen okay aus dieser Sache herauskommen. Auch wenn sie es beide noch nicht so recht zu hoffen wagten, als sie seufzend tiefer in den Kuss sanken und zumindest für den Moment die Welt um sich herum ausblendeten.

 

»Danke Porto, obrigado Portugal, Danke Europa! Wir sehen uns bald wieder, ihr seid großartig!« Joshua wurde beinahe vom tosenden Jubel der Fans nach ihrer letzten Show übertönt, während Samuel seine Sticks und Tajan ein paar seiner Pleks ins Publikum warfen. Arm in Arm standen die beiden schließlich neben Joshua und genossen noch eine Weile den anhaltenden Applaus. Tajan griff nach Samuels Hand, was Sam sogleich dazu verleitete, sich zu Tay hinüberzubeugen und ihm einen feuchten und schwitzigen Kuss auf die Wange zu drücken. Eine Geste, wie sie sie schon so oft auf der Bühne gezeigt hatten, dass sich mittlerweile niemand mehr wirklich darüber wunderte. Mittlerweile bedeutete sie jedoch so viel mehr – und demnächst würde auch alle Welt davon erfahren.

Backstage hielt Joshua eine kurze Rede, bedankte sich bei allen für die gelungene Tour, bei der es zwischenzeitlich wahrlich nicht immer danach ausgesehen hatte, als könnten sie sie bis zum Ende durchziehen. Umso glücklicher war er darüber, es am Ende doch geschafft zu haben.

Tajan hatte auf Samuels Schoß Platz genommen und die beiden teilten sich ein Bier, während sie Joshuas Worten lauschten. Nachdenklich hatte Sam sein Kinn auf Tajans Schulter abgelegt, das Gesicht an Tays Halsbeuge vergraben und die Augen geschlossen. Ob sie beide es tatsächlich geschafft hatten, würde sich erst noch zeigen, wenn sie wieder zu Hause waren.

Der Tour-Alltag erleichterte es ihnen, Janes Schwangerschaft auszublenden und für zwei Stunden jeden Abend sogar komplett zu vergessen. Was den Auftritten folgte, waren viele zermürbende Gespräche in Hotelzimmern, hinten im Bus und backstage zwischen Soundchecks, Meet & Greets und Shows. Zwischendrin immer wieder heiße Küsse, innige Liebesbekundungen und eindeutige andere Liebesbeweise (und das zum Leidwesen der anderen Anwesenden nicht nur in Hotelzimmern). Trotzdem nagte stets die Angst an ihnen, die Realität könnte sie wieder auseinanderreißen. Mit jedem Tag, den sie sich dem Tourende näherten, wurde Tajan nervöser. Er hatte für den Tag nach ihrer Ankunft in San Francisco seine Eltern zum Essen eingeladen. Und obwohl Samuel immer wieder betonte, sie müssten nichts überstürzen und dass dies vermutlich nicht das Erste sein sollte, das sie taten, sobald sie wieder zu Hause waren, bestand Tajan darauf. Er wollte das lange überfällige Gespräch endlich hinter sich bringen.

Samuel war tatsächlich ein wenig beeindruckt von der Entschlossenheit, die Tay inzwischen an den Tag legte. Auch, wenn er sich fast sicher war, Tajan spielte einen guten Teil davon nur, um sich selbst davon zu überzeugen – und vielleicht etwas von diesem Mut in das ebenfalls geplante Gespräch mit Jane mitnehmen zu können.

 

Samuel hatte sich bereits im Vorfeld aufs Schlimmste gefasst gemacht, welche Emotionen ihn auf welche Art überrollen würden, sobald sie zurück in San Francisco waren. Er wusste, Tajans Zwischenspiel mit Jane war in Tays Wohnung passiert. Er wusste sogar ziemlich genau, was passiert war – einfach, weil er es wissen musste. Auch wenn er Tajan dieses Wissen mühsam aus den Rippen hatte leiern müssen.

Als er jedoch in sich hineinhorchte, nachdem sie die Wohnung betreten hatten und er die Tür hinter ihnen zugezogen hatte, passierte … nichts. Auf einer rein logischen Ebene war Sam klar, dass es bei dem One-Night-Stand nicht um ihn gegangen war. Er hatte ebenso wenig Grund dazu, auf Jane eifersüchtig zu sein, wie es vorher umgekehrt bei Tajan der Fall gewesen war. Allein sein Ego stand ihm dabei im Weg, dieses Wissen auch auf der Gefühlsebene zu verinnerlichen – und er hoffte, dass ihm zumindest beim letzten Punkt seine Therapeutin ein wenig auf die Sprünge helfen konnte.

Ansonsten war eigentlich alles beim Alten. Von dem riesigen Präsentkorb, den vermutlich Ilhana zur Begrüßung auf dem Wohnzimmertisch platziert hatte, mal abgesehen. Samuel grinste, als er den Inhalt genauer unter die Lupe nahm. »Home, sweet home…«

»Hast du was gesagt?«, drang Tajans Stimme aus dem Flur an sein Ohr.

»Deine Schwester hat uns ein Willkommensgeschenk vorbeigebracht.«

Tay betrat ebenfalls das Wohnzimmer, ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht. »Ja, das macht sie immer so. Lass mich raten: Chips und Bier, und alibi-mäßig etwas Obst?«

»Mhm. Außerdem Geleebohnen, Gummis und Gleitgel.«

Tajans Augen weiteten sich. »Okay, das ist neu.«

Samuel machte ein paar Schritte auf Tay zu und zog ihn schließlich in seine Arme. »Das mit uns ist so ja auch noch ziemlich neu.«

Tajan tupfte einen feuchten Kuss auf Samuels Nasenspitze und schloss dann die Augen. Für den Moment fühlte sich all das fast schon zu gut an, um wahr zu sein. Zumindest nach allem, was sie bisher durchgemacht hatten. Andererseits hatten sie den nächsten Meilenstein am nächsten Tag noch vor sich. Er seufzte. »Hast du was dagegen, wenn wir den Teil mit dem Essen überspringen und direkt ins Bett gehen? Je länger ich wach bin, desto mehr habe ich Zeit, über morgen nachzugrübeln.«

Samuel nickte. »Geh schon mal vor, ich suche uns noch ein paar Sachen aus dem Korb zusammen.«

Tajan hielt in der Bewegung inne und drehte sich noch einmal zu Sam um. »Hast du nicht zugehört? Ich habe gesagt, ich will nichts essen.«

Samuel wackelte grinsend mit den Augenbrauen. »Von Essen war ja auch nicht die Rede, oder?«

Zwei

 

 

Am nächsten Tag rannte Tajan die meiste Zeit wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend. Er war selbst für seine Verhältnisse überraschend früh aufgestanden, war einkaufen gefahren und werkelte bereits in der Küche, noch bevor Samuel überhaupt wach war. Als Sam schließlich schlaftrunken in die Küche getaumelt kam und ihn bat, doch mal einen Gang runterzuschalten, damit sie in Ruhe einen Kaffee trinken konnten, schüttelte Tajan nur den Kopf und meinte, er müsse unbedingt noch die Füllung für den Apfelkuchen fertigmachen.

Als das Gebäck endlich im Ofen gelandet und Samuel bereits bei seinem zweiten Becher Kaffee war, nahm Tajan seufzend seine Schürze ab und warf sie achtlos zusammengeknüllt in die Ecke. Acht Uhr dreißig, noch fünf Stunden bis zum Lunch mit Tajans Eltern. Tay war bereits jetzt ein nervliches Wrack.

»Hast du daran gedacht, die Äpfel in die Füllung zu tun?«

»Leck mich! Das war ein verdammtes Mal zu Thanksgiving – wie lange wollt ihr mich eigentlich noch damit aufziehen?«

Samuel rollte mit den Augen. »War doch nur ein Scherz. Hier…« er schob Tajan einen Stuhl unter den hibbeligen Hintern und forderte ihn auf, sich gefälligst mal zu setzen, bevor er ihm einen Kaffee in die Hand drückte. »Das wird schon.«

Tajan lachte freudlos auf und trank dann einen großen Schluck. »Du hast leicht Reden – deine Mutter wusste ja auch schon längst von uns.«

Nur mühsam konnte Samuel sich ein Feixen verkneifen und die Antwort unterdrücken, die ihm sofort in den Sinn gekommen war. Stattdessen versuchte er, das Gespräch wieder in eine andere Richtung zu lenken. »Also, was gibt’s als Hauptgang?«

»Pasta mit Zitronen-Parmesan-Sauce. Geht schnell und ist einfach. Dabei kann ich nicht viel falsch machen.«

»Soll ich dir dabei helfen?«

»Dich beim Kochen helfen zu lassen, wäre tatsächlich genau die eine Sache, die ich dabei falsch machen könnte.« Auf Tajans Lippen stahl sich sogar ein Lächeln.

»Ich kann kochen!«

»Tiefkühlpizza in den Ofen schmeißen ist nicht kochen, Samuel. Sushi beim Lieferdienst bestellen auch nicht.«

»Du wirst lachen – nachdem ich das Haus mehr oder weniger für mich allein hatte, weil Joshua in der Weltgeschichte unterwegs war, habe ich tatsächlich einigermaßen kochen gelernt.«

Tajan zog überrascht die Augenbrauen in die Höhe. »Und warum hast du mir das neu erworbene Können noch nie bewiesen?«

»Um dich zu beeindrucken, reicht es wahrscheinlich noch nicht wirklich aus.«

»Mich beeindruckt es schon, wenn du deine Cornflakes nicht anbrennen lässt.«

Samuel nickte und winkte ab, um zu signalisieren, das Thema wäre damit für ihn beendet. »Okay, wenn du mich schon nicht in die Küche lässt, kann ich sonst irgendwas machen?«

Tajan senkte den Blick und schüttelte den Kopf. »Sorg einfach dafür, dass ich nicht komplett durchdrehe. Kriegst du das hin?«

»Klar. Allerdings müssten wir dafür zurück ins Schlafzimmer gehen, schätze ich.«

Grinsend stürzte Tajan den restlichen Inhalt seines Kaffeebechers in einem Zug herunter, bevor er aufstand und Samuel seine Hand hinhielt. Ohne zu zögern, ergriff Sam sie, war dann jedoch reichlich verwirrt, als Tajan nicht das Schlafzimmer ansteuerte. »Das ist dein Bad.«

»Du bist ein helles Köpfchen«, gab Tay grinsend zurück.

»Darin steht kein Bett.«

»Seit wann brauchen wir dafür ein Bett?«, wollte Tay provokant wissen, ließ Samuels Hand los und küsste ihn innig, während er ihn dabei langsam auszog. Zuerst streifte er ihm das T-Shirt über den Kopf, streichelte dabei sanft über Samuels empfindliche Seiten und bereitete ihm so eine Gänsehaut, bevor er sich küssend den Weg vom Schlüsselbein, über die behaarte Brust bis hinab zum Bauchnabel bahnte. Achtlos ließ Tajan das Shirt fallen und tauchte seine heiße Zunge in den Bauchnabel, während er Samuel die locker sitzende Jogginghose zusammen mit den Boxershorts von den schmalen Hüften zog.

Samuel stieg aus den Kleidungsstücken und stand damit völlig nackt und so gut wie hart vor seinem Freund. Doch bevor er diese Ungerechtigkeit anprangern konnte, hatte sich auch Tajan mit wenigen Handgriffen seiner Klamotten entledigt und drängte Samuel nun mit sanftem Druck unter die Dusche.

Schnell drehte Tay das Wasser auf und stellte eine angenehme Temperatur ein. Liebevoll streichelte er Samuel über den muskulösen Rücken. »Entspann dich, Babe«, flüsterte er ihm sanft ins Ohr, knabberte daran und tupfte einen heißen Kuss auf das Tornado-Tattoo unter Sams Ohr. Tajan wusste, Samuel hatte es strategisch dort stechen lassen; es war eindeutig aus den Reaktionen zu lesen, die Sam ihm jedes Mal gab, wenn Tajan sich dieser Stelle widmete.

»Ich bin entspannt…«, raunte Samuel heiser und ließ sich gegen Tajan sinken, legte seinen Kopf zurück an Tays Schulter und schloss die Augen; genoss für einen Moment einfach nur das angenehm warme Wasser, das über seine Haut perlte.

»Dreh dich um«, forderte Tajan jedoch sogleich und riss Samuel damit aus seinen Gedanken. Sam kam der Aufforderung ohne Umschweife nach. Lächelnd streichelte Tajan ihm über die kratzige Wange, stahl sich einen weiteren, heißen Kuss von Samuels Lippen, bevor er seinen Mund erneut auf die Reise in Richtung Süden schickte. Diesmal hielt er allerdings nicht beim Bauchnabel an.

Stöhnend schloss Samuel die Augen erneut und ließ seinen Kopf gegen die kühlen Fliesen zurücksinken, als Tajan ihn der Länge nach in seinen Mund aufnahm. »Ich dachte, ich sollte dich ablenken und nicht umgekehrt?«

»Wer sagt, dass mich das hier nicht ablenkt?«, wollte Tajan grinsend wissen und fuhr ein paar Mal mit seinen Händen Samuels Härte auf und ab. »So ist in meinem Kopf definitiv kein Platz mehr für andere Sachen«, fügte er hinzu, bevor er stattdessen wieder Lippen und Zunge das Feld überließ.

Samuel protestierte nicht, definitiv nicht, sondern ließ Tajan gewähren, während das warme Wasser unaufhörlich auf sie beide herab prasselte. Und fuck, Tajan schien es verdammt ernst zu meinen mit der Ablenkung und damit, keinen Gedanken mehr an andere Dinge verschwenden zu wollen. Es dauerte nicht lange, und Sam hatte Mühe, ein allzu lautes Stöhnen zu unterdrücken, das ihnen sicherlich eine weitere Beschwerde wegen Ruhestörung von der ollen Schachtel von gegenüber eingebracht hätte. Stattdessen biss er sich mit einem unterdrückten Knurren auf die Hand, als er kam, bevor er Tajan wieder zu sich heraufzog und ihn leidenschaftlich küsste. »Das war gut.«

»Gut? Gut?! Ich kriege da unter dem Wasserstrahl und mit vollem Mund so gut wie keine Luft und es war nur gut?«, wollte Tay gespielt entrüstet wissen und zwickte Samuel in die Seite.

Sam grinste und strich Tajan ein paar nasse Haarsträhnen aus der Stirn. »Okay, das war fantastisch, Babe. Besser?«

Tajan schürzte die Lippen und drehte das Wasser ab. »Hm. Ein bisschen. Aber du hast noch genügend Zeit, es wieder gutzumachen, bis meine Eltern kommen. Und damit sehr viel Gelegenheit für dich, mich weiterhin abzulenken.«

Samuel tapste aus der Dusche und griff sich das erstbeste Handtuch, rubbelte sich oberflächlich trocken und reichte es dann an Tajan weiter. »Das aber doch hoffentlich im Schlafzimmer? Ich weiß nicht, ob meine weichen Knie das sonst mitmachen.«

»Ha! Wusste ich's doch. Es war mehr als nur gut!«

Samuel umfasste Tajans Gesicht und küsste ihn zärtlich. »Und der Rest des Tages wird auch mehr als nur gut verlaufen. Glaub mir.«

Tajan seufzte. »Mir reicht es schon, wenn es keine komplette Katastrophe wird. Bis dahin brauche ich aber wirklich noch so viel Ablenkung, wie es geht.«

 

Die Begrüßung von Tadeja und Danijel war wie gewohnt herzlich, als sie pünktlich auf die Minute vor der Tür ihres Sohnes standen. Tajans Stresspegel hing inzwischen irgendwo unter der Decke – nicht seiner Decke, eher der des 6. Stockwerks – und Sam war froh darüber, Tays Eltern so gut zu kennen, um eine lockere Unterhaltung mit ihnen führen zu können. Tadeja ließ es sich nicht nehmen, Tajan bei den letzten Griffen in der Küche zu helfen, und so blieb Samuel mit Danijel allein im Wohnzimmer zurück.

»Und? Wie lief die Tournee?«, wollte Tays Vater sogleich wissen. »Tajan hat diesmal erstaunlich wenig erzählt. Sonst meldet er sich meist jeden zweiten Tag…«

Sam merke, wie er nun doch etwas verlegen wurde, vor allem, weil er sich auf keinen Fall vor seinem quasi-Schwiegervater verplappern wollte. Tajan hatte ihm das Ausplaudern ihrer Beziehung bei Ilhana gerade so verziehen, noch einmal wollte er auf keinen Fall in dieses Fettnäpfchen treten. Er räusperte sich. »Na ja, es war diesmal sehr stressig.« Das war immerhin nicht gelogen. Vor allem die letzten Wochen, nachdem Sam von dem One-Night-Stand und von Janes Schwangerschaft erfahren hatte, war an bandinterne Ruhe nicht mehr zu denken gewesen. »Aber es war sehr gut. Die Shows sind alle gut gelaufen«, beantwortete er schließlich Danijels ursprüngliche Frage.

Tajans Vater nickte zufrieden. »Das ist schön zu hören. Wir sind alle sehr froh, dass es dir wieder besser geht nach … dieser schlimmen Sache und deinem Streit mit Josh.«

Betreten kniff Sam die Lippen zusammen. Er war sich nicht sicher, wie viel Tajan seinen Eltern von dem ganzen Drumherum erzählt hatte und er wollte auch nicht mit Danijel darüber reden. Umso dankbarer war er dafür, dass Tadeja mit einer großen Schüssel Spaghetti ins Wohnzimmer kam und sie auf den Esstisch stellte. Tajan folgte ihr mit der Sauce und sie alle nahmen Platz. Tay setzte sich auf den Stuhl zu Sams rechten und hibbelte unter dem Tisch aufgeregt mit den Beinen. Samuel stieß ihn unbemerkt mit dem Knie an, um ihn ein wenig zu beruhigen.

Das heikle Thema, weswegen Tajan seine Eltern überhaupt zum Essen eingeladen hatte, ließ er jedoch während des Hauptgangs außen vor. Stattdessen ließ er seine Eltern ausschweifend und enthusiastisch über ein paar neue Küchengeräte erzählen, die sie sich in der Zwischenzeit für ihr Restaurant angeschafft hatten. Sam hatte Mühe, der Unterhaltung aufmerksam zu folgen, weil das Thema so gar nicht seinem Interesse entsprach, aber er gab sich die größte Mühe und streute immerhin hier und da ein »Mhm« oder ein »Aha!« ein.

Nachdem Tajan den Tisch abgeräumt hatte und schließlich mit dem Apfelkuchen zurück ins Wohnzimmer kam, räusperte er sich geräuschvoll und Sam wusste nicht, ob er kleinlaut auf seinem Stuhl versinken, oder sich aufrecht hinsetzen sollte, um mehr Präsenz zu zeigen. Er entschied sich für Letzteres, während er sah, dass Tajan sich die größte Mühe gab, möglichst beiläufig zu wirken, als er den Kuchen nun anschnitt. »Ach ja, uhm, also … Sam und ich wollten euch noch etwas mitteilen«, begann Tay schließlich und sofort spürte Sam die neugierigen Blicke von Tadeja und Danijel auf sich. »Oder vielmehr ich«, fügte Tajan hinzu und reichte erst seiner Mutter ein Stück Kuchen und dann seinem Vater, schob anschließend Sam einen Kuchenteller hinüber und setzte sich wieder neben Samuel. Die ganze Zeit über schaute er dabei angestrengt nach unten, um seine Eltern ja nicht ansehen zu müssen.

Sam bemerkte den vielsagenden Blick, den Tadeja und Danijel wechselten und kniff skeptisch die Augenbrauen zusammen. Nachdem Tajan die Reaktion seiner Eltern so sehr fürchtete, konnte das hier vermutlich sehr schnell sehr hässlich enden und Sam machte sich insgeheim auf so ziemlich alles gefasst. »Habt ihr heimlich in Europa geheiratet?«, wollte Tadeja schließlich nonchalant wissen und schob sich den ersten Bissen vom Kuchen in den Mund.

Tajan, der sich ebenfalls gerade über sein Stück hermachen wollte, ließ scheppernd die Kuchengabel fallen. »B-bitte was?«

Sam brach unwillkürlich in nervöses Gelächter aus und vergrub sein Gesicht in den Händen.

»Was gibt es da zu lachen?«, mahnte Tadeja jedoch sogleich und Samuel riss sich wieder am Riemen. »Ich meine, ich sehe keine Ringe, aber das muss heutzutage ja nichts mehr heißen.«

»Jenny und Hannah tragen auch keine Ringe«, fügte Danijel nickend hinzu.

»Wer sind Jenny und Hannah?«, wollte Sam irritiert wissen.

»Jenny kellnert bei uns, Hannah ist ihre Frau. Die beiden haben drei Söhne und zwei Katzen«, erklärte Tays Vater.

»Nein, nein. Du bringst das schon wieder durcheinander!«, fuhr Tadeja ihm dazwischen. »Zwei Söhne und drei Katzen.«

Ungläubig schaute Tajan zwischen ihnen allen hin und her. »Was passiert hier gerade?«

Sam kniff betreten die Lippen zusammen, als er Tay so entgeistert neben sich sitzen sah. Instinktiv griff er nach Tajans Hand und umschloss sie fest, um ihm zu signalisieren, dass er ihn in dieser Sache wirklich unterstützen wollte.

»Das da…«, lächelnd deutete Tadeja mit ihrer Kuchengabel auf die verschränkten Finger der beiden, »das ist uns schon seit Ewigkeiten klar. Oder nicht?« Sie wandte sich an ihren Ehemann, der sogleich nickte.

»Spätestens seit der Vorführung eurer Dokumentation war es uns klar.«

Tajan schloss die Augen und ließ seinen Kopf in den Nacken sinken. Dann schüttelte er ihn und schaute seine Eltern fragend an. »Warum habt ihr nie was gesagt?«

Danijel zuckte mit den Achseln. »Warum sollten wir? Wir kommentieren Ilhanas Liebesleben ja auch nicht.«

»Ja, aber das ist was anderes«, warf Tay ein.

Tadeja schüttelte den Kopf. »Nein, ist es eben nicht. Mir – oder uns vielmehr – ist es egal, mit wem ihr Tisch und Bett teilt. Hauptsache, unsere Kinder sind glücklich und werden gut behandelt.« Sie warf Sam einen prüfenden Blick zu. »Du behandelst meinen Sohn doch gut, oder?«

»Ich denke schon…«

»Ja, Mama. Macht er«, gab Tajan genervt zurück und rieb sich die Nasenwurzel.

»Eins ist mir allerdings nicht egal«, fügte Tadeja hinzu und beugte sich ein Stück vor, um Samuel und Tajan eingehend zu studieren. »Wenn ihr mich um die Hochzeit meines Sohnes gebracht habt, dann haben wir ein Problem.«

Erleichtert atmete Samuel auf. »Wir haben nicht geheiratet, keine Angst.«

»Na, dann ist ja gut.«

Unruhig rutschte Tajan auf seinem Stuhl hin und her. »Na ja, aber eine Sache muss ich euch trotzdem noch sagen.« Er schluckte. »Ich werde Vater.« Es entstand eine Pause, in der man eine Stecknadel hätte fallen lassen hören.

»Okay, also das musst du jetzt aber erklären!«, meinte Danijel und schaute fragend zwischen Sam und Tajan hin und her.

»Ich koche uns dann wohl mal einen Kaffee – wenn das okay für dich ist, Babe?«, versicherte sich Samuel, um seinem Partner und dessen Eltern ein bisschen mehr Privatsphäre zu gönnen – und auch, um sich die Sache mit Jane nicht noch ein x-tes Mal anhören zu müssen.

»Mhm, danke.«

 

»Na siehst du, so katastrophal war das doch gar nicht…«, meinte Samuel, nachdem Tadeja und Danijel gegangen waren und sie die Wohnung wieder für sich hatten.

Tajan lehnte gegen die Wohnungstür, die Augen geschlossen, als die gesamte Anspannung und Angst von ihm abzufallen schien. Langsam öffnete er die Augen und suchte Samuels Blick. »Na, komm schon. Sag es.«

»Was sagen?«

»Ich hab's dir ja gesagt.«, er malte Anführungszeichen in die Luft. »Ich sehe dir doch an, es liegt dir auf der Zunge.«

Sam kräuselte die Nase. »Hm, ja. Aber in diesem Falle spar ich's mir.« Er nahm Tajans Hand und zog ihn mit sich in Richtung Wohnzimmer, wo sie sich sogleich aufs Sofa fallen ließen. Tajan rutschte wie von selbst in Samuels Arme, lehnte seinen Kopf schwer an seine Brust. »Ist doch super, dass sie es so gut aufgefasst haben.«

Tajan atmete geräuschvoll aus. »Ja, weil es nichts aufzufassen gab. Weil sie es verdammt noch mal schon wussten. Woher auch immer.«

Samuel lachte. »Weil sie deine Eltern sind, Babe! Meine Mom hat es uns auch an der Nasenspitze angesehen. Warum sollte es bei deiner also anders gewesen sein?«

Tay verzog das Gesicht zu einem Schmollen. »Trotzdem hätte sie ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und uns fragen müssen, ob wir heimlich in Europa geheiratet haben.« Er machte eine Pause und fügte schließlich kleinlaut hinzu: »Außerdem war es nicht unbedingt die Reaktion meiner Mom, vor der ich am meisten Schiss hatte.« Für einen Augenblick hing Tajan seinen Gedanken nach.

Samuel knuffte ihn in die Seite. »Na ja, dein Vater hat ja immer gesagt, die beiden seien euretwegen hierhergekommen. Damit Ilhana und du die Möglichkeit auf ein besseres Leben habt und das zu tun, was ihr wollt.«

»Ich dachte immer, das hätte sich eher darauf bezogen, dass ich nicht eingezogen und in den Krieg geschickt werde.«

Samuel drehte seinen Kopf und drückte Tajan einen feuchten Kuss auf die Schläfe. »Na ja, jetzt weißt du es besser. Wäre es dir außerdem lieber gewesen, sie hätten dich elendig lang um den heißen Brei herumreden lassen? Freu dich doch, dass die beiden es uns so leicht gemacht haben.«

»Tue ich ja auch!«

»Aber?«

Tajan senkte den Blick. »Aber … jetzt fühle ich mich noch schlechter, es so lange vor mir hergeschoben zu haben. Und mich deswegen von dir getrennt zu haben. Das alles, und alles, was danach passiert ist … das ist allein meine Schuld.«

Samuel seufzte auf und schlang seine Arme fester um Tajans schlanken Körper. Nachdenklich schürzte er die Lippen. Natürlich waren ihm diese Gedanken auch schon gekommen und er hatte Mühe gehabt, sie beiseitezuschieben. Allerdings wusste er auch, dass sie beide Fehler gemacht hatten, die letztendlich eine Trennung unvermeidbar gemacht hatten. Die Schuld lag eben nicht alleine bei Tajan. »Das stimmt nicht«, flüsterte er Tay ins Ohr und hauchte ihm einen kaum spürbaren Kuss auf die Ohrmuschel.

»Deine Ex wäre nicht schwanger mit meinem Kind, wenn wir beide uns nicht getrennt hätten. Und wir hätten uns niemals getrennt, wenn meine Familie –«

Samuel erstickte Tays Widerworte, indem er ihm sanft, aber bestimmt zwei Finger auf die Lippen legte. »Babe, es bringt doch nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, was passiert ist.« Er seufzte erneut. »Jetzt müssen wir halt das Beste aus der Situation machen – und nicht die gleichen Fehler wiederholen.«

Tajan schloss die Augen. »Ich wünschte, du könntest mich zu Jane begleiten.«

»Mhm, ich auch. So weit bin ich aber noch lange nicht.«

»Wirst du es jemals sein?« Tajan drehte sich ein Stück und schaute Samuel dann offen an.

Sam zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Und ich werde es nicht schönreden oder dir irgendwas versprechen, was ich vielleicht nicht halten kann. Für den Moment will ich einfach nur so wenig wie möglich von ihr hören oder sehen, weil sonst vielleicht doch noch irgendwas eskaliert.«

»Irgendwas? Oder irgendwer?«

»Eben.« Samuel seufzte und fuhr sich durch die Haare. »Hör zu, ich verstehe, du willst ein Teilzeitvater sein, so gut das eben geht als Musiker. Aber erwarte bitte keine Freudensprünge von mir deswegen.«

»Vor allem nicht, nachdem du dich heute Morgen körperlich so verausgabt hast…«, entgegnete Tajan mit einem Augenzwinkern.

Samuel setzte sich auf und schob Tay ein Stück von sich, sodass er ihn besser ansehen konnte. »Willst du mich etwa beleidigen?«

»Hm, eher herausfordern.«

»Na schön, du Nimmersatt. Aber wenn du morgen nicht mehr richtig laufen kannst, ist es nicht meine Schuld.«

Tajan lachte knapp auf. »Ach, komm schon. Als würdest du es nicht darauf anlegen, dass ich morgen während des gesamten Gesprächs mit Jane nur an dich denke und daran, was du so alles mit mir anstellst.«

Gespielt kleinlaut senkte Samuel den Blick. »Hast mich erwischt. Und jetzt?«

»Jetzt … jetzt sorgst du gefälligst dafür, dass es auch genau so passiert.«

Drei

 

 

Samuel stand mit seinem Kaffeebecher in Tajans Flur, schaute Tay dabei zu, wie er sich mit seiner Reisetasche und einem Rucksack belud und schüttelte den Kopf. »Ich verstehe immer noch nicht, warum du mit Joshua nach New York fliegen musst.«

Tajan straffte seine Schultern, nahm Samuel den Becher aus der Hand und trank einen Schluck Kaffee, bevor er Sam einen feuchten Kuss auf den Schmollmund drückte. »Weil es eben besser aussieht, wenn nicht nur er allein das Album promotet – und weil es ein guter Anlass ist, auf dem Rückweg mal wieder einen Zwischenstopp bei meinen Leuten in Wisconsin einzulegen, die sich mal wieder beklagt haben, mich schon wieder nicht zu meinem Geburtstag gesehen zu haben. Davon abgesehen, hättest du ja mitkommen können.«

»Hätte ich. Wenn ich nicht schon den Jungs von ›Dystopian Brigade‹ für das Drum-Off am Wochenende zugesagt hätte.«

Tajan stupste seine Nasenspitze gegen Samuels und drückte Sam dann den Kaffeebecher wieder in die Hand. »Siehst du, du hast selbst so viel zu tun, du wirst gar nicht merken, dass ich weg bin. Und wenn du es merkst, bin ich schon fast wieder da.«

Samuel schmollte noch immer. »Mich nervt einfach, die knappe Zeit vor der nächsten Tour nicht für uns zu haben.«

»Wir haben die letzten zwei Monate fast durchgängig Pärchenkram gemacht. Du wirst ein paar Tage ohne mich schon überleben.«

Sam seufzte und nickte, bevor er Tajan für einen langen, tiefen Kuss zu sich heranzog. »Pass auf dich auf. Und stopf Josh das Maul, wenn es sein muss.«

»Das sowieso. Ich liebe dich.«

Samuel rang sich endlich zu einem zaghaften Lächeln durch. »Ich liebe dich auch, Babe. Und jetzt geh schon, ehe ich dich doch noch ans Bett fessle, damit du hierbleibst.«

Das ließ Tajan sich leider nicht zweimal sagen, und war bereits im nächsten Moment aus der Tür, die Samuel seufzend hinter ihm schloss. Einen Augenblick lang stand er planlos im Flur, dann stürzte er den Rest seines Kaffees in einem Zug herunter, um es sich mit seinem iPad auf dem Sofa gemütlich zu machen. Keine fünf Minuten später war er mit dem Tablet auf seiner Brust eingeschlafen und wachte erst wieder auf, als ihn die schrille Türklingel aus dem Schlaf riss. Mit halb geschlossenen Augen schlurfte Samuel in Richtung Tür, fuhr sich durch die Haare und gähnte ein »Wer is'n da?« In die Sprechanlage.

»Tajan? Ich bin's – Jane.«

Mit einem Schlag war Sam hellwach. Und er überlegte, ob er die Tür öffnen, oder doch lieber geschlossen lassen sollte. Nachdenklich knabberte er an seinem Daumennagel, drückte schließlich auf den Türöffner und lehnte sich abwartend in den Türrahmen. »Hi«, kam es knapp über seine Lippen, als Jane den letzten Treppenabsatz erreicht hatte. Automatisch verschränkte Samuel die Arme in Abwehrhaltung vor seiner Brust.

Jane schaute auf, war offenbar ebenso verwirrt, Sam anzutreffen, wie andersrum. »Oh, ähm. Zu dir wollte ich eigentlich nicht.«

»Tajan ist nicht da.«

Sie schnalzte kurz mit der Zunge und strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Ich dachte mir schon, ich hätte besser vorher angerufen…«

»Mhm, wäre besser gewesen«, entgegnete Samuel knapp und presste seine Lippen aufeinander.

»Lässt du mich trotzdem kurz rein oder muss die schwangere Frau erst um ein Glas Wasser betteln?«

Samuel stieß wortlos die Tür ein Stück auf und gab den Weg in die Wohnung frei. »Du kennst dich hier ja aus.«

Jane zog mit einem geräuschvollen Seufzen die Wohnungstür hinter sich zu, ging dann voran in die Küche – musste dort jedoch offenbar feststellen, dass sie keine Ahnung hatte, wo sie was finden konnte.

»Links oben.« Samuels Blick bohrte sich in ihren Rücken, während sie sich ein großes Glas aus dem Schrank nahm und es mit Wasser füllte.

»Wirst du mich die ganze Zeit angiften wie ein kleines Kind, oder können wir uns wie erwachsene Menschen unterhalten?«, wollte sie wissen, als sie sich schließlich zu ihm umdrehte.

Sam stand gegen die Arbeitsplatte gelehnt, die Arme erneut vor der Brust verschränkt. »Ich möchte mich eigentlich gar nicht unterhalten, wenn ich ehrlich bin.«

»Komm schon, Samuel. Wir werden uns nicht ewig aus dem Weg gehen können. Ich bekomme ein Kind von deinem Freund.« Sie trank einen großen Schluck.

Sam schnaubte. »Ja, das ist mir schon klar. Mir ist nur nicht klar, wie das überhaupt passieren konnte? Was ist mit deiner Pille?«

»Die nehme ich schon seit Jahren nicht mehr. Als Single stand für mich das Risiko, ständig Hormone in mich reinzustopfen, in keinem Verhältnis zu dem Nutzen, nicht schwanger zu werden.«

»Na, schau mal an.«

»Sam, es tut mir leid. Aber ändern kann ich es jetzt auch nicht mehr.«

»Ja, vielleicht hättest du darüber nachdenken sollen, bevor du meinen Freund gevögelt hast.«

»Er war zu dem Zeitpunkt nicht dein Freund, sonst hätten wir es niemals getan.«

Samuel senkte den Blick und entgegnete nichts.

»Tajan liebt dich. Er hat damals den ganzen Abend von nichts anderem gesprochen«, sie machte eine Pause. »Aber er hatte auch Angst, niemals die Gefühle für sich beanspruchen zu können, die du für Lauren hattest.«

Der Kopf des Drummers schnellte in die Höhe, er funkelte Jane aus dunklen Augen an. »Was zur Hölle weißt du über Lauren?«

»Nichts! Nicht mehr, als das, was Tajan mir erzählt hat. Du warst in sie verliebt. Und sie ist gestorben und –«

»Das geht dich überhaupt nichts an!«

»Ich weiß, aber vielleicht solltest du wirklich mit ihm darüber reden und –«

»Verschwinde.«

»Tut mir leid, ich wollte nicht…«, Jane stockte und setzte das halbleere Wasserglas auf dem Tisch ab. Sie kramte kurz in ihrer Umhängetasche und zog schließlich ein Ultraschallbild hervor. »Es wird ein Mädchen.« Sie legte das Bild neben das Glas und verschwand schließlich ohne ein weiteres Wort aus der Wohnung.

Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, trabte Samuel eine Weile in der Küche auf und ab. Immer wieder landete sein Blick bei diesem scheiß Ultraschallfoto. Es war wie ein Bildbeweis für Tajans Betrug, der keiner war, obwohl er sich wie einer anfühlte. In den letzten Sitzungen mit seiner Therapeutin hatte Samuel fast nur dieses Thema gehabt und eigentlich dachte er, er wäre auf einem guten Weg. Stattdessen wurde ihm nun in einer 3D-Komposition aus Schwarz und Sepia die Folge von Tajans One-Night-Stand plastisch präsentiert.

Ächzend ließ Samuel sich auf einen Stuhl fallen und griff nach dem Bild. Den Kopf und die Nase erkannte sogar er noch, aus dem Rest konnte er aber nun wirklich nichts Brauchbares herausgucken. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte dort ebenso ein Transformer oder E.T. abgebildet sein können. Er schluckte und ließ das Bild sinken. Ein Mädchen. Tajan wurde Vater einer Tochter.

Zu was machte ihn das? Zu rein gar nichts, außer zu dem Idioten, der dem Mann, den er über alles liebte, dessen Vaterfreuden immer noch nicht gönnen konnte. Samuel schüttelte über sich selbst den Kopf und sprang auf. Im Gehen griff er sich Schlüssel, Geldbörse und Handy, rief sich ein Uber und war bereits im nächsten Moment aus Tajans Wohnung verschwunden.

 

Mit einem kehligen Seufzen schloss Samuel die Tür der Casa de Benton hinter sich, gab den Sperrcode ein, um die piepende Alarmanlage stumm zu schalten, und schloss dann für einen Moment die Augen. Er wusste selbst nicht, was genau ihn gerade so umgehauen hatte. Seit Monaten wusste er von Tajans Stelldichein mit Jane, ebenso lange von Janes Schwangerschaft. Sie hatten Stunden um Stunden im Tourbus und in Hotels damit verbracht, die ganze Situation auszudiskutieren und doch schien sich die Realität des Ganzen erst in ihm zu manifestieren, als Jane ihm das Ultraschallbild unter die Nase gehalten hatte.

Er warf einen Blick auf die Uhr. Joshua, Amelia und Tajan waren noch in der Luft und würden direkt nach ihrer Ankunft in New York zum ersten Interviewtermin hetzen. Einen Augenblick lang überlegte Samuel, ob er bis zur Landung warten sollte, um Tajan zumindest am Telefon von seinem Zusammentreffen mit Jane zu erzählen, oder ob er für den Moment versuchen sollte, anderweitig den Kopf frei zu kriegen, um die Zeit irgendwie totzuschlagen.

Er entschloss sich für Letzteres und lenkte nur wenig später seine Ducati in Richtung Lake Berryessa.

Beim Diner, bei dem Tajan ihm bei ihrer letzten Ausfahrt mit dem gleichen Ziel einen Kaffee spendiert hatte, legte Sam eine Pause ein, bevor er seine Tour fortsetzte. Gedankenverloren und (wie er meinte) ziellos fuhr Samuel durch die Landschaft – bis er schließlich feststellte, am Startpunkt des gleichen Wegs angekommen zu sein, den sie bei ihrem letzten Besuch am See ein Stück gewandert waren. Samuel setzte den Blinker und fuhr auf den Parkplatz, überlegte kurz, ob er das mit dem Wandern noch mal allein versuchen sollte, entschied sich dann jedoch dagegen. Nicht zuletzt, weil er weder Proviant noch ein T-Shirt zum Wechseln dabei hatte. Das hatte er immerhin aus ihrer letzten Wanderung gelernt.

Der Parkplatz bot nicht nur einen guten Aussichtspunkt auf den See, sondern auch über das dichte Blätterdach des Waldes, und so nahm Sam auf der hölzernen Abgrenzung Platz und starrte eine Weile vor sich hin. Kopfschüttelnd lachte er schließlich in sich hinein. Dass er irgendwann zu einem Menschen geworden war, der sich in die Natur verkrümelte, anstatt seinen Frust am Schlagzeug herauszuprügeln, hatte er sich auch nicht träumen lassen. Immer noch kichernd strich er sich über das kratzige Kinn. Immerhin hatte er sich auf dem Weg abgeregt und damit einen Teil seines Ziels erreicht.

---ENDE DER LESEPROBE---