Rathenows Erzählung - ein Fragment - Hartmuth H. Wrocklage - E-Book

Rathenows Erzählung - ein Fragment E-Book

Hartmuth H. Wrocklage

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Beschreibung

Zeit und Ort der Handlung: Hamburg im Sommer 2001. Es geht um Organisierte Kriminalität im Umfeld der Boulevardzeitung FAKT und um den Kampf dagegen. Diese dystopische Novelle will mögliche strukturelle Entwicklungen im Pressewesen aufzeigen. Im Mittelpunkt dieses Fragments, das sich auf das Wesentliche konzentriert, steht eine junge, mutige und liebende Frau, Julia Wolff-Markowa, die in einem entscheidenden Moment unerwartet Verantwortung übernimmt. Ihr ist das Buch daher gewidmet. Ähnlichkeiten mit konkreten Personen oder Organisationen sind in keiner Weise beabsichtigt. Sie wären rein zufällig. Es wird jedoch gezeigt, wie es hätte gewesen sein können und wie es in der näheren Zukunft leicht werden kann.

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Inhalt

Vorläufiges Ende

Unter Beobachtung

Ein Neubeginn?

Eine Fotoserie

Bloße Erinnerung?

In Verdacht

Hypothesen

Blauer Sonntag

Im Haus der Heiligen Maria

Eine Wanderung

Konfliktgespräch

Auf offener Straße

AGERE SEQITUR ESSE –Das Handeln folgt dem Sein

1. Vorläufiges Ende

Rathenow und Julia hatten die Eisenbahnbrücke unterquert und konnten gerade die Weltkugel auf dem Gebäude des Atlantic sehen, als Julia sich instinktiv umdrehte.

Auf der rechten Spur sah sie einen schwarzen Volvo mit verdunkelten Scheiben von hinten auf sie zukommen.

Die Scheiben vor dem rechten Rücksitz glitten herunter.

Julia erblickte einen Mann mit Maske. Und dann die langläufige Pistole, die auf sie und Rathenow gerichtet war.

„Remik“, rief Julia, und warf sich schützend vor Rathenow.

Rathenow sah dasselbe Bild einen Augenblick später, nur dass er alles wie in einem Stummfilm erlebte.

Er riss Julia herum. „Runter!“, schrie er.

Ein harter Schlag traf ihn im Rücken. Julia und Rathenow stürzten zu Boden.

‚Filmriss’, dachte er und hob mühsam den Kopf. Jetzt hörte er peitschende Schüsse. Das mussten Personenschützer sein, die den Volvo unter Feuer nahmen. Motoren heulten auf.

Rathenow blickte auf Julia. Diese sah ihn mit aufgerissenen Augen an. „Mein Remik“, brachte sie hervor, „ist es vorbei?“

Remik konnte nicht reden.

Ohne dass sie eine Antwort erhalten hatte, schlossen sich Julias Augen. Ihr Kopf sank zur Seite. Blut rann aus ihrem rechten Mundwinkel. Rathenow versuchte, ihren Kopf leicht anzuheben.

„Julia“, flüsterte er. Dann wurde ihm schwarz vor Augen ...

2. Unter Beobachtung

Eine der goldenen Regeln zur Eigensicherung, die er beim Geheimdienst gelernt hatte, lautet: Achtsamkeit gegen Fremdbeobachtung oder im Jargon: „Gucken, wer guckt.“ Denn mit der Observation fängt in der Regel alles an.

Diese Maxime war dem Mann im schwarzen Kapuzenmantel, der im Dienst den Decknamen Rathenow geführt hatte, ins Blut übergegangen. Und so fiel ihm schon im Zug dieser Fremde auf, der sich auf so auffällige Weise unauffällig verhielt und ihn dennoch immer wieder beobachtete. ‚Was soll das denn jetzt noch’, dachte Rathenow mit einigem Überdruss. Er, jetzt Anfang 50, fühlte sich in alte Zeiten zurückversetzt. Jedoch sagte er sich: ‚Es kann auch der reine Zufall sein’. Und dennoch begann er, sich als Agent zu fühlen, der er früher einmal gewesen war. Er hatte die feine Witterung einer Gefahr. Intuitiv legte sich in ihm ein Schalter um. Eine große Umstellung bedeutete das allerdings nicht für ihn. Immerhin trug er auch jetzt noch – nach Ausscheiden aus dem Dienst – seinen alten nom de guerre, an dem er gehangen und den er, wenn auch mit einigen bürokratischen Schwierigkeiten und letztlich nur aufgrund seiner guten Beziehungen zur Innenverwaltung, ganz offiziell angenommen hatte.

Dass der Fremde, vermutlich aus dem osteuropäischen Raum, dunkle Augen, Bart, um die 30, Parker, grüne Wollmütze, Jeans, Turnschuhe, mit ihm in Hamburg Hauptbahnhof ausstieg, musste noch nichts bedeuten. Hamburg, internationale Welt- und Hafenstadt im Norden Deutschlands, konnte jedermanns Ziel sein. Auch dass der Mann dann weit hinter ihm im selben Bus saß, mochte noch als zufällig erscheinen. Wohl kaum noch, dass er an derselben Haltestelle ausstieg. Rathenow blickte auf seine Uhr: 22:45. Er war erfahren genug, nicht den direkten Weg zu seinem Stadthaus zu nehmen. Jetzt kam es darauf an, endgültig Gewissheit zu erlangen darüber, was der Typ da von ihm wollte. Also bog Rathenow in eine Nebenstraße ein, kehrte wieder zur Hauptstraße zurück, machte eine ‚unmotivierte’ Pause vor einer schräg stehenden, dunklen, ganz gut spiegelnden Schaufensterscheibe, um den Straßenraum hinter sich zu sondieren, soweit es die anbrechende Dunkelheit eben zuließ. Der Mann blieb dran. Als Rathenow sich umdrehte und ihm entgegenging, verbarg er sich in einem Hausflur, folgte ihm aber wenig später. Es war das alte Spiel. Aber es schien nur diese eine grüne Wollmütze zu geben. Ein zweiter Mann war offenbar nicht auf ihn angesetzt.

Es war zwar nicht ohne Risiko, aber er tat es fast automatisch. Rathenow bog in einen schmalen Verbindungsweg zwischen zwei Nebenstraßen ein. Dieser Weg wurde an einer Seite von dem lang gestreckten Gebäude einer Sportanlage, auf der anderen Seite durch Buschwerk, Baumgruppen und zeitweilig durch einen Zaun begrenzt. Dahinter erstreckten sich Bolz- und Kinderspielplätze. Der Verbindungsweg war alle 30 m durch altmodische Straßenlaternen beleuchtet, die Rathenows Schatten in ihrem Abstrahlbereich scharf an die Mauer des Gebäudes warfen. Um diese Zeit war hier kein Mensch mehr zu sehen. Auch ohne sich umzudrehen, versuchte Rathenow zu erspüren, ob die Wollmütze ihm folgte. In seinem Kopfkino liefen die dienstlichen Verhaltensregeln für diese Situation ab: Initiative behalten, überraschend handeln, im Falle eines Angriffs mitleidslos reagieren.

Rathenow ging etwa in der Mitte des Weges an einer der Straßenlampen vorbei, hielt aber wenige Schritten später an und tat so, als wolle er an der Wand urinieren. Hier würde er den Verfolger gut erkennen können, wenn der von hinten heran kommen sollte. Alle seine Sinne waren auf den Bereich hinter ihm gerichtet. Er hörte nichts. Kaum merklich sah er sich um: Nichts. Das versetzte ihn in einen Zustand von hellsichtiger Wachheit, die schon früher in Stresssituationen über ihn gekommen war. Mit einem schnellen Schritt tauchte er in das Buschwerk ein, ging, die Füße vorsichtig abrollend, noch weiter zu einem Baum ca. 10 m vom Weg entfernt und drückte sich mit dem Rücken an dessen dicken Stamm. Hier blieb er stehen und blickte und lauschte in die Richtung, aus der sein Verfolger kommen musste. Nichts. Hatte die Wollmütze die Aktion abgebrochen oder einen größeren Bogen geschlagen? Rathenow wartete. Er hörte das leise Knacken eines Zweiges; dann wieder nichts. Blick zur Uhr: 23:15. Geduldsprobe, dache er, alles Trainingssache. Und dann sah er den Typen wie einen Schatten näher kommen. Er bewegte sich rasch, aber äußerst behutsam parallel zu dem Verbindungsweg, den er immer mal wieder ins Auge fasste. Er hatte nun so etwas wie einen Knüppel in der rechten Hand. ‚Ran kommen lassen’, dachte Rathenow. Als der Typ halb an ihm vorbei war, rief er ihn, ohne aus dem Baumschatten zu treten oder sich auch nur zu bewegen, an: „Stopp!“ Seine Stimme hatte einen halblauten, dabei aber durchdringenden Befehlston. Der Fremde blieb in etwa 5 m Entfernung ruckartig stehen und drehte sich langsam um. Er versuchte, sich zu orientieren. „Come here, very slowly!“ Rathenows Stimme klang ruhig. Sein Körper aber war völlig angespannt. Er wusste, dass der andere verunsichert sein musste, schon weil er nicht erkennen konnte, ob Rathenow bewaffnet war. Verunsicherung macht gefährlich. Und tatsächlich. Plötzlich stürzte sich der Mann auf ihn, den Knüppel schlagbereit in der rechten Hand. Aber Rathenow unterlief den Schlag und rammte dem Fremden mit voller Kraft seine linke Faust in die Magengegend. Sein Gegner taumelte. Rathenow setzte nach. Mit seiner Rechten schlug er einen Uppercut. Der Mann sackte weg. Mit voller Wucht trat Rathenow auf die Schlaghand des Angreifers. Es knirschte. Der Mann wimmerte auf. ‚Der wird eine Zeit brauchen bis er wieder kampffähig ist‘, dachte Rathenow. Der Fremde lag da, ohne sich zu rühren, aber er stöhnte und hielt mit der linken seine rechte Hand. Rathenow zog ihn Richtung Weg in das Halblicht der Straßenlaterne und tastete ihn nach Waffen ab – nichts. Handy? – kein Handy. Er durchsuchte den Typen nach Papieren – wieder nichts. Nur eine Geldbörse mit ein paar Scheinen und Kleingeld, nicht mal eine Fahrkarte konnte Rathenow in dem schwachen Licht, das vom Weg her einfiel, erkennen. Sonst gab es nur ein kleines Armeetaschenmesser, die Taschenbuchausgabe eines Deutschlehrbuches und Kleinkram. Rathenow öffnete das Hemd des Fremden. Kein Medaillon, kein Amulett. Auch kein Ring an den Fingern. Der Mann stöhnte. Er war noch immer nicht bei sich. ‚Gelobt sei die Nahkampfschule bei der Armee’, dachte Rathenow, ‚gelobt sei Petrutzki, den alle nur den „Ranger“ nannten. Ranger war sein Ausbilder gewesen, ein harter Knochen, der seine Spezialausbildung auch im normalen Truppendienst lebte und von seinen Männern Härte, Härte und noch einmal Härte forderte. ‚Hätte nicht gedacht, dass ich nach der langen Zeit nichts verlernt habe. Das ist Rangers Drill.’ Rathenow vergewisserte sich, dass niemand in der Nähe war. Dann gab er dem Mann einen leichten Tritt und schleifte ihn, hart an den Rand des Weges, damit er notfalls aufgefunden werden konnte. Der Mann regte sich noch immer nicht, aber er stöhnte und hielt sich die Hand. Seine Augen waren geschlossen. „Stay here! Liegen bleiben!“ zischte Rathenow vorsorglich, ohne zu wissen, ob der Mann ihn verstand.

Rathenow wandte sich ab. Er ging ohne Eile in einem großen Bogen durch das Bolzplatzgelände und eine sich anschließende Hundewiese zu der Straße zurück, in die der Verbindungsweg mündete. Kurz danach erreichte Rathenow sein elektronisch gesichertes Stadthaus, das er einige Minuten observierte, bevor er die Haustür öffnete. Er machte kein Licht. Im Bad ließ er heißes Wasser in die Wanne einlaufen und atmete durch, als er sich gewaschen und in der Badewanne ausgestreckt hatte. Seine Schulter zog, seine rechte Hand schmerzte. Sonst hatte er sich nicht verletzt. ‚Ich hab mich noch nicht mal sonderlich aufgeregt, und das war in Ordnung so’, dachte er, um sich gleich darauf zu fragen, was es mit dieser Attacke auf sich habe.

Die Geheimdienstzeit lag weit hinter ihm. Er hatte dort im Außendienst gearbeitet, hatte dann einen Kollegen in der Auswertungsabteilung in der Innenverwaltung des Amtes vertreten müssen und war dort durch seine Analysen aufgefallen. Erst dem Präsidenten des Amtes, der ihn gegen Rathenows Willen dort gehalten hatte, dann auch dem Minister, der ihn ins Sicherheitsministerium in die Abteilung Öffentliche Sicherheit und Terrorbekämpfung holen ließ. Hier hatte er an Konzepten zur Terrorbekämpfung gearbeitet. Diese hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. In aller Stille waren geplante Anschläge enttarnt, Täter verhaftet und bestraft worden. Wegen dieser und anderer Erfolge wurde Rathenow erst in den höheren Dienst geholt und stieg dann Schritt um Schritt auf, um schließlich zum Ministerialdirektor befördert zu werden – eine Karriere, die er in erster Linie seinem Scharfsinn und seiner Teamfähigkeit zu verdanken hatte.

Das war für ihn beruflich die schönste Zeit gewesen. Mit dem Minister hatte er sich auch menschlich hervorragend verstanden. Der war ein offener Mann gewesen, energisch, effektiv, aber, wie Rathenow es empfand, zu idealistisch für einen Politiker und erst recht für den Posten des Innenministers. Hervorstechend war, dass er überhaupt keinen Respekt vor der Presse und schon gar nicht vor den Boulevardblättern besaß. „Wofür habe ich Bölls Katharina Blum gelesen“, pflegte er zu sagen, wenn die FAKT-ZEITUNG ihn wegen seiner freiheitlichen Grundhaltung einmal mehr vorführte und ihm als Schwäche auslegte; was eine seiner wirklichen Stärken war.

Die Boulevardpresse hatte es ihm heimgezahlt. Mit unfeinen Kampagnen (z.B. mit dem erweislich falschen Vorwurf der Parteibuchwirtschaft), bis seine Genossen ihn entnervt fallen ließen. Rathenow hatte das alles aus nächster Nähe miterlebt und war bis heute von heiligem Zorn auf Ocholsky erfüllt, den spiritus rector der Kampagnen und Chefredakteur von FAKT. Ocholsky, genannt MM – das hieß bei den einen schlicht Meinungsmacher, bei den anderen großkotzig Meinungsmogul –, hatte es in kollusivem Zusammenwirken mit den anderen Zeitungen des FAKT-VERLAGES schließlich geschafft; Rathenows Chef zu stürzen. Dieser Akt der Manipulation der öffentlichen Meinung war für MM aber nur ein Zwischenziel gewesen. Ihm ging es um nichts weniger, als die rot-grüne Landesregierung mit seinen Mitteln niederzumachen – selbst um den Preis der massiven Förderung einer rechtsradikalen Splittergruppe. Und das war ihm und den FAKTUM-Zeitungen auch gelungen. Er hatte die Schwarzen an die Macht geschrieben oder, besser gesagt, an die Macht schreiben lassen.

‚Zurück zur Situation’, mahnte sich Rathenow. ‚Wo lag der Grund für den Angriff auf mich?‘ – Aber er konnte sich so schnell nicht von seiner eigenen Vergangenheit lösen. Den Öffentlichen Dienst hatte er wegen nachhaltiger Probleme mit seinen neuen Vorgesetzten verlassen. Zum Chef des Innenressorts war ein reaktionärer Populist ernannt worden, der in der Innenpolitik nur ein Prinzip kannte: Ausgrenzung, Strafverschärfung, Vergeltung. Die Bekämpfung der Ursachen der Kriminalität hatte für diesen Innenminister nur einen geringen Stellenwert. Ihm kam es auf Show und Wirkung in der Öffentlichkeit an. Es war nur konsequent, dass er engste Verbindung zur FAKT-ZEITUNG und dessen Cheredakteur MM pflegte. Rathenow sah keine Basis für eine Zusammenarbeit mit dem neuen Mann an der Spitze des Sicherheitsministeriums. Hinzu trat, dass ihn die generelle Entwicklungslinie in der Innenpolitik, die parteiübergreifend unter den Einfluss der amerikanischen Bush-Administration geraten war, anwiderte. So hatte er nicht einsehen können, dass nahezu jeder Terroranschlag in der Welt zum Anlass genommen wurde, aus reinem Populismus neue Sicherheitsgesetze mit intensivierten Überwachungsmaßnahmen bei Lausch- und Spähangriffen zu beschließen oder etwa darüber nachzudenken, den Abschuss von entführten Passagiermaschinen durch die Luftwaffe zu legalisieren. Und wenn er daran dachte, dass inzwischen selbst die Folter als legale Vernehmungsmethode erwogen wurde und die Nutzung von Informationen, die sog. „befreundete Dienste“ durch Folter gewonnen hatten, fast schon selbstverständlich praktiziert wurde, konnte ihm körperlich schlecht werden. Nein, ein Sicherheits- und ein Überwachungsstaat, das war nicht der Staat, den mit seinen Möglichkeiten zu schützen er angetreten war. Hier wurde der Boden bereitet für eine autoritäre Staatsstruktur. Selbst ein neuer „starker Mann“ erschien nicht mehr als undenkbar. Klimakrise, Wirtschaftskrise, Finanzkrise, Staatskrise, Massenarbeitslosigkeit und als aktuellen Anlass eine spektakuläre Sicherheitspanne wie am 11. September in New York – das allein schon konnte den Keimboden bilden, der auch noch im europäisierten Deutschland zu Extremismen führen konnte. Hinzutrat die Flüchtlings- und Asylproblematik. Rathenow hoffte zwar, dass nationale Alleingänge in Europa nicht möglich sein würden. Aber sicher war er sich da nicht. Er hielt es keinesfalls für ausgeschlossen, dass sich rechtsextremistische Strömungen in modernisierter Form grenzübergreifend auch in anderen europäischen Ländern sehr rasch entwickeln und zu einer „Internationalen“ von rechts werden könnten. Die Basis dafür war aufgrund der ökonomischen Situation schon gelegt. Hinzu traten Probleme wie soziale Ungerechtigkeiten, wirtschaftliche Not in ärmeren Bevölkerungsschichten, Ausländerfeindlichkeit, mangelnder Energiekonsens – alles Probleme, denen neoliberal orientierte Regierungen mit Hilflosigkeit begegneten.

Eine autoritäre Staatsführung jedenfalls würde von den Ermächtigungsgrundlagen Gebrauch zu machen wissen, die demokratische Regierungen in Anpassung an die allgemeine Kriminalitätsfurcht und wegen der Terrorismusgefahr auf Kosten der Freiheitsrechte der Verfassung schufen. Das ging ihm gegen sein Gewissen und dückte auf sein Gemüt. Also hatte sich Rathenow gewehrt und humanistische Ziele unterstützt. Klar, dass er bei den Konservativen in beiden der sog. Volksparteien in Ungnade gefallen war und in seinem Bewegungsspielraum beschnitten wurde. Folgerichtig hatte er den Dienst quittiert und privatisierte nun. Er warb in Aufsätzen und Vorträgen und als Diskussionsteilnehmer auf Kongressen, wie am vergangenen Sonntag in Köln, für Grundrechtsschutz und die Wahrung unbedingter Rechtsstaatlichkeit.

‚Aber das steht doch jetzt nicht zur Debatte’, berief sich Rathenow erneut. ‚Ich muss mich auf das konzentrieren, was mich unmittelbar und höchstpersönlich betrifft. Wieso also diese Attacke?’

Er grübelte. Aber ihm fiel nichts Schlüssiges ein. Er nahm sich vor, erst einmal zu schlafen und dann systematisch alle Möglichkeiten zu durchdenken. Das Bad hatte ihm gut getan. Er war nicht nur entspannt, eine bleierne Müdigkeit hatte ihn überfallen. Er trank ein Glas Mineralwasser und legte sich, ohne etwas zu essen, ins Bett, drehte sich um, zog sich einer alten Gewohnheit folgend, die Decke über den Kopf und schlief sofort ein.

3. Ein Neubeginn?

Rathenow schlief lange. Als er aufwachte, erinnerte er sich, dass er schwer geträumt hatte, aber was, das wusste er nicht mehr. Außer leichten Kopfschmerzen ging es ihm gut. Er hörte die Nachrichten des Deutschlandfunks und anschließend die Presseschau, machte dann das Radio aus und streckte sich, um bewusst zu entspannen.

‚Eigentlich muss ich diesen Vorfall meiner alten Dienststelle melden und die Polizei einschalten’, dachte er. Aber dazu hatte er absolut keine Lust. Fragen und Papierkram, nein, das hatte er hinter sich. Vorerst musste es ausreichen, wenn er die Eigensicherung verstärkte und die Landschaft sondierte, wie sie das früher genannt hatten. Vielleicht würde er auch eine Zeit lang untertauchen. Möglichkeiten dazu hatte er genug. Er kannte hübsche kleine Bauernhäuschen in der Provence und in der Toskana. Und notfalls blieb das Haus von Irina in einer Vorstadt von Kiew. Irina kannte er aus früheren Aktivitäten in Moskau, wo er ihr im Hotel Ukraina begegnet war. Er hatte ihr nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aus einer schweren beruflichen Klemme helfen können. Zu Irina konnte er immer fahren, sie war ihm bis heute vertraut. Und ihre Dankbarkeit war echt. Sie hatten sich ihres Vertrauensverhältnisses über lange Jahre – auch durch gegenseitige Besuche – immer wieder versichert. Eine ständige Einladung hatte er in der Tasche.

‚Not yet, soweit sind wir noch lange nicht’, überlegte Rathenow. Das Sicherste war immer eigene Achtsamkeit. Erstmal muss ich selber ran. Ihm fiel einer seiner Leitsätze ein, die er sich in seiner aktiven Dienstzeit als mentale Kraftreserve zusammengestellt und sich eingeprägt hatte: „Kämpfer sind arme Leute, sie können nicht weggehen, wenn der Angriff einsetzt.“ Diesen Satz hatte er vom armen BB übernommen. Und er hatte sich daran gehalten, bis ihn die gerade aktuellen Politiker samt ihrer Ministerialbürokraten und Polizeibeamten ermüdet und so frustriert hatten, dass er seinen Weg nun als Privatmann ging.

‚Ich muss systematisch vorgehen’, dachte Rathenow:

Also: cui bono? Wem nützte die Attacke? Er überlegte nicht lange. Um diese Frage zu beantworten, brauchte er Anhaltspunkte, und davon gab es zu wenige. Cherchez la femme? Auch die Frage nach einer Frau und damit nach einem Tatmotiv aus Eifersucht, Hass, Rachsucht erschien ihm verfehlt. Er wusste, wohin enttäuschte Liebe, Sexgier oder auch das abgewiesene Verlangen nach Erotik führen konnten. Rathenow liebte die Frauen, weil sie einfach schöner, intelligenter und emotionaler waren als seine Geschlechtsgenossen. Aber ein Motiv aus diesem Bereich? Kann ich ausschließen, dachte er, um gleich innezuhalten und sich vorzunehmen, darüber noch einmal vertieft nachzudenken.

Er musste für seine Überlegungen einen anderen Ansatz wählen. Verfügte er über Informationen oder Kontakte, die für andere interessant waren? Eigentlich war er dazu viel zu lange heraus aus dem Geschäft. Oder wollte ihn irgendwer weich klopfen? Aber aus welchem Anlass, mit welchem Ziel? Ihm fiel nichts ein.

‚Vielleicht setze ich zu hoch an und suche die Ursache doch erstmal auf niedrigerer Ebene’, dachte er Der Vorfall von gestern Abend sah doch eher nach einer kleinen Nummer aus. Der Typ mit der grünen Wollmütze hatte sich reichlich dilettantisch verhalten. Er war auf die einfachsten Tricks hereingefallen und hatte sich schlicht überraschen lassen. Dann der primitive Angriff und seine Ausführung. ‚Wenig schmeichelhaft für mich’, sagte sich Rathenow und war sich seines Zynismus’ bewusst: ‚nur ein Mann, keine Pistole, keine Spritze, keine Entführung – nichts von dem, was mir an sich dienstgradmäßig zusteht’. Rathenow grinste selbstironisch. ‚Vielleicht eine Strafaktion oder ein Racheakt der anderen Art oder irgendetwas aus einer ganz anderen Ecke? Also käme es jetzt darauf an, in sich zu gehen. Keine Lust, überhaupt, erstmal muss ich einen Kaffee haben.’

*

Nachdem er das Wasser aufgesetzt hatte, ging er durch das Haus. Keine Auffälligkeiten. Er ließ den Videofilm der Überwachungskameras durchlaufen, mit dem die Außenwände seines Stadthauses gesichert wurden. Auch hier: keine Auffälligkeiten.

Er bereitete sich einen starken Kaffee zu, machte sich ein Brötchen und setzte sich an seinen Schreibtisch. Wie in früheren Zeiten nahm er sich Papier und Bleistift zur Hand. In die Mitte schrieb er ein großes R, das er mit einem Kreis umgab. Das zweite, was er schrieb, war das Wort. Gegenpotentiale. Er platzierte es unter das R und umrahmte es. Darunter setzte er kleinere Quadrate: GP 1,2,3, usw. Er ging formal von sieben Gegenpotentialen aus. ‚Was ist das wichtigste Gegenpotential, von woher kann mir Gefahr drohen?’, fragte sich Rathenow,

GP 1 war die OK; die organisierte Kriminalität. Hier hatte er maßgeblich dazu beigetragen, dass die Ermittlungen gegen einen international arbeitenden Albaner-Clan vorangetrieben worden war. Dieser hatte mit harten Drogen gehandelt und machte nun mit Prostitution und Glücksspiel Geld, das er im Wege der Geldwäsche zu Immobilienkäufen verwandte.

GP 2 bekam die Bezeichnung TE für Terrorismus. Immerhin hatte er im Anti-Terror-Kampf Konzepte vorgelegt, die zu nachhaltigen Ermittlungserfolgen geführt hatten. Sein Name war bekannt in den einschlägigen Kreisen.

GP 3 kennzeichnete er mit REX, Rechtsextremismus. Er hatte wesentlich dazu beigetragen, dass sog. Kameradschaften in Norddeutschland verboten worden waren. Nach seinem Ausscheiden aus dem Sicherheitsministerium hatte er von den rechten Kameraden einen Brief bekommen mit dem Tenor: „Zum Glück sind Sie jetzt weg vom Fenster, aber merken Sie sich: Wir sind noch da und wachsen. Wir werden Sie nicht aus den Augen verlieren – auch wenn wir noch längere Zeit brauchen.” Hier stand er also auf einer „Schwarzen Liste”.

Es klingelte an der Haustür. Rathenow warf von seinem Schreibtisch aus einen Blick auf den kleinen Monitor, der die Aufnahmen seiner Überwachungskamera übertrug. Polizei. Er bediente die Gegensprechanlage und fragte: „Ja, bitte?“

Es entstand eine ganz kleine Pause. Dann eine sachliche Stimme: „Polizei hier. Wir haben eine paar kurze Fragen. Können Sie bitte öffnen?“

„Einen Moment, bitte“, antwortete Rathenow.

Er ging an der Fensterfront seines Arbeitszimmers vorbei und warf einen Blick auf die Straße. Auch auf der gegenüberliegenden Seite waren Beamte der Bereitschaftspolizei unterwegs. Zwei von ihnen betraten gerade das Haus mit dem Löwenkopf gegenüber. ‚Aha’, dachte Rathenow, ‚kleine Feldforschung’.

In aller Ruhe ging er die Treppe hinunter und öffnete die Haustür. Auch hier zwei Beamte der Bereitschaftspolizei, ein Kommissar und ein Obermeister. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte Rathenow. Der Kommissar zeigte ihm seinen Dienstausweis. „Nicht nötig“, sagte Rathenow, „was kann ich für Sie tun?“

Der Beamte sah Rathenow an. „Herr…“, er warf einen Blick auf das Klingelschild, auf dem kein Namen stand.

„Sicherheitsgründe“, sagte Rathenow, „Sie werden Verständnis haben. Was haben Sie auf dem Herzen?“

Der Kommissar war ein wenig irritiert, sagte dann aber mit einer etwas zu markigen Stimme: „Heute Nacht ist in dem Grüngürtel da drüben“, er zeigte mit dem Daumen über die Schulter, „eine Straftat begangen worden. Etwa zwischen 23:00 und 2:00 morgens. Haben Sie etwas Verdächtiges gehört oder gesehen?“ – „Was ist denn passiert?“, fragte Rathenow. – „Der Stand der Ermittlungen lässt es nicht zu, dass wir irgendwelche Auskünfte geben. Sie werden Verständnis haben.“

Rathenow schien es, als würde der Beamte ihn nachahmen.

„Haben Sie nun etwas gehört oder gesehen?“, fragte der Obermeister. Seine Stimme wirkte ungeduldig. – „Bin gestern zwar sehr spät nach Hause gekommen. Aber gehört oder gesehen habe ich nichts“, sagte Rathenow. – „Wann etwa?“, fragte der Obermeister und zückte sein Notizbuch. – „Ich bin gestern mit dem Abendzug aus Köln angereist und gegen Mitternacht nach Hause gekommen. Aber, wie gesagt, ich habe nichts bemerkt, was in irgendeiner Form verdächtig hätte sein können.“ – „Danke“, sagte der Kommissar, „können Sie mir Ihre Telefonnummer mitteilen? Für den Fall von Nachfragen?“ – „Ungern“, antwortete Rathenow, „aber bei der Polizei kann ich mich ja wohl auf den Datenschutz verlassen.“ Die beiden Beamten schienen die Ironie in der Stimme von Rathenow nicht zu bemerken. Er nannte ohne weitere Umstände seine Rufnummer. „Dann bedanken wir uns für Ihre Mithilfe“, sagte der Kommissar, während der Obermeister noch die Nummer notierte. „Keine Ursache“, bemerkte Rathenow, sah den Beamten einen Augenblick nach und schloss die Haustür.

Er kehrte an seinen Schreibtisch zurück, überblickte seine Notizen und setzte seine Denkarbeit fort.

GP 4 erhielt die Chiffre POL, die zugleich für Politik und Polizei stand. Er wusste, dass er Positionen vertreten hatte, die den Sicherheitspolitikern der beiden Volksparteien ein Dorn im Auge waren. Und noch tiefer hatte er durch die von ihm betriebenen Reformen die Polizeigewerkschaften und einen Teil der Beamtemschaft verärgert. Darüber hinaus hatte er einigen zweifelhaften Chargen im Polizeiapparat mit Verbindungen in die hohe Politik schwer auf die Füße getreten. Immerhin wurde mit seinem Zutun eine erfolgreich arbeitende Ermittlungseinheit „Interne Kontrolle“ eingerichtet, die massiv gegen Gewalt, Korruption und Datenkriminalität innerhalb der Polizei vorgegangen war. Nachhaltig erinnerte er sich an die Aufdeckung eines Amtsmissbrauchs des polizeilichen Informationssystems durch einen Beamten. Dieser hatte Informationen gesucht, um eine grüne Abgeordnete auszuforschen, die er unmöglich machen wollte. Diese Grüne war der Ehefrau des Beamten zu nahe auf den Pelz gerückt, weil sie deren ausbeuterische Machenschaften mit Illegalen auf die Spur gekommen war. Das Ganze spielte im St. Georg – Milieu, wo das Gedächtnis lang war und Rache als eine Art Ehrensache galt.

GP 5 markierte er mit GD, Geheimdienste, befreundete und gegnerische. Es war zwar sehr lange her, dass er sich in diesem Bereich bewegt hatte, aber es gab immer die Möglichkeit, dass aus alter Zeit etwas hängen geblieben oder sein Deckname neu vergeben worden war, so dass er aufgrund einer Identitätsverwechselung in ein feindliches Visier hätte geraten sein können.

GP 6 bezeichnete er schlicht mit F, Frauen: Das war eine reine Vorsorgemaßnahme. Er hatte zwar nichts Konkretes im Sinn, „Venusfallen” war er stets ausgewichen. Aber er hatte die Frauen geliebt. Wie Irina Rikova in Moskau. Und in seinen Beziehungen war es nicht immer ohne Verletzungen abgegangen, obwohl er sich meist im besten Einvernehmen trennte und freundschaftlichen Kontakt mit den Frauen hielt, mit denen er etwas gehabt hatte; denn an ihnen blieb immer ein Stück seines Herzens hängen. ‚Mindestens das‘, dachte Rathenow.

GP 7 ließ er mit UA, Unbekannte Alternativen, offen.

‚Man sollte sich in zu engen gedanklichen Grenzen nie selbst fangen, unübertrefflich hierin waren die alten Griechen, die einen ihrer Altäre dem Unbekannten Gott geweiht hatten’, dachte Rathenow. Er fing zu grübeln an: ‚Das ist echte Erinnerungsarbeit’, sagte er sich und fügte GP 7 den Klammerzusatz (Sekten und Medien) an. Dem Sektenunwesen hatte er massiv entgegenzutreten versucht; er erinnerte sich gehässiger Leserbriefkampagnen gegen ihn aus dem Bereich der Scientologen, die um so gefährlicher waren, als sie nach außen als Meinungsäußerungen braver Bürger erschienen. Und was die Medien anging: Er hatte viele, sehr viele Polizeimeldungen und Hintergrundberichte gelesen. Er kannte über viele zumeist ehrliche Journalisten hinaus genug „Schwarze Schafe“ in unterschiedlichen Blättern des FACTUM-VERLAGES – von so manchem „Chef“ über einen Hauptkommentator bis hin zu verschiedenen Redakteuren, Reportern und Pressefotografen. Von Nachrichtenmanipulationen über aktive und passive Bestechlichkeiten und sexuellen Übergriffen bis hin zu Drogenmissbrauch – es gab genügend Stoff für sog. Enthüllungen in kritischen Magazinen. Für solche Textschinder konnte er gefährlich werden. Diese Typen konnten ja nicht wissen, dass er deren Methoden für schlechthin schmutzig hielt. Er war sich aber zu schade dafür, sie an den Pranger zu stellen. Nur bei MM würde er sich nicht zurückhalten.

Rathenow ging die einzelnen Gegenpotential-Felder noch einmal durch und dann noch ein drittes Mal. Aber eine zündende Idee kam ihm nicht, auch nicht, als er einige Felder gedanklich zu kreuzen begann. ‚Abwarten‘, dachte Rathenow, ‚immer noch einmal durchdenken und nach neuen Ermittlungsansätzen suchen. Nicht zu schnell ungeduldig werden.‘

*

Er sah seine Post durch. Nichts Bedeutendes. Auf dem Anrufbeantworter hörte er nur die Stimme von Julia: „Grüße dich und freue mich dass du wieder im Lande bist. Bitte melde dich.“ Sollte er Julia informieren? Jedenfalls nicht gleich, entschied er. Das würde nur Nachfragen und Nervereien auslösen. Und es gab eine Mitwisserin, die vielleicht schon aufgrund ihrer Mitwisserschaft ohne jeglichen bösen Willen gefährlich sein oder gar selbst gefährdet werden konnte.

Als nächstes rief er seine E-Mails ab: die üblichen Einladungen zu Kongressen und Vorträgen; eine Anfrage des Finanzamtes, eine Bitte um Erhöhung einer Dauerüberweisung: Routine.

Aber dann stutzte Rathenow: Eine Mail von Irina. In ihrem etwas holprigen Schriftdeutsch fragte sie ihn nach seinem Befinden, erzählte, dass es ihr und ihrer Tochter gut gehe, berichtete von den Wahlen in Kiew und dass ihr nun auch die „Blauen“ überraschenderweise eine Position in der Staatsverwaltung angeboten hätten. Am Schluss schrieb sie, dass sie kurzfristig einen Besuch in Hamburg plane und ihn sehen müsse. „Es ist sehr wichtig!“, las er.

‚Irina in Hamburg, das wäre mal etwas. Das brächte Feuer in mein Leben’, sagte sich Rathenow. Groß, blond, blauäugig, absolut präsent, eine Frau, die sofort die Blicke auf sich zog – das war Irina. ‚Nicht gut für meine Beziehung zu Julia, die eifersüchtig werden könnte. Aber die souverän genug war, es zu verstehen’, dachte Rathenow und lächelte in Gedanken an Julia.