Resilienz erleben in der Kita - Brigitte Wilmes-Mielenhausen - E-Book

Resilienz erleben in der Kita E-Book

Brigitte Wilmes-Mielenhausen

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Beschreibung

Gerade in Zeiten der Krise und Unsicherheit brauchen Kinder Unterstützung darin, sich innerlich stark und selbstbewusst zu fühlen. Die hier enthaltenen Spiele machen Spaß, sind leicht umsetzbar und vielfältig. Ob bei "Geister und Jäger", "Prinzessin befreien", "Escape-Room" oder "Lob-Dusche" – hier werden die kindliche Selbstwahrnehmung, Selbstwirksamkeit, Problemlösefähigkeit, Selbstregulation, soziale Kompetenz und Stressverarbeitung gefördert.

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© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2024

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlaggestaltung: Stefan Weigand

Illustrationen auf dem Cover: © KanKhem – Getty Images; © Anastasia

Bikkulova – Getty Images; © Top Vectors – Getty Images

Illustrationen im Innenteil: © Bubert – iStock – GettyImages

Fotos im Innenteil: S. 6: © zeljkosantrac – Getty Images, S. 14: © skynesher – Getty Images, S. 28: © Maryna Auramchuk – Getty Images, S. 52: © Antonio_Diaz – Getty Images, S. 61: © dmphoto – Getty Images, S. 71: © zeljkosantrac – Getty Images, S. 85: © boggy22 – Getty Images

Satz und Gestaltung: Sabine Ufer

E-Book-Konvertierung: Newgen Publishing Europe

ISBN Print 978-3-451-39650-2

ISBN E-Book (EPUB) 978-3-451-83203-1

ISBN E-Book (PDF) 978-3-451-83199-7

Inhalt

Zur Einführung

Kapitel 1: Das bin ich: Selbstwahrnehmung

Spieglein, Spieglein in der Hand

Ich-Poster

„Ich fühl mich gut, weil ich mich mag“

Ich bin gewachsen

„Guten Morgen, mein Körper“

Eine achtsame Reise

Meine Sinne

Mag ich das oder nicht?

Was brauche ich?

Geschichte: Kroko, du bist toll!

Kurz & knapp: Für eine achtsame Sprache im Kita-Alltag

Wissen kompakt: Selbstbild, Körperbild entwickeln

Kapitel 2: Fröhlich, traurig, wütend: Selbstregulation

Rate einmal!

„Gefühle-Uhr“

Emoji-Würfeln

Gesichter, Gesichter

Das Haus der Gefühle

Tiere außer Rand und Band

STOPP!

Wutsack und Co.

Ängstlicher Ball

Jetzt bin ich mal der Hund …

Geister und Jäger

Geschichte: Clara und das Schlaflosmonster

Wissen kompakt: Die Welt der Gefühle verstehen

Praxistipp: Gefühle ABC

Praxistipp: Gefühle annehmen

Praxistipp: Ängste im Rollenspiel darstellen

Kapitel 3: Das schaffe ich schon: Selbstwirksamkeit

Meine Stärken-Schatzkiste

Lob-Dusche

Gorilla-Atmung

Aufgaben im Hut

Wunschperlen

Insel-Springen

Achtung Krokodile!

Auf ins Weltall

Vorsicht, das geht schief!

Halt, nein!!!

Tante Smilla mit dem Blumenhut

Praxistipp: Portfolio, Ich-Buch, Stärken-Buch …

Wissen kompakt: Stärken und eigene Kräfte entdecken

Praxistipp: Positiv in den Morgen starten

Praxistipp: Selber machen!

Kurz & knapp: Selbstwirksam durch Bewegungs-Spiele

Praxistipp: Mut zum Nein! Selbstvertrauen durch Grenzen

Kapitel 4: Das packe ich an! Probleme lösen

Was tust du, wenn

Seile, Bänder und Co.

Abenteuerliche Survival-Tour

Kleine Architekten

Überzeugen will gelernt sein

„Ja“, „nein“, „vielleicht“

Ich sage meine Meinung

Geschichte: Die Sandkastenbande

Wissen kompakt: Wie Kinder an Aufgaben wachsen

Praxistipp: Unser Projekt

Praxistipp: Kindern Raum geben

Kapitel 5: Ich und du gleich WIR: Soziale Kompetenz

Wer bist du?

Gemeinschafts-Puzzle

Zusammen geht’s leichter

Lustige Spiegel-Pantomime

Fingerspitzengefühl

Freundschafts-Kreis

Bitte ein Foto!

Streit und Lösung

Fairplay beim Spiel-Kampf

Geschichte: Sonjas neue Brille

Wissen kompakt: Kontakte, Bindungen, Freundschaften …

Praxistipp: Konflikten auf der Spur

Kapitel 6: Entspannt gehts leichter: Stressverarbeitung

Massage, Massage

Atem-Wellen

Tönende Atmung

Glocke im Kreis

Kling-Klang

Der stumme Kreis

Meditatives Gehen

Weitergeben

Starke Bilder aus der Stille

Fantasiereise: Mein sicherer Lieblings-Ort

Praxistipp: Entspannung im Alltag

Wissen kompakt: Wie Ruhe und Gelassenheit wirken

Für Fachkräfte und Eltern: „Mein Resilienz-Koffer“

Literatur

„Auch aus den Steinen,die dir in den Weg gelegt werden,kannst du etwas Schönes bauen.“

Erich Kästner

Zur Einführung

Das Leben ist kein gleichbleibender Fluss. Manchmal verändert sich – oft von einem Tag auf den anderen – der „Lauf der Dinge“. Im Äußeren wirken Umwelt (z. B. Klimakrise), besondere Ereignisse (Pandemie, Krieg, Flucht), gesellschaftliche Entwicklungen (Wirtschaftskrise, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz u. Ä.) auf Erwachsene und Kinder.

Im privaten Bereich zeigen sich Veränderungen in Beziehungen: Da trennen sich beispielsweise die Eltern, jemand aus der Familie wird krank oder stirbt, ein Umzug steht an. Auch ein traumatisches Erlebnis (z. B. ein Unfall) kann plötzlich das Leben erschüttern.

Manche Erfahrungen belasten dauerhaft die gesamte Entwicklung eines Kindes über viele Jahre (z. B. Armut, Missbrauch, Vernachlässigung etc.). Aber auch normale Entwicklungsschritte und Übergangsphasen (z. B. Eingewöhnung in Kita oder Schule) bringen Veränderungen, die das seelische Gleichgewicht stören können.

Positive Entwicklung trotz Risiken?

Doch was immer wieder verblüfft: Das eine Kind wird von solchen Erlebnissen und Veränderungen stark beeinträchtigt oder sogar aus der Bahn geworfen, das andere gar nicht oder kaum. Es gibt Kinder, die, obwohl sie unter ungünstigen Bedingungen aufwachsen bzw. belastenden Erfahrungen ausgesetzt waren, dennoch eine integrierte Persönlichkeit herausbilden können. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass eine solche Entwicklung auch mit Schmerz und Trauer verbunden sein kann und oft viel Anstrengung erfordert.

Aus überwundenen Krisen gehen manche Menschen (auch Kinder) gestärkt hervor, weil sie in herausfordernden Zeiten bestimmte Fähigkeiten entwickeln bzw. bereits vorhandene Kompetenzen nutzen konnten. Was macht einige so überraschend widerstandsfähig, sprich resilient?

Was heißt eigentlich „resilient“?

Als resilient bezeichnet man Menschen, denen es gelingt, nach psychisch belastenden Stressereignissen, nach dem Einwirken „äußerer Kräfte“ auf die Seele, wie ein Stehaufmännchen wieder in Balance zu kommen: Resilienz ist die „psychische Widerstandsfähigkeit gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken“ (Wustmann 2004, 18).

Wie wir Kinder darin unterstützen können, eine solche psychische Widerstandsfähigkeit zu entwickeln, um den Belastungen des Lebens gestärkt zu begegnen, ist in jüngster Zeit ein wichtiges Thema: „Resilienzförderung“ ist an Schulen und Kitas in aller Munde. Mit konkreten Angeboten die Kinder dabei zu unterstützen, dass sie sich zu selbstsicheren, kompetenten und leistungsfähigen Persönlichkeiten entwickeln können, ist eine faszinierende Perspektive für die pädagogische Förderung. Wirksame Angebote finden Sie in diesem Buch.

Wir starten durch: „Super-Tricks“ für starke Kids!

Nach Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse (2019) sind sechs Kompetenzen besonders wirksam, um herausfordernde Alltagssituationen, Entwicklungsaufgaben, Übergänge und Krisen besser bewältigen zu können und die Wahrscheinlichkeit einer gesunden seelischen Entwicklung zu erhöhen. Diese Kompetenzen bzw. „Schutzfaktoren“ hängen eng zusammen, treten meist in Verbindung miteinander auf und verstärken sich gegenseitig.

Die folgenden Kapitel orientieren sich an den o. g. Kompetenzen. Pädagogische Fachkräfte in der Kita (bzw. Eingangsstufe der Grundschule) und Eltern finden ausgewählte Angebote für Kinder im Alter von 4 bis 7 Jahren, die die Entwicklung von Resilienz in Spiel- und in Alltagssituationen unterstützen.

• Die Spiele sollen vor allem Spaß machen und gleichzeitig Erfahrungen und Fähigkeiten vermitteln, die für die Entwicklung von Resilienz bedeutsam sind.

• Die Geschichten eignen sich dazu, Kindern ein Modell zu geben, auf welche Weise (Haupt-)Figuren in bestimmten Lebenssituationen selbstbestimmt handeln und zu mehr Autonomie finden.

Es darf allerdings nicht der Eindruck entstehen, es seien nur die richtigen Angebote auszuwählen, eine Art Trainingsprogramm, um Kinder resilient zu „machen“. Auf ein solch einfaches Schema lässt sich „Resilienzförderung“ nicht reduzieren. Ein kurzer Blick in die Anfänge der Resilienzforschung ist hilfreich, um den komplexen Prozess zu verstehen, aus dem „resiliente Kinder“ hervorgehen.

Was sind „resiliente Kinder“? – Die Kauai-Studie

In den 1950er-Jahren startete die amerikanischen Entwicklungspsychologin Emmy Werner auf der hawaiianischen Insel Kauai eine Langzeitstudie. Über 40 Jahre lang begleitete sie 686 Kinder auf ihrem Weg ins Erwachsenenalter. Viele von ihnen kamen aus zerrütteten Familien, waren mit Alkohol und Drogen, schlechten Wohnverhältnissen, Gewalt und Armut konfrontiert. Trotz schwieriger Startbedingungen entwickelte sich ein Drittel der Kinder positiv. Sie fanden Bestätigung in Schule/Beruf, führten stabile Beziehungen, zeigten keine Verhaltensauffälligkeiten. Wie Emmy Werner feststellte, verfügten diese „resilienten“ Kinder über Schutzfaktoren, die die negativen Auswirkungen ungünstiger Lebensumstände auffangen konnten: neben einem positiv wirkenden Temperament (Robustheit, aktives, sozial verbindliches Wesen) verfügten die resilienten Kinder u. a. über eine positive Selbstwahrnehmung und Selbstwirksamkeitsüberzeugungen, eine optimistische Lebenseinstellung und sie hatten eine hohe Sozialkompetenz. Wichtig waren darüber hinaus stabile, wertschätzende, emotional verlässliche Bindungen an Eltern und andere Bezugspersonen aus dem Umfeld.

Jüngere Studien haben die Befunde bestätigt und vor allem die Schutzfaktoren genauer ausdifferenziert, die sich stabilisierend und stärkend auf die Entwicklung von Kindern auswirken. Diese Schutzfaktoren lassen sich nicht auf ein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal reduzieren, sondern sie entwickeln sich immer neu durch Lernerfahrungen in Interaktion mit dem (sozialen) Umfeld.

Schutzfaktoren

• Individuelle Ressourcen (positive Selbstwahrnehmung, Selbstwirksamkeit etc.)

• Soziale Ressourcen in der Familie (z. B. sichere Eltern-Kind-Beziehung) und im sozialen Umfeld (in guten Bildungsinstitutionen: u. a. wertschätzendes Klima, Förderung von Basiskompetenzen, positive Beziehungen zu anderen Kindern, kompetente, fürsorgliche und zugewandte Beziehungen etc.)

Auf die Beziehungen kommt es an!

Pädagogische Fachkräfte und Eltern sollten die individuellen Ressourcen bevorzugt in den Blick nehmen und fördern. Aber selbstverständlich wird ein Kind nicht allein durch Spiele und Geschichten widerstandsfähig. Die Resilienzforschung hat auf die positive Wirkung stabiler Beziehungen hingewiesen: Eine emotional positive, zugewandte, wertschätzende, strukturierte, angemessen fordernde Bezugsperson, die die Signale des einzelnen Kindes feinfühlig bemerkt und beantwortet (Responsivität), unterstützt die sozial-emotionale Entwicklung und stärkt die Resilienz.

Psychische Stärkung erleben die Kinder also nicht nur in und durch die einzelnen Angebote, sondern – mit Blick auf die sozialen Ressourcen – vor allem im „Rahmen“ einer wertschätzenden, zugewandten, beziehungsorientierten pädagogischen Haltung, die das Handeln der pädagogischen Fachkräfte prägt. Deshalb ist den Spielangeboten und Geschichten in jedem Kapitel informatives Hintergrundwissen zugeordnet, das bei der Umsetzung in Ihren pädagogischen Alltag hilfreich ist.