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Neben den zahlreichen Angeboten und Spielen zur Sprachförderung der Kleinsten finden pädagogische Fachkräfte hier fundiertes Wissen rund um das Thema Spracherwerb. So wird dieses Buch zu einem wertvollen Begleiter im pädagogischen Alltag mit Kindern unter drei Jahren.
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Seitenzahl: 71
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Völlig überarbeitete Neuausgabe von Schlauzwerge – plappern, fragen, erzählen. Sprachförderung in der Krippe 2023
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2017
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
Umschlaggestaltung: Stefan Weigand
Illustrationen auf dem Cover: © TopVectors – GettyImages
Illustrationen im Innenteil: © GraphicsRF – Adobe Stock
Fotos im Innenteil: S. 5: © Osana Kuzmina – Shutterstock; S. 13: © fizkes – Shutterstock; S. 28: © PIKSEL – GettyImages; S. 41: © elisabetta figus – Adobe Stock; S. 45: © Mareike Völkel; S. 49: © Nicola Katie – GettyImages; S. 56:
© ORION PRODUCTIONS – Shutterstock; S. 71: (l.) © Cultura Creative – Adobe Stock, (r.) © Yana Tikhonova – GettyImages; S. 73: © lagom – Adobe Stock; S. 88: © Gewoldi – Adobe Stock
Satz und Gestaltung: Sabine Ufer
E-Book-Konvertierung: Newgen Publishing Europe
ISBN Print 978-3-451-39642-7
ISBN E-Book (EPUB) 978-3-451-83094-5
ISBN E-Book (PDF) 978-3-451-83093-8
Sprache, Schlüssel zur Welt
Kapitel 1: Von Anfang an im Dialog – Mimik, Gestik, Stimme und Gefühle
„La-la-la“– Kleine Unterhaltung
Halli-Hallo
„Is das?“ – Spiele mit Zeige-Gesten
Wahrnehmen und nachahmen
Fort-da-Spiele
Frage-Antwort-Spiele
Warum weint der Bär?
Kurz & knapp: Baby-Talk
Praxistipp: Die Sprache der Gefühle
Wissen kompakt: Sprachbegleitung/Sprachbildung
Kapitel 2: Von früh bis spät – Sprache fördern in Alltagssituationen
Winke-winke
Wer ist heute da?
Unsere Uhr
Eine Windel für die Maus
Radfahrer-Spiel
Kitzel- und Massagespiele
Händewaschen
Zähneputzen
Das große Anziehspiel
Schuhe wechseln
Die Bilder-Speisekarte
Stille, stille – jetzt will ich schlafen
Wir sagen: „Auf Wiedersehn“
Praxistipp: Von A–Z in Wörtern baden
Praxistipp: Essen, trinken, sprechen
Wissen kompakt: Sprachentwicklung in den ersten drei Lebensjahren
Kapitel 3: Überall ist Sprache – Lauschen, pusten und plappern
Tropf, tropf Wasserhahn
Knistertüte oder Flüstertüte?
Echo, wo bist du?
Der Mund ist zu
Riesen-Ohren
Trommel-Spaziergang
Wozu ist der Mund da?
Pi-pa-po
Wissen kompakt: Sprachfreundliche Räume für die Jüngsten
Praxistipp: Mundmotorik fördern
Kapitel 4: Mit Sprache spielen – Fingerspiele, Kniereiter und jede Menge Bewegungsspaß
Billi Blümchen
Die kleine Raupe
Da ist die Laus
Zehn schlaue Zwerge
So reiten die Damen
Autofahren
Die kleine Hex
Die kleine Biene
Bitte einsteigen! – Fahrzeuge groß und klein
Hund, Katze, Vogel
Kasper, Kasper
Kleine Affen auf Entdeckungstour
Das Mäusehaus
Das Nachtgespenst
Luftballon
Kurz & knapp: Wie Fingerspiele die Sprachentwicklung fördern
Praxistipp: Handschuh-Fingerpuppen selbst gemacht
Kurz & knapp: Wie Kniereiter-Spiele die Sprachentwicklung fördern
Kurz & knapp: Sprachfördernde Materialien
Kapitel 5: Rundherum in meiner Welt – Bilder, Szenen, Rätsel und Geschichten
Erzähl-Karten
Ball, Blume, Hund – na und?
Material-Buch zum Sehen und Tasten
Sehen, raten, sprechen
Sammelkisten
Mini-Pantomime
Erzählsäckchen
Raten …
und Reimen
Gegensätze fühlen
Wer hat da gerufen?
Regengeschichte mit Geräuschen
Das Vogelkind
Henriette will groß sein
Kurz & knapp: Korrektives Feedback
Praxistipp: Minigeschichten für Plappermäulchen
Wissen kompakt: Mehrsprachige Kinder
Kapitel 6: So tun als ob – Rollenspiele zu Familien- und Alltagsthemen
In der Spielküche
Telefonieren
Teddy hat Geburtstag
Verkleiden
Einkaufen
Aufladen, abladen: von Autos und Baustellen
Tiere wollen fressen
Praxistipp: Material für Als-ob-Spiele
Praxistipp: Sozial-kommunikative Entwicklungsprozesse stärken
Sprache wirkt wie ein „Schlüssel zur Welt“. Sie ist das Mittel, um Dinge und Vorgänge zu benennen und zu beschreiben und sich mit anderen Menschen zu verständigen. Über Sprache lassen sich Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle äußern, Probleme und Konflikte ansprechen und lösen. Sprache ist wichtig für die Lebensgestaltung und ein wichtiger Baustein für Lernen und Wissenserwerb.
Der Sprach-Bildungsauftrag von Krippen und Kitas ist in allen Kita-Gesetzen der Bundesländer verankert. Ein Kind, das in der Lage ist, sich sprachlich (in der Mehrheitssprache) auszudrücken, wird nicht nur mit seiner Umwelt kommunizieren, sondern es wird später in der Regel ohne größere Schwierigkeiten das Lesen und Schreiben lernen und in der Schule erfolgreich sein können.
Sprachförderung – schon bei den Allerkleinsten – hat deshalb von Anfang an einen hohen Stellenwert. Dies gilt besonders für Kinder, die aus bildungsfernen Schichten stammen bzw. einen Migrationshintergrund mitbringen. Maßnahmen zur Sprachförderung von Kindern dienen der Integration, der sozialen Gerechtigkeit und der Chancengleichheit.
Kinder sind genetisch auf Sprache und Sprechen angelegt. Das günstigste Zeitfenster für den Erwerb von Sprache liegt vor der Einschulung, also im Krippen- bzw. Kita-Alter. Dabei können sich Mädchen und Jungen in den ersten Lebensjahren sprachliche Strukturen meist spielerisch leicht aneignen.
Angefangen von ersten Lauten des Babys (schreien, lallen), über Ein-Wort-(„Ball“) und Zwei-Wort-Sätze („Mama Ball“), spricht das Kind schließlich in Mehrwort-Sätzen („Papa holt den Ball“), wobei zusehends grammatikalische Strukturen erfasst und Regeln angewendet werden.
Im ersten Fragealter – um das zweite Lebensjahr – wollen sie die Namen von Dingen wissen („heißt das?“). Im zweiten Fragealter – um das dritte Lebensjahr – werden vermehrt „Warum-Fragen“ gestellt („Warum ist … der Himmel blau?“). Mit circa fünf Jahren sind die grundlegenden Strukturen der sprachlichen Entwicklung abgeschlossen.
Individuelles Tempo der Sprachentwicklung
Bei der Sprachentwicklung gibt es nicht das „Normalkind“, sondern eine enorme Spannbreite im Hinblick auf das Tempo und den individuellen Spracherwerbs-Stil. Als „Late Talker“ werden Kinder bezeichnet, die relativ spät mit dem Sprechen beginnen und deren Wortschatz mit 24 Monaten weniger als 50 Wörter umfasst. Etwa die Hälfte holt den Rückstand von alleine auf. Die anderen benötigen eine spezielle Förderung. Defizite in der Artikulation sind oft entwicklungsbedingt. Wenn grobe Aussprachefehler aber auch noch bei Fünf- oder Sechsjährigen vorliegen, sollte eine Fachkraft (Logopädin/Logopäde) hinzugezogen werden.
Alle Prozesse zum Spracherwerb sind Teil der kindlichen Gesamtentwicklung. Begleitung und Förderung des Spracherwerbs von Kleinkindern braucht kein besonderes Programm, sondern beruht auf Zuwendung und Dialog im Rahmen der alltäglichen Bildung, Erziehung und Betreuung.
• Sprechen Sie von Anfang an in vollständigen, grammatisch richtigen und kurzen Sätzen. Wählen Sie Worte und Tempo nach dem Verständnis der Kinder. Die Artikulation sollte deutlich sein.
• Hören Sie mit Geduld und Ruhe zu. Kinder benötigen oft Zeit, bis sie ein Wort oder einen Satz geäußert haben.
•Alltagsintegrierte Sprachförderung gibt Kindern einen fast beiläufigen „Sprach-Input“. Dabei geht es darum, Routine-Situationen, geplante Angebote und freie Spiel-Situationen (Freispiel) für die sprachliche Kommunikation zu nutzen.
• Schaffen Sie in der Gruppe ein Klima der Sicherheit und Geborgenheit. Beobachten Sie die Signale des Kindes und reagieren Sie prompt und angemessen darauf (Responsivität).
In diesem Band finden Sie …
• Anregungen für zugewandte Dialoge in Alltagssituationen → Kapitel 1
• Kunterbunte Ideen für die Gestaltung von Ritualen, die wiederkehrenden Situationen im Alltag einen verlässlichen Rahmen geben → Kapitel 2
• Sinnenreiche Spielideen zum Lauschen, Pusten und Plappern → Kapitel 3
• Verse, Kniereiter und Fingerspiele, die die Freude an der Sprache und am Sprechen fördern → Kapitel 4
• Leicht umsetzbare Ideen, die zeigen, wie Geschichten und Bilderbücher zum Betrachten und Erzählen anregen, sodass eine frühe Gesprächs-Kultur entstehen kann → Kapitel 5
• Impulse für Rollenspiele, die die Kinder anregen, verbal Kontakte zu knüpfen → Kapitel 6
Ich wünsche den pädagogischen Fachkräften und vor allem den Kindern viel Freude beim Zuhören, Sprechen, Experimentieren mit Sprache!
Brigitte Wilmes-Mielenhausen
Von Anfang an im Dialog – Mimik, Gestik, Stimme und Gefühle
Soziale Beziehungen sind ein wichtiger Motor für die Sprachentwicklung: Interaktionen mit den Bezugspersonen in Alltagssituationen, bei der Versorgung und Pflege, bieten frühe Spracherfahrungen. Dabei ist nonverbale Kommunikation bei Kleinkindern lange Zeit vorherrschend. Das Kind spricht über seinen Körper mit Mimik, Gestik, Körperhaltung, Körperspannung, Klang der Stimme, aber auch über Schweigen.
⇢ Kurz & knapp ⇠
Baby-Talk
Erwachsene und sogar Kinder fallen in eine Art „Singsang“, wenn sie zu Babys sprechen. Sprachwissenschaftler nennen diese intuitive Art des Sprechens Baby-Talk (auch „Motherese“ oder „Ammensprache“). So schrauben z. B. Erwachsene im Umgang mit Babys intuitiv ihre Stimmlage hoch, sprechen melodisch, betont, langsam und deutlich, wiederholen Wörter und Silben. Situativ kann diese Form der Ansprache vom Kind ideal aufgenommen und verarbeitet werden. Sie sollte jedoch nicht zur durchgängig üblichen Form der Ansprache werden, denn sie verniedlicht die Kinder und läuft Gefahr, sie in ihren Äußerungen und Interessen nicht ernst zu nehmen.
Alter: ab ½
Material: –
Die Idee: Wer Babys beobachtet, stellt fest, dass sie von sich aus Silben, Laute und Laut-Verdoppelungen von sich geben. Diese spielerische Laut- und Silbenbildung dient dem Training der Sprechorgane. Hier findet sich Gelegenheit, mit dem Baby aktiv zu kommunizieren und mit ihm in einen spielerischen Dialog zu kommen (z. B. auf dem Wickeltisch oder beim Anziehen). Erste kleine Zwiegespräche zwischen Kind und Bezugsperson entstehen, wenn das Kind wach, zufrieden und aufmerksam ist und sich emotional angesprochen fühlt.
Spielimpuls:
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