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Die Ressourcen-Therapie ist eine hochwirksame therapeutische Methode. Wie die Ego-State-Therapie basiert auch die Ressourcen-Therapie nach Gordon Emmerson auf einem Teilemodell der Persönlichkeit. Sie gründet auf sorgfältigen diagnostischen Konzepten, ist durch breit angelegte klinische Erfahrung gestützt und bietet systematisch strukturierte Interventionen. Im Zentrum steht, dass spezifisch derjenige Persönlichkeitsteil während der Arbeit im Bewusstsein – und damit direkt adressierbar – ist, der Veränderung oder Entlastung braucht. Der Teil des "inneren Teams", der Therapie aufsucht, der "Ich" sagt und in diesem Moment im Bewusstsein ist (ein "Beobachter" oder "Berichterstatter"), ist in der Regel nicht der Teil, der Hilfe oder Veränderung benötigt. Den Teil zu finden, um den es eigentlich geht, und diesen ins Bewusstsein zu bekommen, dazu dienen die Schlüsselkompetenzen der Ressourcen-Therapie. In diesem Grundlagenbuch führt Gordon Emmerson in die zentralen Konzepte der Ressourcen-Therapie ein und beschreibt systematisch die Methoden und therapeutischen Interventionsschritte, die Aktionsparadigmen und "Pathologien". Gordon Emmersons klare Diktion macht die Systematik gut nachvollziehbar, Tabellen verhelfen zu Übersicht und Orientierung. So eignet sich das Buch sowohl für das Selbststudium als Einsteiger wie zur Begleitung bei der klinischen Aus- und Weiterbildung.
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Seitenzahl: 156
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Ich widme dieses Buch meiner wunderbaren Anna
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Mit freundlicher Unterstützung der
Gordon Emmerson
Die Einführung
Aus dem Englischen übersetzt von Tina Lüscher-Richter
2019
Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des Carl-Auer Verlags:
Prof. Dr. Rolf Arnold (Kaiserslautern)
Prof. Dr. Dirk Baecker (Witten/Herdecke)
Prof. Dr. Ulrich Clement (Heidelberg)
Prof. Dr. Jörg Fengler (Köln)
Dr. Barbara Heitger (Wien)
Prof. Dr. Johannes Herwig-Lempp (Merseburg)
Prof. Dr. Bruno Hildenbrand (Jena)
Prof. Dr. Karl L. Holtz (Heidelberg)
Prof. Dr. Heiko Kleve (Witten/Herdecke)
Dr. Roswita Königswieser (Wien)
Prof. Dr. Jürgen Kriz (Osnabrück)
Prof. Dr. Friedebert Kröger (Heidelberg)
Tom Levold (Köln)
Dr. Kurt Ludewig (Münster)
Dr. Burkhard Peter (München)
Prof. Dr. Bernhard Pörksen (Tübingen)
Prof. Dr. Kersten Reich (Köln)
Prof. Dr. Wolf Ritscher (Esslingen)
Dr. Wilhelm Rotthaus (Bergheim bei Köln)
Prof. Dr. Arist von Schlippe (Witten/Herdecke)
Dr. Gunther Schmidt (Heidelberg)
Prof. Dr. Siegfried J. Schmidt (Münster)
Jakob R. Schneider (München)
Prof. Dr. Jochen Schweitzer (Heidelberg)
Prof. Dr. Fritz B. Simon (Berlin)
Dr. Therese Steiner (Embrach)
Prof. Dr. Dr. Helm Stierlin (Heidelberg)
Karsten Trebesch (Berlin)
Bernhard Trenkle (Rottweil)
Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler (Köln)
Prof. Dr. Reinhard Voß (Koblenz)
Dr. Gunthard Weber (Wiesloch)
Prof. Dr. Rudolf Wimmer (Wien)
Prof. Dr. Michael Wirsching (Freiburg)
Themenreihe »Hypnose und Hypnotherapie«
hrsg. von Bernhard Trenkle
Umschlaggestaltung: Uwe Göbel
Umschlagfoto: © Birgit Weissenbacher (Krems)
Satz: Verlagsservice Hegele, Heiligkreuzsteinach
Printed in Germany
Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck
Erste Auflage, 2019
ISBN Print: 978-3-8497-0298-4
ISBN ePUB: 978-3-8497-8191-0
© 2019 Carl-Auer-Systeme Verlag
und Verlagsbuchhandlung GmbH, Heidelberg
Alle Rechte vorbehalten
Das Original erschien 2014 unter dem Titel “Resource Therapy Primer”
im Verlag Old Golden Point Press, Blackwood, Victoria, Australien.
© Gordon Emmerson, 2014
Aus dem Englischen übersetzt von Tina Lüscher-Richter
Mit freundlicher Unterstützung der Chaja-Stiftung
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation
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Vorwort
1Was ist Ressourcen-Therapie?
1.1Wichtige Begriffe
1.1.1Ressourcen-State
1.1.2Bewusst
1.1.3Introjekt
1.1.4Die sensorisch erlebte und die intellektuelle Erinnerung
2Ressourcen-Zustände: Normal und pathologisch
2.1Normalzustand
2.2Mit Angst vadierte States
2.3Mit Zurückweisung vadierte States
2.4Mit Enttäuschung vadierte States
2.5Mit Verwirrung vadierte States
2.6Retro-originale States
2.7Retro-vermeidende States
2.8Widerstreitende States
2.9Dissonante States
3Ressourcen-Therapie-Aktionen und Behandlungsanleitungen
3.1Die Sitzung beginnen und beenden
3.2Während der Sitzung
3.3Ergänzende Ressourcen-Therapie-Aktionen
4Behandlungsanleitungen für die verschiedenen Pathologien
4.1Mit Angst vadiert
4.2Mit Zurückweisung vadiert
4.3Mit Enttäuschung vadiert
4.4Mit Verwirrung vadiert
4.5Retro-original
4.6Retro-vermeidend
4.7Widerstreitende States
4.8Dissonante States
5Der Behandlungsprozess für bestimmte Symptome
5.1Süchte: Spielsucht, Drogen, Arbeitssucht, Zwangsstörungen und andere
5.2Depression
5.3Soziale Angststörung
5.4Panikstörung und posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
5.5Missbrauch
5.6Komplizierte Trauer: Die Arbeit mit Trauer und Verlust
5.7Essstörungen (Anorexie und Bulimie)
5.8Rage und ungezügelte Wut
6Die Kunst der Anwendung der Ressourcen-Therapie
6.1Supervision
7Ressourcen-Therapie auf einen Blick
Glossar
Grundbegriffe der Ressourcen-Therapie (englisch/deutsch)
Verzeichnis der Tabellen
Literatur
Über den Autor
Gordon Emmerson ist ein Multitalent. Der Australier, Psychologie-Professor mit den Spezialgebieten Therapie, Forschung und Statistik, ist auch Entwickler und Gründer der Ressourcen-Therapie, und er veröffentlicht fast jedes Jahr ein Buch. Darunter finden sich neben älteren Publikationen über Ego-State-Therapie und den neueren über Ressourcen-Therapie auch ein Gedichtband oder etwa eine Anleitung, wie Psychotherapeuten in der eigenen Praxis Forschung betreiben können.
Persönlich lernte ich Gordon Emmerson 2011 auf der Teile-Therapie-Tagung in Heidelberg kennen, anlässlich der Gründung von Ego State Therapy International (ESTI). Ich hatte seine Publikationen zur Ego-State-Therapie wegen ihrer Klarheit sehr geschätzt und lud ihn ein, in der Schweiz an unserem Institut (egostatetherapie.ch) zu unterrichten. 2015 war es dann endlich soweit. Unterdessen hatte aber Gordon Emmerson ein ganz neues Teile-Therapie-Konzept entwickelt und unter dem Namen Resource Therapy, auf deutsch Ressourcen-Therapie, zu einem eigenständigen Curriculum ausgebaut. So kam es dazu, dass er 2015 in Zürich erstmals in Europa eine Einführung in die Ressourcen-Therapie unterrichtete. Davor hatte er seinen Ansatz in Australien, in Bali und im Nahen Osten gelehrt.
Die Ressourcen-Therapie war von Anfang an eine Erfolgsgeschichte, und Gordon Emmerson kam jedes Jahr wieder nach Zürich. Seither haben Teilnehmende aus der Schweiz, aus Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Holland, Polen und Südafrika an unserem Institut das Zertifikat in Ressourcen-Therapie erlangt bzw. den Ausbilder-Status erreicht. Es sind vor allem Psychotherapeuten, Psychiater, Ärzte und Menschen aus beratenden Berufen, die sich für diese Weiterbildung entscheiden. Sie alle schätzen die Klarheit und Strukturiertheit, mit der in der Ressourcen-Therapie die komplexe Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen präsentiert wird. Neu und besonders hilfreich sind auch die Diagnose- und Behandlungsleitfäden, welche in der Praxis gut anwendbar sind. Allerdings ist es mir wichtig zu betonen, dass es sich bei der Ressourcen-Therapie um eine sehr differenzierte, komplexe, hochwertige und überaus effiziente Behandlungsmethode handelt, die fundiertes psychotherapeutisches und psychopathologisches Wissen beim Therapeuten voraussetzt. Nur so kann eine integrierende und erfolgreiche Unterstützung der Klienten gewährleistet werden.
Ressourcen-Therapie wird unterdessen im deutschen Sprachraum rege und mit überaus positivem Echo gelehrt, begeistert aufgenommen und praktiziert. Sie halten nun die erste deutsche Übersetzung zur Ressourcen-Therapie von Gordon Emmerson in Händen.
Ressourcen sind Persönlichkeitsanteile, es geht also um Teilearbeit. Das kennen wir schon aus der Ego-State-Therapie und aus anderen Teilemodellen. Was aber ist neu an der Ressourcen-Therapie? Lassen Sie mich etwas ausholen. Gordon Emmerson war zwar Schüler der Ego-State-Therapie-Begründer John und Helen Watkins, und er hat sich intensiv mit diesem Ansatz beschäftigt. Dennoch unterscheidet sich sein Therapiemodell wesentlich von der Ego-State-Theorie der Watkins. Emmerson sieht die Persönlichkeit als ein Mosaik von States, welche durch sich wiederholende Erfahrung entstehen, im Gegensatz zum Modell einer Kernpersönlichkeit mit mehr oder weniger abgespaltenen Anteilen der Ego-State-Therapie. Damit nähert er sich wieder eher der Persönlichkeitstheorie von Paul Federn an.
Gordon Emmerson hat seine Fähigkeit, als Statistik-Dozent analytisch, geordnet und in Tabellen zu denken, mit seinem therapeutischen Wissen und Wirken verbunden. Acht psychopathologische Klassifikationen und die dazugehörigen erforderlichen Interventionen bilden klare Diagnose- und Behandlungsschemata für die Arbeit mit den gängigen Pathologien und den dabei involvierten Persönlichkeitsanteilen. Das ist in meinen Augen sein großes Verdienst und das Neue an Ressourcen-Therapie. Diese Präzisierungen kommen nämlich nicht nur Anfängern zugute, auch erfahrene Ego-State- oder Teile-Therapeuten können davon profitieren.
Gordon Emmerson hat nicht nur ein neues Therapiemodell, sondern auch neue Begriffe kreiert. So nennt er Ego States »Ressourcen« oder »Ressourcen-States«. Alle Persönlichkeitsanteile sind im Grunde genommen Ressourcen, weshalb er seinen Therapieansatz auch Ressourcen-Therapie nennt. Die Wortschöpfung vaded z. B. stammt vom englischen invaded ab, das einen Persönlichkeitsanteil oder State beschreibt, der überwältigt, überflutet ist von Gefühlen der Ohnmacht, Angst, Verwirrung oder Zurückweisung.
Die Übersetzung dieser Ausdrücke ins Deutsche war ein komplexer Prozess, in den neben der seit Jahren mit dem Ressourcen-Therapie-Lehrgang vertrauten Übersetzerin, dem Verlag und mir verschiedene RT-Ausbilder involviert waren. Auch Gordon Emmerson selbst war in diese intensiven Diskussionen eingebunden. Um möglichst nahe am Original zu bleiben und auf seinen Wunsch wurde z. B. das erwähnte Wort vaded mit der analogen deutschen Wortkreation »vadiert« übersetzt.
Ich selbst habe das Curriculum bis zum Ausbilder-Zertifikat durchlaufen und mich – als Ego-State-Lehrerin und -therapeutin – intensiv mit der Ressourcen-Therapie auseinandergesetzt. Dadurch hat sich meine Arbeit insofern verändert, als ich mich diagnostisch und strategisch besser zurechtfinde und klarer und selbstverständlicher vorgehe, indem ich die verschiedenen States direkter anspreche – natürlich immer unter Berücksichtigung der Stabilität und des Toleranzfensters meines Gegenübers und unter Voraussetzung einer sicheren therapeutischen Beziehung.
Dieses Buch ist eine Einführung in die Ressourcen-Therapie, ein Konzentrat dieses differenzierten Behandlungsansatzes. Es eignet sich sowohl zum Kennenlernen bzw. zum Vertiefen der Methode als auch als Handbuch für RT-Therapeuten. Ein ausführlicheres RT-Lehrbuch ist in Vorbereitung.
Ich wünsche allen Lesern viel Freude beim Kennenlernen bzw. Vertiefen der Ressourcen-Therapie!
Silvia ZanottaZürich, im Mai 2019
Ressourcen-Therapie ist eine psychodynamische Therapie, die auf der Annahme beruht, dass die Persönlichkeit aus Teilen besteht. Bei der Ressourcen-Therapie werden die Persönlichkeitsanteile RESSOURCEN-STATES genannt. Wir alle haben viele Ressourcen-States. Sie sind sehr nützlich, wenn sie nicht pathologisch sind. Wir haben durchsetzungsfähige Ressourcen-States, die uns in schwierigen Situationen und mit schwierigen Personen helfen können, wir haben fragile Ressourcen-States, die den Geschmack von Schokolade zu schätzen wissen, und wir haben intellektuelle Ressourcen-States, die Ideen erwägen können. Ziel der Ressourcen-Therapie ist es, pathologische Ressourcen-States in einen normalen Zustand zu bewegen.
Die Ressourcen-Therapie basiert auf fünf Annahmen:
1.Die Persönlichkeit besteht aus Teilen.
2.Die Klienten reagieren anders als die verschiedenen Persönlichkeitsanteile.
3.Teile können gesund oder pathologisch sein.
4.Pathologische Teile können wieder normalisiert werden.
5.Pathologische Teile können sein:
•vadiert
(Diese Teile haben unerwünschte Emotionen.)
•retro
(Diese Teile zeigen unerwünschtes Verhalten.)
•widerstreitend
(Diese Teile sind im Konflikt miteinander.)
•dissonant
(Diese Teile sind zur falschen Zeit bewusst.)
Die Konzepte und Techniken der Ressourcen-Therapie sind im Laufe der letzten Jahre etabliert worden. Tabelle 1 (Emmerson 2014) belegt, wann die Theorien und Techniken der Ressourcen-Therapie entwickelt wurden. Sie sind eine Erweiterung der Arbeit von Federn (1953), Weiss (1950) und Watkins and Watkins (1997). Während Federn und Weiss sich in ihrer Arbeit nicht auf Hypnose konzentriert hatten, kombinierten Watkins und Watkins den Einsatz von Hypnose mit der Ego-State-Therapie. In meinem Buch Advanced Skills and Interventions in Therapeutic Counseling (2006) habe ich aufgezeigt, wie meine Techniken für die Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen auch ohne hypnotische Induktion benutzt werden können. Die Ressourcen-Therapie gründet auf dieser Arbeit und erfordert keine hypnotische Induktion.
Tab. 1: Die Entwicklung von Theorie und Techniken der Ressourcen-Therapie von Gordon Emmerson
RT-Techniken heißen AKTIONEN. RT-Aktionen sind das Kernstück der Ressourcen-Therapie. Es gibt 12 RT-Aktionen plus 3 zusätzliche ergänzende Aktionen. Die ergänzenden Aktionen werden weniger häufig benötigt, sind jedoch ausgezeichnete Werkzeuge, wenn Bedarf dafür besteht. Ein Beispiel ist RT-Aktion 13 Mit Widerstand verbünden. Dies ist eine Aktion, die dem Therapeuten hilft, Widerstand als Schutz zu sehen, und die Techniken beschreibt, wie man sich mit den Widerstand leistenden Ressourcen-States verbündet, damit die Therapie fortgesetzt werden kann. RT-Aktion 1 entspricht der Diagnose. RT-Aktion 2 beinhaltet SPEZIFISCH BELEBEN, eine Technik, mit der man sicherstellt, dass die gewünschte Ressource aktuell im Bewusstsein ist. Kein einzelner Behandlungsanlass erfordert die Anwendung aller RT-Aktionen. Die genaue Auswahl der RT-Aktionen, die für ein Problem angewendet werden, gründet auf der Diagnose und wird im Abschnitt über Behandlung beschrieben.
Ein Ressourcen-State ist ein Persönlichkeitsanteil. Man kann ihn auch einfach Ressource nennen. Wenn wir als Kind immer wieder auf eine Bewältigungsstrategie zurückgreifen, wächst das Gehirn entsprechend der Stimulation, die es erhält. Die Kombination von Axon- und Dendriten-Wachstum und antrainierten synaptischen Feuerungen schafft einen physiologischen Ressourcen-State, der zu einem Persönlichkeitsanteil wird.
Tierstudien bestätigen, dass Aktivität das Gehirn wachsen lässt (Levin 2010; Wilkinson a. McGill 1995; Blakemore a. Price 1987; Wark a. Peck 1982; Buisseret, Gary-Bobo a. Imbert 1982). Besondere Aktivitäten lassen das Gehirn dort wachsen, wo es bessere Leistungen bezüglich der erlebten Aktivität erbringen kann (Bryck a. Fisher 2011; Muir, Dalhousie a. Mitchell 1975). Das ist offensichtlich, wenn wir daran denken, einen Sport auszuüben und in der Ausübung dieses Sports besser zu werden. Ein Ressourcen-State ist lediglich ein Persönlichkeitsanteil, der gewachsen ist, um eine Rolle erfüllen zu können, die er durch wiederholte Übung gelernt hat.
Wir haben viele Ressourcen-States. Ich schätze, dass wir ungefähr 5 bis 15 OBERFLÄCHEN-RESSOURCEN-STATES haben, die wir oft benutzen. Die Oberflächen-States kommunizieren meist gut miteinander und es fällt ihnen leicht, Erinnerungen zu teilen. Mit anderen Worten, der Ressourcen-State, der zu einer Gruppe spricht, wird sich meistens gut an das erinnern können, was passiert ist, während ein anderer Ressourcen-State sich sportlich betätigt hat.
Synaptische Verbindungen zwischen Ressourcen-States sind nicht immer stark. Eine Person, die beim Autofahren feststellt, dass sie sich nicht mehr an die letzten paar Minuten erinnern kann, hat erlebt, dass sie von einem Ressourcen-State zum anderen gewechselt ist, und diese beiden States haben schwache gemeinsame synaptische Verbindungen. Ein weiteres Beispiel ist, dass die meisten Ressourcen-States unserer Kindheit keine starken synaptischen Verbindungen mit unseren erwachsenen Ressourcen-States teilen (States, die wir seit der Kindheit benutzt haben). Aufgrund einer geringen Kommunikation zwischen diesen States sind die synaptischen Verbindungen zwischen ihnen im Laufe der Zeit atrophiert.
Die gleiche Dynamik bringt eine multiple Persönlichkeit hervor, DIS. Manche Kinder, die schweren und chronischen Missbrauch erleben, finden eine Bewältigungsstrategie, bei der sie nicht an den Missbrauch denken, nachdem sie die States gewechselt haben. Das führt dazu, dass die synaptischen Verbindungen zwischen den Ressourcen-States atrophieren, und die NORMALEN RESSOURCEN-STATES werden zu dissoziierten Persönlichkeitsanteilen. Anschließend sind die synaptischen Verbindungen zwischen dissoziierten Persönlichkeitsanteilen so schwach, dass der eine sich nicht erinnern kann, was der andere getan hat, als der Anteil bewusst war.
Wenn wir das Leben aus der Position eines bestimmten Ressourcen-States erleben, sprechen wir davon, dass dieser State bewusst ist. Wenn ein Ressourcen-State bewusst ist, können andere Ressourcen-States am Beobachten sein. Das ist häufig bei Oberflächen-States der Fall und deutet darauf hin, dass die synaptischen Verbindungen zwischen den Ressourcen-States stark sind.
Ein INTROJEKT ist ein von einem Ressourcen-State verinnerlichter Eindruck. Ein Introjekt kann der Eindruck eines Menschen, eines Tieres oder von etwas Unbelebtem sein. Die meisten Introjekte sind positiv und Teil unserer guten Erinnerungen.
Gelegentlich kann ein Introjekt von einem Ressourcen-State gefürchtet werden. Zum Beispiel kann ein Ressourcen-State aus der Kindheit eine beängstigende Erfahrung auf dem Spielplatz gemacht haben und immer noch Angst haben, schikaniert zu werden. Diese unterschwellige Angst kann die erwachsene Person daran hindern, eine Zusammenkunft im Freien zu genießen.
Ressourcen-States, die Eindrücke von Introjekten besitzen, die mit Angst, Zurückweisung, tiefer Enttäuschung oder Verwirrung verbunden sind, können in unterschiedlichem Maße Angst vor diesen Introjekten bekommen und aufrechterhalten. Wenn das geschieht, nennt man den Ressourcen-State vadiert. Wenn ein VADIERTER RESSOURCEN-STATE ins BEWUSSTSEIN gelangt, bringt er die negativen Gefühle mit sich, die er in Verbindung mit seinen Introjekten hat. Deshalb unterstützt die Ressourcen-Therapie vadierte States, sich in Bezug auf ihre Introjekte ermächtigt zu fühlen. Das bedeutet nicht, dass sie eine Erinnerung verändern, sondern vielmehr, dass sie erkennen, dass ein verinnerlichter Eindruck keine Macht hat.
Es gibt zwei Arten von Angst. Es gibt die äußere Angst und die innere Angst. Die äußere Angst ist unser Freund. Sie verhindert, dass wir zu nah an den Rand einer Schlucht geraten. Sie verhindert, dass wir eine dunkle Gasse hinunterlaufen, die gefährlich erscheint.
Innere Angst ist nicht nötig. Es handelt sich dabei um die Angst von Introjekten aus der Vergangenheit. Introjekte sind Geschichte und können uns nicht verletzen. Es kann durchaus klug sein, heute eine Person zu fürchten, nicht jedoch die Erinnerung von gestern. Ressourcen-Therapie hilft Klienten, einen Ressourcen-State mit negativen Eindrücken von Introjekten hervorzuholen, um den State zu ermächtigen und ihm ein Gefühl von Sicherheit und Unterstützung zu geben.
Es gibt zwei verschiedene Arten von Erinnerung. Das Wesen dieser beiden zu verstehen ist entscheidend, um zu begreifen, wie die Ressourcen-Therapie funktioniert.
•Eine SENSORISCH ERLEBTE ERINNERUNG ist eine Erinnerung, bei der die Person das ursprüngliche Ereignis emotional noch einmal erlebt.
•Eine intellektuelle Erinnerung ist eine Erinnerung, bei der man sich an das Ereignis erinnert, die emotionale Erfahrung jedoch nicht noch einmal durchlebt.
Eine sensorisch erlebte Erinnerung wird normalerweise nur kurz nach dem Ereignis selbst erlebt. Zum Beispiel spürt man etwas Emotionales, das man erlebt hat, sei es gut oder schlecht, unmittelbar nachher, wenn man sich daran erinnert, häufig auch auf der emotionalen Ebene. Mit der Zeit verwandeln sich die meisten sensorisch erlebten Erinnerungen in intellektuelle Erinnerungen. Sensorisch erlebte Erinnerungen können langfristig nur erlebt werden, wenn der Ressourcen-State, der die ursprüngliche Erfahrung gemacht hat, im Bewusstsein ist.
Wie sensorisch erlebte Erinnerungen mit Pathologien zusammenhängen
Wenn ein Ressourcen-State vadiert wird, wird die sensorisch erlebte Erinnerung (SEE) im Laufe der Zeit nicht in eine intellektuelle Erinnerung (IE) verwandelt. Der vadierte State behält die SEE, wahrscheinlich beim Versuch, eine Auflösung der angsterfüllten Erfahrung zu erzielen, und jedes Mal, wenn dieser State ins Bewusstsein kommt, auch Jahre später, durchlebt er die SEE. Das führt dazu, dass der Klient das Gefühl hat, keine Kontrolle zu haben, und sich emotional verstört fühlt, oft ohne zu wissen, warum. In den allermeisten Fällen werden dann die ungewollten Emotionen ohne Verbindung zur intellektuellen Erinnerung erlebt, sodass der Klient sich ängstlich, unsicher oder nicht gut genug fühlt, ohne zu verstehen, warum.
RT-Techniken helfen dem Klienten, die ungelöste SEE in ein intellektuelles Verständnis von Sicherheit, Unterstützung und Ermächtigung zu verwandeln. Die SEE wird vom vadierten State so erlebt, als würde das ursprüngliche Ereignis immer noch stattfinden, also braucht dieser State die emotionale Ruhe, die er gewinnt, wenn er »emotional« versteht, dass er jetzt sicher und unterstützt ist. Die RT-Aktionen sind so gestaltet, dass sie genau dieses Verständnis fördern.
Wie sensorisch erlebte Erinnerungen benutzt werden können, um Pathologisches aufzulösen
Sensorisch erlebte Erinnerungen können benutzt werden, um in der Therapie Folgendes zu erreichen:
•Eine SEE kann einem MIT ZURÜCKWEISUNG VADIERTEN STATE helfen zu verstehen, dass er liebenswert ist.
Während der RT-Aktion 5 INTROJEKT SPRECHEN LASSEN wird der Klient gebeten, die Rolle der Person, die in der Vergangenheit zurückweisend war, zu übernehmen, wobei ihm eine Reihe von Fragen über seine Fähigkeit zu bedingungsloser Liebe gestellt werden. Das Introjekt einer Person, die als zurückweisend erlebt wurde, zeigt meist eine geringe Fähigkeit, bedingungslose Liebe zu geben, und deshalb wird das Introjekt auch vom Klienten als zurückweisend empfunden. Als Nächstes wird der Klient angeleitet, sofort zum State, der mit Zurückweisung vadiert ist, zurückzukehren. Der mit Zurückweisung vadierte State bringt die unmittelbare SEE mit, nämlich die Gefühle des zurückweisenden Introjekts mit seiner Unfähigkeit, bedingungslos Liebe zu geben. Dem Klienten wird klar, dass er sich ungeliebt gefühlt hat, weil das zurückweisende Introjekt nicht wirklich bedingungslose Liebe geben konnte, und nicht, weil er nicht liebenswert war. Eine SEE auf diese Weise einzusetzen, bietet dem Klienten positive Aufklärung.
•Eine SEE kann einem MIT VERWIRRUNG VADIERTEN STATE helfen, die Dynamik einer Beziehung zu verstehen. Dieses bessere Verständnis kann unerwünschtes Grübeln beenden.
Wenn Ressourcen-States mit Verwirrung vadiert sind, besteht eine Unfähigkeit, die Dynamik einer Beziehung zu verstehen. Man ist nicht in der Lage, etwas loszulassen. Der Klient kann nicht verstehen, wie jemand denkt oder fühlt. Mit der RT-Aktion 9 INTROJEKT-STUHLWECHSEL kann der Klient auf den Stuhl des an der Verwirrung beteiligten Introjekts wechseln, und wenn er anschließend auf seinen eigenen Stuhl zurückkehrt, bringt die SEE mehr Klarheit und ermöglicht es ihm, sich weniger verwirrt zu fühlen.
•Eine SEE kann einem Ressourcen-State mit Retro-Verhalten entscheiden helfen, Wertschätzung zu bekommen, indem er ein neues Verhalten annimmt, das nicht unerwünscht (retro) ist.
Ein RETRO-STATE