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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,0, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Leben und dem Werk Richard Thurnwalds (1869-1954), welcher als einer der „bedeutendsten deutschsprachigen Ethnologen überhaupt“ gilt. Zu dieser Bedeutung gelang er insbesondere durch seine umfangreichen Feldforschungen, von denen er insgesamt vier in den Jahren zwischen 1906 und 1932 in Melanesien, Neuguinea und Ostafrika durchführte und auf denen aufbauend er seine umfassenden theoretischen Erkenntnisse gewann. Außerdem hatte er aufgrund seiner Studienzeit einen enormen, wissenschaftlichen „Background“, den er stets mit seinen Erfahrungen zu verknüpfen wusste. Seine Studien zeichnen sich daher aus durch die Integration ethnologischer, soziologischer, psychologischer sowie rechts- und wirtschaftswissenschaftlicher Erkenntnisse. Für das Fach leistete er Pionierarbeit auf dem Gebiet der Feldforschung und darüber hinaus auch in der Erschließung noch unbekannter Regionen. Außerdem war er einer der ersten Wissenschaftler, der sich intensiv mit Fragen der Rechts- und Wirtschaftsethnologie beschäftigte. Zudem gilt er als der Begründer der deutschen Ethnosoziologie. Neben Lehrtätigkeiten an deutschen und amerikanischen Universitäten veröffentlichte Thurnwald auch die „Zeitschrift für Völkerpsychologie und Soziologie“, die später in „Sociologicus“ umbenannt wurde, hielt darüber hinaus Kontakt zu prominenten Ethnologen wie Franz Boas, Branislaw Malinowski, Leonard Adam und Robert H. Lowie. Ähnlich der British Social Anthropology vertrat Thurnwald eine Auffassung des Gesellschaftlichen, die „vom System-. Struktur- und Funktionsgedanken ausging und zudem das Prozesshafte des sozialen Lebens betonte“ . Dies ist in vielen seiner zahlreichen Publikationen, insbesondere in seinem fünfbändigen Hauptwerk „Die menschliche Gesellschaft in ihren ethno-soziologischen Grundlagen“ (1931-1935) festzustellen. Mit seiner funktionalistischen Ausrichtung stellte er sich auch gegen die vorherrschenden Theorien seiner Zeit, wie beispielsweise die Wiener „Kulturkreislehre“. Seine intensiven empirischen Untersuchungen des Kulturwandels bei „primitiven“ Völkern und die daraus resultierenden Erkenntnisse nutzte Thurnwald auch zur Rechtfertigung des Kolonialismus.
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