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Auf dem Autorasthof passiert es: Plötzlich steht Bordercollie Robbie hundeseelenalleine da! Seine Familie ist ohne ihn weitergefahren. Ehe Herrchen das Missgeschick bemerkt, hat sich ein fremder Lkw-Fahrer den kleinen Hund geschnappt. Doch Robbie will kein neues Zuhause, er will zurück zu seiner Familie. Zu allem entschlossen, befreit er sich – und läuft los. Bevor er endlich vor dem heimischen Gartentor ankommt, muss er allerdings so einige Abenteuer bestehen. Und er muss lernen, dass nicht alle Menschen es gut mit Hunden meinen ...
Vollständig überarbeitete Neuausgabe.
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Seitenzahl: 114
DER AUTOR
©privat
Wolfram Hänel, 1956 in Fulda geboren, lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Hannover. Er arbeitete als Plakatmaler, Theaterfotograf, Werbetexter, Studienreferendar, Spiele-Erfinder und Dramaturg, bevor er 1987 zu schreiben anfing. Bislang sind über 100 Romane, Erzählungen und Bilderbücher von ihm erschienen, die in insgesamt 25 Sprachen übersetzt wurden. Für seine schriftstellerische Tätigkeit wurde er u. a. 2001 mit dem »Kurt-Morawietz-Literaturpreis« der Stadt Hannover ausgezeichnet.
Weitere Bände von Wolfram Hänel bei cbj (Auswahl)
Die geheimnisvollen Weihnachtspäckchen
Ein Fall für die Weihnachtsdetektive
Ein Weihnachtsmann zuviel
Drei Engel für den Weihnachtsmann
Wolfram Hänel
Robbie
will wieder
nach Hause
Zeichnungen von
Cathy Ionescu
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1. Auflage
Erstmals als cbj Taschenbuch Mai 2016
© 2016 der deutschsprachigen Ausgabe
cbj Kinder- und Jugendbuchverlag
in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten
Umschlag- und Innenillustrationen: Cathy Ionescu
Umschlaggestaltung: Init
CK · Herstellung: wei
Satz: KompetenzCenter, Mönchengladbach
ISBN 978-3-641-17299-2V001
www.cbj-verlag.de
Robbie geht verloren und wird von einem Lastwagenfahrer gekidnappt
Robbie liegt hinten im Auto auf den Koffern und hechelt. Es ist viel zu heiß. Robbie dreht seinen Kopf zum Fenster und hält die Nase in den Fahrtwind. Die Luft stinkt nach Autoabgasen, nach heißem Blech und Gummi. Und die Straße flimmert vor Hitze.
Robbie stößt Marie mit der Schnauze an. Aber Marie hat den Kopf gegen die Rückenlehne gelegt und schläft. Und Maries kleiner Bruder schmiert gerade seinen Popel auf das Sitzpolster. Der Boss und die Frau vom Boss hören Radiomusik. Robbie rollt sich zusammen und macht die Augen zu …
Fast drei Wochen war Robbie mit seiner Familie am Meer. Mit Marie und Maries kleinem Bruder und mit dem Boss und der Frau vom Boss. Und fast drei Wochen lang hat es nur geregnet. Was Robbie nicht weiter gestört hat. Robbie hat den Regen sogar richtig gut gefunden.
Überall auf den Wiesen waren große Pfützen. Und der Weg zum Strand hat nur noch aus Matsch bestanden. Aus dickem schwarzem, klebrigem Matsch. Und der Matsch hat nach Moorwasser und vergammeltem Wiesengras gerochen. Und jedes Mal, wenn Robbie durch den dicken schwarzen, klebrigen Matsch gerannt ist, hat der Boss einen Stock für ihn gesucht und den Stock dann ins Meer geworfen.
Klar, der Boss wollte, dass Robbie hinterherspringt. Damit er wieder sauber wird. Weshalb Robbie sich manchmal mit voller Absicht in den Schlamm geworfen hat. Und der Boss ist jedes Mal darauf reingefallen!
Natürlich hat Robbie gemerkt, dass der Boss und die Familie nicht gerade begeistert von dem ständigen Regen waren. Auch nicht, nachdem sie sich zum Schluss endlich neue Regenjacken gekauft hatten. Und bunte Gummistiefel. Aber als am nächsten Tag auf einmal die Sonne schien, waren sie wieder nicht zufrieden. Und Robbie musste sich alle Mühe geben, seine Familie ein bisschen aufzuheitern.
Er hat sich unter der Bettdecke von dem Boss und seiner Frau versteckt. Und er hat keinen Ton von sich gegeben, egal wie laut sie nach ihm gerufen haben. Aber dann ist er plötzlich wie ein Blitz unter der Decke hervorgeschossen. Woraufhin die Frau vom Boss fast einen Herzanfall gekriegt hat. Weshalb der Boss laut schimpfend hinter Robbie hergerannt ist. Und es hätte fast noch eine richtig gute Verfolgungsjagd gegeben, wenn der Boss nicht aus Versehen gegen den Tisch gerannt wäre und das ganze Frühstücksgeschirr runtergerissen hätte. Die Einzige, die gelacht hat, war Marie, aber der Tag war trotzdem im Eimer. Und auf dem Weg zum Strand haben sie Robbie dann sogar an die Leine gebunden! Und der Boss hat keinen einzigen Stock für Robbie ins Wasser geworfen …
Robbie spitzt die Ohren. Der Boss fährt gerade von der Autobahn runter auf einen Parkplatz. Weil die Frau vom Boss gesagt hat, dass sie mal Pipi muss.
»Ich muss auch mal!«, erklärt Marie. »Ich auch!«, kräht Maries kleiner Bruder. Aber Robbie braucht nur die Nase ein wenig zu heben und weiß Bescheid. Es ist zu spät. Maries kleiner Bruder hat sich längst in die Hose gemacht!
»Du Sau«, erklärt Marie, als sie merkt, was passiert ist. Maries kleiner Bruder fängt an zu weinen. Der Boss hält. Die Frau vom Boss schnappt sich Maries kleinen Bruder und rennt mit ihm zum Rasthaus. Marie rennt hinterher.
Der Boss trommelt nervös mit den Fingern aufs Lenkrad. Robbie streckt sich und springt auf die Rückbank. Marie hat vergessen, die Autotür zuzumachen. Robbie guckt zum Boss. Der merkt nichts.
Robbie springt auf den Parkplatz. Der Teer ist so heiß, dass Robbie abwechselnd die Pfoten hochnehmen muss. Hinter dem Parkplatz ist eine Wiese. Robbie schnuppert. Außerdem muss da irgendwo eine Hündin sein …
Robbie guckt wieder zum Boss. Der fummelt am Radio und merkt immer noch nichts. Robbie trottet zur Wiese rüber.
Die Hündin scheint nett zu sein. Sie kommt schwanzwedelnd auf Robbie zu. Aber da pfeift ihr Boss sie schon zurück. Robbie läuft ein Stück hinter ihr her. An einem Papierkorb hebt er sein Bein und pinkelt. Dann entdeckt er den Rest von einer Eiswaffel. Schokoladeneis! Robbie schleckt.
Plötzlich ist die Hündin wieder da. Sie riecht gut. Jetzt stupst sie Robbie mit der Schnauze an und läuft ein Stück weg. Schon klar, sie will mit Robbie spielen. Robbie streckt die Vorderbeine aus und duckt sich. Und knurrt. Nur so, zum Spaß. Die Hündin knurrt zurück. Macht zwei Sprünge auf Robbie zu und lässt sich platt ins Gras fallen. Robbie stolziert mit steifen Beinen um sie herum. Die Hündin winselt und tapst mit der Pfote nach ihm …
Dann ist der Boss von der Hündin da. Und schimpft mit Robbie. Er nimmt die Hündin an die Leine und schimpft immer noch. Robbie gähnt und trottet davon.
Gleich darauf stutzt er und stellt die Ohren auf. Er hat ein Geräusch gehört, das er kennt. Das waren die Türen von ihrem Auto, die da eben zugeschlagen wurden! Robbie dreht ab zum Parkplatz und wird ein bisschen schneller. Als er den Motor hört, fängt er an zu rennen.
Aber dann muss er um einen Lastwagen herum, der vorher noch nicht da stand, und als er endlich auf dem Parkplatz ist, sieht er gerade noch, wie der Kombi auf die Autobahn einbiegt. Für einen kurzen Moment steht Robbie ratlos mitten auf dem Parkplatz. Dann legt er die Ohren an und jagt los.
So schnell ist Robbie wahrscheinlich noch nie gerannt. Quer über den heißen Asphalt und haarscharf vor einem anderen Wagen über die Auffahrt. Noch sieht er den Kombi, aber der Abstand wird schnell größer. Viel zu schnell.
Robbie rennt und rennt, den Kopf hat er weit vorgestreckt, sein Körper unter dem glänzenden Fell scheint nur noch aus Muskeln zu bestehen, die ihn mit weit ausholenden Sprüngen vorantreiben. Aber Robbie hat keine Chance, und nach kurzer Zeit ist der Kombi hinter der nächsten Hügelkuppe verschwunden. Robbie rennt noch ein Stück weiter, aber eigentlich rennt er nur noch, weil er nicht weiß, was er sonst machen soll.
Hupend zischen die Autos an ihm vorbei. Und die großen Lastwagen spucken ihm dröhnend ihre schwarzen Abgaswolken ins Gesicht. Robbie muss niesen und bleibt hechelnd stehen. Wieder dröhnt eine Kolonne Lastwagen vorüber. Robbie quetscht sich ganz weit an den Fahrbahnrand und läuft dicht an der Leitplanke entlang zurück zur Raststätte.
Hechelnd lässt er sich auf den Platz fallen, auf dem bis vor wenigen Minuten noch der Kombi gestanden hat. Robbie schnuppert auf dem Boden. Aber was soll das? Wieso sind sie weggefahren und haben ihn zurückgelassen?
Robbie erinnert sich, dass der Boss schon einmal einfach losgefahren ist, und die anderen haben am Fenster gehangen und gelacht und Robbie angefeuert, dass er schneller rennen soll. Und als Robbie das Auto eingeholt hatte, hat der Boss gehalten und sie haben die Tür für Robbie aufgemacht und ihn gelobt, dass er so schnell rennen kann. Aber heute war es anders. Niemand hat zum Fenster rausgeguckt und ihn angefeuert. Vielleicht ist es ein ganz neues Spiel, denkt Robbie, irgendein Spiel, das er noch nicht kennt. Und wahrscheinlich kommen sie gleich zurück und loben ihn, weil er genau auf dem Platz liegt, auf dem sie gestanden haben! Es kann also gar nicht lange dauern und dann sind sie wieder da und alles ist gut.
Wenn es nur nicht so heiß wäre. Robbie ist ein bisschen schwindlig. Und am liebsten würde er sich auf die Suche machen nach einem Wasserhahn oder einer Pfütze. Aber er kann ja nicht weg. Er muss darauf warten, dass gleich seine Familie kommt und ihn holt.
Ein Auto hält mit quietschenden Reifen. Ein fremdes Auto. Der Fahrer hupt und winkt. Robbie soll vom Parkplatz verschwinden. Aber Robbie muss genau hier bleiben. Hier ist der Platz, an dem der Kombi gestanden hat. Und hier werden sie ihn abholen.
ENDE DER LESEPROBE