Roxanna und der dunkle Mönch - Renier-Fréduman Mundil - E-Book

Roxanna und der dunkle Mönch E-Book

Renier-Fréduman Mundil

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Beschreibung

Übung macht den Meister. Das gilt hoffentlich nicht für den Mörder, sondern für die etwas skurrile Kommissarin Roxanna. Ihren ersten Fall hat sie gelöst, denkt sie jedenfalls. Da legt das Leben, besser gesagt der Tod, einen weiteren Fall auf ihren Schreibtisch. Dadurch kommt sie mit einem wohlbegüterten englischen Gentleman auf dessen Landsitz in Berührung, der mit einer ausgefallenen Geschäftsidee zu einem ansehnlichen Vermögen gekommen ist. Das es so bleibt, das ansehnliche Vermögen - dafür sorgt sein etwas merkwürdig anmutender Hofstaat. Darunter ein nicht nur in der Sprache etwas aufgesetzter komplizierter Jäger und besonders ein Mönch, der mit seiner unglaublichen Intuition der Kommissarin nicht nur einmal zuvorkommt, sondern es auch vermag, seinen Gentleman-Chef noch vor der Kommissarin zu dessen eiskaltem Ziel zu bringen.

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Für

Jeff

Ein Freund für immer –Räumlich so fernAber unseren Herzen so nah

Inhalt

Übung macht den Meister. Das gilt hoffentlich nicht für den Mörder, sondern für die etwas skurrile Kommissarin Roxanna.

Ihren ersten Fall hat sie gelöst – denkt sie jedenfalls - da legt das Leben, besser gesagt der Tod, einen weiteren Fall auf ihren Schreibtisch. Dadurch kommt sie mit einem wohlbegüterten englischen Gentleman auf dessen Landsitz in Berührung, der mit einer ausgefallenen Geschäftsidee zu einem ansehnlichen Vermögen gekommen ist.

Das es so bleibt – das ansehnliche Vermögen - dafür sorgt sein etwas merkwürdig anmutender Hofstaat. Darunter ein nicht nur in der Sprache etwas aufgesetzter komplizierter Jäger und besonders ein Mönch, der mit seiner unglaublichen Intuition der Kommissarin nicht nur einmal zuvorkommt, sondern es auch vermag, seinen Gentleman-Chef noch vor der Kommissarin zu dessen eiskaltem Ziel zu bringen.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Biografie

1.

Dichter Nebelschleier graute auf dem Land, gleichförmiger Regen höhlte auf die Sommerblätter, jede menschliche Seele hatte sich in die Wohligkeit der Häuser verkrochen. Auf dem Dachfirst des Nachbarhauses hockte regungslos ein schwarzer Rabe. Sein Kopf steckte ein Stück vorwärts, als erwarte er etwas Kommendes, noch nicht zu sehen, bereits zu spüren. Minutenlang verharrte er in dieser Stellung, endlich drehte er seinen Schnabel in östlicher Richtung und sah jetzt direkt ins Zimmer. Dort fixierte er die Bewegungen der Menschen hinter dem Film aus Nebelschwaden und Glas, mit seltsamem Nicken beunruhigte er in Abständen seinen gefiederten Hals. Manchmal zuckten heftige Bewegungen über seinen Körper, ein kurzes Heben der Flügel, welchem Zweck die Bewegungen dienten – nicht auszumachen.

Unvermittelt ließ er sich vom Dach fallen, getragen von der regenschweren Luft taumelte er durch die Wasserperlen, ließ seine linke Körperhälfte nach unten fallen und schoss wie ein abdrehendes Flugzeug am Fenster vorbei.

Draußen war jetzt alles wieder grau, dem schwarzen Körper des Vogels entleibt wog die Herbstluft zwischen den Häusern, nur selten noch vom verstummenden Krähen des Vogels zerschnitten.

Am Ende des Blickes bog der schmale Weg scharf nach rechts, wo er in den Wald eintauchte. Die Oberfläche des Pfades wurde unruhig, übersät von abgestürzten Steinen und Ästen. Nach wenigen Metern bog der Weg unvermittelt nach links, dem verblichenen östlichen Sonnenaufgang des ausklingenden Tages zugewandt und gab die Sicht auf eine kleine Lichtung frei. Gebieterisch hatte sich hier seit hunderten von Jahren eine knorrige Eiche Platz verschafft, mit ihren ausufernden Ästen die anderen Bäume auf gebührenden Abstand haltend. Der Leibhaftige war bereits das erste Mal in diesem Jahr in den Baum gefahren, das samtene Grün der Blätter war penibel ausgelaugt, die zarten Ränder in krallenartigen Gebilden zerfetzt.

Oben auf der Spitze äugte der schwarze Rabe hinunter, seine Blicke umspannten die kleine Lichtung mit einem dunklen Augenkegel, der die aufkommende Dämmerung aus dem Boden sog und in das Geäst des Baumes leitete.

In den sanften Wehungen des Windes schwebte der leblose Körper eines Mannes, den Hals von einer Schlinge umgürtet, beim Auf- und Abwiegen knarrte der behangene Ast in rhythmischen dunklen Tönen.

In der abgewesenen Zeit waren weitere Raben auf dem Dachfirst des Hauses erschienen. Einige Male hüpften sie über die bemoosten Dachziegel und stiegen dann in die graue Herbstluft auf. Vom Wind getragen glitten Sie in den dunklen Wald hinein. Stufenweise ließen sich die schwarzen Vögel auf darunterliegende Äste fallen und näherten sich stetig dem leblos schaukelnden Körper. Der vorderste von ihnen war nur noch Zentimeter entfernt, seine fiebernden Augen starrten auf die menschliche Gestalt, als suchten sie, die Grenze zwischen der durchnässten Kleidung und der erstarrten Haut auszumachen. Ein letztes Mal hob er kurz in die Höhe und ließ sich mit seinem Gewicht nach unten fallen. Als die Krallen seiner Füße das kalte Fleisch berührten, peitschte ein Schuss durch die Dämmerung. Er zerschmetterte die Hand des Toten, durchschlug den schwarzen Vogel und verschwand im Stamm der Eiche. Mit wildem Krächzen stoben die anderen schwarzen gefiederten Wesen in die Luft, schossen durch das Astwerk und lösten sich in den grauen Regenwolken auf.

Eine grüngewandte Gestalt schritt auf die Lichtung, auf seinen Schultern der noch dampfende Gewehrkolben. Die wuchtige Hand griff in eine Tasche und kam mit einem Jagdmesser zum Vorschein, als gelte es, ein erlegtes Wild auszuweiden. Mühsam kletterte der Mann auf den alten Baum, mit geübtem Griff durchschnitt er das Seil, das mit einem dumpfen Aufprall den Toten freigab.

2.

Das Wohnzimmer war eine einzige runde Kuppel, kein Stück gerade Fläche, überall Rundungen, bestehend aus sterilem Edelstahl, unterbrochen von goldverzierten Fensterrahmen, die schweres Bleikristall umschlossen. Der Stahl blitzte im Schein der vielen Lampen, keine Farbe, keine Tapete, nur ein metallener optischer Sound überzog die Innenwände. Das Mobiliar war spärlich von der Quantität, ungleich gewaltiger war sein Wert. Handgearbeitete alte antike Stücke, überflutet mit Intarsien, Jahrhunderte altes Holz, im seltenen Gegensatz zur sterilen Auskleidung des Zimmers. In der Mitte des Raumes stand ein 20 m2 großer Glastisch, umrandet von einer Marmoreinfassung. Der Tisch ruhte auf dem Sockel eines Triebwerkes von der ersten Rakete stammend, die zum Mars – und hier lag das Besondere – von dort auch wieder zurückgeflogen war. Hinter dem Schreibtisch saß ein elegant wirkender Mann, sein Körper bequemte in einem Schaukelstuhl, der aus jedem beliebigen Saloon des wilden Westens stammen konnte.

Als die metallenen Schiebetüren aufgingen und lautlos mit ihrer Holzwand in den Steinwänden verschwanden, betrat eine im silbernen Overall gehüllte weibliche Figur den Raum. In der Hand hielt sie ein Tablett aus Marmor, hauchdünn geschliffen und federleicht, auf dem kalten Stein lag eine Zeitung.

Die Morgenzeitung, Sir, sagte die Frau.

Legen Sie sie auf den Tisch, Tara. Was schlagen Sie mir zum Frühstück vor?

Das Konzentrat XP4203. Der Geschmack ist dem englischen Bacon and Eggs nachempfunden. Alles ist steril. Sie schmecken Eier, ohne diese lästige Angst vor Salmonellen.

Sehr gut, Tara, ausgezeichnet. Wie lange wird das Frühstück vorhalten?

Bis 14:00 Uhr. Ich habe es so berechnet, dass Sie erst nach der Besprechung mit Alan Bachior und der Aufsichtsratssitzung wieder etwas essen müssen.

Der Mann nickte.

Was täte ich nur ohne Sie, Tara?, lächelte er.

Es war eine aufgesetzte Floskel. Im selben Augenblick dachte er nicht daran, was er ohne die Frau täte, sondern vielmehr, was er manchmal mit ihrer tat. Er drückte auf einen Knopf und die Metalltüren schossen aus der Wand, um sich mit einem dumpfen Aufprall zu vereinigen. Dann schob er eine kleine Metallplatte auf dem Tisch zur Seite, ein Monitor mit dem Bild einer Frau kam zum Vorschein.

Miss Hamilton, sagen Sie diesem Alan Bachior ab. Ihnen wird schon etwas Passendes einfallen. Die nächsten zwei - der Mann überlegte -, sagen wir besser, die nächsten drei Stunden will ich nicht gestört werden. Das Frauenbild auf dem Monitor zeigte keine Regung, nur ein kurzes Nicken lief über das Gesicht. Als der Mann aufblickte, hatte sich die Frau bereits ausgezogen.

Manchmal sind Sie mir direkt unheimlich, Tara, sagte der Mann. Als ob sie Gedanken lesen können.

Nur Gefühle, erwiderte die Frau, jedenfalls, was man so darunter versteht.

Was meinen Sie, Tara, ist es leichter, Gedanken zu lesen oder Gefühle? Ich würde mich gern darauf einstellen.

Gefühle bestehen aus Gedanken. Unsere Gefühle sind nichts anderes als die Gedanken anderer.

Nun werden Sie nicht philosophisch, Tara.

Wie Sie meinen, Sir. Ich möchte zu bedenken geben, dass sich die Aufsichtsratssitzung nicht verschieben lässt. Wir sollten anfangen.

Der Mann nickte und erhob sich stumm. Er betrachtete die vor ihm stehende Frau, lief um den Tisch herum und näherte sich dem Frauenkörper von hinten. Die von weißer glatter Haut überzogene weibliche Gestalt passte nicht zum Raum, nicht zu den sterilen Edelstahlwänden, dem kalten Marmorfußboden, nicht zum gläsernen Tisch oder dem antiken Mobiliar. Erst jetzt fiel es dem Mann auf, zum ersten Mal in all den vielen Wochen.

Er bückte sich und hob den silbernen Overall vom Boden. Dann legte er ihn über den Rücken der Frau und versuchte, durch das dicke Bleiglas nach draußen zu sehen. An den Wänden spiegelte sich der weibliche Halbakt, verloren wie auf der unendlichen Weite des Ozeans. Verloren wirkte auch das Speisekonzentrat XP4203 auf der riesigen Tischplatte.

Der Mann nahm es in die Hand, lief wieder um den Tisch herum und setzte sich.

Ich denke, dass ich besser frühstücken sollte, sagte er. Sie können sich wieder abräumen, Tara, im Augenblick brauche ich Sie doch nicht.

3.

Ich weidete über die begrünten Hänge des

ausufernden Waldes. Lerchengesänge umschwirrten meine Augen, niederlegten sich wie Tau auf die Leichtigkeit meiner Sinne, Labsal für die bealltagte Gleichgültigkeit der vergangenen Zeitstunden. In einem Moment gelöster Freiheit, entkettet der Sorgen, hinaufgeführt in die Sphären des Geistes…

Wann haben Sie den Mann gesehen?

Meine Augen glitten vom Geäst der Bäume, wanderten durch die sich mit Abenddämmerung füllende Luft und erreichten die gläserne Hülle meiner Uhr. Ein Zeiger verharrte auf der sieben, es war der kleinere der beiden, während der andere Gefallen fand, sich drehend dem dreiviertelsten Teil des Ganzen zu nähern.

Also 18:45 Uhr, ca. 18:45 Uhr, wenn ich Ihre Angaben richtig verstehe.

Ihr Verständnis meiner Angaben gleicht einer wissenschaftlichen Akribie, nie werden die Gedanken meiner vergangenen Zeit die Stellung der Zeiger vergessen, erinnerten sie mich doch an eine halbgeöffnete Schere, deren Schatten das Ziffernblatt meiner Uhr küssten.

Roxanna betrachtete den Mann. Vielleicht ein Verrückter, dann war die Befragung sinnlos. Er machte aber nicht wirklich einen verrückten Eindruck.

Die gedrungene Gestalt steckte in einem grünen Lodenkostüm, die stämmigen Beine schmorten in wuchtigen braunen Stiefeln, auf dem Kopf ein federgeschmückter Filzhut, er schien mit den Haaren fest verwachsen.

Ist Ihnen am Toten etwas aufgefallen? fragte die Kommissarin.

Meine Augen, einem Adler gleich, betrachteten die offen gelegte Szenerie, der Tote fügte sich in das Bild der aufkommenden Dämmerung würdevoll ein, verlieh der stillen Lichtung die Feierlichkeit des verblichenen Lebens, allein die nackten Füße fielen aus dem Rahmen dieses, mag es auch grotesk klingen, gelungenen Kunstwerkes.

Hören Sie, sagte Roxanna, Sie brauchen nur kurz und knapp auf meine Fragen zu antworten. Mich interessieren Ihre feierlichen Kunstwerke, Ihre adlergleichen Augen, ihre Sphären des Geistes keinen Deut. Entweder Sie fassen sich kurz oder ich lasse einen Alkoholtest bei Ihnen durchführen und wir nüchtern Sie erst einmal aus.

Ich versage diesen Formen von Getränken seit meiner Geburt jegliche Aufmerksamkeit, geschweige denn, dass jemals ein Tropfen eines solchen Gebräus meinen Gaumen benetzte und von dort in die Dunkelheit meiner Eingeweide hinabstürzte.

Roxanna schüttelte verzweifelt den Kopf:

Ich möchte Sie bitten, vorne noch ihre Personalien abzugeben.

Ohne ein weiteres Wort verließ Roxanna den Raum und ließ die jägergewandte rundliche Gestalt allein zurück.

4.

Roxanna stand vor der großen Karte, neben ihr Sergeant Dudley. Ihr lackierter Fingernagel zeigte auf einen Punkt nahe der Küste.

Hier wurde der Tote gefunden, Dudley. Kein Dorf, keine Stadt, weit und breit nicht einmal ein Gehöft in der Nähe.

Dudley nickte:

Bis auf das Anwesen von Hamilton Norwich.

Was wissen Sie über ihn?

Nichts, eigentlich noch weniger. Er ist bisher weder negativ noch positiv aufgefallen.

Lieber wäre es mir, wenn er wenigstens positiv aufgefallen wäre.

Absolut nichts, erwiderte Dudley, keine karitativen Spenden, keine Stiftungen, nie ein politisches Mandat, keine Orden, ein weißer Fleck.

Roxanna nickte:

Dann werden wir den weißen Fleck mal ein bisschen anmalen. Sagen Sie Dudley, womit verdient jemand sein Geld, dem die halbe Insel gehört?

Bestimmt nicht mit Kriminalarbeit, lachte Dudley. Mit irgend so einem futuristischen Kram, den man bisher noch nicht richtig nutzen kann, aber in 50 Jahren soll das der Renner sein.

Dann werden wir in Kriminalität investieren, Dudley. Entweder in eine neue kriminelle Methode, oder – Roxanna machte eine kurze Pause – in eine Maschine mit Detektor: Einmal in der Woche wird jeder Bürger hineingestellt und wir lesen auf dem Display die Fehlermeldung ab, dort, wo er vor dem Gesetz einen Fehler begangen hat.

Welches von beiden Dingen würden Sie wählen, fragte Dudley, eine neue Kriminalität oder das andere.

Was am meisten Geld bringt, antwortete die Kommissarin. Wir müssen die Wirtschaft ankurbeln. Ein bisschen sozial sollten wir schon denken.

Dudley schwieg. Mit seinen Gedanken war er bereits auf dem Weg zum Anwesen von Hamilton Norwich.

Schlagen Sie sich das aus dem Kopf, sagte Roxanna unvermittelt. Ich fahre allein. Vielleicht ist dieser Hamilton noch nicht verheiratet. Für diesen Fall hätte ich gern die Option, in ein neues Leben einzusteigen.

Was hat das mit mir zu tun? maulte Dudley.

Nichts, ich habe nur das Gefühl, Sie könnten stören.

Oder Sie beschützen.

Jetzt machen Sie sich über mich lustig, Dudley. Wie viele Jahre kennen wir uns? Haben Sie mir jemals das Leben gerettet?

Dudley schüttelte den Kopf:

Das nicht. Aber ich könnte Sie vor einen Mann in ihrem Leben beschützen. Vielleicht wäre das viel wichtiger.

Auf diese Bemerkung reagierte Roxanna nicht mehr. Ihr lackierter Fingernagel rutschte auf der Landkarte nach unten, eine feine Kratzspur hinterlassend. Dann verschwand der Finger im kalten Wasser hinter der Küste.

Verdammt ungemütliche Gegend, murmelte Roxanna, muss mir ein paar warme Klamotten einpacken.

Und einen leichten Pyjama für das abendliche Kaminfeuer, spöttelte Dudley. Sicherlich liegt vor dem Kamin ein Bärenfell. Dann können Sie sich sogar den Pyjama sparen.

Meinen Sie wirklich, Dudley?, seufzte Roxanna. Warum haben Sie eigentlich kein Schloss mit Kamin und Bärenfell?

Würden Sie mich besuchen kommen? stichelte Dudley.

Nur, wenn Sie vorher ein Verbrechen begangen hätten. Sie müssen selbst entscheiden, ob sich das wegen mir lohnt.

Mit diesen Worten verschwand die Kommissarin und ließ den einigermaßen verdutzten Dudley zurück. Kurz darauf ging die Tür auf und eine in grünen Loden gewandte Männergestalt trat ein.

Mein Ansinnen in dieser vorgerückten Stunde, begann der Mann, ist, den eigenen Namen, von meiner Mutter mir verliehen, als ich meine Füße auf diese Erde setzte, Ihnen zu vermitteln, einem Auftrag folgend, den eine weibliche Gestalt vor wenigen verstrichenen Minuten mir aufzutragen beliebte.