24,99 €
Wenn es warm ist, zieht es uns nach draußen – was gibt es da Schöneres als Campen unter dem Sternenhimmel und einem Grillspieß über dem Lagerfeuer? Für Menschen, die auf Fleisch verzichten möchten, nicht immer einfach. Schon gar nicht in der afrikanischen Wildnis. Gesa Neitzel ist Afrika-Autorin und in diesem Buch beschreibt sie, wie es sich dort als Veganerin genießen lässt. Dafür hat sie wunderbar einfache, pflanzliche Rezepte für Frühstück, Mittag- und Abendessen zusammengestellt, die man sowohl unterwegs in der Campingküche als auch zu Hause in der heimischen Küche oder auf dem Grill zubereiten kann. Mit Zutaten, die sich in Afrika, aber auch überall sonst auf der Welt finden lassen. So gibt es zum Beispiel Süßkartoffelpfannkuchen, Schwarze-Bohnen-Wraps, Pfannen-Lasagne oder Pasta mit Wurzelgemüse und Mandel-Ricotta. Warum sind Gusseisenpfannen perfekt für Veganer*innen? Was ist der Trick 17 beim Feuermachen? Neben vielen Tipps bietet Gesa Listen für die Kochausrüstung sowie Anekdoten und fantastische Naturfotos aus der afrikanischen Wildnis. Ein Bildband und Kochbuch in einem.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 114
Warum ich auf eine vegane Ernährung umgestiegen bin
Vor der Reise: Die Safari-Kitchen-Basics
Der Natur zuliebe: 7 Tipps für nachhaltiges Campen
Extra-Vitalstoffe … habe ich immer mit im Gepäck
Rezepte
Morgens
Safari-Snacks & -Sweets
Mittags
Abends
Safari-Drinks
Meine Basic-Rezepte
Anekdoten
Meine Safari-Morgenroutine
Gusseisen, perfekt für Veganer
Feuer machen – Trick 17
Veggie-Tomas, die Avocados und die Elefanten
Dinner mit Stachelschwein
Nächtliche Tierbesuche
Gut zu wissen
Meine Basic-Rezepte
Camping in Afrika: Ist das überhaupt sicher?
2-Wochen-Plan für deinen Campingtrip
Warum für mich Camping die beste Art von Urlaub ist
Impressum
2015 ließ ich mein altes Leben als Fernsehredakteurin in Berlin zurück, um mich im südlichen Afrika zum Safari-Guide ausbilden zu lassen. Es geschah während dieser Zeit, dass ich zum ersten Mal den Verzehr von Tierprodukten wirklich infrage stellte. An einem späten Nachmittag kehrten wir Schüler von einer aufregenden Safari-Fahrt zurück, auf der wir Elefanten, Löwen, Zebras und Co. aus nächster Nähe bewundert hatten. Am Abend tauschten wir uns dann am gemeinschaftlichen Lagerfeuer aus, während die Steaks über den heißen Kohlen grillten. Und in diesem Moment konnte ich nicht anders, als mich zu fragen:
Wo ist der Unterschied?
Wo ist der Unterschied zwischen dem Elefanten, den ich auf Safari bewundere, und dem Rind, das ich kurz darauf in Form eines Steaks ohne Bedenken auf meinen Teller lade? Wo ist der Unterschied zwischen dem Storch, dem ich geruhsam dabei zuschaue, wie er in den Sonnenuntergang fliegt, und dem Huhn, das ich aber auch nur dann esse, wenn ihm alle Federn bereits gerupft wurden und es von allem Blut gesäubert wurde? Wo ist der Unterschied zwischen den wilden Tieren und den sogenannten Nutztieren?
Beide empfinden Schmerz auf dieselbe Weise, beide beschützen ihre Neugeborenen mit derselben Fürsorge, beide haben mir auf ihre ganz eigene Art oft genug bewiesen, dass sie Gefühle wie Freude oder Angst empfinden können.
Ich musste feststellen, dass es für mich wirklich keinen Unterschied gab.
An diesem Tag setzte sich für mich ein Rad in Bewegung, das sich seitdem stetig weitergedreht hat. Nach dem Abschluss der Ausbildung entschieden mein Mann Frank und ich, dass wir der veganen Ernährung eine Chance geben würden. Seitdem haben wir nicht zurückgeschaut. Und auch wenn wir es nicht immer zu hundert Prozent perfekt hinbekommen (in seltenen Fällen schleicht sich noch ein Stück Halloumi-Käse ein), so sind wir beide nach wie vor davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war.
Mir ist vor allem wichtig, dass der Anspruch auf Perfektionismus verworfen wird – und zwar nicht nur wenn es um die Ernährung geht, sondern in allen anderen Lebensbereichen. Es ist, so glaube ich, genau dieser Perfektionismus, der viele vom Veganismus abschreckt. „Also, ich könnte niemals auf Käse verzichten!“ Diesen Satz höre ich häufig. Meine simple Antwort darauf lautet: Dann verzichte eben erst mal nicht drauf. Fang damit an, die Dinge in deiner Ernährung umzustellen, die dir leichtfallen. Und bleib bzw. sei offen für Veränderung! Der Rest ergibt sich dann nach und nach ganz von allein.
Was diese Welt braucht, sind nicht eine Handvoll „perfekte“ Veganer, die allen anderen ein schlechtes Gewissen machen – was diese Welt braucht, ist eine menschliche Bevölkerung, die sich mit der Frage auseinandersetzt, wo ihre Lebensmittel herkommen und welchen Einfluss alltägliche Entscheidungen auf das Wohl unserer Gemeinschaft haben. Und diese Gemeinschaft sollte nicht nur uns Menschen, sondern auch die Tiere und die Pflanzen einschließen. Wir Menschen sind ein Teil vom großen Ganzen – die vegane Ernährung hat mir geholfen, mich wieder daran zu erinnern. Ich setze mich heute viel mehr damit auseinander, welche Lebensmittel ich meinem Körper zuführe, wo diese herkommen und welche Nährstoffe sie enthalten.
Die Gründe, warum immer mehr Menschen auf den Verzehr von Tierprodukten verzichten oder den Verzehr einschränken, sind so vielfältig wie individuell. Dem einen liegt das Wohl der Tiere am Herzen, dem anderen ist dank der einschlägigen Dokus vor Augen geführt worden, welche Auswirkungen die Viehzucht auf das Klima der Erde hat; ein anderer tut es der Gesundheit wegen – viele wahrscheinlich aus allen genannten Gründen zusammen. Mein persönlicher Grund lässt sich am besten mit einem Zitat von Albert Schweitzer (geboren im Jahr 1875, seines Zeichens Vegetarier und Tierschützer) aus seinem Buch „Die Ehrfurcht vor dem Leben“ beschreiben:
„Ist der Mensch von der Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben berührt, so schädigt und vernichtet er Leben nur aus Notwendigkeit, der er nicht entrinnen kann, niemals aus Gedankenlosigkeit.“
Diese Notwendigkeit zu definieren, ist gewiss nicht einfach. Ja, eine Definition kann wohl für jeden von uns immer nur subjektiv erfolgen. Was ich für notwendig halte, mag für dich vollkommen überflüssig erscheinen – und umgekehrt. Wichtig ist, so denke ich, sich die Worte Schweitzers immer mal wieder in Erinnerung zu rufen und regelmäßig zu überprüfen, ob das eigene Herz nach wie vor am rechten Fleck schlägt.
Die Ehrfurcht vor allem Leben ist der Kompass, nach dem ich mein Herz kalibriere. Nicht immer bekomme ich es perfekt hin, aber immer öfter stelle ich fest, wie wertvoll diese Welt doch ist, wenn ich all das schätze und ehre, was sie lebendig macht.
Wie dieses Buch entstanden ist …
On the Road in Africa
Heutzutage bereisen Frank und ich gemeinsam den afrikanischen Kontinent, wann immer sich die Gelegenheit ergibt – er für sein Business (eine Reiseagentur für Safaris), ich zur Recherche von meinen Büchern. Wenn wir unterwegs kochen, dann immer über dem Feuer und mit sehr simplen Zutaten, die sich überall auf der Welt finden lassen. Wir sind vornehmlich im südlichen Afrika unterwegs (Südafrika, Namibia, Botswana, Sambia und Simbabwe) und können hier, mal abgesehen von den großen Städten Südafrikas, nicht auf vegane Fertigprodukte zugreifen. Und so sind über die letzten fünf Jahre die Rezepte für dieses Buch entstanden.
Mir war es wichtig, vollwertig und gesund zu kochen. Nur weil die Mahlzeiten nicht wie sonst am heimischen Herd zubereitet werden, sondern stattdessen am Lagerfeuer oder auf einem einfachen Gaskocher, bedeutet das noch lange nicht, dass für die Dauer des Trips nur noch Dosenravioli auf dem Menü stehen.
… und was du darin findest.
Rezepte für unterwegs UND zu Hause.
Meine Rezepte sind so einfach wie möglich gehalten und die meisten der frischen Zutaten lassen sich einfach abwandeln, je nachdem, welches Gemüse Saison hat oder was man gerade noch da hat. Sie eignen sich sowohl für einen Campingtrip als auch für das Kochen zu Hause. Im Buch findest du Anleitungen für das Kochen in deiner Küche oder am Lagerfeuer – je nachdem, wo du dich gerade befindest. Eine gewisse Freude am Kochen und die Wertschätzung von guten, gesunden Lebensmitteln sollten vorhanden sein – sonst kann das Kochen am Lagerfeuer eine echte Herausforderung werden und die Dosenravioli werden doch ganz schnell wieder herbeigesehnt.
Alle meine Rezepte sind am Lagerfeuer entstanden, aber wurden in der Küche noch mal ausgetestet. Und so freue ich mich sagen zu können, dass Safari Kitchen auch zu Hause ein kleines Gefühl von Abenteuer zu vermitteln mag, z.B. wenn die Campfire Orange Cakes zubereitet werden oder das eine oder andere Gericht einfach direkt aus der gusseisernen Pfanne geschlemmt wird.
Meine Botschaft ist simpel: Wenn ich es mit Leichtigkeit und Freude schaffe, mich unterwegs in Afrika vegan und gesund zu ernähren, dann kriegst du das auch hin, versprochen. Dieses Buch will dir dabei helfen.
Und nicht vergessen: Wenn Affen dein Obst klauen, starke Windböen das Kochen zur Hölle machen und das selbst gebackene Brot mal wieder im Lagerfeuer verbrannt ist – dann weißt du, dass du alles richtig gemacht hast. Denn dann isst du wieder draußen in der Natur, so wie es sein soll. Und hier draußen war es ein guter Tag, wenn es wenigstens nicht deine Haare waren, die brannten … denn auch das kann durchaus vorkommen.
WELCOME TO THE SAFARI KITCHEN.
Alles Liebe,
deine Gesa
Frank und ich sind als sogenannte Overlander unterwegs. Das bedeutet, wir reisen mit einem Geländewagen, in dem wir ausreichend Equipment und Vorräte verstauen können, und überqueren auf unseren Reisen mehrere Ländergrenzen. Diese Art zu reisen, ist im südlichen Afrika sehr beliebt; ein entsprechendes Fahrzeug mietet man kostengünstig am besten in den südafrikanischen Großstädten Kapstadt oder Johannesburg oder in Namibias Hauptstadt Windhoek.
Wir sind seit nunmehr fünf Jahren (mit Unterbrechungen natürlich) auf diese Weise unterwegs. Unser Equipment ist entsprechend ausgeklügelt und vielseitig. Die komplette Campingausstattung würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen und da dies ja ein Kochbuch ist, beschränke ich mich im Folgenden auf die Grundausrüstung, die ich für deine eigene Safari Kitchen empfehlen würde (siehe auch das Foto auf S. 10/11). Übrigens: Wer im südlichen Afrika campen möchte, bekommt die meisten dieser Gegenstände mit dem Mietwagen; andernfalls ist man besser damit beraten, sie vor Ort zu kaufen.
Folgendes Zubehör gehört für mich in die Basisausstattung
•eine große Grillzange, um die Kohlen im Feuer zu bewegen (Achtung, diese Zange nicht fürs Essen verwenden)
•eine kleine Grillzange zum Wenden des Gemüses auf dem Grill oder in der Pfanne
•ein paar Aufbewahrungsboxen/-dosen und Einweckgläser (ich versuche, alle meine Würzmittel und Saucen in Gläsern zu kaufen, und wasche diese aus, wenn sie leer sind)
•eine gusseiserne Pfanne (idealerweise mit Deckel)
•ein sogenannter Feuertopf (auch Dutch Oven, Fire Pot oder Bread Pot) aus Gusseisen
•ein Kessel
•eine Thermoskanne
•ein Potjie (kleiner gusseiserner Topf mit drei Beinen; kein Muss, aber ich verwende ihn gern)
•vielleicht noch zusätzlich eine kleinePfanne / ein kleiner Topf
•Besteck
•zwei Schneidemesser
•zwei Schneidebretter (eins für Gemüse, eins für Obst – ich mag es nicht, wenn das Obst nach Zwiebel oder Knoblauch schmeckt, darum zwei verschiedene Bretter)
•Holzkochlöffel
•Emaillegeschirr (Teller und Schalen)
•Emailletassen (davon 1 Tasse mit 200 ml Inhalt, die nutze ich zum Abmessen von Zutaten)
•ein kleiner Gaskocher (sehr praktisch, wenn mittags gekocht wird; dann muss man nicht extra ein Feuer machen)
•Streichhölzer oder Feuerzeug
•Küchenrolle
•Alufolie (bitte sparsam benutzen und wiederverwenden)
•Backpapier
•ein kleinerGrillrost mit Beinen oder Griff
•eine Kopftaschenlampe + Batterien (sehr wichtig, wenn am Abend im Dunkeln gekocht wird)
Lebensmittel und Würzzutaten: meine wichtgsten Basics für den Campingtrip
Da man gerade auf Safari nicht ständig die Möglichkeit hat, im Supermarkt Lebensmittel einzukaufen, lohnt es sich, einen gewissen Vorrat an Grundnahrungsmitteln vor Reisestart zu besorgen. Im Folgenden habe ich dir aufgelistet, was bei mir unbedingt auf die Reise mitkommt, damit wir für die Grundversorgung immer ausgerüstet sind.
GETREIDEPRODUKTE & KÖRNER
•Buchweizen (am besten bio)
•Haferflocken (Haferflocken können durch Abfüllanlagen mit Gluten verunreinigt werden; ich achte daher auf garantiert sicher glutenfreie Haferflocken; die gibt es im Reformhaus)
•helle Sesamkörner
•Leinsamen oder Chiasamen (als Ei-Ersatz zum Backen)
•Vollkornmehl
•Naturreis
•normaler Reis
•(glutenfreie) Nudeln
GEWÜRZE
•Currypulver
•Ingwerpulver
•getrockneter Oregano
•Pfeffer
•Paprikapulver
•Salz
•Zimtpulver
ESSIG & ÖL
•Apfelessig
•Aceto balsamico
•Weißweinessig
•Avocadoöl
•Olivenöl
AUSSERDEM
•Ahornsirup
•Backpulver
•Bohnen, Linsen und Kichererbsen (aus der Dose)
•brauner Zucker
•Erdnussbutter
•Gemüsebrühe (flüssig oder Würfel)
•Kokosmilch (aus der Dose)
•Pflanzendrinks (ich nenne sie auch „vegane Milch“; meine Lieblingssorten sind Hafer- oder Reisdrink)
•Senf
•stückige Tomaten (aus der Dose)
•Sojasauce
•Zitronen
Wasser: ein wertvolles Gut
Frank und ich haben einen großen Wassertank neben dem Benzintank in unserem Auto sowie zwei extra Kanister. Damit kommen wir bis zu drei Wochen aus ... Wer keinen Wassertank hat, sollte sich im Supermarkt mit ausreichend 5-l-Flaschen Wasser versorgen. Du brauchst pro Person etwa 3 l Trinkwasser pro Tag.
Noch ein Hinweis zu meinen Rezepten
Natürlich kannst du meine Rezepte auch zu Hause kochen. Bei allen Rezepten, die ich nicht auf dem Gaskocher zubereite, findest du daher zwei verschiedene Zubereitungsarten:
Zubereitung auf dem Feuer/in der Glut
Zubereitung im Backofen
Wenn wir campen gehen, dann kehren wir zurück in die Natur. Es gibt kein besseres Gefühl, als ein selbst gemachtes Brot im Lagerfeuer zu backen, nachts in die Sterne zu schauen oder morgens im Zelt zum Gesang Dutzender Vögel aufzuwachen. Und gerade weil die Natur uns so viel gibt, ohne im Gegenzug je etwas von uns zu fordern, sollte es uns am Herzen liegen, die Orte, die wir besuchen, so wenig wie möglich zu belasten. Mir ist klar, dass es unmöglich ist, gar keinen Einfluss auf unsere Umwelt zu nehmen – mit jedem einzelnen Schritt, den wir tun, könnten wir theoretisch Hunderte von Ameisen zerquetschen. Aber es war Jane Goodall, die gesagt hat: „You cannot get through a single day without having an impact on the world around you. What you do makes a difference, and you have to decide what kind of difference you want to make.“
Im Folgenden teile ich darum ein paar Tipps mit dir, wie dein Fußabdruck während eines Camping-trips so klein wie möglich bleibt:
1.Kaufe deine Lebensmittel auf einem lokalen Markt
(Plastik-)Verpackungen sind ein wahrer Fluch während eines Campingtrips – je weniger davon wir in die Natur bringen, desto besser. Am allerbesten besiegst du das Biest direkt an der Quelle, nämlich beim Einkaufen deiner Lebensmittel. Auf einem lokalen Markt einzukaufen, bedeutet automatisch weniger bis gar kein Plastik, das du während deines Trips entsorgen musst. Bonus: Das Obst und Gemüse, das du frisch vom Markt holst, ist von besserer Qualität, und wenn du im Ausland campen gehst, bekommst du so außerdem noch die Möglichkeit, mit den Locals in Kontakt zu treten. In den afrikanischen Ländern mag es zunächst etwas Überwindung kosten, auf Märkte zu gehen, aber wer sich einmal getraut hat, kommt immer wieder!
2.Investiere in wiederverwendbares Equipment