Salbei, Dill und Totengrün - Manfred Baumann - E-Book

Salbei, Dill und Totengrün E-Book

Manfred Baumann

4,7

Beschreibung

Ein ehemaliger Manager eines Rüstungskonzerns liegt erdrosselt im Klostergarten. Warum ausgerechnet mitten in einem blühenden Salbeistrauch?, fragt sich Pater Gwendal. Das Wissen über die Wirkung dieser uralten Heilpflanze bringt den Benediktinermönch und Hobbydetektiv schließlich auf die Spur des Mörders. Kräuter spielen in jeder der ungewöhnlichen Krimigeschichten eine ebenso würzig-witzige wie wahrheitstreibende Rolle.

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Seitenzahl: 282

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Manfred Baumann

Salbei, Dill und Totengrün

9 Kräuter-Krimis

Impressum

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

© 2016 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75 / 20 95 - 0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

1. Auflage 2016

Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

unter Verwendung eines Fotos von:

© VICUSCHKA/photocase.de

ISBN 978-3-8392-5110-2

Zitat

Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, daß ein Ding kein Gift ist.

(Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus; 1493 – 1541)

The truth, it has the habit of revealing itself  …

(Hercule Poirot / Agatha Christie)

Inhalt

Impressum

Zitat

Inhalt

Salbei

Dill

Apfelminze

Hexenkraut

Baldrian

Engelwurz

Goldregen

Thymian

Totengrün

Quellen, Anregungen, Dank

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Salbei

Salbei, Salvia, auch: Altweiberschmecken, Allerheilkraut, Muskatellerkraut, Sophieblätter. Schon bei den Ägyptern und in der Antike als Heilkraut eingesetzt. Süss von Geruch, voll wirkender Kräfte und heilsam zu trinken … (Walafrid Strabo, ›Hortulus‹, um 840 nach Christus).

Plötzlich war da ein Ferkel. Wie aus dem Nichts tauchte es auf. Es hatte große Augen und eine auffallende Ähnlichkeit mit dem Schwein aus einer Biokette-Fernsehwerbung. Die Augen des kleinen Rüsselträgers glühten. Giftgrün. Und das Tier schrie. Hoch. Schrill. Blut quoll aus den Augen der zitternden Sau, aus den Ohren, aus dem weit aufgerissenen Maul. Gleich darauf schwoll der Hals an wie ein rosaroter Luftballon, wurde größer und größer. Dann erfüllte ein Dröhnen die Luft. Der Hals des Tieres platzte. Hautfetzen und Blutfontänen spritzten nach allen Seiten.

In der nächsten Sekunde wurde Pater Gwendal munter, schnellte von seinem Holzbett hoch, fegte mit dem Arm das Wasserglas zu Boden, das er sich vor dem Schlafgehen auf das Nachtkästchen gestellt hatte. Er atmete schwer, Schweiß rann ihm übers Gesicht. Er versuchte sich zu orientieren. Das Ferkel war verschwunden. Aber das Schreien war immer noch da. Es drang durch das geöffnete Fenster in sein Zimmer. Doch das war kein Ferkel, das draußen schrie. Das klang nach einer Frau. Und deren hysterisch kreischende Stimme hörte sich grässlich an, schlimmer als das Brüllen des Ferkels aus dem Traum. Mit einem Ruck riss Pater Gwendal die dünne Sommerdecke zur Seite und wälzte sich aus dem Bett. Der Wecker auf dem Nachtkästchen zeigte fünf Uhr. Noch eineinhalb Stunden bis zur Frühandacht. Er hastete die steinernen Treppenstufen nach unten, spürte augenblicklich ein heftiges Stechen in der Seite. Ich muss wieder mehr Frühsport machen, schoss es durch seinen Kopf. Er folgte der Richtung, aus der das Schreien durch das weite Klosterareal gellte. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, aber die Umgebung war schon gut auszumachen. Im Innenhof traf Gwendal auf Pater Ruben. Der ehemalige Turnlehrer trug nur gelbgrüne Boxershorts am Leib. Auch er war durch die Schreie aufgeschreckt worden.

»Das kommt aus dem Mariengarten!« Pater Ruben setzte zum Sprint über das Pflaster des Hofes an. Gwendal konnte kaum folgen. Ab morgen wird wieder Sport gemacht!, nahm er sich noch einmal vor. Er spürte seinen Bauch schwappen. Sie erreichten den sanft zum See abfallenden Terrassengarten am Südende des Platzes. Die Steine waren feucht. Gwendal bremste ab, um nicht auf den glitschigen Stufen auszurutschen. Plötzlich lag absolute Stille über der Anlage. Das entsetzliche Schreien hatte aufgehört. Es herrschte Schweigen, wie vor der Erschaffung der Welt. Gwendal umkurvte das Beet mit dem hoch aufgeschossenen Alant, ließ seine Hand über die Blätter der Schafgarbe gleiten und hastete den Weg hinunter zur dritten Terrassenstufe. Er entdeckte Pater Ruben neben der Goldmelisse. Der ehemalige Turnlehrer wirkte verkrampft, hilflos. Gegen seine muskulöse Brust presste sich eine Frau. Das war Rosemarie Fingerlos, die pensionierte Englischlehrerin aus Gwendals Kräuterkurs. Pater Rubens Arme waren etwas ungelenk um die zuckenden Schultern der Frau gelegt. Er fühlte sich sichtbar unwohl in dieser intimen Haltung. Noch ehe Gwendal die beiden erreichte, löste die Frau ihre Arme vom Oberkörper des halb nackten Mönches, drehte sich um und sackte in die Knie. Aus ihrem Mund quoll ein dumpfes Röcheln. Auf dem kiesigen Gartenboden bemerkte Gwendal einen leblos hingestreckten Körper, einen Mann, bekleidet mit heller Leinenhose und dunklem Hemd. Er näherte sich vorsichtig, warf einen Blick auf das Gesicht des Toten.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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