Saloonkatzen und wilde Kerle: Western Großband 3 Romane 4/2022 - Alfred Bekker - E-Book

Saloonkatzen und wilde Kerle: Western Großband 3 Romane 4/2022 E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Saloonkatzen und wilde Kerle: Western Großband 3 Romane 4/2022 von Alfred Bekker Über diesen Band: Dieser Band enthält folgende Romane von Alfred Bekker: Die Bande der Revolvermänner Virginia City Showdown Die wilde Brigade Die Sonne stand im Zenit und brannte unbarmherzig auf das karge Land hernieder. Aileen ritt im Galopp. Vor ihr tauchte in der flirrenden Hitze eine Farm auf. Hier lebte schon lange niemand mehr. Der letzte Sturm hatte das halbe Dach weggerissen. Der Wind ließ die Fensterläden klappern. Aileen erreichte die Farm, zügelte ihr Pferd. Die junge Frau ließ den Blick schweifen und strich sich das Haar zurück. Sie war gekleidet wie ein Cowgirl, trug enge Jeans und ein dünnes Hemd, dass sie unter der Brust zusammengeknotet hatte. Den Hut hatte sie tief ins Gesicht gezogen. Die Sonne war verdammt grell. Die junge Frau führte den Gaul zum Brunnen. Ein Geräusch ließ sie erstarren. Das Klicken eines Revolverhahns. Sie blickte auf. Aus der Tür des Farmhauses war ein Mann mit dunklem Schnauzbart und einer hässlichen Narbe im Gesicht getreten. Der Colt in seiner rechten Hand blitzte im Sonnenlicht. "Zieh dich aus!", presste der Narbige zwischen den Lippen hindurch. Aileen begegnete seinem hungrigen Blick. Sie schwieg, rührte sich nicht von der Stelle. Er feuerte den Revolver ab. Der Schuss ging etwa einen halben Meter vor Aileens Füßen in die Erde und wirbelte dabei eine kleine Staubfontäne auf. Aileen zuckte zusammen und lief rot an. Der Narbige lachte dreckig. "Nun mach schon, Baby! Meinst du, ich will ewig warten?" Aileen atmete tief durch. Ihre Oberweite drückte sich dabei gegen den dünnen Stoff des Hemdes. Darunter trug sie nichts, das war nicht zu übersehen. Sie schluckte, während der Narbige den Lauf der Waffe in ihre Richtung zeigen ließ. Sein Gesicht verzog sich zu einer Maske blanker Gier. Ein Muskel zuckte dabei unruhig unterhalb seiner Narbe. Aileen sagte noch immer kein Wort. Sie griff an den Knoten vor ihrer Brust, löste ihn. Einen Augenblick später glitt das Hemd von ihren Schultern. Die schmalen Schultern und die wohlgeformten Brüste wurden sichtbar. Zwischen den gleichmäßigen Halbkugeln hing ein silbernes Amulett. "Weiter!", forderte der Narbige.

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Saloonkatzen und wilde Kerle: Western Großband 3 Romane 4/2022

Alfred Bekker

Published by Alfred Bekker, 2022.

Inhaltsverzeichnis

Title Page

Saloonkatzen und wilde Kerle: Western Großband 3 Romane 4/2022

Copyright

Die Bande der Revolvermänner

Die Bande der Revolvermänner

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Virginia City Showdown

Virginia City Showdown

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Die wilde Brigade: Western Sonder-Edition

Die wilde Brigade

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Saloonkatzen und wilde Kerle: Western Großband 3 Romane 4/2022

von Alfred Bekker

Über diesen Band:

Dieser Band enthält folgende Romane

von Alfred Bekker:

Die Bande der Revolvermänner

Virginia City Showdown

Die wilde Brigade

––––––––

Die Sonne stand im Zenit und brannte unbarmherzig auf das karge Land hernieder. Aileen ritt im Galopp. Vor ihr tauchte in der flirrenden Hitze eine Farm auf. Hier lebte schon lange niemand mehr. Der letzte Sturm hatte das halbe Dach weggerissen. Der Wind ließ die Fensterläden klappern. Aileen erreichte die Farm, zügelte ihr Pferd. Die junge Frau ließ den Blick schweifen und strich sich das Haar zurück. Sie war gekleidet wie ein Cowgirl, trug enge Jeans und ein dünnes Hemd, dass sie unter der Brust zusammengeknotet hatte. Den Hut hatte sie tief ins Gesicht gezogen. Die Sonne war verdammt grell.

Die junge Frau führte den Gaul zum Brunnen.

Ein Geräusch ließ sie erstarren.

Das Klicken eines Revolverhahns.

Sie blickte auf. Aus der Tür des Farmhauses war ein Mann mit dunklem Schnauzbart und einer hässlichen Narbe im Gesicht getreten. Der Colt in seiner rechten Hand blitzte im Sonnenlicht.

"Zieh dich aus!", presste der Narbige zwischen den Lippen hindurch.

Aileen begegnete seinem hungrigen Blick.

Sie schwieg, rührte sich nicht von der Stelle. Er feuerte den Revolver ab. Der Schuss ging etwa einen halben Meter vor Aileens Füßen in die Erde und wirbelte dabei eine kleine Staubfontäne auf. Aileen zuckte zusammen und lief rot an. Der Narbige lachte dreckig. "Nun mach schon, Baby! Meinst du, ich will ewig warten?" Aileen atmete tief durch. Ihre Oberweite drückte sich dabei gegen den dünnen Stoff des Hemdes. Darunter trug sie nichts, das war nicht zu übersehen. Sie schluckte, während der Narbige den Lauf der Waffe in ihre Richtung zeigen ließ. Sein Gesicht verzog sich zu einer Maske blanker Gier. Ein Muskel zuckte dabei unruhig unterhalb seiner Narbe. Aileen sagte noch immer kein Wort. Sie griff an den Knoten vor ihrer Brust, löste ihn. Einen Augenblick später glitt das Hemd von ihren Schultern. Die schmalen Schultern und die wohlgeformten Brüste wurden sichtbar. Zwischen den gleichmäßigen Halbkugeln hing ein silbernes Amulett.

"Weiter!", forderte der Narbige.

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Die Bande der Revolvermänner

Die Bande der Revolvermänner

Alfred Bekker

Published by Cassiopeiapress/Alfredbooks, 2019.

Table of Contents

UPDATE ME

Die Bande der Revolvermänner

Western von Alfred Bekker

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EIN PRALLES SITTENGEMÄLDE der amerikanischen Pionierzeit.

––––––––

ZWEI REITER ZÜGELTEN ihre Pferde vor dem Marshal Office in Deadwater. Ihre Kleidung war von dem scharfen Ritt über und über mit Staub bedeckt.

"Schätze, hier finden wir die Ratte!", sagte einer der beiden. Der dunkle Bart wucherte ihm fast bis unter die Augen.

Der andere grinste dreckig. "Soll ja ein ganz schlimmer Finger sein, dieser Danny Wilbur!", meinte er. Dabei schlug er seinen Saddle Coat zurück, so dass der tiefgeschnallte Revolver zum Vorschein kam. Er zog das Eisen kurz heraus, überprüfte die Ladung und ließ es dann wieder ins Leder gleiten.

"Wir sollten es hinter uns bringen!", knurrte der Bärtige.

"Soweit ich gehört habe, ist Wilbur hier Assistant Marshal!"

"Mach dir nicht in die Hosen. Schließlich wollen wir uns das Kopfgeld verdienen, das auf diesen Sternträger ausgesetzt ist..."

Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

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1

Zwei Reiter zügelten ihre Pferde vor dem Marshal Office in Deadwater. Ihre Kleidung war von dem scharfen Ritt über und über mit Staub bedeckt.

"Schätze, hier finden wir die Ratte!", sagte einer der beiden. Der dunkle Bart wucherte ihm fast bis unter die Augen.

Der andere grinste dreckig. "Soll ja ein ganz schlimmer Finger sein, dieser Danny Wilbur!", meinte er. Dabei schlug er seinen Saddle Coat zurück, so dass der tiefgeschnallte Revolver zum Vorschein kam. Er zog das Eisen kurz heraus, überprüfte die Ladung und ließ es dann wieder ins Leder gleiten.

"Wir sollten es hinter uns bringen!", knurrte der Bärtige.

"Soweit ich gehört habe, ist Wilbur hier Assistant Marshal!"

"Mach dir nicht in die Hosen. Schließlich wollen wir uns das Kopfgeld verdienen, das auf diesen Sternträger ausgesetzt ist..."

Die beiden stiegen aus den Sätteln und machten die Pferde an der Querstange fest. Als sich die Tür des Marshal Office öffnete, erstarrten sie.

Ein kleiner, ziemlich hagerer Mann in den Sechzigern trat ins Freie. Er trug keine Waffe um die Hüften. Aber an der Weste blinkte ein Stern im Licht der tiefstehenden Sonne.

Der Alte blinzelte die beiden Gunslinger an, musterte sie. Der Bärtige trug einen Gürtel mit zwei Holstern.

Eines tief an der Seite, das andere vorne links mit dem Revolvergriff nach vorn, so dass er beide Waffen mit der Rechten ziehen musste. Er gehörte also nicht zu den raren Revolverschützen, die in der Lage waren, mit beiden Händen das Eisen zu ziehen und dann auch zu treffen.

"Tag, Gents", grüßte sie der Alte. "Wollen Sie vielleicht zu mir?"

"Wenn Sie Danny Wilbur sind, dann ja!", meinte der Mann im Saddle Coat.

Danny Wilbur setzte ein joviales Lächeln auf. "Der bin ich. Womit kann ich Ihnen dienen? Hatten Sie irgendwelchen Ärger in unserer Stadt?"

Der Bärtige bleckte die Zähne. "Bis jetzt noch nicht."

Wilbur hob die Augenbrauen. Er wirkte etwas erstaunt. "Und Sie sind sich sicher, dass Sie wirklich zu mir wollen - und nicht etwa zu Marshal Glenn Morgan?"

Die beiden nickten.

"Da sind wir uns wirklich ganz sicher, Wilbur...", meinte der Mann im Saddle Coat.

Der Bärtige deutete in Richtung von Wilburs Hüften. "Sie tragen überhaupt kein Eisen..."

"Ich pflege mit einer Schrotflinte zu schießen!", meinte Wilbur.

Die beiden Gunslinger lachten schallend.

"Kaum zu fassen!", kicherte der Bärtige. "Mit so einer Schrotflinte kann man natürlich kaum danebenschießen."

"Allerdings ist auch nicht unbedingt gewährleistet, dass man nur seine Feinde trifft", ergänzte der Mann im Saddle Coat.

Danny Wilbur schöpfte jetzt erstmals Misstrauen. Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. "Ich wüsste jetzt langsam schon ganz gerne, was ihr eigentlich von mir wollt..."

Der Kerl im Saddle Coat riss zur Antwort den Colt heraus.

Aber sein Komplize fasste ihn am Arm.

"So nicht", meinte er. "Ich habe keine Lust, den Marshal auf meiner Fährte zu wissen, wenn wir diesen alten Zwerg hier erledigt haben..."

"Alter Zwerg?", meckerte Danny. "Ich höre wohl nicht richtig."

"Steck das Eisen wieder weg!", forderte der Bärtige dann.

Der Mann im Saddle Coat folgte widerwillig dieser Anweisung.

Der Bärtige trat an Danny heran.

"Sie schnallen sich jetzt einen Revolver um und kommen zum Saloon. Wir sind durch die Stadt geritten. Dahinten gibt es einen vielversprechenden Laden, der sich Long Branch nennt. Dort warten wir auf Sie. Schätze, gegen ein faires Revolverduell wird dieser Marshal wohl nichts einwenden können..."

"Wie bitte?", stotterte Danny. Er war ganz blass geworden. "Wieso wollt ihr euch denn mit mir schießen?"

Der Bärtige spuckte geräuschvoll aus, schwang sich dann auf sein Pferd. "Sie scheinen eine blutige Vergangenheit zu haben, Wilbur!", rief er. "Jedenfalls hat jemand 3000 Dollar dafür ausgesetzt, Ihnen ein Loch in den Kopf zu schießen!"

Der andere schwang sich jetzt ebenfalls in den Sattel.

"Wenn Sie ein Kerl sind, dann erscheinen Sie in zehn Minuten im Long Branch!"

Die beiden gaben ihren Pferden die Sporen und jagten die Main Street entlang.

2

Peggy Watson stützte sich mit den Händen auf der Fensterbank ihres Geschäftszimmers auf der Rising Star Ranch ab. Das blonde Girl atmete schwer. Sie war vollkommen nackt. Hinter ihr stand Marshal Glenn Morgan, der ebenfalls keinen Faden am Leib trug. Er umfasste ihr Gesäß und presste seine Lenden gegen sie. In regelmäßigen Stößen drang er in sie ein. Ihre Brüste wippten im gleichen Rhythmus. "Ja, gut so", flüsterte sie. Aber Glenn hörte kaum zu. Viel zu sehr war er auf den aufregenden Körper dieser Klasse-Frau konzentriert.

Immer heftiger wurden die Bewegungen.

"Oh, Glenn! Keiner besorgt's mir so wie du!", stöhnte sie.

"Schön, dass du das zu schätzen weißt, Peggy!"

"Und du willst wohl behaupten, dass du überhaupt nichts davon hast, was?"

Glenn grinste. "Dumme Angewohnheit von euch Frauen..."

"Was?", keuchte Peggy.

"Die Quatscherei beim Sex!"

"Ich weiß dein Opfer zu schätzen, Glenn!"

Glenns Hände wanderten höher, strichen über ihre Taille, ihren Bauch, umfassten dann ihre festen Brüste und kneteten sie. Dann riss der Sturm der Leidenschaft sie beide fort.

Schweiß perlte von Peggys Haut. Das Girl schloss die Augen, presste die Lippen aufeinander. Ihr Becken drückte sie Glenn entgegen, der immer wieder tief in sie hineinstieß.

Dann endlich kam der erlösende Höhepunkt.

Peggy konnte sich nicht mehr abstützen. Aber Glenn hielt sie von hinten mit seinen kräftigen Armen. Sie atmeten beide schwer. Seine Hände hielten ihre Brüste, spürten ihren rasenden Herzschlag.

"Bleib so", flüsterte sie. "Nicht weggehen... noch nicht..."

Ein Reiter preschte in diesem Augenblick auf den Vorplatz der Rising Star Ranch. Er kam von der Brücke her, die über den Cold River führte. Auf der anderen Seite des Flusses befand sich die Stadt Deadwater. Eine wahre Staubfontäne zog der Reiter hinter sich her, so dass man zunächst kaum etwas von ihm sehen konnte.

Vor dem Ranchhaus zügelte er seinen Gaul.

"Das ist Danny Wilbur", stellte Glenn verwundert fest. "Mein Gott, der ist geritten wie der Teufel! So habe ich ihn noch nie daherpreschen sehen. Höchstens seinen Gaul, nachdem er ihn abgeworfen hatte..."

Peggys Arme wanderten nach hinten, hielten seine Hüften fest und zogen sie wieder näher zu sich heran. Sie schmiegte sich dabei an ihn. Ihre Augen waren geschlossen. Ein versonnenes Lä

"Wenn Danny so daherreitet ist in der Stadt irgendetwas los", meinte Glenn, dessen Blut sich langsam wieder aus anderen Körperregionen zurückzog, um in den Kopf zurückzukehren.

"Ach, Glenn... gönn den armen Bankräubern und Banditen doch auch mal einen guten Tag... und mir ebenfalls!"

Glenn glitt aus ihr heraus. Sie drehte sich um, schlang die Arme um seinen kräftigen Hals. Glenn hob sie hoch, trug sie zum Bett und legte sie dann behutsam nieder.

Als er sich erheben wollte, zog sie ihn zu sich, küsste ihn.

"Komm", sagte sie.

Es klopfte an der Tür. "Glenn! Hörst du mich Glenn?"

"Ich höre dich, Danny", rief Glenn Morgan zurück. Peggy verzog in gespieltem Zorn das Gesicht. Glenn zuckte grinsend die Achseln.

"Glenn, in der Stadt ist der Teufel los! Ich störe dich ja höchst ungern, aber Jane-Mary sagte mir unten in der Bar, dass du hier oben wärst und... du kannst mir glauben, dass ich nicht so einen Aufstand machen würde, wenn es nicht nötig wäre."

"Schon klar", meinte Glenn, der bereits damit begonnen hatte sich anzuziehen.

"Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr du hier störst!", rief Peggy ihm zu. "Glaub mir, wenn du so etwas noch einmal machst, werde ich Jarmus dahingehend beeinflussen, dass du auf der Rising Star Ranch keinen Drink mehr bekommst!"

"Lass ihn", unterbrach Glenn sie. "Du merkst doch, wie konfus er ist. Da muss wirklich was passiert sein!"

Rasend schnell knöpfte er sich das Hemd zu und schnallte sich dann den Colt um.

Anschließend öffnete er die Tür.

Peggy verkroch sich unter die Decke.

Wenn dieser verdammte Assistant Marshal ihr schon den Geliebten entführen musste, dann sollte er nicht auch noch mit dem Anblick ihres wunderschönen Körpers belohnt werden.

Danny stierte sie trotzdem an.

"Nichts für ungut, Peggy!"

Das Girl machte eine wegwerfende Handbewegung. "Scheint so, als ginge es abwärts mit mir! Wenn deine Anziehungskraft auf Glenn schon stärker ist als meine..."

Glenn setzte den Hut auf, zwinkerte Peggy noch einmal zu.

"Mach dir ein paar schöne Gedanken, bis ich wieder zurückkomme", meinte er.

Sie warf ihm ein Kissen hinterher.

Glenn duckte sich, so dass Danny es mitten ins Gesicht bekam.

Der Marshal schloss die Tür, so dass das nächste Kissen gegen das Holz prallte.

Zusammen gingen Glenn und Danny dann die große Freitreppe hinunter, die in die Eingangshalle der Rising Star Ranch führte.

"Meinst du das mit den Drinks in der Bar meint sie ernst?", fragte Danny.

"Einstweilen bin ich der Besitzer der Rising Star Ranch", erklärte Glenn. "Und Jarmus ist mein Angestellter. Er wird also tun, was ich ihm sage - gleichgültig, was Peggy meint."

"Na, wenigstens eine gute Nachricht."

"Nun mal raus damit, was ist los?"

"Da warten ein paar Kerle im Long Branch auf mich und wollen sich mit mir schießen."

"Mit dir, Danny?"

Jetzt verstand Glenn natürlich, was den Assistant Marshal bis ins Mark erschüttert und zu einem Nervenbündel hatte werden lassen. Der alte Danny erzählte zwar bei jeder Gelegenheit Geschichten aus seiner angeblich so wilden Vergangenheit als Fährtensucher der Army oder Hilfssheriff in den wilden Rinderstädten, aber das meiste davon war vermutlich schlicht und einfach erfunden. Danny war im Umgang mit Waffen ein ziemlicher Trottel. Mit einem Revolver konnte er so gut wie nichts anfangen. Er war einfach zu ungeschickt dazu. Wenn er an Glenns Seite ritt und die beiden ihres Amtes walteten, dann hatte der Alte eine Schrotflinte dabei. Eine Waffe also, mit der es beinahe unmöglich war, ein Ziel, das in ihrer Reichweite lag, nicht zu treffen. Seine Freunde taten gut daran, sich genauso vor dem Schießprügel in acht zu nehmen wie seine Feinde.

"Das musst du mir erklären, Danny", meinte Glenn, als sie die Tür ins Freie passierten. "Wieso wollen die sich mit dir schießen?"

"Angeblich hat jemand dreitausend Dollar auf meinen Kopf ausgesetzt..."

Glenn stoppte abrupt.

"Du erzählst mir jetzt keine deiner wilden Stories, oder?"

"Glenn, die Kerle wollen mich umbringen, und ich kann von Glück sagen, dass sie es noch nicht getan haben!"

3

Die Schwingtüren des Long Branch Saloons flogen auseinander, als Glenn Morgan und Danny Wilbur eintraten. Danny trug seine Schrotflinte unter dem Arm. Glenn hatte die Hand in der Nähe des tiefgeschnallten Revolvers. Er ließ den Blick schweifen. Der Long Branch Saloon gehörte Ross Cimarron, Glenn Morgans Widersacher in Deadwater. Cimarron hatte sein Ziel noch längst nicht aufgegeben, den Marshal aus dem Weg zu räumen und durch einen Mann zu ersetzen, der leichter zu beeinflussen war. Es gab zwar einige Bürger in Deadwater, denen es nicht gefiel, dass ihr Gesetzeshüter gleichzeitig ein Bordellbesitzer war, aber die Mehrheit war nach wie vor mit Glenn Morgan zufrieden. Schließlich hielt er das Gesindel in Schach. Und das war genau das, was man von ihm erwartete.

"Da vorne, die beiden an der Bar - das sind sie, Glenn", raunte Danny dem Marshal zu.

Glenn und Danny gingen auf die beiden zu.

Die Gespräche verstummten.

Zwei Girls mit aufgeknöpftem Mieder und herrlichen vollen Brüsten hatten die beiden Gunslinger mit mäßigem Erfolg umgarnt. Jetzt merkten sie, dass ein Gewitter im Anmarsch war, rafften ihre Kleider zusammen und rauschten davon. Die beiden Kerle drehten sich um. Der Bärtige hatte gerade ein Bier geleert und wischte sich jetzt den Schaum aus dem Bart.

Der Mann im Saddle Coat hatte die Hand schon am Revolver.

Sie musterten zunächst Danny Wilbur, anschließend Glenn Morgan.

"Ich habe gehört, Sie suchen hier Streit in der Stadt", stellte Glenn ruhig fest.

"Sie müssen dieser Glenn Morgan sein", knurrte der Bärtige.

"Ich habe schon von Ihnen gehört."

"Ich hoffe nur gutes."

"Naja, wie man's nimmt."

"Hören Sie zu, ich mache Ihnen beiden einen Vorschlag."

Glenn klemmte die Daumen hinter den Revolvergurt.

Der Kerl im Saddle Coat schob sich den Stetson in den Nacken. "Da bin ich aber mal gespannt!"

Glenns Augen wurden schmal. Sein Blick drückte Entschlossenheit aus. "Nach dem nächsten Glas Whiskey setzen Sie sich auf Ihre Gäule und reiten aus der Stadt."

Der Bärtige stützte die linke Hand auf dem nach vorne zeigenden Griff des zweiten Colts. "Wir haben hier niemandem etwas getan, Mister..."

"Sie haben einen Assistant Marshal bedroht, das genügt für mich, um Sie der Stadt zu verweisen..."

"Hombre, es ging um ein faires Revolverduell! Dagegen können Sie doch nichts einwenden!"

"Solange es nicht hier in Deadwater stattfindet habe ich nichts dagegen. Aber hier werde ich das nicht dulden."

Die Gesichter der beiden Männer erstarrten zu Masken.

Der Kerl im Saddle Coat ging ein Stück zur Seite. Er wandte Glenn und Danny die linke Schulter zu, so dass nicht erkennbar war, was er mit dem Revolver an seiner rechten Seite machte.

"Hören Sie zu, Morgan", knurrte der Saddle Coat-Mann, "wir haben eine Rechnung mit dem Zwerg da neben Ihnen auszufechten. Am Besten Sie gehen jetzt zur Seite Marshal, sonst kriegen Sie auch noch etwas ab..."

Aber Glenn Morgan dachte gar nicht daran, auch nur einen einzigen Zentimeter zurückzuweichen.

"Jedenfalls gehen wir hier nicht weg, ehe die Sache nicht beendet ist", kündigte der Bärtige an. Er musterte Danny abschätzig. "Ohne deinen Aufpasser hast du wohl nicht genug Mumm in den Knochen, du Zwerg, was?" Er lachte heiser.

"Er hat keinen Revolver", erinnerte ihn sein Komplize.

"Ja, richtig..."

"Aber wir werden doch fair bleiben..."

Der Bärtige holte den zweiten Colt aus dem Leder. Er hielt ihn umgedreht, mit dem Griff nach oben. Er streckte ihn in Dannys Richtung. "Nimm dieses Eisen hier, alter Mann!"

"Das tust du nicht, Danny", wies Glenn ihn an.

Danny begann zu schwitzen.

Es herrschte jetzt Totenstille im Long Branch Saloon.

Alle starrten auf die Kontrahenten.

Oben, an der Balustrade tauchte das von einer hässlichen Messernarbe entstellte Gesicht des Saloonbesitzers auf.

Ross Cimarron stand kalt lächelnd da und blickte hinab.

Zwischen den Zähnen steckte ein Zigarillo, sein Arm war um die Taille eines seiner Saloon-Girls gelegt, das nichts weiter als eine knappe Corsage trug.

"Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches, Marshal?", fragte er in die Stille hinein. Glenn blickte hinauf.

Er registrierte, dass Cimarrons rechte Hand, der Revolvermann Reilly sich einige Yards weiter, auf der anderen Seite der Balustrade postiert hatte. Auch ihn musste Glenn im Auge behalten.

Nicht zum ersten Mal hatte Cimarron bezahlte Gunslinger auf den Marshal von Deadwater angesetzt.

Das allerdings der harmlose Danny Wilbur ins Visier dieser Revolverschwinger geraten war, passte irgendwie nicht ins Bild.

"Ihr Laden scheint übles Publikum anzuziehen, Cimarron", rief Glenn zu ihm hinauf.

"Was Sie nicht sagen... Ich sehe das eher umgekehrt: Überall, wo Sie auftauchen gibt es kurze Zeit später Ärger, Morgan!"

In diesem Moment warf der bärtige Danny den zweiten Colt zu.

Danny war völlig unschlüssig. Er griff nach der Waffe, fing sie mit Mühe. Dabei rutschte ihm die Schrotflinte weg.

Hart fiel sie auf den Bretterboden. Ein Schuss löste sich.

Der Bärtige schrie auf, als ihm das Schrot in die Unterschenkel sengte.

Im selben Moment riss der Mann im Saddle Coat seinen Colt heraus.

Glenn war um den Bruchteil einer Sekunde schneller.

Seine Kugel traf den Mann im Saddle Coat mitten in der Brust und nagelte ihn förmlich an den Schanktisch. Mit einem ungläubigen Staunen in den Gesichtszügen rutschte er am Holz entlang zu Boden, presste dabei die Linke auf die stark blutende Wunde.

Nur einen Augenaufschlag später feuerte der Bärtige auf Glenn. Aber der Schuss traf nicht. Nahezu gleichzeitig riss Glenn seinen Colt herum und feuerte erneut. Sein Schuss traf den Bärtigen an der rechten Schulter. Sein Waffenarm wurde herumgerissen, die Kugel zertrümmerte einen der neuen Kronleuchter, die Ross Cimarron aus Europa hatte importieren lassen.

Der Bärtige zielte erneut auf Glenn.

Er ließ dem Marshal keine Wahl.

Glenn feuerte noch einmal. Und dieser Schuss war tödlich.

Der Bärtige klappte zusammen wie ein Taschenmesser. Schwer fiel er zu Boden und blieb regungslos liegen.

Glenn steckte den Revolver ein.

"Hier sieh mal", meinte Danny. "Ich habe den Revolver abgedrückt, aber irgendetwas hat damit nicht funktioniert."

Glenn nahm den Revolver an sich, den der Bärtige Danny zugeworfen hatte. Der Marshal öffnete die Revolvertrommel.

"Wie ich mir gedacht habe", knurrte er. "Das Eisen ist nicht geladen!"

Dannys Gesicht verlor jetzt den letzten Rest an Farbe.

"Dieser Hund hätte..." Er stockte.

"Ja, Danny. Bei eurem Duell hättest du verdammt schlechte Karten gehabt!"

"Früher hat es so viel Niedertracht nicht gegeben, Glenn! Nicht mal in den wildesten Zeiten von Abilene..."

Ross Cimarron kam jetzt die Freitreppe herab. Seine Augen waren schmal. Etwas unterhalb der hässlichen Narbe, die sein Gesicht verunzierte, zuckte unruhig ein Muskel. Er bleckte die Zähne. "Gratuliere, Morgan! Eine weitere Kerbe an Ihrem Revolver! Ich schätze, dort dürfte kaum noch Platz sein..."

"Ich bin nicht stolz drauf, Mr. Cimarron."

"Ehe Sie wieder irgendwelchen üblen Gerüchten Glauben schenken, dass ich diese Männer angeheuert hätte..."

"...wollen Sie mir sagen, dass Sie damit nichts zu tun haben" unterbrach Glenn ihn. "Ihr üblicher Spruch. Ich habe schon verstanden, Cimarron."

"Sie tragen Ihr Kinn reichlich hoch, Morgan! Aber eines Tages wird ein Kreuz auf dem Boothill alles sein, was Ihnen bleibt!"

"Ihre Drohungen erschrecken mich schon lange nicht mehr!"

Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte Glenn, wie Reilly, der Leibwächter und ständige Schatten des Saloonbesitzers oben an der Balustrade stand und provozierend mit dem Revolver herumspielte. Glenn zog den Colt blitzschnell und feuerte. Die Kugel riss Reilly den Hut vom Kopf. Reilly erstarrte. "Für Ihren Wachhund gilt das im übrigen auch", setzte Glenn noch an Cimarron gewandt hinzu. Dann verließ er zusammen mit Danny den Raum.

Cimarron wandte sich an Barkeeper.

Er stieß dabei mit dem Fuß gegen eine der Leichen auf dem Boden.

"Die beiden taugten nicht viel, was Clem?"

"Hat nichts genützt, dass Sie Ihnen noch ein paar Dollar mehr angeboten haben, wenn sie den Marshal auch erschießen, Boss!", stellte Clem breit grinsend fest. "Aber wenn das stimmt, was die beiden hier erzählt haben und jemand auf Danny Wilburs Kopf ein Preisgeld ausgesetzt hat, dann werden noch mehr Gunslinger kommen..."

Cimarron lachte rauh. "Ja, und da Glenn Morgan den alten Sack nicht im Stich lassen wird, besteht die reelle Chance, dass unser Sternträger sich eine Kugel einfängt!" Ross Cimarron deute auf die Reihe der Flaschen. "Darauf trink ich einen! Gib mir die mit dem Whisky! Whisky ohne e vor dem y. Das ist nämlich der echte aus Schottland - nicht der nachgemachte Whiskey mit e, der aus Kentucky kommt."

"Ich kann sowieso nicht lesen, Boss! Die Flaschen erkenne ich immer an den Bildern auf den Etiketten..."

4

Die beiden ritten zurück zur Rising Star Ranch. Auf den Schrecken brauchten sie erst einmal einen Drink. Und außerdem wollte sich der Marshal ungestört mit Danny unterhalten.

Arlène, die rothaarige Französin saß in der Bar der Rising Star Ranch und alberte mit Jane-Mary, einer ehemaligen Quäkerin herum, die jetzt als Rising Star Ranch-Girl die Sünde pur war. Peggy Watson gesellte sich auch zu ihnen. Etwas abseits saß Fanny, die seit einiger Zeit ein breites, mit billigem Glasschmuck besetztes Halsband trug, um einen Peitschenstriemen zu verdecken. Welche ihrer Kunden ihr den beigebracht hatte, damit wollte Fanny einfach nicht herausrücken. Die anderen hatten es schließlich aufgegeben, sie danach zu fragen.

Hinter der Bar stand Jarmus O'Haggarty, der ehemalige Butler eines schottischen Lords. Seine Herrschaft hatte in den Armen eines Rising Star Ranch Girls seine letzten Atemzüge ausgehaucht und seitdem war Jarmus hier als eine Art 'Mädchen für alles' hängengeblieben. Meistens war er als Barkeeper tätig, aber wenn es sein musste, dann konnte er ungehobelte Gäste auch mit dem Spencer-Karabiner vertreiben.

"Hauen Sie ein Steak in die Pfanne, Jarmus!", meinte Glenn an den Ex-Butler gewandt. "Danny braucht auf den Schrecken etwas zwischen die Rippen..."

"Sehr wohl, Sir", antwortete Jarmus in seiner für ihn typischen, etwas gestelzten Art. Er wandte sich an Danny.

"Wünschen Sie eine bestimmte Zubereitungsart, Mr. Wilbur?"

"Die Preiswerteste!", erwiderte Danny. "Ich muss nämlich leider sagen, dass ich nicht besonders flüssig bin..."

"Geht auf Kosten des Hauses", fuhr Glenn dazwischen. Er bedachte seinen Assistant Marshal mit einem sehr ernsten Blick. "Und jetzt mal raus mit der Sprache - wieso setzt jemand dreitausend Dollar auf deinen Kopf aus? Das ganze klingt für mich etwas konfus..."

Danny zuckte die Achseln.

Die Gespräche unter den Girls verstummten auf der Stelle.

Sie sahen alle in Dannys Richtung, warteten darauf, dass er etwas dazu sagte.

Danny nahm erst einmal den Hut ab, knautschte ihn verlegen zusammen und legte ihn auf den Tisch.

"Ich habe auch keine Erklärung dafür", druckste er herum und kratzte sich dann am Kinn.

"Zut alors!", stieß Arlène hervor und stemmte einen ihrer schlanken Arme in die geschwungene Hüfte. "Unser guter Danny hat doch noch nie einer Fliege etwas zu Leide getan! Wer könnte ihn denn so sehr hassen, dass er ein Kopfgeld auf ihn aussetzt!"

"Mit Verlaub, das würde ich auch gerne wissen, Sir!", meldete sich Jarmus zu Wort.

"Also um ehrlich zu sein, kann ich mir auch keinen Reim darauf machen", meinte Danny.

"Aber es muss doch jemanden geben, dem du mal ganz gewaltig auf die Füße getreten bist, Danny!", gab Glenn zu bedenken. "Denk mal darüber nach...."

Aber Danny schüttelte nur den Kopf. "Ich habe euch ja immer wieder von meinem bewegten Leben erzählt", meinte Danny und atmete dabei tief durch.

Allerdings hatte bislang niemand die Stories des Alten so richtig ernst genommen. Und auf Grund seiner sympathischen Art hatte es ihm auch bislang niemand verübelt, dass er seine Erlebnisse gern etwas ausschmückte. Jarmus stellte Danny ein Whiskeyglas hin und dieser nahm den Drink und kippte ihn sofort hinunter.

Auf das Steak musste Danny noch ein bisschen warten.

Plötzlich wurde sein Gesichtsausdruck sehr nachdenklich.

"Komisch", sagte er dann. "Diese Sache erinnert mich daran, dass ich selbst auch mal ein Kopfgeld kassiert habe..."

"Du?", entfuhr es Jane-Mary etwas erstaunt.

"Ja - allerdings ein Legales, das der Staat Missouri auf einen Posträuber ausgesetzt hatte. Tot oder lebendig! Hundert Dollar waren auf seinen Kopf ausgesetzt. Aber das war damals verdammt viel Geld..."

"Du hast einen Posträuber gefangen?", wunderte sich Arlène und trat etwas näher an Danny heran. "Das wusste ich ja gar nicht."

"Oh, ich dachte, ich hätte die Geschichte schon einmal erzählt. Aber ich tue es gerne noch einmal..."

"Ist das nicht die Story von dem Maskierten, den du erschossen hast, als du für die Linie zwischen Kansas City und Wichita auf dem Bock gesessen hast!", unterbrach ihn Glenn.

"Richtig! Ich wusste doch, dass ich das schon mal erzählt hatte!" Er wandte sich Arlène zu. "Aber für dich, mein schönes Kind... Also ich muss etwas weiter ausholen. Das war lange vor dem Bürgerkrieg. Ich ritt in jenen Jahren nämlich für Wells Fargo. War 'ne harte Zeit, kann ich euch sagen. Wenn ich daran zurückdenke, dann tut mir jetzt noch der Hintern von dem ungepolsterten Bock weh, auf dem ich gesessen habe. Tja und dann haben uns diese Maskierten überfallen. Einen Riesenspektakel haben die mit ihren Colts angestellt. Die Pferde waren kurz davor durchzugehen. Einer der Maskierten zielte auf meinen Partner. Da griff ich zu der Doppelläufigen und feuerte dem Banditen eine Ladung in den Bauch. Das hat die anderen dann so erschreckt, dass sie das Weite suchten."

"Incroyable!", stieß Arlène hervor. "Wie viele Banditen waren das denn?"

"Tja, um genau zu sein und außerdem der Wahrheit die Ehre zu geben..."

"Ja?"

"Insgesamt zwei. Aber der zweite Bandit hätte mich ja auch noch durchlöchern können!"

"Oui, c'est vrais! Das stimmt!"

"Jedenfalls stellte sich später heraus, dass der Kerl gesucht wurde, und ich bekam hundert Dollar!"

"Die Preise sind wohl etwas gestiegen", meinte Glenn trocken. Für Dannys großspurige Erzählung hatte er jetzt wenig Sinn.

"Ja, das ist der Lauf der Dinge."

"Was war das denn für ein berühmter Gangster?", hakte Arlène nach. "Einer von denen, über die man sich später grausige Legenden erzählt hat?"

"James Thornton war sein Name."

"Nie gehört", bekannte Arlène. "Und du, Glenn?"

Der Marshal ging nicht weiter darauf ein. Stattdessen meinte er: "Ich will dir ja keine Angst machen, Danny, aber wenn jemand dreitausend Dollar auf deinen Kopf setzt, muss das ein ziemlich reicher Pinkel sein! Bete dafür, dass die beiden Kerle, die ich heute umlegen musste, die Geschichte nur erfunden haben - denn sonst tanzen hier die Gunslinger bald in Scharen an. So etwas spricht sich nämlich herum."

Danny Wilbur machte ein ziemlich betroffenes Gesicht.

Die Aussicht, demnächst Gelegenheit dazu zu bekommen, seinen Ruf als knallharter Schütze unter Beweis zu stellen schien ihm überhaupt nicht zu behagen.

"Ich kann doch auf dich zählen, Glenn, oder?", vergewisserte er sich.

Glenn atmete tief durch, schob sich dann den Stetson nach hinten. "Für wen hältst du mich, Danny? Ich lasse Freunde nicht im Stich."

Danny Wilbur nickte.

"Tut verdammt gut, das zu hören..."

"Nichts für ungut."

"Ich kenne 'ne Menge Leute, die da anders denken würden. Zum Beispiel traf ich da mal einen im Apache Bow Saloon von Wichita, der meinte..."

Glenn machte eine wegwerfende Handbewegung.

"Für heute reicht's, Danny."

5

In den nächsten Tagen geschah nichts besonderes. Glenn bot seinem Assistant Marshal an, für die nächste Zeit zu ihm auf die Rising Star Ranch zu ziehen, um besser geschützt zu sein. Aber das lehnte Danny vehement ab. Es ging dem Alten einfach gegen die Ehre. Und außerdem gab es da noch einen weiteren Grund.

Und der hieß Patsy Forrester.

Patsy war die Tochter des ehemaligen Marshals von Deadwater, der von einem Revolverschwinger ins Jenseits befördert worden war. Sechzehn Jahre alt war sie, und Danny lebte mit ihr zusammen im Haus ihres Vaters. Er sah es als seine Verpflichtung an, sich um Patsy zu kümmern und sie zu einer Lady zu erziehen, auch wenn er des öfteren den Eindruck hatte, dass da Hopfen und Malz verloren waren. Patsy war nämlich ein wahrer Satansbraten. Jedenfalls konnte sie reiten und schießen wie ein Mann. Und so wirkte sie auch nicht besonders verängstigt, als Glenn ihr erzählte was geschehen war.

"Wenn hier einer aufkreuzt, der meint, dass er mit dem Revolver herumballern muss, werde ich ihm schon zeigen, wo's lang geht!", sagte Patsy voller Optimismus. "Schließlich bin ich die Tochter eines Marshals!"

"Das allein schützt noch nicht vor einem Bleigewitter!", gab Glenn daraufhin zu bedenken.

Aber er wusste, dass es wenig Sinn hatte, mit Patsy zu diskutieren, wenn das junge Girl sich in Rage redete.

Sie musste dann in jedem Fall das letzte Wort haben.

In der folgenden Zeit hielt Glenn die Augen besonders offen. Aber die erwarteten Kopfgeldjäger blieben aus.

Es war beinahe schon verdächtig ruhig in der Stadt.

So ruhig, dass einige Girls der Rising Star Ranch sich schon über mangelnde Beschäftigung zu beklagen begannen.

Immerhin war die als ziemlich rauflustig verschrieene Mannschaft der Big-B-Ranch zur Zeit auf Viehtrieb. Das mochte die Ruhe zu einem Teil erklären.

Danny Wilbur begann sich inzwischen auch wieder zu beruhigen. Er hatte die Schießerei im Long Branch Saloon schon fast wieder verdrängt, als ein Farmer aus der Umgebung berichtete, eine Gruppe von sechs Reitern hätte sich bei ihm nach Wilbur erkundigt, die Pferde getränkt und sei dann weitergeritten.

Glenn Morgan war sich ziemlich sicher, dass die Sache noch nicht erledigt war. Er hatte einen Instinkt dafür. Und der hatte ihn selten getrogen.

6

Es war am fünften Tag nach der Schießerei im Long Branch, als Glenn und Danny unerwarteten Besuch im Marshal Office bekamen.

Glenn musste erst einmal schlucken, als die Frau ins Office trat. Sie trug das dunkelbraune Haar verhältnismäßig kurz.

Ihr Gesicht war hübsch und sehr feingeschnitten, die Lippen voll und sinnlich. In ihren Augen brannte etwas, das Glenn sofort erkannte. Unstillbares Verlangen. Sie trug ein kostbares Kleid, das jedem, der sie sah, sofort klarmachte, es mit einer echten Lady zu tun zu haben, für die Geld kaum ein Problem darstellte. Der Ausschnitt war tief und gab den Blick auf den größten Teil ihrer prallen, wunderschönen Brüste frei.

Eine goldene Kette hing um ihren Hals.

Der dazugehörige Anhänger rutschte immer ein Stück zwischen ihre Brüste.

Die Lady war nicht allein gekommen. Ein mindestens zwei Meter großer, sehr breitschultriger Mann war ihr gefolgt. Er trug einen dunklen Anzug mit schwarzer Schleife, was ihm fast das Aussehen eines Predigers gab. Der breite Revolvergurt, den er um die Hüften herum trug, korrigierte diesen Eindruck jedoch sofort wieder.

Sein Gesicht war hart und kantig. Es wirkte wie in Stein gemeißelt.

"Guten Tag, Marshal. Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie störe..." Die Stimme der Lady klang dunkel und verführerisch.

Was für eine Frau!, dachte Glenn.

Er war ganz fasziniert und musste aufpassen, sie nicht zu unverhohlen anzustarren. Sie bemerkte das und es schien ihr zu gefallen. Ein halb amüsiertes, halb verführerisches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.

"Sie müssen Glenn Morgan sein."

"So ist es."

"Ich habe schon viel von Ihnen gehört."

"Nur gutes, wie ich hoffe!"

"Die Bürger dieser Stadt scheinen mit Ihnen jedenfalls zufrieden zu sein." Sie wandte sich an den Kerl im Prediger-Anzug. "Lass uns bitte allein, Dale... "

Der zwei-Meter-Mann machte einen etwas unwilligen Eindruck. Er bedachte Glenn mit einem misstrauischen Blick und trat dann ins Freie. Die Tür fiel hinter Dale ins Schloss.

"Mein Name Madeleine Bridger. Ich bin heute mit der Postkutsche gekommen und in Hendersons Hotel abgestiegen. Nun habe ich eine größere Geldsuumme bei mir, die ich gerne sicher untergebracht wüsste!"

"Soweit ich weiß hat Henderson einen Safe im Hotel."

"Das ist richtig, aber offen gestanden wirkte der auf mich nicht sehr vertrauenserweckend..."

"Dann versuchen Sie es in der Bank. Die nimmt jeden Dollar mit Kusshand..."

"Ich weiß nicht, irgendwie habe ich wenig Vertrauen zu den Banken... werden die nicht so oft überfallen?"

Glenn grinste. "Nicht in meiner Stadt."

Madeleine Bridger war immer näher an Glenn herangetreten.

Mit dem Finger tippte sie gegen den Stern an seiner Brust.

"Na, wenn Sie das sagen, Marshal... dann kann ich mich in Ihrer Stadt ja vollkommen sicher fühlen!"

"Wie in Abrahams Schoß!", ergänzte Danny.

Madeleine wandte jetzt den Kopf, sah Danny von oben bis unten an, was den Assistant Marshal ziemlich verlegen machte.

"Sie müssen Danny Wilbur sein, dieser berüchtigte Schießer..."

"Was?"

Danny verschluckte sich beinahe.

Er stand ziemlich hilflos da, zuckte die Achseln und meinte dann. "Man tut, was man kann, Ma'm."

Madeleine Bridgers Tonfall wurde härter, kühler. Eine Nuance, die Glenn kaum bemerkte, so fasziniert ruhte sein Blick jetzt ungeniert auf der aus dem Mieder drängenden Oberweite dieser Klasse-Lady.

"Auch von Ihnen habe ich einiges gehört, Mr. Wilbur", sagte sie. "Die Leute reden überall von einer Schießerei, die hier vor kurzem stattgefunden hat...".

"Ja, Ma'am, so etwas kommt schon mal vor", wich Danny aus.

"Angeblich soll ein Kopfgeld auf Sie ausgesetzt worden sein..."

"Dreitausend Dollar!", nickte Danny. "Mehr als ich in meinem Leben je besessen habe, selbst wenn man jeden lumpigen Dollar zusammenzählt, den ich in meiner Tasche hatte!"

Madeleine wandte sich wieder Glenn zu.

"In Ihrer Stadt wird ihm ja wohl nichts passieren oder?", meinte sie mit leicht spöttischem Lächeln.

"Keine Sorge", erwiderte Glenn.

"Das mit der Bank werde ich mir durch den Kopf gehen lassen."

"Tun Sie das."

"Und wer weiß, vielleicht sieht man sich ja mal..."

Glenn sah jetzt wieder unstillbaren Hunger in ihren Augen.

Sie strich sanft mit den Finger über seine Weste. Glenn war Mann genug, um sofort zu spüren, wie sehr sie ihn wollte.

Und ihm erging es nicht anders. Es knisterte förmlich zwischen ihnen. Glenn war sich ziemlich sicher, dass auch Funken sprühen würden, wenn sie sich das nächste Mal über den Weg liefen und die Gelegenheit günstig war.

Sie ging zur Tür. Ihr Kleid raschelte dabei. Bevor sie ging, drehte sie sich noch einmal kurz um. Der Blick ihrer dunklen Augen schien den Marshal geradezu zu verschlingen.

Dann trat sie ins Freie und ließ sich von ihrem grobschlächtig wirkenden Begleiter davonführen.

"Hast du bemerkt, wie die dich angesehen hat, Glenn?", meldete sich Danny zu Wort. "Lass dir von einem erfahrenen Mann einen Rat geben: Nimm dich vor der in acht! Sonst frisst die dich mit Haut und Haaren!"

7

Das Wasser des Cold River spiegelte sich im Mondlicht.

Fanny zügelte ihr Pferd. Die junge Frau stieg ab. Sie trug eine praktische Jeans und ein kariertes Hemd. Aus dem Scubbard holte sie einen Spencer Karabiner hervor. Sie war keine gute Schützin. Das Gewehr hatte sie Jarmus O'Haggarty entwendet. Sie hoffte nur, dass der Ex-Butler es nicht ausgerechnet heute dazu brauchte, um unliebsame Gäste von der Ranch zu verscheuchen.

Aber dieser Karabiner war ja schließlich nicht die einzige Waffe auf der Rising Star Ranch.

Ein Lächeln umspielte Fannys Züge.

In ihren Augen blitzte es.

Aus der Ferne hörte sie das Geräusch eines galoppierenden Pferdes.

Das war er.

Der Mann, mit dem sie hier verabredet war. Ross Cimarron, der Besitzer des Long Branch!

Fanny zog das Pferd mit sich, verbarg sich hinter ein paar Bäumen und band es fest. Dann ging sie in Deckung und wartete.

Cimarron preschte heran.

Für einen kurzen Moment war das von einer Messernarbe entstellte Gesicht im Mondlicht zu sehen. Er erreichte das Flussufer, stieg aus dem Sattel und ließ den Gaul ausgiebig saufen. Er selbst beugte sich auch nieder, benetzte etwas die Stirn. Es war eine heiße Nacht, die kaum Abkühlung brachte.

Jetzt!, durchzuckte es Fanny.

Sie nahm den Spencer-Karabiner in beide Hände, kam aus ihrem Versteck hervor.

Ross Cimarron hörte ihre Schritte.

Er wirbelte herum, fuhr hoch.

Seine Rechte schnellte zum Colt. Doch dann erstarrte er mitten in der Bewegung. Ein dreckiges Grinsen spielte um seine Lippen. Im Gegensatz zur oberen Hälfte seines Gesichts, die im Schatten der Hutkrempe lag, war die Kinnpartie deutlich zu sehen.

"Sieh an, Fanny... Da bist du ja!"

"Ja, da bin ich..."

"Ich dachte schon, du hättest was besseres zu tun gehabt..."

"Nein, ich halte meine Versprechungen", erwiderte sie.

Und der klirrend kalte Unterton in ihrem Tonfall gefiel im nicht. Sie Art und Weise, in der sie das ich betonte ebenfalls nicht.

"Was soll das denn heißen?"

"Wolltest du Glenn Morgan nicht längst die Rising Star Ranch weggenommen und mich zum Rising Star Ranch Girl Nummer eins gemacht haben? Wolltest du nicht all die anderen Hühner in die Wüste jagen, so dass ich endlich bekomme, was mir zusteht?"

"Nun mal ganz sachte, Baby!"

"Große Pläne, Ross! Aber was ist bislang draus geworden? Ich spiele immer noch die Spionin für dich und du..."

"Ich tue was ich kann!"

"Dann ist das eben nicht genug!"

"Ach, komm schon..."

"So leicht kommst du mir diesmal nicht davon! Meinst du, ich kann mir nichts anderes vorstellen, als mich mit dir an den unmöglichsten Orten zu treffen, nur damit niemand in Deadwater etwas davon mitbekommt! Glaub ja nicht, dass ich das noch lange mitmache!"

Cimarron brach in schallendes Gelächter aus.

"Natürlich wirst du das!", war er überzeugt. "Schließlich bist du mir doch hörig... und das weißt du auch!" Er machte einen Schritt sie zu. Aber Fanny hob das Gewehr um einige Zoll an. "Halt!", sagte sie.

Cimarron gehorchte. Dabei grinste er breit.

"Und was jetzt?", fragte er.

"Du magst doch solche Spielchen, Ross. Jetzt spielen wir sie mal unter umgekehrten Vorzeichen..."

"Da bin ich ja mal gespannt!"

"Schnall den Revolvergurt ab und zieh dich aus."

Cimarron zögerte zunächst, dann ließ er sich darauf ein.

Er schnallte den Revolvergurt ab, hängte ihn an den Sattelknauf seines Pferdes, das noch immer neben ihm stand.

Dann streifte er sich nach und nach die Klamotten ab.

Sorgfältig legte er sie über den Sattel.

"So gefällt mir das schon viel besser", murmelte Fanny.

"Viel besser als zum Beispiel das hier!" Mit diesen Worten riss sie sich das breite Halsband herunter. Ein gerade fast verheilter Peitschenstriemen befand sich darunter. Er war selbst bei Tageslicht kaum noch zu sehen, aber Fanny nahm Ross das noch immer übel. Und so trug sie demonstrativ das Halsband.

"Na los, Ross! Auch die Unterwäsche! So wie Gott dich schuf sollst du da stehen!"

"Alle Achtung. Heute gehst du aber scharf ran! Ich lerne ja immer noch neue Seiten an dir kennen, Kleine!"

Cimarron legte also auch den letzten Rest seiner Kleidung ab. Selbst die Stiefel zog er aus.

Dann stemmte er die Arme in die Hüften.

"Na los, worauf wartest du noch?", rief er. "Jetzt bist du dran, Baby..."

Er nahm das Lasso vom Sattelknauf seines Pferdes.

Dann trat er auf sie zu.

"Ich habe gesagt: Keine Bewegung!", rief sie.

"Du hast deine Spencer noch nicht einmal durchgeladen, Kleine! Und ich wette, du weißt auch nicht so genau, wie das geht. So einfach wie bei einer Winchester ist das nämlich nicht."

Sie atmete tief durch.

Ihre prächtigen Brüste drückten sich dabei durch den Stoff des groben Hemdes, das sie trug.

"Spielverderber!", stieß sie hervor und ließ das Gewehr zu Boden sinken. Dann knöpfte sie das Hemd auf, ließ es dann langsam über die Schultern hinabgleiten.

Cimarron betrachtete sie mit einem wohlgefälligen Lächeln, sah ihr zu, wie sie sich auch aus der Hose herauspellte.

Schließlich trug auch sie keinen Faden mehr am Leib. Das Mondlicht ließ ihre Haut schimmern.

Cimarron schwang das Lasso. Die Schlinge legte sich zielsicher um den Körper der jungen Frau, zog sich um ihre Taille herum zusammen. Mit einem Ruck zog er sie in seine Richtung. Sie stolperte ihm entgegen. Dann sanken sie in den weichen Sand. Mit ein paar schnellen, geschickten Bewegungen hatte Cimarron die junge Frau an Händen und Füßen gefesselt.

Es ging viel zu schnell, als dass Fanny noch hätte groß protestieren können.

"Merk dir eins", flüsterte er ihr dann ins Ohr. "Was auch immer wir zwei für Spielchen spielen - die Dinge laufen nach meinen Regeln ab. Hast du das verstanden?"

Als sie nicht gleich antwortete, schlang ihr Cimarron ein loses Ende des Lassos um den Hals und zog die Schlinge zu.

Ein ächzender Laut kam über ihre Lippen. Sie rang nach Luft.

"Ob du mich verstanden hast!"

"Ja!", stöhnte sie.

Er ließ locker.

Sie atmete schwer.

Schließlich brachte sie heraus: "So gefalle ich dir wahrscheinlich: gefesselt und völlig willenlos!"

"Und wenn schon..."

"Nur eins hast du dabei vergessen!"

"So?"

"Wie willst du Sex mit mir machen, wenn du mir die Beine zusammengebunden hast!"

"Das werde ich dir gleich zeigen, Fanny!", versprach Cimarron. Er packte sie und setzte sie auf seinen Schoß. Sie spürte, wie er dabei in sie eindrang. Fanny musste unwillkürlich schlucken. Ihr Becken begann wie von selbst kreisende Bewegungen zu vollführen, die immer heftiger und schneller wurden. Buchstäblich jeden Muskel ihres herrlichen Körpers vermochte Fanny hervorragend zu kontrollieren.

Immer heftiger schwang sie ihr Becken hin und her. Schweiß glänzte auf Ross Cimarrons Stirn. Ein angestrengt wirkender Zug beherrschte das Gesicht des Saloonbesitzers, bis schließlich der Höhepunkt ihn erlöste. Er setzte sie von seinem Schoß herunter, keuchte dabei. Noch immer rang er nach Atem.

"Ich hoffe, das war erst der Anfang", maulte Fanny. "Du hast dein Feuer gelöscht, aber ich..."

Cimarron atmete tief durch, schloss dann für wenige Sekunden die Augen. Als er den Kopf wieder völlig klar hatte, stand er auf. Er ging auf Fanny zu, packte sie.

Cimarron war ein kräftiger Mann. Die zierliche Fanny war für ihn kein Gewicht. Die Gefesselte sah ihn erstaunt an.

"Was hast du vor, Ross?"

"Du brauchst also eine Abkühlung, ja?"

"Ross!"

Ehe sie noch etwas sagen konnte hatte Ross Cimarron die junge Frau ins Wasser geworfen. Sie schrie auf. Ross rannte hinterher. Bis zur Hüfte ging er ins Wasser. Fanny konnte aufgrund ihrer Fesseln ja nicht schwimmen. Sie wandte sich wie ein Fisch, strampelte mit den zusammengefesselten Füßen wie wild herum.

Bevor die Strömung dieses Bündel mitnehmen konnte, packte Ross Cimarron es und zog es mit sich. Augenblicke später befand sich Fanny wieder an Land. Sie spuckte Wasser.

"Du Schuft!", stieß sie hervor. "Glaub mir, das war das letzte Mal!"

Cimarron lachte rau.

"Vergiss es! Du kommst immer wieder angekrochen, Fanny! Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche!"

"Binde mich los, verdammt nochmal!"

Cimarron packte sie bei den Haaren und drehte ihr Gesicht so hin, dass das Rising Star Ranch-Girl ihn ansehen musste, Auch wenn sie sich förmlich die Augäpfel verrenkte, um seinem Blick auszuweichen.

"Wenn du mir die Neuigkeiten von der Rising Star Ranch erzählt hast, werde ich mir wohlwollend überlegen, ob ich dich losbinde", versprach er.

"Bastard!"

"Ich weiß, dass du Feuer hast! Aber das schätze ich auch an dir! Nur zu, spuck all den Dreck aus, den du mir noch entgegenschleudern willst - und dann berichte mir! Hast du auch davon gehört, dass Danny Wilbur, der größte Trottel, der je einen Stern getragen hat, angeblich früher ein ganz scharfer Hund war?"

8

Es war schon ziemlich dunkel, als Danny und Glenn ihre letzte Runde durch die Stadt machten. In den Saloons herrschte ausgelassene Stimmung, aber bis jetzt hatte es an diesem Abend keinen nennenswerten Ärger gegeben. Die Musik aus dem Long Branch oder dem Silvermoon Saloon war weithin zu hören.

Die beiden Sternträger bogen jetzt in eine Seitenstraße ein und gingen auf Paco's Bodega zu, aus der der laute Gesang einiger Zecher zu hören war. Der reichlich fließende Tequila hatte offenbar ihre Gehörnerven so weit betäubt, dass keinem von ihnen auffiel, wie schlecht sie sangen. Ein verstimmtes Piano spielte dazu. Auf der anderen Seite dieser bislang namenlosen Straße befand sich ein Store, der keinem geringeren als Franklin J. Coldwater gehörte, der nicht nur einer der reichsten Geschäftsleute des ganzen Countys war, sondern auch der Bürgermeister von Deadwater.

Coldwater hätte liebend gern gesehen, wenn diese Straße nach ihm benannt worden wäre.

Aber dafür hatte er im Stadtrat bislang keine Mehrheit.

Vor allem Miss Griffis, die Vorsitzende des örtlichen Bibelkreises war in dieser Frage mit ihm uneins. Eine Straße nach Coldwater zu benennen, um dessen Eitelkeit zu befriedigen, das ging der resoluten alten Jungfer gehörig gegen den Strich. Als Frau hatte sie zwar weder Wahl- noch Stimmrecht, aber ihre in Predigerseminaren geschulte Rhetorik vermochte die Bürger sehr wohl zu beeinflussen. Und keiner der gewählten Stadträte hätte sich von Miss Griffis gerne nachsagen lassen wollen, es mit den Prinzipien des christlichen Glaubens nicht so genau zu nehmen!

Und so blieb die Straße zunächst ohne Namen.

Eine Einigung war nicht in Sicht.

"Vorsicht!", zischte Glenn plötzlich. Aus den Augenwinkeln heraus hatte er eine Bewegung wahrgenommen. Oben auf dem Dach von Paco's Bodega war jemand.

Glenn riss Danny zu Boden, während der Kerl auf dem Dach bereits losfeuerte. Er war nicht allein. Es wurde aus zwei Gewehren von dort aus geschossen. Hinter dem hölzernen Reklameschild der Bodega hatten die beiden sich verschanzt und abgewartet. Ein leichter Job, hatten sie wohl gedacht.

Aber da hatten sie die Rechnung ohne Glenn gemacht.

Der Marshal zog den Revolver, feuerte zurück.