Samuel Hellsworth - 1 - Spuren des Hochmuts - Ed Berg - E-Book

Samuel Hellsworth - 1 - Spuren des Hochmuts E-Book

Ed Berg

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Beschreibung

Stell dir eine Welt vor, in der Gut und Böse nicht nur schwarz und weiß sind. In "Spuren des Hochmuts" wirst du in eine düstere Realität gezogen, in der Dämonen, dunkle Rituale und grenzenlose Macht zu einem tödlichen Cocktail vermengt werden. Sam, ein scheinbar gewöhnlicher Mensch, wird in einen Strudel aus Verrat, Rache und dunkler Magie gezogen, der ihm viel mehr abverlangt, als er jemals erwartet hätte. Begleite Sam auf einer atemberaubenden Reise, die ihn in die tiefsten Abgründe seiner Seele und in Konfrontation mit den finstersten Wesen der Unterwelt bringt. Kann er das Gleichgewicht zwischen Macht und Menschlichkeit wahren oder wird der Hochmut seinen Preis fordern? Doch Sam ist nicht allein. Mit seinem unerschütterlichen Willen und einer Gruppe treuer Begleiter an seiner Seite stellt er sich der Dunkelheit entgegen. Ihre Abenteuer sind nicht nur ein Kampf gegen äußere Feinde, sondern auch gegen innere Dämonen und die Versuchungen, die Macht mit sich bringt. "Spuren des Hochmuts" ist mehr als nur ein Dark-Fantasy-Roman. Es ist ein Buch über Freundschaft, Opfer und die ewige Frage nach dem richtigen Weg im Leben. Lass dich in eine Geschichte entführen, die so spannend ist, dass du sie nicht mehr aus der Hand legen willst. Bist du bereit, dich den Schatten zu stellen und Sams Kampf um seine Seele mitzuerleben? Dann tauche ein in "Spuren des Hochmuts" und lass dich von einer Welt verzaubern, die gleichermaßen faszinierend und erschreckend ist.

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INHALT

Kapitel 1: Geboren aus den Flammen

Kapitel 2: Das Ritual der Verdammnis

Kapitel 3: Der neue alte Freund

Kapitel 4: Erste Schritte

Kapitel 5: Die Maske des Kults

Kapitel 6: Eitelkeit und Verführrung

Kapitel 7: Der Maulwurf

Kapitel 8: Rituale und Enthüllungen

Kapitel 9: Sabotage

Kapitel 10: Beginn des Endes

Kapitel 11: Luzifers Tanz

Kapitel 12: Der Sturz des Gefallenen

Kapitel 13: Tore zur Dunkelheit

KAPITEL 1: GEBOREN AUS DEN FLAMMEN

Ich öffne meine Augen und starre in die dunkle Nacht, die nur von den flackernden Flammen meiner Zigarre erhellt wird. Mein Name ist Sam. Samuel Hellsworth, um genau zu sein. Aber bitte, nenn mich Sam, wir sind hier ja nicht bei einer Teeparty.

Ich stehe im Begriff, meine nächste Begegnung mit den Ausgeburten der Hölle zu haben. Offen gesagt, eine routinemäßige Aufgabe für jemanden wie mich. Kein Grund zur Sorge, wirklich. Die Dämonen sind diejenigen, die besorgt sein sollten.

Ein seltsames Lachen erfüllt die Luft um mich herum, als ob jemand einen miserablen Witz erzählt hat. Mit einem spöttischen Grinsen schiebe ich meinen Hut zurück und drehe die Zigarre in meiner Hand. Dämonen und ihr Sinn für Humor... Oder das, was sie dafür halten ...

Einige Meter von mir entfernt taucht ein schattenhaftes Wesen auf, ein Wiedergänger, der seinen Weg aus der Hölle gefunden hat. Sein Körper verzerrt sich und zuckt, als wäre er in einer schlecht gespielten Horrorgeschichte gefangen.

»Ich bin gekommen, um deine Seele zu holen«, knurrt er, seine Stimme klingt wie das Quietschen von rostigen Nägeln auf einer Tafel.

»Ich glaube, du hast da ein bisschen etwas missverstanden, Kumpel«, antworte ich kühl, »Siehst du, ich bin nicht hier, um dir meine Seele zu geben. Nein, ich bin hier, um mir deine zu nehmen!« Ein Grinsen huscht über mein Gesicht, als ich die Zigarre fallen lasse und mit einer fließenden Bewegung meine AF2011-A1 aus meinem Holster ziehe. Jetzt kann die Show beginnen. Meine doppelläufige Pistole 1911 im Kaliber .45 ist wahrlich kein Kinderspielzeug. Sie ist ein Kunstwerk, ein Meisterwerk von Präzision und Schönheit.

Mit ihren zwei Läufen nebeneinander aus poliertem Stahl und den aufwendig gravierten Griffplatten aus Walnussholz hat sie mehr Ähnlichkeit mit einem teuren Sammlerstück als mit einer funktionalen Waffe. Aber sie ist beides. Und wie.

Und ohne auch nur einen Bruchteil einer Sekunde zu zögern, drücke ich ab. Der Doppelschuss der AF2011-A1 bricht durch die Stille der Nacht, die beiden Geschosse, gefertigt aus massivem Silber, treffen ihr Ziel und lassen das Gesicht des Dämons in einer Mischung aus Überraschung und Angst erstarren.

Seine Haut beginnt augenblicklich zu schäumen und zu blubbern, als das Silber seine dämonische Essenz verbrennt. In Sekundenschnelle zerfällt er zu Asche. So einfach ist das. So einfach ist das immer.

Ich lasse meinen Blick auf die glänzende Pistole in meiner Hand fallen, während ich den Rauch aus den Läufen puste. Sie ist ein Beweis meiner Überlegenheit. Eine Erinnerung daran, dass ich gegen alle Geschöpfe der Hölle gewappnet bin.

Ein weiterer Dämon abgehakt, ein weiterer Abend, an dem meine schöne AF2011-A1 ihren Job erledigt hatte. Ich blase den letzten Rauch aus den Läufen und stecke die Waffe wieder in das maßgeschneiderte Holster an meiner Seite. Dämonenjagd ist wie jede andere Arbeit auch – sie hat ihre Höhen und Tiefen, aber am Ende des Tages ist einfach nichts befriedigender als ein gut erledigter Job.

Ich sehe mich um und bemerke den Rauch, der immer noch von dem Punkt aufsteigt, an dem der Dämon in Asche zerfallen ist. Stolz hat ihn zu Fall gebracht. Arroganz. Ein Gefühl, das ich jedoch selbst nur zu gut kenne. Aber hier stehe ich, noch am Leben, während er sich jetzt langsam irgendwo im Wind der Nacht verteilt.

Ich schiebe meine Hände in die Taschen meiner Lederjacke und gehe langsam die Straße hinunter, während meine Stiefel auf dem feuchten Asphalt klappern. Ich kann nicht anders, als die Ironie zu bemerken – wie viele Dämonen habe ich schon vernichtet, und doch bin ich einer der stolzesten Menschen, die man finden konnte.

»Das ist das Problem mit euch Dämonen«, murmele ich vor mich hin, als ob der Wind meine Worte zu den Ohren der Hölle tragen könnte. »Ihr seid so sehr in eurem Hochmut gefangen, dass ihr nicht merkt, wie euer Stolz euch vernichtet.«

Und es war nicht nur stolz. Jeder Dämon, den ich aufgespürt und vernichtet habe, hatte seine eigene Last zu tragen, seinen eigenen Fehler, der ihn zu Fall brachte. Gier, Neid, Wollust, Zorn, Völlerei, Trägheit... und Stolz. Sieben tödliche Sünden, sieben Fehltritte, die das Schicksal eines jeden einzelnen Dämons besiegeln.

Ich bin ein Experte darin geworden, diese Schwächen aufzuspüren und zu nutzen. Das ist mein Job. Der Job, den ich zwar nicht freiwillig gewählt habe, sondern der mir gewissermaßen mit in die Wiege gelegt worden ist. Und obwohl ich es manchmal hasse, muss ich zugeben, dass ich verdammt gut darin war.

Ein Dämonenjäger zu sein, ist nicht gerade ein leichter Job. Es ist nicht so wie in den Büchern oder Filmen, wo der Held am Ende das Mädchen bekommt und alle glücklich und zufrieden in den Sonnenuntergang reiten. Nein, in Wirklichkeit ist es ein dreckiger, gefährlicher Job. Und die Belohnung? Meistens nur die Zufriedenheit, die man aus einem gut platzierten Schuss oder einem gut ausgeführten Hieb und einem kleinen Haufen Asche ziehen kann.

Aber das ist mir recht. Ich habe nie vorgegeben, ein Held zu sein. Ich bin einfach nur Sam. Dämonenjäger. Und stolzer Besitzer der coolsten Pistole, die man auf der Erde finden kann.

Ich lebe für die Jagd, atme sie, schlafe sie, und das ist alles, was ich kenne. Mein Leben ist ein ständiger Tanz mit dem Tod, und das ist in Ordnung. Ich habe gelernt, darin Schönheit zu finden, und die Bedrohungen, die mir täglich begegnen, sind jetzt nur noch ein weiterer Teil meines Lebens.

Mein Alltag ist nicht gerade das, was man als normal bezeichnen würde. Während die meisten Leute sich morgens auf den Weg zur Arbeit machen, um ihre Brötchen zu verdienen, verbringe ich meine Tage in den dunklen Ecken der Stadt, in ständiger Wachsamkeit, auf der Suche nach dem nächsten Dämon, der sich in der Menschenmenge versteckt.

Ich bin ein Einzelgänger, immer auf der Jagd. Ein Wanderer in der Dunkelheit. Die meiste Zeit verbringe ich allein – abgesehen von den wenigen Momenten, in denen ich einen Dämon oder eine Dämonin in Stücke reiße. Aber ich bin nicht einsam. Nein. Einsamkeit ist ein Gefühl, das ich schon lange hinter mir gelassen habe. Ein viel zu menschliches Gefühl.

Meine Begleiter sind nicht menschlicher Natur. Meine treueste Partnerin ist meine dir nun bereits bekannte AF2011-A1, die Zweiläufige Pistole 1911 im Kaliber .45 ACP, die ich selbst angepasst habe. Sie ist schwer. Sie ist groß. Und sie macht einen Höllenlärm, wenn sie losgeht, aber das ist es, was ich an ihr liebe. Ihre kalte, stählerne Präsenz ist beruhigend, eine ständige Erinnerung daran, dass ich nicht wehrlos bin.

An meinen Beinen trage ich stets meine beiden Silberdolche, stets bereit, in den Körper eines unglücklichen Dämons zu stoßen. Mein Arsenal geht jedoch weit über diese hinaus. Feuerwaffen, Kreuzbögen, Wurfsterne aus Silber, Silberkugeln – jedes Werkzeug, das mir hilft, meine Beute zu fällen. Und auch Großkaliber wie Scharfschützengewehre oder Sturmgewehre.

Ich bin auch ein großer Kaffeesüchtiger. Zugegebenermaßen gibt es für mich keinen besseren Weg, einen neuen Tag zu beginnen, als mit einer heißen Tasse schwarzen, bitteren Kaffee. Es ist das Einzige, was mich auf Touren bringt, und ich habe immer eine kleine Thermoskanne in meiner Lederjacke dabei, egal, wohin ich gehe.

Ich habe eine kleine Wohnung in einem nicht allzu schicken Teil der Stadt. Es ist nicht viel, aber es ist genug für mich. Ein Bett, ein kleiner Tisch, ein Sessel und natürlich meine Werkstatt. Das ist der Ort, an dem ich meine Waffen warte und modifiziere. Der Ort, an dem ich neue Patronen lade, und an dem ich mich am meisten wie zu Hause fühle.

Mein Leben ist ein ständiger Kampf, ein nie endender Tanz mit dem Tod. Aber das ist okay. Denn am Ende des Tages weiß ich, dass ich dazu beitrage, die Welt ein kleines Stück sicherer zu machen. Und wenn das bedeutet, dass ich jeden Tag mit dem Teufel tanzen muss, dann sei es so.

Das ist mein Leben, und ich würde es für nichts in der Welt ändern. Und hier erzähle ich dir jetzt meine Geschichte. Oder zumindest einen Teil davon.

Wenn du denkst, Dämonenjagd ist ein schmutziger, brutaler Kampf gegen das Böse – nun, da hast du nicht ganz Unrecht. Aber das ist nur die halbe Geschichte. Sie ist genauso viel Detektivarbeit, wie es Kampf ist.

Die Jagd auf diesen Dämon hatte vor zwei Tagen begonnen. Ich war gerade in meinem Lieblingscafé, um meine tägliche Dosis Koffein zu bekommen, als ich ein merkwürdiges Flüstern auf der Straße hörte. Ein Mann sprach über einen schattenhaften Fremden, der immer wieder in der Gasse hinter dem Café gesehen wurde. Er sprach von flackernden Lichtern und einer eiskalten Präsenz, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Als Dämonenjäger werden meine Ohren immer hellhörig, wenn ich solche Geschichten höre.

Ich hatte meine Untersuchungen sofort begonnen. Die Gasse war dunkel und dreckig, voller Müll und Graffiti. Aber ich konnte die Präsenz fühlen. Es war, als ob die Luft selbst mit dem Echo von bösen Taten vibrierte.

In den nächsten Tagen verbrachte ich meine Zeit damit, die Gasse zu überwachen, Spuren zu suchen, Hinweise auf den Dämon, den ich jagte. Ich fand zerkratzte Wände, geplatzte Abflussrohre und eine Aura der Finsternis, die an den Wänden haftete.

Die Beweise führten mich schließlich in ein heruntergekommenes, altes Gebäude. Es war voller zerbrochener Fenster und dunkler Ecken. Der ideale Unterschlupf für einen Dämon. Und dort, in der Dunkelheit, fand ich ihn.

Sein grässliches, verzerrtes Gesicht verzog sich in einem schadenfrohen Grinsen, als er mich sah. Seine Augen glühten mit böser Absicht und sein ganzer Körper war ein Beweis seiner abscheulichen Natur. Aber ich hatte keine Angst. Ich hatte meinen Fall gelöst. Ich hatte meinen Dämon gefunden.

Mit meiner Pistole an meiner Seite trat ich hervor und stellte mich dem Dämon und ... nun ja, was dann vorgefallen ist, hast du gerade doch selbst mitbekommen. Bleib konzentriert!

So ist sie, die Dämonenjagd. Ein Tanz auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod, ein Spiel von Katz' und Maus mit dem Bösen selbst. Und ich muss sagen, es gibt nichts, was ich lieber tun würde.

Während ich langsam durch die Gasse gehe, höre ich noch immer das leise Knistern der Asche des besiegten Dämons in meinen Ohren. Das Adrenalin, das noch immer durch meine Adern rauscht, das unbeschreibliche Gefühl des Triumphs, das einen nach einem gewonnenen Kampf erfüllt – es ist berauschend. Aber das ist nicht der Grund, warum ich das tue, was ich tue.

Etwas Glänzendes im Haufen der Asche zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich gehe darauf zu und knie nieder, strecke meine Hand aus und ziehe einen kleinen, metallischen Gegenstand aus der Asche. Es ist ein Anhänger, der an einer schwarzen Metall-Kette hängt. Der Anhänger selbst ist ebenfalls aus schwarzem Metall und hat eine merkwürdige Form – ein komplexes Muster aus Linien und Kurven. Ich drehe den Anhänger in meinen Händen um, betrachte das glänzende Metall und das fein gravierte Design. Keine Ahnung, ob es Stahl oder etwas anderes ist, aber es hat etwas Hypnotisches, aus einem unbekannten Grund anziehendes an sich, etwas, das meine Augen einfach nicht loslassen wollen. Und es ist, zugegeben, ziemlich stylish.

Etwas in meinem Hinterkopf kribbelt, ein vages Gefühl von Erinnerung oder Anerkennung, aber es ist zu schwach, um es wirklich zu greifen. Ich zucke mit den Schultern. Wahrscheinlich ist es nur ein altes Dämonensymbol, nichts, worüber ich mir jetzt Gedanken machen müsste. Und es passt perfekt zu meinem Outfit. Mit einem leichten Grinsen hänge ich mir den Anhänger um meinen Hals. Er glänzt leicht unter der matten Beleuchtung, als ich langsam durch die Gasse gehe.

Ich jage Dämonen nicht nur, weil ich es kann. Ich tue es, weil ich es muss. Meine Mission, mein Ziel, ist nicht nur der Sieg über die bösen Kreaturen, die unsere Welt heimsuchen. Es ist weit mehr als das. Es ist eine Suche, eine Suche nach einem Teil meiner Seele, den ich in einem satanischen Ritual meiner Eltern verloren habe.

Ich jage sie, weil sie etwas haben, was mir gehört. Weil ich glaube, dass jeder Dämon, den ich zur Strecke bringe, mich einen Schritt näher an mein endgültiges Ziel bringt: Meine Seele zurückzuholen.

Ich habe das Gefühl, als ob jeder Dämon, den ich besiege, ein Stück meiner verlorenen Seele in sich trägt. Als ob ich durch ihren Tod einen Teil von mir zurückgewinnen kann. Bisher leider Erfolglos. Es ist eine obskure, ungewisse Theorie, aber es ist das Einzige, was mir Hoffnung gibt. Hoffnung, dass ich eines Tages wieder ganz sein könnte.

Ich bin nicht stolz darauf, was meine Eltern getan haben. Ich verabscheue sie dafür. Aber ich kann die Vergangenheit nicht ändern. Ich kann nur versuchen, die Fehler meiner Eltern zu korrigieren. Meine Zukunft in meine Hände zu nehmen. Und das bedeutet nun einmal, Dämonen zu jagen, bis ich das auch das letzte Stück meiner Seele gefunden habe.

So gehe ich also weiter durch die Gasse, lasse die Asche eines Dämons, den ich gerade getötet habe, hinter mir. Und während das Adrenalin in meinem Blut nachlässt, spüre ich eine andere Emotion in mir aufsteigen. Es ist nicht Befriedigung. Es ist nicht stolz. Es ist Entschlossenheit. Entschlossenheit, meine Mission fortzusetzen. Entschlossenheit, meine Seele zurückzugewinnen. Entschlossenheit, bis zum bitteren Ende zu kämpfen.

Denn das ist es, was mich wirklich ausmacht.

Ich bin kein Held.

Ich bin kein Monster.

Ich bin ein Jäger.

Und zwar ein verdammt guter!

Ich lehne mich gegen die kalte Steinwand der Gasse und sehe hinauf. Die Stadt, die sich vor mir erstreckt, ist düster und erschreckend in ihrer Schönheit. Es ist keine Stadt, wie sie in Reiseführern oder auf Postkarten gezeigt wird. Es ist meine Stadt, durch meine Augen gesehen. Eine Stadt, in der sich die Schatten bewegen und die Dunkelheit lauert. Eine Stadt, die von Dämonen heimgesucht wird, die sich als gewöhnliche Menschen tarnen.

Die neongetränkten Straßen pulsieren mit Leben. Leute gehen an Bars und Clubs vorbei, lachen und reden, ohne zu wissen, dass sie nur einen Wimpernschlag davon entfernt sind, vom Grauen verschluckt zu werden. Für sie ist es eine normale Nacht in einer normalen Stadt. Aber ich sehe die Dinge, die sie nicht sehen können. Ich sehe die Dämonen. Ich sehe sie überall in der Stadt, versteckt in den Menschenmassen. Ein Mann mit glühenden Augen, der am Rand eines Clubs lauert. Eine Frau mit scharfen Zähnen, die in einem rot beleuchteten Fenster steht. Ein Kind mit einer Aura so dunkel wie die Nacht selbst, das auf einer Parkbank sitzt. Sie sind einfach überall.

Diese Dämonen sehen aus wie Menschen, sprechen wie Menschen und verhalten sich wie Menschen. Aber ich kann sie dennoch sehen. Ich kann ihre wahre Natur sehen. Ihre dämonischen Auren, die ihre menschliche Fassade durchdringen und ihre wahre Gestalt enthüllen.

Das ist das ungeplante Erbe meiner Eltern. Die Fähigkeit, den Unterschied zwischen Mensch und Dämon zu erkennen. Und es ist eine Fähigkeit, die ich sowohl hasse als auch schätze. Es ist eine ständige Erinnerung an das, was ich verloren habe, aber es ist auch das Werkzeug, das ich benötige, um das zurückzugewinnen, was mir gehörte.

Warum mache ich das alles? Ich könnte sagen, dass ich es tue, um die Welt zu retten. Aber die Wahrheit ist, ich tue es, weil ich es kann. Weil ich gut darin bin. Und weil es mir verdammt noch mal Spaß macht.

Manche Leute sammeln Briefmarken. Manche Leute stricken. Manche Leute sitzen gerne auf dem Sofa und schauen Fernsehen. Ich? Nun, ich jage Dämonen.

Ich zucke mit den Schultern und ziehe erneut meine Pistole, um sie im schummrigen Licht der Stadt zu betrachten. Sie liegt schwer und vertraut in meiner Hand. Jeder Kratzer und jede Abnutzung auf ihrer Oberfläche erzählt eine Geschichte. Geschichten von Kämpfen und Siegen. Von Dämonen, die ich getötet habe. Jeden von ihnen hatte ich in meinem Jagdtagebuch notiert. Ich nenne es mein >Kill-Journak. Eine Liste von Dämonen, die ich bereits erledigt habe. Es fehlen noch unzählige mehr, die auf die Liste geschrieben gehören. Vor allem diejenigen, die meine Seele in sich tragen. Wer auch immer diese sein werden.

Ich nehme das Doppelmagazin aus der Waffe und füge die zwei fehlenden Patronen hinzu, sodass es jetzt wieder gänzlich gefüllt ist. Ich lache leise in mich hinein und schiebe die Pistole wieder in das Halfter an meiner Seite. Die Stadt ist ruhig. Ruhiger als sonst. Die Dämonen scheinen sich versteckt zu haben. Gut. Versteckt euch nur. Es wird euch nicht retten. Nicht vor mir.

KAPITEL 2: DAS RITUAL DER VERDAMMNIS

Die Dunkelheit der Vergangenheit birgt Erinnerungen, die sich hinter dunklen Schatten verbergen. Eine davon war die düstere, unheilige Zeremonie, die das Schicksal eines kleinen, unschuldigen Wesens für immer veränderte.

Eine alte Kirche, eingehüllt in die Dunkelheit der Nacht, war der Ort dieses unheilvollen Rituals. Unter dem blassen Licht des Mondes zeichneten zwei Gestalten ein riesiges Pentagramm auf den Boden, das sie mit dem Blut einer Ziege füllten. In jeder der fünf Ecken des Pentagramms brannte eine schwarze Kerze, deren Flammen geisterhaft in der Dunkelheit flackerten.

Es waren die Eltern von einem Kind ohne Namen, das später >Samuel Hellsworth< genannt werden würde, gefangen in ihrer eigenen Gier und Verzweiflung, die bereit waren, das unschuldige Leben ihres Kindes zu opfern. Sie hofften, dass ihr makabres Angebot ihnen unermessliche Macht und Reichtum einbringen würde. Die dunkle Kirche hallte wider von den geheimnisvollen, unheilvollen Worten, die von den Lippen von den Eltern, Jonathan und Mary Fairview, kamen. Sie hielten ein altes, ledernes Buch in ihren Händen, dessen vergilbte Seiten von jahrhundertealten okkulten Symbolen und fremden Sprachen gezeichnet waren. Mit zittrigen Fingern blätterten sie eine Seite nach der anderen um, bis sie die richtigen Worte für ihr abscheuliches Ritual fanden.

Sie begannen das Ritual mit einer Beschwörungsformel, einer Anrufung an die Kräfte der Hölle.

»In nomine Diaboli, invocamus te!«

(Im Namen des Teufels, wir rufen dich!)

Rezitierten sie mit einer Stimme, die vor lauter Angst und Aufregung zitterte. Die dunkle Kirche erfüllte sich mit einer drückenden, unheimlichen Stille, als sie ihre Worte wiederholten, jedes Wort mit einer Macht, die die Luft zum Vibrieren brachte. Ihre Stimmen wurden lauter, ihre Worte immer eindringlicher, als sie den hohen Dämon herbeiriefen.

»Spiritus obscuri, audite me vocantem, De profundis tenebrarum, ego te invoco. Per potentiam lunae et stellae, Aperite portas inferí, et venite ad me! Per ignem, aquam, terram et aerem, Ostende te, daemon potens, et obtempera meo mandato! Per nomina magna antiquorum, ego te obligo, Venite nunc, et esto sub mea potestate!«

(Dunkle Geister, hört mich rufen, aus den Tiefen der Finsternis, ich beschwöre dich. Durch die Macht des Mondes und der Sterne öffnet die Tore der Hölle und kommt zu mir! Durch Feuer, Wasser, Erde und Luft, zeige dich, mächtiger Dämon, und gehorche meinem Befehl! Durch die großen Namen der Alten, binde ich dich, komm jetzt und sei unter meiner Macht!)

Mit dem letzten Wort ihrer Beschwörung schossen grüne Flammen aus jeder der fünf Ecken des Pentagramms empor. Die Kirche erbebte, als ob sie das Gewicht des heraufbeschworenen Dämons nicht tragen könnte. Die schwarzen Kerzen flackerten und tanzten im Wind, als ob sie vor der Ankunft des Dämons zitterten.

Dann, mit einem Donnergrollen, das die Wände der Kirche erschütterte, erschien er. Aus dem Boden selbst schien ein Riss in der Realität aufzureißen, und aus diesem Spalt stieg eine dunkle, schattenhafte Gestalt empor, die den Raum mit einem eisigen Schrecken erfüllte. Die Augen des Dämons leuchteten tiefrot in der Dunkelheit, ein höhnisches Lachen entwich seinen Lippen, während er seine massive Gestalt erhob.

»Indigne!«,

(unwürdig)