Schicksal und Schicksalslosigkeit in Imre Kertész’ "Roman eines Schicksallosen" - Philipp Robens - kostenlos E-Book

Schicksal und Schicksalslosigkeit in Imre Kertész’ "Roman eines Schicksallosen" E-Book

Philipp Robens

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2008
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,7, Universität zu Köln (Institut für deutsche Sprache und Literatur I), Veranstaltung: KZ- und Holocaustliteratur, Sprache: Deutsch, Abstract: Bereits der Titel von Imre Kertész’ Werk „Roman eines Schicksallosen“ wirft Fragen nach der Bedeutung des Schicksals im Leben des Menschen auf. Gleichzeitig verwirrt der Titel, gilt allgemein im heutigen Sprachgebrauch doch jedes Dasein als das Leben eines bestimmten Schicksals. Die Schicksallosigkeit und noch viel mehr die originale Übersetzung des Romantitels aus dem Ungarischen „Mensch ohne Schicksal“ erschließt sich dem Leser nur schwer und mutet auf den ersten Blick wie ein Oxymoron an. Wie soll menschliches Leben ohne Schicksal, also ohne einen persönlichen Lebensweg möglich sein? Diese – für den Leser des Romans geradezu selbstverständliche – Fragestellung ist durch eine bestimmte Sichtweise auf den Schicksalsbegriff motiviert, die sich Kertész nicht zu Eigen macht. Bei der Betrachtung von Schicksallosigkeit wird daher zunächst die traditionelle Vorstellung von „Schicksal“ ebenso Eingang finden müssen wie die Umdeutung, die der Begriff bei Imre Kertész erfährt. Dazu werden neben dem „Roman eines Schicksallosen“ auch das „Galeerentagebuch“, eine Sammlung von Tagebucheinträgen des Autors, die die Grundüberlegungen beim Schreiben des „Romans eines Schicksallosen“ dokumentieren, und ein weiterer Roman, „Kaddisch für ein nicht geborenes Kind,“ herangezogen. Die Person und der Lebensweg des Autors, ebenso wie die Tatsache, dass die Hauptfigur des Romans zweifellos autobiographische Züge in sich trägt – muss doch „das Ich des Romans den selben Weg gehen […], den sein Verfasser ging“ – lassen Schicksal und Schicksallosigkeit zum Zentralbegriff für das Verständnis Kertész’ von der Vernichtung der europäischen Juden werden. Die Verknüpfung vom Holocaust mit den Vorstellungen des Autors vom Schicksal wirken für den Leser – dies wird noch zu zeigen sein – zutiefst verstörend. In dieser Arbeit soll der Versuch unternommen werden, den Schicksalsbegriff bei Imre Kertész zu erklären und zu bewerten. Das Roman-Ich spricht zwar jedem Außenstehenden, der das Vernichtungslager nicht selbst erlebt hat, die Kompetenz ab, eine solche Bewertung vorzunehmen, da ihm zum vollständigen Durchdringen der Materie die persönliche Erfahrung schlichtweg fehle, dennoch erscheint es für eine kritische Betrachtung des Werkes für die Literaturwissenschaft unerlässlich.

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