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Schöner Schimpfen mit alten Wörtern ... Geschimpft und beleidigt wurde schon immer, doch der Klang war früher durchaus anders – voller Fantasie und weniger direkt als heute. Auf meiner Schatzsuche habe ich die originellsten, unflätigsten und lustigsten Begriffe von damals ausgegraben. Lass dich in eine urwüchsige Zeit entführen und finde neue Ausdrucksweisen. Solange es im Spaß geschieht, ist das in Ordnung. Aber Vorsicht: Politische Korrektheit wirst du hier nicht finden. Diese Schimpf-, Schelt- und Schandwörter entstammen der Umgangssprache von früher, teilweise sind sie auch in der Literatur verewigt. Sie verkörpern den rauen Charme und die kernige Seite der deutschen Sprache. Das ist der wahre Spaß, wenn es ums Fluchen und Lästern geht. Dies ist kein linguistisches Fachbuch, sondern ein populäres Sachbuch mit gewissem Anspruch. Dennoch steht der Spaß im Vordergrund. Amüsiere dich über seltame Ausdrucksweisen, komische Bilder und allerlei schiefes Gerede unserer raubeinigen Vorfahren.
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Schimpfwörter aus alter Zeit
Derbes von damals
Lenny Löwenstern
Geschimpft und beleidigt wurde schon immer, doch der Klang war früher durchaus anders – voller Fantasie und weniger direkt als heute. Auf meiner Schatzsuche habe ich die originellsten, unflätigsten und lustigsten Begriffe von damals ausgegraben. Lass dich in eine urwüchsige Zeit entführen und finde neue Ausdrucksweisen. Solange es im Spaß geschieht, ist das in Ordnung. Aber Vorsicht: Politische Korrektheit wirst du hier nicht finden. Die damalige Sicht auf Frauen, Alte und Arme unterschied sich von dem, was uns heute geläufig ist.
Einige worttechnische Prachtexemplare ließen sich auch heute durchaus noch benutzen – wenn man den Mut dazu hat! Das könnte ein wenig Farbe in den moralisierten Alltag unserer Zeit bringen. Das bedeutet nicht, dass heutige Wörter nicht schon damals zum Wortschatz gehörten. Wo das der Fall ist, habe ich auf sie verzichtet.
Hier also sind die interessantesten, leidenschaftlichsten und schrägsten Beleidigungen aus vergangenen Zeiten. Diese Schimpf-, Schelt- und Schandwörter entstammen der Umgangssprache von früher, teilweise sind sie auch in der Literatur verewigt. Sie verkörpern den rauen Charme und die kernige Seite der deutschen Sprache. Das ist der wahre Spaß, wenn es ums Fluchen und Lästern geht. Mehr kann man mit Wörtern nicht machen. Lass dich mitnehmen in die Zeit kerniger Gestalten und ihrer derben Ausdrücke.
Bedenke, dies ist keine vollständige Übersicht über die Schandwörter der deutschen Sprache, welche jegliches Buchmaß sprengen würde. Es ist eine sorgfältige Auswahl. Ich habe nur Wörter aufgenommen, für die ich Quellen finden, die ich verstehen und erläutern konnte. Unberücksichtigt blieben Begriffe aus der Gaunersprache. Manche Wörter könnten regional verbreitet gewesen sein, direkt Mundartliches hat es nicht ins Buch geschafft. Die ausgesuchten Zitate haben die Aufgabe, eine Portion Zeitkolorit zu vermitteln. Die Rechtschreibung habe ich unseren Gepflogenheiten angepasst. Originale waren nicht immer einfach zu finden. Schimpfwörter sind volkstümliches Gerede, die Leute auf der Straße benutzten sie. Viele dieser Begriffe haben nie Eingang in die Literatur gefunden.
Lenny Löwenstern, November 2023
Mit diesen Wörtern wurde gelästert, diese Begriffe wurden Menschen an den Kopf geworfen. Ich erläutere ihre Herkunft und ihre eigentliche Bedeutung, benutzt wurden sie meist im übertragenen Sinne. Ganz so, wie wir das auch heute noch mit unseren Schimpfwörtern tun.
ABTRITTFEGER (jemand, der den Abtritt sauber hielt; heute wäre das die Klofrau)
AFTERGELEHRTER (jemand, der sich als Gelehrter aufspielt oder sich Wissen anmaßt, das er nicht wirklich besitzt)
ALLERWELTSFREUND (zudringlicher Kerl)
ALLERWELTSNARR (für jeden erkennbarer, ausgemachter Geck)
ALLERWELTSMÄDCHEN (ein Mädchen für alle, Hure; die ursprüngliche Bedeutung war lediglich ein munteres Mädchen)
ALLTAGSGESICHT (das neutrale Ruhegesicht ohne besonderen Ausdruck, im Gegensatz etwa zum feierlichen Sonntags- oder Feiertagsgesicht)
AMMENMACHER (einer der Mädchen verführt und schwängert, auf das diese sich dann als Ammen vedingen müssen. Eine Amme ist eine Frau, die ein Kind stillt, das nicht ihr eigenes ist)
ANDÄCHTLER (Frömmler, Scheinheiliger; einer der andächtig tut, ohne es zu sein)
»Ein Mönch oder ein Pfaffe, oder, was noch ärger als beide ist, ein Andächtler, bestimmt das Süjet, und dem Maler bleibt nur das Verdienst übrig, die neue Schwierigkeit, die aus der Wahl eines unschicklichen Gegenstandes entspringt, durch seine Kunst zu überwinden.« Georg Forster: Ansichten vom Niederrhein, 1794
ANGAFFER (Gaffer, Maulaffe, Schaulustiger)
»Das gute Kind steht da, so bescheiden, in so liebenswürdiger Verlegenheit, wagts nicht die Kornblumfarbenen Augen aufzuheben, und den gierigen Falkenblick der Angaffer zu ertragen.« Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Band 1, 1779
ANGSTMANN (Scharfrichter, Henker, Folterer)
ANGSTPETER (ängstlicher Junge)
ARSCHFIEDLER (Schmeichler)
ARSCHGUCKER (für einen Arzt oder Medikus)
ARSCHKAPPE (Hinterbacke)
ARSCHFINGER (Mittelfinger, früher auch Narren oder Metzgerfinger genannt)
ARSCHMONARCH (Arschpauker; einer der Kindern auf den Hintern schlug, quasi die Herrschaft über ihren Hintern ausübte)
ARSCHNASE (ein vorlauter, naseweiser junger Mensch.)
ARSCHPAUKE (Prügel)
ARSCHPETER (ein unsauberer Mensch)
AUGENDIENER (Schmeichler)
AUSSCHWÄTZER (Person, die Geheimnisse oder vertrauliche Informationen preisgibt oder weitererzählt)
AUSWÜRFLING (als minderwertig, als Abschaum betrachteter Mensch)
»Nun kommt der Täufling daher als ein Kind des Zorns / ein Auswürfling / voller Aussatz / soll er in Gottes Tempel eingelassen werden / muß er zuvor gewaschen / poliert / geleckt und lustiert werden.« Johann Conrad Dannhauer: Catechismvs-Milch, 1666
BABBELHANS (Schwärzer)
BABBLER (Schwätzer; jemand, der viel redet)
BANKERT (uneheliches Lind, Bastard)
BARTPUTZER (Barbier, Herrenfriseur)
»O du armseliger Bartputzer, du buntscheckiger Narr, du Hungerleider und Mäusejäger, was kommt dir in den Sinn?« Jacob und Wilhelm Grimm: Kinder und Hausmärchen, 1857
BAUCHDIENER (Schmarotzer; jemand, der nur auf sein eigenes Wohl bedacht ist)
BAUCHPFAFFE (wohlgenährter Geistlicher)
BAUERNDIRNE (Bauernmädchen)
BEISCHLÄFERIN (Sexualpartnerin)
BETTBRUNZER (Bettnässer)
BETTELBAGAGE (für eine Gruppe von Menschen, die als Bettler oder in ärmlichen Verhältnissen lebend wahrgenommen werden.)
BETTELGÄNGER (eine Person, die bettelt oder in Armut lebt, oft mit der Konnotation, dass sie regelmäßig von Ort zu Ort zieht, um Almosen zu erhalten)
BETTELPACK (bettelnde Leute)
BETTPISSER, BETTSEICHER (Bettnässer, Bettbrunzer)
BETTSCHEIßER (einer der im Bette nicht an sich halten kann)
BEUTELFEGER (Dieb, Falschspieler; auch für einen Winkeladvokaten)
BEUTELZAUBER (Beutelschneider, Taschendieb)
BIERHAUSSCHWÄTZER (Phrasendrescher unter Alkoholeinfluß im Wirtshaus)
BIERLÜMMEL (für jemanden, der exzessiv Bier trinkt und sich dabei unangemessen oder respektlos verhält)
BIERTONNE (für eine wahrscheinlich dicke Person, die übermäßig viel Bier konsumiert und oft mit negativen Charaktereigenschaften oder Verhaltensweisen assoziiert wird)
»Und als Sonnabends das Paar aus der Laube trat, stand ein übermenschlich großes Weibsbild da, vierschrötig wie ein Landsknecht und an Umfang einer Biertonne gleich.« Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayerischen Lande. Die dicke Agnes. München, 1852–1853
BLAUSTUMPF (Frauenrechtlerin, Emanze, Feministin)
BLITZBUBE, BLITZJUNGE, BLITZKERL (Teufelskerl)
BLUTMENSCH (Mörder)
BOCKMELKER (einer, der sich vergeblich müht, denn Böcke können nicht gemolken werden)
BRANDWEINBULLE (Saufbulle, Säufer)
BRATWURSTMAUL (für einen Mund mit dicken Lippen)
»Sie lobte mich wegen meiner Verschwiegenheit, so sehr sie nur konnte, und beleckte mir mein Bratwurstmaul mit größter Zärtlichkeit.« Karl Timlich: Priaps Normal-Schule die Folge guter Kinderzucht, 1789
BRAMARBAS (Prahler, Aufschneider)
BRAUSEBEUTEL (für einen leichtsinnigen, brausender, unseriösen Menschen)
BRAUSEKOPF (schnell aufbrausender, reizbarer Mensch)
»Ein rechter Brausekopf, mit aufstehendem rotblondem Kraushaar und zwei breiten Schmarren über der linken Backe bis in den Mundwinkel hinein, jetzt nach der dritten Flasche wieder stark gerötet.