Schleichende Rache - Michaela Paul - E-Book

Schleichende Rache E-Book

Michaela Paul

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Beschreibung

 

In einer mondbeschienenen Freitagnacht ging in der Leitstelle der Polizei ein Notruf ein. Es waren seltsame Vorgänge in einem verlassenen Lagerhaus beobachtet worden. Augenblicklich rückte ein Team aus, um die Situation zu überprüfen. Was sie jedoch dort vorfanden, damit hatte beim besten Willen keiner gerechnet …

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Veröffentlichungsjahr: 2016

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Michaela Paul

Schleichende Rache

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Epilog

Die Lagerhalle, scheinbar verlassen, völlig in Dunkelheit gehüllt. Nicht einmal eine Straßenlaterne erhellte die Umgebung. Der Mond inzwischen unheimlich von Wolken umhüllt. In dieser Gegend war es kein Wunder, dass die Laternen nicht gingen, da sich normalerweise kein Mensch dorthin verirrte. Schon bei näherem Betrachten des Gebäudes stellte sich unweigerlich die Frage: „Wer, in Gottes Namen, konnte hier etwas beobachten?“ Vorsichtig, mit Infrarotsichtgeräten ausgestattet, näherten sie sich dem Gebäude. Sie hatten vorab die Lagerhalle nach Wärmequellen abgesucht, um festzustellen, wie viele Menschen sich zurzeit darin befanden. Nur eine schwache Wärmesignatur konnte jedoch ausgemacht werden. Da man aber nicht wusste, ob es sich hier um eine bewaffnete Person, um einen Obdachlosen oder doch etwas anderes handelte, herrschte noch immer Alarmbereitschaft. Wachsam näherten sich zwei Polizisten der Ost-, zwei der Nord-, zwei der Westseite, und vier weitere waren am Haupteingang postiert.

 

„Ostseite bereit, bis jetzt nichts Verdächtiges zu erkennen!“, meldete sich das erste Team. „Nordseite ebenfalls bereit, und nichts Verdächtiges!“, bestätigte das nächste Team. „Westseite ebenso!“, war die letzte Meldung an die Hauptgruppe am Eingang. Ein leises Klicken war zu hören, als das Funkgerät der Hauptgruppe aktiviert wurde. „Okay, Position halten! Wir gehen rein.“" So leise, wie es der alte Zustand des Tores zuließ, öffneten sie es. Detektiv Thomas Ebnitz, der Leiter dieser Operation, deutete zwei seiner Kollegen, sich nach rechts zu begeben. Er und sein Kollege sowie Stellvertreter Andre Birker übernahmen die linke Seite. Auf den ersten Blick war an der Lagerhalle nichts Verdächtiges zu erkennen; außer ein paar alten, verstaubten Kisten und noch mehr Staub war nichts zu sehen. Doch je weiter sie sich vorwagten, desto unheimlicher wurde die Atmosphäre. Jedes Mal, wenn sie in diese Gegend gerufen wurden, fanden sie nur rohe Gewalt vor. Es war eben ein perfekter Ort für Verbrechen. Man konnte erkennen, dass dieses Gebiet von den Menschen bereits vor einiger Zeit aufgegeben worden war. Selbst der Bürgermeister sah es nicht mehr als notwendig an, hier Geld für die Sicherheit und Instandhaltung zu investieren. Ein dumpfes Geräusch drang plötzlich an ihre Ohren. Deckung suchend, nahmen sie Position hinter ein paar Kisten ein. Die Lage nochmals überprüfend, nahm Thomas wieder das Funkgerät zur Hand. „Position Ost, Nord und West, wie sieht es bei euch aus?“, war seine knappe Frage. Augenblicklich kam die Erwiderung „Alles in Ordnung!“ von seinen Teams. Wieder erklang ein Geräusch, dieses Mal jedoch etwas deutlicher. Scheinbar waren sie dem Zentrum schon näher gekommen. Es hörte sich wie das dumpfe Stöhnen eines Menschen an. Der Mond kam langsam hinter den Wolken hervor und beleuchtete gespenstisch die Szene durch die großen Deckenfenster. Am Ende der Halle war ein mächtiger Schatten zu erkennen. Mit einer Handbewegung zu seinen Kollegen signalisierte er ihnen, weiter vorzurücken. Nach wie vor auf der Hut, näherten sie sich der vermeintlichen Person. Doch je näher sie kamen, desto klarer wurde ihnen, dass ihnen hier keine Gefahr drohte. Die Spannung fiel etwas von ihnen ab, obwohl sie noch immer Vorsicht walten ließen. Thomas war der Erste, der genug Licht hatte, um die Situation vollends erfassen zu können. Mit Entsetzen gab er den einzigen Befehl, der ihm in den Sinn kam: „Ruft einen Krankenwagen! Schnell, ruft einen Krankenwagen!“

Kapitel 1

Vor ihnen ragte ein 2,5 m hohes Holzkreuz, das vorne und hinten von Stützen gehalten wurde, in die Höhe. Daran war eine bewusstlose, nackte Frau mit Seilen festgebunden. An ihrem rechten Arm war eine Infusion mit einer klaren Flüssigkeit befestigt. Ohne großartig weiter nachzudenken, eilte Thomas zu ihr und durchschnitt vorsichtig die Seile. Vollkommen geschwächt, sank die Frau bewusstlos in seine Arme. Einer seiner Kollegen eilte eilig davon, um eine Decke aus seiner Ausrüstung zu holen. Währenddessen starrte Thomas entsetzt die Frau in seinen Armen an. Nun war er schon seit zehn Jahren bei der Polizei, hatte schon viele Morde und Ähnliches gesehen, doch so etwas war selbst für ihn neu. Endlich wurde die Decke gebracht, und Thomas nahm sie kommentarlos entgegen. Ein Blick in die Gesichter der anderen, und man konnte erkennen, dass nicht nur er erschüttert war. Behutsam hüllte er die abgemagerte und noch immer bewusstlose Frau in die Decke. Leise wisperte er: „Für was in Gottes Namen sollte das gut sein?“ Als er aufblickte, erkannte er, dass nicht nur er sich diese Frage stellte. Alle Augen waren erschrocken auf die Frau gerichtet. Aus der Ferne hörte man die ersten Klänge der Krankenwagensirene. „Halte durch. Halte durch!“, beschwor er immer wieder die Frau.

 

Endlich war der Krankenwagen eingetroffen, und Sanitäter eilten schnell mit einer Trage herbei. Vorsichtig entfernte man die Infusion und tauschte sie gegen eine eigene aus. Thomas nahm die alte Infusionsflasche entgegen, tütete sie ein und beschriftete sie automatisch, ohne einen Blick von der noch immer bewusstlosen Frau zu lassen. Inzwischen wurde sie in den Krankenwagen geschoben, und Thomas eilte schnell zu den Sanitätern. Neugierig fragte er: „Wie geht es ihr? Wissen Sie schon, ob sie durchkommen wird?“ „Tut mir leid, das können wir noch nicht sagen. Erst müssen wir sie genauer untersuchen, und wir wissen auch noch nicht, was in der Infusion drinnen war“, erwiderte der Sanitäter, fügte jedoch schnell hinzu: „Allerdings schaut sie stark geschwächt aus.“ Andre, der die Situation aus der Ferne betrachtet hatte, kam zu Thomas und legte ihm die Hand auf die Schulter. Verwundert blickte er in das besorgte Gesicht seines Vorgesetzten und meinte: „Du kannst ihr hier nicht mehr helfen. Das muss sie jetzt alleine schaffen. Alles, was wir noch machen können, ist jetzt herauszufinden, wer das gemacht hat, und vor allem warum.“ Noch immer leicht verstört sah Thomas noch ein letztes Mal in das Gesicht der Frau, ehe er sich an Andre wandte. Seufzend meinte er: „Du hast recht. Mehr können wir leider nicht machen. Doch mich soll der Teufel holen, wenn ich nicht herausfinde, was hier passiert ist!“ Verblüfft sah Andre ihn an. Sie kannten sich nun schon seit acht Jahren, doch noch nie war es vorgekommen, dass Thomas etwas so nahe ging. Irgendwie konnte er ihn zwar schon verstehen, denn keiner von ihnen hatte bis jetzt mit so einem Fall zu tun gehabt. Dass dann aber ausgerechnet Thomas so mitgenommen war, machte ihm Sorgen. Seine Gedanken aussprechend meinte Andre: „Was ist los mit dir? Du warst immer der Logische, der Systematische von uns allen. Nichts konnte je an dich herankommen. Warum jetzt? Was ist so anders? Ich versteh dich einfach nicht. Konzentriere dich lieber auf die Arbeit!“ Bestürzt wegen der schroffen Worte blickte Thomas Andre an. „Ich weiß. Es ist nur, sie ist so wehrlos und allein zurück gelassen worden. Wie kann man nur so etwas machen? Als ich sie dort so sah, fühlte ich mich einfach seltsam verantwortlich für sie. Ich kann es dir nicht genau beschreiben. Es ist halt ein Gefühl, verdammt!“ Mit diesen Worten machte sich Thomas auf den Weg zurück zum Tatort und ließ einen nun absolut verwirrten Andre zurück. Nach kurzem Zögern folgte Andre ihm, der inzwischen schon wieder beim Kreuz war. Thomas kniete davor und starrte es gebannt an. An Andre gewandt sagte er: „Irgendetwas stört mich hier gewaltig. Hmm, mich würde interessieren wie lange sie hier schon gehangen hat?“ „Warum?“, fragte Andre und kniete sich ebenfalls hin. Den Tatort noch einmal genauer betrachtend, meinte er: „Wie lange sie hier gehangen hat, werden uns die genaueren Untersuchungen sagen. Aber was denkst DU, wie lange sie hier war?“ Gedankenverloren sagte Thomas: „So abgemagert wie sie war, muss sie schon eine Weile hier gewesen sein. Allerdings finde ich es seltsam, dass die Infusionsflasche halb voll war.“ Andres Blick suchte automatisch den Beweismittelbeutel. Die Stirn runzelnd sinnierte er: „Das ist mir auch schon aufgefallen. Entweder hing sie erst kurz da und er hatte sie erst woanders, oder er kam immer wieder zurück, um sie auszutauschen.“

 

Thomas blickte auf, und sagte: „So wie es ist, ergibt es keinen Sinn. Warum zurückkommen, und schauen, dass sie am Leben bleibt? Und wenn sie erst wo anders war, warum sie dann hierher bringen und dann an eine Infusion anschließen?“ Den Blick weiterhin auf das Kreuz geheftet, stand Andre auf. Andre ließ den Blick nicht vom Kreuz, als er antwortete: „Lass uns erst einmal dafür sorgen, dass die Beweise gesichert werden, und dann bleibt noch der ärztliche Befund abzuwarten. Vorher können wir sowieso nur spekulieren.“ Dem konnte Thomas nichts entgegensetzten. Seine Arbeit weiter fortsetzend, meinte Thomas: „Du hast recht, doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass da mehr dahinter steckt, als wir sehen können.“ Es dauerte Stunden, das Kreuz ordnungsgemäß abzubauen und zu verstauen, ohne mögliche Beweise zu zerstören. Der Rest war einfacher, da es im Lagerhaus nur so von Staub wimmelte. Man konnte die neuen Spuren leicht erkennen.