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Katrina lässt sich gelangweilt auf irgendeinen Sitz im hinteren Teil der Fähre fallen. Wie jeden Freitag fährt sie nach Schulschluss von Mainland nach Flotta und von Flotta nach Hoy, um das Wochenende zu Hause bei ihrer Familie zu verbringen.
Sie ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass heute etwas Außergewöhnliches passieren wird ...
Diese und sieben weitere Kurzgeschichten überraschen den Leser mit ungewöhnlichem Ende.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2019
1. Zwischen Flotta und Hoy
2. Schnee im Juli und andere Katastrophen
3. Las Fuentes und die Jägermeister
4. Last call for Sarah Neumann
5. Alien on the Beach
6. Damals in Galizien
7. Damals in London
8. Damals in Griechenland
Katrina ließ sich gelangweilt auf irgendeinen Sitz im hinteren Teil der Fähre fallen. Wie jeden Freitag fuhr sie nach Schulschluss von Mainland nach Flotta und von Flotta nach Hoy, um das Wochenende zu Hause bei ihrer Familie zu verbringen.
Katrina lebte auf Hoy, einer der Orkney Islands, und musste wie andere Teenager auch die Schule in Kirkwall auf der Insel Mainland besuchen. Die Fähre schaukelte leicht hin und her, gleich würde sie ablegen. Die Sonne schien kräftig an diesem wunderschönen Vorfrühlingstag im April, doch Katrina hatte im Moment keinen Sinn für den einbrechenden Frühling und die wunderschöne Natur, die sie umgab. Im Gegenteil. Katrina war schlecht gelaunt und irgendwie traurig.
Nachdem noch einige Schüler in letzter Minute eingetrudelt waren, ertönte das gewohnte Signal und die kleine Fähre legte vom Ufer ab. Katrina starrte gelangweilt auf die vorbeiziehende Landschaft. Wasser, Berge, Wasser und Berge. Flotta verschwand im Hintergrund zu einem winzigen Punkt und Katrina wünschte sich oft, dass sie ihre Sorgen und Probleme einfach dort lassen könnte. Doch manchmal hatte sie das Gefühl, dass sie sie mit sich herumschleppte wie einen schweren Rucksack.
Noch ungefähr eine halbe Stunde, dann würde sie endlich zu Hause sein. Katrina freute sich schon auf den deftigen Linseneintopf ihrer Mutter und ihren kleinen Bruder Brad, der sie bestimmt wieder mit Fragen bestürmen würde, wie er es immer tat, wenn sie nach Hause kam. Und heute würde sie sogar zwei Stunden früher zu Hause sein als sonst. Vor drei Tagen war sie achtzehn geworden und hatte das heute gleich ausgenutzt, um sich selber eine Entschuldigung für den lästigen Sportunterricht zu schreiben. Das war schon ein tolles Gefühl! Sie hatte geschrieben:
Sehr geehrte Mrs Macleod, leider kann ich heute nicht am Sportunterricht teilnehmen, da ich starke Bauschschmerzen habe. Daher werde ich schon die Fähre um 14 Uhr nach Hoy nehmen.
Die Lehrerin hatte sie skeptisch angesehen und sich wahrscheinlich gedacht, dass die Bauchschmerzen nur eine faule Ausrede waren, um nicht am Square Dance teilnehmen zu müssen. Katrina hasste diesen Kurs. Sich die schweren Figurenfolgen zu merken, war ein Graus für sie. Außerdem war ihr Tanzpartner ein winziger Typ aus der Parallelklasse, der ständig diese karierten Hemden trug und von nichts anderem sprach als Physik. Er war ein waschechter nerd, mit dem keiner gesehen werden wollte.