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Dieser kompakte Einstieg macht Sie mit den Standardfunktionen des SAP-Moduls Qualitätsmanagement (QM) vertraut, basierend auf den Grundpfeilern eines QM-Systems: Qualitätsplanung, -kontrolle, -sicherung und -verbesserung.
Sie steigen mit Transaktionen zur Anlage von Grund- und Stammdaten sowie zu Einstellungen der QM-Sicht im Materialstamm bzw. der Lieferantenauswahl ein. Sie lernen, wie ein Prüfplan im SAP-Modul QM strukturiert ist und welche Angaben erforderlich sind, um eine Qualitätsprüfung durchführen sowie ein Prüfzeugnis im Detail anfertigen zu können. Schließlich durchlaufen Sie alle wichtigen Prozesse eines QM-Auftrags: von der Prüfung im Wareneingang über die Produktion bis zum Verkauf der gefertigten Produkte. Komplettiert wird diese Übersicht mit Erläuterungen zu einigen eigenständigen, in das SAP-Modul QM integrierten Prozessen wie die Prüfmittelverwaltung, Stabilitätsstudie oder Dokumentenverwaltung.
Am Schluss bietet der Autor einen kurzen Ausblick auf diverse Neuerungen, die SAP QM durch den Einsatz von S/4HANA erfährt.
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Seitenzahl: 127
Veröffentlichungsjahr: 2019
Paul-Werner Neiss
Schnelleinstieg ins Qualitätsmanagement mit SAP® QM
Paul-Werner NeissSchnelleinstieg ins Qualitätsmanagement mit SAP® QM
ISBN:978-3-96012-427-6 (E-Pub)
Lektorat:Anja Achilles
Korrektorat:Stefan Marschner
Coverdesign:Philip Esch
Coverfoto:iStockphoto.com © 123dartist – ID 492035458
Satz & Layout (E-Book):Johann-Christian Hanke
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 2019
© Espresso Tutorials GmbH, Gleichen 2019
URL:www.espresso-tutorials.de
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Björn Weber:
Bedarfsplanung in der Produktion mit SAP
®
PP
Claudia Jost:
Schnelleinstieg in die SAP
®
-Einkaufsprozesse (MM), 2., erweiterte Auflage
Ingo Licha:
Einkaufsorientierte Bedarfsplanung mit SAP
®
, 2., erweiterte Auflage
Björn Weber:
Schnelleinstieg in die SAP
®
-Produktionsprozesse (PP), 2., erweiterte Auflage
Muhamed Karalic:
Praxishandbuch Materialstammdaten in SAP
®
ERP
Ulrika Garner:
SAP
®
SD – Vertriebsprozesse leicht gemacht
Christine Kühlberger:
Schnelleinstieg in die SAP
®
ERP-Vertriebsprozesse (SD), 2., erweiterte Auflage
Die Sicherung der Produktqualität steht für produzierende Unternehmen immer mehr im Vordergrund. Dadurch erhöhen sich zum einen die Kundenzufriedenheit und Akzeptanz, zum anderen werden auch fehlerbedingte Kosten erheblich gesenkt.
Bei zertifizierten Unternehmen wird in regelmäßig stattfindenden Audits geprüft, ob die eingeführten und beschriebenen Qualitätssicherungsmethoden gelebt werden und ihre Wirksamkeit nachgewiesen ist.
Mit dem Modul QM können in SAP wesentliche Elemente eines Qualitätsmanagementsystems, z.B. die internationale Norm ISO 9000, abgebildet werden.
Zudem ist dieses Modul tief in ergänzende SAP-Komponenten wie Produktionsplanung, Materialwirtschaft oder Vertrieb integriert. Diese Integration in die logistische Kette kann eine wertvolle Unterstützung zur Erreichung eines Null-Fehler-Ziels sein.
Das vorliegende Buch soll den kompletten Ablauf eines QM-Prozesses aufzeigen, beginnend mit den notwendigen Grundeinstellungen über die Auswahl der Lieferanten und Bestellung bzw. Prüfung der Rohstoffe bis hin zur Auslieferung des fertigen Produkts. Dabei werden die Grundpfeiler eines Qualitätsmanagementsystems, bestehend aus Qualitätsplanung, Qualitätskontrolle, Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung, betrachtet.
In diesem Buch werden jedoch keine Customizing-Einstellungen behandelt.
Der Schnelleinstieg möchte Sie mit den Standardfunktionen des Moduls Qualitätsmanagement in SAP vertraut machen. Wenn Sie in Ihrem Unternehmen bereits eine andere QM-Software im Einsatz haben und einen Umstieg auf dieses SAP-Modul erwägen, kann es Ihnen helfen, die Funktionalitäten mit denen in einem bereits implementierten CAQ(Computer aided Quality)- oder LIMS(Laboratory Information Management System)-System zu vergleichen. Wer bereits das Modul QM einsetzt und gern mehr über die Funktionen lernen möchte, wird in diesem Buch ebenfalls fündig.
In Kapitel 1 werde ich Ihnen eine kurze Einführung in das Qualitätsmanagement in SAP geben. Ich werde aufzeigen, welche Elemente der DIN EN ISO 9000 durch welches Modul innerhalb SAP bearbeitet werden. Neben den durch das Modul QM abbildbaren Qualitätsprozessen zeige ich Ihnen die Funktionsbereiche sowie die Integration des Qualitätsmanagements in andere Module.
In Kapitel 2 werden die notwendigen Einstellungen der Qualitätsmanagementsicht im Materialstamm sowie zur Lieferantenauswahl vorgestellt. Sie lernen die für eine Prüfplanung benötigten Stammdaten kennen, wie ein Prüfplan im Modul QM strukturiert ist und welche Angaben erforderlich sind, um eine Qualitätsprüfung durchführen zu können. Schließlich stelle ich Ihnen die erforderlichen Stammdaten für die Anfertigung eines Prüfzeugnisses im Detail vor. Abschließend werde ich auf wichtige Transaktionen eingehen, die für Ihre tägliche Arbeit mit SAP QM unumgänglich sind.
In Kapitel 3 beschreibe ich Ihnen alle wichtigen Prozesse eines QM-Ablaufs von der Prüfung im Wareneingang über die Produktion bis zum Verkauf der gefertigten Produkte. Daneben gehe ich auch auf die Meldungsbearbeitung ein, wobei ich die Hauptbestandteile einer Meldung am Beispiel einer Mängelrüge an den Lieferanten erläutere; sie stellt sicherlich die am häufigsten eingesetzte Meldungsart dar.
Im abschließenden Kapitel 4 werden begleitende Prozesse wie die Prüfmittelverwaltung, Stabilitätsstudie oder Dokumentenverwaltung angesprochen.
Zum Ende des Buches gebe ich Ihnen einen kurzen Ausblick auf das neue SAP Release S4/HANA. Dabei soll das »S« für »Simple (einfach)« stehen. Es handelt sich hier um die vierte Generation auf Basis der neuen HANA-Datenbanktechnologie.
S/4HANA stellt im Kern den gleichen Funktionsumfang wie SAP ERP bereit und beruht auch auf einem ähnlichen, allerdings vereinfachten Datenmodell. Daher ist S/4HANA weitestgehend kompatibel zu SAP ERP und erfordert beim Umstieg von ERP auf S/4HANA keine Neuimplementierung.
Im Text verwenden wir Kästen, um wichtige Informationen besonders hervorzuheben. Jeder Kasten ist zusätzlich mit einem Piktogramm versehen, das diesen genauer klassifiziert:
Hinweis
Hinweise bieten praktische Tipps zum Umgang mit dem jeweiligen Thema.
Beispiel
Beispiele dienen dazu, ein Thema besser zu illustrieren.
Achtung
Warnungen weisen auf mögliche Fehlerquellen oder Stolpersteine im Zusammenhang mit einem Thema hin.
Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, wird im vorliegenden Buch bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen zwar nur die gewohnte männliche Sprachform verwendet, stets ist aber die weibliche Form gleichermaßen mit gemeint.
Sämtliche in diesem Buch abgedruckten Screenshots unterliegen dem Copyright der SAP SE. Alle Rechte an den Screenshots hält die SAP SE. Der Einfachheit halber haben wir im Rest des Buches darauf verzichtet, dies unter jedem Screenshot gesondert auszuweisen.
Mit den Funktionen des Moduls SAP QM können Sie wesentliche Elemente eines Qualitätsmanagements, z.B. nach ISO 9000, verwirklichen. Wir werfen in diesem Kapitel einen ersten Blick auf die zentralen Funktionen des Moduls QM sowie dessen Integration in andere SAP-Module im R/3-System, wie MM, SD, PP.
Mit der Veröffentlichung der ersten Fassung der Norm DIN EN ISO 9000ff im Jahre 1987 wurde das Qualitätsmanagement zu einem neuen Phänomen in der Unternehmenswelt. Alle Prozesse wurden dokumentiert sowie einmal pro Jahr, inkl. der beschriebenen Umsetzung, auditiert bzw. zertifiziert.
Das SAP-Qualitätsmanagement (kurz QM) ist ein integraler Bestandteil der Funktion »Logistik« und wurde konzipiert, um wesentliche Anforderungen der verschiedenen Normen umzusetzen. Ergänzend dazu gibt es zahlreiche Querverbindungen in andere Module in SAP, die mit ihren Funktionen die QM-Prozesse unterstützen.
Ich habe Ihnen in Abbildung 1.1 beispielhaft aufgelistet, welche Module im SAP-R/3-System jeweils an der Umsetzung der zwanzig Elemente der Norm ISO 9000 in SAP beteiligt sind.
Abbildung 1.1: Abbildung der Elemente der ISO 9000 in SAP
Folgende Qualitätsprozesse werden von SAP QM abgedeckt – davon werde ich Ihnen die wesentlichen in den folgenden Abschnitten näher beschreiben.
Freigabe von Lieferanten (Qualitätsinfosätze) – siehe
Abschnitt 3.2.1
,
Wareneingangsprüfung mit Erstmusterprüfung und Eingangszeugnissen – siehe
Abschnitt 3.2.2
,
QM in der Produktion, fertigungsbegleitend und/oder Fertigungsendprüfung – siehe
Abschnitt 3.3
,
Qualitätsmanagement im Vertrieb mit Prüfzeugniserstellung – siehe
Abschnitt 3.4
,
Reklamationsbearbeitung – Meldungswesen (Kunden-Reklamation, Reklamation gegenüber dem Lieferanten, interne Fehlermeldung) – siehe
Abschnitt 3.5
,
Prüfmittelverwaltung über das Modul »Instandhaltung« – siehe
Abschnitt 4.1
,
Audit Management – siehe
Abschnitt 4.4
,
Stabilitätsstudie – siehe
Abschnitt 4.2
,
Chargenverwaltung im Qualitätsmanagement (wiederkehrende Prüfung, Verfallsdatum, Übergabe der Prüfergebnisse an die Charge) – siehe
Abschnitt 4.3
,
FMEA, Produktlenkungsplan – siehe
Abschnitt 4.5
und
Abschnitt 4.6
,
Auswertemöglichkeiten – siehe
Abschnitt 4.8
,
Dokumentenverwaltung im Modul QM – siehe
Abschnitt 4.9
.
Abbildung 1.2 zeigt Ihnen eine Übersicht der wesentlichen Funktionsbereiche des SAP-Qualitätsmanagements:
Abbildung 1.2: Funktionsbereiche QM
Hier können Sie nachvollziehen, welche Aufgaben des Qualitätsmanagements den verschiedenen Unternehmensbereichen zugeordnet sind.
Es bestehen folgende Schnittstellen zu anderen SAP-Modulen:
Integration in das Modul »Materialwirtschaft und Bestandsführung« (MM),
Integration in das Modul »Produktionsplanung« (PP/PP-PI),
Integration in das Modul »Vertrieb« (SD),
Integration in das Modul »Instandhaltung« (PM),
Integration in das Modul »Controlling« (CO),
Integration in das Modul »Personalwesen« (HR),
Forschung und Entwicklung wird direkt über das Modul QM abgebildet.
In Abbildung 1.3 wird ersichtlich, mit welchen Modulen SAP QM optional kommunizieren und Daten austauschen kann.
In den Sprechblasen zu den einzelnen Modulen finden Sie, welche Funktionen im jeweiligen Modul für das Qualitätsmanagement in SAP abgebildet werden können.
Abbildung 1.3: Integration QM
So werden über das Modul »Human Resources« (Personalwesen) die eingestellten Workflows gesteuert und Informationen an die verantwortlichen Personen weitergeleitet. Dazu wird im Modul HR die Organisation eines Unternehmens strukturiert aufgebaut, und allen Ebenen werden eine oder mehrere Rollen inkl. Berechtigungen zugeordnet. Diese Rollen lassen sich über den Workflow aufrufen und den potenziellen Bearbeitern aus der Organisationsstruktur zuordnen. Gemäß den Hierarchien innerhalb dieser Struktur (Geschäftsführer, Abteilungsleiter, Fachbereichsleiter etc.) können später, sofern eine zugeordnete Maßnahme aus dem Workflow nicht in der angegebenen Zeit erledigt wird, mit abgestufter Dringlichkeit Informationen (auch Eskalationsmails genannt) an Vorgesetzte verschickt werden.
Über Finanzen und Controlling (FI/CO) werden alle QM-relevanten Kosten gesammelt und können hier ausgewertet werden.
Im Modul PM (EAM) – Wartung und Instandhaltung werden alle Kalibrierungen von Mess- und Prüfmitteln geplant und durchgeführt.
Während Forschung und Entwicklung als Bestandteile des Moduls QM unmittelbar auf das Qualitätsmanagement wirken, werden die logistischen Module MM (Beschaffung), PP (Produktion) und Vertrieb (SD) erst durch die Integration vom QM beeinflusst: In der Beschaffung und der Produktion wird die Qualität der eingekauften bzw. produzierten Waren überprüft, im Vertrieb erfolgen wiederum kundenspezifische Prüfungen an produzierter oder Handelsware. Diese können dann in ein kundenspezifisches Qualitätszertifikat übernommen werden.
Ich beschreibe Ihnen in diesem Kapitel, wie Sie die Grund- und Stammdaten anlegen und diese als Kopiervorlage nutzen können. Damit lässt sich das Arbeiten mit dem Modul QM erheblich vereinfachen.
In den Grund- und Stammdaten werden häufig vorkommende Informationen für das Modul QM definiert. Dabei verstehen wir unter Grunddaten die Daten, die einmal angelegt werden (z.B. Stammprüfmerkmale) und dann für alle bereits vorhandenen, aber auch für neu anzulegende Stammdaten (z.B. Prüfpläne) verwendet werden. Stammdaten sind dagegen Daten, die (bei der Anlage) immer dann zu pflegen sind, wenn ein neues Material, ein neuer Lieferant oder ein neuer Kunde im SAP-System angelegt wird.
Die Grunddaten für das Modul Qualitätsmanagement enthalten alle wichtigen Steuerelemente und sind somit die absolut notwendige Basis für die Nutzung der QM-Funktionalität. Normalerweise werden Grunddaten einmal angelegt und können mehrfach eingesetzt werden (etwa als Kopiervorlage).
Bevor Sie Grunddaten anlegen, sollten Sie sich gut überlegen, welche dieser Daten tatsächlich unbedingt erforderlich sind. Weniger Einträge erleichtern dem Prüfer die Arbeit und erhöhen die Akzeptanz des SAP-Moduls QM bei den Usern (ein nicht zu unterschätzender Wert).
Es ist zu überlegen, wiederkehrende Daten, wie z.B. Katalogeinträge, immer von derselben Abteilung oder Person anlegen zu lassen. Damit verringert sich die Gefahr, dass Einträge (z.B. Prüfmerkmale, Methoden, Fehlercodes), die sich vielleicht nur durch die Schreibweise unterscheiden, doppelt angelegt werden und das System dadurch unübersichtlich bzw. eine gezielte Auswertung zumindest sehr erschwert wird.
Zu den Grunddaten gehören:
Stichprobenplan,
Stichprobenverfahren,
Dynamisierungsregeln,
Prüfmethoden,
Stammprüfmerkmale/Klassenmerkmale,
Kataloge.
Diese werde ich Ihnen in den nachfolgenden Abschnitten kurz vorstellen.
Über den Pfad
Logistik • Qualitätsmanagement • Qualitätsplanung • Grunddaten • Stichprobe • Stichprobenplan • Anlegen/Ändern/Anzeigen (Transaktion QDP1/2/3)
werden Stichprobenpläne angelegt oder bearbeitet.
In einem Stichprobenplan werden verschiedene Stichprobenanweisungen zusammengestellt (Abbildung 2.1). Diese Anweisungen legen fest, wie groß die zu prüfende Menge in Abhängigkeit von der gelieferten oder produzierten Menge ist. Die Größe der Stichprobe kann bei gleicher Liefermenge variieren, je nachdem, was die vorher gelieferte Qualität erfordert oder zulässt. Dies wird über die gewählte Prüfschärfe beeinflusst. Für jede der berechneten Stichproben muss eine separate Stichprobenanweisung erstellt und in einem Stichprobenplan vereint werden (Abbildung 2.2 bis Abbildung 2.4).
Abbildung 2.1: Stichprobenanweisungen zum Stichprobenplan
Abbildung 2.2: Stichprobenanweisung für reduzierte Prüfung
Abbildung 2.3: Stichprobenanweisung für normale Prüfung
Abbildung 2.4: Stichprobenanweisung für verschärfte Prüfung
Die Bewertung des Ergebnisses einer Stichprobe legt fest, wie über die Annahme oder Rückweisung einer Stichprobe und damit des gesamten Losumfangs (die gelieferte oder produzierte Menge) entschieden wird. Stichprobenpläne können in folgenden Szenarien eingesetzt werden:
Sie ermitteln den Stichprobenumfang in Abhängigkeit von Losumfang und Prüfschärfe.
Sie ermitteln den Stichprobenumfang durch eine Kombination aus Prüfschärfe und AQL(Acceptable Quality Limit)-Wert.
Über die Annahme- und Rückweisezahl im Stichprobenplan legen Sie fest, wie über Annahme oder Rückweisung eines Merkmals entschieden wird.
Sie arbeiten mit der physischen Probenverwaltung und möchten die Anzahl der zu ziehenden physischen Proben abhängig vom Losumfang oder der Anzahl der Gebinde eines Prüfloses ermitteln.
Definition Prüflos
Ein Prüflos ist ein Prüfauftrag, der z.B. zu einem Wareneingang erstellt wird. Darin sind alle zu prüfenden Merkmale enthalten und wie die zu prüfende Stichprobe pro Prüfmerkmal berechnet wird.
Abbildung 2.5: Stichprobenanweisungen
Die Rückweisezahl (d1) beträgt hier »3«. Das ist die niedrigste Anzahl fehlerhafter Einheiten bzw. Fehler in der Stichprobe, die zur Rückweisung führt.
Auf Basis der in Abbildung 2.5 ausgewiesenen Stichprobenanweisung führt im ersten Beispiel (siehe Abbildung 2.6) eine Härteprüfung mit zwei Fehlern zur Annahme dieses Prüfloses, während im zweiten Beispiel (siehe Abbildung 2.7) von den 16 geprüften Stichproben mehr als zwei zurückgewiesen wurden und das System somit die Rückweisung des gesamten Merkmals vorschlägt.
Abbildung 2.6: Ergebnisbewertung mit zwei fehlerhaften Resultaten
Abbildung 2.7: Ergebnisbewertung mit drei fehlerhaften Resultaten
Abbildung 2.8 zeigt, für welche Bewertungsparameter Stichprobenpläne erstellt bzw. eingesetzt werden können:
für
Attributprüfungen
– Annahmestichprobenprüfung, bei der anhand der Anzahl der fehlerhaften Einheiten oder Fehler in den einzelnen Stichproben festgestellt wird, ob das Prüflos angenommen werden soll;
für
Variablenprüfungen
nach der
s-Methode
– Annahmestichprobenprüfung, bei der anhand der in den Stichproben ermittelten Istwerte eines quantitativen Merkmals festgestellt wird, ob das Prüflos angenommen wird;
Ohne Bewertungsparameter
– wird nur dann eingesetzt, wenn Sie einen Stichprobenplan für den Einsatz in Probenahmeverfahren anlegen oder wenn Sie den Stichprobenplan einer Prüfart eines Materials zuordnen, um damit eine Prüfung ohne Prüfplan zu ermöglichen.
Abhängig von dem gewählten Bewertungsparameter besteht die Stichprobenanweisung:
bei einer
Attributprüfung
aus Stichprobenumfang, Annahmezahlen und Rückweisezahlen,
bei einer
Variablenprüfung
aus Stichprobenumfang und k-Faktor,
bei der Angabe
Ohne Bewertungsparameter
nur aus dem Stichprobenumfang.
Abbildung 2.8: Bewertungsparameter für Stichprobenpläne