Schottland - Reiseführer von Iwanowski - Annette Kossow - E-Book

Schottland - Reiseführer von Iwanowski E-Book

Annette Kossow

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Beschreibung

Nach London ist Schottland das beliebteste Reiseziel der Deutschen in Großbritannien und ideal für Individualisten: Das Land ist einfach zu bereisen und bietet eine enorme Bandbreite an Unterkünften und Restaurants. Vor allem die schöne Landschaft und die historischen Stätten werden von den Urlaubern geschätzt. Die 9. Auflage des Iwanowski's Reisehandbuchs Schottland ist nun durchgängig farbig gestaltet und beschreibt auf 540 Seiten alles Wissenswerte über Schottland und die dazu gehörigen Inseln. Die zwei- bis sechswöchigen Routenvorschläge orientieren sich am Zeitbudget der Reisenden. Ziel der Touren ist es, wenige Dinge intensiv zu erleben. Eine separate Reisekarte erleichtert die Reiseplanung für Auto- und Wohnmobilfahrer. Schottland ist im Sommer ein beliebtes Reiseziel für Selbstfahrer, von Herbst bis Frühjahr stehen Städtereisen im Fokus. - Neues Cover, neues durchgehend farbiges Layout, bereits 9. Auflage! - Ideal für Auto- und Wohnmobilfahrer: ausführliche Routenbeschreibungen - Beste inhaltsbezogene Kartografie, viele Detailpläne +++Bitte beachten Sie, dass einige praktische Zusatzfunktionen unserer ebook-Reiseführer (z.B. Zoombarkeit von Karten und Fotos, Internetlinks) nicht von allen Readern gleichermaßen unterstützt werden. Dazu kann auch eine unterschiedliche Ladezeit bei den Lesegeräten gehören. Wir möchten Sie bitten, dies vor dem Kauf zu berücksichtigen. Vielen Dank!+++

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IWANOWSKI’S

SCHOTTLAND – Top-Ziele

Die atemberaubenden Landschaften und majestätischen Berge der Highlands im Nordwesten Schottlands sind der Traum eines jeden Wanderers und bieten jegliche Schwierigkeitsgrade, Seite 232ff. Einzigartige Kulturdenkmäler wie Gräber aus der Steinzeit, Burgruinen aus dem Mittelalter und romantische Märchenschlösser zeugen von der wechselhaften Geschichte des Landes, z. B. Seite 158. Der berühmteste See Schottlands ist Loch Ness, um den sich zahlreiche Legenden ranken. Doch auch andere, wunderschöne Lochs laden in ganz Schottland zum Entdecken ein, Seite 275ff. Keineswegs reine Touristenspektakel: unzählige Gemeinden veranstalten im Sommer Highland Games, die auf eine jahrhundertealte Tradition zurückblicken. Neben dem Kräftemessen bieten sie viel Musik und Tanz, Seite 54.
Die schottische Hauptstadt Edinburgh und die ehemalige Industriemetropole Glasgow sind als kulturelle Zentren unbedingt einen Besuch wert. Nirgendwo sonst findet man so viele hochklassige Museen, Seite 160ff. Pure Natur bieten die schottischen Inseln: Auf den Äußeren Hebriden erwarten den Besucher z. B. neben den großartigen prähistorischen „Stehenden Steinen von Callanish“ wunderschöne einsame Sandstrände, Seite 325ff. Vom romantischen Schlosshotel bis hin zur einfachen Herberge: Schottland bietet eine vielfältige Palette an Unterkunftsmöglichkeiten, z. B. das idyllisch gelegene Flodigarry Country House Hotel auf der Isle of Skye, Seite 318.

IWANOWSKI’S

SCHOTTLAND – Autorentipps

Annette Kossow studierte Kunstgeschichte, Anglistik und Volkskunde in Kiel und London. Ausgedehnte Reisen führten sie in alle Teile der Welt. Ihr Hauptinteresse liegt in der Kultur des angelsächsischen Sprachraums. Sie bereist seit etlichen Jahren beruflich oder zum Vergnügen Schottland. Annette Kossow arbeitet als Lehrerin und Übersetzerin.

Unser Autorin Annette Kossow gibt Ihnen nützliche Tipps und individuelle Empfehlungen:

Nicht nur für Archäologie-Freunde ist ein Besuch auf den Shetland Inseln interessant, sondern auch für zivilisationsmüde Städter. Hier kann man sich den Wind um die Nase wehen lassen und sich hinterher am Torffeuer im Hotel aufwärmen! Lassen Sie die „Seele baumeln“, Seite 505ff. Es muss nicht immer der hohe Norden sein! Auch eine Entdeckungstour in den Süden Schottlands oder auf die südlichen Inseln Arran oder Bute bietet herrliche Natur und interessante Sehenswürdigkeiten. Verbinden Sie die Reise mit einem Besuch in der Hauptstadt Edinburgh, Seite 100ff.
Versuchen Sie nicht, alle Sehenswürdigkeiten bei einer Reise abzuklappern. Verweilen Sie lieber jeweils einige Tage an einem Ort und lassen Sie die Schönheit der Landschaft auf sich wirken.

Annette Kossow

Schottland

Im Internet:

www.iwanowski.de

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Schreiben Sie uns, wenn sich etwas verändert hat. Wir sind bei der Aktualisierung unserer Bücher auf Ihre Mithilfe angewiesen:

[email protected]

Schottland9. Auflage 2014

©Reisebuchverlag Iwanowski GmbH Salm-Reifferscheidt-Allee 37 · 41540 Dormagen Telefon 0 21 33/26 03 11 · Fax 0 21 33/26 03 33 [email protected]

Titelfoto: huber-images.de / Simeone Giovanni, Loch Ness, Urquhart Castle Alle anderen Farbabbildungen: siehe Bildnachweis Seite 528 Lektorat und Layout: Annette Pundsack, Köln Karten: Kartografie & Grafik Klaus Peter Lawall, Unterensingen Titelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.de Redaktionelles Copyright, Konzeption und deren ständige Überarbeitung: Michael Iwanowski

Inhalt

Willkommen in Schottland

1. LAND UND LEUTE

Schottland auf einen Blick

Geschichtlicher Überblick

Zeittafel

Zeittafel der Thronfolge in Schottland

Frühes Mittelalter: Einigung und Christianisierung

Vom späten Mittelalter bis zur Reformation

Zwei Parteien im Land: Für oder gegen Maria Stuart als Königin

Union der Kronen – Union der Parlamente

Industrialisierung und 20. Jahrhundert

Unabhängigkeit

Kunst- und Kulturgeschichte

Malerei

Architektur

Literatur

Die Scottish Literary Renaissance

Landschaftlicher Überblick

Geografie und Geologie

Munros

Klima

Fauna

Vögel

Flora

Wirtschaftlicher Überblick

Industrie

Agrarwirtschaft

Schafe • Rinder • Getreideanbau

Fischerei

Forstwirtschaft

Energieversorgung

Tourismus

Umweltschutz

Gesellschaftlicher Überblick

Verwaltung und Politik

Religion

Sprache

Scots • Gälisch

Sport

Fußball • Rugby • Shinty • Curling • Snooker

Das Leben in Schottland

Traditionen und Folklore

Feste und Feiern

Musik

Die gute Küche

Porridge • Getränke

2. SCHOTTLAND ALS REISEZIEL

Allgemeine Reisetipps von A–Z

Das kostet Sie das Reisen in Schottland

Reisen in Schottland: Routenvorschläge

3. DER SÜDEN

Allgemeiner Überblick

Der Südwesten: Dumfries, Galloway und Ayrshire

Redaktionstipps

Dumfries und Galloway

Von Gretna Green nach Dumfries • Dumfries und Umgebung • Nördlich von Dumfries • Südlich von Dumfries • Von Dumfries entlang der Solway Coast nach Castle Douglas • Kirkcudbright • Gatehouse of Fleet und Umgebung • New Galloway und Umgebung • Newton Stewart • The Machars • Stranraer und Umgebung • Rhinns of Galloway

Ayrshire

Von Stranraer nach Ayr • Ayr • Mauchline • Kilmarnock • Dumfries House • Von Ayr nach Glasgow

Die Inseln Arran und Bute

Arran

Brodick und Brodick Castle • Im Süden der Insel • Im Norden der Insel

Bute

Rothesay

Der Südosten: Borders und Lothian

Redaktionstipps

Die Region Borders

Von Carlisle nach Selkirk

Langholm • Jedburgh • Melrose • Rund um Melrose

Die westliche Route: Von Selkirk über Peebles und Penicuik nach Edinburgh

Selkirk • Rund um Selkirk • Galashiels • Innerleithen • Peebles und Umgebung

Alternativroute: Von Peebles über Biggar und New Lanark nach Glasgow

Biggar • New Lanark

Die östliche Route: Von Jedburgh über Kelso, Dunbar, Haddington nach Edinburgh

Kelso • Rund um Kelso • Duns • Paxton House • Eyemouth • Dunbar • North Berwick • Dirleton • Haddington und Umgebung

4. EDINBURGH

Redaktionstipps

Allgemeiner Überblick

Geschichte

Stadtstruktur

Das alte Edinburgh

Das neue Edinburgh

Das moderne Edinburgh

Stadtbesichtigung

Sehenswertes in der Innenstadt

Edinburgh Castle • Royal Mile • Südlich der Royal Mile • Der Grassmarket und das Universitätsviertel

Die New Town

Princes Street • Charlotte Square und Queen Street • Calton Hil

Das West End, Dean Village und Stockbridge

Sehenswertes in der Umgebung

Nördlich des Stadtzentrums

Südlich des Stadtzentrums

Lauriston Castle, Cramond und Dalmeny

South Queensferry

Linlithgow

5. GLASGOW

Redaktionstipps

Allgemeiner Überblick

Geschichtlicher Überblick und Stadtentwicklung

Stadtputz

Stadtbesichtigung

Orientierung

Programmvorschlag

Sehenswertes in der Innenstadt

Rund um den George Square

Die Merchant City

Von Trongate zum East End

Rund um die Kathedrale

Glasgow Cathedral • Nekropolis • St. Mungo Museum of Religious Life and Art • Provand’s Lordship

Buchanan Street

Rund um die Sauchiehall Street

The Willow Tea Rooms • Centre for Contemporary Arts • Glasgow School of Art • The Tenement House • Museum of Piping

Das West End

Universität Glasgow und Museen

Am Clyde

South Side

Pollok Country Park • House for an Art Lover • Scotland Street School Museum

Sehenswertes in der Umgebung

The Hill House

David Livingstone Centre und Bothwell Castle

6. DER WESTEN

Allgemeiner Überblick

Geschichtlicher Überblick: Die Highlander und das Clansystem

Redaktionstipps

Loch Lomond, Loch Katrine und die Trossachs

Loch Lomond

Balloch • Zwischen Aberfoyle und Callander

Loch Katrine und die „Trossachs“

Von Callander nach Crianlarich

Die Region Argyll

Inveraray

Loch Awe und Loch Etive

Von Inveraray nach Knapdale und Kintyre

Die Halbinsel Knapdale

Tarbert

Die Halbinsel Kintyre

Campbeltown • Die Ostküste Kintyres

Isle of Gigha

Von Lochgilphead nach Oban

Oban

Von Oban nach Fort William

Isle of Lismore

Glen Coe

Glencoe Village und Kinlochleven

Von Glen Coe nach Fort William

Fort William

Glen Nevis

Südwestlich von Fort William: Ardgour, Morvern und Ardnamurchan

Ardgour

Morvern

Ardnamurchan

Von Fort William zur Isle of Skye

Die A830 nach Mallaig

Die Knoydart-Halbinsel

Die A82 und A87 (bzw. A887) nach Kyle of Lochalsh

Spean Bridge

Von Fort William entlang Loch Ness nach Inverness

Loch Ness

Inverness

Geschichtlicher Überblick • Sehenswertes in Inverness und Umgebung

Westlich von Inverness

Glen Strathfarrar • Glen Affric

7. INNERE UND ÄUSSERE HEBRIDEN

Allgemeiner Überblick

Die Inneren Hebriden

Isle of Islay

Redaktionstipps

The Rhinns of Islay • Von Bridgend nach Port Askaig

Isle of Jura

Corryvreckan Whirlpool

Isle of Mull

Der Ross of Mull

Isle of Iona

Staffa und Treshnish Isles

Isle of Coll

Isle of Tiree

Isle of Colonsay

Isle of Oronsay

Isle of Skye

Kyleakin und Kylerhea • Broadford • Isle of Raasay • Portree • Die Trotternish-Halbinsel • Dunvegan, Waternish und Duirinish • Die Cuillins und Minginish • Die Sleat Peninsula

The Small Isles

Eigg • Rum • Muck • Canna

Die Äußeren Hebriden

Redaktionstipps

Allgemeiner Überblick

Lewis und Harris

Lewis • Harris

St. Kilda

North Uist und South Uist

North Uist • South Uist

Barra und Vatersay

Barra • Vatersay

8. DER NORDEN

Redaktionstipps

Allgemeiner Überblick

Die Nordwestküste: Von Kyle of Lochalsh zum Cape Wrath

Die Applecross-Halbinsel

Loch Maree und Beinn Eighe NNR

Von der Gruinard Bay zum Loch Broom

Ullapool

Nördlich von Ullapool: Knockan Crag

Die West Sutherland Coastal Road

Lochinver

Scourie und Handa Island

Cape Wrath

Die Nordküste: Von Durness nach John O’Groats

Durness und Umgebung

Tongue

Weiterfahrt nach Thurso

Thurso

Nach John O’Groats

Die Nordostküste: Von John O’Groats nach Inverness

Wick

Prähistorische Zeugnisse

Dunbeath

Helmsdale

Golspie

Dornoch

Tain

Dingwall und der Cromarty Firth

Black Isle

9. DER OSTEN

Allgemeiner Überblick

Redaktionstipps

Entlang der A 9: Aviemore, Pitlochry, Perth

Strathspey und die Cairngorms

Aviemore

Kingussie und Umgebung

Blair Atholl

Pitlochry

Loch Tummel und Loch Rannoch

Aberfeldy und Loch Tay

Fortingall

Dunkeld

Perth

Auchterarder

Crieff

Entlang der Küste: Von Nairn nach Aberdeen

Der Moray Firth

Cawdor Castle • Nairn • Forres • Findhorn Bay • Burghead, Duffus, Lossiemouth, Gordonstoun

Elgin und Umgebung

In der Umgebung von Elgin

Zwischen Buckie und Fraserburgh

Portsoy und Cullen • Banff und Macduff • Pennan, Gardenstown und Crovie • Fraserburgh • Peterhead • Mintlaw und Old Deer

Cruden Bay und Forvie NNR

Abstecher ins Landesinnere

Pitmedden Garden • Tolquhon Castle • Haddo House • Fyvie Castle

Speyside und das Don Valley: Malt Whisky und Castles

Speyside

Das Don Valley

Huntly und Huntly Castle • Castle Fraser • Craigievar Castle • Alford • Kildrummy Castle

Aberdeen

Allgemeiner Überblick

Geschichtlicher Überblick

Stadtbesichtigung

Old Aberdeen

Entlang der Küste: Von Aberdeen nach Dundee

Stonehaven

Arbuthnott

Fettercairn und Edzell Castle

Brechin

Forfar, Aberlemno und Glamis Castle

Kirriemuir und die Angus Glens

Die Angus Glens • Glenshee und Blairgowrie

Montrose

Arbroath

Dundee

Geschichte • Stadtbesichtigung

Von Aberdeen durch das Dee-Tal über Banchory, Braemar und Blairgowrie nach Perth

Drum Castle Garden & Estate

Crathes Castle, Garden & Estate

Banchory und Aboyne

Ballater und Balmoral Castle

Balmoral Castle

Braemar

10. IM HERZEN SCHOTTLANDS

Allgemeiner Überblick

Redaktionstipps

Von Perth nach St. Andrews

Abernethy

Falkland Palace & Gardens

Rund um Cupar

Leuchars

St. Andrews

Kathedrale

„The Castle“

Universität

Weitere Sehenswürdigkeiten

Entlang der Küste: Von St. Andrews nach North Queensferry

Crail

Anstruther

Ausflug zur Isle of May • Scotland’s Secret Bunker

Pittenweem

Kellie Castle

St. Monans, Elie und Earlsferry

Kirkcaldy

Burntisland und Aberdour

North Queensferry

Von Kirkcaldy über Dunfermline nach Stirling

Dunfermline

Culross

Alloa

Dollar

Stirling und Umgebung

Stirling Castle • Weitere Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt • Außerhalb des Stadtzentrums

Die Umgebung von Stirling

Dunblane • Doune

11. DIE NÖRDLICHE INSELWELT

Die Orkney-Inseln

Redaktionstipps

Allgemeiner Überblick

Geschichtlicher Überblick

Mainland

Kirkwall

West Mainland

Skara Brae und Skaill House • Unstan Cairn • Stenness • Ring und Ness of Brodgar • Maes Howe • Orphir • Stromness

East Mainland

South Ronaldsay

St. Margaret’s Hope • Isbister Kammergrab – Tomb of the Eagles

Hoy

Rousay, Egilsay und Wyre

Rousay • Egilsay und Wyre

Shapinsay

Eday

Sanday

Stronsay

Westray

Papa Westray

North Ronaldsay

Die Shetland-Inseln

Redaktionstipps

Allgemeiner Überblick

Geschichtlicher Überblick

Mainland

Lerwick • Rund um Lerwick: Bressay und Noss • Central Mainland • Die Westside • South Mainland • St. Ninian’s Isle • North Mainland

Whalsay

Out Skerries

Die North Isles: Yell, Fetlar und Unst

Yell • Fetlar • Unst

Foula

Fair Isle

12. ANHANG

Bildnachweis

Stichwortverzeichnis

Kartenverzeichnis

Weiterführende Informationen zu folgenden Themen

Kilts und Tartans

Highland Games

Einige Destillen entlang des Whisky-Trails

Fontanes Reise in die Highlands: „Jenseit des Tweed“

Robert Adam – Vater des britischen Klassizismus

Robert Burns (1759–1796)

Sir Walter Scott (1771–1832)

Edinburgh International Festival

Charles Rennie Mackintosh (1868–1928)

Glen Coe – im „Tal der Tränen“

Caledonian Canal

Nessiteras rhombopteryx – auch „Nessie“ genannt

Die Schlacht bei Culloden

Islay Whisky

Iona Community

Flora MacDonald und Bonnie Prince Charlie

Der Dudelsack

„Crofting“

Black Houses

Torfstechen

Harris Tweed

Die Clearances

Neil M. Gunn

Krönungsstein: Stone of Scone oder Stone of Destiny

Whisky und Whiskyherstellung

Stil des Scottish Baronial

St. Andrews – Heimat des Golfsports

Die Forth Bridges

Scapa Flow

Shetlandponys

Brochs – steinerne Fluchttürme

Kartenverzeichnis

Verzeichnis der Karten

Südwesten

103

Isle of Arran

127

Isle of Bute

131

Südosten

135

Edinburgh Castle Grundriss

166

Edinburgh Umgebung

187

Glasgow

204

Glasgow Umgebung

223

Westen

234

Inverness

279

Innere Hebriden

286

Isle of Islay

288

Isle of Jura

294

Isle of Mull

297

Isle of Skye

310

Äußere Hebriden

326

Norden

352

Osten

384

Aberdeen

425

Dundee

444

Im Herzen Schottlands

454

St. Andrews

458

Orkney-Inseln

482

Grundriss Skara Brae

486

Shetland-Inseln

506

Grundriss Jarlshof

515

Schottland Übersicht

vordere Umschlagklappe

Edinburgh

hintere Umschlagklappe

Vorwort

Willkommen in Schottland

Schottland – der Name erweckt Erwartungen an Dudelsäcke, an Männer, die karierte Schottenröcke tragen, an trutzige Burgen, an Whisky und an Nessie, das legendäre Ungeheuer von Loch Ness. Die Klischees halten sich – und sicherlich gehört dies alles zu Schottland. Die Faszination, die Schottland auf seine Besucher ausübt, liegt jedoch hauptsächlich in seiner grandiosen Landschaft: Romantische Lochs, steil aufragende Berge, endlose unberührte Weiten und eine faszinierende Inselwelt – kaum ein Reisender wird von dem großen Reichtum an Naturschönheiten und der Fülle an Sehenswürdigkeiten enttäuscht sein.

Schottland lässt sich in verschiedene Gebiete unterteilen: den hügeligen Süden, die weite Tiefebene in der Landesmitte und die imposanten Highlands im Norden. Die vielen vorgelagerten Inseln im Westen und Norden haben einen ganz eigenen Charakter. So liegen die Shetland-Inseln dichter an Norwegen als am britischen Festland und sind stark nordisch geprägt. Auf den Hebriden hingegen spiegelt sich die keltische Kultur wider. Schätzungen zufolge sprechen noch rund 80.000 Schotten die gälische Sprache, vor allem in den Highlands und auf den Inseln.

Schottland ist ein traditions- und geschichtsreiches Land. Neben der atemberaubenden Natur wird der Reisende einzigartige Kulturdenkmäler entdecken, die von einer langen und wechselvollen Geschichte zeugen: Steinkreise und Gräber aus der Steinzeit, Burgen und Schlösser ebenso wie schlichte Bauernhäuser. Die Einsamkeit und Abgeschiedenheit der Bergwelt, die manchem Besucher wie das letzte Paradies auf Erden erscheinen mag, lassen allerdings vergessen, dass Schottland eines der urbanisiertesten Länder der Welt ist. 86 % der Bevölkerung leben in den Städten der Central Lowlands und an der Ostküste.

Der Süden des Landes wird von den beiden Städten Glasgow und Edinburgh bestimmt. Obwohl Glasgow mehr Einwohner hat, ist Edinburgh die Hauptstadt Schottlands. Als wichtige Treffpunkte der internationalen Kunstszene gelten das „Edinburgher International Festival“ und das „Fringe Festival“, die beide alljährlich im August stattfinden. St. Andrews an der Ostküste gilt als die Heimat des Golfs, denn das Spiel ist dort seit 1457 urkundlich belegt. Die Universität von St. Andrews ist eine der ältesten in Großbritannien. In Aberdeen hingegen, der „Granite City“, befindet sich der größte Ölhafen Großbritanniens.

Vieles hat sich in den vergangenen Jahren in Schottland getan. Seit 1999 hat das Land wieder ein eigenes Parlament und ist ein selbstbewusster Teil Großbritanniens. Die seit 2007 regierende Scottish National Party macht sich sehr für die Loslösung Schottlands von Großbritanniens stark. Alten Sprichwörtern zufolge gelten die Schotten als ein wenig geizig. Das hat wohl allerdings eher mit der früheren Armut des Landes zu tun, denn sehr bald wird der Reisende feststellen, dass die Schotten außerordentlich herzlich, gemütlich und gastfreundlich sind. Dieses Reisehandbuch möchte dem Reisenden einen Einblick in die Kultur und Geschichte des Landes geben und bei der Planung und Durchführung einer Schottland-Reise behilflich sein.

Annette Kossow

Schottland auf einen Blick

FlächeGesamtfläche: 78.789 km2; Festland (einschl. Inseln): 77.097 km2; Binnengewässer: 1.692 km2; Waldanteil: 11%Küstenlinie3.700 kmInseln790, davon 130 bewohntHöchster BergBen Nevis, 1.343 mGrößter SeeLoch Lomond, 85 km2Tiefster SeeLoch Ness, 230 mEinwohner5.255.000 (2011), 67,2 Einwohner pro km2SprachenDie Amtssprache Englisch wird von der gesamten Bevölkerung gesprochen. Etwa 80.000 Schotten beherrschen die gälische Sprache.HauptstadtEdinburgh (500.000 Einw.)Weitere große StädteGlasgow (600.000 Einw.), Aberdeen (247.600 Einw.), Dundee (156.561 Einw.)Staats- und RegierungsformSeit 1707 gehört Schottland als Landesteil zum Vereinigten Königreich von Großbritannien (parlamentarische Monarchie). Seit 1999 eigenes Parlament.ReligionDie größte Kirche in Schottland ist die Church of Scotland mit protestantisch-presbyterianischer Ausrichtung.Wichtigste ErwerbszweigeFischerei, Fischfarmen, Nordseeöl und TourismusAußenhandelWichtigster Exportartikel ist WhiskyBodenschätzeErdöl, ErdgasLandwirtschaftEin Viertel der Gesamtfläche wird für die intensive Landwirtschaft genutzt.KlimaOzeanisches Klima, das sich durch mäßig warme Sommer und vor allem an der Westküste durch milde Winter auszeichnet.

Geschichtlicher Überblick

Die historische Entwicklung Schottlands steht in engem Zusammenhang mit der geografischen Lage und Struktur des Landes. Im äußersten Nordwesten gelegen, war das Land über Jahrhunderte von den kulturellen Zentren Europas entfernt. Die Römer, die zwischen 81 und 83 n. Chr. Schottland beherrschten, übten keinen prägenden Einfluss aus. Auch das Christentum und später die Renaissance kamen später als auf dem Kontinent hier an.

Auf der anderen Seite war Schottland – auf drei Seiten von Meer eingeschlossen – stets Ziel für Angriffe seitens der Wikinger und der Engländer. Die historische Entwicklung des Landes ist eng mit der Geografie verknüpft, insbesondere dem Nord-Süd-Gefälle zwischen den Highlands und den Lowlands. Die beiden größten Städte, Edinburgh und Glasgow, liegen im fruchtbaren Süden, die Highlands hingegen im unzugänglichen Norden. Auch für die Entwicklung des Clan-Systems spielte die Geografie eine wesentliche Rolle. Die Täler der Highlands waren so abgeschieden, dass sich dort Clans fast unbemerkt vom schottischen Königshaus entwickeln konnten.

Zeittafel

5. Jh. v. Chr.Im Mesolithikum leben Nomaden von Jagd und Fischfang.ab 4. Jh.Besiedlung der Hebriden, später der Orkney- und Shetland-Inseln.v. Chr.4. Jh. v. Chr.Keltische Pikten wandern von Irland aus auf die Hebriden und ins westliche Hochland ein.1. Jh. v. Chr.– 5. Jh. n. Chr.Die Römer herrschen in Britannien.122–126Kaiser Hadrian schlägt einen Aufstand im Norden Britanniens nieder. Bau des 120 km langen Hadrianswall, der sich vom Solway Firth im Westen bis zur Mündung des Tyne im Osten erstreckt.um 143Weiter nördlich, vom Firth of Forth bis zum Clyde, errichten die Römer den Antoninuswall.4. Jh.Keltische Skoten wandern ein.um 400Als erster christlicher Missionar kommt der heilige Ninian nach Schottland.bis 461Christianisierung Irlands durch den hl. Patrick.5. Jh.Es entstehen vier separate Königreiche: die Pikten im Norden, die Skoten im Westen, die Britonen und Angeln im Süden.563Der hl. Columba kommt von Irland auf die Insel Iona, errichtet das erste Kloster und beginnt von dort aus mit der Christianisierung des Landes.um 800Beginn der Wikinger-Einfälle.843/844Der Skote Kenneth McAlpine besiegt die Pikten und vereinigt die vier Reiche zum schottischen Königreich. Hauptstadt wird Scone bei Perth.Ende 9. Jh.Der Einflussbereich der Wikinger dehnt sich von den Shetland- und Orkney-Inseln nach Schottland aus.11./12. Jh.Schottland wandelt sich in einen Feudalstaat nach normannischem Vorbild. In den abgelegenen Highlands gelingt es nicht, das Feudalwesen einzuführen. Zunahme des Einflusses Englands.1066Schlacht bei Hastings. William the Conqueror bringt England unter französischen Einfluss.1057–1093Malcolm III. ist schottischer König. 1073 erkennt dieser die Obrigkeit des englischen Königs William the Conqueror (1066–1087) an.12./13. Jh.Ständige militärische Auseinandersetzungen zwischen Engländern und Schotten.1124–1153David I. ruft römisch-katholische Orden ins Land.1174Beim Vertrag von Falaise wird der englische König als Lehnsherr von Schottland anerkannt (aufgelöst 1189).1263Die Schotten siegen bei Largs über die Norweger, die Hebriden fallen an Schottland.1290Nach dem Tod der Königin Margarete kommt es zum Streit um die schottische Krone.1292Edward I. von England bestimmt unter verschiedenen Thronanwärtern John Balliol zum Thronfolger. Dieser erhebt sich gegen England und schließt in der „Auld Alliance“ einen Pakt mit Frankreich.1296Edward I. besetzt Schottland, Widerstand unter Führung von William Wallace.1297Sieg über die Engländer bei Stirling.1298In der Schlacht bei Falkirk Sieg der Engländer über die Schotten. Die Städte Perth und St. Andrews werden niedergebrannt.1306Robert the Bruce wird schottischer König und vertreibt Edward I.1314Robert I. (the Bruce) besiegt die Engländer bei Bannockburn. Auf einige Zeit ist damit die schottische Unabhängigkeit gesichert.1328Obwohl im Vertrag von Northampton die schottische Souveränität anerkannt wird, kommt es weiterhin zu Grenzkriegen. Edward III. von England erhebt Anspruch auf die französische Krone.1339–1453Krieg zwischen England und Frankreich.1371Robert Stewart, Schwiegersohn von Robert the Bruce, wird schottischer König. Bis 1714 regieren nun – bis auf zwei Ausnahmen – die Stewarts (spätere Schreibweise: Stuart).1410Gründung der Universität von St. Andrews.1437Edinburgh wird schottische Hauptstadt.1472Norwegen verpfändet die Orkney- und Shetland-Inseln an Schottland.Ende 15. Jh.Beginn einer kurzen wirtschaftlichen und kulturellen Blüte in Schottland. Hervorgerufen durch die Krönung James IV. zum König, der das Land eint und die schottisch-französischen Beziehungen stärkt, vor allem aber durch die Heirat zwischen der Tochter James IV. mit dem englischen König Henry VII.1504Die Renaissance erreicht Schottland.1513Krieg zwischen England und Frankreich. England erwartet eine eindeutige Stellung der Schotten. James IV. schlägt sich zu Frankreich.1534Bei der Schlacht bei Flodden verlieren Tausende von Schotten, einschließlich James IV., ihr Leben. Einführung der anglikanischen Staatskirche in England.1538James V. heiratet Marie de Guise aus Lothringen.1542Tod James V., Geburt Maria Stuarts.1542–1567Maria Stuart Königin von Schottland. 1558 heiratet sie den französischen Thronfolger. In England wird Elizabeth I. Königin. 1567 muss Maria Stuart zugunsten ihres Sohns James VI. abdanken. 1587 wird sie in England hingerichtet.Mitte 16. Jh.Reformation. Leitfigur ist der Calvinist John Knox (1513–1572).1560Gründung der Church of Scotland. Die Zwistigkeiten zwischen Protestanten und Katholiken spalten das Land.1603Nach dem Tod von Elizabeth I. zieht James VI. von Schottland als James I. in London ein (Personalunion). Schottland behält ein eigenes Parlament.1638Das „First National Covenant“ richtet sich gegen die Anglikaner und Charles I.1644Der Streit zwischen Presbyterianern und Anglikanern führt zu blutigen Auseinandersetzungen.1649Charles I. wird enthauptet. Oliver Cromwell wird Lord Protector von England, Schottland und Irland.1660Mit Charles II. erneute Herrschaft der Stuarts.1685Unter Charles VII./II. Förderung der römisch-katholischen Kirche.1688/89Glorious Revolution. Sturz der Stuarts, James VII. flieht nach Frankreich. William III. of Orange, Protestant, wird König. Widerstand der Jakobiten. Im Kampf gegen die Engländer siegen sie am Pass von Killiecrankie, unterliegen jedoch wenig später bei Dunkeld.1691William erlässt Amnestie für alle Jakobiten, die sich ihm bis zum Jahresende unterstellen.1692Massaker bei Glencoe.1707Realunion zwischen England und Schottland, erstes Parlament des Vereinigten Königreichs Großbritannien. Ende der schottischen parlamentarischen Unabhängigkeit. Schottland erhält eine eigene Gerichtsbarkeit sowie das Recht auf einen eigenen Überseehandel.1713Aufgrund repressiver englischer Politik bleiben die seitens Schottlands erhofften wirtschaftlichen Erfolge jedoch aus. Ein Antrag auf Rückgängigmachung wird abgelehnt.1714Nach dem Tod Annas, der letzten Stuart-Königin, geht die Thronfolge mit Georg I. an das Haus Hannover.1715Der Aufstand der stuarttreuen Jakobiten, um den Stuart-Prätendenten auf den Thron zu bringen, misslingt.1724Unter dem Oberkommando von General Wade wird in den Highlands die Infrastruktur ausgebaut.1725Erhebung einer Malzsteuer. In den Highlands entstehen zahlreiche Schwarzbrennereien.1745/46Der letzte Aufstand der Jakobiten unter Prinz Charles Edward Stuart, „Bonnie Prince Charlie“, scheitert in der Schlacht bei Culloden.1767Pläne für den Bau der „New Town“ in Edinburgh18./19. Jh.Vertreibung der Kleinbauern aus den Highlands („clearances“). Beginn der Industrialisierung.1804–1847Bau des Caledonian Canal. Infrastrukturelle Erschließung der Highlands.1836Eisenbahnverbindung nach Edinburgh fertiggestellt.1842Besuch von Königin Victoria und Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg in den schottischen Highlands. Beginn des Highland-Tourismus. Bahnlinie nach Glasgow fertiggestellt, weitere Bahnlinien in den 1850er- und 1860er-Jahren. Die Industrialisierung Schottlands schreitet während der viktorianischen Regierungszeit fort.1890Eröffnung der Eisenbahnbrücke über den Firth of Forth.1919Selbstversenkung der deutschen Flotte in der Bucht von Scapa Flow.1935Gründung der SNP, der Scottish National Party, die die Unabhängigkeit Schottlands von England herbeiführen will.1945Die SNP entsendet zum ersten Mal einen Parlamentsabgeordneten nach London.1947Eröffnung des Edinburgh International Festival.ab 1950Stetiger wirtschaftlicher Niedergang in Schottland. Damit einhergehend ein Abnehmen der Wählerstimmen für die konservative Partei.1955„Schneller Brüter“ in Dounreay eröffnet.1965Das Highland and Island Development Board wird mit dem Ziel ins Leben gerufen, die wirtschaftliche und soziale Lage der Bewohner des Nordens zu verbessern.1968Erste Erdöl- und Erdgasfunde in der Nordsee. Schottland hofft auf wirtschaftlichen Aufschwung.1975In einer Verwaltungsreform werden die einzelnen Grafschaften zu Regionen zusammengefasst.1979Durch Volksabstimmung wird die Teilautonomie für Schottland und Wales abgelehnt.1987Trotz des Wahlsiegs der konservativen Partei in Großbritannien ist die Labour Party in Schottland der große Gewinner. Von 71 Unterhausmandaten stellt die Labour-Partei 50.1988Am 21. Dezember 1988 explodiert über Lockerbie in Südschottland ein Pan-Am Jumbo Jet auf dem Weg von Frankfurt nach New York durch ein Bombenattentat, 270 Menschen sterben, darunter elf in der Ortschaft Lockerbie.1990Glasgow wird Kulturhauptstadt Europas.1992Die Konservativen gewinnen die Wahl erneut. Bei den Unterhauswahlen erhält die SNP drei Sitze. Der Ruf nach Autonomie und Unabhängigkeit wird lauter.1992EG-Gipfel in Edinburgh.1993Tanker-Unglück vor den Shetland-Inseln. Ein unter liberianischer Flagge fahrender Öltanker bricht auseinander und etwa 85.000 Tonnen Leichtöl gelangen ins Meer.1996Massaker in Dunblane, bei dem 16 Kinder und eine Lehrerin ums Leben kommen.1997Die Labour Party gewinnt die Wahlen. Tony Blair wird Ministerpräsident. Für Schottland bedeutet der Wahlsieg den Anfang einer neuen Zeit. In einem Referendum stimmen 75 % der Wahlberechtigten für ein schottisches Parlament.1999Im Mai finden die ersten schottischen Wahlen (proportional representation) statt. Von den 129 Sitzen gewinnt die Liberal Party 56 Sitze und bildet zusammen mit den Liberal Democrats (17 Sitze) die Regierungsmehrheit. Donald Dewar wird Schottlands erster First Minister (Erster Minister).1999Am 1. Juli eröffnet die Queen offiziell das schottische Parlament.2000–2003Im Oktober 2000 stirbt Donald Dewar (geb. in Glasgow 1937), 30 Jahre lang Parlamentsmitglied, Kabinettsmitglied und Schottlands Erster Minister. Sein Nachfolger wird Henry McLeish (Scottish Labour Party), 2001 von Jack McConnell abgelöst (erneut 2005).2001Bei den Parlamentswahlen in Großbritannien im Mai gewinnt die Labour Party erneut unter Tony Blair. Die Wahlbeteiligung in Schottland ist die geringste in Großbritannien. Jack McConnell wird Schottlands Erster Minister (Labour).2003Jack McConnell als Erster Minister wieder gewählt.2004In Edinburgh wird das neue Parlamentsgebäude feierlich eingeweiht.2005G8 Gipfeltreffen im Gleneagles Hotel in Auchterarder. Zeitgleich Kampagne „Life 8“-Konzerte, Abschlusskonzert in Edinburgh.2007Bei den Parlamentswahlen erreicht die nationale SNP (Scottish National Party) 47 Sitze vor Scottish Labour 46 Sitze. Im Mai wird mit Alex Salmond zum ersten Mal ein Kandidat der SNP zum Ersten Minister von Schottland gewählt.2009Zum 250. Geburtstag des schottischen Nationaldichters Robert Burns findet 2009 das Year of Homecoming Scotland mit zahlreichen Veranstaltungen zu Burns und der schottischen Kultur statt.2011Bei den allgemeinen Wahlen wird Alex Salmond mit absoluter Mehrheit wiedergewählt.2012Year of Creative Scotland – ein ganzes Jahr feiert Schottland seine kreativen Kräfte.2013Die schottische Regierung kündigt für 2014 ein Referendum über die Loslösung von Großbritannien an Am 22. Juli 2013 wird Prince George Alexander Louis of Cambridge, das erste Kind von Prinz William und seiner Frau Catherine, in London geboren.

Donald Dewar gilt als „Vater der Nation“

Zeittafel der Thronfolge in Schottland

843–860Kenneth McAlpine863–879Constantine I.892–900Donald I.900–943Constantine II., III. und Donald II.943–954Malcolm I.954–994Kenneth II.1005–1034Malcolm II.1034–1040Duncan I.1040–1057Macbeth1057–1093Malcolm III., Canmore1093–1094Donald Bane1094Duncan II.1094–1097Donald Bane und Edmund1097–1107Edgar1107–1124Alexander I.1124–1153David I.1153–1165Malcolm IV.1165–1214William I., the Lion1214–1249Alexander II.1249–1286Alexander III.1286–1290Margarete von Norwegen1290–1292Interregnum1292–1296John Balliol1296–1306Interregnum1306–1329Robert I., the Bruce1329–1371David II.1371–1390Robert II.1390–1406Robert III.1406–1437James I.1437–1460James II.1460–1488James III.1488–1513James IV.1513–1542James V.1562–1567Maria Stuart1567–1625James VI./I.1625–1649Charles I.1649–1651Charles II.1651–1660Commonwealth1660–1685Charles II. wieder eingesetzt1685–1688James VII./II.1688–1694William III. of Orange and Mary1694–1702William III.1702–1714Anne1714 –1727George I.1727–1760George II.1760–1820George III.1820–1830Georg IV.1830–1837William IV.1837–1901Victoria1901–1910Edward VII.1910–1936Georg V.1936Edward VIII.1936–1952Georg VI.seit 1952Elizabeth II.

Frühes Mittelalter: Einigung und Christianisierung

Stärkend für das Zusammengehörigkeitsgefühl des jungen Königreichs war neben den gemeinsamen keltischen Wurzeln auch das Christentum. Bereits im 4. Jh. hatte die Mission des hl. Ninian die erste Berührung mit dem Christentum gebracht. Im 6. Jh. gründete der irische Heilige Columba auf der Insel Iona ein Kloster und begann von dort aus mit der Christianisierung des ganzen Landes. Bis gegen Ende des 7. Jh. war schließlich ganz Schottland christianisiert.

Unter König Malcolm III. Canmore (1057–1093) und seiner Frau, der hl. Margaret, gelangten anglo-normannische Einflüsse und der Katholizismus nach Schottland. Königin Margaret und ihrem Sohn David I. (1124–1153) gelang es, die junge keltische Kirche zu erneuern, indem sie neue Bischofssitze und zahlreiche Abteien und Klöster errichten ließen. Ein eindrucksvolles Zeugnis dieser reichen kulturellen Blüte sind die vier großen Abteien im Grenzland zu England. Die Gründung der Klöster bedeutete aber auch eine Verbesserung der wirtschaftlichen Infrastruktur, denn im Mittelalter waren Klöster eine wichtige Basis der Wirtschaft.

Das Kennzeichen der schottischen Kirche war schon damals ihre Eigenständigkeit. 1192 wurde sie vom englischen Supremat gelöst und direkt Rom unterstellt.

In der Folgezeit entwickelten sich die Lowlands und die Highlands in unterschiedliche Richtungen. In den Lowlands wurde das normannische Feudalsystem eingeführt. Dies bedeutete, dass alles Land Eigentum des Königs war, der es als Lehen an seine Untertanen verteilte. Später wurden die Lowlander parlamentarisch und presbyterianisch. In den abgelegenen Highlands gelang es hingegen nicht, das Feudalsystem einzuführen. Hier „herrschten“ die Stammesverbände der Clans. Sie konnten sich weitgehend der Autorität des Königs entziehen. Aus den Highlands stammten später auch die royalistischen katholischen Jakobiter. 1175 schloss William the Lion einen Pakt mit Frankreich, The Auld Alliance. William the Lion fiel in England ein, scheiterte jedoch. Daraufhin zwang ihn England zum Lehnseid und Schottland verlor seine Unabhängigkeit.

Vom späten Mittelalter bis zur Reformation

Im ausgehenden Mittelalter wurde das Land durch Thronstreitigkeiten erschüttert. Die streitenden Parteien der Bruces, Balliols und Comyns riefen Edward I. als Schiedsrichter herbei. Dieser wollte jedoch mehr Macht in Schottland und verlangte als Gegenleistung die wichtigsten Festungen. Balliol wurde sein Vasall (1292–1296). Blutige Auseinandersetzungen, die fast ein Jahrhundert andauerten, folgten. 1306 ließ sich Robert the Bruce (1274–1329) in Scone zum König krönen.

Der Sieg der Schotten über die Engländer (Bannockburn, 1314) markierte ein wichtiges Datum in der schottischen Geschichte. Für einige Zeit waren die englischen Machtbestrebungen vereitelt. 1327 musste Edward III. die Unabhängigkeit Schottlands im Vertrag von York anerkennen. Bruce wurde zu einem der volkstümlichsten schottischen Helden. Er rief ein Parlament mit Vertretern der Städte ein und gründete einen gut organisierten Staat. Als Roberts Sohn David II. kinderlos starb, begann die Epoche der berühmten und unglücklichen Stewarts mit Robert II., dem Schwiegersohn von Robert the Bruce. Stewart ist die Bezeichnung für einen Hofmarschall, und als solche hatten es die Stewarts zu so großem Ansehen gebracht, dass Robert the Bruce seine Tochter mit seinem High Stewart verheiratete. Nicht von ursprünglich königlichem Geblüt, hatten es die Stewarts in der Folgezeit allerdings schwer, sich gegen den mächtigen Adel durchzusetzen, der sie nicht als Gleichberechtigte betrachtete.

Im 15. Jh. kam es wieder und wieder zu Auseinandersetzungen zwischen dem jungen Königtum und der Aristokratie des Landes. Die starke Stellung des Adels wurde durch die häufige Minderjährigkeit der Könige begünstigt – fast alle schottischen Könige kamen als Kinder auf den Thron – und ihrer frühen Tode. Der Adel konnte sich dadurch fast königsgleiche Privilegien sichern und die zentrale Regierung wurde erheblich geschwächt. Den Adel in Zaum zu halten, war eines der wichtigsten Anliegen der Stewart-Könige. England und Frankreich nutzten die innenpolitischen Schwierigkeiten in fortwährenden Interventionsversuchen aus.

Falkland Palace, im Renaissance-Stil, ist bis heute im Besitz der Stuarts

James IV. (1488–1513) galt als der geschickteste der Stewart-Könige. Unter seiner Herrschaft erreichte die Renaissance Schottland. Eine Periode kultureller Blüte und wirtschaftlichen Aufschwungs folgte. Neue Universitäten wurden gegründet (zu den beiden bereits existierenden Universitäten in St. Andrews und Glasgow kam Aberdeen 1495 hinzu) und stattliche Kirchen und Paläste gebaut. James gelang es, durch geschicktes Handeln das Gleichgewicht in Europa zu stabilisieren. Er bekräftigte die „Auld Alliance“ (den alten schottischen Bündnisvertrag mit Frankreich, 1491/92) und heiratete die Tochter des englischen Königs Henry VII. Während des Kriegs zwischen England und Frankreich forderte Henry VIII. jedoch von Schottland eine eindeutige Position. James hielt Frankreich die Treue und marschierte in England ein. 1513 endete der Feldzug vernichtend für die Schotten in der Niederlage von Flodden.

James V. (1513–1542) gelang es, die Macht des schottischen Adels zu brechen. Mit Hilfe der Kirche baute er einen zentral gelenkten absolutistischen Staat auf. Aber auch James V. musste im Bündnis mit Frankreich nach England ziehen und erlitt, wie sein Vater, eine Niederlage. 1542 starb er in Falkland Palace und hinterließ nur eine Tochter, Mary Stewart. Gemäß der französischen Schreibweise nannte sie sich später Stuart. Unter James V. begann auch in Schottland die Reformation. Das Mittelalter sollte damit endgültig beendet werden. Wie überall litt auch in Schottland die Kirche am Niedergang der Moral und der Sitten. In St. Andrews, dem geistlichen Zentrum des Landes, befand sich das Zentrum der Gegenreformation. Sie orientierte sich an Deutschland und an der Schweiz. Als wichtigste Figur der schottischen Reformation kristallisierte sich John Knox (ca. 1513–1572) heraus. In fanatischen Reden ereiferte er sich gegen die Katholiken. Angeheizt durch die Predigten von John Knox wurde ein Bildersturm ausgelöst, der den Thron in arge Bedrängnis brachte. 1555 gründete Knox die calvinistische Church of Scotland, die 1560 zur Staatskirche wurde. Die katholische Königin befand sich im französischen Exil, die alte Verbindung mit Frankreich war beendet und Schottland protestantisch. Im „First Book of Discipline“ legte John Knox die Konstitution der schottischen Kirche, die sich zu einer eigenen Autorität entwickelt hatte, nieder.

John Knox House in Edinburgh

Die Reformation war keinesfalls nur eine religiöse Bewegung. Im Zuge von kulturellen und wirtschaftlichen Veränderungen wurde auch das Erziehungswesen erneuert. John Knox bemühte sich um ein Erziehungssystem, das auch den sozial Schwachen das Recht auf Bildung zusicherte.

Zwei Parteien im Land: Für oder gegen Maria Stuart als Königin

Jeder spielte und intrigierte gegen jeden im Schottland des 16. Jh. und es bildeten sich zwei Parteien heraus:

• Die eine Partei blieb katholisch und Frankreich treu. Die Königinmutter Marie von Guise, Witwe von James V., war 1554 offiziell als Königin anerkannt worden. Maria Stuart (1542–1567), ihre Tochter, galt als rechtmäßige Erbin auf den englischen Thron, und nicht Elizabeth, die uneheliche Tochter Henry VIII. 1558 wurde Mary mit Franz II., dem französischen König, verheiratet.

• Die andere Partei, die Protestanten, hingegen war für eine Annäherung an England. Durch eine Verbindung zwischen Mary und dem französischen Dauphin befürchtete sie eine französisch-katholische Vorherrschaft.

Nach dem frühen Tod ihres Gatten kehrte Maria Stuart 1561 nach Schottland zurück, um die Thronfolge anzutreten. Ihre Mutter Marie von Guise war 1560 gestorben. Mary war damals gerade 18 Jahre alt, katholisch, lebenslustig und zudem eine Frau – für John Knox ein Feindbild par excellence.

Da Maria Stuart nicht bereit war, auf ihre englischen Thronansprüche zu verzichten, die sie aus katholischer Sicht zur legitimen Königin Englands machten, geriet sie in scharfen Gegensatz zu Elizabeth I. von England. Vier Jahre später heiratete sie ihren Vetter Henry Darnley, der, von Eifersucht getrieben, ihren Sekretär David Rizzio ermorden ließ. Ein Jahr später wurde Darnley ermordet, aber schon wenige Wochen danach heiratete die junge Frau James Hepburn, den Earl of Bothwell. Da Bothwell als vermeintlicher Mörder von Darnley galt, verscherzte es sich Mary sowohl mit den jakobitischen Katholiken als auch mit den Protestanten.

Sie wurde gezwungen abzudanken, und sofort wurde ihr Sohn als James VI. gekrönt (1567). Mary gelang die Flucht nach England. Unter Vorwänden Elizabeths I. wurde sie 19 Jahre lang gefangengehalten, bis sie schließlich enthauptet wurde. Ihr Tod wurde mit einem geplanten Attentat auf Elizabeth begründet.

Buchtipp

Ein informativer und zugleich äußerst unterhaltsamer Roman ist Stefan Zweigs Biografie „Mary Stuart“, Frankfurt/M.

Union der Kronen – Union der Parlamente

Elizabeth I. von England starb 1603, James VI. wurde ihr Thronerbe. Als James VI. von Schottland und James I. von England brachte er den Hof von Edinburgh nach London. In der Union of the Crowns waren nun die Länder vereint, behielten jedoch ihr eigenes Parlament. Die Union mit dem wirtschaftlich mächtigeren England brachte der Königsmacht in Schottland eine ungeahnte Stellung. Als James VI./I. und sein Nachfolger Charles I. die anglikanische Kirchenordnung einzuführen versuchten, kam es zu heftigen Protesten. Die Führer der schottischen Gesellschaft schlossen sich im Bündnis der Covenanter zusammen, um gemeinsam die Errungenschaften der Reformation zu schützen.

Nach dem Tode Williams of Orange 1702 folgte ihm seine Schwägerin Anne (1702–1714) auf den Thron. Während ihrer Regierungszeit kam es 1707 zu der Vereinigung des schottischen und englischen Parlaments und somit zum Ende der schottischen Unabhängigkeit. Im Grunde war die Zusammenlegung der Parlamente eine weise Entscheidung. Schottland erkannte das Thronrecht der den Oraniern nachgefolgten Hannoveraner an. Im Gegenzug erhielten sie wirtschaftliche Unterstützung und Seerechte, die den Ausbau des schottischen Überseehandels ermöglichten. Das Rechts- und Erziehungssystem blieb ihre eigene Domäne, ebenso die Kirche. Für England (derzeit gerade im Krieg mit Frankreich) bedeutete die Union eine Stabilisierung der Dynastie.

Schottland war nun Mitglied im „Vereinten Britischen Königreich“. Obwohl Schottland durch die Union gewisse Identitätsverluste hinnehmen musste, brachte die Zusammenlegung der Kronen wirtschaftliche und kulturelle Vorteile.

Im Jahr 1745 scheiterte der letzte Versuch des jungen Stuart-Prinzen Bonnie Prince Charlie, der die schottische Krone „zurückerobern“ wollte. Rückhalt fand der Prinz nur bei den royalistischen Hochländern. Das Tiefland hatte durch die Union mit England große wirtschaftliche Vorteile erfahren und war kaum an einer Restauration der Stuarts interessiert. 1745 marschierte Charles Edward Stuart in England ein. Sein Gegner, der Duke of Cumberland, war weitaus stärker, sodass Bonnie Prince Charlie wieder umkehren musste. Im April 1746 wurde er im Moor von Culloden vernichtend geschlagen.

Das Gemälde eines Highlander im Museum in Glasgow

Die große Hoffnung auf eine Restauration der Stuarts war damit zerschlagen. Dem Prinz gelang es, über verschiedene Umwege nach Frankreich zu fliehen. Für die Highlander bedeutete die Niederlage ein Desaster. Die Engländer verfolgten das Ziel, die traditionelle gälische Kultur des Hochlands zu ruinieren. Beispielsweise wurde das Tragen von Kilts verboten. Die Häuser der Jakobiten wurden an Engländer verteilt, wodurch man die althergebrachte Bindung der Clan Chiefs an ihre Gefolgsleute zerstören wollte. Politisch betrachtet, hatten die Jakobitenaufstände jedoch keine Wirkung. Im südlichen Tiefland ging das Leben weiter wie bisher. Besonders der Handel mit den amerikanischen Kolonien brachte große Gewinne. Aber nicht nur Handel und Industrie nahmen in Schottland einen großen Aufschwung, auch in kultureller Hinsicht erlebte Schottland von der Mitte des 18. Jh. bis etwa 1850 eine Blütezeit. Wissenschaft und Künste entwickelten sich in immensem Ausmaß.

Im 19. Jh. stiegen die meisten Großgrundbesitzer von Viehzucht und Landwirtschaft auf die rentablere Schafzucht um. Schafzucht erforderte weniger Arbeitskräfte. Tausende von schottischen Kleinpächtern wurden brutal vertrieben und viele Dörfer einfach verbrannt. Tausende von Bauern wurden während dieser sog. Clearances in die Emigration (vor allem in die USA und nach Kanada) gezwungen. Das für den englischen Schiffbau abgeholzte Hochland (man made desert) verödete durch die Überweidung noch mehr. Als durch das Überangebot auch der Wollpreis fiel, vertrieben die Grundbesitzer auch noch die letzten Schafhirten und ließen Rotwild ansiedeln. Erst 1886 erließ das Londoner Parlament die Crofter Charter, die den Pächtern ein Bleiberecht auf ihrem angestammten Land verbriefte.

Buchtipps

Wer sich ausführlicher mit dem Thema „Scottish Devolution“ beschäftigen möchte, dem seien folgende Publikationen empfohlen:

Christopher Harvie and Peter Jones: The Road to Home Rule. Images of Scotland’s Cause, Edinburgh 2000.

Als grundlegende Werke zur schottischen Geschichte zu empfehlen: David Howarth: Images of Rule. Art and Politics in the English Renaissance 1485–1649, London 1997.

Magnus Magnussen: Scotland. The Story of a Nation, London 2000. Illustrierter Wälzer mit 700 Seiten.

Collins Encyclopaedia of Scotland. Hrsg. von John Keay and Julia Keay, London, 2000.

Industrialisierung und 20. Jahrhundert

Während des Viktorianischen Zeitalters (benannt nach der Regierungszeit Königin Victorias, 1837–1901) wurde das ehemals rein agrarische Schottland industrialisiert. Die Wirtschaft, insbesondere die Schwerindustrie, sowie die Infrastruktur wurden ausgebaut und wichtige Sozialreformen durchgeführt.

Im Süden hatte sich am Fluss Clyde eine enorme Schiffbauindustrie entwickelt. Viele verarmte Iren und vertriebene Hochländer siedelten sich in den slumartigen Armenvierteln Glasgows an. Im Schiffbau und in der Leinenproduktion stieg Schottland an die Weltspitze auf. In den abgeschiedenen Highlands herrschte jedoch durch die Profitgier der Grundbesitzer große wirtschaftliche Not.

Die wirtschaftliche Entwicklung bedeutete innere Stabilisierung im Vereinigten Königreich. Allmählich verringerten sich die Vorbehalte gegenüber England. Ebenso begannen die Engländer, den hohen Norden ernst zu nehmen. Schottland hatte nicht nur Anteil an dem expandierenden Handel und der Industrie, sondern auch an der Gründung und Verwaltung der Kolonien. Königin Victoria war geradezu begeistert von der Schönheit des Landes und auch die Romane von Sir Walter Scott trugen zum Beliebtheitsgrad des Landes im Norden bei.

Schottischer Erfindungsreichtum wurde in dieser Zeit sprichwörtlich. Heute ist es allerdings kaum mehr bekannt, dass viele der heute gebräuchlichsten Gegenstände schottische Erfindungen sind. Im Museum of Scotland kann man sich über viele schottische Erfindungen informieren: die Dampfmaschine (James Watt); Teer als Straßenbelag (John MacAdam), gummierte Regenmäntel (Mackintosh), das Fahrrad (Kirkpatrick MacMillan), der Kugelschreiber (R.W. Thomson), das Telefon (Alexander Bell), der pneumatische Fahrradreifen (John Boyd Dunlop), das Fernsehen (John Baird) und der Radar (Sir Robert Robson Watt). Schottische Ärzte haben ebenfalls wichtige Errungenschaften geleistet wie Karbolspray (Joseph Lister), Chlorophorm (Sir James Young Simpson), Penicillin (Sir Alexander Fleming), Betablocker und Tagamet (Sir James Black).

Im Ersten Weltkrieg erreichte Schottland die Spitze seiner Produktion. Großbritannien benötigte jedes Schiff, das die Werften am Clyde hergaben. Nach dem Krieg verdienten die Werfen noch einige Zeit am Wiederaufbau, dann brach die Weltwirtschaftskrise aus und der Abstieg begann.

Die brachliegende Schwerindustrie, die einen Großteil der Gesamtwirtschaft Schottlands ausgemacht hatte, kam nie wieder auf die Beine. Schiffbau wurde zu teuer und konnte der Konkurrenz aus Fernost nicht mehr standhalten. Die Arbeitslosenrate lag in Schottland weit über der in England. Erst in der letzten Dekade des 20. Jh. zeigten die Bemühungen, die Wirtschaft durch die Entwicklung neuer Industriezweige anzukurbeln, langsam eine Wirkung.

Unabhängigkeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten sich in Schottland verstärkt nationalistische Bewegungen. Die National Party of Scotland war bereits 1928 gegründet worden, 1934 schloss sie sich mit der Scottish Party zur Scottish National Party (SNP) zusammen. „Home Rule“ war ihre Forderung, d.h. Schottland solle von Schottland aus regiert werden. Zunächst war dieser politische Nationalismus nicht sehr erfolgreich, doch die wachsende wirtschaftliche Misere brachte ihm immer mehr Zulauf.

Mit den Ölfunden vor der schottischen Nordseeküste Ende der 1960er-Jahre bekam die SNP neue Argumente für ihre Forderung nach Unabhängigkeit. Das Öl solle ja nicht an Schottlands Wirtschaft vorbeifließen.

Bei den Unterhauswahlen 1974 erreichte die SNP über 30 % der Stimmen und „Devolution“ wurde wieder ernsthaft diskutiert. Unter der Labour-Regierung entstand ein Gesetzentwurf zu einer Dezentralisierung des Unterhauses. 1979 wurde schließlich ein Referendum festgesetzt, in dem die Schotten über größere Autonomie entscheiden sollten. Die Auszählung ergab aber nur 33 % Ja-Stimmen der Wahlberechtigten.

1979 kamen die Konservativen in London an die Macht. In Schottland hatten sie nur einen ganz kleinen Rückhalt, trotzdem wurde das Land von ihnen regiert. Die Regierungsgewalt lag in den Händen eines vom Premierminister eingesetzten Ministers. Als 1992 die Konservativen zum vierten Mal hintereinander die Parlamentswahlen gewannen, kam es in vielen Orten Schottlands zu spontanen Demonstrationen. Bei näherer Betrachtung allerdings waren die meisten Schotten aus ökonomischen Gründen weiterhin an einer Union mit England interessiert. Der Wendepunkt kam 1997, als Labour an die Regierung kam. Die Tories verloren jeden ihrer schottischen Sitze. Unter der Führung von Donald Dewar (er verstarb im Oktober 2000) wurden verstärkte Anstrengungen in Hinsicht „Devolution“ unternommen. In einem Referendum stimmten 75 % der Wahlberechtigten für ein schottisches Parlament. Im Mai 1999 fanden die ersten schottischen Wahlen statt. Die Labour Party (56 Sitze) bildete zusammen mit den Liberal Democrats (17 Sitze) die Regierungsmehrheit. Donald Dewar wurde Schottlands First Minister (Erster Minister). Am 1. Juli 1999 eröffnete die Queen offiziell das schottische Parlament. Das neue Parlamentsgebäude wurde allerdings erst 2004 eingeweiht.

Das schottische Parlament in Edinburgh

Bei den Parlamentswahlen 2007 wurde mit Alex Salmond zum ersten Mal ein Kandidat der SNP zum Ersten Minister von Schottland gewählt. 2011 wird Salmond, diesmal mit absoluter Mehrheit, wiedergewählt. Eines der Hauptziele der Scottish National Party ist ein Referendum zur Unabhängigkeit Schottlands.

Das schottische Parlament ist für folgende Bereiche zuständig: Erziehung, Gesundheitswesen, Rechtsprechung, Soziales, Kommunalpolitik, Umweltschutz, Städteplanung, Landwirtschaft, Fischereiwesen, Sport, Kunst. Westminster hingegen behält weiterhin die Kontrolle über die Bereiche Verteidigung, Auslandspolitik sowie bei größeren wirtschaftlichen und steuerlichen Fragen.

Kunst- und Kulturgeschichte

Malerei

Vor etwa 1750 gab es keine eigene Maltradition in Schottland. Dieses resultierte zum einen aus der materiellen Armut Schottlands im 16. und 17. Jh., zum anderen aus der Kunstfeindlichkeit der Kirche und schließlich aus der auf die Vereinigung des englischen und schottischen Parlaments 1707 folgende Abwanderung des Adels nach London.

Nur wenige einheimische Maler erlangten vor 1750 Bedeutung. Zu nennen sind beispielsweise Georg Jameson (1587–1644), ein Schüler Rubens, und William Aikmann (1682–1731). Von einer freien Entwicklung der schottischen Malerei (bedingt durch zunehmenden Wohlstand und einen Rückgang des Einflusses der puritanischen Kirche) kann erst ab der zweiten Hälfte des 18. Jh. die Rede sein. 1729 wurde die Malschule von St. Luke in Edinburgh gegründet, 1753 die Foulis Academy in Glasgow. 1760 folgten die Trustee’s Academy und 1826 die Gründung der Royal Scottish Academy. Letztere bewirkte, dass weniger Künstler nach London abwanderten und dass jene, die blieben, eine Ausbildung erhielten und regelmäßig ausstellen konnten.

In der Porträtmalerei erlangten Allan Ramsay (1713–1784) und Sir Henry Raeburn (1756–1823) internationale Bedeutung. Allan Ramsay, Sohn eines Perückenmachers aus Edinburgh, studierte bei William Hogarth in London, dann an der französischen Akademie. Zunächst in Edinburgh tätig, zog es ihn später nach London, wo er als Hofmaler und Porträtist der Londoner Gesellschaft tätig war. Seine Porträts sind von einer Frische und Natürlichkeit gekennzeichnet, die im starken Gegensatz zu dem verstaubten Stil seiner Zeit stand. Vor allem seine eleganten und graziösen Frauenporträts brachten ihm Bedeutung ein. Auch Henry Raeburn war Porträtmaler, hatte sich allerdings das Malen mehr oder weniger selbst beigebracht. Seine Darstellungen sind klar und auf das Wesentliche konzentriert. Im Gegensatz zu Ramsay bevorzugte Raeburn den kräftigen Pinselstrich.

Im 19. Jh. lag die Stärke der schottischen Malerei in der Genre- und Landschaftsmalerei. Die historischen Romane Sir Walter Scotts, in denen er die edle schottische Vergangenheit darstellt, setzten entscheidende Impulse für eine romantische Verehrung der Highlands. Im 18. Jh. noch hatten die abgeschiedenen Highlands als rückständig gegolten, die Romantik hingegen rühmte ihre pittoreske Schönheit. Auch die Historienmalerei erhielt durch Scotts Romane Anregungen, allerdings häufig sentimental verklärt.

In der Genremalerei ist David Allan (1744–1796) zu nennen, der in Zeichnungen und Aquarellen die schottischen Menschen, ihr Leben und ihre Naturverbundenheit darzustellen versuchte. Die feinen Zeichnungen eines David Wilkie (1785–1841) zeigen den Einfluss der holländischen Genremalerei.

Mit Alexander Nasmyth (1758–1840), einem Schüler Ramsays, begann die Tradition der schottischen Landschaftsmalerei. Landschaft wird nicht nur als Dekoration aufgefasst, sondern um ihrer selbst willen dargestellt. Zu nennen ist auch John Thomson (1787–1840), der – fasziniert von der wilden Schönheit der Highlands – die Landschaft in ausdrucksstarken Gemälden festhielt.

Mit Horatio McCulloch (1805–1867) entwickelte sich die Freiluftmalerei. Viele Maler gingen hinaus ins Freie und fertigten ihre Skizzen oder Aquarelle direkt vor Ort an. Der Impressionist William McTaggart (1855–1910) ist nicht nur an der statischen Natur interessiert, sondern an den stets wechselnden Effekten von Licht und Wetter.

Die Glasgow Boys waren ein lockerer Zusammenschluss von fünf Malern (Sir James Guthrie, Sir John Lavery, George Henry, E. A. Hornel und Joseph Crawhall), die sich gegen die althergebrachte Dominanz Edinburghs im künstlerischen Leben zu wehren versuchten. Die Gruppe, von zeitgenössischer europäischer Malerei, insbesondere den Impressionisten beeinflusst, lehnte die traditionelle und konservative Malweise ab, die sie als sentimental und melodramatisch empfand. Zunächst von der Royal Scottish Academy und dem Edinburgher Establishment abgelehnt, erlangte sie jedoch bald (auch europäische) Bedeutung und dementsprechend kommerziellen Erfolg. Obwohl die Gruppe den Ersten Weltkrieg nicht überstand, kann ihr Einfluss nicht unterschätzt werden. Sie inspirierte die nächste Generation der Edinburgher Maler, die als Colourists bekannt wurde und stark vom französischen Postimpressionismus beeinflusst war. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlangten Künstler wie Alan Davie und Eduardo Paolozzi mit abstraktem Expressionismus und Pop Art internationale Anerkennung, doch können ihre Werke nicht unbedingt als „schottisch“ bezeichnet werden. In den 1980er-Jahren schlossen sich die New Glasgow Boys zusammen, deren Werke ein starkes Bemühen um soziale Anliegen aufweisen.

Architektur

Die ersten, heute noch sichtbaren Zeugnisse schottischer Baukunst stammen aus der Steinzeit (ca. 2500–2000 v.Chr.), wie etwa die Kammergräber von Maes Howe und Skara Brae, ein vollständiges neolithisches Dorf auf Orkney.

Eine auf Schottland beschränkte architektonische Besonderheit sind die großen Rundtürme, Brochs genannt, die ab ca. 100 v. Chr. gebaut wurden. Diese Türme bestehen aus massiven Doppelmauern ohne Fenster und sind völlig ohne Mörtel, d.h. in der Trockenbauweise zusammengefügt. Kammern, Gänge und Treppen sind in die Mauern eingefügt. Es wird vermutet, dass diese Brochs als Zufluchtsstätten und zur Verteidigung dienten. Der Mousa Broch (Shetland) gilt als der besterhaltene in Schottland.

Der Mousa Broch auf den Shetland-Inseln

Auf die Römer geht der Antoninuswall zurück, der 140 n. Chr. unter Kaiser Antoninus Pius begonnen wurde. Mit einer Länge von fast 60 km verband der Wall den Forth mit dem Clyde. Im Gegensatz zum zehn Jahre früher entstandenen Hadrianswall handelt es sich beim Antoninuswall um einen Erdwall, der auf einem Fundament aus Stein ruht. (Der Hadrianswall ist aus Stein geschichtet.) Außerdem legten die Römer im Süden Schottlands die Grundstrukturen für das Straßennetz, wie es sich auch heute noch darstellt.

Der irische Mönch Columba brachte neben dem Christentum auch die irische Bauweise mit nach Schottland, allerdings sind die Zeugnisse aus dieser frühchristlichen Zeit recht spärlich. Deutlich wird der irische Einfluss in den beiden Rundtürmen in Brechin und Abernethy, hohe schlanke Türme mit einer konischen Spitze und einem erhöhten Eingang. In Gefahrenzeiten dienten sie Mönchen als Zufluchtsstätte.

Im späten 11. Jh. wurde unter dem Einfluss der Königin Margaret der normannische Baustil (auf dem europäischen Festland romanisch genannt) in Schottland eingeführt. Die Kapelle der hl. Margaret im Edinburgh Castle ist ein gutes Beispiel dieser frühen Architektur. Im 12. Jh. entstand eine Reihe von stattlichen Abteien und Kathedralen, die heute nur noch als eindrucksvolle Ruinen erhalten sind. Typische Kennzeichen sind die schlichten Formen, die massigen Rundbögen, dicke Wände, flache Holzdecken und solide Säulen. Einen guten Eindruck von der normannischen Bauweise erhält man in den Pfarrkirchen Leuchars und Dalmeny. Beide Kirchen sind gut erhalten. Die Burg des normannischen Stils wird als motte and bailey-Burg bezeichnet. Auf der motte, einem künstlichen Erdhügel, stand ein meist hölzerner Turm, der von einer Palisade umgeben war. In dem bailey, einem von einem Wall umgebenen Innenhof, befanden sich weitere Gebäude. Ein gutes Beispiel ist Duffus Castle. Ab dem 13. Jh. verwendete man für die Burgen fast nur noch Stein.

Gotische Architektur in funktionaler Schlichtheit: Melrose Abbey

Im 13. Jh. erreichte die Gotik Schottland. Vielfach kamen die Handwerker aus dem Ausland, sodass der gotische Stil zunächst kontinentale Merkmale aufweist. Erst allmählich kann man von typisch schottischen Merkmalen sprechen. Durch die häufigen Kriege ständig zerstört und wieder neu aufgebaut, zeigt der Sakralbau des 12.–14. Jh. eine funktionale Schlichtheit. Ornamente werden nur sparsam eingesetzt. Gute Beispiele sind Melrose Abbey, Sweetheart Abbey oder Dunblane Cathedral. Während sich im 15. Jh. in Frankreich die Gotik zum Flamboyant, in England zum Perpendicular steigerte, behielt Schottland die eigene schlichte Bautradition bei.

Bis ins 16. Jh. hinein wurden keine neuen großen Kathedralen mehr gebaut. Die kleinen Pfarr- und Stiftskirchen zeigen in dieser Zeit eine Kombination von normannischen und gotischen Zügen. Typisch sind jedoch auch Architekturelemente des Scottish Baronial (s.u.) mit einem deutlichen Wehr- und Verteidigungscharakter.

Im 14. Jh. bildete sich als Bauform des niederen Adels das sog. Tower House heraus. Anfänglich handelte es sich um massive Wehrtürme mit reiner Verteidigungsfunktion. Der Turm hatte schlichte, massive Mauern. Pro Stockwerk gab es nur einen Raum und auch die Fenster waren knapp bemessen. Ein gutes Beispiel dafür ist Drum Castle.

Die Grundrissstruktur der Tower Houses wurde im Laufe des 16. Jh. komplizierter. Aus dem rein funktionalen Wehrturm entwickelte sich der Wohnturm. Die Grundeigenschaften – leichte Verteidigung und beeindruckendes Aussehen – blieben, jedoch verlagerte sich die Bauweise während des relativ friedlichen 16. und 17. Jh. auf mehr Wohnkomfort und auf äußere Ästhetik. Es entwickelte sich schließlich der Baustil des Scottish Baronial. Kennzeichnend sind pittoreske Effekte wie vorspringende Türmchen und Erker, Giebel und Balustraden.

Zwischen dem Wohnturm und den bürgerlichen Wohnhäusern des 16. Jh. lag kein weiter Weg. Viele Elemente des Burgenbaus, z. B. kleine Türmchen oder verstrebte Fenster, leben in den Wohnhäusern fort. Das älteste Wohngebäude Schottlands (1471) steht in Glasgow, Provand’s Lordship.

Die Renaissance machte sich zunächst nur in einzelnen dekorativen Elementen (Fensteraufsätze, Stuckornamente und Kamine) bemerkbar. Nach 1660 wurde jedoch auch nach den architektonischen Grundprinzipien der Renaissance gebaut. Die Epoche war allerdings nur von kurzer Dauer, denn das georgianische Zeitalter (1700–1830) war vom Klassizismus geprägt. Herausragende Architekten dieser Zeit sind Sir William Bruce, William Adam und später vor allem dessen Sohn Robert Adam (1728–1792).

William Adam war stark von den Bauten des italienischen Architekten Andrea Palladio (1508–1580) sowie von den englischen Architekten Inigo Jones und Christopher Wren beeinflusst. Kennzeichnend für den klassizistischen Baustil sind der symmetrische Grundriss und die gleichmäßige Einteilung der Fassade mit einem mittigen Eingang. Robert Adam war einer der vier Söhne William Adams. Unter ihm entstanden die meisten klassizistischen Bauten in Schottland. Nicht nur Herrenhäuser und Schlösser, auch städtische Bauwerke wurden nach klassizistischen Prinzipien erbaut. Besonders deutlich wird dies bei der „New Town“ in Edinburgh, wo ein ganzes Stadtviertel als geschlossene, symmetrische Einheit entworfen wurde.

Ab etwa der Mitte des 18. Jh. entwickelte sich durch ein wiedererwachtes Interesse am Mittelalter die Neogotik. Kennzeichnend ist, wie etwa bei Inveraray Castle und Culzean Castle, eine Fassadengestaltung, die an mittelalterliche Burgen und Kirchen erinnert. In der Spätphase der georgianischen Zeit (bis 1830) wich die Architektur immer mehr von der Symmetrie und Regelmäßigkeit ab, die noch die Anfangsphase bestimmt hatten. Pittoreske und spielerische Elemente wurden wahllos aneinandergehäuft.

Der sich zeitgleich entwickelnde Neoklassizismus lehnte sich nicht mehr an die Renaissance an, sondern an die Antike. William Playfairs Gebäude auf dem Calton Hill in Edinburgh sowie seine National Gallery sind typische Beispiele dafür.

Die Architektur des 19. Jh. hat nichts mehr von der strengen Bauweise, die noch das vorherige Jahrhundert bestimmt hatte. Typisch ist ein buntes Durcheinander verschiedener Stile. Im Kirchenbau griff man auf die Gotik zurück, für den Schlossbau wurde mit dem Erwachen der Industriellen Revolution erneut eine Vorliebe für die Burgenarchitektur des 16. und 17. Jh. entdeckt. Ein gutes Beispiel für den Neo-Baronialstil ist Balmoral Castle.

Schottlands Beitrag zum Jugendstil kam mit dem Glasgower Architekten Charles Rennie Mackintosh (1868–1928), dessen Genialität in England und Schottland erst lange nach seinem Tode erkannt wurde. In seinem wohl wichtigsten Bau, der Glasgow School of Art, verzichtete er zwar auf althergebrachte Traditionen, blieb jedoch dennoch dem kargen schottischen Funktionalismus treu.

Mackintosh entwarf das House for an Art Lover in Glasgow

Viele moderne Wohnbauten zeigen, wie sich Architektur harmonisch in die umgebende Landschaft einfügen kann. Die verwendeten Materialien, beziehen sich dabei auf die traditionelle Schlichtheit des bäuerlichen Lebens.

Literatur

Bis zum 18. Jh. wurden die schottischen Volkslieder und -gedichte ausschließlich mündlich überliefert. Erst mit den Werken der drei großen Romanciers Robert Burns (1759–1796), Sir Walter Scott (1771–1832) und Robert Louis Stevenson (1850–1894) entstand die schottische Literaturtradition, die auch auf internationales Interesse stieß.

Die Scottish Literary Renaissance

In den 1920er-Jahren erlebte die schottische Literatur während der sog. Scottish Literary Renaissance eine weitere Blüte. Die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs erweckten in Schottland, wie auch in vielen anderen Staaten, ein neues oder wiederentdecktes nationales Bewusstsein, das sich in der Literatur widerspiegelte.

Die schottische Literatur dieser Zeit steht im Gegensatz zu den sentimentalen Anklängen des 18 Jh. und bemüht sich um eine Anpassung an die modernen europäischen Strömungen. Andererseits schrieben viele Autoren der schottischen Literatur-Renaissance im schottischen Dialekt, dem „Scots“. In der englischen Sprachtradition sah man eine Beschränkung der ursprünglichen Sprachformen, die den modernen literarischen Bedürfnissen nicht mehr angepasst war. Der schottische Dialekt wurde als literarische Sprache verwendet, um internationale, politische und soziale Themen zu behandeln und um Klassenkonflikte auszudrücken. Die Scottish Literary Renaissance ist demnach von zwei Faktoren geprägt: zum einen der internationalen Öffnung und der Anpassung an modernes europäisches Denken, zum anderen dem Rückgriff auf eine traditionelle Sprachform.

Das wohl am meisten behandelte Thema jener Zeit war die Suche nach einer eigenen nationalen Identität. Hugh MacDiarmid (1892–1978), vielleicht der wichtigste Vertreter der Scottish Literary Renaissance, gilt als Erneuerer des „Scots“ als gesprochener und vor allem geschriebener Sprache. Bekannt wurde er vor allem durch sein langes Gedicht „A Drunk Man looks at the Thistle“ (1926).

Die sog. kailyard (Kohlbett)-Schule ist eine literarische Strömung, deren Werke sich vor allem durch eine idealisierte und idyllisierte Schilderung des Dorflebens auszeichnen. Besonders bei den im Ausland lebenden Schotten waren diese Werke beliebt. Zu nennen ist der aus Kirriemuir stammende James Matthew Barrie (1860–1937), dessen „Peter Pan“ (1904) Weltberühmtheit erlangte.

Edwin Muir (1887–1959) zählt zu den großen modernen Autoren des Landes, und seine Werke sind typisch für die Heimatverbundenheit der schottischen Literatur. Von den Orkney-Inseln stammend, bieten seine Lyrik und Prosa einen guten Zugang zu Schottland: „Scott and Scotland“ (1936), „Scottish Journey“ (1935) sowie seine Lebenserinnerungen „An Autobiographie“ (1954) und die seiner Frau Willa sind lesenswert. „Imagined Corners“ (1931) von Willa Muir spielt in ihrer Heimatstadt Montrose. Auch Eric Linklater (1899–1974), dessen „Magnus Merriman“ (1934) stark autobiografische Züge trägt, und George Mackay Brown (1921– 1996) stammen von den Orkney-Inseln. Brown ist vor allem für Kurzgeschichten über seine Heimat bekannt.

Neben Lewis Grassic Gibbon (eigentlich James Leslie Mitchell, 1901–1935, u. a. „A Scot’s Quair“, eine Trilogie, die zu den wichtigsten Werken schottischer Literatur zählt sowie „Sunset Song“) ist Neil M. Gunn (1891–1973, s. S. 375) ein weiterer großer schottischer Romanschriftsteller des 20. Jh.

Die clearances der Highlands und deren Konsequenzen für Land und Menschen stellt ein wichtiges Thema im Werk von Neil M. Gunn dar, wie etwa in seinem Roman „Butcher’s Broom“ von 1934. „The Silver Darling“, das von der Heringsfischerei handelt, stellt einen Rückgriff auf das bereits in „The Morning Tide“ behandelte Thema Mensch und Meer dar. „The Green Isle of the Great Deep“, 1944, wurde oft mit Aldous Huxleys „Brave New World“ verglichen. In diesem Roman legt Gunn seine Anti-Utopie-Gedanken dar.

Mit den schottischen Mythen und Sagen beschäftigt sich Naomi Mitchison (1897–1999). Ihr wohl bekanntester Roman ist „The Corn King and the Spring Queen“ von 1931. Iain Crichton Smith (1928–1999) befasst sich mit dem Thema der Landvertreibungen. In seinem Roman „Consider the Lilies“ (1968) stellt er das Geschehen aus der Sicht einer alten Frau dar.

Jessie Kessons