Schwarze Angst - Marcos M. Villatoro - E-Book

Schwarze Angst E-Book

Marcos M. Villatoro

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Beschreibung

Eine blutige Handschrift, die die junge Polizistin nur allzu gut kennt … Seitdem die Schwester der jungen FBI-Agentin Romilia Chacón ermordet wurde, weiß sie, wie eine Welt aus Schmerz sich anfühlt. Doch der Albtraum scheint erneut zu beginnen, als Romilias Kollege und Liebhaber ermordet in seiner Wohnung aufgefunden wird. Seine Leiche ist brutal zugerichtet, in seinen Bauch ein spanisches Schimpfwort geritzt. Steckt Tekún Umán hinter dieser Tat? Ein Kartell-Boss, der mit Romilia schon seit Jahren ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel treibt. Doch Romilias Instinkt sagt ihr, dass der wahre Täter noch längst nicht sein Gesicht gezeigt hat … Der fieberhaft mitreißende dritte Thriller der »Detective Romilia Chacón«-Reihe, in der jeder Band unabhängig gelesen werden kann. Für Fans von Joy Fielding.

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Seitenzahl: 365

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Über dieses Buch:

Seitdem die Schwester der jungen FBI-Agentin Romilia Chacón ermordet wurde, weiß sie, wie eine Welt aus Schmerz sich anfühlt. Doch der Albtraum scheint erneut zu beginnen, als Romilias Kollege und Liebhaber ermordet in seiner Wohnung aufgefunden wird. Seine Leiche ist brutal zugerichtet, in seinen Bauch ein spanisches Schimpfwort geritzt. Steckt Tekún Umán hinter dieser Tat? Ein Kartell-Boss, der mit Romilia schon seit Jahren ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel treibt. Doch Romilias Instinkt sagt ihr, dass der wahre Täter noch längst nicht sein Gesicht gezeigt hat …

Über den Autor:

Neben seiner national erfolgreichen und in viele Sprachen übersetzen Romilia-Chacón-Reihe hat Marcos M. Villatoro bereits mehrere Romane, Essays und Memoiren veröffentlicht. Er unterrichtet kreatives Schreiben am Mount St. Mary’s College in Los Angeles. Marcos M. Villatoro lebt mit seiner Frau und ihren vier Kindern in L.A.

Die Website des Autors: www.marcosvillatoro.net/thewritingbull.com

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eBook-Neuausgabe September 2024

Die amerikanische Originalausgabe erschien erstmals 2005 unter dem Originaltitel »A Venom Beneath the Skin« bei Justin, Charles & Co., Boston. Die deutsche Erstausgabe erschien 2008 unter dem Titel »Manía« bei Knaur.

Copyright © der amerikanischen Originalausgabe 2005 by Marcos McPeek Villatoro

Copyright © der deutschen Erstausgabe 2008 für die deutschsprachige Ausgabe by Knaur Taschenbuch. Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München

Copyright © der Neuausgabe 2024 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von Shutterstock/Maksim Toome, Park Ji Sun, Tartila, David Havel, Slay

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (mm)

ISBN 978-3-98952-304-3

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Bei diesem Roman handelt es sich um ein rein fiktives Werk, das vor dem Hintergrund einer bestimmten Zeit spielt oder geschrieben wurde – und als solches Dokument seiner Zeit von uns ohne nachträgliche Eingriffe neu veröffentlicht wird. In diesem eBook begegnen Sie daher möglicherweise Begrifflichkeiten, Weltanschauungen und Verhaltensweisen, die wir heute als unzeitgemäß oder diskriminierend verstehen. Diese Fiktion spiegelt nicht automatisch die Überzeugungen des Verlags wider oder die heutige Überzeugung der Autorinnen und Autoren, da sich diese seit der Erstveröffentlichung verändert haben können. Es ist außerdem möglich, dass dieses eBook Themenschilderungen enthält, die als belastend oder triggernd empfunden werden können. Bei genaueren Fragen zum Inhalt wenden Sie sich bitte an [email protected].

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Marcos M. Villatoro

Schwarze Angst

Thriller – Detective Romilia Chacón ermittelt 3

Aus dem Amerikanischen von Sigrun Zühlke

dotbooks.

Para las Girlfriends de la Montaña,

y también para Mi Vida

Für die Freundinnen am Mount

und wie immer für Mi Vida

Da ist ein Gift unter der Haut,

das weint in der Nacht.

R.M.

Kapitel 1

Special Agent Romilia Chacón lenkt ihren alten Taurus aus dem Kanalviertel von Venice, Kalifornien, hinaus in Richtung Freeway. Auf dem Venice Boulevard herrscht wenig Verkehr kurz nach Mitternacht. Grüne Welle bis ganz zum Vierhundertfünfer. Sie fährt nicht schnell. Dazu besteht keine Veranlassung.

Vom Dach dieses alten Wohnhauses aus kann ich sie gut sehen, sogar ohne Straßenbeleuchtung. Mit dem Steiner Nighthunter mit seiner 8 x 56 Reichweite kann man auch noch in fast völliger Dunkelheit etwas erkennen. Dieses Fernglas, von einer Privatfirma für die US Army entwickelt, vom militärischen Oberkommando im Irak-Krieg eingesetzt und im Internet günstig erstanden, ein echtes Schnäppchen, zeigt mir Romilias Gesicht groß und scharf. Sie weint nicht. Das überrascht mich nicht; sie liebt nicht.

Sie hat einen Liebhaber. Es ist der Mann, der am Ufer eines dieser Kanäle lebt, in einem der bescheideneren Häuser, das er sich dennoch kaum leisten kann. Special Agent Samuel »Chip« Pierce. Mit einem FBI-Gehalt, einer kleinen Zusatzrente aufgrund seiner Verwundungen und der Unterstützung durch eine Erbschaft kann Chip die Kosten aufbringen; und er ist fest entschlossen, das zu genießen. Der Verlust von Körperteilen wirkt auf manche Menschen so: Entweder man säuft sich zu Tode, oder man wirft Schmerzmittel ein oder Heroin oder alles drei gleichzeitig; vielleicht wird man auch existenzialistisch und denkt: Hey, die haben mir mein Bein, mein Auge genommen, einen Teil meiner Hand, aber scheiß drauf; ich bin am Leben. Ich werde leben, und wenn ich das kann, dann werde ich das in einer der schöneren Gegenden von Los Angeles tun. Sicher, es ist nicht das echte Venedig, keine Gondeln, die auf den Wasserwegen hin und her fahren; es ist einfach nur L. A. mit Kanälen zwischen den Häusern, aber es ist teuer, und das ist es, was Chip wollte, und ich kann ihm das nicht verübeln. Ich verstehe Pierces Standpunkt. Ich weiß, was es kostet, den Schmerz zu lindern. Doch auch ich bin Existenzialist geworden; ich habe gelernt, dass Schmerz Leben bedeutet und dass der Tod die Abwesenheit von Schmerz ist, und manchmal bin ich mir nicht sicher, für was ich mich entscheiden soll, also habe ich dies hier gewählt.

Ich lehne mich an die Betonabgrenzung des Daches, stelle das Nighthunter so ein, dass ich die Straße entlangsehen kann, genau zwischen zwei Jakaranda-Bäumen hindurch und in das Fenster des kleinen Häuschens am Kanal hinein. Chip Pierce stellt einen Drink auf einem Glastisch ab. Jetzt sieht er aus dem Fenster, zweifellos auf die Straße, die Romilia Chacón gerade auf ihrem Weg nach Hause genommen hat. Ich kann das Fernglas nicht noch näher einstellen, kann den Ausdruck, vielleicht Bedauern, der über Chip Pierces Gesicht huscht, nicht erkennen. Doch ich sehe die Körperhaltung, ein leichtes Sinkenlassen des Kopfes, die Entscheidung, jetzt im Moment nicht aus dem Glas zu trinken. Eine Pause. Wer ist standhafter: Chip Pierce oder ich?

Oder Romilia Chacón? Sie hat viel erreicht hier in Los Angeles in den letzten Jahren. Ohne Zweifel ist sie die Stärkste von uns allen, sogar mit dieser Messerstichnarbe an der linken Seite ihres Halses, sogar mit dieser lange begrabenen Schwester. Ich kenne sie, ich habe sie kennenlernen müssen.

Doch sie ist nicht mein Ziel. Ebenso wenig wie Chip Pierce. Auch wenn es der Polizei und den Zeugen später schwerfallen wird, das zu glauben. Ich male ein Bild, das sie nie vergessen werden.

Aufmerksam beobachte ich, wie Chip Eis für einen weiteren Drink herausbricht. Mein Eis, mein Eiswürfelbehälter, den ich für ihn vorbereitet habe.

Er setzt sich in einen großen Sessel und trinkt Scotch, dann fängt er an, den Kopf zu schütteln. Noch ein Schluck, als wolle er den plötzlichen Schwindel loswerden. Er steht auf, will den Scotch auf dem Tisch abstellen, trifft jedoch nicht richtig; das Glas schwankt auf der Tischkante. Es fällt, zerbricht aber nicht. Und der arme, halb betäubte Chip ist auf dem Weg in den Schlaf.

Ich verlasse das Dach und überquere den Venice Boulevard. Nachdem ich das Schloss an der Haustür geknackt und den sechsstelligen Zahlencode eingegeben habe, der seine Alarmanlage deaktiviert, werde ich Special Agent Pierce auf dem Rücken liegend vorfinden, direkt unter dem Fenster, das leere Glas neben seinem Kopf.

An die Arbeit. Pierces schlaffe Finger um Gegenstände biegen. Schubladen aufziehen und die Objekte zurücklassen. Stechen und schießen. Pierce hat nur einen Slipper am rechten Fuß. Das macht es einfach.

Jetzt warten, bis sein Körper die Bewegungen durchmacht, den Kampf. Das erste Gift strömt durch ihn hindurch, wie es durch das Blut so vieler anderer überall hier im ganzen Land strömt.

Ein großartiges Land.

Genug. Pierces Körper ist schlaff. Jetzt eintauchen und zustechen. Den Pfeil zerbrechen, einen Holzsplitter zurücklassen. Chip Pierce beim Sterben helfen.

Dann ziehe ich die Klinge quer über Pierces Bauch. Am Anfang ist es einfach, wie bei einem anatomischen Modell. Doch dann wird es schwieriger, obwohl er tot ist.

Dennoch, da ist immer noch Wut, auch wenn nicht sicher ist, welchen Weg sie einschlagen wird. Wut gegen das Gift, das man gerade in ihn gepumpt hat. Wut gegen diejenigen, die es kaufen und verkaufen. Chip war wie ich, verletzt in Erfüllung seiner Pflicht. Zu viele Parallelen. Daher kommt das Bedauern. Dennoch tue ich das Einzige, was mir einfällt: Ich nehme Chip Pierces linkes Bein ab. Ich kämpfe mit dem Silikon-Futteral, rolle es den Stumpf hinunter. Endlich geht es ab. Wieder und wieder lasse ich es hart auf sein Gesicht fallen. Es funktioniert. Es sieht meiner eigenen Wut ähnlich genug, so dass alles sehr glaubwürdig erscheint. Dies hier wird sie alle aus ihren Verstecken aufscheuchen, sie kreuz und quer übers offene Feld rennen lassen und mir die Jagd unendlich erleichtern.

Kapitel 2

»Das ist gut. Richtig gut. Jetzt, wo ich nicht mehr Trainer bin, ist es einfach phantastisch.«

Sergio kickte den Ball direkt zwischen den Beinen zweier Gegenspieler hindurch, und wir Eltern an den Seitenlinien feuerten ihn an. Er spielte als Verteidiger, wie immer; Sergio hatte bisher noch keine Chance erhalten, ein Tor zu schießen, doch jetzt war ihm das nicht wichtig. Seine Mannschaftskollegen hatten ihm den Spitznamen »Firewall-Chacón« verpasst. Er würde diesen Ball auf keinen Fall an sich vorbei oder ins Tor lassen.

»Weiter so, Firewall, stopp jeden Ball, der bei dir ankommt!«, rief Matt, ein gutaussehender Kerl mit einem dicken Schnurrbart. Matt hielt das Spiel positiv, indem er den Spaß dabei betonte; trotzdem wollte er genauso sehr wie wir anderen, dass die Mannschaft gewann. Er war besser darin, die Balance zwischen beidem zu bewahren – wesentlich besser als ich.

Letztes Jahr war ein Desaster gewesen. Mir war schnell klar geworden, dass es eine schlechte Idee gewesen war, Trainerin des Sherman-Oaks-Fußballvereins zu werden. Nicht, weil ich manchmal wegen eines Falls wegmusste, was bedeutete, die Mighty Slayers ohne Mannschaftsführerin zurückzulassen; sondern weil, wenn ich da war, mein Ruf den von Sergio überschattete. Mehr als einmal hatte ich unter den Müttern jemanden flüstern hören: »Diese hitzköpfige Latina.« Sogar hier, im guten alten liberalen Los Angeles, kochten diese wundersamen Stereotype immer wieder hoch.

Allerdings nehme ich an, dass ich nicht gerade viel dazu beigetragen habe, dieses Stereotyp aus dem Weg zu räumen. Eines Samstagmorgens befand der Trainer des gegnerischen Teams (The Red Terminators) die Entscheidung des Schiedsrichters für falsch: Sein Torwart hatte den Ball gestoppt, allerdings nur, indem er mit dem Ball in der Hand direkt nach hinten ins Tornetz gefallen war. Der Schiedsrichter hatte uns den Punkt gegeben, ganz zu Recht. Der gegnerische Trainer fiel wortreich über den Schiedsrichter her. Ich ging aufs Feld, eigentlich um den Streit zu schlichten, doch stattdessen fing er an, mich anzubrüllen. Und obwohl meine Mutter an der Seitenlinie stand und sagte: »Hija, lass es sein, komm schon, wir gewinnen«, stand ich da draußen und sagte, was ich zu sagen hatte. Was kann ich schon dafür, dass er mich »Miststück« genannt hat?

Allerdings kann ich sehr wohl was dafür, dass ich ihn über mein Schienbein geschleudert und mit dem Rücken voll auf den Boden geknallt habe, was beide Parteien auf dem Spielfeld auf sehr interessante Weise zum Schweigen brachte.

Noch am selben Wochenende hatte ich meinen Trainerposten verloren. Er nicht. Ich wollte Einspruch dagegen erheben, doch meine Mutter redete es mir aus. Und im Dienst war so viel los, mit der ganzen Entwicklung rund um die Terrorismus-Abwehr, dass ich mich dagegen entschied, eine Schlacht weniger.

Was, wie meine Mutter jedem sagen konnte, eine ziemlich einschneidende Veränderung in meinem Leben bedeutete. »Du wirst weiser auf deine alten Tage, hija«, sagte sie zu mir. Ich war in diesem Jahr dreißig geworden. Sie musste mich nicht daran erinnern.

Dennoch habe ich es auch bemerkt. Ich kann immer noch die Beherrschung verlieren, aber nach kurzer Zeit gewinne ich ... ja, was ist es dann, was man wieder gewinnen soll? Geduld? Nachgiebigkeit? Ich bin ruhiger jetzt, das ist es, was Mamá mir sagen will. Alle sind einhellig der Meinung, dass das gut ist. Ich nehme an, sie haben recht.

Aber dieses Jahr war viel besser. Sergio ist im August acht geworden, und er schien weniger unter Druck zu stehen, seit seine Mutter nicht mehr sein Trainer war. Und, zugegeben, ich konnte das Spiel mehr genießen. Matt war ein großartiger Trainer. Die Kinder liebten ihn; Sergio war immer einer der Ersten, die angerannt kamen, um Coach Matt abzuklatschen. Matt war allerdings verheiratet. Zu schade. Seine Frau war immer dabei: eine gutaussehende Frau, blond, nett anzusehen, vielleicht vier oder fünf Jahre älter als ich. Ein bisschen kleiner, doch ihre Beine waren schlanker als meine, und ich zweifelte keinen Augenblick daran, dass diese Brüste aus Silikon waren. Na ja, vielleicht auch nicht. Sie war hübsch, eine richtige Fußball-Mom. »Kommt schon, Slayers, setzt eure Hintern in Bewegung!« Selbst wenn sie ihre Befehle übers Feld brüllte, hörte sich das, ich weiß nicht, irgendwie positiv an.

Ich war mit den anderen Müttern des Teams nicht wirklich warm geworden. Die Unterschiede zwischen uns waren einschneidend wie die Glasscherben, die an den Seitenlinien verstreut lagen. Sie versammelten sich unter den Sonnenschirmen und sprachen untereinander in einer zwar vertraulichen, aber doch gehobenen Sprache. Wären sie Latinas gewesen, hätten sie sich untereinander mit tú angesprochen. Doch sie waren es nicht; irgendwie war mein Kind in einem Spiel, das von Lateinamerikanern dominiert wurde, in einer fast ausschließlich weißen Mannschaft gelandet, noch dazu in einer Stadt, in der die Latinos allmählich die Mehrheit der Bevölkerung bildeten.

Doch darin lag nicht der Hauptunterschied zwischen uns. Unsere Leben waren vollkommen unterschiedlich. »Himmel, ich hoffe Jessica ist heute vorsichtig«, sagte eine Frau. »Wenn sie sich verletzt oder so etwas, nun, dann wird das ihre Filmaufnahmen morgen ruinieren.« »Wo ist sie dabei?«

»Noch ein Kelloggs-Werbespot.« »Wirklich? Mit Zeichentrick?«

»O ja. Sie ist wirklich richtig gut darin geworden, so zu tun, als spräche sie mit Tony, dem Tiger. Sie hat die ganze Zeit vor dem Spiegel geübt. Aber ich muss sie direkt nach dem Spiel mit nach Hause nehmen. Wir geben heute Abend noch eine Party. Kennst du, Steve, den Regisseur von Sony? Er und seine Frau kommen. Marta macht Lachs mit Foie gras. Ich hoffe, das reicht.«

»Du hast wirklich viel zu tun, nicht wahr?«

Nicht meine Art von Konversation. Und sie wussten das, nachdem sie ein einziges Mal so freundlich gewesen waren, mich unter die Sonnenschirme einzuladen. Ich war am Vortag an einem Tatort in Culver City gewesen. Eine von diesen langen Nächten, in der die LAPD und wir vom FBI versuchten herauszufinden, ob ein neuer Fall eine lokale oder eine Bundesangelegenheit war. Ich weiß nicht mehr genau, was, aber ich hatte den Fußballmüttern wohl erzählt, dass die Würgemale am Hals des Mädchens offenbar nicht von einem Draht, sondern von einem Hanfseil stammten, was nicht dem Modus Operandi unseres Jungen entsprach, außerdem war sie fünfzehn und nicht zwölf, ein weiterer deutlicher Hinweis, also hatten wir die Sache den Blauen überlassen. Die anderen Mütter hatten mich nie wieder unter die Sonnenschirme gebeten.

Meine Mutter würde behaupten, ich hätte das absichtlich getan. Meine persönliche Art und Weise, mein Revier zu markieren. Sie hat recht, manche Dinge ändern sich nie. Ich hasse es, Zeit zu verschwenden. Egal, wessen Zeit.

Fußball war alles andere als Zeitverschwendung. Er war Teil der Tage, die wir zusammen verbrachten: Sergio, seine Großmutter und ich. Und ich mochte das Spiel. Die Kinder hatten sich im Laufe des Jahres entwickelt; in der letzten Saison sahen sie noch aus wie ein Schwarm Möwen, die um dasselbe Stückchen Brot kämpfen. Dieses Jahr hatten sie sogar Verständnis für Positionen entwickelt. Das Spiel lenkte mich von der Arbeit ab, von den Morden im Drogenhandel, mit denen ich langsam nicht mehr mithalten konnte. Der Fußball half mir, für etwa eine Stunde das andere Los Angeles zu vergessen, das ich in den letzten drei Jahren kennengelernt hatte: eine schweigende Stadt, die in diese reale, geschäftige Stadt einsickerte, verborgen, aber nichtsdestotrotz immer da. Ich wusste es. Ich war mir sicher, dass selbst hier, im Umkreis der drei Fußballfelder, auf denen wir uns befanden, meine Mutter zu meiner Rechten auf ihrem Faltstuhl, die Sonnenbrille auf der Nase, Diät-Soda in der Hand, mit Sicherheit Koks, Gras, Meth, Ice, Heroin im Wert von, sagen wir mal, guten zwölftausend Dollar versteckt waren, in Handtaschen, Taschenbüchern, in kleinen gefalteten Tütchen unter Baseball-Kappen.

Mamá hat mir früher immer gesagt, dass ich mir deshalb zu viel Sorgen machte. Sogar damals in Nashville habe ich mir deshalb Sorgen gemacht. Doch jetzt sagt sie das nicht mehr, seit sie von mir erfahren hat, wie viele Ärzte und Lehrer in Music City kauften und verkauften. Und an dem Tag, an dem sie mit ansehen musste, wie ihr Enkel eine Überdosis erwischte, nur weil er das Methadon seiner Babysitterin mit Pfefferminzbonbons verwechselt hatte, änderte sie ihre Meinung vollständig.

Sergio machte sich gut. Er besuchte die zweite Klasse an einer guten Schule in der Kester Avenue hier im Valley, wo das Thema Drogen sogar zum Unterricht gehörte. Sie hatten mich ein paarmal eingeladen, um mit den älteren Kindern über die Gefahren von Drogen zu sprechen. Ich benutzte die traditionellen Mittel der Einschüchterung: Bilder von Frauen und Männern mit Überdosis auf der Straße. Ich schmuggelte sogar ein paar Fotos von Morden auf offener Straße ein, die dem Lehrer ganz und gar nicht gefielen, die aber überzeugend darstellten, dass viel zu viele Menschen wegen ihrer Drogensucht zu Tode kamen. Dann wurde ich von dieser Fünftklässlerin unterbrochen, einer kleinen Asiatin, die fragte: »Aber Miss Chacón, wenn Drogen so schlecht sind, warum nehmen so viele Leute so viel davon?«

Das hatte mich noch niemand gefragt. Ich hatte mir geschworen, den Kindern gegenüber ehrlich zu sein: »Das ist eine gute Frage, Liebchen. Das tun sie, weil sich Drogen so unheimlich gut anfühlen.«

Auch das hatte den Lehrer beunruhigt. Also hatte ich schnell ein paar Lektionen nachgeschoben, über Abhängigkeit und Krankheit. Aber ich sagte ihnen auch, was ihnen ihr künftiger Drogen-Dealer sagen würde: Es fühlt sich so gut an.

»Hija. Mira vos.«

Meine Mutter stand von ihrem Stuhl auf, was mich aus meinen Gedanken riss; ich war müde, war letzte Nacht viel zu lange auf gewesen. Sie sah es vor mir: Sergio hatte nicht nur den Ball abgefangen, sondern setzte sich auch mit ihm zusammen in Bewegung. Und obwohl er sonst seine Position als Verteidiger sehr gut halten konnte, konnte er der Versuchung nicht widerstehen, das Tor vorzubereiten. Er rannte los, bugsierte den Ball durch den Raum, der zwischen beiden Mannschaften lag, und stand alleine vor dem gegnerischen Torwart am anderen Ende des Spielfelds. Unsere Stimmen folgten ihm in einem Crescendo, die Sonnenschirm-Frauen kreischten seine Nummer, eine von ihnen fragte dauernd: »Wie heißt er? Wie heißt er?« Also brüllte ich: »Corre mi hijo, Sergio!« Und das tat er. Er rannte, schneller als ich ihn je zuvor hatte rennen sehen. Dann der Schuss: sein Fuß, der zur Seite ausholte, sein Bein, das diesen perfekten Bogen beschrieb. Der arme Torwart, der sich streckte, aber nicht an den Ball kam. Das Netz, das sich unter der Wucht des Balles nach hinten beulte.

Glorreich. Einfach wunderschön. Etwas, das wir alle brauchten. Etwas, das in diesen Tagen, nach dem Bombenanschlag in der Olive Street, ganz Los Angeles brauchen konnte: ein Gefühl des Sieges.

Später würde ich froh sein, dass der Anruf erst kam, nachdem die Kinder ihre Snacks (Oreo-Kekse, Gatorade) angebrochen hatten und sich um Matt scharten, der ihnen erzählte, was für eine tolle Gruppe von Spielern sie waren. Das konnte ich noch genauso genießen. Mamá und ich standen mit ein paar anderen Eltern zusammen und schenkten Matt unsere Aufmerksamkeit, unsere Kinder wuselten verschwitzt herum, um die Hitze des Spiels loszuwerden, und hörten ihm zu.

Andere Handys klingelten und summten um uns herum, so dass ich zunächst nichts Schlimmes vermutete, als meines losging. Dann sah ich die Nummer: das Field Office.

»Romilia, hallo, hier spricht Leticia Fisher.«

Kein gutes Vorzeichen, diese Stimme jetzt zu hören. Der Special Agent in Charge, meine Abteilungsleiterin, die mich an einem Samstagmorgen anruft. Sogar der SAC sollte heute frei haben; doch seit der Olive Street hatte man nur noch selten frei.

»Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten. Chip Pierce ist tot.«

Während Matt die Mighty Slayers für ihre großartige Teamarbeit lobte, ging ich an den Rand des Spielfeldes, um Fisher zuzuhören. »Ich rufe alle aus Chips Team an, aber ich dachte, Sie wollten genauso informiert werden«, sagte sie. Sie brauchte nichts zu erklären. Mit Sicherheit hatte Chip ihr von uns erzählt. »Karen in der Pressestelle hat schon alle Hände voll damit zu tun, und die vom LAPD lungern um den Tatort herum und behaupten, das sei ihre Sache, solange wir nicht das Gegenteil beweisen. Romilia, sind Sie noch dran?«

»Ja, ja, ’tschuldigung, Agent Fisher. Ich ... mein Gott, was ist denn passiert?«

»Ich kenne die Einzelheiten nicht. Aber es klingt nach einem L.A.-Fall. Sie haben ihn totgeschlagen. Anscheinend Raub. Andererseits hat er ja an dem Bombenanschlag in der Olive Street gearbeitet, das könnte also auch damit zu tun haben. Wir sprechen noch mit den Beamten aus Venice.«

Sie fuhr mit weiteren Einzelheiten fort, aber ich konnte hören, wie ihre Stimme ins Stocken geriet und brüchig wurde. Sie war mit Chip befreundet gewesen. Als sie sich zusammenriss und ihrer Stimme einen professionellen Ton verlieh, versuchte ich gerade eine Entscheidung über richtig oder falsch zu treffen. Meine Mutter würde Ihnen sagen, dass dies ebenso ein Zeichen dafür sei, dass ich älter wurde: Ich entschied mich für das, was das Richtige zu sein schien: »Agent Fisher. Ich war gestern Abend bei ihm.«

Eine lange Pause. Sie stellte die auf der Hand liegenden Fragen: Wie viel Uhr? (Zehn. Ich bin bis kurz nach Mitternacht geblieben.) Waren wir noch zusammen? (Nein.) Warum hatten wir uns dann getroffen? (Nur auf einen Drink; und, okay, wir waren noch nicht ganz auseinander, versuchten noch, Dinge zu klären, hatten die letzten paar Wochen platonisch oder erotisch gespielt.) Das direkte Telefonverhör endete damit, dass sie sagte: »Sie müssen herkommen.«

»Wer war das?«, fragte Mamá.

»Arbeit. Ich muss weg.«

»Ay.« Dies war ihr FBI-Ay. Doch sie sah die Sorge auf meinem Gesicht. »Was ist passiert?«

Sie hatte Chip gekannt, auch wenn sie die Beziehung nicht gutgeheißen hatte und froh gewesen war, als wir sie beendeten. Dennoch war sie schockiert und traurig, als ich es ihr erzählte. »O nein«, sagte sie. »Wo denn? Hat er gearbeitet? Wie -?« »Ich weiß es noch nicht genau. Ich muss ins Büro.«

Sie drückte meine Finger. »Es tut mir leid, Romilia.« Sie gab mir einen Kuss auf die linke Wange. »Ich nehme Sergio mit. Wir gehen zusammen zu Chepe.«

»In Ordnung. Danke. Te quiero«, sagte ich.

»Vos también.«

Ich entfernte mich vom Lärm des Fußballfeldes, vom Lärmen der Kinder und Trainer und Schiedsrichter und Eltern. All das verklang. Nicht nur, weil ich wegging; es war mehr, als bewegte ich mich von einem Los Angeles ins andere, vom geschäftigen Lärmen in die Stille.

Das »Es tut mir leid« meiner Mutter bezog sich nicht nur auf Chips Tod, war nicht nur für meine eigene Trauer über seine Ermordung, sondern es wollte genauso die ganze Wahrheit über unsere Beziehung zudecken wie die Decke einer Mutter. Denn meine Mutter wusste, dass ich ihn nicht geliebt hatte, obwohl wir zusammen gewesen waren.

Für sie war das in Ordnung. Sie hatte Chip gemocht, hatte in ihm einen anständigen Mann gesehen, nicht unbedingt jung (acht Jahre älter als ich), aber immer noch gut in Form. Sie war sich nicht sicher gewesen, was sie davon halten sollte, dass ich mit einem Mann ausging, der eine Prothese trug, hatte aber nur wenig dazu gesagt. »Hat er sie an, wenn er mit dir schläft?«, hatte sie einmal gefragt und dann über ihre eigene Ahnungslosigkeit gelacht. »Aber die Augenklappe, nun, sie sieht schon irgendwie sexy aus«, hatte sie gesagt. »Hacer el amor con un pirata. Hmmmm ...«

Sie wusste, dass wir miteinander schliefen. Und auch wenn sie eher konservativ eingestellt war, wandte sie nichts dagegen ein. Es war ein langer Weg gewesen, seit der Zeit, in der wir in Nashville gelebt hatten. Seit mein Mann gestorben war, war ich mit niemandem mehr zusammen gewesen. Der einzige Mann in unserem Leben war jetzt Klein-Sergio, und auch wenn er unsere Tage mit Sicherheit ausfüllte und bei uns beiden bestimmte Bedürfnisse stillte, so konnte er mir doch nicht geben, was mir, wie mir schließlich klar wurde, fehlte. Ich hatte das nicht erkannt, nicht bis zu jenem Tag, einige Monate nachdem ich das Monster zur Strecke gebracht hatte, das meine Schwester ermordet hatte.

Mamá und ich hatten uns danach schnell entschieden: Es war Zeit für einen drastischen Wandel. Auch wenn wir nur weniger als ein Jahr in Nashville gewohnt hatten (nach einem ganzen Leben in Atlanta), war die Möglichkeit, nach Los Angeles zu ziehen, zu verführerisch für uns beide, als dass wir sie hätten ausschlagen können. Das FBI hatte mir einen Job in L. A. angeboten, in einer der größten Niederlassungen der Firma. Mein Onkel Chepe, Mamás jüngster und einziger überlebender Bruder, lebte hier und hatte einen erfolgreichen Catering-Service für die Stars. Er verbrachte seine Tage an Film- und Fernseh-Sets; für ihn war es nichts Besonderes, Karotten für Dennis Hopper zu schnippeln oder gemischte Seegras-Shakes für Angelina Jolie zuzubereiten.

Die Idee, dass seine große Schwester nach Südkalifornien umzog, gefiel Onkel Chepe auf eine Weise, die man nur nachvollziehen konnte, wenn man den Weg gegangen war, den er genommen hatte: die ganze Strecke von El Salvador hierher, als Teenager. Nachdem er der Armee entkommen war und es geschafft hatte, nicht von der Guerilla zwangsrekrutiert zu werden, hatte meine Mutter dafür gesorgt, dass er heil nach Amerika gelangte. Sie hatte zwischen San Salvador und Tijuana alle drei coyotes bezahlt – Männer, die mit dem Menschenschmuggel über die Grenze ihr Geld verdienten. Chepe war bereit zu gehen. In der Heimat stand er auf einer Liste des Militärs, nur weil er als Fünfzehnjähriger in einem socio drama mitgespielt hatte, mit einer Gruppe Straßenschauspieler, die allen Autoritäten gern mal eine lange Nase zeigten, was von Zeit zu Zeit das Militär einschloss. Drei seiner Kollegen waren liquidiert worden, man hatte ihnen die Hoden abgeschnitten und sie ihnen in den Mund gesteckt, in ihre Brust waren mit einer Rasierklinge die Worte comunistas jodidos (verdammte Kommunisten) eingeritzt worden. Das war Mitte der Siebzigerjahre gewesen. Mamá hatte eine Menge Geld bezahlt, um Chepe in die Staaten einzuschleusen. Von da an hatte Chepe versucht, sich zu revanchieren, indem er immer sagte: »Was ich dir schulde, ist ein Segen für mich.« Er half uns bei der Anzahlung für unser Haus in Van Nuys; er gab Mamá einen Job in seinem Geschäft. Manchmal kocht sie, aber meistens kümmert sie sich um die Buchhaltung.

Es war alles zu gut, um es auszuschlagen. Sergio und Mamá packten unsere Sachen in Nashville, während mein neuer Arbeitgeber mich für fünf Wochen zum Training nach Quantico schickte. Ich verbrachte Zeit in der Abteilung für Verhaltensforschung und trainierte in Hogan’s Alley, der künstlichen Stadt, in der FBI-Anwärter üben, fliehende Bankräuber zur Strecke zu bringen und heruntergekommene Pfandleihen zu durchsuchen. Spezialoperationen und Ermittlung, Forensik, Bombenentschärfung und Grundlagen der Gefahrenabwehr und Selbstverteidigung – ich durchlief alles.

Es war seltsam, unter Polizeischülern zu sein. Ein paar meiner Fälle hatten sich herumgesprochen. Dass ich durch echte Detektivarbeit einen Serienkiller zur Strecke gebracht hatte, verblüffte sie. Ich wollte sie korrigieren, wollte sagen, dass es keine Detektivarbeit war, sondern Besessenheit an der Grenze zum Pathologischen, was mir dabei geholfen hatte, Minos zur Strecke zu bringen.

Es war seltsam, ein Cop zu sein, der sich um private Angelegenheiten gekümmert hatte. Ich hatte getan, was ich mir vor langer Zeit vorgenommen hatte: den Mann zu finden, der meine Schwester ermordet hatte, und ihn selbst zu töten. Er war der Grund, weshalb ich Polizistin geworden war und am Ende auch Detective der Mordkommission. Er war der Grund, warum ich schließlich im Leben erfolgreich geworden war.

Und jetzt war es befremdlich, ohne diesen Rachedurst Polizistin zu sein, ja, nicht nur Detective bei der Mordkommission, sondern sogar FBI-Agentin zu sein, war seltsam und unvertraut. Zumindest dachte ich so, bis zu dem Tag, an dem ich Catalinas Grab in Atlanta besuchte.

Meine Mutter und mein Sohn waren schon aus dem Haus in Van Nuys ausgezogen. Ich hatte mein Training in Quantico beendet und wollte nach Nashville fahren, um ein paar Leuten auf Wiedersehen zu sagen, meinem Boss Patrick McCabe und meinem Freund Doc Callahan. Und Catalina.

Es war traurig, sich von McCabe und Doc zu verabschieden nach all der harten Arbeit, die wir in jenem Jahr in Nashville zusammen geleistet hatten. Ich habe mich immer gefragt, ob Doc, ein gutaussehender Mann in den Fünfzigern, sich in mich verguckt hatte. Er klärte diese Frage am letzten Tag: »Romi, Darling, du wirst immer mein Mädchen sein.« Dabei hatte er gelächelt, mich auf die Wange geküsst und sich dann abgewandt, schnell, als wollte er nicht, dass ich sehe, wie ihm die Augen feucht wurden.

Lieutenant McCabe war da stoischer gewesen. »Was soll ich Ihnen sagen? Keine lokalen Geschichten mehr für Sie. Sie sind jetzt bei den Feds.« Er hatte mir die Hand geschüttelt, hatte gelächelt und gesagt: »Sie sind eine großartige Polizistin, Romilia. Die können froh sein, dass die Sie jetzt haben.« Das war alles neu für mich: ein Leben mit guten Dingen, ein Leben mit weniger Schatten. Ich war mir noch nicht sicher, ob ich dem trauen konnte oder nicht.

Ich besuchte Catalina an einem kühlen Septembernachmittag. Der Himmel über Atlanta war klar, der Wind scharf. Ich legte Blumen auf ihr Grab, dann setzte ich mich mit einem Becher Starbucks-Kaffee daneben. Ich redete eine Weile, was eigentlich nicht meine Art war. Seit Jahren hatte ich nicht mehr gebetet, seit dem Tag, an dem sie gestorben war. Mein Schatten beehrt keine Kirchenbänke mit seiner Anwesenheit. Ich sehne mich nur wenig nach dieser Art von Hoffnung. Zu viele Versprechungen, zu wenig Beweise. Und mein Job, ja mein Leben, dreht sich nun mal um Beweise.

Doch da saß ich nun im kalten, trockenen Gras und redete mit meiner Schwester. Sprach über damals, als wir etwas von Papás Whiskey geklaut hatten, ihn mit hoch auf unser Zimmer nahmen, davon nippten und kicherten, bis sich die Kopfschmerzen einstellten. Dann später, als wir uns zu Gras hochgearbeitet hatten, wie wir in ihrer Wohnung zusammenhockten und rauchten und über unsere Freunde redeten und wie sie Mamá einmal damit geschockt hatte, dass sie behauptete, sie denke darüber nach, lesbisch zu werden, weil ihr das wesentlich weniger kompliziert erschiene. »Aber ab jetzt kein Gras mehr für mich, Caty«, sagte ich zu dem Grab. »Das FBI macht Stichproben mit Urinbechern.« Ich redete und redete. Ich erzählte Catalina, dass in Los Angeles die besten plastischen Chirurgen leben und dass Onkel Chepe meinte, einer von ihnen könnte mich von dieser Narbe an meinem Hals befreien. Er hatte nicht gesagt, dass er die Operation bezahlen würde, doch ich hatte so ein Gefühl, dass das dahintersteckte. Ich redete sogar über Tekún Umán, und da, neben dem Grab, konnte ich auch ausdrücken, was ich für diesen Mann empfand, etwas, was ich noch nie mit irgendjemandem geteilt hatte, und vielleicht auch nie teilen werde. »Ich muss gehen, Caty. Du fehlst mir. Du wirst mir immer fehlen.«

Ich schluchzte, was sich gut anfühlte. Wirklich gut. Bis ich mich hinunterbeugte und, in irgendeiner vergessenen, aus meiner Kindheit oder aus San Salvador stammenden katholischen Anwandlung, ihren Grabstein küssen wollte. Aus irgendetwas Unbennenbarem heraus, ich weiß nicht, was. In dem Augenblick, unmittelbar bevor ich den Stein küssen wollte, sah ich nach unten und erblickte das Wort, das knapp oberhalb der Rasenkante in den Marmor gekratzt war:

FRANCESCA

Ich war im Vorjahr hier gewesen, mit Mamá. Dies hier war damals noch nicht auf dem Stein gewesen. Was bedeutete, dass Minos Catalina ebenfalls besucht hatte, bevor er mit seiner Gewaltorgie begann. Und diese kleine Erinnerung zurückgelassen hatte.

Es war zu viel. Viel zu viel. Ich schluckte meine Tränen hinunter. In mir erhob sich eine vertraute Wut, die ich jahrelang in mir getragen hatte – obwohl ich ihn umgebracht hatte, hatte ich ihn nicht ausgelöscht, nicht vollständig.

Ich hatte meine Waffe bei mir an jenem Tag auf dem Friedhof. Ich zog sie und zielte auf das Graffito, den Namen der Ehebrecherin aus Dantes Inferno. Minos war tot, und doch fühlte es sich an, als würde er mich auslachen, meine Familie, meine Schwester. Beinahe hätte ich das Wort aus dem Marmor geschossen. Doch ich tat es nicht. Nein, ich tat es nicht; ich traf eine kluge Entscheidung, auch wenn, mein Gott, ich bis heute nicht weiß, wie. Ich stolperte auf dem Friedhof herum, suchte nach losen Steinen und fand keine. Also öffnete ich den Kofferraum meines Autos, zog den Radschlüssel heraus und verbrachte fünf schweißtreibende Minuten damit, auf den Grabstein meiner Schwester einzuschlagen, bis ich das Wort zerschmettert hatte. Dann ließ ich mich auf den Boden fallen, auf sie, und lag einfach nur da, schwer atmend, verschwitzt, meine aufgeschürften Hände schmerzten noch von den Vibrationen des Radschlüssels.

Ich verließ den Friedhof, verließ meine Schwester. Machte, dass ich aus Atlanta, aus Georgia, aus meiner Vergangenheit herauskam. Fuhr nach L. A. Tat, als würde ich neu anfangen.

Kapitel 3

Das LAPD umschwärmte Chips Haus. Sie hatten schon alles mit gelbem Band abgesperrt. Leute gingen vorbei, einzelne Joggerinnen, die ihre Babys in großen, dreirädrigen Karren vor sich herfuhren; zwei Männer, die Hand in Hand nebeneinander hergingen, bis sie die ganzen Cops erblickten. Die Blauen hielten sie alle auf Abstand.

Ich parkte schnell auf einem Parkplatz drüben am Virginia Court, überquerte die Straße und tauchte in das kleine Labyrinth aus Wegen ein, das sich zwischen Häusern und Kanälen erstreckt. Erst als ich an die Ecke Carroll und East Canals kam und im Gehen meine chirurgischen Gummihandschuhe überstreifte, blieb ich abrupt stehen.

Er war tot. Ich hatte ihn gerade erst vor – wie lange war das jetzt her? – neun Stunden gesehen.

Mit meinen dreißig Jahren wusste ich immer noch nicht, was ich von meinem eigenen Gehirn halten sollte. Ärzte haben mir gesagt, dass ich zu Depressionen neige; meine Mutter nennt mich einfach nur schwermütig. Keins von beiden erscheint mir richtig. Ich bin ... immer so randvoll mit Gedanken, ganz besonders in den Augenblicken, bevor ich einen Tatort betrete. Und dann ist da noch das Persönliche, das auf Abstand zu halten mein Gehirn in den vergangenen Jahren gelernt und trainiert hatte.

Vor neun Stunden. Um eins bin ich gefahren.

Er ist weniger als neun Stunden tot, bestimmt weniger als acht.

Jetzt ist es halb zehn, man hat seine Körpertemperatur gemessen, ihm ein Thermometer in die Leber gesteckt.

Irgendetwas hat ihn belastet gestern Abend, mehr als nur ich. Er hat mich geliebt, aber es war mehr als das. Er war unruhig. Wegen irgendetwas. Irgendetwas, das ihn fertiggemacht hat. Er hatte ein perfekt gerundetes Grübchen über seiner linken Pobacke. Einmal haben wir mit meinen Handschellen gespielt. Mir gefiel das, ihm nicht.

Er mag Eier Benedikt. Mochte. Tot.

»Gehen Sie noch nicht rein.« Special Agent in Charge Leticia Fisher kam aus einer Seitenstraße, zusammen mit einer anderen Agentin, an deren Namen ich mich nicht erinnerte: eine junge Frau, weiß, eine echte Blondine und neu im Field Office. »Agent Pearl, sprechen Sie mit dem Chef der Mordkommission, Sergeant Clocker, schauen Sie mal, wie weit er inzwischen ist. Ich bin in einer Minute bei Ihnen.«

Blondie ging. Fisher wandte sich an mich. »Also, warum waren Sie gestern Abend hier?«

»Er hatte mich darum gebeten. Er hat gesagt, er würde darüber nachdenken, in Pension zu gehen.«

»In Pension zu gehen?« Fisher sah mich ungläubig an. »Zu mir hat er nie irgendwas über Pensionierung gesagt.«

»Er schien ziemlich fertig zu sein.«

Dazu sagte sie nichts, sondern wandte sich nur kurz ab, sah zu Chips Haus hinüber. »Noch etwas?«

»Olive Street. Er hat auch den Crack-Killer erwähnt. Aber nur nebenbei.«

»Ja? Und?«

»... Er wollte, dass ich ihn heirate.«

Fisher schaute mich direkt an. Ihr Blick wurde hart: Latina wütend, Afroamerikanerin hart. »Dann ist ja wohl alles klar. Es ist unser Fall.«

Kapitel 4

Als ich nach Los Angeles kam, war Chip mein erster Vorgesetzter. Wir kannten uns schon flüchtig von unserer Zusammenarbeit im Minos-Fall. In L. A. hatten wir es überwiegend mit Drogendelikten zu tun, wir ermittelten Drogen-Morde in Südkalifornien. Er hatte darüber nachgedacht, zur Terrorismusabwehr zu gehen, sich dann aber entschieden, beim Drogendezernat zu bleiben, zum Teil auch, um mir zu helfen, beim FBI Fuß zu fassen.

Zumindest dachte ich das. Anfangs war mir nicht klar, dass Pierce etwas für mich übrighatte. Ich bewunderte ihn als FBI-Agenten; und er war der Hauptgrund dafür, dass das FBI sich überhaupt für mich interessiert hatte. Ich wollte glauben, dass Pierce meinen Namen aufgrund meiner Fähigkeiten als Detective der Mordkommission vorgeschlagen hatte und nicht aus anderen Gründen.

Während des ersten Jahres sahen Chip und ich uns nur bei den Team Meetings. Er war der Teamleiter; jeder von uns hatte unter ihm seinen eigenen Partner. Ich ließ Partner fallen wie abgeworfene Pokerkarten. Das kam innerhalb des Teams nicht gut an. Manche behaupteten, ich hätte ein Problem damit, anderen zu vertrauen. Mag sein; die Beziehung zu meinem ersten Partner hat mich beinahe umgebracht und mir eine bleibende Narbe am Hals eingetragen, also, verdammt, vielleicht hab ich tatsächlich ein Problem damit, jemandem zu vertrauen.

Dann kam der Tag, an dem Chip sagte: »Haben Sie Lust, mit mir nach San Diego zu fahren? Doppelmord. Hört sich an wie etwas, das Sie interessieren könnte.« »Wieso?«

»Seltsame Markierungen auf den Leichen. Wie eine Unterschrift.«

»Oh. Und ich interessiere mich also für alles, was seltsam ist?« Ich lächelte ihn an.

Er lieferte mir die Hintergrundinformationen: Beide Leichen waren in der Nähe der Grenze am Strand gefunden worden, genau dort, wo sich mexikanischer und kalifornischer Sand treffen.

Zwei Männer, einer Mexikaner, der andere ein Weißer, beiden direkt in den Kopf geschossen, in echter tiro de gracia-, Gnadenschuss-Manier. Alles deutete auf die Arellano-Brüder hin, ihres Zeichens Drogenhändler, auch wenn die Brüder im selben Jahr bereits geschnappt worden waren.

»Die örtliche Polizei sagt, es wären Schrammen auf den Leichen«, erklärte Chip. »Sie sähen zu ... zu formal aus, um zufällige Kratzer zu sein.«

Auf dieser langen Fahrt hatten wir zum ersten Mal seit dem Minos-Fall wieder privat miteinander gesprochen. Ein lockeres, informelles Gespräch, das mit: »Also, Sie sehen aus, als würde es das Leben gut mit Ihnen meinen« begann, außerdem mit: »Wie alt ist Sergio jetzt? Der einzige Mann in Ihrem Leben, stimmt’s?« Es folgten weitere Fragen über meine Mutter und ihre Heimat in El Salvador, ein Städtchen namens El Comienzo, dann die Politik in El Salvador und die Tatsache, dass es überall in L. A. Pupuserias gab, wo ich mein salvadorianisches Lieblingsessen bekommen konnte. Und dann: Ob ich viel ausginge? Ob ich gern ins Kino ginge? Als ich ihm sagte, dass ich ein ziemlich langweiliges Heimchen sei, die sich lieber mit einem Buch auf der Couch zusammenrollt, statt in der Stadt herumzufahren und nach Unterhaltung zu suchen, sagte er: »Na ja, das hat ja auch was sehr Reizvolles.« Das war sehr sympathisch; und ich fand, zum ersten Mal seit langer Zeit, einen Mann anziehend. Die Fahrt dauerte zwei Stunden, so konnten wir ein bisschen mehr über Persönliches sprechen, auch wenn es immer noch mit unserem Beruf zu tun hatte: die Narbe an meinem Hals; sein verlorenes Bein und sein fehlendes Auge. Wir sprachen darüber. »Smoky Mountains«, sagte Chip. »Erinnern Sie sich an den Fall?« »Der Kerl, der all diese Schwulenaktivisten umgebracht und sich dann oben in den Hügeln versteckt hatte? Ja, daran erinnere ich mich. Ist er jemals geschnappt worden?«

»Nein. Angeblich soll er tot sein, obwohl nie eine Leiche gefunden wurde. Aber er war derjenige, welcher«, sagte Chip und hob dabei seine offene Hand zur Augenklappe. Er sagte es knapp, nüchtern, als hätte er diesen Tonfall durch lange Übung erlernt. »Es war eine Falle. Und ich war tollkühn. Sie wissen schon, junger neuer Special Agent, der sein erstes Kommando bekommen hat, mit dem Auftrag, eine Taskforce in einem kleinen Städtchen in den Smokys zu leiten. Ich bin mit einem Team reingegangen. Er hatte schon auf uns gewartet. Plastiksprengstoff in einer kleinen Höhle. Wir hätten es sehen müssen, haben wir aber nicht. Ich hatte Glück, dass ich noch lebend da rausgekommen bin.«

»Hört sich an, als wäre es okay für Sie, oder als hätten Sie sich zumindest damit abgefunden.«

Er schlug sich auf sein Bein. »Man hat sich gut um mich gekümmert. Und ich wurde nicht gezwungen zu kündigen, obwohl man mir eine anständige Pension angeboten hat. Beinahe hätte ich angenommen. Aber ich hab meine Meinung ziemlich schnell wieder geändert. Das FBI ist meine Heimat.

Es ist ziemlich verkorkst, aber hey, welche Familie ist das nicht?«

Wir redeten über meine Narbe. Wie ich damals in Nashville, mit Handschellen gefesselt, die Handschellen benutzt hatte, um einen Verbrecher von hinten zu erdrosseln. Er hatte nach hinten gegriffen und mich mit seiner Klinge aufgeschlitzt. Ich hatte ebenfalls Glück gehabt, nahm ich an: Er hatte mich nicht umgebracht. »Aber er hat mir dieses verdammte, hässliche Ding hinterlassen.« Ich verdeckte die Narbe mit meinen langen Haaren, wie ich es immer tue.

»Das belastet Sie, nicht wahr?« Chip, der am Steuer saß, wandte sich mir kurz zu, dann sah er wieder auf die Fahrbahn.

»Ja. Ja, das tut es. Ich hasse es, wie ich damit aussehe.« Das rutschte mir heraus, bevor ich es verhindern konnte, aber das war genau die Art Gespräch, die eine gewisse, unvermittelte Intimität zwischen Verwundeten schuf.

»So schlimm sieht es doch gar nicht aus.« »Verdammt, ich fühle mich aber hässlich damit.«

Er sagte eine Weile nichts, und dann, als es auf dem Highway lange geradeaus ging, drehte er sich zu mir um, schaute mich an und sagte: »Keine Narbe könnte Sie schlecht aussehen lassen.«

Das war’s. Und wir wussten es beide, genau in dem Augenblick, auch wenn wir später nicht mehr darüber sprachen. Wir fuhren nach San Diego, machten unsere Arbeit. Ein kalter Tag: Die Leichen lagen noch zugedeckt draußen am Strand, damit wir sie uns ansehen konnten, bevor der örtliche Leichenbeschauer sie mitnahm. Ja, beiden war in den Kopf geschossen worden, mausetot; und einer von ihnen war eindeutig als Frankie Muñoz zu identifizieren, einpeon der Arellano-Brüder. Ohne Zweifel als Überläufer angesehen und von den Gefolgsleuten der Gebrüder exekutiert worden. Hier, als Zeichen für irgendetwas, auf US-amerikanischem Boden abgeladen statt in Tijuana. Gekauft von den gringos, waren diese beiden Toten wohl als orejas, als »Lauscher« oder Drogenspitzel entlarvt worden, und man hatte sich um sie gekümmert. Chip und ich machten uns ein Bild vom Tatort, während wir um die Leichen herumgingen. Ich hatte gesagt, ich würde das Protokoll schreiben. Der Gerichtsmediziner drehte die Leichen vorsichtig um, sah sich ihre Rücken an, die Kratzer über ihrem Lendenbereich. »Ist es das, was Sie meinten?«, fragte Chip den örtlichen Polizisten, der dies bejahte. Die Kratzer sahen genau gleich aus, als seien sie absichtlich so angeordnet worden: ein perfektes Quadrat, direkt über den Lendenwirbeln. Fast wie ein Kratzer von einem Busch, nur schärfer abgegrenzt und tiefer in die Haut geritzt.

»Das sollten wir der DEA melden«, sagte ich. »Die möchten das vielleicht abzeichnen, um es mit dem Crack-Killer abzugleichen.«

»Bisschen weit weg von zu Hause, finden Sie nicht?«, meinte Chip. »Der Crack-Killer ist doch im Osten aktiv. Wenn es ihn überhaupt gibt.«

Dennoch machte er sich eine Notiz, die Daten an die Drug Enforcement Agency in D.C. weiterzuleiten.