Seeschlachten des 1. Weltkriegs: Der Vorstoß in die Bucht von Riga - Jürgen Prommersberger - E-Book

Seeschlachten des 1. Weltkriegs: Der Vorstoß in die Bucht von Riga E-Book

Jürgen Prommersberger

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Beschreibung

Der Vorstoß in die Bucht von Riga

Der Vorstoß in die Bucht von Riga war eine Operation der deutschen Kaiserlichen Marine während des Ersten Weltkriegs im Ostseeraum, mit dem Ziel den Rigaer Meerbusen zu beherrschen und die Stadt Riga von Land her zu besetzen.

Diese umfassende Dokumentation beschreibt diesen Angriff der deutschen Flotte. Sie erzählt die Geschichte der Männer und der Schiffe auf beiden Seiten. Gibt Einblicke in die Schiffsklassen und die seestrategischen Entscheidungen. Umfangreiches Bildmaterial ergänzt den Bildband über diese Seeschlacht.

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Veröffentlichungsjahr: 2016

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Seeschlachten des

Weltkriegs

Der Vorstoß in die Bucht von Riga

Jürgen Prommersberger: Der Vorstoß in die Bucht von Riga

Regenstauf , Mai 2016 Alle Rechte bei: Jürgen Prommersberger Händelstr 17 93128 Regenstauf

Erstausgabe:

Herstellung: CreateSpace Independent Publishing Platform

INHALTSVERZEICHNIS

Kapitel 1 Ausgangslage & Planungen

Kapitel 2 Der 1. Vorstoß vom 6. bis 9. August 1915

Kapitel 3 Der 2. Vorstoß vom 16. bis 20. August 1915

Kapitel 4 Die deutsche Flotte

Kapitel 5 Die russische Flotte

Kapitel 1 Ausgangslage & Planungen

Der Vorstoß in die Rigaer Bucht war eine Operation der deutschen Kaiserlichen Marine während des Ersten Weltkriegs im Ostseeraum, mit dem Ziel den Rigaer Meerbusen zu beherrschen und die Stadt Riga von Land her zu besetzen.

Ausgangslage

Das Zarenreich sah sich nach einem Jahr Krieg gegen die Mittelmächte in einer sehr unvorteilhaften Situation. Sämtliche Offensivbestrebungen der Nordwestfront gegen Ostpreußen waren gescheitert. Die anfänglichen Erfolge der Südwestfront gegen Österreich-Ungarn hatten sich durch die Schlacht von Gorlice-Tarnów seit dem Frühjahr 1915 ins Gegenteil verkehrt. Im noch gehaltenen Teil Polens standen drei russische Armeen in einer besonders exponierten Position. Das von ihnen besetzte Gebiet glich einem Frontvorsprung, der von Norden her aus Ostpreußen und von Süden her aus Galizien angreifbar war. Zur strategischen Schwäche kamen noch die internen Nachschub- und Führungsprobleme der russischen Armee.Die deutsche Offensive in Kurland schuf zusätzliche Probleme. Dort schaffte es die Armeegruppe Lauenstein auf Befehl Ludendorffs, wiederum eine territoriale Bedrohung gegen die Armee des Zaren herzustellen. Zwar konnte ihre Offensive eingedämmt werden, doch von ihrerneuen Linie konnten die deutschen Truppe beiderseits die Festung Kowno im Süden und Riga im Norden bedrohen. Diese Bedrohung zweier militärisch und politisch wichtiger Schlüsselpositionen schränkte die Optionen der russischen Armeeführung weiter ein.Die hohen Verluste an Mannschaften und Kriegsmaterial durch dieSommeroffensive der Mittelmächte hatten zudemauf die höhere russische Militärführung eine demoralisiernde Wirkung. Diejenigen, die noch eine Verteidigung um jeden Preis gefordert hatten, verstummten und die AnhängereinerRückzugsidee konnten durch den Druck ihre Idee gegen die politische Führung durchsetzen.AlsGroßenRückzug bezeichnetemanschließlichdie Aufgabe Russisch-Polens und den Rückzug der Kaiserlich Russischen Armeen in das Baltikum und das Gebiet des heutigen Weißrussland und der Ukraine an der Ostfront im Ersten Weltkrieg. Er begann im Juni 1915 und nahm am 30. September desselben Jahres sein Ende.Ziel war nach den erfolgreichen Offensivender Mittelmächteeine Begradigung und Stabilisierung der Fronten.Nach dem Großen Rückzug des russischen Heeres an der Ostfront konnte das deutsche Heer bis zur Jahresmitte 1915 die kurländische Küste mit den beiden bedeutenden Hafenstädten Libau und Windau besetzen - bis auf Riga, das Zentrum des Baltikums. Libau und Windau verfügten beide über ausgebaute und große Tiefwasserhäfen, die es gestatteten,auchgroße Kriegsschiffe zu versorgen. Die russischen Streitkräfte verharrtenwährenddessenin der Defensive. Lediglich die leichten Seestreitkräfte der Ostseeflotte der russischen Marine führten einen Minen-und Kleinkrieg gegen die deutsche Erzversorgung aus Schweden.

Planungen

Die ursprünglichen Überlegungen der Obersten Heeresleitung auf deutscher Seite sahen ein kombiniertes See-Land-Unternehmen zur Besetzung Rigas durch die 10. Armee und der Sperrung der Rigaer Bucht durch Heeresteile und Marineeinheiten, ähnlich der späteren Operation Albion von 1917, vor. Nachdem jedoch die Besetzung Rigas durch das Heer auf Grund fehlender Kräfte abgesagt werden musste, übernahm die Marine die alleinige Planung zur Sperrung der Zugänge der Rigaer Bucht, Durchbruch durch die Irben-Straße und Bekämpfung im Finnischen Meerbusen stehender russische Flotteneinheiten der russischen Ostseeflotte.Der Einbruch in die Rigaer Bucht wurde für den 8. August 1915 durch die Ostseestreitkräfte angesetzt, wobei Teile der Hochseeflotte die Sicherung übernehmen sollten. Ziel war die Sperrung des Moon-Sunds mittels Minen durch den Hilfsminenleger Deutschland und die Blockierung des Hafens Pernau, der als britische U-Boot-Basis diente, durch Blockschiffe.

Kapitel 2

Der1. Vorstoß vom 6. bis 9. August 1915

Die Planungen der Marine sahen vor, dass zwei Fahrwege durch die umfangreichen Minensperren in der Irbenstraße und westlich von Ösel innerhalb von 3 Stunden geräumt werden sollten, um den schweren Unterstützungs-einheiten genug Raum zum Manövrieren zu geben.

Am 8. August um 03.50 Uhr begann die II. Minensuchdivision – unter Bedeckung des Linienschiffs Braunschweig sowie des Kleinen Kreuzers Bremen – mit ihren 14, aus veralteten kleinen, zu Minensuchbooten umgebauten, Torpedobooten von Pissen aus in Richtung Irben-Straße einen Weg zu räumen. Um 04.45 Uhr folgte ihr die Hilfsminensuchdivision Neufahrwasser von Lyser Ort in Richtung Zerel die unter Bedeckung des kleinen Kreuzers Thetis mit ihren neun aus ehemaligen Fischdampfern bestehenden Hilfsminensuchbooten. Am Kreuzungspunkt lief dabei das kleine ehemalige Torpedoboot T 52 um 05.10 Uhr auf der Position♁57° 42′ N, 21° 51′ O auf eine Mine und sank um 05.25 Uhr ohne Menschenverluste. Die zur Bergung der Schiffbrüchigen heraneilende Thetis erhielt um 05.38 Uhr ebenfalls einenMinentreffer und musste daraufhin nach Libau entlassen werden. Währenddessen begannen die beiden russischen Kanonenboote Grosjaschtschi und Chrabry die Minensuchboote auf große Entfernung zu beschießen, deren Feuer wiederum von Bremen, Braunschweig und Elsass erwidert wurde, wobei letztere zwei schwere Trefferauf der Grosjaschtschi landen konnte. Das U-Boot-Sicherung fahrende Große Torpedoboot S 144 lief unterdessen um 07.07 Uhr auf eine Mine, konnte aber von S 140 und S 147 unterfangen und ebenfalls nach Libau eingebracht werden. Das Minenräumen wurde während der ganzen Zeit stetig fortgesetzt. Gegen 10.30 Uhr unternahm die russische Seite erstmals energische Schritte gegen die deutschen Schiffe und schickte das Linienschiff Slawa in die Irbenstraße, um das Minensuchen zu unterbinden. Diese eröffnete auf 16.000 Meter das Feuer auf Braunschweig und Elsass, die sofort zurückschossen. Die Slawa drehte umgehend ab und zog sich in die Rigaer Bucht zurück. Um 11.15 Uhr war das Minenräumen beendet und eine Sperrlücke in die Minensperren geräumt. Jedoch sank um 13.32 Uhr das Minensuchboot T 58 auf einer weiteren, bis dahin unerkannt gebliebenen Sperre auf der Position♁57° 42′ N, 21° 55′ O ohne Menschenverluste.

Der Durchbruch, für den laut Planungen 3 Stunden angesetzt waren, hatte tatsächlich über 9 Stunden gedauert. Dies führte dazu, dass der Hilfsminenleger Deutschland bei Tageslicht nicht mehr seine Minensperre im Moonsund werfen konnte. Bei Nacht ohne Orientierungspunkte in unbekannten Gewässern wurde das Unternehmen als zu gefährlich angesehen. Diese Sperre war aber ein zentraler Punkt der deutschen Planung, da sie russische Verstärkungen aus den in der nördlichen Ostsee liegenden Flottenbasen Hangö, Reval und Kronstadt verhindern sollte. Hinzu kamen die wegen der langen Fahrzeit erschöpften Kohlenvorräte einigerSchiffe, die ergänzt werden mussten. In Rechnung gestellt wurde ebenso die permanente U-Boot-Gefahr: So griffen das britische U-Boot E1 erfolglos die Stralsund und das russische U-Boot Gepard die Lübeck an. Alle Einheiten mit Ausnahme einiger zur Bewachung der geräumten Wege zurückgelassener Boote liefen die Häfen Windau und Libau an, um Kohlen zu ergänzen – was den ganzen darauffolgenden Tag anhalten sollte. Währenddessen gelang es dem russischen Zerstörer Nowik, Teile der Irbenstraße erneut zu verminen.

Am folgenden Tag, dem 10. August, beschoss der Kreuzer Kolberg in einem Ablenkungsmanöver zusammen mit dem Torpedoboot V 28 den Leuchtturm auf der Insel Utö im Finnischen Meerbusen, wobei es zu einem kurzen Zusammentreffen mit russischen Zerstören kam. Um 06.00 Uhr wurde der Schlachtkreuzer Von der Tann zusammen mit S 131 und G 197 zur Unterstützung der Kolberg-Gruppe detachiert, der dabei umgehend ins Gefecht mit dem russischen Kreuzer Gromoboi kam. Letzter drehtevor dem überlegenen Schlachtkreuzer ab, der daraufhin einen Zielwechsel auf eine Landbatterie auf Utö vornahm und prompt einen mittleren Treffer in den vorderen Schornstein erhielt. Zeitgleich beschossen die Großen Kreuzer Roon und Prinz Heinrich unter Bedeckung der kleinen Kreuzer Bremen und Lübeck sowie der X. Torpedobootsflottille Zerel und wurden von russischen Zerstörern attackiert, wobei die Sibirski Strelok zwei Treffer erhielt.Am 11. August ruhten die Kampfhandlungen erneut, während es Nowik, Finn, Dobrovolec, General Kondratenko, dem Minenschiff Amurund fünf weiteren Booten gelang, insgesamt über 350 Minen in der Irbenstraße zu legen. Die Amurez erhielt hierbei einen Minentreffer und wurde von der Ussurijez nach Kuiwast eingeschleppt.Deutscherseits wurden die U-Boote U 9 und U 26 in das Gebiet zwischen Odensholm und Dagö zur Unterstützung und Überwachung geschickt. Das Minenlege-U-Boot UC 4 sollte die Zufahrt nach Utö verminen, wurde dabei vom britischen U-Boot E9 erfolglos mit drei Torpedos angegriffen und erfüllte die Aufgabe schließlich am 14. August. Das U-Boot U 26 ist seit dem 11. August in der Ostsee verschollen und vermutlich nach einem Minentreffer mit der gesamten Besatzung gesunken.

Die Zeit der Ruhe der schweren Einheiten bis zum 15. August nutzte man deutscherseits für die Planung eines zweiten Vorstoßes ab dem 16. August, um die gesteckten Ziele dennoch erreichen zu können.

Kapitel 3

Der 2. Vorstoß vom 16. bis 20. August 1915

Nach den Erfahrungen des ersten Eindringversuches beurteilten die maßgeblichen deutschen Stellen die Lage weitaus pessimistischer: Mit einem schnellen Durchbruch durch die ausgedehnten russischen Minensperren wurde nicht gerechnet und das Ziel war nicht mehr die Vernichtung der russischen Seestreitkräfte in der Rigaer Bucht, sondern nur noch deren Fernhalten bzw. das Einschränken deren Bewegungsfreiheit.

Zum Eindringen waren die beiden Schlachtschiffe Nassau und Posen mit den Kleinen Kreuzern Graudenz, Pillau, Augsburg und Bremen vorgesehen. Hinzu kamen die beiden neuen und großen Torpedoboote V 99 und V 100, 31 Boote der VIII., IX. und X. Torpedobootsflottille sowie verstärkte Minensuchflottillen. Diese Streitmacht wurde von den Linienschiffen Braunschweig und Elsass, den Schlachtkreuzern Seydlitz, Moltke und Von der Tann, dem Großen Kreuzer Roon und den Kleinen Kreuzern Regensburg, Stralsund, Lübeck und Kolberg sowie 32 Booten der I., IV. und V. Torpedobootsflottille gedeckt. Die fünf Linienschiffe der Wittelsbach-Klasse wurden in Libau in verstärkter Bereitschaft zurückgelassen. Die Prinz Heinrich war zu einem Werftaufenthalt nach Kiel beordert worden. Die Forcierung der Irbenstraße sollte diesmal nur durch die Südeinfahrt bei Lyser Ort erfolgen, um dievorhanden Minensuchstreitkräfte von Anfang an schwerpunktmäßig einsetzen zu können.

Am Morgen des 16. August wurden Graudenz, Augsburg, V99 und V100 sowie eine Torpedobootshalbflottille vor die Mitteleinfahrt der Irbenstraße zu einem Ablenkungsmanöver beordert. Um 04.00 Uhr begann der Einbruchsversuch durch die II. Minensuchdivision unter Deckung von Pillau und Bremen. Ab 11.30 Uhr wurden die ersten Minen geräumt, und zwar in einem Gebiet, welches am 8. August schon einmal geräumt worden war. Dabei lief um 13.30 Uhr das alte kleine ehemalige Torpedoboot T 46 auf der Position♁57° 41′ N, 21° 50′ O auf eine Mine und sank unter Verlust von 17 Mann. Am frühenNachmittag kamen auf große Entfernung das russische Kanonenboot Chrabry sowie das Linienschiff Slawa in Sicht, wobei letztere die Minensuchboote beschoss. Die sichernden Schlachtschiffe Nassau und Posen feuerten sofort zurück, was die Slawa zum Abbruch des Gefechts nötigte. Gegen 17.00 Uhr wurde das Minensuchen aufgrund der einsetzenden Dämmerung abgebrochen und vertagt. Im deutschen Stab kam man zu dem Entschluss, dass es aussichtsvoll sei, die schnellen und stark bewaffneten Torpedoboote V 99 und V 100 zu einem Torpedo-Nachtangriff auf die Slawa anzusetzen.

Die Boote liefen um 18.30 Uhr dicht unter der kurländischen Küste an den russischen Minensperren vorbei in die Irbenstraße ein und standen um 19.55 Uhr mit den älteren russischen Zerstören General Kondratenko und Ochotnik in einem kurzen Gefecht, welches letztereabbrachen und sich zurückzogen. Beide Boote suchten nun nach der Slawa, die geschützt in der Arensburger Bucht in Ösel lag - was aber nicht bekannt war -, und stießen dabei bis zur Linie Insel Runö - Halbinsel Fettel auf Ösel vor. Der Rückmarsch erfolgte über die Arensburger Bucht, ohne dort aufgrund der Dunkelheit irgendwelche Ziele ausmachen zu können.

Am 17. August um 01.10 Uhr stießen beide Boote südöstlich Zerel auf die älteren russischen Boote Vojskovoi und Ukrajna, die mit Torpedos angegriffen wurden. Die Torpedos waren beides Flachschüsse, die die russischen Boote unterliefen und diese nötigten, dass Gefecht abzubrechen. Gegen 04.15 Uhr entdeckte V 99 einen russischen Zerstörer und griff diesen umgehend an, wobei sich dieser als die kampfstarke Nowik entpuppte und Unterstützung durch drei ältere Boote der Emir Bucharskij-Klasse erhielt. V 99 erhielt dabei mehrere Treffer und Brände brachen im Vorschiff und mittschiffs aus. Nun versuchte das Boot durch die bekannten russischen Minenfelder zu entfliehen und erhielt dabei zwei Minentreffer. Um 05.00 Uhr griff V 100 ein und nebelte das getroffene Boote ein, während S 31, S 34 und V 108 dem getroffenen Boot zu Hilfe eilten und die Posen die russischen Boote vertrieb. Alle Rettungsmaßnahmen waren jedoch vergebens, da das immer tiefer sinkende Boot nicht zu halten war. Um 08.00 Uhr sank V 99 auf der Position♁57° 37′ N, 21° 52′ O vor Pissen unter Verlust von 21 Mann. Die Posen beschoss unterdessen die herannahende Slawa, die sich sofort wieder zurückzog. Um 07.40 Uhr erschien die Slawa wieder auf dem Kampfplatzund wurde diesmal bis auf 16.300 Meter an die deutschen Schiffe heran gelassen, bevor Nassau und Posen zurückschossen und drei Treffer erzielten.

Den ganzen 18. August fand ohne irgendwelche Zwischenfälle das Minenräumen statt. Am 19. August lief das alte kleine ehemalige Torpedoboot T 77 im freigesuchten Fahrwasser auf eine Mine, hatte dabei auch zwei Tote zu verzeichnen und konnte dennoch gehalten und eingebracht werden.

Befohlen wurde an diesem Tag der Einbruch der beiden Schlachtschiffe Posen und Nassau, zusammen mit den Kleinen Kreuzern Pillau, Bremen, Augsburg und Graudenz sowie dem Hilfsminenleger Deutschland und der VIII., IX.und X. Torpedobootsflottille. Mittags nahm die Bremen mit V 30 und S 34 Kurs auf Arensburg und beschoss den Hafen Romassar. Anschließend patrouillierte der Kreuzer mit fünf Torpedobooten auf einer Vorpostenlinie in der Arensburger Bucht vor Ösel. Die Graudenz besetzte mit einer Torpedobootshalbflottille eine Vorpostenlinie zwischen Kap Domesnäs und der Insel Runö und die Augsburg wurde mit V 100 zum Überwachen des Hafens Pernau abgeordnet.

Um 17.30 Uhr steuerte der Hilfsminenleger Deutschland zusammen mit drei mit je zwölf Minen beladenen Torpedobooten und unter Bedeckung des Kreuzers Pillau den Moon-Sund an, um diesen zu sperren. Jedoch wurde das Unternehmen schon um 18.00 Uhr wegen der Gefahr von Minen und russischer Zerstörer abgebrochen. DieseGruppe ankerte in der Dunkelheit im Schutz der Insel Kynö. Die Augsburg begab sich um 19.30 Uhr ebenfalls auf den Weg von Pernau nach Kynö, um dort zu ankern, wobei sie südlich der Insel auf zwei feindliche Schiffe traf, die nach Norden in Richtung Moon-Sund zu entfliehen suchten. Aus dieser Richtung kam den beiden Schiffen - es handelte sich um die kleineren russischen Kanonenboote Siwusch und Koreetz, die zuvor vor Dünamünde 100 Minen verlegt hatten - jedoch das deutsche Gros entgegen. Um 20.17 Uhr griffen Posen und Nassau in das laufende Gefecht ein und versenkten die Siwusch. Das Schwesterschiff Koreetz konnte in der Dunkelheit entkommen, hatte jedoch später eine schwere Grundberührung und wurde aus diesem Grund am 20. August von der eigenen Besatzung aufgegeben und gesprengt. Gegen 23.00 Uhr ankerte die deutsche Hauptflotte 15 sm nördlich von Kynö. Um die gleiche Zeit erhielt das Torpedoboot S 31 eine Minentreffer ca. 4 sm westlich der Insel Runö. Gegen 01.30 Uhr versank das Boot auf der Position♁57° 47′ N, 23° 5′ O unter Verlust von 11 Mann.Am selben 19. August griff das britische U-Boot E1 den Schlachtkreuzer Seydlitz mit einem Torpedo an, der jedoch vorbeilief und den versetzt fahrenden Schlachtkreuzer Moltke im Bugtorpedoraum traf und dort acht Tote zur Folge hatte.

Am 20. August unternahmen die Kreuzer Graudenz und Augsburg zusammen mit den Booten V 28, S 32, V 183 und V 108 sowie drei Blockschiffen die Blockierung des Hafens Pernau. Nachdem einige Küstenbatterien niedergekämpft worden waren, erfolgte um 11.00 Uhr die erfolgreiche Blockierung des Hafens mit den alten Dampfern Auk, Irisund City of Berlin, die in der Fahrrinne zielgenau platziert und versenkt wurden. Das U-Boot U 9 versenkte nördlich der Insel Dagö am selben Tage den russischen Dampfer Serbino.Der Abschluss des Unternehmens war für den 21. August mit der Verminung des Moon-Sunds geplant. Dazu lichtete die Hauptkampfgruppe um 05.30 Uhr den Anker und nahm Fahrt auf in Richtung Operationsgebiet. Nachdem jedoch das Torpedoboot V 181 ein U-Boot entdeckt hatte, wurde die Minenoperation sofort durch den Seebefehlshaber, Vizeadmiral Schmidt, wegen der Gefahr aufgegeben und zugleich der Rückmarsch angetreten. Um 15.30 Uhr verließ die Nachhut der deutschen Flotte die Rigaer Bucht und das Unternehmen wurde für beendet erklärt.

Auswirkungen

Die deutsche Seite musste aufgrund der eigenen Erfolge beim Minenräumen erkennen, dass die Verminung des Moon-Sunds ohne ständige Bewachungen wenig effektiv gewesen wäre; deshalb verzichtete man letztlich auch auf sie. Die russische Marine wiederum erkannte die weitgehende Nutzlosigkeit defensiver Minensperren und begab sich weiter in die strategische Defensive. Warum die modernen Großkampfschiffe nicht aktiver gegen die deutschen Marineeinheiten vorgegangen sind, ist bis zum jetzigen Zeitpunkt umstritten – wahrscheinlich wollte man die wenigen schweren Einheiten nicht gefährden. Die Rigaer Bucht blieb die nächsten zwei Jahre – bis zur Operation Albion – der Hauptkriegsschauplatz zur See in der Ostsee. Die dort ausgefochtenen Kämpfe wurden aberzum größten Teil durch kleine Boote, wie LM-Boote, Minensuchboote oder Küstentorpedoboote getragen. Zugleich wurde die Minenkriegführung intensiviert und das Flugzeug begann, in diesen räumlich sehr begrenzten Gebiet eine nicht unerhebliche Rolle zu spielen.

Die beteiligten Schiffe

Kaiserliche Marine - Das IV Geschwader

SMS Braunschweig

SMS Elsass

Die erste Braunschweig-Klasse einer deutschen Marine war eine Klasse von fünf Linienschiffen der deutschen Kaiserlichen Marine, benannt nach deutschen Ländern. Zur Klasse gehörten SMS Braunschweig, SMS Elsass, SMS Hessen, SMS Preußen und SMS Lothringen.Alle fünf Schiffe standen nach dem Ende des Ersten Weltkrieges der Reichsmarine zur Verfügung, da die veralteten Schiffe nicht auszuliefern waren.An dem Vorstoß in die Rigaer Bucht waren die SMS Braunschweig und die SMS Elsass beteiligt.

Technik

Sie waren im Vergleich zur vorhergehenden Wittelsbach-Klasse deutlich schwerer. Dies lag am Gewicht der schweren Hauptartillerie von 28-cm-Schnelllade-geschützen.Die Braunschweig-Klasse nutzte erstmals von Krupp entwickelte 28 cm SK L/40-Geschütze in Doppeltürmen an Bug und Heck wie auch die folgende Deutschland-Klasse. Der „Drh.L. C/01“ bezeichnete Turm war eine Weiterentwicklung bislang verwandter Türme. Die Geschütze in ihnen konnten 4° gesenkt und 30° erhöht werden. Sie konnten 150° auf jede Seite der Mittellinie der Schiffe geschwenkt werden. Als Granaten standen 240 kgschwere „L/2.6“ panzerbrechende Geschosse zur Verfügung, die bei maximaler Erhöhung bis zu 18,83 km weit verschossen werden konnten. Die Schiffe verfügten über 85 Granaten je Geschütz. Die Türme waren in der Lage zwei Salven pro Minute zu verfeuern.Die mittlere Artillerie erhielt erstmals Geschütze vom Typ 17 cm SK L/40. Die Geschütze wurden in Kasematten aufgestellt, in welchen sie 5° gesenkt und 22° erhöht sowie um 80° auf jede Seite geschwenkt werden konnten. Es konnten bis zu fünf Schuss pro Minute bei maximaler Erhöhung 14,5 km weit verschossen werden.

Antrieb

Die Kesselanlage war auf allen Schiffen der Klasse identisch und hatte eine gemischte Zusammensetzung aus sechs Zylinderkesseln, die den vorderen Kesselraum belegten, und je vier Marinekesseln (einem nach Vorgaben der Marine entwickelten Einheitstyp) im mittleren und hinteren Kesselraum. Alle Kessel waren ursprünglich kohlegefeuert; erst im Winter 1915 wurde eine Zusatzfeuerung für Schweröl eingebaut.

Technische Daten

WasserverdrängungKonstruktion: 13.208 t

Längeüber alles: 127,7 m

Breite22,2 m

Tiefgang8,16 m

Bewaffnung4× 28 cm SK L/402 Doppeltürme

14 × 17 cm SK L/40in Kasematten

18 × 8,8 cm SK L/35

6 × Torpedorohr 45 cm

MaschinenleistungDauerlast: ca. 16.000 PSi

Brennstoffvorrat1.670 t Kohle und 240 t Öl

Geschwindigkeit18 kn (Probefahrten 18,2– 18,7 kn)

Fahrbereich5200 sm bei 10 kn

Besatzung743 Mann

SMS Braunschweig

Die Kiellegung der Braunschweig erfolgte am 24. Oktober 1901 auf der Germaniawerft in Kiel. Sie war das dritte Linienschiff dieser Werft für die Kaiserliche Marine. Der Stapellauf erfolgte am 20. Dezember 1902. Die Taufe erfolgte durch den damaligen Prinzregenten des Herzogtums Braunschweig, Prinz Albrecht von Preußen, der auch die Taufrede hielt. Am 14. Oktober 1904 wurde die Braunschweig in Dienst gestellt, ihre damaligen Baukosten betrugen 23.893.000 Mark.

Vorkriegseinsätze

Sie wickelte bis Dezember ihre Probefahrten ab und trat dann zum Zweiten Geschwader. Dort war sie bis Dezember 1905 und vom September 1907 bis zum April 1912 Flaggschiff des 2. Admirals des Geschwaders.Der Routinedienst bei der Flotte wurde am 22. November 1905 unterbrochen, als sie den Bruder des Kaisers, Prinz Heinrich, seinerzeit Chef der Marinestation Ostsee, an Bord nahm, um ihn zur Krönung des dänischen Prinzen Christian zum König von Norwegen nach Christiania zubringen. Die Braunschweig verblieb vom 24. bis zum 29. November im heutigen Oslo und kehrte am 30. nach Kiel zurück. Sie nahm an den Atlantikreisen der Flotte teil und besuchte vom 23. Juli bis zum 7. August 1908 Las Palmas und vom 18. bis zum 25. Juli 1909 La Coruna. Am 31. Juli 1912 schied die Braunschweig dann aus dem Zweiten Geschwader aus und reduzierte die Besatzung. Am 8. Dezember 1912 kam sie für die V. Division wieder in Dienst und schied am 30. Juli 1913 endgültig aus dem aktiven Dienst aus. Die Besatzung stieg auf der SMS König Albert ein. Die Braunschweig wurde unbemanntes Beischiff der Reservedivision Ostsee.

Kriegsverwendung

Bei der Mobilmachung wurde sie am 1. August 1914 für das IV. Geschwader der Hochseeflotte wieder in Dienst gestellt. Das Geschwader sollte vor allem im Ostseebereich zum Einsatz kommen und führte vom 3. bis zum 9. September einen Vorstoß bis zum Finnischen Meerbusen durch. Ein weiterer Vorstoß am 22. September der beiden Reservegeschwader (IV./V.) mit dem Oberbefehlshaber der Ostseestreitkräfte (O.d.O.), Prinz Heinrich, an Bord der Braunschweig wurde wegen drohender U-Boot-Gefahr vorzeitig abgebrochen. Neben dem Einsatz in der Ostsee wurde die Braunschweig auch immer wieder im Vorpostendienst in der Elbmündung vertretungsweise eingesetzt, so vom Dezember 1914 bis zum April 1915 und vom Mai bis Juli.Dabei war die Braunschweig auch an den beiden Vorstößen im August 1915 in die Rigaer Bucht beteiligt. Bei diesen Aktionenstanden der deutschenMarineauch die Großlinienschiffe SMS Posen und SMS Nassau zur Verfügung, da die alten Linienschiffe als zu stark durch Minen und Torpedos gefährdet angesehen wurden. Nach einem erneuten Einsatz in der Elbe im September1915verlegte die Braunschweig im Oktober nach Libau, wo auch ihr Schwesterschiff Elsass und die SMS Mecklenburg lagen. Personalmangel erzwangen Reduzierungen der Mannschaften auf den alten Schiffen und im August 1916 verlegte sie nach Kiel, um nur noch als Rekrutenausbildungsschiff zu dienen.Am 20. August 1917 wurde die Braunschweig außer Dienst gestellt und diente fortan als Wohnschiff der Werftdivision.

Einsatz bei der Reichsmarine

Nach dem Kriegsende wurde die Braunschweig in die Reichsmarine übernommen und war vom 1. Dezember 1921 bis zum 31. Januar 1926 in Dienst.Am 1. März 1922 wurde sie Flaggschiff des Befehlshabers der Seestreitkräfte der Nordsee. Im Juli 1922 machte sie ihre erste Auslandsreise und besuchte die norwegischen Häfen Fretheim und Mundal. Im Sommer 1923 folgten Besuche in Göteborg und Helsingfors. Nach Eisdienst in der Ostsee im Februar und März 1924 folgte vom 6. bis zum 13. Juli ein Besuch von La Corunna. Nach einer Ostseereise im April 1925 besuchte das Schiff im Juni noch die norwegischen Häfen Stavanger, Sande, Balholmen und Hyoe.

Am 31. Januar 1926 stellte die Marine die Braunschweig endgültig außer Dienst und ersetzte diese durch die Schleswig-Holstein.Am 31. März 1931 schließlich wurdedie Braunschweig aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und 1932 abgewrackt.

SMS Elsass

SMS Elsass war ein Linienschiff der Kaiserlichen Marine und der Reichsmarine. Benannt war es nach dem Elsass, einem Teilgebiet des im Deutsch-Französischen Krieg 1871 annektierten sogenannten Reichslandes Elsass-Lothringen. Das Schiff war ein Vermehrungsbau auf Grundlage des 1. Flottengesetzes von 1898.

Bewaffnung

Die Elsass und ihre Schwesterschiffe der Braunschweig-Klasse trugen als erste Linienschiffe der Kaiserlichen Marine neuentwickelte Schnellladekanonen vom Kaliber 28 cm. Diese konnten durch das neuentwickelte Schnell-Ladesystem mit Keilverschluss und Messinghülsen eine wesentlich höhere Feuergeschwindigkeit erreichen, als die zehn Jahre älteren Mantelringkanonen der Brandenburg-Klasse mit gleichen Kaliber und gleicher Rohrlänge.Ein Novum war das Anheben des Mittelartilleriekalibers von 15,0 cm auf 17,0 cm. Parallel zu dieser Kalibersteigerung führten andere Marinen ein sogenanntes Zwischenkaliber zur Stärkung der Feuerkraft ein. Die Kaiserliche Marine ging diesen Weg nicht, sondern steigerte nur das Kaliber der Mittelartillerie. Die gewählte Größe stellte das höchste zulässige manuell zu ladende Geschossgewicht dar. Eine Granate vom Kaliber 17,0 cm wog ca. 70 kg, und bei einem angestrebten Salventakt von 5 Schuss/min wurde demLadepersonal physisch sehr viel abverlangt. Ein neues Modell wurde auch für die Leichte Artillerie eingeführt: die verlängerten Rohre erlaubten eine größere Schussweite der 8,8 cm Torpedobootsabwehr-geschütze.

Geschichte

Nach der Schiffstaufe wurde der Neubau Elsass am 26. Oktober 1904 zur Endausrüstung in die Kaiserliche Werft Kiel überführt und dort am 29. November 1904 offiziell in Dienst gestellt. Nach Abschluss der Erprobungen im Mai 1905 teilte man das Schiff der 1. Division des neuaufgestellten II. Geschwaders zu. In diesem Verband versah es seinen Flottendienst und nahm an Manövern sowie Ausbildungsreisen teil. Am 28. August 1908 kam es durch unsachgemäßes Hantieren während einer Munitionsübernahme zu einer Explosion einer Granate, die drei Soldaten das Leben kostete und sechs weitere schwer verletzte. Während eines Manövers kollidierte das Schiff am 14. Dezember 1910 mit dem Linienschiff SMS Schwaben und am 23. März 1912 im Verlauf einer Übung im Skagerrak mit dem Dampfer Pollux. Ab dem 3. Oktober 1911 wechselte die Elsass zum I. Geschwader der Hochseeflotte mit Liegehafen Wilhelmshaven und schied am 29. April 1912 aus dem Geschwaderverband aus, wobei es durch das neue Großlinienschiff SMS Oldenburg ersetzt wurde. Die Besatzung wurde reduziert und nur kurzzeitig für Manöver auf volle Stärke gebracht. Am 17. März 1913 erfolgte die Außerdienststellung in Kiel und das Schiff wurde Beischiff der Reserve-Division Ostsee.Wegen der drohenden Kriegsgefahr wurde die Elsass am 31. Juli 1914