Seifenblasen küsst man nicht - Elisabeth Herrmann - E-Book

Seifenblasen küsst man nicht E-Book

Elisabeth Herrmann

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Beschreibung

Ein Märchenprinz macht noch keine Cinderella.

Coralie weiß genau, wohin sie will: auf die Bühne! Aber um sich diesen Traum zu verwirklichen, braucht sie Geld, und das ist bei ihr zu Hause Mangelware. Deshalb trägt Coralie stapelweise Zeitungen aus – und das ausgerechnet im reichsten Viertel der Stadt. Und ausgerechnet bei David, dem Sohn eines ehemaligen berühmten Formel 1-Fahrers. David ist selbst begeisterter Rennfahrer, dazu ziemlich gutaussehend - und hochnäsig. Findet Coralie. Aber dann passiert es: Aus einem Missverständnis wird mangels Widerspruch eine Lüge – und ruckzuck glaubt David, auch Coralie gehöre zur Welt der Reichen und Schönen. Wie war das noch mit Cinderella? Coralie wird zu einer glamourösen Party im Hause der Rennfahrer-Berühmtheiten eingeladen, muss aber feststellen, dass ein Missverständnis verflixt leicht das nächste nach sich zieht ...

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Seitenzahl: 310

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Sammlungen



Elisabeth Herrmann

Seifenblasen

küsst man

nicht

cbt ist der Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House

Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform

1. Auflage 2013

© 2013 cbt Verlag, München

Alle Rechte vorbehalten

Songzitate aus:

Carly Rae Jepson: Call me maybe (604 Records, Kapitel 1)

Macy Gray: I try (Epic, Kapitel 7)

The Script: Hall of Fame (Phonogenic, Kapitel 8)

Bob Dylan: Blowin’ in the wind (Columbia, Kapitel 17)

Pink Floyd: Wish you were here (Harvest Records, Kapitel 20)

Umschlaggestaltung: Kathrin Schüler

unter Verwendung von Motiven von

© Istockphoto (Svitlana Pidburtna, Kim Sohee);

© shutterstock (yukitama)

SK · Herstellung: kw

Satz: KompetenzCenter, Mönchengladbach

ISBN: 978-3-641-09617-5

www.cbt-jugendbuch.de

Für Shirin

1.

Erste Sonnenstrahlen tanzten über das Kopfsteinpflaster. Die Luft war noch feucht vom Tau der Nacht und die Vögel sangen ihr Frühkonzert. Ab und zu startete ein Auto. Das war das Einzige, was die Idylle störte. Man hätte meinen können, in einer dieser verschlafenen Vorstädte zu sein und nicht mitten in der Großstadt Berlin.

Bis der Wagen aus der Einfahrt geprescht kam.

Er raste, ohne zu halten, über den Bürgersteig und setzte hart auf der Straße auf. Coralie konnte im letzten Moment ihr Rad zurückreißen, doch ihr Anhänger schaffte die schnelle Bewegung nicht mehr – er kippte um. Zweihundertneunzehn Zeitungen fielen in den Rinnstein.

»Vollidiot!«, schrie sie empört.

Der Wagen war flach wie eine Flunder und hatte dunkel getönte Scheiben. Sie konnte nicht erkennen, wer am Steuer saß. Aber es war wohl kaum eine sorgende Mutter, die so früh am Morgen ihre Kinderschar behütet in den nächsten Hort bringen wollte.

»Das können Sie ruhig noch lauter sagen.«

Erschrocken fuhr Coralie herum. In der Garageneinfahrt saß ein Mann. Er hatte seinen elektrischen Rollstuhl beinahe geräuschlos die Einfahrt hochfahren lassen und bremste nun kurz vor dem zurückgefahrenen Tor ab. Er war noch nicht sehr alt, Mitte vierzig vielleicht. Wahrscheinlich war er einmal ein kräftiger und sportlicher Typ gewesen, doch das Schicksal, das ihn in dieses Gefährt gezwungen hatte, hatte auch tiefe Falten in sein Gesicht gegraben. Dazu kam derzeit noch ein kaum unterdrückter Ärger.

»Vollidiot«, wiederholte Coralie, aber nicht mehr ganz so laut.

Auf der Straße röhrte der Motor. Der Fahrer gab Gas, bis die Reifen durchdrehten. Einige Zeitungen flatterten davon. Coralie rannte ihnen nach. Beim Aufheben sah sie dem Wagen nach, der gerade die Kreuzung erreicht hatte. Das straff gefederte Auto kam mit den Pflastersteinen nicht zurecht. Es hoppelte davon wie ein Hase auf der Flucht. Es sah so albern aus, dass Coralie grinsen musste.

»Ist jemand hinter ihm her?«, fragte sie und drehte sich wieder nach dem Mann um.

Doch der war verschwunden. Gerade glitt das automatische Rolltor zu. Es war wie ein eiserner Theatervorhang, der sich vor einem Bühnenbild schloss. Coralie erkannte noch, dass in der Tiefgarage weitere Autos standen. Daneben erhob sich eine geschwungene Steintreppe, die zu einer geradezu monströsen Villa führte. Dann fiel das Tor mit einem satten Laut ins Schloss.

»Steuerfahndung«, murmelte sie ärgerlich und richtete den Anhänger wieder auf. Während sie die restlichen Zeitungen einsammelte und hoffte, dass ihr keine in den Gulli gefallen war, wünschte sie dem Fahrer alles an den Hals, was einem den Tag verderben konnte. Inklusive Zeitungen austragen im Grunewald.

Es war halb fünf Uhr morgens und sie hatte noch nicht einmal die Hälfte geschafft. Während die anderen ihre Route im Schlaf kannten, musste sie sich noch einarbeiten. Das war mühsam, denn die Frau, deren Urlaubsvertretung sie hier übernahm, war krank geworden und hatte sie deshalb nicht einweisen können. Die meisten Anwohner in dieser Gegend waren wohl außerdem der Meinung, Namensschilder und Hausnummern seien unter ihrer Würde.

Diese Adresse hier, zum Beispiel. Woher sollte man wissen, wer hier wohnte? Intuition? Coralie suchte die geschlossene Einfahrt nach etwas ab, das man für einen Briefkasten halten könnte. Rund um das Anwesen hatten die Besitzer eine zwei Meter hohe Mauer aus Waschbeton gezogen, damit auch bloß niemand einen Blick auf das Haus werfen konnte. Wie albern. Albern und hässlich.

Schließlich fand sie zwanzig Meter weiter den Zugang zum Grundstück. Ein gläsernes Kameraauge beobachtete misstrauisch jeden, der sich den heiligen Hallen nähern wollte. Und hier entdeckte sie auch eine Klingel auf einem hochglanzpolierten Chromschild. Rumer stand darauf. Sie verglich den Namen mit ihrer Liste und fand ihn. Zwei Zeitungen. Wahrscheinlich saßen sich Herr und Frau Rumer am Frühstückstisch gegenüber und schwiegen sich hinter den aufgeschlagenen Zeitungen an. Oder es hatte jahrelang Streit gegeben, weil er den Sportteil und sie die Nachrichten lesen wollte. Manchmal rettete ein zusätzliches Zeitungsabo Ehen …

Kein Briefkasten. Wohin jetzt mit den Zeitungen? Über den Zaun werfen? Erst auf den dritten Blick erkannte sie, dass das Chromschild auch die Klappe war. Sie warf zwei Exemplare in den Schlitz und schob ihr Fahrrad weiter, bis das Ende der Waschbetonmauer erreicht war. Dahinter kam ein Jugendstilzaun aus Schmiedeeisen. Ein bisschen verrostet, windschief und angenagt vom Zahn der Zeit. Genau wie das Haus, das er beschützte. Gewaltige Rosenbüsche wucherten hier und warfen ihre Ranken bis über die Zaunspitzen. Es duftete süß und schwer. Coralie blieb stehen und zog eine der schweren tiefroten Blüten zu sich heran.

»Guten Morgen!«

Erschrocken ließ Coralie los. So früh war sonst außer ihr niemand auf den Beinen. Hinter dem Gartenzaun bewegten sich die verwilderten Triebe, und dann tauchte das Gesicht einer älteren Dame auf. Ihr Lächeln war so herzlich und vertrauenerweckend, als würde sie Reklame für Backpulver oder Schokopudding machen. Das Einzige, was das Bild störte, war ihr giftgrüner Turban. Coralie hatte nicht gewusst, dass so etwas überhaupt noch von lebenden Personen getragen wurde.

»Bitte nicht in den Briefkasten, sondern dort hinein«, sagte die ältere Dame und deutete auf eine kleine Röhre im Dickicht, die kein Mensch entdecken würde, wenn man ihn nicht mit der Nase darauf stieß. Ihre Stimme war fröhlich und zwitscherte wie ein satter Spatz. »Ich bekomme so wenig Post, deshalb habe ich meistens den Schlüssel nicht dabei, wenn ich das Haus verlasse. Sie sind neu? Ich habe Sie noch nie hier gesehen.«

»Ich bin die Urlaubsvertretung.« Coralie griff nach einer Zeitung, rollte sie zusammen und reichte sie der Dame über den Zaun. »In vier Wochen ist wieder alles beim Alten.«

Und ich habe die Fahrkarte hinein in meine Träume. Und werde nie, nie wieder meinen Wecker auf die Ziffer Drei stellen … Höllendrei. Weiterschlaf-Drei. Aufsteh-Folter-Drei. Never ever.

»Hoffentlich nicht!« Die Dame schmunzelte. »Es gibt so wenig junge Leute hier in der Gegend. Ich bin übrigens Asta. Asta Sander.« Die Frau schob die Rosenzweige etwas zur Seite und reichte eine schmale Hand durch den Zaun. Sie trug einen Morgenmantel, der aussah wie ein japanischer Kimono.

Verblüfft erwiderte Coralie die Geste. »Coralie Mansur. Ich glaube, ich muss jetzt weiter.«

»Aber natürlich. Ich will Sie nicht aufhalten. War das David, der gerade die ganze Nachbarschaft geweckt hat?«

»David?«

Asta beugte sich vor. Sie sah aus wie eine in die Jahre gekommene Blumenfee. »Der Sohn von Tom. Thomas Rumer.« Sie erwartete offensichtlich, dass Coralie die Vor- und Zunamen, nahen und entfernten Verwandtschaftsverhältnisse und wahrscheinlich auch noch besonderen Vorlieben aller Bewohner des Villenviertels kannte.

»Der Mann im Rollstuhl?«, fragte sie. Die Leute hier interessierten sie nicht besonders. Sie wohnte in einem Neuköllner Hinterhof. Da hatte man es nicht so mit Rosenranken und Messingschildern. Trotzdem berührte sie das Schicksal des unbekannten Mannes. Thomas Rumer. Irgendwo hatte sie den Namen schon einmal gehört.

Asta nickte. »Ja. Eine schlimme Sache war das, aber lange vor Ihrer Zeit.«

»Bestimmt.« Coralie hatte das Gefühl, dass die alte Dame wohl nichts dagegen hätte, die zufällige Begegnung noch etwas auszudehnen. Wenn sie an jedem Haus so trödeln würde, bekämen die Letzten ihre Zeitung am Abend. Sie deutete auf den Anhänger, der noch nicht einmal zur Hälfte geleert war. »Ich muss weiter.«

Asta Sander nickte. »Morgen bringe ich Ihnen einen Kaffee hinaus. Sie sehen aus, als könnten Sie ihn vertragen!«

»Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich habe leider keine Zeit.« Coralie schwang sich auf den Sattel. Das nächste Haus lag ein ganzes Stück die Straße hinunter. Sie musste sich beeilen, wenn sie ihre Tour vor sechs zu Ende bringen wollte. Dann ab in die S-Bahn, zurück nach Neukölln, ein kurzes Frühstück und schnell in die Schule, wo sie hoffentlich nicht wieder einschlafen würde.

»Dann bis morgen«, flötete Asta, nahm die Zeitung und verschwand hinter den Rosenhecken.

Coralie lugte ihr hinterher. Ein schmaler Weg aus Felssteinen führte zu dem kleinen Haus, das über und über mit Efeu berankt war. Es passte nicht in diese Gegend. Asta auch nicht. Noch nie hatte Coralie jemand auch nur gegrüßt, wenn sie hier wider Erwarten doch einem Frühaufsteher begegnet war.

Sie trat in die Pedale. »Bis morgen!«, rief sie.

Das nächste Haus war wieder eines, das passte. Riesig. Erker. Türmchen. Holzbalkone. Englischer Rasen. Tiefgarage für schätzungsweise ein halbes Dutzend Autos. Und natürlich Videokameras und Schilder mit zähnefletschenden Dobermännern über der Aufschrift »Hier wache ich«. Oder »Kalaschnicom Security«. Die Jungens mussten einen Bomben-Job machen, so oft, wie ihre Schilder neben den Kameraaugen an den Eingangstüren angebracht waren.

Die Villenkolonie Grunewald war so ziemlich die nobelste Ecke Berlins. Leute wie Coralie betraten solche Häuser sowieso nur durch den Dienstboteneingang. Oder sie blieben ganz draußen, steckten Zeitungen in messingpolierte Briefkästen und machten, dass sie weiterkamen, bevor die Hunde und die Brüder Kalaschnicom wach wurden. Manchmal sah Coralie sich in den spiegelnden Fenstern der kleinen Konditorei, wenn sie vorüberradelte. Eine schmale Gestalt in Jeans und T-Shirt, die langen braunen Haare offen oder zu einem Pferdeschwanz gebunden, ein bisschen müde und glücklicherweise schnell genug vorüber, um sich nicht länger anschauen zu müssen.

Sie fand sich ganz okay. Ja, das war wohl der Eindruck, den sie von sich selbst hatte. Ganz okay. Großartig, phänomenal, cool, abgefahren … Das waren meistens die anderen. Aber es gab Momente in Coralies Leben, in denen sie sich so fühlte, als ob sie die Welt aus den Angeln heben könnte: beim Tanzen. Dafür lebte sie. Dafür lohnte es sich, um drei Uhr nachts aufzustehen. Es war Glück pur. Nicht denken, nur fühlen. Alles rauslassen. Sie hätte nie geglaubt, dass ihr das einmal so wichtig werden würde. Die anderen aus ihrer Klasse liebten Kino, Chatten, Clubs, Klamotten … Sie liebte Tanzen.

Mit drei hatte sie ihre erste kleine Rolle im Kinderballett gehabt. Und jetzt, mit siebzehn, stand sie kurz vor dem Erreichen ihres ganz großen Traums: eine Wild Card für Khaleds Dance-Academy-Workshop in London zu bekommen. Die Auswahlkriterien waren die schärfsten, die es gab. Aber Khaled hatte bereits mit den Crews von Nicki Minaj, Two Doors Cinema Club und Flo Rida gearbeitet. Seine Choreografien waren die heißesten, und die Stars rissen sich darum, ihre Tänzer – und wohl auch sich selbst, flüsterte man – von ihm coachen zu lassen. Für Coralie war Khaled einfach der Größte. Sie träumte davon, dabei zu sein. Einen anderen Traum hatte sie nicht. Wollte sie nicht. Gab es nicht. Immer noch besser als gar kein Traum.

Aber der Workshop kostete Geld. Und London war teuer. Und deshalb radelte sie seit Anfang der Woche die stillen Straßen des Grunewalds ab, um den Menschen die neuesten Nachrichten druckfrisch zum Morgenkaffee zu liefern.

Nach einer Stunde war Coralie fertig mit ihrer Runde. Es war zehn nach sechs. Langsam erwachte die Stadt. Auf dem Rückweg zur S-Bahn kamen ihr erste Pendler entgegen. Putzfrauen, Sekretärinnen, Chauffeure, alle auf dem Weg in eine dieser hochherrschaftlichen Villen. Deren Bewohner verließen selten so früh ihr Haus. Wenn doch, dann glitten die schweren Stahltore lautlos zur Seite, und dunkle Limousinen mit getönten Scheiben rollten langsam, man beachte das Wort: langsam!, auf die Kopfsteinpflasterstraße. Oder es waren riesige Geländewagen, hinter den Seitenscheiben die verschlafenen Gesichter von kleinen Kindern, die in den Hort gebracht wurden.

Hey, I just met you, and this is crazy

But here’s my number, so call me maybe

It’s hard to look right, at you baby

But here’s my number, so call me maybe …

Schon von Weitem hörte sie den Gesang. Eigentlich mochte Coralie die Lieder, die dieser Typ, der aussah wie ein vergessener Informatik-Student, jeden Morgen voller Inbrunst sang. Aber sie hatte sie zu oft gehört und in seiner Version wurden sie auch nicht besser. Trotzdem kramte sie ein 50-Cent-Stück hervor. Ein Euro war einfach zu viel und zu schwer verdient. In seinem Hut lagen nur ein paar kleine Geldstücke. Wahrscheinlich war es viel zu früh für Musik. Vor allem in dieser Ecke.

Call me maybe …

Er bedankte sich mit einem Grinsen, klampfte weiter auf seiner Wandergitarre und wies mit einem kleinen Nicken auf eine Telefonnummer, die er mit Kreide an die Wand geschrieben hatte.

»Träum weiter!«

Coralie schaffte in letzter Sekunde die S-Bahn um sechs Uhr vierzehn und plumpste mit einem Aufatmen in die letzte Bank. Der Ohrwurm blieb. Sie würde dieses Lied den ganzen Tag nicht mehr loswerden. Während sie Richtung Neukölln fuhr, zählte sie die Tage bis zu den Sommerferien. Nur noch zwei Wochen, dann konnte sie sich wenigstens noch einmal hinlegen und den Schlaf nachholen, bevor sie am Nachmittag in die Ballettschule ging. Durchhalten, dachte sie noch. Durchhalten. Für London, für Khaled, für meinen Traum. Dann war sie eingeschlafen.

2.

Mansur Autowerkstatt stand in leuchtend blauen Lettern an der Hauswand. Das war auch das Einzige, das leuchtete. Als Coralie, eine Tüte Brötchen unter dem Arm, den Hinterhof erreichte, hörte sie schon das Quietschen der Hebebühne. Sie stellte das Fahrrad an die Hauswand und schlenderte, die Hände in den Jeanstaschen vergraben, hinüber in den niedrigen Anbau. Vor über hundert Jahren hatte er einmal als Pferdestall gedient. Zu einer Zeit, in der noch Gaslicht die Nacht erhellte und Kachelöfen in den Wohnungen bullerten. Lange hatte er leer gestanden. Bis sie nach Berlin gezogen waren.

An die Zeit davor konnte sich Coralie kaum noch erinnern. Aber an ein Gefühl: dass alles anders, alles besser gewesen war. Dass es Wiesen gegeben hatte und weite Felder. Wie sie zum ersten Mal in einer Seifenkiste den Hügel hinuntergerast und im Graben gelandet war (daher die kleine Narbe am Knie). Dass ihr Vater lange weg war und ihr immer, wenn er wiederkam, ein neues Auto zum Spielen mitgebracht hatte. An Geldsorgen konnte sie sich nicht erinnern. Die waren danach gekommen …

Danach, als sie das Haus verlassen hatten und in die Stadt ziehen mussten. Ihr Vater kam zunächst zwar jeden Abend heim, aber er war müde und ausgelaugt, und ihre Mutter weinte oft. An ein, zwei Zusammenstöße auf der Straße konnte sie sich erinnern. Fremde Leute, die sie anschrien und ihnen böse Dinge hinterherriefen. Das wurde erst besser, als ihr Vater seinen Job hinschmiss und sich selbstständig machte. Geld hatten sie nach wie vor nicht. Aber er war sein eigener Herr.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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