Seit 20 Jahren ein Leben in der Isolation - Catrin Zahn - E-Book

Seit 20 Jahren ein Leben in der Isolation E-Book

Catrin Zahn

0,0
2,49 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ein gesunder Mensch kann es sich nicht vorstellen, jahrelang eingesperrt zu sein und von unserem System im Stich gelassen zu werden.
Stellen Sie sich mal die Frage:
Was würden Sie tun?
1. Sie können auf kein Amt
2. Sie können nicht zum Arzt
3. Sie können nicht einkaufen gehen oder zum Friseur
4. Sie können keine Freunde besuchen
5. Sie können nicht in den Urlaub fahren
6. Sie können praktisch gar nichts, nur hoffen, dass Sie nicht krank werden.

Ich erlebe also jeden Tag die Hölle.
In diesem Sinne, wenn Sie gesund sind, hüten Sie Ihre Gesundheit und erfreuen Sie sich jeden Tag daran, denn Sie wissen gar nicht, welches Glück Sie haben.

Eure Catrin Zahn

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2020

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Catrin Zahn

Seit 20 Jahren ein Leben in der Isolation

Chronifizierte Angststörung

„Wer an die Hoffnung glaubt, ist nicht allein"BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Leben mit der Angst

Es gibt Krankheiten in Deutschland, die einfach nicht als solche anerkannt werden. Ich möchte nun über meine Krankheit und die Hürden, die ich bewältigen musste, berichten. Es ist sehr schwer für mich und wird mir nicht leicht fallen, alles niederzuschreiben, aber ich tue dies, um vielleicht auch etwas damit zu verarbeiten. Ich denke, es wird nach fast 30 Jahren endlich einmal Zeit, mich damit auseinanderzusetzen.

Meine Krankheit begann 1992 mit verschiedenen Symptomen, die ich mir nicht erklären konnte. Da ich familiär sehr vorbelastet bin, bildete ich mir immer ein, dass ich irgendetwas haben musste, denn es waren auch Schmerzen da. In meiner Familie gab es verschiedene Arten von Krebs wie zum Beispiel Magenkrebs, Gebärmutterkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Progressive Muskeldystrophie auch Muskelschwund genannt.

Meine damalige Hausärztin schickte mich fast ein Jahr lang zu verschiedenen Ärzten und keiner konnte irgendetwas finden. Mit mir wurde wirklich alles gemacht vom Röntgen zum Ultraschall eben alles, was man untersuchen konnte, wurde gemacht und das nicht nur einmal. Mir wurde immer wieder mitgeteilt, dass ich kerngesund bin, aber meine Schmerzen hörten nicht auf. Es wurde mir immer wieder gesagt, dass dies psychosomatisch sei und dies auch wieder weggehen würde, aber ich habe es niemandem geglaubt. Ich bin fast verrückt geworden und traute keinem Arzt mehr. Zu diesem Zeitpunkt machte ich eine Umschulung zur Industriekauffrau und stand kurz vor den Prüfungen vor der Handwerkskammer. Eines Tages lief ich die Straße entlang und hatte das Gefühl, dass ich schweben würde, also ich spürte die Straße nicht mehr unter meinen Füßen. Mir ging es immer schlechter und ich bekam Herzrasen, Panik, Schweißausbrüche, Schwindel, Atemnot und mir wurde sehr übel. Zu diesem Zeitpunkt war mein Sohn 4 Jahre alt und mein Mann ständig auf Montage und ich hatte Tage, wo ich nicht mehr wusste, was ich machen sollte. Wie man so schön sagt: „Ich funktionierte nur noch irgendwie“. Die meiste Zeit lag ich auf der Couch und kämpfte mit meinen Schmerzen und Ängsten. Ich war nicht nur einmal ganz unten und zog mich immer wieder aus diesem Loch.

Man kann sich nicht vorstellen, mit welchen Gedanken man kämpfen muss. Wie kann ich mich am schnellsten umbringen?

Soll ich mir die Pulsadern aufschneiden oder lieber erhängen? Das ist ein Kampf, den kann man nicht beschreiben. Wer schon in dieser Situation war, weiß was ich meine. Irgendwann fiel mir ein, dass immer montags eine Ärztin ins Dorf kam, um die älteren Menschen zu behandeln, also ging ich dann im November 1993 zu dieser Ärztin, weil mir ja meine Hausärztin nicht weiter helfen konnte.

Ich saß im Wartezimmer und mich überkam wieder eine sehr starke Panikattacke und ich wollte schon herausrennen, da wurde mein Name aufgerufen. Ich ging also in das Behandlungszimmer und die Ärztin fragte, was mein Problem wäre? Und in diesem Moment brach ich zusammen, fing an zu zittern und zu weinen, konnte mich nicht mehr beruhigen.

Die Ärztin streichelte mir über den Arm und da merkte ich, dass mich meine Kräfte verlassen hatten und ich einfach am Ende war.

Ich werde nie vergessen, was Sie zu mir sagte: „Frau Zahn, ich kann Ihnen sagen, was Sie gerade haben! Sie haben gerade einen Nervenzusammenbruch"!

Stellen Sie sich vor, Sie rennen fast ein Jahr von Arzt zu Arzt und keiner kann Ihnen helfen, irgendwann geht man daran kaputt und die Psyche schafft das auch ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr. Nachdem mich meine Ärztin etwas beruhigt hatte, teilte Sie mir mit, dass ich in eine Klinik zur Diagnostik müsste und die Ärzte würden dann entscheiden, wie es mit mir weiter gehen würde.