Selbst nach dem Tod - Tanya Carpenter - E-Book

Selbst nach dem Tod E-Book

Tanya Carpenter

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Beschreibung

29 der besten, fiesesten und bizarrsten Kurzgeschichten rund um Liebe, die selbst nach dem Tod weiterbesteht. Folgt uns über den Tod hinaus – hinein in Liebesgeschichten, die wahnsinnig machen, wahnsinnig sind oder einfach nur eine Ewigkeit andauern. Einseitig, beidseitig – und ob man will oder nicht. Manchmal geht es um ruhelose Geister, die ihren Frieden finden wollen, manchmal um romantische Verehrer aus dem Jenseits. In anderen Geschichten ist von gruseligen Mystery-Begebenheiten über "sanften" Horror und Hentai-Anklängen alles möglich: Höllendeals, Wesen jenseits der Zeit, Vampire, Grabräuber oder Friedhofsgärtner, Serienkiller mit Sammelleidenschaft oder Wiedergeburtsjunkies. Also schwelgt in lebhaften Erinnerungen, genießt die Romantik, zelebriert besondere Hochzeitstage und belebt eure Partner wieder. Es hilft alles nichts, die Liebe ist sowieso immer der Grund … für alles.

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Seitenzahl: 352

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Inhalt
1. Poison Eve
2. Eiskalt
3. Einfache Handhabung
4. Der Voyeur, der einfach kein Glück hatte
5. Vom Normalo zum Harem King
6. Denn Blut bedeutet Leben
7. Das rote Band des Schicksals
8. Mia
9. Auf der Suche nach Johannes Eisenbach
10. Julia
11. Der Fall der Götter
12. Hochzeitstag
13. Selbst nach dem Tod
14. Die Liebe bleibt für immer
15. Die Leichenfeuer auf Sylt
16. Immortalis
17. Onkel Ewald
18. Wie ich meine Abschlussprüfung bestand
19. Paradiesisch
20. Für Elise
21. In vino veritas
22. Der Haushalt der ehrenwerten Lady McCorman
23. Verrückt nach ihr
24. Nekromanten
25. Ich bin der Puppenspieler
26. deathbook
27. Stine macht ihre Sache gut
28. Der Fan
29. Spätsommerpflaumen
Autoren

Anthologie

Selbst nach dem Tod

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Selbst nach dem Tod

www.Elysion-Books.comELYSION-BOOKS TASCHENBUCH

1. überarbeitete Auflage: Januar 2025

VOLLSTÄNDIGE AUSGABE

ORIGINALAUSGABE

© 2024 BY ELYSION BOOKS, Jennifer Schreiner, Auenstr 105, 04178 Leipzig

ALL RIGHTS RESERVED

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UMSCHLAGGESTALTUNG und ZEICHNUNGEN:

Sleepy Fox Studio

PRINTED IN GERMANY

Buch ISBN 978-3-96000-323-6

ebook ISBN 978-3-96000-324-3

www.Elysion-Books.com

Wir sind Mitglied des Netzwerks »schöne Bücher«, eine Vereinigung unabhängiger Verlage

www.schoenebuecher.net

Wir sind Mitglied im Börsenverein des deutschen Buchhandels

Inhalt

S. 7 Tanya Carpenter: Poison Eve

S. 31 Terry Byrnes: Eiskalt

S. 37 R. F. Krammer: Einfache Handhabung

S. 43 Alexis Gentsch: Der Voyeur, der einfach kein Glück hatte

S. 54 Alice McGray: Vom Normalo zum Harem King

S. 69 Charlotte Bamberger: Denn Blut bedeutet Leben

S. 75 Stuart Smith: Das rote Band des Schicksals

S. 83 Lyakon: Mia

S. 92 Achim Koch: Auf der Suche nach Johannes Eisenbach

S. 104 Mara Schwarzfels: Julia

S. 108 L. J. Rich: Der Fall der Götter

S. 123 Nicola Hölderle: Hochzeitstag

S. 128 Kyra Hänle: Selbst nach dem Tod

S. 134 Martina Zimmermann: Die Liebe bleibt für immer

S. 137 Surfin‘ William: Die Leichenfeuer auf Sylt

S. 145 Nicole Hobusch & Alexander Klymchuk: Immortalis

S. 158 Georg K. Berres: Onkel Ewald

S. 160 Friederike Stein: Wie ich meine Abschlussprüfung bestand

S. 164 Norbert Schäfer: Paradiesisch

S. 178 Sabine Frambach: Für Elise

S. 184 Rüdiger Schulte: In Vino veritas

S. 190 Dennis Puplicks: Der Haushalt der ehrenwerten Lady McCorman

S. 196 Christoph Ringleb: Verrückt nach ihr

S. 200 Natascha Eschweiler: Nekromanten

S. 205 Hartmut Holger Kraske: Ich bin der Puppenspieler

S. 209 Eva Brune: deathbook

S. 221 Paul Wlaschek: Stine macht ihre Sache gut

S. 230 E. B. Branger: Der Fan

S. 246 Charline Winter: Spätsommerpflaumen

S. 251 Autoren

1. Poison Eve

Tanya Carpenter

Als sie die Augen aufschlug, war das, was sie sah, nicht das, was sie erwartet hatte. Die Hölle hatte sich Eve definitiv anders vorgestellt.

Wo waren die Flammenmeere? Oder alternativ eine endlose Finsternis. Wieso waberten hier keine Nebel und Schwefeldämpfe umher, war die Luft nicht erfüllt vom Heulen und Seufzen der gemarterten Seelen? Einsam war es hier. Nicht einmal abscheuliche dämonische Wesen kletterten hier an den Wänden entlang. Von sinnlichen Dämonen mit unwiderstehlichem Charme ganz zu schweigen. Nix mit ewiger Qual und nix mit Sünde und Wollust. Hoffentlich war ihre Seele nicht versehentlich falsch abgebogen oder hatte man ihr doch noch auf dem Totenweg die letzte Salbung zuteilwerden lassen, sodass ihr der Zutritt in Luzifers Reich nun verwehrt blieb. Dann würde ihr gesamter Plan zur Hölle fahren – nur sie eben nicht.

Eve seufzte. Nicht so schnell den Mut verlieren, nicht vom ersten Eindruck täuschen lassen. Das hier war vielleicht bloß ... eine Art Ankunftszone. Wie ein Flur. Oder ein Vorhof.

Immerhin, ein Ort des Lichts war es nicht. Lichtbringer hin oder her. Sollte dies Luzifers Reich sein, hielt er die Beleuchtung äußerst spärlich. Aber warm war es, was Eve sehr begrüßte. Sie hasste Kälte, davon bekam sie schnell schlechte Laune. Gefroren hatte sie weiß Gott genug. Warum musste das Gericht ihren Hinrichtungstermin auch unbedingt in den Winter legen? Schon die Giftkammer war nahezu ungeheizt gewesen. Von der anschließenden Kühlbox des Bestattungsunternehmens ganz zu schweigen. Aber egal, diese Unbequemlichkeiten lagen nun hinter ihr.

Und angesichts ihrer weltlichen Taten musste sie in der Hölle sein, denn der Zugang zum Himmel blieb ihr bei derart vielen Sünden unzweifelhaft verwehrt. Aber darum ging es schließlich.

Das Band zu ihrem sterblichen Leben streifte sie ab wie eine Schlange ihre alte Haut. Welch trefflicher Vergleich. Sie war sich ihres neuen Daseins voll und ganz bewusst. Von dem Früher noch geblieben war lediglich ihre alte, menschliche Hülle in der irdischen Welt, die nun vermutlich langsam vor sich hin moderte. Egal, damit hatte sie nichts mehr zu schaffen. Sie trauerte ihrem alten Körper nicht nach, denn das, was sie bisher von ihrem neuen sah, gefiel ihr außerordentlich gut. Die Details würde sie prüfen, sobald sich eine Gelegenheit ergab. Aber dazu musste sie nun erst mal aufstehen und in Wallung kommen. Erfolge erzielte man nicht, indem man auf der faulen Haut liegen blieb.

Eve tat einen tiefen Atemzug und stemmte sich hoch. Ihr Körper fühlte sich steif an, während sie sich erhob. Die Gelenke knackten. »Ich werde doch nicht als Greisin wiedererwacht sein.« In diesem Falle würde sie ihre Meinung revidieren und ihren alten Körper doch vermissen. Schmerzlichst! Denn sie brauchte etwas Vorzeigbares für ihre Pläne. Aber nein, ihre Arme und Beine waren, soweit sie sehen konnte, nicht faltig oder fahl, sondern straff, knackig und von gesunder Farbe. Auch ihr Gesicht fühlte sich symmetrisch und jugendlich an.

Ein Blick auf die Umgebung enthüllte schwarze, schroffe Schemen, die sie nicht eindeutig zuordnen konnte, dennoch war sie sich sicher, das Ziel war nah. Sie konnte es spüren. Lange hatte sie gewartet, sich darauf vorbereitet und jetzt war es endlich soweit.

»Satan, ich komme!«, flötete sie und machte schon einen ersten, entschlossenen Schritt nach vorn, da fiel ihr ein, dass sie ja noch etwas mitnehmen musste.

»Hoffentlich hat es mein kleines Gastgeschenk auch auf die andere Seite geschafft.«

Sie tastete suchend die nähere Umgebung ab, runzelte kurz die Stirn, ermahnte sich dann aber, dass das Falten machte. »Hach, da ist es doch.«

Zufrieden hob sie ihre im Testament geforderte Grabbeigabe in die Höhe und prüfte das Etikett. Ganz wie bestellt. Der Wein war sorgsam von ihr ausgewählt. Wenn sie jemandem gesagt hätte, wofür sie ihn verwenden wollte, wäre sie vermutlich für geisteskrank erklärt worden und statt in der Todeszelle in der Psychiatrie gelandet. So jedoch war es nichts weiter als eine letzte exzentrische Sonderheit gewesen. Wenn die wüssten ...

Die Vorstellungskraft der Menschen über das Jenseits und die einem dort gegebenen Möglichkeiten waren ausgesprochen begrenzt. Sie verdankte es ihrem Erbe und jahrelanger Studien, dass sie über recht konkretes Wissen verfügte und doch blieb ein kleiner Teil Hoffnung, Glück und Gottvertrauen. Eve musste lachen. Wenn sie sonst wem vertraute, aber Gott gewiss nicht. Ihre Wege hatten sich schon vor langer Zeit getrennt.

Sie besann sich wieder ins Hier und Jetzt und wog die Flasche in der Hand. Luzifer würde einem guten Tropfen nicht abgeneigt sein.

Eve hatte schon so manches Bewerbungsgespräch positiv gelenkt, indem sie das ein oder andere Mittel gezielt einsetzte. Wein, Weib und ... Geld. Gesang gehörte weder zu ihrem Repertoire noch zu den begehrten Dingen, mit denen man sich Wege ebnete. Aber Rauschmittel besaßen die Eigenschaft, die Sinne zu vernebeln und empfänglicher zu machen für geheuchelte oder vorgetäuschte Zuneigung, auf die beinah jeder Mann ansprang, ohne deren Schein vom Sein unterscheiden zu können. Warum sollte es ihr hier nicht auch gelingen, damit ihren Willen durchzusetzen? Aber erst mal galt es, den Herrn der Hölle zu finden, ehe sie ihm den Kopf verdrehen konnte.

Nur leider veränderte sich ihre Umgebung auch nach gefühlten Stunden nicht nennenswert. Verflucht noch mal, wohin sollte man laufen, wenn man nicht einmal wusste, wo genau man sich befand? Einen Lageplan der Hölle hatte sie leider vor ihrem Ableben nicht mehr auftreiben können. Von hier kam eben keiner zurück, der geografische Skizzen für die Nachwelt – oder besser: für künftige Höllenanwärter – anfertigen konnte.

Nach dem Weg fragen. Bloß wen, wenn keiner Zuhause war? »Hallo?«, rief sie in den leeren Raum und spitzte die Ohren. »Ist hier jemand?«

Keine Antwort.

»Das kann doch nicht wahr sein«, schimpfte Eve leise. »Da will man in die Hölle und keinen interessiert es. Wie kann man einen Neuankömmling nur so ignorieren?«

Vom Rumstehen und Lamentieren kam sie auch nicht weiter. Als Frau der Tat machte sie sich also auf die Suche nach einem anderen Weg. Vielleicht gab es hier Abzweigungen, die nur jemand sah, der ...

»Ah, da haben wir dich ja.« Tatsächlich fand sie bei näherem Hinsehen Spalten im Gestein, durch die sie sich hindurchquetschen konnte. Dabei achtete sie peinlichst darauf, keinen Kratzer auf ihrem neuen Körper zu hinterlassen. Ihre Mühe wurde jedenfalls belohnt, denn kaum hatte sie den engen Schlitz passiert, tat sich vor ihr ein ganzes Labyrinth von Gängen auf, die ebenso unheilvoll wie verlockend auf sie wirkten. Wunderbar.

»Eene, meene, muh ... welchen von euch nehm ich nur?«

Kurzerhand folgte sie einfach ihrem Bauchgefühl. Irgendwo würde sie schon ankommen. Die Hölle konnte schließlich nicht nur aus verlassener Einöde bestehen. Vielleicht fand sich doch noch ein gutaussehender Beelzebub, der ihr auf den rechten Weg half. Und den sie sich für später vormerken konnte, falls es galt, sich ein paar einsame Stunden zu vertreiben.

Nachdem sie eine Weile durch das Labyrinth von Gängen gewandert war, tauchte der erste höllentypische Schimmer von entfernt lodernden Fegefeuern an den Wänden auf. Dieser wurde rasch stärker, bis ihr nur wenig später meterhohe Feuersäulen entgegenschlugen und den Schweiß auf die Stirn trieben. Im Schein der Flammen konnte Eve – über einen Höllensee aus schwarzem Pech und Teer gebeugt – zum ersten Mal einen ausführlichen Blick auf ihren neuen Körper werfen, um abschließend zu klären, ob sie ihrem alten Körper nachtrauern musste oder nicht. Der Tausch hätte nicht besser sein können.

Zufrieden stellte sie fest, dass ihr Leib jung und straff war. Mit kleinen, aber festen Brüsten, schlank und leicht gebräunt. Die weiße Bluse zog sie kurzerhand aus. Diese Farbe passte nicht in die Unterwelt. Außerdem reichte ihre darunterliegende enge schwarze Korsage bei den hiesigen Temperaturen aus und brachte ihre Weiblichkeit gut zur Geltung. Sie beugte sich ein weiteres Mal über das dunkel schimmernde Gewässer, um ihr Gesicht eingehend zu betrachten. Die rote Mähne, auf die sie einst so stolz gewesen war, hatte sich in glänzend schwarze Locken gewandelt, was sie keineswegs bedauerte. Es schadete nicht, sich seinem jeweiligen Status anzupassen. Hauptsache, kein süßer blonder Unschuldsengel, das wäre so gar nicht ihr Stil gewesen.

Das diabolische Lächeln, das sie ihrem Spiegelbild zuwarf, unterstrich die Makellosigkeit ihres neuen Ichs. Dunkle Augen blickten ihr entgegen, spiegelten mal Unterwürfigkeit, mal List wider. Ganz wie ihr beliebte. Gut zu wissen, dass sie das Maskenspiel noch immer beherrschte. Das herzförmige Antlitz mit sinnlich-vollen Lippen würde hoffentlich ein Übriges tun. Wäre sie ein Mann, sie hätte sich kaum selbst widerstehen können. Mochte es dem Hausherrn hoffentlich ebenso gehen – sofern sie ihn denn fand.

***

Der Fürst der Hölle saß gelangweilt auf seinem Thron hinter einem großen Tisch aus Vulkangestein, als Eve endlich auf ihn traf, und blätterte in den Bewerbungsmappen derer, die in der Zwischenwelt auf Einlass in die Hölle warteten. Diese Station hatte sie den Höllen sei Dank direkt übersprungen. Das war aber auch das Mindeste gewesen, bei ihrer Qualifikation.

Die Unzufriedenheit ob fehlender Referenzen seiner künftigen Mitarbeiter ließ den Höllenfürsten noch dämonischer wirken, als es die gewundenen Hörner, die schwarzen Augen und der feuerrote Ziegenbart ohnehin schon taten. Kein Wunder, dass sie auf ihrem Weg hierher keiner Höllenseele begegnet war. Vermutlich flüchteten alle in weiser Voraussicht dem Dunstkreis ihres Herrn, wenn er sich mit diesen ungeliebten Formalitäten beschäftigen musste.

»Ja glaubt denn jeder, dass simpler Betrug oder Steuerhinterziehung heutzutage noch ausreicht, um Diener der Hölle zu werden?«, polterte Satan los und fegte mit seiner Klauenhand den kompletten Papierstapel vom Tisch. Oh, da hatte jemand wirklich schlechte Laune. Sie würde sich anstrengen müssen.

»Ich nicht!«, antwortete Eve kühn und rückte sich damit sogleich ins Feld seiner Aufmerksamkeit.

Sein Kopf fuhr zu ihr herum, die lodernde Blicke aus den kohlschwarzen Augen hätten jeden weniger selbstbewussten Menschen in ein Häufchen Demut verwandelt. Eve hingegen begegnete ihnen stolz und gelassen.

»Wer seid Ihr denn?«, grollte er ihr entgegen.

»Weder Steuerhinterzieher noch Betrüger«, säuselte sie süffisant lächelnd und deutete eine Verbeugung an.

Ein unwirsches Brummen war die Antwort.

»Darf ich nähertreten, edler Fürst?«

Ein wenig vorgegaukelter Respekt konnte nicht schaden. Er nickte misstrauisch.

»Mein Name ist Eve. Ich habe Euch etwas mitgebracht.«

Sie holte den Wein hervor, entkorkte die Flasche und schenkte dem Teufel in seinen Becher ein. Dunkles, erdiges Aroma breitete sich wabernd aus. Ja, ihre Wahl war in der Tat perfekt gewesen, stellte Eve zufrieden fest, als sich die Gesichtszüge ihres Gegenübers entspannten.

»Bei einem guten Tropfen spricht es sich doch gleich viel leichter, nicht wahr?«

Er hob den Kelch an seine Lippen und beäugte sie skeptisch. »Welche Referenzen sollen Euch denn Einlass gewähren?«

Sie lächelte wölfisch. »Ich kenne jedes Gift und seine Wirkung.«

Er stockte augenblicklich, verharrte mit dem Becher auf halbem Weg zu seinem Mund, starrte argwöhnisch auf das rote Elixier und senkte dann seine Hand, ohne einen Schluck genommen zu haben. Eve lachte leise.

»Woher das Misstrauen, edler Fürst? Gibt es denn ein Gift, das Euch töten könnte?«

»Keins von dem ich wüsste«, gab er gereizt zurück. Aber das hieß ja nicht, dass es wirklich keines gab. Eve konnte ihm diesen Gedanken förmlich von der Stirn ablesen. Gelassen schenkte sie sich selbst ein und trank einen großen Schluck, ehe sie ihn erneut mit einem Lächeln bedachte. Glaubte er wirklich, sie würde so subtil vorgehen, wenn sie ihn vergiften wollte? So einfältig konnte niemand sein. Trotz des Beweises traute er ihr nicht, das war ihr klar. Dennoch nippte er an seinem Kelch. Wollte wohl nicht als Feigling dastehen. Männer waren alle gleich. In der Hölle wie auf Erden. Und im Himmel sowieso, auch wenn sie zugeben musste, dass ihr zumindest bei Letzterem die Vergleichsmöglichkeit und Beweise fehlten.

»Ich denke, ich sollte nun mit meinen Referenzen beginnen, meint Ihr nicht?«

Als er zögernd nickte, nahm sie zufrieden auf einem Steinquader Platz. Bewerber hatten also auch hier den unbequemeren Sitzplatz. Vermutlich standen ausgebuffte Psychologen in Satans Diensten, die diese weltlichen Tricks im Bewerbungsgespräch auch gleich in der Hölle eingeführt hatten. Aber das sollte sie nicht entmutigen. Sie hatte es sich frühzeitig abgewöhnt, für solche Psychospielchen anfällig zu sein.

»Meine Karriere als Giftkennerin begann schon in jungen Jahren. Mehr aus einer Not heraus. Ich war ein sehr einsames Kind.«

»Weil Ihr Eure Spielgefährten stets ins Jenseits befördert habt?«, mutmaßte er mit gierigem Blick, der halb ihrem Dekolleté, halb der Möglichkeit, dass sie kleine Kinder vergiftet hatte, galt.

Sie winkte ab. »Aber nein. Auf so was wäre ich damals noch nicht gekommen. Dennoch löste ich bei meinen Mitmenschen Angst und Misstrauen aus. Einige sagten sogar, ich hätte den bösen Blick und sei schuld am Tod meiner Eltern. Was natürlich Unsinn ist. Dass meine Mutter die kleinen Kirschen nicht vertragen würde, mit denen ich den Kuchen für sie gebacken hatte, konnte ich nicht ahnen. Und als mich die Feuerwehr vor dem Gas in unserer Wohnung rettete, lag ich friedlich in eine Decke gehüllt in meinem Bett. Gut, ich gebe zu, es ist schon seltsam, dass ich nicht mal unter Atemnot litt, weil das Gemisch ausschließlich ins Schlafzimmer meines Vaters strömte, aber ein neunjähriges Kind kann wohl kaum eine Gasleitung manipulieren. Man hat in dem Alter doch keine Ahnung, wie so etwas Kompliziertes funktioniert. Außerdem, warum hätte ich das tun sollen, wo mein Vater doch nach Mamas Tod alles war, was mir blieb und keine Gelegenheit ausließ, mir zu beweisen, wie sehr er mich liebte?«

Mit einem möglichst unschuldig fragenden Augenaufschlag wartete sie auf Satans Reaktion, der ihre Ausführungen mit einem wissenden Grinsen quittierte. Ganz sicher wartete er auf Details, doch die würde sie ihm nicht liefern, obwohl sie zahlreich, vielfältig und widerlich waren, doch sie war nicht hier, um ihrem Erzeuger zu einem verspäteten Aufstieg in der Hölle zu verhelfen, in der er hoffentlich schmorte für alles, was er ihr angetan hatte – und wobei ihre Mutter tatenlos zugesehen hatte. Hier ging es um sie und ihre potenziellen Möglichkeiten im Dienste der Hölle.

»Nach Vaters Tod musste ich dann wohl oder übel zu meinen Großeltern ziehen, die die Vormundschaft für mich mit Widerwillen übernahmen.« Es war eine kleine Genugtuung, zu sehen, wie die Gesichtszüge des Teufels Enttäuschung widerspiegelten, weil sie seine Neugier nicht stillte. Sie wusste, sie musste ihn bei Laune halten, aber gleich alles preiszugeben, verdarb die Spannung. »Ich war nicht wirklich gewollt, hatte ich doch ihrer Meinung nach den geliebten Sohn auf dem Gewissen. Doch Blut verpflichtet, nicht wahr? Sie hatten ebenso wenig eine Wahl wie ich, wenn sie ihren guten Ruf nicht verlieren wollten. Der Skandal um die Todesumstände meiner Eltern war in ihren Augen mehr als genug, darum konnten sie es sich nicht leisten, mich in ein Pflegeheim zu stecken. Was sollten denn die Leute sagen? Und außerdem musste mir doch jemand wieder auf den rechten Weg helfen. Sie glaubten nämlich im Gegensatz zu vielen anderen fest an meine Schuld. Schrecklich, nicht wahr? Nicht einen Gedanken verschwendeten sie daran, was ihre innere Abneigung in einer zarten Kinderseele wie der meinen anrichten musste. Stattdessen bemühten sie sich redlich um meine Erziehung. Schließlich musste man mir ihrer Meinung nach den Teufel austreiben.«

Sie grinste frech und der Höllenfürst lachte. »Wie haben sie es denn versucht?«

Eve schlug grazil die Beine übereinander und zuckte gleichmütig die Schultern. »Auf die übliche Weise – aus ihrer Sicht. Die Kirche war am Sonntag Pflicht, meine Schule die strengste in der Stadt und Großvater zögerte nicht, den Gürtel zu ziehen, wenn ich mich nicht benommen hatte, wie es sich für eine junge Dame gebührte. Ich glaube, sie wären bestimmt sehr erfolgreich mit mir gewesen, wenn es nicht zu dieser tragischen Verwechslung gekommen wäre.«

»Eine Verwechslung, soso. Wieder der Gashahn?«

Mit beleidigtem Gesichtsausdruck schüttelte Eve den Kopf. »Haltet Ihr mich für derart fantasielos, mein Fürst? Außerdem gab es im Haus meiner Großeltern einen Elektroherd und Fußbodenheizung. Ein Gastank wäre ihnen nie untergekommen, das fürchteten sie schon immer. Nach dem Tod ihres einzigen Sohnes sowieso. Dann auch noch mit mir im Haus. Nein, es waren ihre Herzen. Als ich mit den Medikamentendöschen spielte, fielen die Pillen heraus und beim Aufsammeln muss ich sie verwechselt haben. Wie konnte ich ahnen, dass hochdosierte Betablocker für normale Menschen sofort tödlich wirken. Und mein Großvater hätte sich nicht so aufregen dürfen, als er seine Frau mit blauen Lippen auf dem Sofa fand. Da er ja statt seiner Tabletten nur die Aufbaupräparate meiner Großmutter bekommen hatte, war das einfach zu viel für sein Herz.« Sie seufzte. »Die Männer vom Rettungsdienst waren sehr nett zu mir. Nach so einem Schock brauchte ich dringend Trost und Zuwendung.«

»Ihr seid ein gerissenes Biest, Eve, das muss man Euch lassen.«

»Vielen Dank. Man tut, was man kann. Doch lasst mich fortfahren.«

Sie schenkte ihm Wein nach. »Da es keine näheren Verwandten mehr gab, musste ich nun leider doch in ein Heim. Zum Glück blieb ich dort nicht lange. Eine nette Familie adoptierte mich. Sie hatten schon einen Jungen, der nur zwei Jahre älter war, und wünschten sich ein Mädchen dazu, konnten aber keine eigenen Kinder mehr bekommen. Bei der Geburt war wohl nicht alles so glatt verlaufen. Ein Glücksfall für mich, denn ich wurde ihre Prinzessin.« Sie befeuchtete ihre Lippen mit der Zungenspitze und streckte sich. Ihre Sitzgelegenheit war wirklich nicht sehr bequem. Dass die Korsage ein wenig verrutschte und ihre rosigen Knospen kurz hervorblitzen, war natürlich ein Versehen. Eines, das nicht ohne Wirkung blieb, aber noch war dieser Teil ihres Bewerbungsgespräches nicht an der Reihe, daher sprach Eve rasch weiter. »Ich verstand mich blendend mit Lukas, meinem neuen Bruder. Wir teilten eine geheime Leidenschaft.«

Der Blick des Höllenfürsten über Eves Körper sprach deutlich davon, welche Leidenschaft er im Sinn hatte. Wie überraschend, dass selbst ein so mächtiges Wesen wie er mehr mit der Hose, als mit dem Hirn dachte, befand sie mit zynischer Zufriedenheit.

»Dass es bei unserem Spiel zu diesem dummen Unfall kam, war absolut nicht mein Fehler.« Ihre Unschuldsmiene war echt. Sie schob die Unterlippe vor, rang ihrem Gegenüber damit ein lüsternes Lächeln ab, bei dem gefährliche Raubtierzähne entblößt wurden.

»Was war nicht Euer Fehler, Eve?«

Sie streckte sich erneut, rückte ihren Busen in ein besseres Licht. So wie er auf ihr Dekolleté starrte, fehlte nur noch, dass ihm der Geifer lief. Ein Seufzer hob die Rundungen noch einmal an, er fuhr sich bei dem Anblick genüsslich über die Lippen. Ganz sicher hätte er lieber an ihren Knospen getrunken als am Weinkelch. Dennoch gab er sich vorerst mit dem Ersatz zufrieden und benetzte gierig seine Kehle.

»Wir lagen wie immer auf Lukas' Bett.« Ihre Stimme wurde leiser, dunkler. Sie genoss es, Satans Fantasien anzustacheln. »Wir hatten die Tür abgeschlossen, damit uns niemand stört. Ich hatte ein neues Spielzeug mitgebracht.«

Die Augen des Höllenfürsten leuchteten, hofften auf Details dieses Mal.

»Er nannte mich ein böses Mädchen. Genau wie die Männer von der Feuerwehr und meine Großeltern. Alle dachten so von mir. Außer unseren Eltern natürlich, für die ich stets das Engelchen war. Aber Lukas kannte mich, und er liebte mich genauso wie ich war. Für ihn war ich nicht das Unschuldslamm, aber auch nicht böse in dem Sinne, wie mich alle anderen sahen. Er wollte, dass ich ein böses Mädchen bin. Böse Mädchen tun verbotene Dinge. Und das fand er toll.«

Ihr Augenaufschlag ließ den Höllenfürsten nach Luft schnappen. Wieder füllte sie seinen Becher, das einzige Verlangen, das sie zu stillen gedachte. Seine Neugier ob der Details in Lukas' Zimmer würde ebenfalls unerfüllt bleiben.

»Leider hatte ich nicht bedacht, dass ein Unterschied zwischen Schlangen aus der Zoohandlung und Schlangen aus dem nahen Wald besteht.«

Auf Satans Gesicht spiegelte sich Irritation wider. »Schlangen?«

»Ja«, bestätigte sie und lächelte begeistert. »Lukas und ich liebten Schlangen. Ihre weichen, glatten Körper.« Sie rekelte sich wohlig, als würden besagte Tiere gerade über ihre Haut kriechen. Oh, wie sie dieses Gefühl immer schon geliebt hatte. Immerhin versöhnte diese kleine Show den Höllenfürsten ein wenig und er zeigte sich weiterhin geduldig. »Wir kannten uns gut mit ihnen aus, und sie bereicherten unsere kleinen Spielchen. Ich sagte Euch doch zu Beginn, dass ich ein Talent für Gifte habe. So auch für Giftschlangen. Es ist alles eine Frage der Dosis. Als das mit Lukas passierte, stand ich jedoch noch am Anfang. Wir waren unvorsichtig, das muss ich zugeben. Lukas bezahlte das mit dem Leben.«

Erst jetzt schien ihm wieder einzufallen, dass ihre Referenzen wenig mit Sinnesfreuden zu tun hatten. Sein Bedauern war offensichtlich, doch er bemühte sich, die Enttäuschung zu verbergen, und nickte stattdessen. »Ja, ja. Die Referenz. Verstehe.«

»Eine Mokassinschlange ist fast immer tödlich für einen Menschen, wenn er nicht schnellstens behandelt wird«, erklärte Eve. »Lukas‘ Lippen wurden blau. Er zitterte, hatte Schaum vorm Mund. Die riesigen Pupillen wirkten völlig starr. Er griff hilfesuchend nach mir, bekam mich aber nicht zu fassen. Dann brach er zusammen und zuckte nur noch ein paar Mal, bis er schließlich reglos liegen blieb. Ich war so geschockt, dass ich gar nicht auf die Idee kam, Hilfe zu holen, bis es dann bereits zu spät war. Armer Lukas.« Sie seufzte bekümmert, konnte die damals verspürte Faszination für dieses Schauspiel aber auch jetzt nicht gänzlich aus ihren Augen verbannen.

»Ich nehme an, euer Leichtsinn hatte ein böses Nachspiel.«

Eve schüttelte lachend den Kopf. »Ach, wo denkt Ihr hin. Meine Eltern glaubten mir sofort, dass Lukas die Schlange mitgebracht hatte. Er hielt schließlich schon seit Jahren diese Tiere. Sie waren erschüttert, trauerten lange. So wie ich auch. Schließlich hatte ich meinen Bruder geliebt! Aber immerhin hatten sie ja noch mich.« Eves Blick wurde verschlagen. Sie fühlte wieder die Erregung, dieses Gefühl von Macht, das sie damals durchströmt hatte, als sie erkannte, dass Schlangen und sie eine ganz besondere Verbindung zueinander besaßen. Eine tödliche Allianz sozusagen. »Natürlich wollten sie nach dem Vorfall alle Schlangen verbannen, aber mir war durch dieses Missgeschick klar geworden, dass Schlangen weit weniger Verdacht erregten als Pflanzen, Gas oder Tabletten. Sie waren ein idealer Sündenbock und das seit Anbeginn der Zeit, nicht wahr?« Sie beugte sich verschwörerisch über den Tisch, sodass Satan einen ausgezeichneten Einblick in ihren Ausschnitt bekam. »Ich bettelte darum, ein paar der Tiere behalten zu dürfen. Und weil sie mich liebten, erlaubten meine Eltern es schließlich, wenn ich nur versprach, besser aufzupassen als Lukas. Über die Arten und ihre Eigenschaften wussten die beiden nichts. Ich konnte meine Wahl völlig ungestört treffen. Tausend Gifte, tausend Möglichkeiten, Unliebsames aus dem Weg zu räumen. Fantastisch.«

»Fürchtetet Ihr die Schlangen nicht?«

Versonnen spielte sie mit ihren Haaren, vergaß für einen Moment fast, wo sie war, während sich ihr Herz mit Wärme füllte. »Fürchten? Vor meinen Vertrauten? Meinen Verbündeten? Aber nein. Sie taten mir nie etwas. Auch die Mokassin nicht, die Lukas getötet hatte. Sie glitt in meine Hand wie der samtene Speer eines wahren Geliebten. Wovor hätte ich mich fürchten sollen?« Sie richtete ihren Blick wieder auf den Höllenfürsten, schmunzelte, als er keine Antwort wusste. »Ich sorgte dafür, dass auch sie bei mir blieb und opferte stattdessen eine ungefährliche Natter mit gezogenen Giftzähnen. Meine Eltern bemerkten davon nichts.«

»Habt Ihr die beiden dann auch mit der Schlange um die Ecke gebracht?«, wollte der Teufel von ihr wissen.

Verlegen sah sie zur Seite. »Nun, nicht direkt. Zumindest nicht gleich. Ich liebte sie ja und sie waren sehr gut zu mir. Ein paar Jahre verlief mein Leben ohne Vorkommnisse. Ich hielt meine Schlangen, züchtete sie, durfte mir zu jedem Geburtstag eine neue wünschen. Meine Eltern, in ihrem blinden Vertrauen und ihrer Unwissenheit, kauften mir jedes Exemplar, das ich wollte. So kam ich mit der Zeit auf eine stattliche Sammlung hochgiftiger Reptilien. Ich wurde nur selten gebissen und wenn, hatte es kaum Folgen. Seltsamerweise injizierte keines meiner Tiere sonderlich viel Gift. Es waren eher Liebesbisse, noch dazu mit einem nützlichen Nebeneffekt – ich wurde zusehends immun gegen Schlangengift.« Erneut seufzte sie tief. »Es hätte so schön sein können.«

Fragend hob er die buschigen Brauen. »Hätte? Was kam denn dazwischen?«

»Ich wurde erwachsen«, erklärte sie mit demselben Gefühl der Ernüchterung, das sie schon damals empfunden hatte, als die Geschichte sich für sie praktisch wiederholt hatte. Ehe Luzifer weiter nachfragen musste, fuhr sie fort. »Seht mich an, einen solchen Körper hatte ich auch im Leben. Eure lüsternen Blicke sind mir nicht verborgen geblieben. Je älter ich wurde, desto häufiger schaute mich mein neuer Vater auf ähnliche Weise an. Ich ignorierte es. Vielleicht auch, weil es unangenehme Erinnerungen weckte. Doch meiner Mutter entgingen diese Blicke nicht. Sie wurde eifersüchtig, sah mich als Konkurrenz und fing an, mich zu piesacken. Schließlich ging sie zu weit und drohte, alle Schlangen abzuschaffen, weil sie die Viecher schon immer gehasst hätte. Da konnte ich ihre unbegründeten Attacken nicht länger hinnehmen.«

»Welches Gift habt ihr gewählt? Und wie die Spuren verwischt? Ein zweiter Tod durch Schlangenbiss muss Eurem Vater doch verdächtig erschienen sein.«

Ein überhebliches Lächeln stahl sich auf Eves Gesicht. »Nein, ich musste behutsamer vorgehen. Darum zeigte ich mich reumütig und versprach meiner Mutter, die Tiere selbst zu verkaufen, wenn sie ihr derart zuwider waren. Ich beteuerte, wie leid es mir tat, dass sie sich wegen ihnen so unwohl fühlte. Gleichzeitig änderte ich meine Kleidung, versteckte meinen Körper, sodass das Interesse meines Vaters nicht mehr offenkundig zutage trat. Die Stimmung zuhause beruhigte sich und als alle Schlangen aus dem Haus verschwanden, glaubte meine Mutter wirklich, dass sie mir Unrecht getan hatte.« Sie lächelte bitter. »Ich nährte diesen Irrtum, indem ich mich aufopferungsvoll um sie kümmerte, ihr zur Hand ging, wo immer ich konnte. Ich war so ein braves Mädchen. Das Schlangenzimmer renovierten wir gemeinsam, machten es zu einem Damenzimmer, in das wir uns zurückziehen und Frauendinge tun konnten. Nur in den Nächten stahl ich mich davon. Dorthin, wo meine Kinder nun lebten. Ein kleiner Schuppen im Wald, den ich für sie hergerichtet hatte und wo wir ungestört beieinander sein konnten.«

Selbstzufrieden lehnte sich Eve zurück und atmete tief durch, ehe sie ihre nächste Referenz vortrug. »Die Teestunden waren meiner Mutter am liebsten. Es gab feines Gebäck, dass wir gemeinsam zubereitet hatten. Und wir deckten den Tisch stets mit ihrem Lieblingsservice aus feinem Porzellan. Den Tee bereitete ich stets zu. Sie trank ihn ohne Misstrauen.«

Satan warf einen Blick in seinen bereits wieder leeren Kelch. Aber da er sich weiterhin gut fühlte, entschied er augenscheinlich, dass er dem Wein weiter zusprechen durfte, und reichte Eve das Gefäß, damit sie nachschenkte.

»Ich hatte die Dosis sehr gering gewählt, da wirkt das Gift der Blattnasenviper recht sanft. Schließlich wollte ich sie nicht quälen. Bevor mein Vater dieses Interesse an mir entwickelt hatte, war sie immer gut zu mir gewesen. Es dauerte Wochen, bis sie eines Morgens nicht mehr aufwachte. Herzversagen.« Artig faltete Eve die Hände in ihrem Schoß. Gab sich sogar ein wenig betroffen, so wie sie es auch damals getan hatte.

Satan grinste zufrieden. »Dann stand der Liebe Eures Vaters ja nichts mehr im Wege.«

Sie schnaubte, dass er – ganz Mann eben – dieses kleine Detail sofort erfasste. Im Gegensatz zu ihr damals. »Ich gebe zu, dieses Problem hatte ich nicht bedacht.« Offenbar hatte das wochenlange Tragen unvorteilhafter Kleidung und das fehlende Makeup nicht ausgereicht, um seine Begierden zu kühlen.

»Dann wolltet Ihr Eure Mutter gar nicht deshalb aus dem Weg räumen?«, fragte Luzifer verwundet.

»Zur Hölle, nein. Natürlich nicht.« Eve runzelte die Stirn. »Es ging mir um die Schlagen! Und weil sie mich in ihrer Eifersucht über kurz oder lang davongejagt hätte, wodurch ich – als noch Minderjährige – keine Haltungserlaubnis für meine Babys mehr bekommen hätte. Die lief ja auf meinen Ziehvater. Leider sah er meine Beweggründe aber ähnlich wie Ihr, und im Gegensatz zu all seinen Freunden und Verwandten, war er sich voll und ganz bewusst, dass Mutters Tod keinem körperlichen Gebrechen zuzuschreiben war. Ich vermute, weil ich die Schlangen bereits am Tag darauf zurückholte. Ein unverzeihlicher Fehler meiner jugendlichen Naivität, wie ich zugeben muss.« Sie verdrehte die Augen. »Warum denken eigentlich alle männlichen Wesen mehr mit ihrem Schwanz als mit ihrem Kopf?« Ehe er zu einer scharfen Erwiderung ansetzen konnte, sprach sie direkt weiter. »Eine Weile ließ ich mich durchaus bereitwillig darauf ein. Er war nicht unattraktiv und Nächte können zuweilen sehr einsam sein. Er war nicht so geschickt wie Lukas, aber besser als mein Erzeuger. Und er brauchte ein wenig Trost nach dem Verlust seiner Frau, das sah ich ein. Aber ein Dauerzustand sollte es nicht werden. Mir war klar, dass das halbe Dorf mit Argusaugen auf uns schaute, denn dass unser Verhältnis nicht gänzlich dem von Vater und Tochter entsprach, war schwerlich zu übersehen. Er war nicht besonders gut darin, seine Triebe zu verbergen, schon gar nicht, nachdem ich endlich die Volljährigkeit erreicht hatte. Wenn ich ihn loswerden wollte, durfte es jedenfalls keine Spuren geben. Da er mit der neuen Situation alles andere als unglücklich war, gelang es mir schließlich, ihn zu einem Umzug zu überreden.«

»Ihr seid mit ihm in ein gemeinsames Liebesnest geflogen, wie?« Der Höllenfürst schmunzelte anzüglich und leckte sich gierig über die Lippen. Zweifellos ging er davon aus, dass es nun endlich zur Sache gehen würde. Armer Kerl.

»Zumindest ließ ich es so aussehen, ja. Ich musste irgendwohin, wo es nicht sofort Nachforschungen gab, wenn er das Zeitliche segnete.«

Enttäuschung malte sich auf Luzifers Zügen ab. Immerhin begriff er inzwischen schnell, wenn ihre Ausführungen nicht so pikant wurden, wie er hoffte.

»Ich vermute, Ihr habt ihn im neuen Heim euren Nattern zum Fraß vorgeworfen.«

Sie spielte mit einer ihrer schwarzen Locken und konnte die Begeisterung und Befriedigung nicht leugnen, die sie empfand, wenn sie zurückdachte. Zweifellos war ihr beides anzusehen, denn keine Frage, dass das Töten ihr nicht nur leichtgefallen war – es hatte ihr Spaß gemacht, war wie ein Rausch gewesen, der mit jedem Mal stärker wurde. Das Gefühl von Macht über Leben und Tod war unvergleichlich.

»Ich hatte an unserem neuen Heimatort das Glück, dass der örtliche Allgemeinmediziner ein alter, seniler Idiot war. So war es nicht allzu schwer, mit einem kleinen Trick wieder das bewährte Herzversagen vorzutäuschen.«

»Ihr habt wohl wieder Tee gebraut.«

Sie schnaubte. »Das wäre diesmal zu langwierig gewesen. Ich spielte sein Spiel schon viel zu lange mit und wollte endlich frei sein. Also brauchte ich eine schnelle Lösung. Darum zapfte ich von meinen Klapperschlangen genügend Gift ab, um es mit Wasser vermischt zu einem Eiszapfen zu frieren.«

Ungläubig hob er die buschigen Brauen. »Den habt Ihr ihm im Drink serviert.«

»Nein, in seinen Drink mischte ich nur das Schlafmittel, das ihm der Arzt verordnet hatte. Eine leicht erhöhte Dosis, um sicherzugehen, dass er nicht erwachte. Aber immer noch zu wenig, um es als Todesursache zu werten. Mit dem Eis habe ich ihn im Schlaf erstochen.«

Mit schallendem Gelächter klopfte sich der Teufel auf die Schenkel. »Wen wollt Ihr hier hinters Licht führen? Ein Eiszapfen, um einen Menschen zu töten! Selbst wenn er mit Gift getränkt ist. Völlig unmöglich.«

»So, denkt Ihr?« Sie hatte zu wenig Respekt, um ihn zu fürchten, und dass er sich über sie lustig machte, ließ sie zornig werden. Nur mühsam rief sie sich zur Ruhe. Ermahnte sich, dass es im Grunde keine Rolle spielte. »Ich stach den Zapfen in sein Ohr. Tief hinein, durch das Trommelfell. Dank der Betäubung merkte er es kaum und das Gift wirkte schnell, praktisch direkt in seinem Hirn.«

Er wurde vorsichtiger. Völlig unmöglich erschien es ihm nicht. »Aber das Blut wäre aufgefallen. Oder habt Ihr es weggewischt?«

»Nicht nötig. Ich setzte ihn aufrecht ins Bett, als er tot war. Es dauerte eine Weile, bis das Eis geschmolzen war. Zeit genug, damit das Blut in seinem Körper gerann und nach unten sackte. Die Wunde im Ohr fand niemand, schon gar nicht der alte Doktor.«

Bedächtig nickte der Teufel. »Erstaunlich, dass Euch bei all diesen Morden niemand auf die Schliche kam«, meinte er anerkennend, doch diese Anerkennung bedeutete ihr nichts. Was glaubte er denn, womit sie sich auf den von ihr begehrten Posten bewerben wollte? Dazu brauchte es schon eine gewisse Qualifikation. Sie hatte detailliert geplant, besonnen alles vorbereitet. Sie senkte kurz den Blick, um die Abscheu zu verbergen, die sie für Luzifer empfand. Als sie ihn dann mit verschwörerischem Augenaufschlag wieder ansah, war von ihrer wahren Gesinnung sicher nichts zu erkennen. »Oh, zuweilen gab es durchaus Menschen, die mich ins Visier nahmen. Doch ich fand immer einen Weg.« Er fiel in ihr leises, böses Lachen mit ein. »Aber das sind Kleinigkeiten, nicht weiter erwähnenswert. Mit so etwas möchte ich Euch nicht langweilen, darum bleiben wir bei den wichtigen Dingen. Wen interessieren schon ein paar Statisten? Mein Hauptproblem, nachdem ich nun allein in der Welt stand, war, dass ich zwar eine Menge Schlangen besaß, aber vergleichsweise harmloser Art. Die wirklich gefährlichen Exemplare waren für meine Eltern unerschwinglich gewesen und für mich nun ebenso. Es gab sie im Dschungel, in Afrika oder in Südamerika. Weil der Handel mit ihnen verboten war, kosteten sie viel Geld.« Sie seufzte. »Es lag also auf der Hand, dass ich mir eine lukrative Verdienstmöglichkeit suchen musste.«

»Da hätte es doch sicher Möglichkeiten gegeben. Jung und schön wie Ihr wart und immer noch seid.«

Sie bedankte sich fast schon artig für dieses Kompliment, doch immerhin war sie ein anständiges Mädchen, weshalb manches Gewerbe einfach nicht infrage kam.

»Ich bewarb mich gezielt als Chefsekretärin für Firmeninhaber oder deren Söhne.«

»Und hofftet auf das Märchen von Aschenputtel und auf einen diamantenen Verlobungsring?«

Zum ersten Mal klang seine Stimme abfällig, weil er diese Idee für einfältig hielt. Eve verzog beleidigt den Mund. »Worauf ich hoffte, ist nicht annähernd so wichtig wie das, was ich erreichte. Und erreicht habe ich mit dieser Vorgehensweise immerhin, dass ich heute vor Eurem Thron stehe, mein höllischer Fürst.«

Sie hatte keine Angst vor ihm, machte sich nicht die Mühe, die Schärfe aus ihrer Stimme zu nehmen. Triumphierend nahm sie zur Kenntnis, dass ihre vorlauten Worte ihn nicht verärgerten, sondern einen beeindruckten Zug um seine Mundwinkel hinterließen.

»Ich fand recht bald eine Anstellung als zweite Assistentin in einem Pharmakonzern. Ein doppeltes Glück für mich, denn zu Versuchszwecken gab es in den Laboren auch jede Menge Schlangen. An die ich natürlich nicht einfach so herankam, aber ich war sicher, einen Weg zu finden, wenn die Zeit reif wäre. Vorrangig erledigte ich Ablagearbeiten, kochte Kaffee, bewirtete Gäste und räumte der ersten Assistentin des Juniorchefs ihren Müll hinterher. Anders ausgedrückt, ich erledigte ihre Arbeiten und sie erhielt das Lob. Ein besonderes Lob, wie jeder im Büro hinter vorgehaltener Hand tuschelte. Ihre Überstunden machte sie jedenfalls sicher nicht der Korrespondenz wegen. Und genau damit stand sie mir im Weg, denn eine Liaison mit dem Sohn des Hauses hätte alle meine Probleme gelöst, aber der schob seinen Schwanz nun mal lieber in ihre Möse, und sie war eine äußerst eifersüchtige Person, die nicht geduldet hätte, wenn er zweigleisig gefahren wäre. Außerdem reichte für meine Pläne der Platz als zweite Geliebte nicht. Ich wollte mehr.

Zum Glück brauchte ich nicht lange, um einen Weg zu finden, meine Widersacherin auszuschalten. Tag für Tag beobachtete ich sie und ihre Gewohnheiten. Suchte nach der besten Gelegenheit, ihr ein tödliches Geschenk zu machen. Es sollte sie lähmen. Vor allem ihre Zunge. Und langsam sollte es wirken. So wie sie mich mit ihren Intrigen leiden ließ, sollte das Gift sie quälen. Die richtige Schlange war bald gefunden. Und das Wie offenbarte sich fast von selbst. Die Idee kam mir, als ich ihr angewidert zusehen musste, wie sie die Post unseres Chefs abends für den Versand fertig machte. Wie sie mit Genuss die Klebefalz der Umschläge mit ihrer Zunge benetzte und sich dabei augenscheinlich vorstellte, bereits an etwas ganz anderem zu lecken. An einem Freitag war es dann soweit. Wie immer behandelte sie mich von oben herab, setzte mir stapelweise Ablage vor die Nase. Aber an diesem Tag machte es mir nichts aus. Um Punkt 17 Uhr brachte unser Boss die Post und verschwand dann für ein letztes Onlinemeeting in seinem Büro. Damit waren sie und ich vorerst allein. »Ich kann das machen«, bot ich an und hatte die Briefe schon in der Hand.

»Nein!«, widersprach sie energisch und entriss mir den Packen wieder. »Du wirst sie später zur Post bringen. Das hier ist meine Aufgabe.«

»Sicher.« Während ich auf dem Heimweg die Umschläge mitnahm, würde sie nach dem Meeting zum Diktat eilen – oder eher: ein Stelldichein genießen.

Ruhig ging ich zu meinem Schreibtisch zurück, nahm auf dem Stuhl Platz, faltete die Hände und schaute zu, wie sie die Briefe eintütete, jeden einzelnen Umschlag dabei ableckte und zuklebte.

Ihre gierige Zunge glitt dabei so flink übers Papier wie sonst nur über die rosige Eichel ihres Liebhabers. Sicher schmeckte sie die Bitterkeit nicht, weil in ihrem Kopf ganz andere Säfte über ihre Geschmacksknospen flossen. Die Post war noch nicht zur Hälfte eingetütet, als ihr Gesicht aschfahl wurde. Sie würgte. Ihre Zunge, schlagartig nicht mehr flink, schob sich aus dem Mund, geschwollen und voller Blasen, die gleich darauf auch ihre Lippen befielen. Ploppend platzten sie auf. Ein ekliges Geräusch, aber in meinen Ohren war es Musik. Der Weg war frei für mich. Nicht nur was die Büroaufgaben anbelangte.«

»Ihr wollt mir doch nicht erzählen, dass es keine Untersuchungen gab. So etwas ist höchst merkwürdig.«

Sie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Oh, aber wieso hätte es denn welche geben sollen? Ich hatte sowieso das beste Alibi, denn ich war diejenige, die mit einer Mund-zu-Mund-Beatmung erste Hilfe geleistet hatte. Das konnte unser Chef sogar bezeugen. Sein Ekel war zu groß gewesen bei ihrem Anblick. Da ging er lieber hinunter, um den gerufenen Rettungskräften den Weg zu weisen. Genug Zeit für mich, die Überreste des Giftes gründlich zu entfernen und mich um die Post zu kümmern. Die Sache verlief im Sande. Am Ende hieß es, sie sei an einem anaphylaktischen Schock gestorben, dessen Ursache ungeklärt blieb. Der Juniorchef trauerte nicht lange. Bettgespielinnen waren ersetzbar und ich äußerst attraktiv.«

Sie schürzte die Lippen. »Der Gute trank gern und viel. Sagen wir einfach, ich wusste meine Chancen zu nutzen, während ich ihn auf einer Geschäftsreise nach Las Vegas als Glückbringer begleitete. Und er bemühte sich nicht, die geschlossene Ehe wieder annullieren zu lassen. Gab ich ihm doch, was er begehrte. Und davon sehr viel.«

Ihr Blick ließ keine Fragen offen, und diesmal fragte Luzifer erst gar nicht nach Details. Er hatte wohl begriffen, dass es die in diesem Vorstellungsgespräch nicht geben würde, und hoffte stattdessen, sich über gewisse angedeutete Talente später selbst ein Bild machen zu können.

Oh, das wirst du. Nur nicht so, wie du denkst.

»Mein Gatte war sogar zufrieden genug, um unsere Ehe noch einmal mit einer pompösen Hochzeitsfeier zu bekräftigen. Nur sein Vater war nicht glücklich damit. Er traute mir nicht über den Weg. Aber sein Sohn war erwachsen und die übrigen Familienangehörigen begeistert von mir. Ich wartete eine angemessene Zeit, spielte die perfekte Ehefrau und Schwiegertochter und kümmerte mich heimlich in einer angemieteten Garage um meine Lieblinge. Erst ein paar Jahre später, als Gras über die Sache gewachsen war, zeigte ich bei einer Urlaubsreise das erste offene Interesse an Schlangen. Da mein Angetrauter keine Angst vor ihnen hatte – er arbeitete im Labor oft genug mit ihnen – durfte ich mir mit der Zeit ein immer größeres Terrarienzimmer einrichten, in dem ich die verschiedensten Arten hegte und pflegte. Dadurch fühlte mein Mann sich allerdings vernachlässigt. Jedenfalls beging er einen fatalen Fehler. Er betrog mich mit seiner neuen Sekretärin.«

»Das hat Euch nicht geschmeckt, wie?« Das hämische Grinsen des Teufels überging Eve geflissentlich.

»Nein, hat es nicht. Darum habe ich dafür gesorgt, dass unsere nächste Liebesnacht auch nicht nach seinem Geschmack war.« Sie gab sich keine Mühe, die Wut in ihrer Stimme zu unterdrücken. Von allen ihren Morden war jener der, den sie am wenigsten bereute.

»Er hatte eine besondere Vorliebe dafür, seinen Kopf zwischen meinen Schenkeln zu vergraben und meinen Saft bis zum letzten Tropfen aufzusaugen. Mit Viperngift vermischt war das allerdings nicht sonderlich bekömmlich.«

Sogar Satan staunte über so viel Niedertracht. Sich selbst zum Giftcocktail zu machen war nicht nur gewagt, sondern äußerst hinterhältig. Kurzum, ganz nach seinem Gusto.

»Ich habe ihn wirklich gemocht«, flüsterte Eve mit leisem Bedauern in der Stimme. »Vielleicht nicht geliebt, aber gern gehabt. Doch mich zu betrügen war etwas, das ich nicht hinnehmen konnte. Wir hatten uns Treue geschworen. Vor Gott! Zählte das nicht?«

»Nun, meine Teure, ich bin wohl der Falsche, um Euch diese Frage zu beantworten.«