Serbisch - Wort für Wort: Kauderwelsch-Sprachführer von Reise Know-How - Dragoslav Jovanovic - E-Book

Serbisch - Wort für Wort: Kauderwelsch-Sprachführer von Reise Know-How E-Book

Dragoslav Jovanovic

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Beschreibung

"Sprich Serbisch, damit dich alle verstehen!" Diese Aussage ist natürlich nicht überheblich gemeint, sondern hoffnungslos selbstironisch. Wer will schon diese kleine, von nur zehn Millionen Menschen gesprochene Sprache lernen? Vielleicht ja diejenigen, die Serbien und die Serben wirklich kennenlernen möchten. Für ihr Bemühen werden sie spätestens dann belohnt, wenn die ersten Serben völlig überrascht lächeln. Es ist nämlich gleichzeitig ein tolles Kompliment, das man seinen Gastgebern macht. Kauderwelsch Sprachführer bieten einen schnellen Einstieg in fremde Sprachen und vermitteln Wissenswertes über Land und Leute. Alle fremdsprachigen Sätze im Buch werden zusätzlich zur sinngemäßen Übersetzung ins Deutsche auch einmal Wort für Wort übersetzt. Dadurch wird das Verständnis für die fremde Sprache erleichtert, und einzelne Wörter lassen sich schnell austauschen. Die Grammatik wird kurz und verständlich erklärt, soweit es für einen einfachen Sprachgebrauch nötig ist. Das Wörterbuch am Ende hält einen Grundwortschatz und wichtige Begriffe für Reisende bereit. Kauderwelsch-Bücher sind viel mehr als übliche Reisesprachführer. Ziel ist es, schon nach kurzer Zeit tatsächlich sprechen zu können, wenn auch nicht immer druckreif. Kauderwelsch Sprachführer von Reise Know-How: handlich, alltagstauglich, für über 150 Sprachen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 194

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Inhalt Inhalt des AusspracheTrainers (AT)(separat erhältlich)

Vorwort / EinleitungTrack 1

Hinweise zur Benutzung

Begleitendes Tonmaterial

Leute & Sprache

Karte des serbischen Sprachgebiets

Aussprache & Betonung

Grammatik

Zahl & Geschlecht

Persönliche Fürwörter & „sein“

Eigenschaftswörter

Umstandswörter

Besitzanzeigende Fürwörter

Tätigkeitswörter & Zeiten

Bindewörter

Verhältniswörter & Fälle

Fragen & Zeigen

Etwas, alles oder nichts

Wortreihenfolge

Zahlen & Zeitangaben

Mengenangaben

Ort & Richtung

Konversation

Kurz-Knigge

Begrüßen & VerabschiedenTrack 5

AnredeTrack 6

Die FamilieTrack 7

Floskeln & RedewendungenTrack 8

Zu Gast seinTrack 9

UnterkunftTrack 10

Essen & TrinkenTrack 11

UnterwegsTrack 12

EinkaufenTrack 13

Das liebe GeldTrack 14

Büro, Ämter & BehördenTrack 15

Krank seinTrack 16

Schimpfen & Fluchen

Anhang

Literaturempfehlungen

Wörterliste Deutsch — Serbisch

Wörterliste Serbisch — Deutsch

Der Autor

Impressum

Das Wichtigste im Überblick:

Nichts verstanden? – Weiterlernen!Track 4

Die wichtigsten Fragewörter

Die wichtigsten Fragen & SätzeTrack 3

Die wichtigsten Richtungsangaben

Die wichtigsten Zeitangaben

Die wichtigsten Floskeln & RedewendungenTrack 2

ZahlenTrack 17

Serbisch-kyrillisches Alphabet

Aussprache

Abkürzungen

Vorwort

Govori srpski da te svet razume!

Sprich Serbisch, damit die Welt dich versteht!

Diese Redewendung ist nicht überheblich gemeint, wie einmal ein Journalist behauptete. Sie ist eher hoffnungslos selbstironisch: Wer will schon diese kleine, von zehn Millionen Menschen gesprochene Sprache lernen? Eventuell derjenige, der, anders als jener Reporter, die Menschen und ihr Leben wirklich kennenlernen möchte und sich deshalb bemüht, dieses auch mit den Worten der anderen zu sagen. Für seine Bemühungen wird man spätestens dann entlohnt werden, wenn die ersten Serben völlig überrascht lächeln: Es ist nämlich gleichzeitig ein tolles Kompliment, das man ihnen macht, indem man ihre Sprache spricht. Sie werden sich dadurch revanchieren, dass sie den Touristen als Gast und gewissermaßen auch als Menschen ernster nehmen.

Vielleicht werden Ihnen Ihre eigenen Sätze oft falsch vorkommen, sprechen Sie trotzdem so viel wie möglich, nur so lernen Sie. Wer viel Kauderwelsch (oder auch tarzan-srpski) redet, der wird verstanden und lernt etwas dazu. Die besten und geduldigsten Lehrer werden Ihre Gastgeber, Bekannten und Freunde in Serbien sein.

Dragoslav Jovanović

Hinweise zur Benutzung

Um eine Sprache sprechen zu können, ist es unerlässlich zu erfahren, wie sie funktioniert. In dieses Unterfangen muss schon etwas Arbeit investiert werden, die leider auch dieses Büchlein nicht ganz ersparen kann. Aber es kann beim Verstehen des Aufbaus der Sprache durch zwei Besonderheiten helfen: durch den Grammatikteil und durch seine Wort-für-Wort-Übersetzungen.

Grammatik

Grammatik zu büffeln führt, wie wir aus der eigenen Schulerfahrung wissen, nicht unbedingt dazu, dass man nach dem letzten Kapitel losplaudert. Lesen Sie sie durch, damit Sie wissen, was interessant und was schwierig ist, und vor allem, wo es steht.

Wort-für-Wort-Übersetzung

In der Wort-für-Wort-Übersetzung wird erkennbar, wie logisch – oder auch wie seltsam – die Sätze und Formen des Serbischen gebaut sind. Genau so kann man selbst unendlich viele Sätze produzieren.

Konversation

Die Sätze im Konversationsteil sind nicht nur ein Vorrat an Sprüchlein für alle Lebenslagen, vielmehr sollen sie als Steinbruch für die eigene Sprachproduktion dienen. Wenn daran etwas nicht klar ist, dann kommt der Grammatikteil ins Spiel! Den Großteil habe ich aus der einfachen Umgangssprache gefischt, denn manchmal kommt auch die Alltagssprache recht verworren daher.

Als Schrift verwende ich in diesem Büchlein die in Serbien neben dem kyrillischen Alphabet weit verbreitete und orthographisch genormte Lateinschrift. Wichtige kyrillische Aufschriften finden Sie in den entsprechenden Konversationskapiteln.

Noch ein Tipp zum Wortschatz: fast jedes Fremdwort des Deutschen kennt man auch im Serbischen (muzika, aktuelan, momenat, aparat, interesantno), und dazu noch viele Lehnwörter aus dem Deutschen (štimati, ratkapna, majstor, farba, zihernadla, brusthalter). Also, ruhig improvisieren!

Das Wichtigste im Überblick

Diese Rubrik hilft, die wichtigsten Sätze und Formulierungen stets parat zu haben. Hier finden sich außerdem die wichtigsten Angaben zur Aussprache und die Abkürzungen, die in der Wort-für-Wort-Übersetzung und in den Wörterlisten verwendet werden; weiterhin eine kleine Liste der wichtigsten Fragewörter, Richtungs- und Zeitangaben.

Wenn alles nicht mehr weiter hilft, dann ist vielleicht das Kapitel „Nichts verstanden? – Weiterlernen!“ der richtige Tipp. Es befindet sich ebenfalls in dieser Rubrik, stets bereit, mit der richtigen Formulierung für „Ich verstehe leider nicht“ oder „Können Sie das bitte wiederholen?“ auszuhelfen.

Begleitendes Tonmaterial

Zu diesem Buch ist zusätzlich ein AusspracheTrainer als MP3-Download erhältlich unterhttps://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-serbisch-mp3-1333

Auch erhältlich auf Audio-CD unterhttps://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-serbisch-audio-cd-100

Der AusspracheTrainer enthält alle Sätze und Redewendungen, die in diesem Buch mit einem markiert sind.

Hörproben: In ausgewählten Kapiteln im Konversationsteil dieses Buches können Sie sich unter den dort angegebenen Links Ausschnitte aus dem AusspracheTrainer anhören

Leute & Sprache

Irgendwo in Südosteuropa liegt die Heimat von Bohnensuppe, ćevapčići und šljivovica. Sportfans kennen vielleicht noch den unaussprechlichen Fußballclub Crvena zvezda (Roter Stern) aus Belgrad, Autofreaks und Tramper den berüchtigten autoput. Die Geschichtskenner wissen, dass die Völker in dieser Gegend schon mal aufeinanderschlagen. Wie neulich wieder. Dann schauen wir empört zu und stellen fest, wie wenig wir verstehen, obwohl doch viele unserer Nachbarn und Kollegen aus diesem Land kommen. Und obwohl, wie ich meine, gerade uns Geschichte und Geographie gar nicht so fremd vorkommen dürften: Mitten unter Nachbarn und oft seit ewig mit ihnen gut gemischt, zahlreicher als die meisten von ihnen einzeln, kleiner als alle gemeinsam. Da muss man das Zusammenleben, innen wie außen, immer wieder mühsam neu erfinden.

Viel Gelegenheit hatten die Serben dazu allerdings nicht. Der Balkan war Manövrier- und Kolonialgebiet für das Osmanische Reich, das habsburgische Österreich-Ungarn und die Republik Venedig. Diese haben allerorts kulturelle Reichtümer hinterlassen, aber auch Narben im Selbstverständnis. Die selbstbewussten Montenegriner (crnogorci) kämpften sich in ihrem „Schwarzen Gebirge“ (Crna Gora) an der Adria immer wieder los, das serbische Kernland Srbija wurde nach seinem politischen Verschwinden im späten Mittelalter erst im Laufe des 19. Jahrhunderts wieder selbstständig. Das wiedererstandene Land weckte das Interesse Goethes und der Romantiker, und exportierte ganz nebenbei die Vokabeln vampir und paprika nach Westeuropa.

Ein Versuch des Zusammenlebens mit Nachbarn und Verwandten war Jugoslawien, entstanden erst als Königreich 1918, und dann erneut 1945 unter kommunistischen Vorzeichen. Dessen tragisches Ende kam 1991. Seitdem versuchen es alle eher mit gegenseitiger Abgrenzung. Nach dem Zerfall des gemeinsamen Staates mit Slowenen, Kroaten, bosnischen Moslems und Makedonen trennte sich 2006 auch noch Montenegro, so dass Serbien jetzt wieder wie schon vor dem Ersten Weltkrieg ein Einzelstaat ist. Seit 2008 ist das Land auch mit der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo konfrontiert.

In der Republik Serbien leben etwa 7,5 Millionen Serben (srbi bzw. srbijanci), im Kosovo, dem Amselfeld an der albanischen Grenze, leben fast zwei Millionen Albaner. Übrigens: Die Bezeichnung srbi bezieht sich auf die Serben ganz allgemein, srbijanci hingegen auf die Bevölkerung der Republik Serbien.

Umgekehrt gab und gibt es in allen Nachbarstaaten kleine und große Gruppen von Serben: insbesondere rund zwei Millionen in den ex-jugoslawischen Nachbarrepubliken Bosnien-Herzegowina und Kroatien, von denen aber 700.000 während des Krieges nach Serbien flüchteten, aber auch nach Westeuropa zu den Hunderttausenden gastarbajteri.

Die politischen und nationalen Grenzen sind also vielfältig, fließend, zerrissen. Parallel dazu sind die religiösen Grenzen: die Serben und die Montenegriner sind orthodox, gehören also der christlichen Ostkirche an, die Kroaten sind katholisch, und die bošnjaci bzw. muslimani islamisch. Was sie eint, ist die gemeinsame Basis ihrer Hochsprachen: srpski, hrvatski, und seit neuestem auch bosanski und crnogorski. Wer also Serbisch lernt, kann gleichzeitig fast perfekt Kroatisch und Bosnisch, und umgekehrt, so wie britisches, amerikanisches und australisches Englisch. Paradoxerweise, heißt es, versteht man sich daher so schlecht, weil man sich so gut versteht.

Auch die Sprache der Serben ist wieder zweigeteilt. Daran erkennt man den politisch-kulturellen (und eben nicht linguistischen) Charakter der Sprachunterscheidung. Im Westen (Westzipfel Serbiens, Montenegro, bei den bosnischen und kroatischen Serben) spricht und schreibt man wie bei Kroaten und Moslems den so genannten ije-Dialekt, im Osten (Serbien) den e-Dialekt.

im Westen

im Osten

smij

e

šan

sm

e

šan

lustig

smj

e

škati se

sm

e

škati se

lächeln

sm

i

jati se

sm

e

jati se

lachen

raz

u

mijem

raz

u

mem

ich verstehe

raz

u

mjeti

raz

u

meti

verstehen

raz

u

mio

raz

u

meo

verstanden

Im vorliegendem Kauderwelsch-Band halte ich mich an die östliche Variante, also den e-Dialekt (bzw. „Ekawisch“). Das hat Vorteile: sie ist, wie man sieht, regelmäßiger, man muss somit keine Extra-Regeln für die Beugung lernen. Alle akzeptieren gerade diese Variante als das „echte“ Serbisch, denn sie wird von der Mehrheit der Serben, insbesondere in der Metropole Beograd mit zwei Millionen Einwohnern – einem Fünftel der Gesamtbevölkerung – gesprochen und geschrieben. Und es ist die offizielle Sprache der Republik Serbien.

Das Alphabet

Im alten Jugoslawien waren die Lateinschrift und die kyrillische Schrift auf Bundesebene gleichberechtigt. In den einzelnen Republiken wurde dies aber bereits damals unterschiedlich gehandhabt. So war in Serbien, wo die kyrillische Schrift aufgrund ihrer ostkirchlichen Wurzeln eine tausendjährige Tradition hat, im täglichen Leben die Lateinschrift ebenfalls sehr gebräuchlich. In Montenegro und bei den Serben in Bosnien und Herzegowina und Kroatien war die Lateinschrift noch gebräuchlicher als in Serbien. Mit dem ethnischen Konflikt kam dann die Wiedergeburt der Traditionen. Nach der neuen Verfassung Serbiens ist nur noch die kyrillische Schrift im amtlichen Gebrauch. Die Lateinschrift wird aber im Alltag weiterhin benutzt und ist allen vertraut.

Der besondere (halb-)offizielle Status der Lateinschrift in Serbien ist der Grund dafür, dass wir in diesem Buch anders als bei anderen Sprachen mit kyrillischer Schrift keine auf dem Deutschen basierende Umschrift verwenden. Eine solche Umschrift könnten Serben in der Regel nicht lesen, und sie würde befremdlich wirken. Auch für den deutschen Benutzer wäre dadurch nicht viel gewonnen, denn die Lateinschrift ist außerordentlich laut-getreu, und man begegnet ihr auch im Land selbst.

Zwischen den beiden Schriften gibt es eine Eins-zu-eins-Übereinstimmung:

a

A, a

j

J, j

s

C, c

b

Б, б

k

K,

k

t

T,

T

v

B,

B

l

Л, л

ć

Ћ, ћ

g

Г, г

lj

Љ, љ

u

У, у

d

Д, д

m

M,

M

f

Ф, ф

đ

ђ,

ђ

n

H,

H

h

X,

X

e

E, e

nj

Њ,

Њ

c

Ц, ц

ž

Ж, ж

o

O,

O

č

Ч, ч

z

З, з

p

П, п

Џ,

Џ

i

И, и

r

Р, р

š

Ш, ш

Karte des serbischen Sprachgebiets

(Stand: Dez. 2007)

Aussprache & Betonung

Serbisch zu lesen ist kein Problem. Man sollte sich nur folgendes merken:

– Jedem Buchstaben entspricht immer nur ein Laut, und jedem Laut genau ein Buchstabe.

Selbstlaute

Die serbischen Selbstlaute gibt es auch im Deutschen: a, e, i, o, u. Allerdings haben e und o eine etwas andere Klangfarbe:

e

immer offen und deutlich wie in „

Ä

hre“ oder „

E

bbe“, niemals geschlossen wie in „

E

hre“ oder gemurmelt wie in „Eben

e

o

offen wie in „

o

ffen“, niemals geschlossen wie in „

O

fen“

Leider sieht man es dem Wort nicht an, ob ein Selbstlaut lang oder kurz auszusprechen ist: lang grad „Stadt“, aber kurz grad „Hagel“. Die serbische Cola klingt für Deutsche wie „Kokka-Kolla“, die deutsche für Serben wie „Kuuka-Kuula“.

Eine vorprogrammierte Schwierigkeit bereitet das r, und zwar dann, wenn es von Mitlauten umgeben ist. Dann gilt es als Quasi-Selbstlaut und kann sogar eine betonte Silbe bilden. Es geht um Wörter wie crkva (Kirche), četrnaest (vierzehn) oder srpski (Serbisch). Sprechen Sie zunächst vor oder nach dem r ein dumpf gemurmeltes „e“ wie in „Mutter“ und versuchen Sie anschließend, diesen „Hilfslaut“ nach und nach ganz wegzulassen. Das r wird dabei natürlich gerollt.

Betonung

Das Serbische hat anders als das Deutsche einen musikalischen Akzent. Die betonte Silbe wird dabei weniger durch die Lautstärke als vielmehr durch einen besondere Tonverlauf (Melodie, Kontur) hervorgehoben. Eine solche Melodie kann je nach Wort oder Beugungsform steigend oder fallend (in Bezug auf die Tonhöhe der Silbe) sein und kommt in langen und in kurzen Silben vor. Bei den unbetonten Silben eines Wortes spielt der Ton dagegen keine Rolle. Eine so gekennzeich-nete Silbe kann also kurz-steigend, kurz-fallend, lang-steigend oder lang-fallend betont sein.

Fehler beim Ton stören aber nur selten die Kommunikation. Daher wird in diesem Buch lediglich die betonte Silbe angegeben, und zwar mit einem Strich (_) unter dem jeweiligen Selbstlaut. Als Faustregel gilt: Die letzte Silbe wird nie betont.

Viele serbische Kurzwörter bilden mit dem vorangehenden Wort eine Art Solidargemeinschaft, indem das erste Wort die Verantwortung für die Betonung der Wortgruppe trägt, z. B. jasam (ich bin). Verhältniswörter ziehen dadurch manchmal sogar die Betonung des folgenden Hauptwortes an sich, z. B. kod kuće, und nicht etwa kod kuće (zu Hause).

Mitlaute (Konsonanten)

In der folgenden Tabelle werden nur die Mitlaute erläutert, die anders als im Deutschen ausgesprochen werden.

c

„(t)z“ in „Pla

tz

“, „c“ in „

C

äsar“; nie wie „k“:

plac, cezar

č

„tsch“ in „Deu

tsch

“, „

Tsch

eche“:

čeh

ć

weicher als „tsch“, fast wie „tch“ in „Brö

tch

en“:

Bata Ilić

stimmhaft, „dsch“ in „

Dsch

ungel“:

džungla

đ

weicher als „dsch“, fast wie „dch“ in „Mä

dch

en“:

Mađarska

h

„ch“ in „Krach“:

krah

j

immer wie in „

J

ugoslawien“, „

J

acke“:

Jugoslavija, jakna

lj

„lj“ in „a

llj

ährlich“ bzw. „ll“ in „Bi

ll

ard“, aber als einheitlicher Laut:

biljar

nj

„gn“ in „Kampa

gn

e“, „Si

gn

orina“, aber als einheitlicher Laut:

kampanja, sinjorina

Für lj und nj gibt es einen guten Tipp: so zuckersüß sprechen wie die Tante mit den Kleinkindern: „Nja, dju süßes Kljeinjes!“ Na, klebt die Zunge am Gaumen? Voilà!

r

immer gerollt gesprochen wie in Bayern:

srpski

s

stimmlos, „ß“ in „Ma

ß

“ bzw. „ss“ in „Ka

ss

e“:

šuster, kasa

sp

„sp“ in „Ra

sp

el“, niemals „schp“:

sport

st

„st“ in „Ha

st

“, niemals „scht“:

student

š

stimmlos, „sch“ in „

Sch

uppen“:

šupa

v

immer „w“ in „

W

äsche“, „v“ in „

V

ampir“, niemals „f“:

veš, vampir

z

stimmhaft, „s“ in „Ho

s

enträger“ oder „

S

emmel“, niemals „z“:

hozntregeri

ž

stimmhaft, „j“ in „

J

ournal“ oder zweites „g“ in „Gara

g

e“:

žurnal, garaža

Der Unterschied zweischen č und ć ist nicht nur für Ausländer kaum hörbar. Auch viele Serben wissen nicht, wie man ćevapčići (Fleischröllchen vom Rost, sehr lecker!) richtig schreibt. Bei dž und đ ist es ähnlich.

Einige Wörter, die weiterhelfen

 

P

a

rdon, ...

Pardon, ...

M

o

lim Vas ...

Hallo, bitte, ...

Gd

e

je ... ?

Wo ist ... ?

Gde

i

ma ... ?

Wo gibt es ... ?

I

ma li

o

vde ... ?

Gibt es hier ... ?

Št

a

je to?

Was ist das?

T

o

je ...

Das ist ...

M

o

gu li?

Kann ich? Darf ich?

M

o

gu li p

u

šiti?

Darf ich rauchen?

Da.

Ja.

Ne.

Nein.

E

vo!

Da (ist es)!

E

vo ti!

Da hast du es!

E

vo Vam!

Da haben Sie es!

Na!

Nimm!

Zahl & Geschlecht

Zu Beginn des Grammatikteils schon mal eine gute Nachricht: Es gibt im Serbischen keine festgelegte Reihenfolge der Wörter im Satz. Bei einfachen Sätzen kann man sich an die deutsche Satzstellung halten, muss dies aber nicht.

Ein Kennzeichen des Serbischen ist, dass sich die meisten Wörter je nach dem Satzzusammenhang, in dem sie stehen, ihre Formverändern und so eine besondere Zeit, ein Geschlecht, einen Fall ausdrücken. Sie verändern sich am Schluss des Wortes, in der Endung. Es gibt, wie im Deutschen, für alle Haupt- und Eigenschaftswörter sowie für manche Frage- und Fürwörter drei Geschlechter: männlich (m), weiblich (w) und sächlich (s), dazu jeweils Einzahl (Ez) und Mehrzahl (Mz). Hier sehen Sie die typischen Endungen in der Grundform:

Einzahl

Mehrzahl

(m)

Mitlaut

-i

(w)

-a

-e

(s)

-o

od.

-e

-a

Zahl und Geschlecht von zusammengehörigen Haupt-, Frage-, Für- und Eigenschaftswörtern stimmen im Satz immer überein:

Einzahl

 

(m)

On je moj d

o

bar pr

i

jatelj.

Er ist mein guter Freund.

(w)

O

na je m

o

ja d

o

bra prijat

e

ljica.

Sie ist meine gute Freundin

(s)

O

no je m

o

je d

o

bro d

e

te.

Es ist mein gutes Kind.

 

Mehrzahl

 

(m)

O

ni su m

o

ji d

o

bri pr

i

jatelji.

Sie sind meine guten Freunde.

(w)

O

ne su m

o

je d

o

bre prijat

e

ljice.

Sie sind meine guten Freundinnen.

(s)

O

na su m

o

ja d

o

bra d

e

ca.

Sie sind meine guten Kinder.

Ab und zu tanzen die Endungen ziemlich aus der Reihe, da hilft dann kein Reimschema mehr. In solchen Momenten kommt man mit beherztem Kauderwelsch weiter als mit zögerlicher Pedanterie.

Hauptwörter (Substantive)

Das Geschlecht der Hauptwörter ist in verschiedenen Sprachen höchstens einmal per Zufall das gleiche. Es ist im Serbischen wichtig, den Endbuchstaben zu beachten. Artikel (der, die, das; ein, eine) gibt es übrigens nicht.

Einzahl

(m)

Mitlaut

pr

i

jatelj

Freund

(w)

-a

prijat

e

ljica

Freundin

(s)

-o

jelo

Speise

(s)

-e

more

Meer

 

Mehrzahl

(m)

-i

pr

i

jatelji

Freunde

(w)

-e

prijat

e

ljice

Freundinnen

(s)

-a

jela

Speisen

(s)

-a

mora

Meere

Ausnahmen:

Ez

Mz

m

Mitlaut

grad

Stadt

-ovi

gr

a

dovi

Städte

w

Mitlaut

stvar

Ding

-i

stv

a

ri

Dinge

Die Endung -ovi bekommen vielfach einsilbige männliche Wörter. Übrigens: Internationale Begriffe auf Selbstlaut (außer -a) wie z. B. bife (Buffet), taksi,auto,radio sind männlich.

Persönliche Fürwörter & „sein”

Die persönlichen Fürwörter (Personalpronomen) entsprechen bis auf zwei Ausnahmen der deutschen Einteilung. Im Serbischen verwendet man für die höfliche Anrede „Sie“ die Form Vi (ihr). Für das „sie“ der Mehrzahl gibt es je nach Geschlecht verschiedene Formen.

ja

ich

ti

du

on

er

o

na

sie

(w Ez)

o

no

es

mi

wir

vi / Vi

ihr / Sie

(höfl.)

o

ni

sie

(m Mz)

o

ne

sie

(w Mz)

o

na

sie

(s Mz)

Ähnlich wie „man“ im Deutschen funktioniert das rückbezügliche Fürwort se (sich).

zusammen mit dem Hilfsverb „sein“

Die Grundform des Hilfsverbs „sein“ ist biti.

j

a

sam

ich bin

t

i

si

du bist

o

n je

er ist

o

na je

sie ist

o

no je

es ist

j

a

sam

ich bin

t

i

si

du bist

o

n je

er ist

o

na je

sie ist

o

no je

es ist

Petar i Jovan – oni su prijatelji. (sie,m Mz)

Peter und Johannes – sie sind Freunde.

Vera i Ana – one su prijateljice. (sie,w Mz)

Vera und Anna – sie sind Freundinnen.

Da sich im Serbischen alle Personenformen der Verben (einschließlich des Hilfsverbs biti) unterscheiden, lässt man die persönlichen Fürwörter für das Subjekt (den Satzgegenstand) üblicherweise weg bzw. setzt sie nur zum Zweck der Hervorhebung.

Ja sam prijatelj.

ich bin Freund

Ich bin ein Freund.

Prijatelj sam.

Freund bin

Ich bin ein Freund.

Tako je!

so ist

So ist es!

Kako ste?

wie seid

Wie geht es euch / Ihnen?

Kako si?

wie bist

Wie geht’s dir?

Hvala, dobro sam.

Dank gut bin

Danke, es geht mir gut.

Verneinung von „sein“

Die Verneinung von „sein“ erfolgt mit der betonungstragenden Vorsilbe ni-.

(ja) n

i

sam

ich bin nicht

(ti) n

i

si

du bist nicht

(on) n

i

je

er ist nicht

(

o

na) n

i

je

sie ist nicht

(

o

no) n

i

je

es ist nicht

(mi) n

i

smo

wir sind nicht

(vi) n

i

ste

ihr seid / Sie sind nicht

(

o

ni) n

i

su

sie sind nicht

(m)

(

o

ne) n

i

su

sie sind nicht

(w)

(

o

na) n

i

su

sie sind nicht

(s)

(Mi) nismo prijateljice.

(wir) nicht-sind Freundinnen

Wir sind keine Freundinnen.

Kako je?

wie ist

Wie ist es?

Nije dobro.

nicht-ist gut

Nicht gut.

Eigenschaftswörter

Eigenschaftswörter (Adjektive) beziehen sich in Zahl und Geschlecht immer auf das Hauptwort, das sie näher bestimmen. Die Endungen sind ja bereits bekannt.

Ez

Mz

m

d

o

bar

guter

d

o

bri

gute

w

d

o

bra

gute

d

o

bre

gute

s

d

o

bro

gutes

d

o

bra

gute

 

Ez

Mz

m

loš

schlechter

l

o

ši

schlechte

w

l

o

ša

schlechte

l

o

še

schlechte

s

l

o

še

schlechtes

l

o

ša

schlechte

Hier einige häufige Eigenschaftswörter:

neu

nov, n

o

va, n

o

vo

jung

mlad, ml

a

da, ml

a

do

alt

star, st

a

ra, st

a

ro

klein

m

a

li, m

a

la, m

a

lo

groß

v

e

lik, v

e

lika, v

e

liko

teuer

skup, sk

u

pa, sk

u

po

billig

j

e

ftin, j

e

ftina, j

e

ftino

weich

mek, m

e

ka, m

e

ko

hart

tvrd, tv

r

da, tv

r

do

Männliche Adjektive weichen gelegentlich leicht von den anderen Formen ab, z. B. durch ein eingefügtes sogenanntes „bewegliches a“.

müde

u

moran,

u

morna,

u

morno

frisch

svež, sv

e

ža, sv

e

že

hässlich

r

u

žan, r

u

žna, r

u

žno

schön

lep, l

e

pa, l

e

po

leer

pr

a

zan, pr

a

zna, pr

a

zno

voll

pun, p

u

na, p

u

no

glücklich

sr

e

ćan, sr

e

ćna, sr

e

ćno

traurig

t

u

žan, t

u

žna, t

u

žno

schwer, schwierig

t

e

žak, t

e

ška, t

e

ško

leicht, einfach

lak, l

a

ka, l

a

ko

krank

b

o

lestan, b

o

lesna, b

o

lesno

gesund

zdrav, zdr

a

va, zdr

a

vo

warm

t

o

pao, t

o

pla, t

o

plo

kalt

hl

a

dan, hl

a

dna, hl

a

dno

böse, schlecht

z

a

o, zla, zlo

lieb, nett

drag, draga, drago

dick

d

e

beo, d

e

bela, d

e

belo

dünn

t

a

nak, t

a

nka, t

a

nko

ganz

c

e

o, c

e

la, c

e

lo

kaputt

p

o

kvaren, p

o

kvarena, p

o

kvareno

Männliche Eigenschaftswörtern haben außerdem eine Langform mit der Endung -i. Man kann sie von der weiblichen Form ableiten, wie etwa bei ceo – Langform celi (ähnlich wie weiblich cela). Die Langformen entsprechen im Gebrauch einem bestimmten Artikel. Dementsprechend heißt ceo dan „ein ganzer Tag“. Diese Unterscheidung tritt aber eben nur bei männlichen Eigenschaftswörtern zu Tage.

cela godina

ganze(w) Jahr

das ganze Jahr

celi dan

ganzer(m) Tag

der ganze Tag

Das Adjektiv stimmt in Sätzen mit „sein“ auch als Ergänzung der Satzaussage (Prädikat) immer in Zahl und Geschlecht mit dem Satzgegenstand (Subjekt) überein.

toplo more

warmes(s) Meer

das warme Meer

More je toplo.

Meer ist warmes(s)

Das Meer ist warm.

Ovaj grad je star.

dieser Stadt ist alter(m)

Diese Stadt ist alt.

Ovi gradovi su stari.

diese Städte sind alte

Diese Städte sind alt.

Das gilt auch für das natürliche Geschlecht von Sprecher und Angesprochenem:

beim Mann:

Ja sam srećan.

ich bin glücklicher(m)

Ich bin glücklich / froh.

bei der Frau:

Ja sam srećna.

ich bin glückliche(w)

Ich bin glücklich / froh.

bei Männern:

Ti nisi bolestan.

du nicht-bist kranker(m)

Du bist nicht krank.

bei Frauen:

Ti nisi bolesna.

du nicht-bist kranke(w)

Du bist nicht krank.

Farben

 

weiß

b

e

o, b

e

la, b

e

lo

grau

siv, s

i

va, s

i

vo

schwarz

crn, c

r

na, c

r

no

gelb

žut, ž

u

ta, ž

u

to

orange

n

a

randžast, n

a

randžasta, n

a

randžasto

rot

c

r

ven, c

r

vena, c

r

veno

violett

lj

u

bičast, lj

u

bičasta, lj

u

bičasto

blau

plav, pl

a

va, pl

a

vo

grün

z

e

len, z

e

lena, z

e

leno

braun

smeđ, sm

e

đa, sm

e

đe

bunt

š

a

ren, š

a

rena, š

a

reno

dunkel-

tamno-

hell-

svetlo-

steigern

Die 1. und 2. Steigerungsform sind sehr unregelmäßig. Am einfachsten sagt man es leicht inkorrekt:

više topao / topla nego

mehr warm(m/w) als

wärmer als

najviše topao / topla

meistes warm(m/w)

am wärmsten

To možda nije lepo, ali je lakše!

das vielleicht nicht-ist schönes aber ist leichteres

Das ist vielleicht nicht schön, aber leichter.

Ansonsten wimmelt es von unvorhersehbaren Formen. Allerdings wird die Superlativ-Stufe immer vom Komparativ aus gebildet:

t

o

pao

t

o

pliji

n

a

jtopliji

warm

wärmer

am wärmsten

lak

l

a

kši

n

a

jlakši

leicht

leichter

am leichtesten

d

o

bar

b

o

lji

n

a

jbolji

gut

besser

am besten

m

a

li

m

a

nji

n

a

jmanji

klein

kleiner

am kleinsten

v

e