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"Sprich Serbisch, damit dich alle verstehen!" Diese Aussage ist natürlich nicht überheblich gemeint, sondern hoffnungslos selbstironisch. Wer will schon diese kleine, von nur zehn Millionen Menschen gesprochene Sprache lernen? Vielleicht ja diejenigen, die Serbien und die Serben wirklich kennenlernen möchten. Für ihr Bemühen werden sie spätestens dann belohnt, wenn die ersten Serben völlig überrascht lächeln. Es ist nämlich gleichzeitig ein tolles Kompliment, das man seinen Gastgebern macht. Kauderwelsch Sprachführer bieten einen schnellen Einstieg in fremde Sprachen und vermitteln Wissenswertes über Land und Leute. Alle fremdsprachigen Sätze im Buch werden zusätzlich zur sinngemäßen Übersetzung ins Deutsche auch einmal Wort für Wort übersetzt. Dadurch wird das Verständnis für die fremde Sprache erleichtert, und einzelne Wörter lassen sich schnell austauschen. Die Grammatik wird kurz und verständlich erklärt, soweit es für einen einfachen Sprachgebrauch nötig ist. Das Wörterbuch am Ende hält einen Grundwortschatz und wichtige Begriffe für Reisende bereit. Kauderwelsch-Bücher sind viel mehr als übliche Reisesprachführer. Ziel ist es, schon nach kurzer Zeit tatsächlich sprechen zu können, wenn auch nicht immer druckreif. Kauderwelsch Sprachführer von Reise Know-How: handlich, alltagstauglich, für über 150 Sprachen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 194
Govori srpski da te svet razume!
Sprich Serbisch, damit die Welt dich versteht!
Diese Redewendung ist nicht überheblich gemeint, wie einmal ein Journalist behauptete. Sie ist eher hoffnungslos selbstironisch: Wer will schon diese kleine, von zehn Millionen Menschen gesprochene Sprache lernen? Eventuell derjenige, der, anders als jener Reporter, die Menschen und ihr Leben wirklich kennenlernen möchte und sich deshalb bemüht, dieses auch mit den Worten der anderen zu sagen. Für seine Bemühungen wird man spätestens dann entlohnt werden, wenn die ersten Serben völlig überrascht lächeln: Es ist nämlich gleichzeitig ein tolles Kompliment, das man ihnen macht, indem man ihre Sprache spricht. Sie werden sich dadurch revanchieren, dass sie den Touristen als Gast und gewissermaßen auch als Menschen ernster nehmen.
Vielleicht werden Ihnen Ihre eigenen Sätze oft falsch vorkommen, sprechen Sie trotzdem so viel wie möglich, nur so lernen Sie. Wer viel Kauderwelsch (oder auch tarzan-srpski) redet, der wird verstanden und lernt etwas dazu. Die besten und geduldigsten Lehrer werden Ihre Gastgeber, Bekannten und Freunde in Serbien sein.
Dragoslav Jovanović
Um eine Sprache sprechen zu können, ist es unerlässlich zu erfahren, wie sie funktioniert. In dieses Unterfangen muss schon etwas Arbeit investiert werden, die leider auch dieses Büchlein nicht ganz ersparen kann. Aber es kann beim Verstehen des Aufbaus der Sprache durch zwei Besonderheiten helfen: durch den Grammatikteil und durch seine Wort-für-Wort-Übersetzungen.
Grammatik
Grammatik zu büffeln führt, wie wir aus der eigenen Schulerfahrung wissen, nicht unbedingt dazu, dass man nach dem letzten Kapitel losplaudert. Lesen Sie sie durch, damit Sie wissen, was interessant und was schwierig ist, und vor allem, wo es steht.
Wort-für-Wort-Übersetzung
In der Wort-für-Wort-Übersetzung wird erkennbar, wie logisch – oder auch wie seltsam – die Sätze und Formen des Serbischen gebaut sind. Genau so kann man selbst unendlich viele Sätze produzieren.
Konversation
Die Sätze im Konversationsteil sind nicht nur ein Vorrat an Sprüchlein für alle Lebenslagen, vielmehr sollen sie als Steinbruch für die eigene Sprachproduktion dienen. Wenn daran etwas nicht klar ist, dann kommt der Grammatikteil ins Spiel! Den Großteil habe ich aus der einfachen Umgangssprache gefischt, denn manchmal kommt auch die Alltagssprache recht verworren daher.
Als Schrift verwende ich in diesem Büchlein die in Serbien neben dem kyrillischen Alphabet weit verbreitete und orthographisch genormte Lateinschrift. Wichtige kyrillische Aufschriften finden Sie in den entsprechenden Konversationskapiteln.
Noch ein Tipp zum Wortschatz: fast jedes Fremdwort des Deutschen kennt man auch im Serbischen (muzika, aktuelan, momenat, aparat, interesantno), und dazu noch viele Lehnwörter aus dem Deutschen (štimati, ratkapna, majstor, farba, zihernadla, brusthalter). Also, ruhig improvisieren!
Das Wichtigste im Überblick
Diese Rubrik hilft, die wichtigsten Sätze und Formulierungen stets parat zu haben. Hier finden sich außerdem die wichtigsten Angaben zur Aussprache und die Abkürzungen, die in der Wort-für-Wort-Übersetzung und in den Wörterlisten verwendet werden; weiterhin eine kleine Liste der wichtigsten Fragewörter, Richtungs- und Zeitangaben.
Wenn alles nicht mehr weiter hilft, dann ist vielleicht das Kapitel „Nichts verstanden? – Weiterlernen!“ der richtige Tipp. Es befindet sich ebenfalls in dieser Rubrik, stets bereit, mit der richtigen Formulierung für „Ich verstehe leider nicht“ oder „Können Sie das bitte wiederholen?“ auszuhelfen.
Zu diesem Buch ist zusätzlich ein AusspracheTrainer als MP3-Download erhältlich unterhttps://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-serbisch-mp3-1333
Auch erhältlich auf Audio-CD unterhttps://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-serbisch-audio-cd-100
Der AusspracheTrainer enthält alle Sätze und Redewendungen, die in diesem Buch mit einem markiert sind.
Hörproben: In ausgewählten Kapiteln im Konversationsteil dieses Buches können Sie sich unter den dort angegebenen Links Ausschnitte aus dem AusspracheTrainer anhören
Irgendwo in Südosteuropa liegt die Heimat von Bohnensuppe, ćevapčići und šljivovica. Sportfans kennen vielleicht noch den unaussprechlichen Fußballclub Crvena zvezda (Roter Stern) aus Belgrad, Autofreaks und Tramper den berüchtigten autoput. Die Geschichtskenner wissen, dass die Völker in dieser Gegend schon mal aufeinanderschlagen. Wie neulich wieder. Dann schauen wir empört zu und stellen fest, wie wenig wir verstehen, obwohl doch viele unserer Nachbarn und Kollegen aus diesem Land kommen. Und obwohl, wie ich meine, gerade uns Geschichte und Geographie gar nicht so fremd vorkommen dürften: Mitten unter Nachbarn und oft seit ewig mit ihnen gut gemischt, zahlreicher als die meisten von ihnen einzeln, kleiner als alle gemeinsam. Da muss man das Zusammenleben, innen wie außen, immer wieder mühsam neu erfinden.
Viel Gelegenheit hatten die Serben dazu allerdings nicht. Der Balkan war Manövrier- und Kolonialgebiet für das Osmanische Reich, das habsburgische Österreich-Ungarn und die Republik Venedig. Diese haben allerorts kulturelle Reichtümer hinterlassen, aber auch Narben im Selbstverständnis. Die selbstbewussten Montenegriner (crnogorci) kämpften sich in ihrem „Schwarzen Gebirge“ (Crna Gora) an der Adria immer wieder los, das serbische Kernland Srbija wurde nach seinem politischen Verschwinden im späten Mittelalter erst im Laufe des 19. Jahrhunderts wieder selbstständig. Das wiedererstandene Land weckte das Interesse Goethes und der Romantiker, und exportierte ganz nebenbei die Vokabeln vampir und paprika nach Westeuropa.
Ein Versuch des Zusammenlebens mit Nachbarn und Verwandten war Jugoslawien, entstanden erst als Königreich 1918, und dann erneut 1945 unter kommunistischen Vorzeichen. Dessen tragisches Ende kam 1991. Seitdem versuchen es alle eher mit gegenseitiger Abgrenzung. Nach dem Zerfall des gemeinsamen Staates mit Slowenen, Kroaten, bosnischen Moslems und Makedonen trennte sich 2006 auch noch Montenegro, so dass Serbien jetzt wieder wie schon vor dem Ersten Weltkrieg ein Einzelstaat ist. Seit 2008 ist das Land auch mit der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo konfrontiert.
In der Republik Serbien leben etwa 7,5 Millionen Serben (srbi bzw. srbijanci), im Kosovo, dem Amselfeld an der albanischen Grenze, leben fast zwei Millionen Albaner. Übrigens: Die Bezeichnung srbi bezieht sich auf die Serben ganz allgemein, srbijanci hingegen auf die Bevölkerung der Republik Serbien.
Umgekehrt gab und gibt es in allen Nachbarstaaten kleine und große Gruppen von Serben: insbesondere rund zwei Millionen in den ex-jugoslawischen Nachbarrepubliken Bosnien-Herzegowina und Kroatien, von denen aber 700.000 während des Krieges nach Serbien flüchteten, aber auch nach Westeuropa zu den Hunderttausenden gastarbajteri.
Die politischen und nationalen Grenzen sind also vielfältig, fließend, zerrissen. Parallel dazu sind die religiösen Grenzen: die Serben und die Montenegriner sind orthodox, gehören also der christlichen Ostkirche an, die Kroaten sind katholisch, und die bošnjaci bzw. muslimani islamisch. Was sie eint, ist die gemeinsame Basis ihrer Hochsprachen: srpski, hrvatski, und seit neuestem auch bosanski und crnogorski. Wer also Serbisch lernt, kann gleichzeitig fast perfekt Kroatisch und Bosnisch, und umgekehrt, so wie britisches, amerikanisches und australisches Englisch. Paradoxerweise, heißt es, versteht man sich daher so schlecht, weil man sich so gut versteht.
Auch die Sprache der Serben ist wieder zweigeteilt. Daran erkennt man den politisch-kulturellen (und eben nicht linguistischen) Charakter der Sprachunterscheidung. Im Westen (Westzipfel Serbiens, Montenegro, bei den bosnischen und kroatischen Serben) spricht und schreibt man wie bei Kroaten und Moslems den so genannten ije-Dialekt, im Osten (Serbien) den e-Dialekt.
im Westen
im Osten
smij
e
šan
sm
e
šan
lustig
smj
e
škati se
sm
e
škati se
lächeln
sm
i
jati se
sm
e
jati se
lachen
raz
u
mijem
raz
u
mem
ich verstehe
raz
u
mjeti
raz
u
meti
verstehen
raz
u
mio
raz
u
meo
verstanden
Im vorliegendem Kauderwelsch-Band halte ich mich an die östliche Variante, also den e-Dialekt (bzw. „Ekawisch“). Das hat Vorteile: sie ist, wie man sieht, regelmäßiger, man muss somit keine Extra-Regeln für die Beugung lernen. Alle akzeptieren gerade diese Variante als das „echte“ Serbisch, denn sie wird von der Mehrheit der Serben, insbesondere in der Metropole Beograd mit zwei Millionen Einwohnern – einem Fünftel der Gesamtbevölkerung – gesprochen und geschrieben. Und es ist die offizielle Sprache der Republik Serbien.
Das Alphabet
Im alten Jugoslawien waren die Lateinschrift und die kyrillische Schrift auf Bundesebene gleichberechtigt. In den einzelnen Republiken wurde dies aber bereits damals unterschiedlich gehandhabt. So war in Serbien, wo die kyrillische Schrift aufgrund ihrer ostkirchlichen Wurzeln eine tausendjährige Tradition hat, im täglichen Leben die Lateinschrift ebenfalls sehr gebräuchlich. In Montenegro und bei den Serben in Bosnien und Herzegowina und Kroatien war die Lateinschrift noch gebräuchlicher als in Serbien. Mit dem ethnischen Konflikt kam dann die Wiedergeburt der Traditionen. Nach der neuen Verfassung Serbiens ist nur noch die kyrillische Schrift im amtlichen Gebrauch. Die Lateinschrift wird aber im Alltag weiterhin benutzt und ist allen vertraut.
Der besondere (halb-)offizielle Status der Lateinschrift in Serbien ist der Grund dafür, dass wir in diesem Buch anders als bei anderen Sprachen mit kyrillischer Schrift keine auf dem Deutschen basierende Umschrift verwenden. Eine solche Umschrift könnten Serben in der Regel nicht lesen, und sie würde befremdlich wirken. Auch für den deutschen Benutzer wäre dadurch nicht viel gewonnen, denn die Lateinschrift ist außerordentlich laut-getreu, und man begegnet ihr auch im Land selbst.
Zwischen den beiden Schriften gibt es eine Eins-zu-eins-Übereinstimmung:
a
A, a
j
J, j
s
C, c
b
Б, б
k
K,
k
t
T,
T
v
B,
B
l
Л, л
ć
Ћ, ћ
g
Г, г
lj
Љ, љ
u
У, у
d
Д, д
m
M,
M
f
Ф, ф
đ
ђ,
ђ
n
H,
H
h
X,
X
e
E, e
nj
Њ,
Њ
c
Ц, ц
ž
Ж, ж
o
O,
O
č
Ч, ч
z
З, з
p
П, п
dž
Џ,
Џ
i
И, и
r
Р, р
š
Ш, ш
(Stand: Dez. 2007)
Serbisch zu lesen ist kein Problem. Man sollte sich nur folgendes merken:
– Jedem Buchstaben entspricht immer nur ein Laut, und jedem Laut genau ein Buchstabe.
Selbstlaute
Die serbischen Selbstlaute gibt es auch im Deutschen: a, e, i, o, u. Allerdings haben e und o eine etwas andere Klangfarbe:
e
immer offen und deutlich wie in „
Ä
hre“ oder „
E
bbe“, niemals geschlossen wie in „
E
hre“ oder gemurmelt wie in „Eben
e
“
o
offen wie in „
o
ffen“, niemals geschlossen wie in „
O
fen“
Leider sieht man es dem Wort nicht an, ob ein Selbstlaut lang oder kurz auszusprechen ist: lang grad „Stadt“, aber kurz grad „Hagel“. Die serbische Cola klingt für Deutsche wie „Kokka-Kolla“, die deutsche für Serben wie „Kuuka-Kuula“.
Eine vorprogrammierte Schwierigkeit bereitet das r, und zwar dann, wenn es von Mitlauten umgeben ist. Dann gilt es als Quasi-Selbstlaut und kann sogar eine betonte Silbe bilden. Es geht um Wörter wie crkva (Kirche), četrnaest (vierzehn) oder srpski (Serbisch). Sprechen Sie zunächst vor oder nach dem r ein dumpf gemurmeltes „e“ wie in „Mutter“ und versuchen Sie anschließend, diesen „Hilfslaut“ nach und nach ganz wegzulassen. Das r wird dabei natürlich gerollt.
Betonung
Das Serbische hat anders als das Deutsche einen musikalischen Akzent. Die betonte Silbe wird dabei weniger durch die Lautstärke als vielmehr durch einen besondere Tonverlauf (Melodie, Kontur) hervorgehoben. Eine solche Melodie kann je nach Wort oder Beugungsform steigend oder fallend (in Bezug auf die Tonhöhe der Silbe) sein und kommt in langen und in kurzen Silben vor. Bei den unbetonten Silben eines Wortes spielt der Ton dagegen keine Rolle. Eine so gekennzeich-nete Silbe kann also kurz-steigend, kurz-fallend, lang-steigend oder lang-fallend betont sein.
Fehler beim Ton stören aber nur selten die Kommunikation. Daher wird in diesem Buch lediglich die betonte Silbe angegeben, und zwar mit einem Strich (_) unter dem jeweiligen Selbstlaut. Als Faustregel gilt: Die letzte Silbe wird nie betont.
Viele serbische Kurzwörter bilden mit dem vorangehenden Wort eine Art Solidargemeinschaft, indem das erste Wort die Verantwortung für die Betonung der Wortgruppe trägt, z. B. jasam (ich bin). Verhältniswörter ziehen dadurch manchmal sogar die Betonung des folgenden Hauptwortes an sich, z. B. kod kuće, und nicht etwa kod kuće (zu Hause).
Mitlaute (Konsonanten)
In der folgenden Tabelle werden nur die Mitlaute erläutert, die anders als im Deutschen ausgesprochen werden.
c
„(t)z“ in „Pla
tz
“, „c“ in „
C
äsar“; nie wie „k“:
plac, cezar
č
„tsch“ in „Deu
tsch
“, „
Tsch
eche“:
čeh
ć
weicher als „tsch“, fast wie „tch“ in „Brö
tch
en“:
Bata Ilić
dž
stimmhaft, „dsch“ in „
Dsch
ungel“:
džungla
đ
weicher als „dsch“, fast wie „dch“ in „Mä
dch
en“:
Mađarska
h
„ch“ in „Krach“:
krah
j
immer wie in „
J
ugoslawien“, „
J
acke“:
Jugoslavija, jakna
lj
„lj“ in „a
llj
ährlich“ bzw. „ll“ in „Bi
ll
ard“, aber als einheitlicher Laut:
biljar
nj
„gn“ in „Kampa
gn
e“, „Si
gn
orina“, aber als einheitlicher Laut:
kampanja, sinjorina
Für lj und nj gibt es einen guten Tipp: so zuckersüß sprechen wie die Tante mit den Kleinkindern: „Nja, dju süßes Kljeinjes!“ Na, klebt die Zunge am Gaumen? Voilà!
r
immer gerollt gesprochen wie in Bayern:
srpski
s
stimmlos, „ß“ in „Ma
ß
“ bzw. „ss“ in „Ka
ss
e“:
šuster, kasa
sp
„sp“ in „Ra
sp
el“, niemals „schp“:
sport
st
„st“ in „Ha
st
“, niemals „scht“:
student
š
stimmlos, „sch“ in „
Sch
uppen“:
šupa
v
immer „w“ in „
W
äsche“, „v“ in „
V
ampir“, niemals „f“:
veš, vampir
z
stimmhaft, „s“ in „Ho
s
enträger“ oder „
S
emmel“, niemals „z“:
hozntregeri
ž
stimmhaft, „j“ in „
J
ournal“ oder zweites „g“ in „Gara
g
e“:
žurnal, garaža
Der Unterschied zweischen č und ć ist nicht nur für Ausländer kaum hörbar. Auch viele Serben wissen nicht, wie man ćevapčići (Fleischröllchen vom Rost, sehr lecker!) richtig schreibt. Bei dž und đ ist es ähnlich.
Einige Wörter, die weiterhelfen
P
a
rdon, ...
Pardon, ...
M
o
lim Vas ...
Hallo, bitte, ...
Gd
e
je ... ?
Wo ist ... ?
Gde
i
ma ... ?
Wo gibt es ... ?
I
ma li
o
vde ... ?
Gibt es hier ... ?
Št
a
je to?
Was ist das?
T
o
je ...
Das ist ...
M
o
gu li?
Kann ich? Darf ich?
M
o
gu li p
u
šiti?
Darf ich rauchen?
Da.
Ja.
Ne.
Nein.
E
vo!
Da (ist es)!
E
vo ti!
Da hast du es!
E
vo Vam!
Da haben Sie es!
Na!
Nimm!
Zu Beginn des Grammatikteils schon mal eine gute Nachricht: Es gibt im Serbischen keine festgelegte Reihenfolge der Wörter im Satz. Bei einfachen Sätzen kann man sich an die deutsche Satzstellung halten, muss dies aber nicht.
Ein Kennzeichen des Serbischen ist, dass sich die meisten Wörter je nach dem Satzzusammenhang, in dem sie stehen, ihre Formverändern und so eine besondere Zeit, ein Geschlecht, einen Fall ausdrücken. Sie verändern sich am Schluss des Wortes, in der Endung. Es gibt, wie im Deutschen, für alle Haupt- und Eigenschaftswörter sowie für manche Frage- und Fürwörter drei Geschlechter: männlich (m), weiblich (w) und sächlich (s), dazu jeweils Einzahl (Ez) und Mehrzahl (Mz). Hier sehen Sie die typischen Endungen in der Grundform:
Einzahl
Mehrzahl
(m)
Mitlaut
-i
(w)
-a
-e
(s)
-o
od.
-e
-a
Zahl und Geschlecht von zusammengehörigen Haupt-, Frage-, Für- und Eigenschaftswörtern stimmen im Satz immer überein:
Einzahl
(m)
On je moj d
o
bar pr
i
jatelj.
Er ist mein guter Freund.
(w)
O
na je m
o
ja d
o
bra prijat
e
ljica.
Sie ist meine gute Freundin
(s)
O
no je m
o
je d
o
bro d
e
te.
Es ist mein gutes Kind.
Mehrzahl
(m)
O
ni su m
o
ji d
o
bri pr
i
jatelji.
Sie sind meine guten Freunde.
(w)
O
ne su m
o
je d
o
bre prijat
e
ljice.
Sie sind meine guten Freundinnen.
(s)
O
na su m
o
ja d
o
bra d
e
ca.
Sie sind meine guten Kinder.
Ab und zu tanzen die Endungen ziemlich aus der Reihe, da hilft dann kein Reimschema mehr. In solchen Momenten kommt man mit beherztem Kauderwelsch weiter als mit zögerlicher Pedanterie.
Hauptwörter (Substantive)
Das Geschlecht der Hauptwörter ist in verschiedenen Sprachen höchstens einmal per Zufall das gleiche. Es ist im Serbischen wichtig, den Endbuchstaben zu beachten. Artikel (der, die, das; ein, eine) gibt es übrigens nicht.
Einzahl
(m)
Mitlaut
pr
i
jatelj
Freund
(w)
-a
prijat
e
ljica
Freundin
(s)
-o
jelo
Speise
(s)
-e
more
Meer
Mehrzahl
(m)
-i
pr
i
jatelji
Freunde
(w)
-e
prijat
e
ljice
Freundinnen
(s)
-a
jela
Speisen
(s)
-a
mora
Meere
Ausnahmen:
Ez
Mz
m
Mitlaut
grad
Stadt
-ovi
gr
a
dovi
Städte
w
Mitlaut
stvar
Ding
-i
stv
a
ri
Dinge
Die Endung -ovi bekommen vielfach einsilbige männliche Wörter. Übrigens: Internationale Begriffe auf Selbstlaut (außer -a) wie z. B. bife (Buffet), taksi,auto,radio sind männlich.
Die persönlichen Fürwörter (Personalpronomen) entsprechen bis auf zwei Ausnahmen der deutschen Einteilung. Im Serbischen verwendet man für die höfliche Anrede „Sie“ die Form Vi (ihr). Für das „sie“ der Mehrzahl gibt es je nach Geschlecht verschiedene Formen.
ja
ich
ti
du
on
er
o
na
sie
(w Ez)
o
no
es
mi
wir
vi / Vi
ihr / Sie
(höfl.)
o
ni
sie
(m Mz)
o
ne
sie
(w Mz)
o
na
sie
(s Mz)
Ähnlich wie „man“ im Deutschen funktioniert das rückbezügliche Fürwort se (sich).
zusammen mit dem Hilfsverb „sein“
Die Grundform des Hilfsverbs „sein“ ist biti.
j
a
sam
ich bin
t
i
si
du bist
o
n je
er ist
o
na je
sie ist
o
no je
es ist
j
a
sam
ich bin
t
i
si
du bist
o
n je
er ist
o
na je
sie ist
o
no je
es ist
Petar i Jovan – oni su prijatelji. (sie,m Mz)
Peter und Johannes – sie sind Freunde.
Vera i Ana – one su prijateljice. (sie,w Mz)
Vera und Anna – sie sind Freundinnen.
Da sich im Serbischen alle Personenformen der Verben (einschließlich des Hilfsverbs biti) unterscheiden, lässt man die persönlichen Fürwörter für das Subjekt (den Satzgegenstand) üblicherweise weg bzw. setzt sie nur zum Zweck der Hervorhebung.
Ja sam prijatelj.
ich bin Freund
Ich bin ein Freund.
Prijatelj sam.
Freund bin
Ich bin ein Freund.
Tako je!
so ist
So ist es!
Kako ste?
wie seid
Wie geht es euch / Ihnen?
Kako si?
wie bist
Wie geht’s dir?
Hvala, dobro sam.
Dank gut bin
Danke, es geht mir gut.
Verneinung von „sein“
Die Verneinung von „sein“ erfolgt mit der betonungstragenden Vorsilbe ni-.
(ja) n
i
sam
ich bin nicht
(ti) n
i
si
du bist nicht
(on) n
i
je
er ist nicht
(
o
na) n
i
je
sie ist nicht
(
o
no) n
i
je
es ist nicht
(mi) n
i
smo
wir sind nicht
(vi) n
i
ste
ihr seid / Sie sind nicht
(
o
ni) n
i
su
sie sind nicht
(m)
(
o
ne) n
i
su
sie sind nicht
(w)
(
o
na) n
i
su
sie sind nicht
(s)
(Mi) nismo prijateljice.
(wir) nicht-sind Freundinnen
Wir sind keine Freundinnen.
Kako je?
wie ist
Wie ist es?
Nije dobro.
nicht-ist gut
Nicht gut.
Eigenschaftswörter (Adjektive) beziehen sich in Zahl und Geschlecht immer auf das Hauptwort, das sie näher bestimmen. Die Endungen sind ja bereits bekannt.
Ez
Mz
m
d
o
bar
guter
d
o
bri
gute
w
d
o
bra
gute
d
o
bre
gute
s
d
o
bro
gutes
d
o
bra
gute
Ez
Mz
m
loš
schlechter
l
o
ši
schlechte
w
l
o
ša
schlechte
l
o
še
schlechte
s
l
o
še
schlechtes
l
o
ša
schlechte
Hier einige häufige Eigenschaftswörter:
neu
nov, n
o
va, n
o
vo
jung
mlad, ml
a
da, ml
a
do
alt
star, st
a
ra, st
a
ro
klein
m
a
li, m
a
la, m
a
lo
groß
v
e
lik, v
e
lika, v
e
liko
teuer
skup, sk
u
pa, sk
u
po
billig
j
e
ftin, j
e
ftina, j
e
ftino
weich
mek, m
e
ka, m
e
ko
hart
tvrd, tv
r
da, tv
r
do
Männliche Adjektive weichen gelegentlich leicht von den anderen Formen ab, z. B. durch ein eingefügtes sogenanntes „bewegliches a“.
müde
u
moran,
u
morna,
u
morno
frisch
svež, sv
e
ža, sv
e
že
hässlich
r
u
žan, r
u
žna, r
u
žno
schön
lep, l
e
pa, l
e
po
leer
pr
a
zan, pr
a
zna, pr
a
zno
voll
pun, p
u
na, p
u
no
glücklich
sr
e
ćan, sr
e
ćna, sr
e
ćno
traurig
t
u
žan, t
u
žna, t
u
žno
schwer, schwierig
t
e
žak, t
e
ška, t
e
ško
leicht, einfach
lak, l
a
ka, l
a
ko
krank
b
o
lestan, b
o
lesna, b
o
lesno
gesund
zdrav, zdr
a
va, zdr
a
vo
warm
t
o
pao, t
o
pla, t
o
plo
kalt
hl
a
dan, hl
a
dna, hl
a
dno
böse, schlecht
z
a
o, zla, zlo
lieb, nett
drag, draga, drago
dick
d
e
beo, d
e
bela, d
e
belo
dünn
t
a
nak, t
a
nka, t
a
nko
ganz
c
e
o, c
e
la, c
e
lo
kaputt
p
o
kvaren, p
o
kvarena, p
o
kvareno
Männliche Eigenschaftswörtern haben außerdem eine Langform mit der Endung -i. Man kann sie von der weiblichen Form ableiten, wie etwa bei ceo – Langform celi (ähnlich wie weiblich cela). Die Langformen entsprechen im Gebrauch einem bestimmten Artikel. Dementsprechend heißt ceo dan „ein ganzer Tag“. Diese Unterscheidung tritt aber eben nur bei männlichen Eigenschaftswörtern zu Tage.
cela godina
ganze(w) Jahr
das ganze Jahr
celi dan
ganzer(m) Tag
der ganze Tag
Das Adjektiv stimmt in Sätzen mit „sein“ auch als Ergänzung der Satzaussage (Prädikat) immer in Zahl und Geschlecht mit dem Satzgegenstand (Subjekt) überein.
toplo more
warmes(s) Meer
das warme Meer
More je toplo.
Meer ist warmes(s)
Das Meer ist warm.
Ovaj grad je star.
dieser Stadt ist alter(m)
Diese Stadt ist alt.
Ovi gradovi su stari.
diese Städte sind alte
Diese Städte sind alt.
Das gilt auch für das natürliche Geschlecht von Sprecher und Angesprochenem:
beim Mann:
Ja sam srećan.
ich bin glücklicher(m)
Ich bin glücklich / froh.
bei der Frau:
Ja sam srećna.
ich bin glückliche(w)
Ich bin glücklich / froh.
bei Männern:
Ti nisi bolestan.
du nicht-bist kranker(m)
Du bist nicht krank.
bei Frauen:
Ti nisi bolesna.
du nicht-bist kranke(w)
Du bist nicht krank.
Farben
weiß
b
e
o, b
e
la, b
e
lo
grau
siv, s
i
va, s
i
vo
schwarz
crn, c
r
na, c
r
no
gelb
žut, ž
u
ta, ž
u
to
orange
n
a
randžast, n
a
randžasta, n
a
randžasto
rot
c
r
ven, c
r
vena, c
r
veno
violett
lj
u
bičast, lj
u
bičasta, lj
u
bičasto
blau
plav, pl
a
va, pl
a
vo
grün
z
e
len, z
e
lena, z
e
leno
braun
smeđ, sm
e
đa, sm
e
đe
bunt
š
a
ren, š
a
rena, š
a
reno
dunkel-
tamno-
hell-
svetlo-
steigern
Die 1. und 2. Steigerungsform sind sehr unregelmäßig. Am einfachsten sagt man es leicht inkorrekt:
više topao / topla nego
mehr warm(m/w) als
wärmer als
najviše topao / topla
meistes warm(m/w)
am wärmsten
To možda nije lepo, ali je lakše!
das vielleicht nicht-ist schönes aber ist leichteres
Das ist vielleicht nicht schön, aber leichter.
Ansonsten wimmelt es von unvorhersehbaren Formen. Allerdings wird die Superlativ-Stufe immer vom Komparativ aus gebildet:
t
o
pao
t
o
pliji
n
a
jtopliji
warm
wärmer
am wärmsten
lak
l
a
kši
n
a
jlakši
leicht
leichter
am leichtesten
d
o
bar
b
o
lji
n
a
jbolji
gut
besser
am besten
m
a
li
m
a
nji
n
a
jmanji
klein
kleiner
am kleinsten
v
e