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1913 - Sherlock Holmes und Dr. Watson bereisen den Kontinent und machen einen Abstecher nach Leipzig, wo sie das Völkerschlachtdenkmal besichtigen wollen, das erst wenige Tage zuvor von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht wurde. Als ihr Zug im Leipziger Hauptbahnhof einläuft, wird auf sie geschossen, und eine Kugel tötet eine unbeteiligte Passantin. Holmes und Watson können den Täter überwältigen und sind überrascht. Es ist kein Geringerer als Colonel Moran, der ehemalige Stabschef von Professor Moriarty, dem größten und gefährlichsten Widersacher des Detektivs. Moran kann fliehen, und Holmes und Watson heften sich an seine Fersen. Die Spur führt nach Dresden. Auch wenn Professor Moriarty schon lange tot ist, deutet doch alles darauf hin, dass seine ehemalige Verbrecherbande nun unter neuer Führung in Sachsen aktiv geworden ist. Der größte Detektiv aller Zeiten sieht sich einer Aufgabe von monströsem Ausmaß gegenüber.
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Seitenzahl: 278
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Vom Autor bisher bei KBV erschienen:
Sherlock Holmes in Leipzig
Sherlock Holmes in Berlin
Sherlock Holmes in Dresden
Wolfgang Schüler hat in Leipzig Jura studiert. Er arbeitet als Rechtsanwalt, Schriftsteller und Journalist. Er verfasste u. a. die erste deutschsprachige Edgar-Wallace-Biografie und das Handbuch zur Kriminalliteratur Im Banne des Grauens. Er hat bislang drei Sherlock-Holmes-Romane und mehrere Sherlock-Holmes-Erzählungen in Anthologien veröffentlicht. Wolfgang Schüler ist Mitglied in der Deutschen Sherlock Holmes Gesellschaft (DSHG); im Syndikat, der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur in der BRD, in Österreich und in der Schweiz, sowie im Literaturverein Für Wort.
Wolfgang Schüler
Originalausgabe
© 2013 KBV Verlags- und Mediengesellschaft mbH, Hillesheim
www.kbv-verlag.de
E-Mail: [email protected]
Telefon: 0 65 93 - 998 96-0
Fax: 0 65 93 - 998 96-20
Umschlaggestaltung: Ralf Kramp
Redaktion: Volker Maria Neumann, Köln
Print-ISBN 978-3-942446-84-6
E-Book-ISBN 978-3-95441-136-8
Für gute Freunde seit über drei Jahrzehnten:Sabine & Ralf Bley, Astrid & Helmut Bold,Betty und Mathias Meinhardt
Sherlock Holmes
Detektiv
Dr. John H. Watson
alias John Woodland, Begleiter von Sherlock Holmes
Carl Ahlersmeyer
Tabakwarenhändler und ehemaliger Polizist
Hartmann Belzig
Kriminalinspektor
Andreas Braun
Pfarrer
Berhard von Clarin
Bibliothekar
Freiin Clara von Dombusch
Hausdame
Dr. med. Karl Hasse
Geheimer Medizinalrat
Winfried von Lauschbach-Hecker
Geheimer Polizeirat
Colonel Sebastian Moran
Berufsverbrecher und ehemaliger Großwildjäger
Colonel James Moriarty
Unternehmer und Burgbesitzer
Seamus Ray Morti
Zigarettenfabrikant
Dr. Alexander von Schleuben-Aumont
Arzt
Baron Erwin von Tesching-Brodwin
Erster Kriminalkommissar
Bruno Wohlfeil
Geheimer Regierungsrat
Dies ist ein Roman und kein Tatsachenbericht. Trotzdem hätte vieles so geschehen sein können, wie es beschrieben wird. Die meisten Orte und Gebäude gab es wirklich, auch wenn sie hundert Jahre und zwei Kriege später nicht mehr oder nur noch in stark veränderter Form existieren. Einige Stätten wird der Leser selbst auf antiquarischen Karten nicht finden. Zu den dichterischen Freiheiten zählt es, neues Altes zu erschaffen.
»Nun, wir sind uns einmal begegnet. Aber das istschon Jahre her. Holmes, Sherlock Holmes.«
Laurie R. King, Tödliches Testament
Aus den Aufzeichnungen von Dr. Watson
20.10.1913, Leipzig
Plötzlich vernahm ich ein bedrohliches Geräusch. Ich kannte es nur zu gut, hatte es aber schon lange nicht mehr gehört. Deshalb konnte ich es nicht gleich zuordnen. Es klang wie das giftige Summen einer aggressiven Biene. Sie war mit hohem Tempo herangerast gekommen und nur einen knappen Inch entfernt an meinem linken Ohr vorbeigesaust. Ich hatte den Luftzug gespürt. Wenige Yards hinter mir zerbarst eine Scheibe. Die Scherben fielen klirrend zu Boden. Irgendwo in meinem Inneren tickte eine Uhr. Achtzehn, neunzehn, zwanzig. Erst nach diesen langen Schrecksekunden begriff ich, dass zwischen dem Surren und dem Glasbruch ein Zusammenhang bestand. Also konnte keinesfalls ein mörderisches Insekt dafür verantwortlich gewesen sein. Einundzwanzig, zweiundzwanzig. Es gab nur eine einzige logische Erklärung: Irgendjemand hatte soeben eine Waffe in unsere Richtung abgefeuert, und zwar mitten in der belebten Halle des Leipziger Hauptbahnhofs! Vor Empörung stockte mir der Atem. Mit Schießeisen spielt man nicht, und schon gar nicht in der Öffentlichkeit! Wie schnell mochte da ein Unglück geschehen. Um ein Haar hätte es mich erwischen können.
Holmes hatte glücklicherweise noch seine fünf Sinne beisammen. Er packte mich am Arm und riss mich unsanft zur Seite. »Nichts wie weg hier!«, schrie er mich an. »Dort der Kiosk wird uns Deckung geben.«
Seine Aufregung steckte mich an. Ich vergaß, mich nach dem Grund dafür zu erkundigen. Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen, wir beide hätten das Ziel des Schützen sein können.
So schnell es meine alten Knochen zuließen, rannte ich hinter meinem Freund her auf den grünen, gusseisernen Pavillon zu, der gerade eben eines seiner rhombenförmigen Fenster eingebüßt hatte. Ich tat es Holmes gleich und lief im stetigen Zick-Zack-Kurs – wie damals im staubigen, afghanischen Hochland, nur eben langsamer und weitaus weniger elastisch. Holmes würde schon wissen, was er tat. Für eine vernünftige Erklärung war später immer noch Zeit genug.
Eine Dame im besten Alter, die neben dem Kiosk wartete und wohl nach einem einlaufenden Fernexpress Ausschau hielt, musterte mich verblüfft ob meiner Kapriolen. Es handelte sich um eine höchst elegante Erscheinung. Sie trug einen teuren, dunklen Mantel nebst einem passenden kappenähnlichen Filzhut. Obwohl ich sie nur für die Dauer eines Wimpernschlags bewusst wahrnehmen konnte, prägten sich mir einige völlig unwichtige Details ein: ein perlmuttgefasstes Lorgnon, das an einer silbernen Kette um ihren Hals hing, eine kostbare Hutnadel in der Form eines Pfauenauges, ein glänzender Pelzkragen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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