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Es sollte nur ein kurzer Ausflug nach Leto 5 für ein paar Besorgungen werden. Stattdessen werde ich in eine Kneipenschlägerei mit anschließender Verfolgungsjagd verwickelt und stürze beinahe in den Tod. Wie durch ein Wunder schaffe ich es zurück zu meinem Raumschiff – mit einem Dieb im Gepäck, der mir dreisterweise meine Schwerter stehlen wollte. Ein Dieb mit rasiertem Kopf, vernarbten Händen und einem großen Geheimnis: »Er« ist in Wahrheit eine Frau … Leicht düstere Sci-Fi Romance mit Happy End.
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Seitenzahl: 75
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HORGERIANER
BUCH 4
Shura, der Selbstsichere
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Epilog
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Über Nova Edwins
Copyright: Nova Edwins, 2023, Deutschland.
Covergestaltung: Nova Edwins
Korrektur: http://www.swkorrekturen.eu
ISBN: 978-3-910412-40-8
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.
Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.
Black Umbrella Publishing
www.blackumbrellapublishing.com
Es sollte nur ein kurzer Ausflug nach Leto 5 für ein paar Besorgungen werden. Stattdessen werde ich in eine Kneipenschlägerei mit anschließender Verfolgungsjagd verwickelt und stürze beinahe in den Tod.
Wie durch ein Wunder schaffe ich es zurück zu meinem Raumschiff – mit einem Dieb im Gepäck, der mir dreisterweise meine Schwerter stehlen wollte. Ein Dieb mit rasiertem Kopf, vernarbten Händen und einem großen Geheimnis: »Er« ist in Wahrheit eine Frau …
Leicht düstere Sci-Fi Romance mit Happy End.
Ich schnappte mir die Schüssel mit den Nudeln, die hier jeden Abend serviert wurden, und streckte bereits die Ellbogen aus, bevor ich mich zwischen den anderen Kindern herschob, um mich in meine übliche Ecke zurückzuziehen.
Hastig schlang ich die kümmerliche Portion herunter, benutzte meine Finger statt des Löffels, um Zeit zu sparen und die Hände frei zu haben, falls Camryn heute wieder versuchte, mir mein Essen streitig zu machen.
Weil ich meine Umgebung die ganze Zeit im Auge behielt, bemerkte ich den Neuankömmling sofort.
Ungoll, die Leiterin des Kinderheimes, führte einen riesigen Crocorlianer herein, der sich umsah. Mir gefiel nicht, wie er die Kinder begutachtete, und noch weniger mochte ich die Tatsache, dass sich die Tasche an Ungolls Overall verdächtig ausbeulte. Fast so, als hätte ihr jemand eine große Summe Credits gegeben, damit sie nicht zu genau nachzählte, wie viele Waisen sie gerade beherbergte.
Der Crocorlianer begann durch den Speisesaal zu wandern, musterte die Jungen und ignorierte die Mädchen. Während er seine Auswahl traf, watschelte Ungoll durch die Tür nach draußen. Ich ahnte, dass wir sie so schnell nicht wiedersehen würden.
»Du«, grollte der Fremde und deutete auf Simion, einen kleinen, schmalen Jungen, dessen Kopf genauso kahl geschoren war wie meiner, weil im zweiten Stock vor Kurzem eine Lausplage geherrscht hatte und das laut Ungoll die einfachste Art war, die Viecher zu bekämpfen. Seitdem hatten wir alle kein Bettzeug und keine Kissen mehr, weil Ungoll sie verbrannt hatte. Neue Decken würde es erst wieder vor dem Winter geben.
Ich ließ den Crocorlianer nicht aus den Augen, bis er schließlich vor mir stand. Zu dem Zeitpunkt hatte er schon gut ein Dutzend Jungen ausgewählt. Er musterte mich eindringlich, kniff die geschuppten Lider zusammen und beugte sich vor. »Zeig mir deine Hände.«
Ich wollte nicht, aber ich war nicht so dumm, mich zu widersetzen. Oder ihm zu sagen, dass ich kein Junge war.
»Kleine Hände.« Er gab eine Art zufriedenes Knurren von sich. »Kleine Hände sind praktisch für Taschendiebe.«
Mein Herz klopfte schneller und ich wollte protestieren, allerdings war es nicht so, als wäre das Leben hier im Waisenhaus angenehm.
»Willst du jeden Tag warmes Essen?«, fragte er mich. »Deine eigene Kammer? Credits verdienen?«
Ich starrte ihn an, weil ich mir ziemlich sicher war, dass er log. Es klang zu gut, um wahr zu sein. Trotzdem nickte ich langsam. »Ja«, wisperte ich, weil meine Stimme nicht wie die eines Jungen klang.
»Gut. Dann komm mit. Die erste warme Mahlzeit wartet schon.«
Sein Name war Dimno, wie er uns an Bord seines Raumschiffes erklärte. Dimno behauptete von sich selbst, dass er der größte Gangster auf Leto 5 war.
Und er hatte in der Tat gelogen. Noch am gleichen Abend lag ich hungrig und frierend in einem Schlafsaal mit drei Dutzend Jungen. Bisher hatte niemand bemerkt, dass ich ein Mädchen war.
Meine Hände schmerzten, weil Dimno sie mit einem Stock geschlagen hatte. Ich war beim Training nicht schnell genug gewesen, und wer beim Training versagte, der bekam keine Annehmlichkeiten – dazu gehörten Essen, Trinken und Bettzeug.
Ich starrte in die Dunkelheit, kämpfte mit den Tränen und wusste, dass es nur eine Lösung gab. Ich musste sehr schnell eine sehr viel bessere Taschendiebin werden.
Ich zuckte jedes Mal zusammen, wenn Bram mit seinem Schwert gegen den Holzblock schlug, an dem er übte. Für sein Alter wirkte er geschickt, wirbelte das Kinderschwert zwischen seinen Fingern umher und setzte die Schläge präzise.
Trotzdem wünschte ich mir, er würde damit aufhören, denn ich konnte seinen Vater kaum verstehen. Mit einem Blinzeln zwang ich mich zurück in die Gegenwart und sah Leiv an.
Ich wusste, dass viele Männer im Dorf auf ihn neidisch waren, weil er Nachwuchs hatte. Aber ich konnte das nicht nachvollziehen. Viel lieber hätte ich ein Spielzeug gehabt, das mir nachts das Bett wärmte, als eine sabbernde, Windeln vollscheißende Lärmbelästigung.
Leiv sah das ganz offensichtlich anders, denn er beobachtete Bram, als wäre das Hämmern seines Schwertes auf dem Holz irgendwie charmant. »Sehr gut«, lobte er seinen Sohn und strich ihm mit der Hand über den Kopf.
Bram strahlte mich an. »Hast du alles gesehen, Shura? Oder soll ich es dir noch mal zeigen.«
Bei allen Himmeln! Alles, nur das nicht.
»Du wirkst sehr geschickt«, behauptete ich und wandte den Blick meiner Liste zu. »Das ist alles, Leiv? Mehr brauchst du nicht?«
»Nein.« Er musterte seinen Sohn kurz, ehe er mir bedeutete, ihm die Liste zu geben. Er notierte etwas und schob sie mit einem Lächeln wieder in meine Richtung.
Chelion, stand dort in seiner ungelenken Schrift. Chelion war eine Süßigkeit aus gesponnenem Zucker, die auf Leto 5 verkauft wurde, und offenbar sollte es eine Überraschung für Bram werden. Welches Kind mochte keine Süßigkeiten?
Ich hätte wahrscheinlich auch meine rechte Hand dafür gegeben, aber mein älterer Bruder Kuldrir, der mich aufgezogen hatte, war für solche Dinge nicht zu haben und noch nie zu haben gewesen. Er trug seinen Beinamen – der Kaltherzige – nicht zu Unrecht.
Da Bram beschloss, dass er mir sein Können unbedingt erneut vorführen musste, behauptete ich, spät dran zu sein, und machte mich auf den Weg zum Raumschiff, ehe mir gleich der Schädel von dem ganzen Lärm dröhnte.
Bram warf sich an meine Beine, strahlte mich an und wünschte mir eine gute Reise.
Kinder. Ich verstand wirklich nicht, was die anderen an ihnen fanden. Trotzdem tätschelte ich natürlich pflichtbewusst seinen Kopf und nahm ihm das Versprechen ab, in meiner Abwesenheit fleißig weiterzutrainieren – nicht, dass unser Trip lange dauern würde.
Als ich den Platz vor dem Dorf erreichte, war Huzoga bereits da und inspizierte die Maschinen.
»Du bist früh dran«, sagte er und ließ seinen Blick über mich schweifen.
Statt mich über Bram zu beklagen, was kein guter Ton gewesen wäre, begnügte ich mich mit einem Achselzucken. »Borcat und Kuldrir wollen nichts und alle anderen hatten ihre Listen schon fertig. Ging schnell.«
Huzoga musterte den Stand der Sonne am Himmel. »Meinetwegen können wir auch früher aufbrechen. Ich bin fertig.«
»Nach dir.« Ich nickte ihm zu und folgte ihm durch die offene Ladeklappe ins Innere des Raumschiffes.
Er nahm auf dem Sitz des Captains Platz und schnallte sich an, vergewisserte sich bloß mit einem knappen Blick auf mich, dass ich ebenfalls saß und den Gurt geschlossen hatte, als er die Maschinen startete. Wir gingen regelmäßig zusammen auf exakt diese Besorgungstour, flogen nach Leto 5, einer nicht weit entfernten Raumstation, erledigten unsere Aufgaben und verbrachten ein paar Standardstunden dort. Zum jetzigen Zeitpunkt gab es keinen Grund mehr, unnötig viele Worte zu verlieren. Huzoga, der Herzlose, war ebenso wenig ein gesprächiger Typ wie ich und wir beide wussten die Stille zu schätzen.
Als wir das Schiff in der Docking Bay von Leto 5 gesichert hatten, streckte Huzoga die Hand aus, damit ich ihm seine Hälfte der Listen gab. Wir hatten die Aufgaben gerecht geteilt und würden in verschiedene Bezirke müssen, um alles zu besorgen.
»Reichen vier Standardstunden?«, fragte er und hob den Kopf.
»Ja.«
»Gut.« Er nickte und wandte sich ab, stapfte davon, sein Breitschwert auf dem Rücken.
Ich tastete nach meinen eigenen Klingen, obwohl ich wusste, dass sie da waren. Das Gewicht war nicht zu verfehlen. Huzogas Schwert war breit und wuchtig, ich bevorzugte schmalere Klingen und dafür zwei.
Das Universum schien mir wohlgesonnen zu sein, denn ich war schnell mit den Besorgungen fertig und hatte noch drei volle Standardstunden zur Verfügung, ehe wir zurückfliegen würden.
Ich verstaute die Güter im Frachtraum und überlegte, wonach mir der Sinn stand. Wenn ich schon hier war, konnte ich Sereia besuchen – eine der gefragtesten Huren auf Leto 5 und das hübscheste weibliche Wesen, das ich je gesehen hatte. Ich ging gern zu ihr.
Allerdings stand mir der Sinn eher nach ein paar Drinks und einer Runde Karten in der örtlichen Taverne. Dort hatte ich immer Glück, denn die Überheblichkeit der anderen Spieler erlaubte es mir oft, sie bis auf den letzten Credit auszunehmen.