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Ingrid Biermann liefert eine Vielfalt origineller und leicht umsetzbarer Spielimpulse und Angebote rund um die ganzheitliche (Wahrnehmungs-)Förderung von Krippenkindern. Sinn-volle Fingerspiele, Lieder, Mitmach- und Bewegungsspiele sowie Ideen für Feste und Aktionen machen den Kita-Alltag mit den Kleinsten zum Erlebnis!
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Seitenzahl: 60
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Völlig überarbeitete Neuausgabe von Spiele zur Wahrnehmungsförderung für Kinder ab ½ Jahr 2022 (3. Gesamtauflage)
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2011
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
Umschlaggestaltung: Stefan Weigand
Illustrationen auf dem Cover: © TopVectors – GettyImages
Illustrationen im Innenteil: © GraphicsRF – Adobe Stock
Fotos im Innenteil: S. 13: © Martinan – GettyImages, S. 19: © jandrielombard – GettyImages, S. 42: © Lokibaho – GettyImages, S. 49: © miodrag ignjatovic – GettyImages, S. 57: © StockPlanets – GettyImages, S. 67: © Liderina – GettyImages, S. 81: © poplasen – GettyImages
Satz und Gestaltung: Sabine Ufer
E-Book-Konvertierung: Newgen Publishing Europe
ISBN Print 978-3-451-39349-5
ISBN E-Book (EPUB) 978-3-451-82766-2
ISBN E-Book (PDF) 978-3-451-82760-0
Vorwort
Kapitel 1: Spielmaterialien für die Sinne
Kurz & knapp:Mit allen Sinnen bei der Sache
„Ich höre was, was du auch hörst“ – Die akustische Wahrnehmung unterstützen
Praxistipp:Den basalen Bezug zu Materialien stärken
Kurz & knapp:Hören
„Schauen, staunen, spielen“ – Die visuelle Wahrnehmung unterstützen
Kurz & knapp:Sehen
Praxistipp:Das „Ich“ im Spiegel entdecken
„Fühl doch mal!“ – Die taktile Wahrnehmung unterstützen
Kurz & knapp:Fühlen
„Krabbeln, klettern und noch mehr“ – Die vestibuläre und kinästhetische Wahrnehmung unterstützen
Kurz & knapp:Bewegen und Gleichgewicht
Wissen kompakt:Wahrnehmung & Bewegung
Kapitel 2: Wahrnehmungsförderung im Freispiel
Kurze Spielimpulse mit Alltagsmaterialien
Praxistipp:Zeit geben
Wissen kompakt:Auge-Hand-Koordination
Schmier-, Knet- und Matschideen
Praxistipp:Spielen oder essen?
Kurz & knapp:Freiräume für die Fantasie
Spürspaß mit Hand und Fuß
Fühlbecken, Krabbelkanal und andere Spielstationen
Kurz & knapp:Sinnesorgan Haut
Kunterbunte Spielideen für drinnen und draußen
Praxistipp:Fingerspielspaß aktiv und passiv
Kapitel 3: Wahrnehmungsförderung im Spielkreis
Spiele und Angebote zur ganzheitlichen Förderung
Praxistipp:Die Kreismitte gestalten
Fingerspiele und noch mehr
Kurz & knapp:Warum Wiederholungen so wichtig sind
Praxistipp:Kreative Fingerspiele
Sinn-volle Tagesrituale
Praxistipp:Aufräumzeit
Praxistipp:Zur Ruhe kommen
Praxistipp:Abschied nehmen
Welches ist das liebste Spielmaterial von Kindern ab einem halben Jahr? Womit beschäftigen sie sich am liebsten? Wenn Sie die Kinder beobachten, werden sie schnell feststellen, wie eine kunterbunte Beschäftigungs-Hitliste aussehen sollte: in der feuchten Erde matschen, Regenwürmer sammeln, den Sand durch die Finger rieseln lassen, genussvoll eine Banane im Mund zermatschen, mit nackten Füßen durch Pfützen laufen … Die Kinder wollen grundsätzlich alles, was neu ist, aktiv untersuchen.
Neugier ist der Motor allen Tuns bei den kleinen Welteroberern. Sie krabbeln, rollen und hüpfen, klettern und springen und widmen sich den Dingen manchmal mit ganz viel Zeit und überraschender Ausdauer. Auf diese Weise verschaffen sie sich Informationen über Materialien und ihre Beschaffenheit, über das Funktionieren von Dingen. Spielen, ausprobieren, erkunden – Schritt für Schritt werden die Kleinsten sicherer im Umgang mit Unbekanntem.
Bei all den Erfahrungen, die die Kinder machen, helfen ihnen ihre eigenen Werkzeuge, nämlich die sieben Sinne. Mit Hilfe ihrer Wahrnehmung können sie die Welt be-greifen. Dabei müssen sie alles konkret erfahren, alles Unbekannte für sich entdecken und sich damit „bekannt“ machen. Nur durch eigenes Erforschen und Experimentieren können sie verstehen lernen und in dieser Welt ankommen.
In einer Umgebung, die interessante Impulse bietet, bleibt kein Kind inaktiv. Schon im Säuglingsalter reagiert es auf seine Umwelt und nimmt aktiv am Leben teil. So nutzt es bereits mit drei Monaten seine akustische Wahrnehmung und reagiert durch aktives Hinterherschauen auf Geräusche und Stimmen. Mit etwa vier Monaten setzt es intensiv seinen Tastsinn ein und beschäftigt sich so mit Dingen, die es greifen kann. Es nimmt über Laute mit der Umgebung Kontakt auf. Etwa ab dem siebten Monat greift es das, was es sieht, mit Daumen und Zeigefinger. Mit etwa elf Monaten beginnt das Kind zu krabbeln und sein Interesse an der weiteren Umgebung wächst. Seine Freude an Liedern, Fingerspielen, kleinen Geschichten, Bilderbüchern und rhythmischen Spielen nimmt zu. Das Kind ist stets aufnahmebereit für neue und höchst interessante Erfahrungen. Die sensible Unterstützung der sinnlichen Wahrnehmung in und mit einer anregungsreichen Umgebung ist eine wichtige pädagogische Aufgabe der Bezugspersonen des Kindes.
Dabei sind nicht nur sinnliche Erfahrungen Teil der Selbst- und Welterfahrung des Kindes, sondern natürlich auch die Erfahrungen über die Emotionen. Die pädagogische Fachkraft oder die Bezugsperson kann durch eine genaue Beobachtung der Kleinsten (ihrer Handlungen und Gefühlsäußerungen) ein immer besseres Verständnis für jedes einzelne Kind entwickeln und sensibel auf seine Bedürfnisse eingehen. Die beste Grundlage für die kindliche Entwicklung ist, dass sich das Kind angenommen und verstanden fühlen kann und spürt, dass seine Bezugspersonen ihm Zeit geben und ihm Raum lassen, damit es seine Umwelt selbst entdecken, wahrnehmen und verstehen kann.
Alle Spiele sind mit Altersangaben versehen. Diese sind als Hinweise zu verstehen, die individuell auf die Gruppe oder das einzelne Kind abgestimmt werden müssen. Haben Sie das Spiel der Kleinen jederzeit aufmerksam im Blick, spielen Sie aktiv mit, damit Sie schnell und pädagogisch sinnvoll reagieren können.
Geeignete Spielmaterialien für die Wahrnehmungsförderung für Kinder ab einem halben Jahr sind die einfachen Dinge ihrer Umwelt. Dazu gehören Naturmaterialien, die auf jeder Wiese, im Park oder auf dem Spielplatz zu finden sind. Oder Alltagsmaterialien, die ihnen vertraut sind, ihre Sinne ansprechen und ihre Erfahrungen erweitern; die ihre Experimentierfreude anregen und ihrem ganz eigenen Spielbedürfnis entsprechen. Darum sind Dosen, Wäscheklammern, Kissen, Kartons, Deckel und Töpfe, Steine, Stöckchen, Blätter und Sand ein ideales Spiel- und Sinnesmaterial. Matratzen, Hocker und Bänke fordern zum Klettern und Hüpfen auf. Mit Rasierschaum, Matsche, Kleister und Farbe können die Kinder mit viel Spaß Spuren hinterlassen und neue Ausdrucksmöglichkeiten entdecken.
Achtung: Im Umgang mit Kleinteilen müssen Kinder unter drei Jahren kontinuierlich beaufsichtigt werden. Achten Sie darauf, dass Kinder sich an Spielmaterialien nicht verletzen oder diese verschlucken können (Erstickungsgefahr).
Vielfältige Materialien öffnen und sensibilisieren die Sinne der Kinder für verschiedenartige Erfahrungen. Ganz elementare Erfahrungen machen die Jüngsten draußen in der Natur. Nirgendwo sonst werden alle Sinne so intensiv angeregt. Wenn ein Draußen-Spieltag auf dem Programm steht, dann ist das ein Fest für die Sinne. Pure Spielfreude und Spielspaß entwickeln sich, wenn die Kinder den Wind an Beinen und Armen spüren, die Nässe auf der Haut, die weichen Blätter, den steinigen Boden, die matschige Erde … Draußenspielen steht ganz oben auf der Liste der Lieblingsbeschäftigungen der Jüngsten!
Ich wünsche Ihnen und Ihren Kindern viel Freude beim Spielen und Erleben mit allen Sinnen!
Ingrid Biermann
Kinder und besonders Kleinstkinder brauchen nur wenig vorgefertigtes Spielzeug und keinen perfekt ausgestatteten Gruppenraum. Was Kinder brauchen, ist eine Umgebung, die einlädt, aktiv zu sein, sich zu bewegen, sich kreativ zu entfalten und auszuruhen. Mit Alltagsgegenständen sowie speziellen Sinnesmaterialien können sie vielfältige Erfahrungen machen.
Sie finden in diesem Kapitel vielseitige Anregungen, die Sie einladen, mit wenig Aufwand und jeder Menge Spaß aus Alltags- und Naturgegenständen wahrnehmungsförderndes Spielmaterial für die Kleinsten selbst herzustellen. Die Kinder können sich mit den Spielmaterialien jeweils allein, zu zweit oder auch in einer kleinen Gruppe selbstständig – bzw. je nach Bedürfnis des Kindes und der Spielsituation gemeinsam mit der Bezugsperson – beschäftigen. Die Verwendung ist an keinen Ort und an keine Spieldauer gebunden.
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Mit allen Sinnen bei der Sache