7,99 €
Die heißeste Rockband der Welt geht wieder auf Tour!
Trey Mills, Gitarrist der Sinners, ist aufregend, sexy und ein Zauberer an den Saiten. Um sich von seiner letzten Liebschaft abzulenken, geht Trey ein Techtelmechtel mit der Nachwuchsgitarristin Reagan ein - und wird in einem Strudel aus heißer, ungestümer Leidenschaft gefangen, der ihm beinah den Verstand raubt. Niemals hätte Trey zu träumen gewagt, welche Erfüllung ihn erwartet. Doch plötzlich erscheint Treys Ex auf der Bildfläche und droht damit, ein pikantes Geheimnis aus Treys Vergangenheit auffliegen zu lassen ...
"Diese Jungs sind zum Vernaschen. Absoluter Top Pick!" (Night Owl Romance)
"Die Story hat einfach alles!” (The Steamy Side)
Band 5 der sinnlichen New-York-Times-Bestseller-Reihe
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 587
Veröffentlichungsjahr: 2017
OLIVIA CUNNING
Sinners on Tour
Berauschendes Gift
Ins Deutsche übertragen von Michaela Link
Trey Mills, Gitarrist der Sinners, ist aufregend, sexy und ein Zauberer an den Saiten. Um sich von seiner letzten Liebschaft abzulenken, geht Trey ein Techtelmechtel mit der Nachwuchsgitarristin Reagan ein – und wird in einem Strudel aus heißer, ungestümer Leidenschaft gefangen, der ihm beinah den Verstand raubt. Niemals hätte Trey zu träumen gewagt, welche Erfüllung ihn erwartet. Doch plötzlich erscheint Treys Ex auf der Bildfläche und droht damit, ein pikantes Geheimnis aus Treys Vergangenheit auffliegen zu lassen …
Dem Andenken an
Randy Rhodes,
den ersten Rockstar,
um den ich je getrauert habe.
Er ist zu früh
aus dem verrückten Zug gestiegen,
aber sein Vermächtnis wird
in seinem fesselnden Gitarrenspiel
ewig fortbestehen.
Mann, du rockst!
»Trey.« Der Klang von Brians tiefer Stimme berührte Treys Herz. Seine Seele. Seine Willenskraft. Brian verkörperte Treys Hoffnungen. Seine Träume. Seine Liebe. Sein Verlangen. Er repräsentierte seine Vergangenheit. Seine Gegenwart. Seine Zukunft. Alles, was Trey je gewesen war oder jemals sein konnte, brachte er mit diesem Mann in Verbindung. Trey wusste, dass Brian ihn niemals lieben würde. Nicht mit der gleichen allumfassenden, seelenzerreißenden Leidenschaft, mit der Trey ihn liebte, aber sie pflegten eine enge Freundschaft. Es war nicht annähernd genug für Trey, aber es war besser als nichts.
»Trey?«, flüsterte Brian dicht an seinem Ohr und drückte seine bloße Brust gegen Treys nackten Rücken. »Ich will dich.«
Die Flut von Lust, die Treys Körper durchströmte, wurde durch ein jähes Atmen verstärkt. Ja … »Jetzt?«
»Schscht«, hauchte Brian. »Still! Sonst hört uns jemand.«
Trey war nackt. War er nackt zu Bett gegangen? Er erinnerte sich nicht. Es spielte keine Rolle. In der Dunkelheit drückte Brian ihn mit dem Gesicht nach unten auf die Matratze in seiner Koje im Tourbus der Sinners. Trey spürte Brians Gewicht auf seinem Rücken. Seine Wärme auf seiner Haut. Der Duft von Leder, Brians süßem Aftershave und Männlichkeit umgab ihn. Trey schloss die Augen und kostete die Gefühle aus. Die Beschaffenheit von Brians Haut. Die Rauheit seiner Stimme.
Treys Gefühle überwältigten ihn. Er bedauerte nur, dass sie einander nicht von Angesicht zu Angesicht begegneten, sodass er nicht in Brians intensive braune Augen schauen konnte, nicht die Hände in seinem wirren, schulterlangen Haar vergraben und seine festen Lippen küssen konnte, während er ihn nahm. Es war immer so, wenn Brian ihn besuchte. Mit dem Gesicht nach unten. Totale Kapitulation.
Trey spürte Brians Schwanz an seinem pochenden Hintern. Er entspannte sich, öffnete sich für die Inbesitznahme. Brian schob sich vorwärts und füllte ihn mit einem einzigen tiefen Stoß aus. »Ah«, keuchte Trey verhalten, als die Mischung aus Schmerz und Ekstase durch sein Innerstes pulsierte. Er mochte es, dass Brians Schwanz riesig war. Dass er ihn bis an seine Grenzen dehnte. Liebte es, wie Brian seinen Kopf mit beiden Händen seitlich festhielt, um ihn auf die Matratze zu drücken. Auf diese Weise fühlte Trey sich hilflos. Gefickt. Benutzt. Genauso musste er sich fühlen, denn er wusste, dass dies nicht richtig war. Brian liebte jemand anders.
Trey hob sachte die Hüften an, um seinen eigenen harten Schwanz in eine angenehmere Position zu bringen.
»Beweg dich nicht«, knurrte Brian. »Nimm!«
Trey nahm. Kein Schmerz mehr. Nur intensive, pulsierende Wonne. Brian fickte ihn härter. Härter. Bis Trey aus Leibeskräften schreien wollte: Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich. Er wagte es nicht. Er wusste, dass Brian verschwinden würde, sobald er auch nur etwas ansatzweise so Dummes sagte.
Trey biss sich auf die Lippen und machte Anstalten, die Hüften vom Bett zu heben. Er wollte Brians Hände auf seinem Schwanz, während er ihn fickte. Wollte, dass er ihn von der Wurzel bis zur Spitze streichelte. Ihm Vergnügen schenkte. Ihn kommen ließ. Ihn mit der Hand kommen ließ. In seinen Händen. Den Händen, die die Gitarrenmusik erschufen, die ebenso sehr zu Trey wie zu Brian gehörte.
»Brian?«, flüsterte er. »Bitte!«
»Nein.«
Trey stöhnte und wiegte die Hüften, rieb seinen Schwanz an der Matratze. Er musste unbedingt kommen. Oh, bitte! Ich brauche es. Brauche dich.
»Halt still, Trey! Du weißt, wie das läuft.«
Trey hörte auf, sich zu bewegen. Brian hatte ihn immer häufiger auf diese Weise besucht. Vor allem seit Brian Myrna, seine Ehefrau, geschwängert hatte. Es war inzwischen so ziemlich ein allnächtliches Vorkommnis. Trey wollte ihn. Nicht nur im Bett. In seinem Leben. Mit jedem Moment spürte er, wie Brian ihm weiter entglitt, und Trey wusste nicht, wie er ihn festhalten konnte.
Brian. Bleib bei mir! Bitte.
»Trey?« Jemand fasste Trey an der Schulter und rüttelte ihn heftig. »Trey! Wach auf! Es wird Zeit.«
Trey öffnete die Augen. Der Brian seiner Träume verschwand und wurde durch den realen Brian ersetzt. Dieser Brian fickte ihn nicht gut und hart und selbstsüchtig in den Hintern. Dieser Brian war voll bekleidet und grinste ihn neben dem zur Seite gezogenen Vorhang von Treys Koje an. Treys Eier zogen sich plötzlich zusammen, und er krümmte sich, um sich seine Socke auszuziehen. Er vergrub seinen Schwanz in der weichen, warmen Baumwolle. Sein Bauch krampfte sich zusammen. Eine heftige Zuckung durchlief die Muskeln an seinem Penisschaft. Er kam mit einem gequälten Keuchen.
Verdammt noch mal! Er ruinierte auf diese Weise eine Menge Socken.
»Tut mir leid, dich in deinen feuchten Träumen zu stören, Alter«, fuhr Brian fort, »aber wir müssen ein Flugzeug erwischen. Und zwar sofort. Zieh dich an.«
Immer noch desorientiert, immer noch zitternd von den Nachwirkungen seines unerwarteten Orgasmus (während Brian zusah – er würde das zweifellos wochenlang in seinen Fantasien immer wieder durchleben), zwang Trey sich, sich aufzusetzen. Er ließ die Füße über den Rand der Koje baumeln und krümmte den Rücken, damit er sich den Kopf nicht an der Decke des Tourbusses stieß. »Wie spät ist es?« Trey rieb sich die Augen und blinzelte in das viel zu grelle Kabinenlicht.
»Drei.«
»Morgens? Zum Teufel, Brian. Ich brauche Schlaf.«
»Myrna hat Wehen.«
Treys Herz krampfte sich unangenehm zusammen. »Sie ist doch erst fällig in …«
»Zwei Wochen. Ich weiß. Aber es ist wirklich so weit. Sie ist bereits im Krankenhaus.« Brian packte Trey am Arm und riss ihn von seiner Koje auf den Boden. »Beeil dich! Ich will die Geburt meines ersten Kindes nicht versäumen.«
»Ich verstehe nicht, warum ich mit muss«, wandte Trey ein.
Brian sah ein wenig gekränkt aus, und Trey hätte diese Bemerkung am liebsten sofort wieder zurückgenommen.
»Du musst mit, weil ich dich dort brauche«, antwortete Brian.
»Na schön. Ich komm mit. Wie auch immer«, sagte Trey, als würde sein Herz nicht vor Entzücken singen. Brian brauchte ihn? Das war wohl eine Premiere.
Trey zog seine Boxershorts zurecht und spürte seine Jeans auf dem Boden neben der leeren Koje ihrer neuen Tontechnikerin auf. Rebekahs Koje wurde nicht viel benutzt. Sie und der Schlagzeuger der Band, Eric Sticks, verbrachten die meisten Nächte im hinteren Schlafzimmer, mit der Begründung, dass sie noch immer in ihren Flitterwochen seien. Sieben Monate Flitterwochen waren nach jedermanns Maßstäben ein wenig viel. Selbst nach Treys Maßstäben. Trey schlüpfte in seine Hosen, zerrte sich ein T-Shirt über den Kopf und machte sich auf die Suche nach einer Ersatzsocke.
Brian kicherte über ihn, als er seine ruinierte Socke in den Müll warf. »Das muss aber ein toller Traum gewesen sein. Worum ging es?«
Trey fuhr sich mit einer Hand durch seine langen Ponyfransen. »Um drei wirklich heiße Bräute«, log er, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ich hatte drei Schwänze, und jede von ihnen hat an einem gelutscht.«
Brian zog eine Augenbraue hoch, und Treys Herz setzte einen Schlag aus. Der Mann war so dermaßen zauberhaft, dass es eine Sünde war. »Ganz schön unheimlich.«
Aber nicht so unheimlich wie schwule Träume von seinem besten Freund. Seinem verheirateten besten Freund, der bald Vater werden würde.
»Hast du schon Flugtickets?«, fragte Trey.
»Der Jet deines Bruders wird auf dem Flugfeld bereitstehen. Er ist bereits unterwegs. Sollte gelandet sein, bis wir dort ankommen.«
»Also kommt Dare auch mit?«
»Nein. Nur du und ich.«
Allein in einem Privatjet. Trey war sich ziemlich sicher, dass sie sich nicht gegenseitig zu Mitgliedern des Mile High Clubs machen würden. Echt schade.
Als sie vier Stunden später das Krankenhaus erreichten, war Brian in heller Panik. Als Trey auf der Türschwelle zu Myrnas Kreißsaal zauderte, griff Brian nach seinem Arm und zerrte ihn hinein.
»Ich hab’s doch nicht verpasst, oder?«, fragte Brian die Hebamme, die zwischen Myrnas Beinen stand und mit ihren blutverschmierten Chirurgenhandschuhen versuchte, einen schwarzhaarigen Kopf aus etwas herauszuziehen, von dem Trey wünschte, er hätte es nie gesehen. Oh Scheiße! Das musste wehtun.
Treys Lider flatterten, der Boden unter ihm verschwand, und alles wurde schwarz.
Der Schrei eines Babys und die Erklärung »Es ist ein Junge!« drangen halbwegs in Treys umnebelten Verstand vor. Das und ein seltsamer Ammoniakgeruch direkt unter seiner Nase.
»Kommen Sie schon, Schätzchen«, erklang eine sanfte Frauenstimme in der Nähe. »Öffnen Sie für mich die Augen. Der schmutzige Teil ist ganz und gar vorbei.«
Trey erlangte mit einem tiefen Atemzug wieder das Bewusstsein. Instinktiv stieß er die abscheulich riechenden Salze unter seiner Nase weg und richtete sich auf.
»Na bitte, er weilt wieder unter uns«, sagte jemand am anderen Ende des Raums. Ein Arzt vielleicht? Trey bekam seine Augen nicht dazu, scharf zu sehen.
»Bin ich ohnmächtig geworden?«, fragte Trey.
»Erloschen wie eine Kerze im Wind, Kumpel«, bestätigte Brian von Myrnas Bett aus. Er kicherte viel zu hämisch.
»Du darfst niemandem davon erzählen«, sagte Trey und mühte sich auf die Füße. Er lehnte sich Halt suchend an eine Wand. Wie er Krankenhäuser hasste. Als Kind hatte er viel zu viele Stunden dort verbracht, einschließlich eines ganzen Sommers, als sein Vater seinen Assistenzarzt machte und seine Mutter beschlossen hatte, mit einem Fahrrad durchs Land zu fahren. Allein vom Geruch eines Krankenhauses bekam er eine Gänsehaut.
»Ja, klar«, sagte Brian. »Ich lasse T-Shirts machen. Ich wollte warten, bevor ich die Nabelschnur durchschneide, aber du hast dich geweigert, rechtzeitig aufzuwachen, um zuzuschauen.«
Treys Magen vollführte einen Purzelbaum. Die Nabelschnur durchschneiden? Igitt! »Tut mir leid, dass ich es verpasst habe.« Von wegen.
»Ist schon gut. Ich habe es gefilmt.«
»Großartig …« Trey senkte den Kopf, um seinen angewiderten Gesichtsausdruck zu verbergen.
Eine atemberaubende Brünette in einem rosa Schwesternkittel beugte sich vor, um sich in Treys Gesichtsfeld zu schieben. Sie strich ihm das Haar aus dem Gesicht. Die schmalen Brauen über ihren verblüffend blauen Augen zogen sich besorgt zusammen. »Fühlen Sie sich jetzt besser?«
Er grinste sie an, und sie errötete. »Ich glaube, ich werde es überleben«, antwortete er.
Ihre Hand glitt über seinen Hinterkopf. »Sie haben sich den Kopf gestoßen.« Dabei stieß sie auf die Narbe, die unter seinem Haar in einem breiten Bogen über seinem linken Ohr verlief. Sie zeichnete die Wölbung nach. »Was ist das?«
Trey hielt ihre Hand fest und zog sie von seinem Kopf weg. »Eine alte Kriegsverletzung.« Wenn ein Schlag mit einem Baseballschläger auf den Hinterkopf während einer Kneipenrauferei als Krieg betrachtet werden konnte. Dieser kleine Zwischenfall hatte ihm ein paar Tage Krankenhausaufenthalt beschert. Nicht gerade eine seiner besseren Erinnerungen. »Sie haben wirklich hübsche Augen«, erklärte er der Krankenschwester, ohne ihre Hand loszulassen.
Ihr stockte der Atem, und ihre Pupillen weiteten sich leicht, als sie seine interessierte Miene sah. »Danke«, flüsterte sie und senkte die Wimpern, um ihre dunkelblauen Augen zu verbergen.
Trey ließ ihre Hand los, und die Schwester lehnte sich ebenfalls an die Wand. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Bett, dankbar dafür, dass ein blaues Tuch versteckte, was immer der Arzt zwischen Myrnas Beinen tat. Trey war sich ziemlich sicher, dass der Doc Myrna nähte, und er wollte nicht wissen, warum das nötig war.
»Und, wo ist dieses Baby jetzt, auf das wir neun Monate gewartet haben?«, fragte Trey.
Brian winkte ihn zum Bett herüber. Trey kam vorsichtig näher. Myrna sah erschöpft aus, und er war klug genug, ihr nicht auf die Nerven zu gehen. Er war darauf vorbereitet, die Flucht zu ergreifen, sollte es notwendig sein. Brian legte Trey einen Arm um die Schultern, und gemeinsam schauten sie auf das Bündel in Myrnas Armen hinab. Ein rotgesichtiger Miniaturbrian stopfte sich die Faust in den Mund und saugte kräftig daran. Treys Herz setzte einen Schlag aus, bevor etwas in seiner Brust schmolz. Brians Sohn war das Perfekteste, was Trey in seinem ganzen Leben gesehen hatte.
Brian nahm das Baby hoch und reichte es Trey. Trey zog den kleinen Körper an die Brust und schaute mit atemloser Ehrfurcht darauf hinab.
»Wir haben ihn Malcolm Trey genannt«, sagte Myrna. »Nach Brians Vater. Und, nun ja, nach dir.«
Trey riss den Blick von dem kleinen Wunder los, um Myrna anzustarren. »Nach mir? Warum habt ihr ihn nach mir benannt?«
Sie lächelte. »Es schien uns passend, ihn nach den beiden wichtigsten Männern in Brians Leben zu benennen.«
»Wir wollen, dass du sein Patenonkel wirst«, fügte Brian hinzu.
»Ich …« Trey fühlte sich geehrt, aber er war kein passender Patenonkel. Er war kaum verantwortungsbewusst genug, um für sich selbst zu sorgen. Wie konnten sie von ihm erwarten, jemals verantwortungsbewusst genug zu sein, um für ihr Kind zu sorgen?«
»Ich glaube nicht …«
Das Baby in seinen Armen gurgelte, und als Trey hinabschaute, sah er, dass der Kleine mit unfokussierten braunen Augen zu ihm aufblickte. Den Augen seines Vaters. Brians Augen. Brian hatte das bewirkt. Dass diese perfekte, wunderschöne kleine Person auf der Welt war.
Brian war Vater.
Trey sah Brian an, und die Ungeheuerlichkeit des Ganzen raubte ihm den Atem. Brian achtete nicht auf Trey. Er hatte nur Augen für seinen Sohn. Sein Stolz auf den kleinen Burschen war mit Händen zu greifen.
Trey richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Baby in seinen Armen. Er streichelte Malcolm die Wange, dann berührte er seine winzige Hand, fasziniert von den winzigen Fingern. Seinen winzigen Fingernägeln. Winzigen Knöcheln. Alles war so winzig. Malcolm umfasste Treys Finger mit überraschender Kraft. »Du wirst eines Tages ein Meistergitarrist, genau wie dein Daddy«, sagte Trey ihm.
Malcolm verzog das Gesicht, und Trey lachte, total verliebt in Brians Sohn. Den Sohn, geboren aus der Liebe, die Brian mit Myrna teilte, seiner Ehefrau. Den Sohn, den Trey Brian niemals hätte geben können, ganz gleich, wie sehr er ihn liebte. Trey holte einen stärkenden Atemzug, küsste das Baby auf die Stirn und gab Malcolm seinem Vater zurück. »Hier. Sonst zerbreche ich ihn noch oder so.«
»Ein gut aussehender Bursche, nicht wahr?« Brian drückte einen Kuss auf Malcolms Schläfe.
»Natürlich«, sagte Myrna, aus deren haselnussbraunen Augen Liebe leuchtete, während sie zu ihrem Ehemann und ihrem Sohn aufschaute. »Er sieht aus wie sein Vater.«
»Er hat deine Lippen«, meinte Brian.
»Und dein Haar.«
Trey kicherte. Vater und Sohn standen beide schwarze Haarbüschel in alle Richtungen vom Kopf ab.
»Ich hoffe, er hat dein Gehirn«, bemerkte Brian.
»Und dein Talent«, setzte Myrna hinzu.
»Er ist perfekt«, stellte Trey fest, außerstande, dem Impuls zu widerstehen, Malcolms flaumiges Haar zu streicheln. Es nutzte nichts. Das schwarze Daunenhaar des Babys stand ihm sofort wieder vom Kopf ab.
»Dann wirst du also sein Patenonkel?«, fragte Brian.
Trey sah Brian in die Augen. Als könnte er ihm irgendetwas abschlagen. »Ja. Ich denke schon.«
Brian lächelte. »Ich glaube, du musst einen Zahn zulegen, Mills – such dir ein nettes Mädchen und mach Malcolm einen besten Freund. Du hängst bereits neun Monate zurück.«
»Ha! Als würde das jemals passieren«, entgegnete Trey schnippisch, aber irgendetwas in ihm wollte das. Wollte etwas, das er und Brian teilen konnten. Stolz auf ihre jeweiligen Söhne. Er konnte beinahe vor sich sehen, wie Malcolm und Trey junior im Garten miteinander spielten, zusammen lernten, Gitarre zu spielen, Unfug trieben und heranwuchsen. Trey junior? Verdammt, was dachte er sich dabei? Es würde niemals einen Trey junior geben. Er mochte Kinder nicht mal. Nicht einmal niedliche kleine Scheißer, die mit dem Namen Malcolm Trey verflucht waren. Das Baby gurrte, und Trey schmolz zu einer Breipfütze dahin. Okay, es gab also eine Ausnahme, was seinen Widerwillen gegen Kinder betraf, aber nur eine einzige.
»Ich sollte euch drei jetzt wahrscheinlich allein lassen, damit ihr Familienbande aufbauen könnt oder was auch immer.«
»Du kannst bleiben«, sagte Myrna. »Du bist ein Teil unserer Familie.«
Er erkannte die Geste an, wusste es jedoch besser. Es würde nie wieder so werden, wie es gewesen war, bevor Myrna den Schauplatz betreten hatte. Er hatte lange genug deswegen geschmollt. Es wurde Zeit, Brian endlich loszulassen. So qualvoll diese Entscheidung für Trey war, er hatte jedwede Hoffnung verloren, dass Brian seine Gefühle jemals erwidern würde. Brian gehörte Myrna. Und Malcolm. Trey hatte sich selbst etwas vorgemacht und sich eingeredet, Brian könnte irgendwann vielleicht mehr als einen Freund in ihm sehen, aber jetzt wollte er das nicht einmal mehr. Er wollte, dass Brian weiter ein wunderbarer Ehemann und ein toller Daddy war. Myrna verdiente das. Malcolm verdiente das. In etwas so Wichtiges durfte Trey sich nicht einmischen. Es wäre nicht richtig gewesen.
»Ihr wisst, dass ich Krankenhäuser hasse«, sagte Trey. »Ich werde mal nachschauen, was Dare so treibt. Mit meinem großen Bruder in seiner pompösen Villa rumhängen, bis wir zum Tourbus zurückkehren müssen. Ihr könnt mich ja anrufen, wenn ihr mich braucht, damit ich eine Windel wechsle oder so.«
»Du bist bereit, Windeln zu wechseln?«, kam es von Brian.
Trey kicherte über den verblüfften Gesichtsausdruck seines Freundes.
Dann schaute er auf den kleinen Malcolm hinab, und das Baby schnitt eine Grimasse, die Trey glauben ließ, dass er bereits an einer vollen Windel zu seinen Ehren arbeitete. »Nein, aber ich kann bestimmt einen niedlichen Fan dazu überreden, es für mich zu tun.« Er zwinkerte Brian zu.
»Du wirst meinen Sohn nicht als Mädchenmagneten benutzen, Mills«, warnte Brian ihn.
Trey lachte, dann beugte er sich über das Bett, um Myrna zu umarmen. Sie schaute ihm in die Augen und umfasste mit einer Hand seine Wange. »Alles okay?«, flüsterte sie. Sie schien zu erkennen, dass Trey über seine Vernarrtheit in ihren Ehemann hinauswuchs. Dass er Brian aufgab. Sie gewinnen ließ. Sie hatte unendliche Geduld mit ihm gehabt. Und Vertrauen in ihren Ehemann. Denn sie hatte die Wahrheit viel früher entdeckt als Trey. Brian liebte ihn nicht – nicht so, wie er es sich wünschte –, und er würde niemals so empfinden.
Trey beugte sich dichter zu ihr vor und flüsterte: »Liebe ihn genug für uns beide. Okay? Versprich mir das.«
Sie drückte mit der Hand gegen seinen Hinterkopf und zog ihn an sich. »Das werde ich. Ich verspreche es.«
Nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte, ließ er Brian eine kräftige, einarmige brüderliche Umarmung zuteilwerden. Er sah Brian fest in dessen ausdrucksstarke braune Augen. »Leb wohl.« Er bekam die Worte kaum heraus, so beengt war seine Brust und so zugeschnürt sein Hals. Brian hatte offensichtlich keinen Schimmer, dass hinter diesen beiden Abschiedsworten eine Bedeutung steckte.
»Bis später«, erwiderte Brian. »Wenn ich dich vorher nicht mehr sehe – wir haben morgen Abend ein Konzert.«
»Das würde ich nie vergessen.« Trey lächelte.
Brian wandte den Blick von Trey ab und schaute auf das Gesicht seines Sohnes hinunter. »Ja«, sagte er atemlos. Trey konnte die Trennungsangst beinah vor sich sehen und stellte sich Brian mit einer Babytrage auf der Bühne vor, die über seiner elektrischen Gitarre an seiner Brust befestigt war, und dazu winzige Lärmschutzkopfhörer auf Malcolms flaumigem Kopf. Das war absolut nicht der Stil der Sinners. Aber total Brians Stil. Trey küsste Malcolm auf die Stirn. »Bis bald, Patensohn! Brich nicht zu viele Herzen.«
Brian kicherte. »Das musst ausgerechnet du sagen.«
Trey trat in den Flur und zwang sich, nicht noch einmal auf die Szene häuslicher Glückseligkeit zu blicken, die er hinter sich ließ. Er musste wirklich ein bisschen Spaß haben, um sich abzulenken. Mit jemandem Spaß haben. Was er brauchte, war Sex. Seine Droge der Wahl.
Die hübsche junge Krankenschwester, die ihn mit Riechsalzen geweckt hatte, stand direkt vor der Tür zum Kreißsaal. Als er an ihr vorbeiging, blickte sie auf und hielt ihn am Arm fest. Sie hatte auf ihn gewartet. Wie einfach.
»Hey«, murmelte sie atemlos. »Hey, ähm, Trey, stimmt’s?«
Er schenkte ihr ein schiefes Grinsen, und sie errötete, bevor sie den Blick ihrer großen blauen Augen auf seine Brust senkte. Er beobachtete sie, bemerkte die Unterwürfigkeit in ihrer Haltung, wie sie leicht auf ihn zutaumelte. Wie sie mit dem Daumen direkt unter seinem Ellbogen über seinen nackten Arm strich.
»Ähm …«, preschte sie weiter vor. »Ich wollte gerade eine Pause machen und habe mich gefragt, ob Sie Lust hätten, mit mir eine Tasse Kaffee zu trinken.«
Treys Herzschlag beschleunigte sich ein wenig. Er drehte sich um, umfasste mit festem Griff ihre beiden Handgelenke und drückte sie an die Wand. Ihre Körper waren nur Zentimeter voneinander entfernt. Dann senkte er den Kopf, damit sein Atem ihr Ohr liebkoste, als er mit leiser Stimme antwortete: »Du willst keinen Kaffee.«
Ihr Puls raste unter seinen Fingerspitzen unkontrolliert. »Ach nein?«
»Nein, aber ich weiß, was du wirklich willst.«
»Und das wäre?« Sie hob den Blick ihrer dunkelblauen Augen. Sie hatte bereits kapituliert, und er sagte selten Nein zu ein wenig Spaß.
»Ein harter, langsamer Fick an der Wand.«
»Hier?«, flüsterte sie mit großen Augen.
Er wagte es nicht zu lachen. Das hätte den Bann gebrochen, in dem er sie hielt. »In diesem Vorratsraum.« Er deutete mit dem Kopf den Flur entlang.
Er sah ihr fest in die Augen und forderte sie förmlich dazu heraus, ihn zurückzuweisen. Sie riss den Blick von ihm los, spähte um ihn herum und hielt Ausschau nach Zeugen. Dann krallte sie die Hand in sein Hemd, huschte den Flur entlang, schloss den Vorratsraum auf und zerrte Trey hinein. Sobald die Tür zufiel, schlang sie ihm beide Arme um den Hals und klebte ihren Mund auf seinen. Er erlaubte ihr, ihn zu küssen. Erlaubte ihr, den Ring in seiner Augenbraue und die in seinem Ohr zu berühren. Er würde ihr den in seiner Brustwarze zeigen, aber sie war immer noch ein wenig scheu, und er wusste, dass sie, wenn er zu schnell die Oberhand gewann, zurückschrecken und entweder gehen oder so tun würde, als hätte er sie ausgenutzt.
»Du bist so sexy«, murmelte sie dicht an seinen Lippen. »Warum bist du so sexy? Ich sollte das nicht tun.«
Mit das meinte sie vermutlich die Tatsache, dass sie seinen Gürtel öffnete, an seinem T-Shirt zog, ihre festen Brüste an seinem Oberkörper rieb und ihm in die Unterlippe biss.
»Ich will nicht, dass du denkst, ich würde so etwas normalerweise machen«, murmelte sie, während sie die Hand in seine Seidenboxershorts schob, um mit seinem härter werdenden Schwanz zu spielen.
Er machte so etwas fast täglich, aber er würde nicht den Fehler begehen, ihr das zu erzählen.
»Zieh deine Hose aus«, flüsterte er.
Als sie gehorchte, wusste er, dass sie bis zum Ende mithalten würde. Ein Ende, das sie seiner Schätzung nach in ungefähr fünfzehn Minuten erreichen würde.
»Spielst du wirklich in einer Rockband?«, fragte sie.
Trey lachte leise. Konnte es sich nicht verkneifen. Wusste sie ehrlich nicht, wer er war? Es war eine Weile her, seit eine Frau sich auf ihn gestürzt hatte, ohne zu wissen, dass er für dergleichen berüchtigt war. »Ja, ich spiele wirklich in einer Rockband. Und ich spiele ein echtes Instrument.«
»Gitarre?«
Er grinste. »Wie hast du das erraten?«
Die Aufregung in ihren Augen ließ ihn glauben, dass sie nicht halb nackt mit ihm in diesem Vorratsraum war, weil sie den berühmten Gitarristen Trey wollte. Sie stand ohne Höschen und unterwürfig da, weil sie den Bad Boy Trey wollte. Er war ganz dafür, ihr genau das zu geben, was sie sich wünschte. Regale vom Boden bis zur Decke verstellten die Wände, daher presste er sie mit dem Rücken gegen die Tür und hielt ihre Arme zu beiden Seiten ihres Kopfes fest. Sie keuchte auf, als er sich vorbeugte, um ihren Hals zu küssen. Er knabberte, saugte und leckte an dem Pulspunkt unter ihrem Kinn, bis sie ungeduldig gegen ihn anzukämpfen begann.
»Du treibst mich in den Wahnsinn«, erklärte sie. »Hast du ein Kondom?«
»Hast du es eilig?«, murmelte er.
»Irgendwie schon. Meine Fünfzehnminutenpause ist fast vorbei.«
»Du wirst dich verspäten.« Er knabberte an ihrem Ohrläppchen und ließ ihr Handgelenk los. Dann bewegte er die linke Hand an ihrem Körper hinab und drückte sanft ihre Brust, bevor er sich zwischen ihre Beine schob. Sie klammerte sich an seine Haare und befingerte dann die winzigen Ringe in seinem Ohr und in seiner Augenbraue.
»Magst du Piercings?«, flüsterte er. »Ich habe noch weitere.«
»Wo?«
»Das in meiner Zunge habe ich nicht drin. Mir war nicht klar, dass ich so früh am Morgen eine süße Pussy lecken würde.«
Sie stöhnte gepeinigt. Als Treys Finger ihre Klitoris fanden, schrie sie auf. Verdammt, sie war geschwollen. Und feucht. Und willig. Er leckte sie eifrig. Die Jagd bedeutete ihm nichts. Er fickte einfach gern. Während er wieder ihren Hals küsste, streichelte er rhythmisch ihre Klitoris.
»Ich habe noch eines in meiner Brustwarze«, wisperte er.
Ihre Hand wanderte zu seinem Oberkörper. Sie fand die Wölbung des Schmuckstücks unter seinem T-Shirt, dann schob sie die Hand unter seine Kleidung, um es zu befingern.
»Zieh daran«, ermutigte er sie. »Davon pochen meine Eier.«
»Gefällt dir das?«
»Finde es heraus.«
Sie zog, und er erschauerte. »Oh«, keuchte sie, als sein harter Schwanz gegen ihren Oberschenkel sprang.
»Komm für mich.« Er rieb ihre Klitoris in weiten Kreisen immer schneller, bis sie heftig unter einem Orgasmus erbebte. Ihr keuchender Atem in seinem Ohr weckte in ihm den Wunsch, sich ihr in ihrer Glückseligkeit anzuschließen. Er hob den Kopf, um sie anzusehen. »Wo willst du ihn?«
Benommen schaute sie zu ihm auf. »Wo will ich was?«
»Meinen Schwanz.«
»Ich habe mehr als eine Möglichkeit?«
Er schob einen Finger in ihre nasse Pussy, und sie zuckte zusammen. »Dort.« Ein zweiter Finger erkundete ihren Hintern, und ihre Augen weiteten sich. »Oder hier hinten.« Er leckte ihre Lippen und dann die Wölbung ihrer Zähne. »Hier drin.« Er schob die Hand von ihrem Unterarm hinauf, um seine Finger zwischen ihre zu schieben. »In deinen tüchtigen Händen.« Er senkte den Kopf, um ihr ins Ohr zu flüstern, während er mit beiden Händen ihre vollen Brüste berührte. »Oder du kannst mich zwischen denen da halten. Wenn du es pervers magst …?«
»Was willst du?«, fragte sie atemlos.
»Ich habe keine Vorliebe.« Was nicht gerade der Wahrheit entsprach. Als er den verblüfften Ausdruck auf ihrem Gesicht gesehen hatte, als er ihren Hintern betatscht hatte, hatte er sich nach ein wenig Hintertüraction gesehnt, aber das war wahrscheinlich nicht die beste Wahl für sie, wenn sie anschließend wieder arbeiten musste.
»Normal«, flüsterte sie.
Normal? Seit wann war irgendetwas, das er tat, normal? Er unterdrückte ein Lachen und versuchte, auf ihre Gefühle Rücksicht zu nehmen. »Ich nehme an, mit normal meinst du Vaginalsex.«
Sie nickte.
»Sag es!«
Er zog ein Kondom aus der Gesäßtasche seiner Jeans und riss es mit den Zähnen auf. Sie beobachtete ihn, als erstaunte sie ihr Tun, aber sie sprach kein Wort, als er es überstreifte.
»Sag mir, was du willst«, bedrängte er sie. Er war bereits zu dem Schluss gekommen, dass sie zusätzliche psychologische Stimulation brauchte, um einen Orgasmus zu haben. Forderungen und Anweisungen. Was immer sie mochte, ihm war es recht. Er war mit von der Partie. »Ich will, dass du es aussprichst.«
Sie krallte beide Hände in sein Haar und sagte: »Ein langsamer, harter Fick an der Wand, genau wie du es vorgeschlagen hast.«
»Wo willst du mich haben?«
Sie erschauerte, als führte der bloße Gedanke sie in die Nähe eines Orgasmus. »In mir.«
»Wo in dir?«
»In m-meiner Vagina.«
»In deiner Pussy?«
Sie umfasste mit beiden Fäusten sein Haar, und der letzte Funken ihres Widerstandes brach in sich zusammen. »In meiner Pussy. Fick sie hart, Trey!«
Er hob sie vom Boden hoch, presste sie gegen die Tür, damit er sie besser festhalten konnte, und dirigierte seinen Schwanz dann in sie hinein. Er liebte es, sich in vernunftlosem Ficken zu verlieren. Keine Sorgen. Kein Herzschmerz. Nur Vergnügen. Er gab ihr, was sie wollte, nahm sie mit harten, tiefen, langsamen Stößen in Besitz, aber sie gab ihm, was er brauchte. Eine vorübergehende Pause von seinen turbulenten Gedanken und seinem ständig gebrochenen Herzen. Trey konzentrierte sich ausschließlich auf das Gefühl. Er verspürte keinerlei emotionale Bindung, während er in sie hineinstieß. Tat es nie. Hatte es nicht getan, seit Brian ihn damals in der Highschool geliebt hatte, seit er dem Jungen sein Herz zu Füßen gelegt hatte. Zwölf Jahre Sex ohne Liebe. Zwölf Jahre Liebe ohne Sex. Und jetzt, da Trey die Hoffnung aufgegeben hatte, dass Brian ihn jemals lieben oder mit ihm Liebe machen würde, fühlte er sich einfach hohl. Leer. Trostlos. Er bezweifelte, dass irgendetwas die klaffende Leere in ihm ausfüllen konnte. Jedenfalls nicht irgendeine hübsche Krankenschwester, die er gerade erst kennengelernt hatte und die er in einem Vorratsraum fickte. Er kannte nicht einmal ihren Namen. Interessierte sich nicht dafür.
Als sie kam, folgte er ihr über den Rand, und sein Orgasmus brachte ihm diesen Zustand friedlicher Ruhe, nach dem er sich sehnte. Er wünschte, es hätte länger gedauert als dreißig Sekunden. Und würde keine Peinlichkeiten nach sich ziehen. Er zog sich aus ihr zurück, nahm das gebrauchte Kondom ab, warf es in einen günstig platzierten Mülleimer auf dem Wagen des Hausmeisters und machte dann seine Jeans und seinen Gürtel zu. Er ließ sie ihren Slip und ihre Hose suchen. Wartete, bis sie angezogen war, bevor er sie ansah. Nicht, dass er nicht zuschauen wollte, wie die heiße Fremde, mit der er gerade gevögelt hatte, ihren Slip an ihren Beinen hinaufzog. Er wusste einfach, dass sie, wenn er das tat, beginnen würde, Dinge zu sehen, die nicht da waren. Gefühle. Mit Gefühlen kam Bindung. Mit Bindung kamen Komplikationen. Das war das Letzte, was Trey jemals wollte.
»Ich …«, stieß sie atemlos hervor.
»Du brauchst nichts zu sagen«, unterbrach er sie. Er hielt sie mit dem Blick fest, der ihm fast alles einbrachte, was er wollte. Er hatte ihn als Kind perfektioniert, ihn als Mann modifiziert, benutzte ihn hemmungslos. Sie errötete und lehnte sich Halt suchend an die Tür.
»Manchmal braucht eine schöne Frau einfach einen harten, langsamen Fick mit einem wildfremden Mann an der Wand. Ich verstehe das.«
Sie sah ihn an und wirkte benommener als ein Kiffer bei einem Grateful-Dead-Konzert. »Ja … perfekt.«
»Ich werde als Erster gehen. Ich möchte dich nicht in Schwierigkeiten bringen.«
»Ja …«
Er wartete, bis sie sich so weit gesammelt hatte, um von der Tür wegzugehen. Eine Hand auf der Klinke umfasste Trey mit Daumen und Zeigefinger ihr Kinn und küsste ihre zitternden Lippen. »Das ist der beste Sex, den ich jemals an eine Tür gelehnt in einem Krankenhausvorratsraum gehabt habe.«
»Ja …«
»Du bist eine umwerfende Frau.«
»Rufst du mich an?«, stieß sie hervor.
Er schüttelte schwach den Kopf. »Ich will, dass meine Erinnerung an diesen Augenblick unbesudelt bleibt. Lass uns die Sache nicht kompliziert machen. Lass sie das sein, was sie sein sollte. Vergnügen um des Vergnügens willen.«
Ihr Gesicht zuckte vor Enttäuschung, aber sie nickte.
Er gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn, dann trat er hinaus auf den Flur. Er ging auf die Reihe von Aufzügen am Ende des Korridors zu.
Die heiße Schwester war bereits eine nebelhafte Erinnerung, als Trey sein Handy aus der Tasche zog und seinen Bruder anrief.
»Was ist los?«, antwortete Dare.
»Brian und Myrna haben einen Jungen bekommen.« Trey lächelte bei dem Gedanken daran, wie er zum ersten Mal Brians perfekten Sohn in den Armen gehalten hatte. »Sie haben ihn Malcolm Trey genannt.«
Dare kicherte. »Scheiße, was haben sie sich dabei gedacht? Das arme Kind.«
»Bist du zu Hause?«
»Ja, aber ich bin beschäftigt.«
Trey grinste. »Beschäftigt, hm? Wie heißt sie? Ich werde dir helfen, sie zu unterhalten.«
»Nicht so eine Beschäftigung. Erinnerst du dich an diesen dummen Wettbewerb, den sich unsere Pressesprecherin ausgedacht hat: Gitarrist für ein Jahr mit Exodus End? Heute haben wir im Studio Musiker vorspielen lassen, um den Gewinner ausfindig zu machen. Wir müssen jemanden finden, der für Max an der Rhythmusgitarre einspringt, aber das ist gar nicht so einfach, verdammt!« Max war Leadsinger in Dares Band, Exodus End. Max hatte außerdem bis vor Kurzem Rhythmusgitarre gespielt. »Wir haben gehofft, dass seine Karpaltunneloperation uns vor diesem Schlamassel bewahren würde, aber die Operation hat seine Hand nur noch mehr geschädigt. Er kann den Schmerz zu spielen nicht ertragen, und man hat ihm geraten, noch wochenlang das Handgelenk nicht zu bewegen.«
»Das sollte das Wichsen zu einer Herausforderung machen«, bemerkte Trey.
»Als hätte Max es nötig zu wichsen.«
Das stimmte. Der Mann konnte jede Frau haben, die er wollte.
»Hey«, fuhr Dare fort, »du solltest herkommen und teilnehmen. Wir können es so aussehen lassen, als hättest du dich an dem Wettbewerb beteiligt.«
»Du weißt, dass das nicht geht. Ich würde die Sinners niemals verlassen. Nicht einmal für dich.« Trey stieg in den Aufzug und fuhr hinunter in die Lobby. Der gut gebaute Mann im Aufzug lächelte ihn an und ließ den Blick anerkennend an Trey hinabwandern. Trey musste zugeben, dass die offene Einladung ihn in Versuchung führte, aber er verspürte ein mächtiges Verlangen, mit seinem großen Bruder rumzuhängen. Dare verstand ihn. Trey brauchte das im Moment. Mehr, als er noch mal bedeutungslosen, aber umwerfenden Sex mit einem weiteren attraktiven Fremden brauchte.
»Dann kannst du uns helfen, uns zu entscheiden«, schlug Dare vor und lenkte Treys Aufmerksamkeit davon ab, wie der Bursche neben ihm an seinen Lippen nagte und in Trey den Wunsch weckte, ihn zu küssen. »Wir haben ausgehend von den Demos fünf Gitarristen ausgewählt, aber wir können unmöglich wissen, wie viele Male sie ihre Demos neu aufgezeichnet haben, bevor sie sie eingeschickt haben. Sie werden alle ungefähr eine Stunde lang live für uns spielen. Da können sie uns nichts vortäuschen.«
Trey stieg aus dem Aufzug und zwinkerte dem Offene-Einladung-Typen zu, bevor er zum Ausgang schlenderte, um sich ein Taxi zu suchen.
»Klar. In Ordnung, klingt nach Spaß.« Treys Telefon piepte. »Ich bin gleich da. Bei mir ruft jemand an.«
»Bis später!«
Trey beendete das Gespräch und schaute auf den Bildschirm seines Handys. Mark? Scheiße! Er zog es in Erwägung, ihn zu ignorieren, aber Mark würde einfach weiter anrufen und anrufen, bis Trey endlich mit ihm sprach. Der Mann verstand einfach keinen dezenten Hinweis. Er konnte es genauso gut hinter sich bringen.
»Hallo«, meldete sich Trey.
»Bist du in der Stadt?«, fragte Mark.
»Ich bin auf Tournee. Das weißt du.«
»Im Nachrichtenblog der Sinners stand, dass du heute Morgen nach L. A. geflogen seist, weil bei Brians Frau die Wehen eingesetzt hätten.«
Trey hatte keine Ahnung, woher die Leser dieses Blogs so schnell erfuhren, was bei den Sinners los war. Manchmal wussten sie mehr über das Tun und Lassen der Sinners als Trey, und er lebte mit der Band. Er konnte wohl kaum abstreiten, dass er in der Stadt war. »Ja, sie haben einen Jungen bekommen. Entzückender kleiner Scheißer.«
»Das stand auch auf der Website. Drei Kilo und siebenhundertfünfzig Gramm. Sie haben ihm den Namen Malcolm Trey gegeben. Bist du noch im Krankenhaus? Ich könnte vorbeikommen.«
Stalkeralarm! »Mark, wir haben darüber gesprochen. Ich bin nicht an einer Beziehung mit dir interessiert.« Männer! Sie konnten solche Nervensägen sein. Vor allem wenn sie sich nicht im Klaren darüber waren, was früher eigentlich gelaufen war. Trey hatte mehr als einmal mit Mark geschlafen. Sie hatten sich vor über einem Jahr in Portland kennengelernt, und nachdem er ihn von seiner analen und oralen Jungfräulichkeit befreit hatte, hatte Trey ihn in eine Tätowierstube gebracht, wo er sich ein Tattoo stechen ließ. Ein paar Monate später war der Mann nach Los Angeles gezogen. Trey vermutete seinetwegen, denn Mark verfolgte Trey gnadenlos. Trey hatte kein Problem damit, ihn zu ficken, aber als Mark dann versucht hatte, eine Bindung aufzubauen, hatte Trey mit ihm Schluss gemacht. Der Mann verstand einfach keinen Wink mit dem Zaunpfahl. Oder unverhohlene Zurückweisungen. Oder blitzende Neonschilder mit der Aufschrift Verpiss dich!
»Wer hat etwas von einer Beziehung gesagt? Ich wollte nur Brian gratulieren«, erwiderte Mark.
»Tu, was immer du willst. Ich bin nicht mehr im Krankenhaus.
»Oh!« Mark zögerte. »Hast du Hunger? Ich könnte dich zum Frühstück einla…«
»Nein, ich habe Pläne.«
»Was für Pläne? Triffst du dich mit jemand anders?« Die Eifersucht in Marks Stimme war so verdammt nervig, dass Trey es erwog, einfach aufzulegen. Aber dann würde Mark nur zurückrufen und die Schuld einer schlechten Verbindung oder irgendeinem blöden Scheiß zuschreiben.
»Ja«, log Trey. »Ich treffe mich mit jemandem. Und zwar mit einer Frau, mit der es mir ernst ist.«
»Schwachsinn«, gab Mark zurück.
»Es ist kein Schwachsinn. Ich habe Männern für den Rest meines Lebens abgeschworen.« Als die Lüge sich gebildet hatte, hatte Trey es nicht so gemeint, aber jetzt, da er es ausgesprochen hatte, fand er, dass es die beste Idee war, die er je gehabt hatte. Mit Frauen wurde er fertig. Männer brachen ihm entweder das Herz oder verkomplizierten sein Leben. Beweisstück A war oben und baute eine Beziehung zu seinem Sohn auf. Beweisstück B hatte er am Telefon. Beweisstücke C bis XXX waren kreuz und quer über die USA und Kanada verteilt und warteten darauf, dass die Sinners erneut in ihre Gegend kamen.
»Was auch immer, Trey. Komm heute Abend zu mir, dann koche ich dir was. Und lutsche deinen Schwanz.«
Mark war ein ganz anständiger Koch. Und er verstand sich gut darauf, Schwänze zu lutschen. Außerdem war er ein echter Augenschmaus und hatte einen spektakulär festen Hintern, aber ein Mann musste weiterziehen. Trey hatte versucht, ihn mit ein paar anderen Männern zu verkuppeln, aber Mark war zu sehr auf Trey fixiert, um jemand anders in Erwägung zu ziehen.
»Ich kann nicht.«
»Kannst du nicht, oder willst du nicht?«, hakte er herausfordernd nach.
»Ich will nicht – klingt das besser?«
Mark seufzte laut. »Ich rufe dich morgen wieder an.«
»Mark, was muss ich tun, um dich davon zu überzeugen, dass die Sache zwischen uns aus ist?«
»Ich melde mich morgen.«
Scheiße! Trey würde seine Nummer ändern müssen. Wieder einmal. Er verstand ehrlich nicht, warum manche Menschen kein Nein akzeptieren konnten. Er wollte keine feste Beziehung. Warum war es so schwer für seine Sexualpartner, dieses Konzept zu begreifen?
Reagan lehnte an der Backsteinwand und umklammerte den Hals ihrer roten elektrischen Gitarre, als wäre sie ihr Rettungsanker. Atme, Reagan, atme! Wenn du diesen Wettbewerb nicht gewinnst, ist das nicht das Ende der Welt. Vielleicht ist es dir bestimmt, für den Rest deines Lebens eine Barista zu sein.
»Du hättest ein paar Pillen gegen Übelkeit nehmen sollen wie ich«, sagte der Emo-Punk-Hybrid, der mehr Eyeliner trug als eine Straßennutte. Er war ebenfalls ein Finalist und sollte unmittelbar nach ihr in das Tonstudio gehen. »Du siehst aus, als würdest du gleich kotzen.«
Sie hatte tatsächlich das Gefühl, als würde sie gleich kotzen. Warum war sie hier? Sie hatte ein Demoband eingeschickt, ohne jemals zu glauben, dass der Manager von Exodus End sie tatsächlich anrufen und zu einem Vorspiel für die Band einladen würde. Über fünftausend Gitarristen hatten ebenfalls ein Demoband eingesandt. Wie war sie unter die ersten fünf gekommen? Sie verarschten sie. So musste es sein. Sie war total unbekannt. Natürlich war der Kotzpillentyp ebenfalls unbekannt, aber diesen selbstbewussten Hurensohn in der Ecke hatte sie schon mal gesehen. Sie war sich sicher, dass er einmal in irgendeiner beliebten Achtzigerband gespielt hatte.
Der Kotzpillentyp drehte sich zum Exbandstar um und seufzte gespielt. »Zumindest sind wir so weit gekommen.«
»Ich denk, ich träume«, erwiderte Reagan. Die Haare des Kotzpillentyps sahen definitiv aus wie etwas aus einer bizarren Traumsequenz. Wie hatte er sie dazu gebracht, auf einer Seite dermaßen abzustehen? Und wer hatte ihn davon überzeugt, dass die dunkelroten und grünen Streifen in seinem Fransenpony eine gute Idee waren? »Wie oft lässt eine megaberühmte, umwerfende Band wie Exodus End Unbekannte für ihre Gruppe vorspielen?«, fuhr Reagan fort.
Der Kotzpillentyp öffnete den Mund, um zu antworten, aber Reagan plapperte weiter drauflos. »Niemals, Punkt. Ich kann nicht glauben, dass ich tatsächlich hier bin. In Dare Mills Haus. Zum Vorspiel für Exodus End.« Sie checkte eine Uhr an der Wand des Studios. »In zwanzig Minuten.« Sie schwankte, und der Kotzpillentyp hielt sie an der Schulter fest, damit sie nicht umfiel. Sie legte ihre Gitarre ab und lehnte sie an die Wand. Sie fühlte sich normalerweise nicht so schwer an, aber heute kam es ihr so vor, als hinge ihr ein Elefant über der Schulter. Sie massierte sich mit beiden Händen die Schläfen. »Ich fürchte, ich werde gleich ohnmächtig.«
»Du hyperventilierst. Atme langsamer.«
»Ich kann es nicht verhindern.« Sie musste weiter über irgendetwas reden, um sich abzulenken. Sie tätschelte die Brust des Kotzpillentypen. »Hey, wie heißt du?«
»Pyre.« Scheiterhaufen.
Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Ohne Scheiß?«
»Na ja, das ist mein Künstlername.«
Lahm.
»Kurzform für Vampyre«, fügte er hinzu.
Wow! Okaaaay.
»Ich bin Reagan. Kurz für Reagan. Ich stehe nicht auf Vampire. Was wirst du spielen, Pyre?«
»Die drei Exodus-End-Songs, die wir alle spielen müssen.«
»Bite. Encore. Ovation.« Sie zählte die Songtitel an einer Hand ab. Sie hatte sie tagelang geübt. Und jeden anderen Exodus-End-Song, der jemals veröffentlicht worden war, falls sie ihr mit einer Überraschung kamen. Wie ein Pop-Quiz. Sie wollten wahrscheinlich sicherstellen, dass die Person, die sie engagierten, tatsächlich ihre Pflichten als Rhythmusgitarrist übernehmen konnte – und welche Methode eignete sich besser dazu, als einen Überraschungssong zu erbitten? Reagan hätte lieber Leadgitarre als Rhythmusgitarre gespielt, um die Wahrheit zu sagen, aber Dare Mills war nicht derjenige, der ersetzt wurde. Maximilian Richardson gab die Rhythmusgitarre auf und hielt sich einfach an den Gesang. Zumindest hatte man ihr das erzählt. Sie war ihm nicht tatsächlich begegnet oder so. Man hatte sie in dieses Studio geführt und ihnen nicht die Möglichkeit gegeben, irgendeines der Bandmitglieder kennenzulernen. So viel zu ihrem Plan, sie mit ihrem süßesten Lächeln für sich zu gewinnen. Was wahrscheinlich auch gut so war. Im Moment bezweifelte sie, dass sie eine anständige Grimasse produzieren konnte, geschweige denn ein Lächeln. »Was ist mit dem Solo unserer Wahl? Was wirst du spielen?«, fragte sie Pyre. »Temptation.« Ein weiterer Exodus-End-Song. Ein großartiges Solo, technisch anspruchsvoll, aber nicht schnell.
»Gute Wahl.«
»Und was wirst du machen?«, fragte Pyre.
»Sinners’ Gates of Hell.«
»Scheiße, bist du irre?«, fragte Pyre mit vor Erstaunen großen Augen.
»Was soll das heißen? Das Solo ist umwerfend!«, sagte sie, und ihr Herz hämmerte vor Aufregung. Sie liebte die Sinners. Brian Sinclair, ihr Leadgitarrist, war ein absoluter Gott.
»Dieses Solo ist nicht machbar«, wandte Pyre ein. »Dieser verdammte Sinclair hat sieben Finger an jeder Hand oder so. Kein bloßer Sterblicher kann diesem Solo gerecht werden.«
Reagan grinste. »Du kannst es nicht spielen?«
»Niemand kann es so spielen wie Sinclair. Du solltest dir etwas Einfacheres aussuchen.«
»Lass sie es spielen«, mischte sich der Exbandstar ein. »Wenn Fräulein Süße Titten ihre Chance vermasselt, ist das eine Konkurrentin weniger für uns, um die wir uns Sorgen machen müssen.« Er grinste vor sich hin und starrte auf ihren Hintern.
Reagan war entrüstet. »Was willst du denn spielen, Dildo? Lisa hat ein kleines Lamm?«
Der Bursche verdrehte die Augen und schüttelte angewidert den Kopf. »Sie werden sowieso keine weibliche Gitarristin einstellen. Mit wem hast du geschlafen, um das Vorspiel zu bekommen, Baby?«
Reagan unterzog ihn einer Musterung und rümpfte angewidert die Nase. »Nicht mit dir, alter Mann.«
Pyre kicherte. »Autsch!«
»Hast du ein Problem, du Armleuchter?«, brummte der Exbandstar.
Pyre nahm eine drohende Haltung ein. Reagan fand, dass die beiden sich ruhig miteinander prügeln sollten. Das würde es leichter für sie machen, sie zu übertreffen, wenn sich jeder von ihnen die Finger am Gesicht des anderen brach. Vielleicht. Aber sie trat dazwischen, um stattdessen die Bombe zu entschärfen. Pyre sah aus, als hätte er seit Monaten keine Mahlzeit mit irgendwelchen Proteinen gesehen, und der Exbandstar hatte sich anscheinend eine Bierdiät verschrieben, seit er darauf verzichtet hatte, körpermodellierende Klamotten mit Schlangenhautdruck zu tragen. Es wäre wahrscheinlich kein interessanter Kampf geworden. Wohl eher jämmerlich als irgendwas sonst. Reagan vermutete, dass sie tougher war als die beiden Männer zusammen. »Immer mit der Ruhe, Jungs«, sagte sie. »Wir sind alle ein wenig nervös. Nicht nötig, zusätzlich Stress zu machen. Ich bin aufgeregt genug für uns alle.« Sie drückte eine Hand mitten auf Pyres Brust. Obwohl seine Haltung selbstbewusst war, hämmerte sein Herz unkontrolliert unter ihren Fingern. Pyre schlang ihr einen Arm um die Taille und zog sie dichter zu sich. Um sie als einen menschlichen Schild zu benutzen, zweifellos.
»Seid Ihr die Finalisten?«, erklang eine tiefe Stimme irgendwo hinter ihr. Ihr leiser Ton schien Reagans Rücken zu liebkosen. Ein Schauer der Wonne schoss ihre Wirbelsäule hinauf.
Reagan drehte sich um, um den Sprecher zu identifizieren, und wäre fast umgefallen. Trey Mills, der Rhythmusgitarrist der Sinners, stand an der Studiotür. Er musterte sie ein wenig und dann noch ein wenig mehr. Gerade genug, um in ihr den Wunsch zu wecken, er möge sie genau inspizieren. Und zwar nackt.
Der Mann mit den schwarzen Haaren, den grünen Augen und der enormen Aura von sexueller Energie, war zauberhaft auf der Bühne, aber aus der Nähe überwältigte sie sein sinnlicher Charme. Was machte er hier? Nicht, dass sie wollte, dass er wegging oder so. Mehr als irgendetwas sonst wollte sie ihn mit einem der im Wechsel gespielten Gitarrensoli der Sinners herausfordern. Einem, das er und Sinclair zusammen auf der Bühne spielten. Sie hatte sich schon immer gefragt, ob sie Trey spielerisch übertrumpfen konnte. Auf jedem Konzert der Sinners, das sie besucht hatte (elf, und mittlerweile fast jedes), hatte sie auf die Bühne stürmen und die beiden Gitarristen der Sinners zu einem kleinen Wettbewerb herausfordern wollen. Irgendwie war es ihr gelungen, headbangend an sich zu halten, statt auf die Bühne zu rennen.
»Scheiße! Wenn Mills an diesem Wettbewerb teilnimmt, sind wir alle im Eimer«, jammerte der Exbandstar.
Trey grinste, und Reagans Herz rutschte in ihre Kampfstiefel. »Nein, ich nehme nicht an dem Wettbewerb teil. Ich helfe bei der Auswertung. Viel Glück!« Er öffnete die Tür und verschwand im Studio.
Reagan seufzte in weiblicher Glückseligkeit. Ein verdammt attraktiver Mann. Und dann drangen seine Worte zu ihr durch. Trey Mills würde zuhören, wie sie spielte?
Sie packte Pyre an seinem zerrissenen stahlblauen T-Shirt und schüttelte ihn panisch. »Hey, hast du noch ein paar von diesen Pillen gegen Übelkeit bei dir?«
Die vier Musiker von Exodus End saßen in dem kleinen Tontechnikraum vor einem großen Fenster mit Blick in Dares Musikstudio. Trey nahm neben seinem Bruder vor dem Mischpult Platz, und sofort schob jemand einen Kopfhörer in seine Richtung. Trey hielt sich den Kopfhörer auf einer Seite ans Ohr.
»Hör dir diesen Burschen an«, sagte Dare und spielte für Trey ein Demoband ab.
Treys Herz setzte einen Schlag aus. Sechssaitige Perfektion drang in sein entzücktes Ohr. »Soll das ein Witz sein?«, fragte Trey.
»Ein Witz?«, erwiderte Dare. Eine dunkle Braue wurde über einem durchdringend grünen Auge hochgezogen.
»Das ist Brian«, sagte Trey. »Ich würde sein Spiel überall erkennen.«
»Es ist nicht Brian. Sondern ein Bursche namens Elliot.« Dare tippte auf eine leere CD-Hülle. Sie hatte ein schlichtes weißes Etikett, auf das mit schwarzem Textmarker der Name Elliot gekritzelt stand.
»El-li-ot«, sagte Logan, Exodus Ends goldblonder Bassist, in einer perfekten Imitation von E. T. »Ich will nach Hauuuse telefonieren«, fügte Steve, ihr Schlagzeuger, hinzu.
»Scheiße, langweilt ihr euch, oder was?«, fragte Max, ihr Leadsänger. »Ihr müsst diesen Mist ernst nehmen.« Sein linkes Handgelenk war geschient, und er hatte einen finsteren Ausdruck auf seinem teuflisch gut aussehenden Gesicht. Nicht, dass Trey es bemerkt hätte. Er interessierte sich nicht mehr für Männer. Nicht einmal solche, die in einem schwarzen Tanktop so gut aussahen wie Maximilian Richardson. Außerdem war Max hetero. Trey gab sich nicht mit Heteros ab. Welchen Sinn hätte das gehabt?
»Freuuuund«, sagte Logan zu Max und deutete mit dem Finger auf ihn. Trey konnte sich beinahe vorstellen, dass der Finger an der Spitze leuchtete.
Steve schnaubte vor Lachen.
Max verdrehte nur die Augen. »Ich glaube, du brauchst noch ein Bier, Lo.«
»Ich brauche eine Pussy«, warf Steve ein.
»Du brauchst immer eine Pussy.«
»Das ist Brian«, beharrte Trey, und niemand würde ihn vom Gegenteil überzeugen. Je länger er sich das Demoband des Gitarristen anhörte, umso sicherer wurde er. Und umso zorniger. »Irgendjemand muss etwas von seinem Material runtergeladen haben. Diese verdammte Abzocke nervt mich echt.«
Max sagte: »Ich nehme an, wir werden es herausfinden, wenn sie vorspielen. Ein solches Talent kann man nicht vortäuschen.«
»Und, wie sehen sie aus? Wie ein Haufen Armleuchter?«, kam es von Dare.
»Du hast sie noch nicht gesehen?«, fragte Trey und legte den Kopfhörer beiseite. Nicht, weil er nicht liebend gern hörte, wie Brian spielte, aber je länger er lauschte, umso zorniger wurde er, dass jemand das Material seines Freundes auf diese Weise missbrauchte.
»Nein, wir gehen blind da rein. Die geniale Idee unseres Managers, einen Wettbewerb daraus zu machen, hat sich als extrem nervig erwiesen. Es ist uns egal, wie der Gewinner aussieht. Wir wollen einfach den richtigen Sound. Es könnte sein, dass wir einige von ihnen kennen, und Sam wollte nicht, dass wir davon beeinflusst werden. Ist Sam heute überhaupt hier? Scheiße, nein. Er ist in New York, mit einer Gothic-Girlband, die er unter Vertrag zu nehmen versucht. Also haben wir diesen blöden Wettbewerb, den er sich ausgedacht hat, jetzt ganz allein am Hals.«
Trey schaute von einem attraktiven Mann zum nächsten. Erwarteten sie wirklich von ihm zu glauben, dass es ihnen egal war, wie das neueste Mitglied ihrer Band aussah? Sie alle trainierten und hatten ein exzellentes Erscheinungsbild. Tribal-Tattoos betonten die Formen ihrer muskelbepackten Körper. Ihr langes, gepflegtes Haar ließ die Mädchen wild werden, und sie trugen genau die richtige Menge Leder. Vielleicht wollten sie nicht, dass der Neue mit ihnen um Frauen konkurrierte, und hofften insgeheim, dass er eine hässliche Kröte war. Oder vielleicht waren sie so sauer auf ihren Manager, dass sie wirklich wollten, dass diese unorthodoxe Methode, ein neues Bandmitglied auszusuchen, nach hinten losging. Trey bezweifelte es. Er wusste, wie ernst diese Band ihren Aufstieg nahm. Ohne Vernunft wären sie nicht so weit gekommen. Ein Jammer, dass ihr Manager diese Vernunft nicht hatte. Ihm ging es nur um Promotion.
»Und?«, hakte Logan nach. »Wie sehen sie aus?«
»Ich habe nicht darauf geachtet«, antwortete Trey. »Einer der Männer hat seine Freundin mitgebracht. Das ist mir aufgefallen.« Nun, ihm war auch der seltsam aussehende Mann aufgefallen, der mit ihr rumgehangen hatte, aber vor allem deshalb, weil er sich nicht vorstellen konnte, was sie in ihm sah. Musste was mit der Gitarre zu tun haben. Einige Mädchen standen auf Musiker, ganz gleich, wie potthässlich sie waren. Trotzdem, irgendetwas an dieser Frau war ohne Frage wild und sexy gewesen. Ein Jammer, dass sie vergeben war. Trey jagte keinen Frauen nach, die vergeben waren. Es gab genug ledige Damen da draußen, um jedes seiner Bedürfnisse zu befriedigen. Warum sollte er die jämmerliche Beziehung eines anderen Mannes vermasseln?
Max seufzte laut. »Wir können es genauso gut hinter uns bringen. Wenn sie alle ätzend sind, dürfen wir nach Hause gehen, oder?« Er drückte auf einen Knopf und sprach in ein Mikro, das in den Aufnahmeraum führte. »Schick Opfer Nummer eins rein.«
Eine dunkle Jalousie wurde heruntergelassen, um die Wettbewerber vor den Blicken der Juroren zu verbergen. Opfer Nummer eins war ein phänomenaler Instrumentalist. Genau wie Nummer zwei. Max kritzelte Notizen auf einen Block, während die anderen einfach zuhörten. Ob alle Sänger so pingelig waren? Sed, der Leadsänger der Sinners, hätte es wahrscheinlich genauso gemacht. Als Gitarrist Nummer drei zu spielen begann, sprang Trey auf und warf dabei seinen Hocker um. Er beugte sich vor und blinzelte auf das Glas vor sich, als könnte er mit einem Röntgenblick die dunkle Jalousie durchdringen, die ihm den Blick versperrte.
»Das ist Brian«, rief Trey.
»El-li-ot«, beharrte Logan.
»Ihr habt diesen Scherz jetzt weit genug getrieben. Er gehört ins Krankenhaus zu seiner Frau und seinem neugeborenen Sohn.«
»Trey, das ist nicht Brian«, stellte Dare fest. »Niemand verarscht dich.«
»Ich werde beweisen, dass es Brian ist. Meint ihr, ich würde seinen Sound nicht kennen? Ich spiele seit achtzehn Jahren mit ihm Gitarre.« Trey schaltete das Mikrofon ein. »Spiel das Solo von Gates of Hell.«
Aus den Boxen kam ein gellender Misston, als der Gitarrist mitten in Bite zu spielen aufhörte. Einen Augenblick später erfüllte Brians schnellstes und irrsinnig kompliziertes Solo den Tontechnikraum.
Trey funkelte Dare an. »Ich habe dir gesagt, dass er es ist. Niemand kann dieses Solo so spielen wie er. Nicht einmal ich.«
»Warum sollten wir uns so viel Mühe geben, um dich zu verarschen, Trey?«, gab Dare zurück.
»Woher zum Teufel soll ich das wissen?«
Trey verließ das Studio und öffnete die Tür zum Aufnahmeraum.
»Haha, Brian, sehr witzig.« Nur dass es nicht Brian war, der Gates of Hell perfekt wiedergab. Es war diese Frau. Ihr aschblondes Haar war zu einer kurzen, frechen Frisur geschnitten. Sie trug verblichene armeegrüne Cargohosen, Kampfstiefel, ein schlichtes weißes Tanktop und kein Fitzelchen Make-up. Sie hielt ihre Stratocaster mit großer Bestimmtheit und spielte sie, als wäre sie ihre kleine Hure. Die Frau war eine verdammte Göttin.
Reagan schlug mit der Hand auf die Gitarrenseiten, um ihre Vibration zu beenden. Trey Mills war in den Aufnahmeraum geplatzt und hatte ihr einen scheiß Schrecken eingejagt. Er stand dort in der offenen Tür, starrte sie an und ließ ihr Herz flattern. Das letzte Mal hatte sie sich an dem Tag so gefühlt, an dem sie Ethan Connor kennengelernt hatte, und das hatte sich zu der beschissensten Erfahrung ihres Lebens entwickelt. Sie konnte solche brustwarzenverhärtende Ablenkung jetzt nicht brauchen. Sie musste sich auf ihr Vorspiel konzentrieren.
Max’ Stimme kam durch den Deckenlautsprecher. »Schick die Möchtegerns nach Hause. Wir brauchen nicht mehr zu hören. Wir haben unseren Mann gefunden.«
»Frau«, rief Trey.
»Was?«, fragte Max. »Wir wollen Elliot.«
»Ich bin Elliot«, sagte Reagan. »Reagan Elliot.«
»Und ich bin eine Jungfrau«, brummte Max.
»Wo haben Sie gelernt, so zu spielen?«, fragte Trey sie.
Scheiße, Moment mal – hatte Exodus End sie gerade engagiert? Sie hatte gewonnen? Wirklich? Sie spielte einen Siegesakkord auf ihrer Gitarre und verzog die Töne so, dass es nicht mehr feierlich war.
Trey trat näher, und sie fing von ihm die Düfte von Kirschen, Leder und Sex auf. »Sie haben mir nicht geantwortet.«
»Ich habe es mir selbst beigebracht«, entgegnete sie.
»Sie klingen so sehr wie Brian, dass ich dachte, er spielt mir einen Streich.«
»Brian?« Als sie begriff, von wem er sprach, wären ihr beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen. »Sie meinen Brian Sinclair?«
Er nickte schwach.
»Ernsthaft?« Sie lächelte, und ihr Herz schlug wie ein Presslufthammer. »Das ist ein ziemliches Kompliment.«
»Vor allem aus Treys Mund«, bemerkte Dare Mills von der Tür aus.
Es sollte ein Gesetz dagegen geben, dass die Brüder Mills im selben Raum standen. Getrennt waren sie Mord für die Fähigkeit einer Frau, klar zu denken. Zusammen? Reagans Geist wurde vollkommen taub. Doch andere Teile ihrer Anatomie waren hellwach. Die beiden sahen sich irgendwie ähnlich. Beide hatten grüne Augen. Treys waren verhangen, als wäre er gerade nach einer langen Nacht erwacht, in der er irgendeinem glücklichen Mädchen das Gehirn aus dem Kopf gevögelt hatte. Dares Blick war durchdringend und gab ihr das Gefühl, nackt zu sein, entblößt, und es gefiel ihr. Treys Haar war hinten kurz und vorn länger. Die Ponyfransen, die ihm ins Gesicht fielen, lenkten die Aufmerksamkeit auf seinen Schlafzimmerblick und ließen ihn mysteriös aussehen. Unartig. Oh, so unartig. Dares Haare waren alle gleichlang und fielen ihm bis über das Schlüsselbein, sodass er verrucht aussah. Gefährlich. Oh, so gefährlich. Trey hatte eine Bad-Boy-Ausstrahlung, die durch seine diversen Piercings betont wurde. Dare hatte die gleiche Ausstrahlung, aber wilder. Dares sexy Bartstoppeln weckten in Reagan das Verlangen, auf den Innenseiten ihrer Oberschenkel Bartkratzen zu verspüren. Ihr war nicht klar, wie lange sie dastand, sie anstarrte und sie sich vorstellte, wie sie sie zu einer sehr glücklichen Frau machten – zusammen, getrennt, wieder zusammen –, aber sie ließen ihre Musterung zu, als wären sie daran gewöhnt.
»Ich bin Reagan«, stieß sie hervor und eilte mit ausgestreckter Hand in Dares Richtung.
Dare umfasste ihre Hand mit festem Griff und musterte sie als Musikerkollegin, nicht als Frau. Verdammt! Na ja, eigentlich war es das Beste so, wenn sie zusammenarbeiten sollten. Oh ja, sie würden zusammenarbeiten. Unglaublich!
»Ich bin Dare Mills.«
»Ja, der sind Sie.« Sie brach in nervöses Gelächter aus und wünschte, jemand würde ihr einen Tranquilizer verabreichen, bevor sie sich noch mehr zur Idiotin machte.
Maximilian Richardson betrat den Raum, und Trey musste sie an der Schulter festhalten, damit sie nicht umkippte. Elektrisierende Gefühle durchströmten sie, wo Trey sie berührte. Sie drehte sich staunend zu ihm um. Er erwiderte ihren Blick und wirkte genauso benommen.
»Wir wollen, dass Sie ein paar Songs mit uns spielen, bevor wir Sie offiziell unter Vertrag nehmen«, stellte Max fest, »aber Sie sind eine höllisch gute Gitarristin. Wie kommt es, dass Ihre Band nicht bereits unter Vertrag ist?«
Sie riss den Blick von Trey los und zwang sich, sich auf Max zu konzentrieren. Sich zwingen, sich auf Max zu konzentrieren? Scheiße, was stimmte nicht mit ihr? Der Sänger einer der erfolgreichsten Metalbands der Vergangenheit, der Gegenwart und zweifellos der Zukunft sprach mit ihr, redete über Verträge und ließ ihre wildesten Träume wahr werden, und sie dachte daran, wie gern sie kurz allein mit Trey wäre, nur damit sie das Timbre seiner Stimme wieder hören konnte. Nun, vielleicht wollte sie auch ein paar andere Sachen mit ihm machen, während sie mit ihm allein war, aber er konnte gleichzeitig mit ihr reden. Zumindest wenn sein sexy Mund nicht anderweitig beschäftigt war.
»Meine Band hat sich vor ein paar Monaten aufgelöst«, erzählte sie Max. »Die Frau des Leadsängers hat ein Baby bekommen. Bands halten sich normalerweise nicht lange, sobald ihre Mitglieder anfangen, Kinder zu kriegen.«
Trey ließ die Hand von ihrer Schulter sinken und schlurfte an seinem Bruder vorbei, der ihm einen mitleidigen Blick zuwarf und seinen Arm drückte. Lag es an etwas, das sie gesagt hatte? Sie runzelte die Stirn und versuchte herauszufinden, warum Trey sich dafür interessierte, dass ihre Band sich aufgelöst hatte. So toll waren sie nicht gewesen. Es hatte nicht so recht gefunkt zwischen ihnen. Sobald Trey den Raum verlassen hatte, arbeitete ihr Gehirn wieder halbwegs. Und sie wurde wieder zu einem schwärmerischen Fan. »Oh mein Gott, ich bin so aufgeregt. Ihr seid so großartig! Ich bin seit der Highschool ein Fan von euch. Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass ihr mir diese Chance gebt.«
Logan, der Bassist von Exodus End, und Steve, der Schlagzeuger, zwängten sich in den kleinen Raum. Die Bandmitglieder machten sich gegenseitig Platz, damit sie alle hineinpassten. Ihre Bandmitglieder. Ihre. Oh Gott, das musste ein Traum sein. Sie kniff sich, so fest sie konnte, in den Arm. »Autsch! Ich nehme an, ich träume doch nicht«, murmelte sie.
»Aber nicht anfangen zu heulen, Schätzchen«, sagte Steve. »Wie heißen Sie?«
»Reagan.« Sie schüttelte Logan die Hand (groß, goldblondes Haar, sanfte blaue Augen und heiß) und Steve (sanft gewelltes schulterlanges braunes Haar, träumerische, braune Augen und heiß), riskierte einen weiteren Blick auf Max (dunkelbraunes, trendig kurzes Haar, haselnussfarbene Augen und noch heißer) und dann Dare (seidiges, glattes pechschwarzes Haar, intensive grüne Augen und der Heißeste). Wie sollte sie es überleben, in einer Band mit so vielen sinnlichen und talentierten Männern zu sein, ohne dass ihre Slips spontan Feuer fingen?
»Reagan, wir mögen Ihren Sound«, stellte Max fest. »Wir würden gern hinunter in Dares Übungsraum gehen und ein paar Songs zusammen spielen, um sicherzustellen, dass Sie mit der Gruppe als Ganzes kompatibel sind. Es sei denn, Sie haben etwas Besseres vor.«