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ARISTOKRATIE. ANARCHIE. OBSESSION. Was würdest Du sagen, wenn Du plötzlich für die berühmteste und begehrteste Frau Deines Jahrhunderts arbeiten dürftest? Mit ihr um die Welt reisen und die Chance hättest, vielleicht sogar ihre beste Freundin zu werden? All das könnte so schön sein. Hättest Du Dich dabei nicht unsterblich in sie verliebt. Was für ein Desaster. Wie bei ihrem letzten, viel beachteten Spielfilm »Finsterworld« schrieb Frauke Finsterwalder das Drehbuch wieder mit ihrem Partner Christian Kracht. Im Buch zum Film ist das Drehbuch der Co-Autorinnen ungekürzt abgedruckt, sowie ein persönliches Gespräch der beiden über das Schreiben, über ihre gemeinsame Arbeit, über ihr Verständnis des Mediums Film und über die zentralen Motive, die immer wieder in ihrem Schaffen auftauchen: Macht, Erniedrigung, Missbrauch und Humor. Mit zahlreichen Filmstills und Blicken hinter die Kulisse.
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Seitenzahl: 118
Frauke Finsterwalder / Christian Kracht
Das Buch zum Film
Buch lesen
Titelseite
Inhaltsverzeichnis
Über Frauke Finsterwalder / Christian Kracht
Über dieses Buch
Impressum
Hinweise zur Darstellung dieses E-Books
Widmung
Motto
Besetzung
Stab
Drehbuch
Ein Gespräch über Sisi & Ich
Skizzen
Kasbah (Entwurf von Katharina Wöppermann)
Kostüme (Entwurf von Tanja Hausner)
Danksagung
Inhaltsverzeichnis
Für Hope Elizabeth
Inhaltsverzeichnis
What a shame, for I dearly love to laugh.
Jane Austen
We’re each of us alone, to be sure.
What can you do but hold your hand out in the dark?
Ursula K. Le Guin
Inhaltsverzeichnis
Irma Gräfin von Sztáray
Sandra Hüller
Sisi
Susanne Wolff
Graf Berzeviczy
Stefan Kurt
Fritzi
Sophie Hutter
Erzherzog Viktor
Georg Friedrich
Kaiser Franz Joseph
Markus Schleinzer
Marie
Maresi Riegner
Ludovika von Bayern
Angela Winkler
Maria Gräfin von Sztáray
Sibylle Canonica
Gräfin Festetics
Johanna Wokalek
Earl Spencer
Anthony Calf
Captain Smythe
Tom Rhys Harries
Doctor Bose
Ravi Aujla
Queen Victoria
Annette Badland
Baronin Rothschild
Anne Müller
Prinzessin Henriette Liechtenstein
Sandra Schwittau
Nikolaus Romanow
Tom Lass
Athena
Hope Elizabeth Finsterwalder
Arabischer Mann
Paul Portelli
Inhaltsverzeichnis
Regie
Frauke Finsterwalder
Drehbuch
Frauke FinsterwalderChristian Kracht
Produzenten
Philipp WormTobias Walker
Bildgestaltung
Thomas W. Kiennast
Szenenbild
Katharina Wöppermann
Kostümbild
Tanja Hausner
Maskenbild
Christina BaierMarc Hollenstein
Montage
Andreas Menn
Herstellungsleitung
Ole Nicolaisen
Production Supervisor
Laura Einmahl
Regieassistenz
Levke Palm
Originalton
Marco Teufen
Sounddesign
Paul Rischer
Re-recording Mixer
Gregor Bonse
Casting
Simone Bär Alexandra Montag
Koproduzenten
Anne WalserDanny KrauszWiebke Andresen
Inhaltsverzeichnis
IRMA GRÄFIN SZTÁRAY atmet tief und hörbar aus.
IRMA(voice over) Es war in ihrer Gegenwart, als habe jemand alles Licht der Welt auf einen gerichtet.
Pause, erneutes Ausatmen.
IRMA(v.o.) Und wenn sie das Licht wieder von einem wegnahm, war es, als würde einem ein spitzes Stück Glas ins Herz gerammt.
Musik: Wandering Star / Portishead
Titelsequenz
Musik: Wandering Star / Portishead
Nahaufnahmen von IRMA, die ruppig angezogen und zurechtgemacht wird.
Wir sehen, wie ihr Korsett geschnürt und ihr Kleid geschlossen wird. Der Schmutz unter ihren Fingernägeln wird unsanft mit einem spitzen Instrument entfernt und die Nägel werden geschnitten. Ihre Frisur wird aufgetürmt. Ihre Stiefeletten werden zugehakt.
Close-up von IRMAs Auge. Sie sieht in die Kamera. Eine Pinzette kommt ins Bild und reißt ein Haar aus ihrer Augenbraue.
Die Kamera fährt langsam zurück.
Titelsequenz
Musik: Wandering Star / Portishead
IRMA(v.o.) Licht an. Licht aus.
Die Kamera fährt weiter zurück. In IRMAs Blick liegt keinerlei Emotion.
IRMA(v.o.) Licht an. Licht aus.
Neben IRMA kommt ihre Mutter MARIA GRÄFIN SZTÁRAY ins Bild. Versteinerter Gesichtsausdruck.
MARIA Irma! Hörst Du mir überhaupt zu?
IRMA(v.o.) An. Aus.
IRMA Natürlich, Mama. Ich dachte nur gerade eben an etwas.
Der Hauch eines Lächelns bei IRMA.
Titelsequenz
Musik: Wandering Star / Portishead
Die Kutsche mit IRMA und MARIA hält vor der Hofburg.
IRMA und MARIA steigen aus und gehen, von DIENERN begleitet, eine lange, breite Treppe hinauf. Ihre herausgeputzte Kleidung in Pastellfarben ist deplatziert, barock und unangemessen. Sie wirken eingeschüchtert, vielleicht auch etwas provinziell.
Mutter und Tochter betreten einen großen, eleganten Spiegelsaal.
IRMA und MARIA im großen Spiegelsaal. Die DIENER nehmen die Hüte der Gräfinnen und verabschieden sich mit Verbeugungen.
IRMA geht zu einem der großen Spiegel und untersucht ihr Gesicht auf Unreinheiten.
MARIA Entweder heiraten, ins Kloster oder das hier.
IRMA drückt sich einen Pickel im Gesicht aus.
MARIA Laß das bitte, Irma, ja?
IRMA sieht ihre Mutter hinter sich im Spiegel.
MARIA Mein Gott, ist das hier stickig. Irma!
IRMA drückt weiter in ihrem Gesicht herum. MARIA schnippt mit den Fingern. IRMA läßt ihre Hände sinken.
IRMA Verzeihung, Mama.
Ihrer Mutter den Rücken zugekehrt, verdreht IRMA genervt die Augen und schneidet eine Grimasse. Sie vergißt, daß ihre Mutter sie im Spiegel sehen kann.
Schnell wie der Blitz steht MARIA neben ihr, reißt sie herum und schlägt der Tochter brutal und mit vollster Kraft ins Gesicht.
Blut rinnt aus IRMAs Nase. Sie sieht ihre Mutter fassungslos an.
Titel: SISI & ICH
Die Tür öffnet sich, und die derzeitige Hofdame der Kaiserin, MARIE GRÄFIN VON FESTETICS, in ein strenges schwarzes Kleid geschnürt, kommt herein, im Gefolge einen DIENER, der einen gepolsterten Pouf trägt. Kühl begrüßt sie die beiden Frauen und bedeutet dem DIENER, den Pouf aufzustellen.
FESTETICS Gräfinnen.
MARIA und IRMA verneigen sich tief. Dabei wirft MARIA ihrer Tochter eine Mischung aus ermutigenden und drohenden Blicken zu.
FESTETICS gibt IRMA mit einer Handbewegung zu verstehen, sie soll sich auf den Pouf stellen. IRMA steigt hinauf, sie steht etwas wackelig.
FESTETICS Ich werde schonungslos ehrlich sein, ja?
FESTETICS schreitet abschätzend im Kreis um sie herum.
FESTETICS Bei all meiner Liebe zur Kaiserin …
Sie unterzieht IRMA nun einer ausgiebigen körperlichen Untersuchung, ganz ähnlich wie bei einer Pferdeauktion: Muskeln, Taille, Zähne, Haltung werden akribisch überprüft.
FESTETICS … sie ist wundervoll … aber sie wird … niemals müde. Berge hoch, Berge runter, herauf aufs Pferd, herunter vom Pferd … Schwimmen ja, schwimmen nein. Ich bin zu alt.
Ihr Blick bleibt irritiert an dem Blutfleck auf IRMAs Kleid hängen, und sie hebt die Hand, um an dem Fleck zu reiben.
FESTETICS Was ist das?
IRMA und MARIA wechseln einen besorgten Blick.
FESTETICS Egal. Solche … expressiven … Kleider wie dieses hier …
FESTETICS untersucht IRMAs Kleid und zupft an ihrer Frisur.
FESTETICS … werden wir in Zukunft eh nicht mehr tragen. Wie alt sind Sie?
IRMA und MARIA(gleichzeitig) Zweiundvierzig …
FESTETICS blickt MARIA streng an. Dann geht sie um IRMA herum und umfaßt mit einer intimen Bewegung ihre Hüften. Sie stellt sich vor IRMA hin und mißt ihre Hüften mit den Händen.
FESTETICS Wieviel wiegen Sie? – Ach, das wird schon.
IRMA quiekt bei der Berührung. FESTETICS zückt eine Uhr und greift nach IRMAs Puls.
FESTETICS Sie sind körperlich gesund? Durchhaltevermögen? Ausdauer?
IRMA Wie bitte?
FESTETICS Ah. Sie hören schlecht?
IRMA Ich? Äh, nein.
FESTETICS Reiten Sie?
IRMA Ja.
FESTETICS Dressur? Die Jagd?
Sie untersucht IRMAs Hände.
IRMA Äh, ich … gut …
FESTETICS Können Sie turnen?
FESTETICS öffnet IRMAs Mund und betrachtet ihr Gebiss.
IRMA Bitte was?
FESTETICS Turnen. Am Barren. Am Reck.
IRMA hat hiervon noch nie gehört.
IRMA Turnen. Das mache ich eigentlich sehr oft. Die ganze Zeit.
FESTETICS Gut. Damit der Kaiser Franz Joseph und seine ungebildeten Berater sich nicht beunruhigen müssen …
FESTETICS lüpft IRMAs Rock und untersucht ihre Waden.
FESTETICS … braucht Kaiserin Elisabeth eine Frau an ihrer Seite, die mich ersetzen kann.
IRMA Ich verstehe.
IRMA sieht, daß die ehemalige Hofdame zärtlich ein Amulett berührt, welches sie um den Hals trägt. Es zeigt das Bildnis der Kaiserin.
FESTETICS Sie verstehen, aber nicht ganz. Sie werden dafür verantwortlich sein, daß die Dinge nicht aus dem Ruder laufen. Und das wird nicht leicht sein.
MARIA Wir haben unsere Tochter strengstens nach Protokoll erzogen.
FESTETICS Nichts haßt die Kaiserin mehr als Wien und die höfische Etikette. Haben Sie vor, in nächster Zeit zu heiraten?
IRMA wirft MARIA einen hilfesuchenden Blick zu.
MARIA Wir in Ungarn …
FESTETICS … Nein, nicht Sie. Gräfin Irma, bitte …
IRMA Bei Männern muß ich immer an Tischtücher denken.
MARIA bedeutet IRMA hektisch, stillzuschweigen.
FESTETICS Ha! Ja! Tischtücher. Sehr schön.
FESTETICS lächelt und greift sanft nach IRMAs Hand.
FESTETICS Sie reisen nach Korfu, Irma.
MARIA Das heißt, sie darf bleiben?
FESTETICS Wir werden sehen.
FESTETICS läßt IRMAs Hand aus der ihrigen gleiten und geht.
Musik: Deceptacon / Le Tigre
IRMA sieht ihr hinterher.
Musik: Deceptacon / Le Tigre
Fischernetze und einige zum Trocknen aufgehängte Oktopusse sowie Körbe mit Meerestieren. Am Horizont ein großer Dampfer, ein kleines Boot ist auf dem Weg zum Hafen.
IRMA sitzt in einem Matrosenkleid auf dem kleinen, von einem Fischer geruderten Boot, inmitten ihres Gepäcks. Sie ist bleich im Gesicht vor Seekrankheit, klammert sich am Bootsrand fest und sieht unglücklich aus. Vor ihr einige Körbe mit toten Fischen.
IRMA muß sich schließlich übergeben, elegant, fast verschämt über den Bootsrand. Sie wischt sich den Mund an ihrem Kleiderärmel ab, wobei gelbes Erbrochenes daran kleben bleibt. Sie starrt darauf, ihr ist aber zu übel, um sich darum zu kümmern.
Musik: Deceptacon / Le Tigre
Die schmutzige IRMA läuft mit ihrem Gepäck in der Hand den Weg zur Villa. Sie sieht abgekämpft aus, aber auch entschlossen.
Schließlich bleibt sie stehen, stellt ihr Gepäck ab und fächert sich mit dem Hut Luft zu. Es ist sehr heiß. Fliegen summen.
Ausatmen. Sie nimmt ihr Gepäck wieder auf und geht weiter.
IRMA betritt den wunderschönen Garten. Vögel zwitschern. Ein Pfau schreit. Zitronenbäume.
Sie erblickt die kaiserliche Villa. Weit oben, auf dem Dach, steht eine gesichtslose Gestalt – SISI – in einen flatternden schwarzen Schleier gehüllt, wie ein schwarzer Vogel. Irma geht weiter. Als sie wieder hinaufsieht, ist die Figur verschwunden.
GRAF BERZEVICZY wartet bereits am Eingang der Villa.
IRMA Oh Gott, ist das heiß! Ich hab völlig falsch gepackt. Hallo, im Übrigen.
BERZEVICZY nimmt ihr das Gepäck ab. Als er das Erbrochene an IRMAs Ärmel riecht, rümpft er die Nase. IRMA will an ihm vorbei zur Villa, aber er versperrt ihr den Weg.
BERZEVICZY Entschuldigen Sie bitte, Gräfin. Ausruhen können Sie sich später.
IRMA Dürfte ich bitte ein Glas Wasser bekommen?
BERZEVICZY Die Kaiserin möchte sehen, wie schnell Sie laufen können.
Musik: Meantime / Beaumont
IRMA und BERZEVICZY im Heckenrosengarten. BERZEVICZY wendet eine Sanduhr.
BERZEVICZY Und bitte.
BERZEVICZY hebt die Hand.
BERZEVICZY Eins … Zwo … Schuss.
IRMA rafft ihre Rockschöße und spurtet los. Sie läuft an BERZEVICZY vorbei. Er scheucht sie weiter.
BERZEVICZY Los, los, los, weiter!
IRMA macht kehrt und rennt erneut die Strecke, nun schon sichtlich müder.
BERZEVICZY Husch, husch, husch! Schneller!
BERZEVICZY klatscht in die Hände. IRMA gibt ihr Bestes.
BERZEVICZY Husch, husch. Zwölf Sekunden.
IRMA hustet und keucht. Hilflos deutet sie hinter sich.
IRMA … aufmachen, bitte. Aufmachen, bitte …
Sie zeigt auf ihren Rücken. BERZEVICZY versteht. Er tritt hinter IRMA und nestelt ungeschickt an ihrem Korsett herum.
IRMA Wasser …
IRMA ist völlig am Ende. Berzeviczy macht sich Notizen.
BERZEVICZY Halma!
IRMA Was ist das?
DIENER bringen kuriose Hindernisse und stellen sie auf.
BERZEVICZY Jetzt kommen die Sprünge. Bitte schön.
IRMA Hä?
BERZEVICZY Dahinten. Und bitte.
IRMA sammelt ihre letzten Kräfte, rafft sich auf.
Oben, hinter dem Fenster, steht SISI und beobachtet alles.
IRMA rennt auf die Hindernisse zu, springt über zwei, drei, schließlich stürzt sie brutal der Länge nach hin.
Sie liegt mit schmerzverzerrtem Gesicht schwer atmend am Boden. Schmutz auf ihrer Wange. Tränen schießen ihr in die Augen.
IRMAs verzweifelter Blick hinauf zum Fenster, doch die Gestalt ist verschwunden. Nur der wehende Vorhang ist zu sehen.
BERZEVICZY Gräfin?
Die lädierte IRMA folgt BERZEVICZY, der ihre Tasche trägt, Richtung Eingangstür, wo die exzentrischen Bediensteten der Kaiserin, Zofe MARIE und die Friseurin FRITZI auf sie warten.
MARIE hält ein Tablett mit Wassergläsern.
FRITZI Du vergißt immer zu trinken, Berzewitzi.
IRMA nimmt sich dankbar ein Glas Wasser und stürzt es hinunter.
BERZEVICZY Meine Damen, wir sind keine Griechen. Vom schludrigen Umgang mit der Zeit spreche ich.
FRITZI Ach komm, Berzewitzi …
BERZEVICZY Na, Du mußt es ja nicht ausbaden.
IRMA betritt den Salon. Sie spaziert etwas verloren und alleine herum. Indische Statuen, eine Schale mit großen Artischockenblumen, Berberteppiche. Eklektisches, aber gemütliches Mobiliar. Wellensittiche zwitschern.
Ein liegender großer IRISCHER WOLFSHUND blickt IRMA an. Sie läuft an ihm vorbei in den Wintergarten.
IRMA Hallo?
SISI(off screen) Öffnen Sie die Schleife, bitte.
IRMA dreht sich um, erschrocken. Sie sieht SISI, die einen schwarzen Fächer vor ihr Gesicht hält. IRMA verbeugt sich tief.
SISI Dort, hinter Ihnen, an der Wand.
IRMA dreht sich verunsichert um, im Wintergarten hinter ihr hängt eine große Seidenschleife, in die zwei von der Decke führende Seile eingebunden sind.
SISI Nun ziehen Sie schon.
IRMA zieht an der Schleife, und zwei Turnringe schwingen in den Raum und zurück, gegen ihren Oberkörper.
IRMA Oh!
SISI Machen Sie mir ein paar Klimmzüge, dort, Gräfin.
IRMA hat noch niemals Turnringe gesehen, geschweige denn daran geturnt.
IRMA Äh … ich schäme mich.
SISI Schämen tut sich nur die Bourgeoisie.
IRMA zieht an den instabilen Turnringen und stemmt sich hoch. Sie ist nicht stark genug, und die Ringe geben nach, mit ihr. IRMA macht eine unfreiwillige Kreisbewegung und quiekt erschrocken.
Da bricht SISI in helles Kichern aus, sie läßt den Fächer sinken, und IRMA sieht zum ersten Mal das Gesicht und die Gestalt der schönen Kaiserin.
SISI Also turnen, Gräfin Irma, können Sie nicht. Außerdem riechen Sie.
Eine jung gebliebene Frau mit wachem, herausforderndem Blick und bildhübschem Äußeren steht vor IRMA. SISI zieht ihren schwarzen Mantel aus und läßt ihn zu Boden fallen.
SISI Haben Sie sich vorhin wehgetan?
IRMA Ich müßte mal. Und ich bin hungrig.
SISI Lustig ist sie. Ich hasse Langeweile. Sie auch?
FRITZI kommt mit einem Tablett mit Tee herein.
FRITZI Unser Abführtee, Elisabeth.
FRITZI reicht SISI eine Tasse Tee und berührt dabei ihre Hand.
SISI Es ist mein Abführtee. Und manchmal teile ich ihn mit Dir.
SISI gibt FRITZI einen Kuß und nimmt einen großen Schluck. Auch FRITZI trinkt. Beide sehen sich tief in die Augen.
SISI(zu Irma) Nehmen Sie doch auch …
IRMA Danke.
IRMA greift nach einer Tasse, trinkt einen Schluck und verzieht ein wenig das Gesicht. Ganz zur Belustigung von SISI und FRITZI, die wissende Blicke austauschen.
IRMA fühlt sich ausgeschlossen, versteht nicht, was hier vor sich geht.
SISI