SparkofPhoenix: Spark und die Suche nach dem Netheriterz - SparkofPhoenix - E-Book

SparkofPhoenix: Spark und die Suche nach dem Netheriterz E-Book

SparkofPhoenix

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Beschreibung

SparkofPhoenix geht auf sein zweites großes Minecraft-Abenteuer! Spark und seine Freunde verschlägt es in den düsteren Nether, die Unterwelt Minecrafts. Gemeinsam müssen sie ihr Leben riskieren und gegen Piglins sowie andere Nethergeschöpfe kämpfen. Er muss schnell handeln, da der Nether etwas unerwartetes verbirgt: ein seltenes Erz, mit dem mächtige Waffen geschmiedet werden können. Die Zeit wird knapp, denn auch Feinde sind sich dessen Existenz bewusst und Spark dicht auf den Fersen ... SparkofPhoenix ist einer der erfolgreichsten deutschen Minecrafter und begeistert auf seinem Online-Auftritt Millionen von Zuschauern. Er beschäftigt sich intensiv mit Update-Reviews zum Spiel, interessanten Minecraft-Fakten, der Vorstellung von Minecraft-Modifikationen und vieles mehr! Bei seinen Fans gilt er als wandelnde Minecraft-Enzyklopädie. Sein erstes Buch »200 Dinge in Minecraft, die du noch nicht wusstest« war bereits ein voller Erfolg und stand wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Alle Bände der bisher erschienenen Minecraft-Bücher von SparkofPhoenix: - 200 Dinge in Minecraft, die du noch nicht wusstest - Das ultimative Handbuch für alle Minecrafter - Neues Minecraft-Wissen zum Dorf-Update - 201 Dinge in Minecraft, die du noch nicht wusstest - Spark und das Geheimnis der Pillager (Minecraft-Roman Band 1) Kein offizielles Minecraft-Produkt. Nicht von Mojang genehmigt oder mit Mojang verbunden.

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Seitenzahl: 209

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SparkofPhoenix

SparkofPhoenix: Spark und die Suche nach dem Netheriterz

Stefani Kampmann | Timo Müller-Wegner

FISCHER E-Books

Inhalt

[Kapitel]PrologNetherAufrüstungExpeditionFestungErleuchtungZerstörungExpansionNetheriterzTechnikBastionEpilog

Prolog

Was kurz zuvor geschah …

Der Berg ist zum Glück nicht allzu steil, so dass der Aufstieg besser klappt, als Spark erwartet hätte. Auf halber Höhe steht er plötzlich einem kleinen Höhleneingang gegenüber. Spark hört im Inneren etwas rauschen und sieht eine seltsame Reflexion an den Höhlenwänden. Neugierig steigt er von Zora ab und nähert sich der Öffnung. Als sich seine Augen etwas an die Dunkelheit gewöhnt haben, sieht er wieder diesen seltsamen Schimmer. Er wird nicht von einem Feuer oder einer normalen Fackel verursacht, sondern stammt von irgendeiner lilafarbenen Lichtquelle. Spark betritt die Höhle und folgt dem Gang bis zu einer Biegung. Kopernikus bleibt still auf seiner Schulter sitzen und wirkt nicht beunruhigt, also schaut Spark vorsichtig um die Ecke – und hält den Atem an.

In der Höhlenwand klafft ein riesiges Loch, durch das er sowohl nach oben als auch nach unten schauen kann. Wie durch ein Astloch sieht Spark den blauen Himmel, der im starken Kontrast zu der orange leuchtenden Lava steht, die in den Tiefen des Berges blubbert. Anscheinend hat er einen Vulkan betreten.

Viel seltsamer ist jedoch der leuchtende Steinrahmen. Die Konstruktion sieht aus wie eine Art Portal. Wie lilafarbenes Wasser schimmert es zwischen zwei unsichtbaren Glasscheiben, die in dem Rahmen aus dunklem, schimmerndem Stein eingefasst sind. Das Ganze erinnert ihn an die Ruine, die er in der Nähe der Schlucht gefunden hat.

Kopernikus zuckt auf seiner Schulter zusammen, ehe Spark verarbeiten kann, was seine Augen im nächsten Moment sehen.

In dem Portal erscheint eine Kreatur, die er nur mit dem Wort Schweinemensch beschreiben könnte.

Langsam tritt sie aus dem Portal heraus.

Ihre kalten Augen finden Spark.

Nether

Das laute Krächzen des Papageis erlöst Spark aus seiner Schockstarre. Er hat schon gegen viele seltsame Feinde gekämpft, aber dieser Anblick ist ihm neu: ein wütendes, aufrecht gehendes, rosa Schwein mit menschenähnlichen Zügen und Lederkleidung, die mit einem goldenen Gürtel gehalten wird. Die weißen, ausdruckslosen Augen starren Spark an. Dann hebt die unheimliche Kreatur ihr goldenes Schwert und kommt grunzend auf ihn zugelaufen. Die rosa Schlappohren wackeln komisch, und die weißen Hauer, die aus den Mundwinkeln ragen, glänzen bedrohlich im lilafarbenen Schein des Portals.

Spark zieht schnell sein Diamantschwert und wehrt gerade noch rechtzeitig den stürmischen Angriff ab. Die Klingen kreuzen sich, und das metallische Klirren hallt zehnfach von den Höhlenwänden des Vulkans wider. Die Kraft des Gegners ist nicht zu verachten. Spark merkt sofort, dass der Schweinemensch stärker ist als viele andere Monster.

Kopernikus hat sich eines der Ohren geschnappt und zieht wütend daran, während die kleinen Krallen sich in die dicke Schweinehaut bohren. Spark hat das Gefühl, dass das Monster dadurch nur noch wilder wird, denn die Hiebe mit dem Schwert werden schwungvoller, so dass Spark trotz seiner dicken Lederjacke am linken Arm verletzt wird. Der Schnitt ist tief, und die Wunde schmerzt stark. Blut läuft an seinem Arm hinunter und färbt das braune Leder dunkelrot. Der Angreifer grunzt höhnisch.

Kopernikus findet das gar nicht lustig. Er wechselt seine Strategie und pickt dem Monster stattdessen ins Auge. Zornig wedelt der Schweinemensch mit dem Schwert durch die Luft. Kopernikus wird um ein Haar getroffen, muss nach hinten ausweichen und berührt dabei das wabernde Portal. Ohne ein Geräusch verschwindet er im lilafarbenen Schleier des Obsidianrahmens.

»Kopernikus!«, ruft Spark entsetzt, doch er kann nichts für seinen Gefährten tun. Der Angreifer hat sein goldenes Schwert bereits wieder erhoben und schlägt auf ihn ein. Spark kämpft, so gut er kann, und versucht, den Schmerz in seinem linken Arm zu ignorieren.

In diesem Moment kommt Zora mit lautem Hufgeklapper herangeprescht. Sie muss den Tumult vom Eingang der Höhle aus gehört haben und rammt das rasende Monster ohne Furcht zur Seite. Taumelnd fällt der Schweinemensch zu Boden. Das ist die Gelegenheit! Spark hält sein Schwert mit beiden Händen fest, obwohl sein linker Arm höllisch weh tut. Der wütende Angreifer will wieder aufstehen, da wirft sich Spark mit zusammengebissenen Zähnen nach vorn und verpasst der Kreatur einen vernichtenden Hieb. Das wütende Grunzen prallt von den Wänden der Höhle ab und schallt durch den Vulkan. Dann herrscht Stille.

Erleichtert atmet Spark aus. Doch so schnell die Erleichterung gekommen ist, so schnell verschwindet sie bei dem Gedanken an Kopernikus auch wieder.

»So ein Mist!«, flucht Spark. Er kann seinen treuen Freund nicht im Stich lassen, aber zuerst muss er sich um die klaffende Wunde an seinem Arm kümmern. Um die Verletzung provisorisch zu verbinden, reißt er ein Stück Stoff von seinem Hemd ab. Zora schüttelt besorgt die Mähne und schaut ihm mit großen Augen zu. Während er sich den Stofffetzen um den Arm wickelt, sieht er sich das Portal genauer an. Er ahnt, was sich auf der anderen Seite befindet, obwohl er noch nie ein intaktes Netherportal gesehen hat. Aber alle Anzeichen deuten darauf hin, dass dahinter die Höllendimension liegt. Spark möchte sich gar nicht ausmalen, was dem Papagei dort alles passieren kann. Er muss Kopernikus retten!

Beruhigend streichelt er seiner Fuchsstute über das weiche Fell. »Du bleibst am besten hier. Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet, aber ich werde Kopernikus auf jeden Fall zurückholen. Versprochen!«

Zora blinzelt und stupst ihn aufmunternd an. Spark soll sich anscheinend beeilen. Vorsichtig hält er eine Hand in das wabernde Portal. Am Übergang zum schimmernden Schleier kitzelt sein Handgelenk und wird etwas taub. Wie erwartet, fühlt sich der Raum dahinter sehr warm an. Spark spürt sein Herz fest klopfen. Er will Kopernikus auf keinen Fall länger an diesem gefährlichen Ort allein lassen. Mit einem entschlossenen Schritt tritt er in den dunklen Rahmen. Die Höhle verschwindet, und er spürt ein warmes Kribbeln auf der Haut. Ihm wird leicht schwindelig, doch schon nach einem kurzen Moment in völliger Dunkelheit eröffnet sich die brennende, rote Welt des Nethers.

 

Spark steht auf der anderen Seite des Portals auf blutrotem Stein. Sogar durch seine Schuhe fühlt er die Hitze des Bodens. Die Luft ist trocken und heiß, so dass er kaum atmen kann. Hustend reibt er sich die brennenden Augen. Er hätte wetten können, dass selbst ein triefend nasser Schwamm bei dieser Hitze sofort trocknen würde, ebenso wie jede andere Wasserquelle, die man hier vergeblich sucht.

Der Schwindel lässt langsam nach, bis Spark erkennen kann, dass sich vor ihm ein ungewöhnlicher Wald befindet. Die Blätter sind türkis, genau wie das kurze Gras am Boden.

Während er nach Kopernikus Ausschau hält, hört er plötzlich das Glucksen von schwarzen Endermännern, die sich im Wald aufhalten. Sie besitzen die Fähigkeit, sich zu teleportieren, was er schon immer sehr faszinierend fand. Manchmal tauchen sie bei Nacht vor den Dorfmauern auf, und ihre lila Augen leuchten so grell, dass man sie im Dunkeln gut erkennen kann. Wegen ihrer langen Arme und Beine wirken sie furchteinflößend, aber solange man sie nicht anschaut, greifen sie nicht an, was Spark etwas beruhigt. Also konzentriert er sich weiter auf die Suche nach seinem Gefährten.

»Kopernikus! Wo bist du?«, ruft er, denn es fällt ihm schwer, zwischen den vielen Bäumen etwas zu erkennen. Wo ist der Papagei nur? Hoffentlich ist ihm nichts zugestoßen, denkt Spark und schaut sich unbehaglich um. Einige Bäume tragen große, leuchtend gelbe Pilzgewächse unter dem türkisfarbenen Blätterdach. Wie wunderschön das aussieht. Aber er darf sich nicht ablenken lassen, denn bis jetzt kann er Kopernikus weder sehen noch hören.

Als er nach oben blickt, fällt ihm auf, dass es keinen Himmel gibt. Der Nether ist wie eine riesige Höhle mit vielen Kratern und Ebenen, als wäre die komplette Dimension durch eine gigantische Explosion entstanden. Spark schwitzt nicht mehr nur wegen der Hitze, sondern auch vor Sorge um Kopernikus und weil er aufpassen muss, nicht durch die Risse und Löcher im Boden in die Lava zu fallen. Immer wieder schaut er zum Portal zurück, da er Angst hat, es aus den Augen zu verlieren.

Plötzlich hört er das vertraute Krächzen seines gefiederten Freundes.

»Dem Himmel sei Dank«, stößt Spark erleichtert aus und folgt den Rufen zu seiner Linken. Grelle Lavaströme fließen aus der hohen Decke, und auch die brennenden Feuer überall am Boden machen das Vorankommen im zerklüfteten Wald nicht gerade leichter. Die Rufe des Papageis hören sich immer mehr wie Schreie an, und als Spark ihn schließlich entdeckt, läuft ihm ein kalter Schauer über den Rücken.

Kopernikus fliegt gefährlich nah am Rand einer bröckeligen, kahlen Klippe hin und her, die über einen riesigen Lavasee ragt. Dichter Nebel wabert über der Lava. Kleine graue Aschepartikel fliegen durch die Luft, als wäre in der Nähe ein Vulkan ausgebrochen. Ohne zu zögern, verlässt Spark den sicheren Wald und rennt auf seinen Freund zu.

»Kopernikus! Sei vorsichtig!«, ruft er dem kleinen Papagei zu, der panisch durch die Luft flattert und erst jetzt bemerkt, dass Spark ihm zu Hilfe eilt. Für einen Moment krächzt Kopernikus erleichtert, doch dann kommt er ruckartig und schreiend auf Spark zugeflogen.

»Ich bin ja jetzt da. Was ist denn los?«, versucht Spark, seinen verstörten Gefährten zu beruhigen.

Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Aus dem Nebel über dem Lavasee taucht eine riesige weiße Qualle auf. Zumindest ist das Sparks erster Gedanke, als er das Ding entdeckt. Es sieht so aus, als würde die quallenartige Kreatur mit ihren langen Beinen durch die Luft schwimmen, die schneeweiße Haut hat graue Streifen und Flecken.

Obwohl die Augen geschlossen sind, bewegt sie sich ziemlich schnell und zielgerichtet auf Spark und Kopernikus zu. Bevor Spark irgendeinen Gedanken fassen kann, reißt die Qualle ihre großen Augen auf, die ihn glühend rot anleuchten. Dann öffnet sie ihr Maul und spuckt einen brennenden Ball direkt in seine Richtung. Erst im letzten Moment schafft es Spark, einen Hechtsprung zur Seite zu machen. Die Feuerkugel prallt mit einem lauten Knall gegen das rote Gestein und hinterlässt einen brennenden Krater.

Kopernikus fliegt erschrocken auf und schimpft empört über das fiese Monster.

»Das war knapp!«, keucht Spark, während schon ein weiterer Feuerball auf ihn zugeflogen kommt. Das Quallenungetüm hat es offenbar auf ihn abgesehen. Die großen Löcher im Boden machen es Spark nicht leicht, den brennenden Bällen auszuweichen. Er hastet von einer Stelle zur nächsten, damit die Feuerbälle des Monsters ihn nicht treffen. Auf der kahlen Klippe gibt es nichts, was ihm Schutz bieten könnte. Als Fluchtmöglichkeit bleibt ihm nur der Wald.

»Kopernikus, wir müssen uns schnell in Sicherheit bringen!«, ruft Spark, als irgendwo in ihrer Nähe schon wieder eine Feuerkugel explodiert. Der Papagei fliegt hinter ihm her, während Spark zum Wald zurückrennt.

Völlig außer Puste duckt sich Spark hinter einen Baum. Kopernikus landet auf seiner Schulter und krallt sich fest. Sein Gefieder ist zwar ziemlich zerzaust, aber er ist zum Glück unverletzt. Spark lugt hinter dem Baumstamm hervor und sieht das Monster über dem Lavasee hin und her fliegen. Offenbar hat es Spark aus den Augen verloren, denn es entfernt sich langsam – mit geschlossenen Augen und einem schrecklichen Wimmern, das Spark trotz der Hitze eine Gänsehaut verpasst.

Kopernikus zappelt unruhig auf seiner Schulter, denn auch an ihm ist die Aufregung nicht spurlos vorbeigegangen. Spark redet ihm beruhigend zu, dann schaut er sich um. Doch im Wald sieht er weit und breit nichts außer Bäume und Pilze, die eine willkommene Ruhe ausstrahlen. Der dunkle Stamm, hinter dem er sich versteckt hat, ist mit hellen türkisfarbenen Fasern durchzogen, die leuchtend pulsieren. Wäre er nicht um ein Haar den explodierenden Feuerbällen einer fliegenden Qualle zum Opfer gefallen, hätte Spark den Ort als idyllisch bezeichnet. Ohne Rüstung und mit seiner Armverletzung, die er jetzt wieder spürt, will er sein Glück jedoch nicht länger überstrapazieren. Also macht er sich mit Kopernikus auf den Rückweg zum Portal, wobei er immer wieder einen wachsamen Blick über die Schulter wirft, um den riesigen Lavasee im Auge zu behalten. Das Quallenmonster schwebt wimmernd im Nebel, kann ihn zwischen den Bäumen aber nicht sehen. Dafür entdeckt Spark, dass auf der anderen Seite ein rotes, kahles Gebiet an den Wald grenzt. Spark kann weder Pflanzen noch Bäume sehen, die leuchtend gelben Kristalle an der Decke werfen ein sanftes Licht auf die nackte Steinwüste. In der Ferne bewegen sich Schatten, die er nicht richtig erkennen kann. Vielleicht sind es weitere Schweinemenschen? Die Silhouetten würden auf jeden Fall passen.

Spark schüttelt den Gedanken ab und erreicht kurz darauf mit Kopernikus das Portal, ohne von irgendwelchen Angreifern überrascht zu werden. Sowie er den dunklen Portalrahmen betritt, hört das unheimliche Schluchzen der schwebenden Qualle abrupt auf, als hätte jemand einen Stecker gezogen. Im nächsten Moment hört er das erleichterte Schnauben von Zora. Endlich, denkt Spark und atmet gierig die frische Luft ein, die ihm in sein klitschnasses Gesicht weht.

Die Stute schnuppert besorgt an Kopernikus und rümpft die Nüstern, weil sein Gefieder angekokelt riecht. Aber bis auf einen großen Schreck ist ihm nichts passiert. Kopernikus schüttelt sich, plustert sich auf Sparks Schulter auf und klappert mit dem Schnabel, als wollte er sich dafür entschuldigen, dass er sich und damit auch Spark in eine so brenzlige Lage gebracht hat.

Spark streichelt über seine weichen Federn. »Keine Sorge, ich bin dir nicht böse«, versichert er seinem kleinen Freund, der ein erleichtertes Krächzen ausstößt. »Du kannst schließlich nichts dafür, dass dieses fiese Monster auf mich losgegangen ist.« Spark schaut zum Schweinemensch, der reglos auf dem Boden liegt. Tageslicht strömt durch den Vulkankrater, und ein kühler Luftzug kribbelt auf seiner Haut. »Kommt, lasst uns erst mal nach Hause reiten. Ich glaube, das war genug Spannung für einen Tag.«

***

Die abendliche Sonne wärmt angenehm Sparks Rücken, als sie über die weiten, blühenden Ebenen zum Dorf zurückreiten. Er hält Zoras Zügel locker in der rechten Hand und ruht den verletzten Arm aus. Die Wunde blutet nicht mehr, der provisorische Verband hat geholfen. Nachdem er das gefährliche Abenteuer verdaut hat, packt ihn auch schon die Neugier nach dieser seltsamen Höllendimension. Bisher hat er nur durch Erzählungen von dem Ort gehört, und er kennt kein Dorf, das ein Portal wie dieses besitzt. Die Tatsache, dass es dort oben im Vulkan einen Zugang zum Nether gibt, ist sehr ungewöhnlich. Er kann sich kaum vorstellen, wie die schweren Obsidiansteine dorthin gekommen sind. Obsidian ist schließlich das einzige Material, das den magischen Kräften des lilafarbenen Schleiers standhalten kann, da es schwer genug und sehr hart ist.

In Gedanken versunken reitet Spark durch die friedlichen Blumenwiesen. Kopernikus döst auf seiner Schulter, Zora trabt ruhig voran. Sie kommen an großen Sonnenblumen, bunten Tulpen und prächtigen Pfingstrosen vorbei. Als sie an der nördlichen Grenze zum Sumpf ein kleines Bächlein überqueren, hört Spark aus dem modrig riechenden Sumpf ein gurgelndes Geräusch. Das Knacken von Ästen lässt ihn zusammenzucken.

Zora bleibt alarmiert stehen, Kopernikus flattert auf und schaut sich die Lage aus der Luft an. Spark kann die Ursache des Geräusches zuerst nicht zuordnen, doch dann kommt hinter einer Liane eine Gestalt zum Vorschein, die sich mit röchelnden Atemzügen nähert. Durch die grüne Hautfarbe erkennt Spark eine große Ähnlichkeit zu Tian, dem Bibliothekar aus dem Wüstendorf, der nach einem Zombieangriff wochenlang krank in einer Scheune lag. Der abgewetzte lilafarbene Mantel hängt löchrig an der dünnen Gestalt herab und wird durch zwei hellblaue Ärmel gehalten. Die Mütze muss einmal genauso hellblau und weiß gewesen sein, nun ist sie mit matschigen grünen Flecken besudelt.

Das kann nur ein infizierter Bewohner aus einem Nachbardorf sein, der sich hierher verirrt hat, überlegt Spark. Sanft klopft er an Zoras Hals, die nervös mit den Hufen scharrt. Es ist nicht mehr weit bis nach Hause, aber Spark möchte den kranken Dorfbewohner nicht allein hier zurücklassen. Er möchte ihm helfen. Aurora hatte für die Heilung von Tian genügend Wurftränke der Schwäche hergestellt, und ein goldener Apfel dürfte auch nicht allzu schwer aufzutreiben sein. Einen Versuch ist es zumindest wert.

Der Kranke hat seine Arme nach Spark ausgestreckt. Er handelt wie jeder andere Zombie und will angreifen. Er läuft langsam auf sie zu und röchelt angestrengt. Im Schritttempo führt Spark die Fuchsstute durch den Sumpf, so dass der kranke Dorfbewohner in sicherem Abstand folgen kann. Die Sonne ist noch nicht ganz untergegangen, aber die dicht wachsenden Bäume spenden genug Schatten, so dass er nicht im Sonnenlicht verbrennt.

***

Als sie sich dem Westtor seines Heimatdorfes nähern, gibt Spark dem Golem Kalur mit einem Handzeichen zu verstehen, dass er ihnen entgegenkommen soll. Der Golem reagiert sofort und lenkt die Aufmerksamkeit des Kranken auf sich. Spark reitet währenddessen zu der freien Hütte neben dem Tor, springt vom Pferd und öffnet die Holztür. Der Golem lockt den Kranken dorthin und schubst ihn mit einem sanften Hieb hinein. Spark verriegelt gewissenhaft die Tür, denn niemand soll in Gefahr geraten, bis sie die Zutaten für die Heilung besorgt haben.

Spark bedankt sich bei Kalur, bevor er zu seinem Wachposten am Tor zurückkehrt. Dann bringt Spark Zora in den gegenüberliegenden Stall. Die Bauern haben den Pferden frisches Heu gebracht, und der Duft erfüllt das Holzgebälk, genau wie Spark es liebt. Er nimmt Zoras Ausrüstung ab und verstaut alles in der alten Holzkiste am Eingang. Er kann seinen verletzten Arm kaum belasten, aber für eine Hand ist der Sattel zu schwer. Spark merkt, wie erschöpft er ist, und sein Magen brummt laut. Kopernikus fliegt ungeduldig durch das Gebälk. Er hat bestimmt auch Hunger, denkt Spark. Er streichelt Zora zum Abschied, während die Entdeckung des Portals ihn einfach nicht loslässt. Aber bevor er sich weiter darüber den Kopf zerbricht, sollte er endlich seine Wunde richtig versorgen.

 

Auf dem Weg nach Hause sieht er Bibliothekarin Margret im Schein einer Laterne lesend vor ihrer Hütte sitzen. Sie ist so sehr in ihr Buch vertieft, dass sie ihn gar nicht bemerkt. Erst das Krächzen des Papageis reißt sie aus ihren Gedanken, und sie schaut auf.

»Oh, Spark, was ist denn mit dir passiert?«, fragt sie sofort besorgt und mustert seine dreckige Kleidung und den verbundenen Arm.

Spark setzt sich zu ihr und fasst kurz zusammen, was er im Vulkanberg erlebt hat.

»Ein Höllenportal? Das ist wirklich merkwürdig. Ich hätte nicht gedacht, dass es dort ein aktives Portal gibt«, sagt sie und schiebt sich die kleine Lesebrille auf der Nase zurecht. »Der Nether ist so gefährlich, dass sich eigentlich jedes Dorf davor hütet. Und dieses Schweinemonster kam einfach herausgesprungen und hat dich angegriffen?«

»Ja, es war unglaublich aggressiv. Was, wenn noch mehr Höllenkreaturen aus dem Portal kommen und vielleicht sogar unser Dorf überfallen?«, antwortet Spark. »Sag mal, du hast nicht zufällig Bücher über den Nether? Ich muss unbedingt mehr darüber erfahren.«

»Hm, lass mich kurz überlegen.« Margret kratzt sich unter ihrer roten Mütze. »Komm am besten kurz mit rein«, meint sie dann mit erhobenem Zeigefinger, als wäre ihr gerade etwas eingefallen.

Als Spark die Hütte betritt, hat er den Eindruck, ein Tornado wäre hindurchgefegt. Überall liegen Bücher verstreut, Papierberge und Pergamentrollen bedecken den Tisch am Fenster. Margret kramt in einem Bücherregal in der Ecke herum, das sich unter der Last der dicken Wälzer biegt, schüttelt aber nach einer Weile den Kopf. Schließlich zieht sie ein dünnes, zerschlissenes Buch neben dem Regal aus einem besonders hohen Bücherstapel, der dabei bedrohlich wackelt.

»Hier, schau dir das an. In diesem Buch müsstest du etwas über den Nether finden.«

Spark blättert die erste Seite auf und staunt nicht schlecht. Dort ist ein Portal abgebildet, wie er es im Vulkan gefunden hat. Er überfliegt den Text und erfährt, dass ein Netherportal tatsächlich an jeder beliebigen Stelle aufgebaut werden kann. Man muss es nur anzünden, damit es funktioniert. Sobald es leuchtet, führt es zur Höllendimension – oder aus der Höllendimension heraus.

»Hm, also wenn es stimmt, was hier steht«, sagt Spark und zeigt auf den kurzen Text, »müsste das Portal nach dem Aufbauen und Anzünden durch seine Magie automatisch in der jeweils anderen Dimension auftauchen. Klar, das ergibt Sinn. Ich habe nur noch nie drüber nachgedacht. Das Portal muss also gar nicht aus der Oberwelt stammen.«

»Das bedeutet, dass es höchstwahrscheinlich von den Monstern im Nether gebaut wurde und zufällig im Vulkan erschienen ist, oder?« Margret schaut ihn mit einem nachdenklichen Ausdruck im Gesicht an. »Aber seit wann sind Monster so intelligent?«

»Ganz ehrlich? Seit den Erlebnissen mit den Plünderern wundert mich gar nichts mehr.« Spark atmet tief durch und blättert durch die restlichen Buchseiten, bis er die große, quallenartige Gestalt entdeckt, die ihn und Kopernikus angegriffen hat. Ghast steht unter dem Bild und daneben die genaue Beschreibung des Monsters.

»Darf ich mir das Buch ausleihen? Ich würde es mir gern in Ruhe anschauen, wenn du nichts dagegen hast«, bittet Spark die Bibliothekarin.

»Ja klar, du kannst es so lange behalten, wie du möchtest. Mich würden ohnehin keine zehn Lamas an diesen Ort zerren können, und du findest vielleicht heraus, was es damit auf sich hat. Ich hoffe nur, dass unser Dorf nicht schon wieder in ernster Gefahr schwebt«, schnaubt sie und deutet auf die Zeichnung des Ghasts.

***

Kopernikus sitzt zufrieden an seinem Platz am Fenster und putzt sein verstrubbeltes Gefieder. Er knabbert an ein paar Samen, die Spark von Tilda bekommen hat. In der Zimmerecke liegen die schmutzige Ledermontur und das zerrissene Hemd. Spark hat sich frische Sachen angezogen, seine Wunde versorgt und sich mit einer warmen Suppe gestärkt. Das Buch von Margret auf dem Tisch wartet darauf, gelesen zu werden. Spark will nur noch seinen Rucksack ausräumen, der am Stuhlbein lehnt. Dabei fällt ihm das Buch aus dem Plündererturm in die Hand. Er hatte es komplett vergessen. Jetzt schimmert der Einband geheimnisvoll in seiner Hand. Es muss verzaubert sein, denn das Buch, das Grogerius für den Dreizack benutzt hat, sah genauso aus. Er lässt den Rucksack achtlos liegen, schnappt sich den dünnen Band aus der Bibliothek vom Tisch und legt sich mit beiden Büchern auf sein weiches Bett.

Das Buch von Margret verschlingt er ziemlich schnell. Abgesehen von der Abbildung des Portals am Anfang enthält es neben dem Ghast weitere Bilder und genaue Beschreibungen einiger Monster, die in der Höllendimension leben: brennende Schleimwürfel, Skelette und Schweinemenschen. Merkwürdig ist, dass die Schweinemenschen irgendwie anders aussehen als das Monster, das ihn in der Vulkanhöhle angegriffen hat. Im Buch sind sie nur mit einer kurzen Lederhose bekleidet, ihre linke Körperhälfte wirkt grünlich vergammelt, und ihre Rippen sowie ihr halber Schädel sind zu sehen. Vielleicht gibt es auch im Nether eine Zombiekrankheit, überlegt Spark. Außerdem wird das rote Gestein und der darin enthaltene Quarz erklärt, und es gibt ein kleines Kapitel über die Zutaten verschiedener Tränke. Besonders spannend findet Spark, dass einige Zutaten anscheinend nur in großen Festungen im Nether zu finden sind.

Dieses Buch scheint eine gute Einführung in die Höllendimension zu sein, bildet aber noch lange nicht alles ab, was es wirklich zu wissen gibt. Der türkisfarbene Wald wird zum Beispiel mit keinem Wort erwähnt. Etwas enttäuscht legt Spark das Buch zur Seite, denn er hatte sich mehr davon erhofft. Ob das Buch aus dem Plündererturm dafür eine nützliche Verzauberung enthält? Als er die erste Seite aufschlägt, erkennt er jedoch sofort, dass es sich gar nicht um ein verzaubertes Buch handelt. Es sieht ganz anders aus, und jemand hat es mit den Initialen C.M. signiert.

»Das glaub ich jetzt nicht!« Aufgeregt blättert Spark von Seite zu Seite. Er kann sein Glück kaum fassen. »Kopernikus, das musst du dir unbedingt ansehen«, ruft er.

Neugierig setzt sich der Papagei auf seine Schulter.

Aufrüstung

Die Seiten sind mit Skizzen und Notizen über die Höllendimension vollgekritzelt. Spark glaubt nicht an Zufälle. Das muss irgendetwas zu bedeuten haben. Wo die Plünderer es wohl aufgetrieben haben? Tausende Gedanken schwirren in seinem Kopf herum, bis er sich an das zerstörte Portal erinnert, das er mit Zora in der Nähe des Plündererturms entdeckt hat. Aber wozu sollten sie einen Zugang zum Nether brauchen?

Spark blättert weiter und stößt dabei auf Brandlöcher, als wäre das Buch neben einem blubbernden Lavasee geschrieben worden. Er findet Skizzen von verschiedenen Gesteinen, Pflanzen und Pilzen. Es sind auch Monster wie Ghasts, Skelette, Schleimwürfel oder Schweinemenschen abgebildet, die hier als Piglins bezeichnet werden. Leider sind viele Seiten kaum lesbar. Die Schrift ist teilweise verschmiert, oder die Brandlöcher sind so groß, dass nichts mehr zu erkennen ist. Dennoch ahnt Spark, dass der Autor viel Zeit im Nether verbracht haben muss, denn sein Wissen über diesen Ort ist sehr umfangreich.

Eine besonders kleine, krakelige Notiz weckt schließlich Sparks Aufmerksamkeit. Dort ist von antikem Schrott die Rede. Die Worte sind jedoch durchgestrichen, während der Autor einen Begriff daneben mehrfach umkreist und mit mehreren Ausrufezeichen versehen hat: Netheriterz. Spark hat von beidem noch nie etwas gehört. Er kennt nur Kohle, Eisen, Gold und Diamanten. Aber das wundert ihn auch nicht weiter, denn weder er noch jemand aus seinem Dorf war jemals im Nether. Woher sollten sie also wissen, welche Erze es dort gibt?

Spark blättert weiter und entdeckt eine verwischte Notiz neben einer skizzierten Kampfmontur, die aus einer Axt und einer Rüstung besteht: Stärker als Diamant, stärker als ALLES!!!