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Josie hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. In Warnemünde betreibt sie einen kleinen Buchladen und ist mit sich und ihrem Leben zufrieden. Als eines Tages Marie ihr Geschäft betritt, ist nichts mehr so, wie es scheint. Beide sehen in ihr Spiegelbild. Ohne Vorwarnung werden die jungen Frauen in eine Welt voller Geheimnisse und unerwarteter Wendungen gezogen. Bei ihrer Geburt getrennt, decken sie nach und nach ihre bewegende Geschichte auf, die mit vielen emotionalen Herausforderungen verbunden ist. In ihrer inneren Zerrissenheit und der Sehnsucht nach Zugehörigkeit muss Josie eine schwerwiegende Entscheidung treffen, die das Leben der Zwillinge von Grund auf verändern kann. Ein fesselnder Kampf um Familie und die eigene Identität beginnt.
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Seitenzahl: 236
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Karola Schmidt
Spiegelbild
Was damals geschah
Impressum
Copyright: © 2024 Karola Schmidt
Verlag: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin,
www.epubli.de
ISBN 978-3-759830-87-6
1. Auflage
Coverfoto:
AI-Art-Bildgenerator von NightCafe Studio Pty Ltd, Australien
Karola Schmidt
Spiegelbild
Was damals geschah
Roman
Inhalt
EINLEITUNG.. 10
ZEHNEBECK 16. März 1979. 13
OST BERLIN 18. März 1979. 17
45 JAHRE SPÄTER.. 20
MARIE.. 26
UNIKLINIK ROSTOCK.. 31
PAULINE PAAL von GALLENSTEIN.. 36
CORDULA und OLAF BREMER.. 39
WARNEMÜNDE HOTEL am LEUCHTTURM... 44
WAS DAMALS GESCHAH.. 49
DER BUCHLADEN.. 53
BESUCH in ZEHNEBECK.. 57
UNVERZEIHLICHE LÜGEN.. 62
DIE OFFENBARUNG.. 71
URLAUB an der OSTSEE.. 75
FAMILIENBESUCH.. 83
GESPRÄCH mit dem PROFESSOR.. 93
WAS FÜR EIN TAG.. 100
BESUCH IM KRANKENHAUS. 113
AM SELBEN TAG IN ROSTOCK.. 119
KRANKENHAUS ANGERMÜNDE.. 125
LICHT IM DUNKELN.. 130
IN GUTE WIE IN SCHLECHTEN ZEITEN.. 135
EIN GANZ NEUES LEBEN.. 140
DER NÄCHSTE TAG.. 146
ENDLICH KLARHEITEN.. 151
HILFE IN SICHT. 159
DAS DATE.. 164
ENDLICH ZUHAUSE.. 168
HAUSVERKAUF. 171
WENN EIFERSUCHT ZUR GEFAHR WIRD.. 174
DATE MIT ZUKUNFT. 179
IM PFLEGEHEIM... 186
FAMILIENTREFFEN.. 190
VIER UMSCHLÄGE.. 201
KARSTEN UND MATTHIAS. 205
EPILOG.. 211
Die Handlung, Namen, Personen und deren Tätigkeiten sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wäre reiner Zufall. Die Orte gibt es tatsächlich.
Endlich kehrte Ruhe in Paulines Leben ein. Alles verlief wieder in geordneten Bahnen.
Ein Gedankenblitz ließ sie aufhorchen. Ja, eine gute Idee, dachte sie und sofort nahm sie ihren Laptop zur Hand und begann zu schreiben.
Aus Notizen wurden Sätze, die aneinandergereiht eine Seite ergaben. Schließlich wurden daraus immer mehr Seiten und formten sich zu einem Buch. Ihrem Buch!
Obwohl es Jahre zurück lag, hatte sie die gesamte Handlung vor Augen.
Jedes Detail fiel an den richtigen Platz.
Zum Schluss sah sie bereits den Titel!
SPIEGELBILD
Zehnebeck, ein kleines, idyllisch gelegenes Dorf in der Uckermark. Eingebettet inmitten der Natur, lag das Anwesen der ‚von Gallenstein’ Familie. Ein riesiges Doppelhaus, das 1943 erbaut wurde. Es war umgeben von Wiesen, Wald und nicht weit vom Haus befand sich sogar ein kleiner See. Bevor Paul Paal von Gallenstein 1934 geboren wurde, wohnten seine Eltern Antonia und Gernot auf einem beinahe verfallenen Gehöft am Rande des Dorfes. Das Anwesen entsprach nicht mehr den Ansprüchen der Familie von Gallenstein. Vorübergehend zogen sie mit Sack und Pack bei Verwandten ein. Sie ließen das alte Gebäude abreißen und bauten das neue Haus nach ihren Vorstellungen auf.
Bereits mit 17 Jahren ging Paul Paal von Gallenstein zur Marine. Es war schon immer sein Wunsch, einmal Kapitän eines großen Schiffes zu werden. Nach nur vier Jahren erhielt er das Kapitänspatent und durfte ab diesem Zeitpunkt Transport-, Fracht- und Passagierschiffe manövrieren. Auf einer seiner Fahrten musste Paul Paal von Gallenstein in Greifswald vor Anker gehen.
Auf dem Weg zum Büro des Hafenmeisters fiel ihm eine junge Frau auf. Bildschön! Ihr Lächeln war umwerfend, geradezu hinreißend. Paul wusste, dass er in seiner Uniform gut aussah. Er musste mehr über diese Frau erfahren.
Anita Krüger entgingen nicht die Blicke des gutaussehenden Kapitäns. Er kam direkt auf sie zu.
„Guten Tag! Kapitän Paul Paal von Gallenstein. So allein unterwegs? Darf ich Sie zu einem Kaffee einladen?“
Anita Krüger war nicht nur von dem Herrn beeindruckt, sondern auch von seinem Namen.
In einem kleinen Café erfuhr er, dass Anita noch bei ihren Eltern in Bergen auf der Insel Rügen wohnte und im Fischereibetrieb ihrer Eltern im Büro arbeitete. In ihren Gesprächen bemerkten beide die Liebe zum Meer.
Nur eineinhalb Jahre später heiratete Paul seine Anita. Natürlich war es für sie eine Umstellung, von der Küste in ein kleines abgeschiedenes Dorf in die Uckermark zu ziehen. Allerdings war sie stolz, jetzt eine Frau, von Gallenstein zu sein. Kurze Zeit später wurde sie schwanger und brachte ihre Tochter Pauline zur Welt.
In dieser Zeit kamen noch Hebammen nach Hause. Vera Fink war in der ganzen Gegend bekannt. Sie hatte vielen Müttern bei der Geburt ihrer Kinder geholfen, so auch einst Antonias und Gernots Sohn Paul. Sie versorgte die Mütter vor der Geburt und auch noch danach. Daher war sie in der Gegend bekannt und gern gesehen.
Paul wusste, dass seine Frau das Meer so liebte wie er. Kurzerhand kaufte er in Warnemünde ein Wochenendhaus, wo beide mit ihrer Tochter Pauline, meist dann die Wochenenden verbrachten, bevor er wieder auf große Fahrt ging. Dieses Haus gibt es noch immer.
Als Pauline älter wurde, fand sie es in Zehnebeck einsam und langweilig. Lesen war ein Hobby von ihr und so entschied sie sich in Rostock am Institut für Germanistik, Literaturwissenschaft zu studieren.
Ihre Eltern hatten nichts dagegen und so wohnte sie fortan in Warnemünde, nur 13 Kilometer von Rostock entfernt.
Bei einem Discobesuch lernte sie Björn Metzker kennen. Er liebte Autos über alles. Mit seinem Bruder Arne machte er eine Lehre als KFZ- Mechaniker. Björn und Pauline genossen jede freie Minute zusammen. Sie waren Freunde, die hin und wieder Sex hatten.
Als Pauline schwanger wurde, war ihre Mutter empört. Ausgerechnet ihre Tochter, schwanger und noch nicht mal verheiratet. Eine Schande. Trotzdem holte ihre Mutter Pauline in den letzten Tagen der Schwangerschaft nach Hause nach Zehnebeck. Warum ihre Mutter darauf bestand, konnte Pauline nicht verstehen. Noch nicht!
Ein markerschütternder Schrei, dann schaute bereits das Köpfchen heraus und der Rest flutschte nach. Pauline bekam es nicht mehr mit. Sie war am Ende ihrer Kräfte und wurde ohnmächtig. Vera Fink, Hebamme im kleinen Ort Zehnebeck, bei Gramzow in der Uckermark, war schon seit vielen Jahren in ihrem Beruf tätig. In ihren gesamten Arbeitsjahren hatte sie einfache und auch komplizierte Geburten bewältigt. Das hier allerdings lag etwas anders. Nur Vera Fink und Anita Paal von Gallenstein wussten, dass in Paulines Bauch Zwillinge heranwuchsen. Keine der Frauen hatte diesen Umstand jemals erwähnt.
Nur eines der Kinder sollte bleiben. Für das andere Kind hatte Anita Paal von Gallenstein eine Adoption vorgesehen. Schlimm genug, dass ihre Tochter schwanger war und keinen Mann dazu vorzeigen konnte.
Pauline war eine zierliche Person, wodurch der Umfang ihres Bauches riesig wirkte.
Die ‚von Gallenstein‘ stammten aus einem alten Adelsgeschlecht. In deren Kreisen war eine schwangere Frau, noch dazu unverheiratet, eine Schande und unehrenhaft. Der Ruf und das Ansehen waren wichtiger. Anita und die Hebamme hatten zwar etwas anderes geplant, wie sie eines der Kinder unterschlagen wollten, doch Paulines Ohnmacht kam ihnen sehr gelegen.
„Die Zeit drängt. Wir müssen uns beeilen, bevor das zweite Kind auf die Welt kommt. Noch ist Ihre Tochter bewusstlos. Wenn wir Glück haben, wacht sie rechtzeitig auf, wenn die nächsten Wehen einsetzten.“
Anita liebte ihre Tochter, doch sie so zu sehen, brach ihr fast das Herz. Die Hebamme erledigte die ersten Handgriffe um die Atemwege von Baby Nummer 1 freizumachen. Prompt schrie das kleine Mädchen auch schon los. Sorgsam eingewickelt wurde es in ein mit Decken ausstaffierten Körbchen gelegt und nach nebenan gebracht. Langsam kam Pauline wieder zur Besinnung. Sie atmete schwer und die Anstrengung sah man ihr deutlich an.
„Kind, da bist du ja wieder. Liebes, du hast es gleich geschafft. Noch einmal pressen! Wenn die nächste Wehe kommt, dann ist es vorbei.“
Anita hielt die ganze Zeit die Hand ihrer Tochter. Sie hatte zwar ein schlechtes Gewissen, weil sie etwas getan hatte, was sie vielleicht irgendwann bereuen würde. Aber es war einfacher nur mit einem Kind klarzukommen, als mit zweien.
Pauline begann zu jammern, versteifte sich und nach einem langgezogenen Schrei war auch schon das zweite Baby da. Wieder ein Mädchen. Die Hebamme legte ihr das Kind auf den Bauch und Pauline war trotz der Anstrengung überglücklich. Niemals sollte sie erfahren, dass sie zwei Babys zur Welt gebracht hatte. Anita lebte fortan mit einer Lüge, die sie nur mit der Hebamme Vera Fink teilte. Vera wurde großzügig entlohnt und eine Verschwiegenheitsvereinbarung wurde aufgesetzt und unterschrieben.
Nach einer Woche hatte Pauline sich gut erholt. Josie, ihrer kleinen Prinzessin ging es gut. Sie entschied sich, wieder nach Hause zu fahren.
In Warnemünde bewohnte sie das kleine Haus, was einst ihren Eltern als Urlaubsdomizil diente. Wenn sie auf ihrer Terrasse saß, hatte Pauline einen grandiosen Blick auf die Ostsee. Natürlich besuchten ihre Eltern sie gelegentlich. Irgendwie aber, hatte Pauline das Gefühl, etwas bedrückte ihre Mutter. Sie benahm sich distanziert, trotzdem, war sie liebevoll zu ihrer Enkelin. Ihr Vater konnte nicht so richtig aus sich heraus. Er zeigte nicht oft Gefühle und doch sah Pauline die Liebe in seinen Augen, wenn er Josie auf seinem Arm hielt.
Einige Tage später kontaktierte sie Björn mit der Tatsache, dass er nun Vater einer kleinen Tochter war. Natürlich wusste er, dass seine ehemalige Flamme schwanger war. Er war zwar nicht erfreut darüber, aber er stand dazu. Jetzt war er Vater, was er sich noch nicht richtig vorstellen konnte. Sein zweieiiger Zwillingsbruder Arne klopfte ihm beiläufig auf die Schulter.
„Lass uns zu ihr gehen. Ich will schließlich meine Nichte kennenlernen. Sehen, ob sie dir ähnlich sieht. Hast du eigentlich unseren Eltern davon erzählt?“
Überrascht sah Björn seinen Bruder an. „Bist du irre? Die flippen doch total aus. Na ja, zumindest unsere Mutter. Du weißt doch, was sie davon hält ‚Oma‘ genannt zu werden. Nee, nee, erstmal schauen, was die Zeit bringt.“
Björn und Arne wohnten ebenfalls in Warnemünde und waren, wie so viele Jugendliche in ihrem Alter, an alles was einen Motor hatte, interessiert. Nach der Lehre als Kfz- Mechaniker und ihrem Dienst bei der Nationalen Volksarmee, hatten sie einen Job in der Autowerkstatt ihres Onkels bekommen. Dort hatten sie bereits ihren praktischen Teil der Lehre absolviert.
Als eines Tages Pauline mit ihrem Skoda L105 die Werkstatt aufsuchte und nebenbei Björn sagte, dass sie schwanger war, bekamen seine Augen das Ausmaß eines Rettungsringes. Sie waren zwar nicht mehr zusammen, aber immer noch gute Freunde. Gelegentlich trafen sie sich mit ehemaligen Freunden, wenn diese hier Urlaub machten oder Angehörige besuchten. Viele von ihnen waren in der ganzen Republik verstreut, wo sie ihren Berufen nachgingen. Pauline hatte Björn zu sich nach Hause eingeladen. Sie wollte nicht in die Werkstatt seines Onkels gehen und eventuell für Gesprächsstoff herhalten müssen. Gerade war sie aufgeregt, aber auch neugierig. Wie würde Björn sich ihr gegenüber verhalten?
Olaf Bremer besaß in Berlin Friedrichshain eine florierende Autowerkstatt. Er wusste noch genau, wie er zu seiner eigenen Werkstatt kam.
Es passierte auf einer Fahrt zwischen Leipzig und Berlin. Auf dem Standstreifen der Autobahn stand ein Fahrzeug, das offensichtlich eine Panne hatte. Die Motorhaube stand offen und ein Mann sah ratlos in den Motorraum hinein. Olaf überlegte nicht lange und fuhr rechts ran. Er hatte sich kurz vorgestellt und gefragt, ob er helfen könne.
Ein hoher Regierungsbeamter, der privat unterwegs war und sich nicht zu erkennen gab, hatte nichts gegen ein wenig Hilfe. Er sagte, dass der Motor plötzlich stotterte und kurz darauf Qualm aus der Motorhaube austrat.
Olaf warf einen Blick in den Motorraum und dank seines Fachwissens war der Schaden in kurzer Zeit behoben. Sie unterhielten sich noch ein wenig und Olaf erwähnte in diesem Gespräch unter anderem den Wunsch nach einer eigenen Werkstatt.
Der Fahrzeugbesitzer bedankte sich für die schnelle Hilfe. Nebenbei hatte er sich das Kennzeichen von Olafs Auto und auch seinen Namen notiert. Beide Fahrer setzten ihre Reise fort.
Olaf Bremer hatte den Vorfall auf der Autobahn bereits vergessen, als er Unterlagen mit einem Danksagungsschreiben und der Genehmigung für eine eigene Autowerkstatt mit dazugehöriger Waschstraße erhielt. Er konnte nicht fassen, was er gerade las. Allerdings waren einige Auflagen zu erfüllen, doch das nahm er in Kauf. Er hatte keinen bürokratischen Papierkram zu erledigen, um das Unternehmen sein Eigen zu nennen. Überglücklich bedankte er sich bei dem Absender der Unterlagen.
Inzwischen arbeiteten zehn Mechaniker für ihn. Er selbst machte sich gerne mal die Hände schmutzig, denn er war mit Leib und Seele Autoliebhaber. Er reparierte und pflegte zusammen mit seinen Mitarbeitern Autos aller Fahrzeugtypen, die es zu der Zeit in der DDR gab. Es kam auch schon vor, dass mal Nobelkarossen der Regierungsbeamten in seiner Werkstatt standen.
Bereits während seiner Ausbildung als KFZ- Mechaniker, trat er in die Partei ein.
Schon damals träumte er von einer eigenen Werkstatt.
Um Geld brauchte er sich keine Sorgen machen. Es ging ihm und seiner Frau gut. Das Einzige was fehlte, waren Kinder.
Cordula, seine Frau, konnte keine bekommen. Sie hatte als junges Mädchen im Alter von 19 Jahren einen bösartigen Tumor in der Gebärmutter, so dass sie sich für eine Totaloperation entschieden hatte. Olaf war zu der Zeit bereits mit seiner Cordula liiert. Beide kannten sich aus Kindertagen. Schon damals waren sie ineinander verliebt. Das änderte sich auch nicht, nachdem ihnen klar war, dass sie niemals Eltern werden konnten.
Natürlich war der Wunsch da und so ergab sich die Möglichkeit einer Adoption. Sie hatten gar nicht so lange gewartet, da kam die Nachricht, sie können ein Kind adoptieren. Ein Baby! Cordula und Olaf Bremer wurde mitgeteilt, dass das kleine Mädchen aus gutem Hause stammt. Sie erfuhren nicht, wer die Mutter war oder woher sie kam. Ihnen wurde lediglich mitgeteilt, dass die Mutter das kleine Mädchen zur Adoption freigegeben hatte. Die Adoption war vorschriftsmäßig verlaufen, aber schneller als normal üblich. Mit den richtigen Beziehungen und den finanziellen Zuwendungen, bekam man in der DDR beinahe alles.
„Ooooh, sieh doch nur, wie wunderschön sie ist.“
Cordula Bremer überschlug sich förmlich mit ihren Gefühlen. Ihr Mann Olaf nahm das kleine Bündel auf den Arm. Mit dem Zeigefinger fuhr er vorsichtig über die zarte Wange des kleinen Mädchens, seiner Tochter Marie. Eigentlich war er nicht der Gefühlsmensch, doch in diesem Moment war ihm egal, dass Tränen über sein Gesicht liefen. Olaf Bremer wurde bewusst, dass er schon seit Jahren nicht mehr geweint hatte. Das letzte Mal war auf der Beerdigung seiner Eltern, die durch einen Verkehrsunfall ums Leben kamen.
Jetzt hatte er dieses winzige Wesen im Arm und konnte sich nicht satt sehen. Mit kleinen geballten Fäustchen hantierte das Baby ungeschickt umher. Er gab Marie einen Kuss auf die Stirn und überreichte sie an seine Frau. Cordula musste sich erst daran gewöhnen, jetzt Mutter eines kleinen Mädchens zu sein. Das Gefühl war überwältigend. Sie waren überglücklich jetzt Eltern zu sein.
„Hi Josie, ich suche die Bücher von Sandy Mercier.“
Ida Metzker, die hier in Warnemünde wohnte, war die Freundin ihrer Mutter Pauline und eine leidenschaftliche Leserin von Kriminalromanen. Oft kam sie in den Buchladen, den Josie in der Nähe der Promenade führte. Mit viel Liebe hatte sie sich ihr kleines, aber feines Geschäft eingerichtet. Schon als Kind las sie wie ein Weltmeister. Wenn es ihre Zeit erlaubte, kontaktierte sie Autoren oder Autorinnen für Autogrammstunden oder für die Vorstellung ihrer neusten Werke. Gelegentlich organisierte sie auch Vorlesungen.
Josie Paal von Gallenstein hatte sich in der Bücherszene einen Namen gemacht. Sie war nicht nur Bibliothekarin, sondern schrieb selbst Bücher. Leider war Josie nicht so erfolgreich wie eine Sandy Mercier, Stefanie Ross, Don Both oder noch viele andere, aber sie war stolz auf ihre Werke.
Die Leipziger Buchmesse war einer der Höhepunkte im Jahr, die sie sich nie entgehen ließ. Wenn es sich ergab, organisierte sie Busfahrten zur Messe. Ihre Stammkunden standen dann Schlange in ihrem Buchladen. Solche Fahrten waren stets ausgebucht.
Josie profitierte auch von den vielen Urlaubern in Warnemünde. Einige kamen bereits seit Jahren. Oft wurde geschnackt und nebenbei auch Kaffee getrunken. Der Gesprächsstoff ging nie aus. Sie war stets auf dem Laufenden, was die Literatur betraf. Schließlich bemühte sich Josie, die neusten Werke zu lesen, um so ihrer Kundschaft Informationen zum Inhalt zu geben. Natürlich verriet sie nie zu viel.
Josie war ihr eigener Herr, hatte Zeit und auch Freunde, aber sie war mit niemandem liiert. Natürlich gab es einige Männer in ihrem Leben, jedoch nichts für eine längerfristige Beziehung. Mal eine Urlaubsromanze, einen Matrosen oder jemanden aus ihrem Freundeskreis. Sie war nicht wählerisch mit ihren Beziehungen, aber binden wollte sie sich nicht. Vielleicht würde irgendwann der Traummann kommen, bei dem sie schwach werden könnte. Vielleicht war er auch schon immer da.
Warnemünde war ein bekannter Urlaubsort, wo sich im Sommer Menschen aus allen Ländern trafen. Es gab die Warnemünder Woche, in der sich große und kleine Schiffe zur Schau stellten. Regatten, die beeindruckend waren und auch Kreuzfahrtschiffe, die regelmäßig im Hafen anlegten. Eine Fähre fuhr zweimal täglich nach Dänemark und zurück. Hier spielte das volle Leben. Es waren viele Touristen die hier Urlaub machten. Josie fühlte sich hier wohl. Die Ostsee war für sie wie ein großes Stück Freiheit. Sie erinnerte sich an die Besuche bei ihren Großeltern in einem wirklich kleinen Dorf in der Uckermark. Dort war es absolut trostlos. Nur ihren Eltern zuliebe, war ihre Mutter vor Jahren wieder dorthin zurückgezogen, aber Josie würde niemals mit ihr tauschen wollen. Seelisch und moralisch würde sie dort eingehen. Aus diesem Grund ist sie damals vor vielen Jahren im Ferienhaus ihrer Großeltern, hier in Warnemünde, wohnen geblieben.
Josie war in einem Buch von Sandy Kien vertieft, als einige Urlauber den Buchladen betraten. Sie legte den Roman beiseite und kümmerte sich um ihre Kunden. Drei junge Frauen sahen sich um.
Sie bemerkte, wie eine Frau die andere anstieß und auf Josie zeigte. Es sollte wohl unauffällig werden, aber es ging daneben.
Eine der Damen drehte sich in Josies Richtung und erstarrte. Zunächst wusste Josie nicht, was sie davon halten sollte. Sämtliche Farbe wich aus ihrem Gesicht. Sie merkte, dass ihre Beine nachließen und sie sich auf einen Stuhl setzen musste. Die junge Frau kam langsam auf sie zu. Mit dem Finger zeigte sie auf Josie.
„Wie kann das sein?“, fragte sie zögernd.
Josies Herz raste. Was sollte sie darauf antworten? Ihr Mund war staubtrocken und sie konnte kaum einen zusammenhängenden Satz herausbringen.
„Du siehst aus wie… ich! Wie ist das möglich?“
„Mein Name ist Marie und ich habe keine Ahnung. Solche Zufälle gibt es doch nicht, oder?“
In Josie kehrte Leben zurück. Endlich! Sie fragte die Frau, ob sie sich setzen möchte. Sie nahm das Angebot dankend an. Verblüfft schauten sich beide in die Augen.
„Hallo Marie, ich heiße Josie und bin am 16. März 1979 in Zehnebeck geboren.“
Maries Hände zitterten leicht, ob vor Aufregung oder warum auch immer, es war eben so. Schließlich antwortete sie: „Ich auch, allerdings in Berlin. Denke ich zumindest. Wie kannst du so aussehen wie ich?“
Josie lächelte. „Das könnte ich dich auch fragen. Ich habe sehr viel Literatur gelesen, nicht nur Romane, sondern auch Sachbücher, aber nie ist mir etwas untergekommen, was das hier erklärt. Mir ist nicht bekannt, dass ich adoptiert bin. Wie ist es bei dir?“
Marie schüttelte leicht mit dem Kopf.
„Ich hab keine Ahnung. Meine Eltern haben nie etwas Derartiges gesagt. Ich meine, was eine Adoption betrifft. Das ist ja echt ein Ding. Was machen wir denn jetzt? Es muss doch einen Grund geben, warum wir wie eineiige Zwillinge aussehen. Wie es scheint, haben wir auch noch denselben Geschmack. Ich lese für mein Leben gern.“
„Wie du sehen kannst, ich auch.“
Josie überlegte kurz, wie es weitergehen soll. Irgendetwas stimmte hier nicht.
„Was hältst du davon, wenn wir uns später zum Abendessen treffen und uns unterhalten. Vielleicht, wenn es dir nichts ausmacht, kannst du ja in der Zwischenzeit deine Eltern kontaktieren und ich meine Mutter.“
Erwartungsvoll wartete Josie auf eine Antwort. Marie überlegte noch, dann nickte sie. „Das wäre wirklich schön. Du kennst dich hier aus, wo meinst du, wollen wir uns zusammensetzen?“
Josie überlegte kurz. „Treffen wir uns vor dem Leuchtturm am Teepott. Da gibt es einige gemütliche Restaurants.“ „Einverstanden! Meine Mädels und ich wohnen im Hotel am Leuchtturm. Da ist es ja praktisch vor der Tür. Ich kann es immer noch nicht fassen. Wir sehen uns dann später.“
„Ja, bis dann. Ich sag mal so gegen 19 Uhr.“
Marie nickte Josie zu und gemeinsam mit ihren Freundinnen verließ sie den Buchladen. Josie konnte es noch immer nicht fassen. Sie rief ihre Mutter an. Es war bereits einige Zeit her, dass sie mit ihr gesprochen hatte. „Von Gallenstein“, hörte Josie die Stimme ihrer Mutter. „Mama ich bin es, deine Tochter. Du musst doch meine Handynummer kennen.“
„Natürlich kenne ich sie. Ich habe nicht darauf geachtet. Was gibt es denn, dass du anrufst? Wir haben lange nichts von dir gehört. Ich meine damit deine Großeltern und mich.“
Sofort erkannte Josie die gereizten Worte. Ja, sie könnte sich öfter bei ihrer Mutter melden.
„Ich weiß Mama, tut mir leid. Ich rufe an, weil ich etwas von dir wissen muss.“
„Du musst etwas von mir wissen? Na, das ist ja mal was ganz Neues. Also dann, um was geht es? Brauchst du etwa Geld oder bist du in anderen Umständen?“
„Mama, was denkst du denn von mir! Immerhin habe ich seit Jahren mein eigenes Einkommen und nein, ich möchte weder Geld, noch bin ich schwanger. Was ich wissen möchte, ist folgendes. Bin ich ein Zwilling? Ich meine, als du mich geboren hast, hatte ich da eine Zwillingsschwester?“
„Sag mal Josie, nimmst du irgendwelche Drogen oder warum fragst du solchen Unsinn?“
Josie überlegte einige Augenblicke, bevor sie mit der Fragerei fortfuhr.
„Ich frage dich, weil ich gerade eine Kundin hatte, die ICH war. Bevor du mich jetzt für verrückt hältst, genau so war es. Sie sah genauso aus wie ich. Es war eindeutig mein Zwilling.“
Zunächst blieb es still in der Leitung. Sie hörte zwar ihre Mutter atmen, aber sie sprach kein Wort.
„Kind was redest du da?“
„Mama, war bei meiner Geburt irgendetwas Ungewöhnliches vorgefallen. Natürlich ist es ewig her, aber an so etwas erinnert man sich doch sein ganzes Leben. Habe ich mir zumindest sagen lassen.“
Die Stimme ihrer Mutter wurde auf einmal ganz weich. „Deine Geburt werde ich niemals vergessen. Du hast es mir so schwer gemacht, dass ich ohnmächtig wurde und erst wieder zu mir kam, als dich die letzte Wehe aus meinem Bauch trieb. Du warst so klein und süß. Die Hebamme legte dich auf meinen nackten Körper. Ein wunderbares Gefühl.“ Josie ließ die Worte ihrer Mutter nochmals Revue passieren. Sie zählte eins und eins zusammen.
„Du warst bei meiner Geburt ohnmächtig? Das hast du mir nie erzählt. War noch jemand dabei? Ich meine außer der Hebamme?“
„Nun ja, deine Großmutter hielt die ganze Zeit meine Hand. Josie ich bin gerade verwirrt. Willst du andeuten, dass ich nicht nur dich entbunden habe, sondern noch ein... Baby?“ „Mama, ich weiß, dass sich das komisch anhört, aber hattest du keinen Ultraschall während deiner Schwangerschaft? Deine Hebamme hätte es doch auch feststellen müssen, ob du zwei Kinder im Bauch trägst. Die hatten doch eine Art Hörrohr, um die Herztöne zu kontrollieren.“
„Du machst mich fertig. Ich bin mir gerade nicht sicher, was ich noch denken soll. Das Beste ist, ich frage meine Mutter, die muss es wissen.“
Josie überlegte, ob es klug wäre, wenn sie ihre Oma Anita fragen würde. Sie versuchte sich diplomatisch auszudrücken, ohne dabei schlecht über ihre Großmutter zu reden.
„Mama warte noch damit. Heute Abend treffe ich Marie, so heißt meine… na du weißt schon, Zwillingsschwester. Sie wollte auch mit ihren Eltern sprechen. Mal hören was dabei herausgekommen ist. Ich melde mich morgen wieder bei dir und erzähl dir alles. Hab dich lieb Mama.“
Ihre Mutter hatte bereits aufgelegt.
Marie betrat ihr Zimmer im Hotel am Leuchtturm in Warnemünde. Als sie vor zwei Tagen mit ihren Freundinnen hier ankam, freute sie sich auf den Urlaub. Das Zimmer im Hotel war sauber, groß und hatte eine sehr schöne Terrasse mit Blick auf die Ostsee. Im großen Doppelbett hatte sie letzte Nacht hervorragend geschlafen. Eine lange Ablage aus dunklem Holz, mit darauf stehendem TV-Gerät, nahm eine halbe Zimmerlänge ein. Gleich daneben stand ein zweitüriger Kleiderschrank, in dem man die Kleidung hängen und auch legen konnte. Praktischerweise befand sich in dem Schrank auch ein Tresor, wo man seine Wertsachen einschließen konnte. Durch eine Tür gelangte man ins Badezimmer. Eine Nassstrecke mit großem Waschbecken nahm die gesamte Wand ein. Daneben befanden sich die Toilette und die ebenerdige Duschecke.
Eigentlich war alles sehr schön, wenn da nicht die Begegnung im Buchladen gewesen wäre. Marie hielt es nicht länger aus. Sie nahm ihr Handy und wählte die Nummer ihrer Eltern. Nach zweimaligem Klingeln nahm ihre Mutter das Gespräch entgegen.
„Hallo mein Kind, bist du gut angekommen? Ich dachte schon, du meldest dich gar nicht mehr. Ist alles in Ordnung?“
Marie überlegte, wie sie ihrer Mutter die Begegnung im Buchladen erklären sollte.
„Mama, ich… äh… habe jemanden kennengelernt.“
„So schnell? Du bist doch erst den zweiten Tag in Warnemünde.“
Maries Herz pochte so stark, als würde es jeden Moment aus ihr herausspringen.
„Mama, es ist kein Mann, wie du vielleicht annimmst, sondern eine Frau. Eine Bibliothekarin. Ich wollte mir ein Buch kaufen und da war ich mit meinen Mädels in einem Buchladen. Mama… ich stand meinem Spiegelbild gegenüber. Die Frau sah aus wie ich. Wie ist das möglich?“ Marie hörte ihre Mutter schlucken. Ein Zeichen ihrer Aufregung. Das tat Cordula Bremer immer, wenn sie nervös war.
„Mama, rede mit mir. Wie kann es mich noch einmal geben? Habt ihr mich adoptiert oder hast du ein Kind zur Adoption weggegeben? Sag es mir. Bitte!“
„Marie…, Liebling…, ich…, ich mmmöchte darüber nnicht am Telefon mit dir… reden.“
Nach einem tiefen Seufzer hatte sich ihre Mutter wieder einigermaßen unter Kontrolle.
„Wenn du zurück bist, setzten wir uns mit deinem Vater zusammen und erzählen dir alles. Das sollten wir am Telefon nicht besprechen. Nur so viel kann ich dir sagen, dein Vater und ich hatten keine Ahnung, dass du eine Zwillingsschwester hast. Das war uns nicht bekannt. Das musst du mir glauben. Liebes, du bist unser Kind und wir lieben dich über alles.“
Marie hörte ihre Mama weinen. Am liebsten wäre sie sofort nach Hause gefahren. Doch das ging jetzt nicht und außerdem traf sie sich heute Abend mit Josie. Dem Aussehen nach, ihre Zwillingsschwester.
Gegen 18 Uhr schloss Josie den Buchladen und machte sich auf den Weg zu ihrem Haus. Nachdem sie sich geduscht und umgezogen hatte, war es Zeit zum Leuchtturm zu gehen, wo sie sich mit Marie verabredet hatte. Immer wieder dachte sie an das Gespräch mit ihrer Mutter. Was wenn sie während ihrer Ohnmacht noch ein Kind geboren hatte? Was wenn die Hebamme und ihre Oma…? Nein, das wollte sie nicht glauben. Aber was, wenn doch? Würde eine Mutter ihrer Tochter so etwas antun? Oma Anita war ihr gegenüber immer etwas distanziert, das hatte Josie schon gemerkt. Natürlich mochte sie ihre Großeltern, aber trotzdem fühlte sie sich nie so richtig geliebt.
Ihr Kopf war kurz vorm platzten. Sie musste sich zusammenreißen. Von weitem sah sie Marie bereits warten. Noch immer waren sehr viele Urlauber unterwegs. Es war die Zeit, wo das Flanieren richtig losging. Allmählich leerte sich auch der Strand. Vereinzelt badeten noch einige, die offensichtlich nicht genug vom Wasser bekamen. Obwohl Josie hier in Warnemünde wohnte und auch die Ostsee liebte, kam sie nicht oft in den Genuss baden zu gehen. Marie schaute einem jungen Mann beim Musizieren zu. Josie tippte ihr vorsichtig auf die Schulter.
„Huch, du hast mich erschreckt!“
Josie hob entschuldigend beide Hände.
„Tut mir leid, das wollte ich nicht. Wollen wir in ein Restaurant zu Abend essen oder ein wenig die Promenade entlanglaufen? Hier stehen überall Buden mit akzeptablen Speisen.“
„Ich wäre für die Promenade“, sagte Marie.
Noch etwas unbeholfen liefen beide Seite an Seite los. Die Promenade war breit gepflastert und mit Blumenkübel arrangiert. Dazwischen standen gelegentlich Musiker mit den unterschiedlichsten Instrumenten. Meistens schienen es Studenten zu sein, die sich ihren Geldbeutel etwas füllen wollten.
„So etwas habe ich damals in Berlin auch gemacht, nachdem ich… ach nichts. Ich habe Literatur an der Humboldt Uni studiert und obwohl meine Eltern nicht gerade arm waren, wollte ich mir selbst etwas dazu verdienen.“
Marie wirkte mit einem Mal nachdenklich. Ihr Blick schweifte über das Meer, als würde sie dort die Antwort auf all ihre Fragen finden.
„Konntest du mit deinen Eltern schon sprechen?“, fragte Josie.
„Ich hab es versucht, aber meine Mutter war so aufgeregt und dermaßen schockiert, sie wollte mir erst nicht glauben. Sie dachte, ich übertreibe. Sie war der Meinung, es gibt oft Doppelgänger deren Aussehen ziemlich gleich ist.“
„Bei mir war es ähnlich. Trotzdem ist bei meiner Geburt wohl etwas vorgefallen, was meine Mutter nachdenklich machte. Das ist alles so verrückt. Hatte deine Mutter was zu einer eventuellen Adoption gesagt? Du weißt schon, was ich meine.“
„Ich weiß, was du meinst. Erst wollte sie am Telefon nicht darüber sprechen. Sie hat nur erwähnt, dass mein Vater und sie nichts von einem zweiten Kind wussten. Weißt du Josie, wenn ich dieses Jahr nicht zufällig hier Urlaub gemacht hätte, wären wir uns vielleicht nie begegnet. Ist dir das bewusst?“