Spiel, Satz und Sieg - Mark Hodgkinson - E-Book

Spiel, Satz und Sieg E-Book

Mark Hodgkinson

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Beschreibung

Detaillierte Porträts der wichtigsten Tennis-Ikonen, verblüffende Statistiken und bemerkenswerte Tennisrekorde - "Spiel, Satz und Sieg" bietet Ihnen eine unterhaltsame Mischung der interessantesten Daten und Fakten aus der Tenniswelt: eben alles, was ein echter Tennis-Fan schon immer wissen wollte. Auch die exzentrischen Seiten des Sports werden in diesem Titel nicht außer Acht gelassen: bizarre Diäten, seltsame Trainingsmethoden und merkwürdige Outfits - sie alle finden Platz in diesem Buch. Mit Infos zu den größten und unvergessenen Momenten des Tennis, von einem 17-jährigen Boris Becker, der unerwartet Wimbledon gewinnt über Roger Federers zwanzigsten Grand Slam Sieg - ist "Spiel, Satz und Sieg" das perfekte Nachschlagewerk für ambitionierte Amateur-Spieler und engagierte Fernsehsessel-Fans.

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SPIEL, SATZ

UND SIEG

WAS SIE SCHON IMMER ÜBER DIE

TENNISWELT WISSEN WOLLTEN

SPIEL, SATZ

UND SIEG

DIE SPIELREGELN

8

Grundregeln, Punkte und was man tut, wenn der

Ball während des Spiels einen Vogel trifft

DIE URSPRÜNGE DES SPORTS

10

Wer war eigentlich der Erste mit einem Schläger?

IKONE ROGER FEDERER

12

Wie der Schweizer zu »The GOAT« wurde,

»The Greatest of All Times«

WUNDERKINDER

14

Ehrgeizige Tennis-Teenager

VERSCHIEDENE SPIELSTILE

16

Vom Grundlinien-»Basher« bis zum »Moonballer«

TENNIS-JARGON

18

Die Insider-Vokabeln der Tennis-Profis

DIE ENTWICKLUNG DES

TENNISSCHLÄGERS

20

Holzrahmen sind »out«

DIE AUSTRALIAN OPEN

IN ZAHLEN

22

Die Statistiken hinter dem »Happy Slam«

IKONE SERENA WILLIAMS

24

Die erfolgreichste Tennisspielerin aller Zeiten?

VERSCHIEDENE

TRAININGSMETHODEN

26

Seltsame Methoden, um sich fit zu machen

MIT FALKENAUGEN

28

Die »Hawk-Eye«-Technologie

DIE ERFOLGREICHSTEN

TENNISSPIELERINNEN

30

Steffi Graf, Martina Navratilova, Serena Williams …

JUNIOR- UND SENIOR-GRAND-

SLAM-CHAMPIONS

32

Fixsterne am Tennishimmel – ein Leben lang

JETZT WIRD GEFEIERT!

34

Ungewöhnliche Siegesrituale

IKONE RAFAEL NADAL

36

Der König des Sandplatzes höchstpersönlich

»MONEY, MONEY, MONEY«

38

Es geht nicht nur um die Pokale …

SPINBALL-CHAMPIONS

40

Die Spieler mit den meisten Grundschlag-Spins

DIE KÜRZESTEN SHORTS

42

Männer und Moden: Männermoden

TENNIS ALS OLYMPISCHE

DISZIPLIN … IN ZAHLEN

44

Gold oder nicht Gold – was ist hier die Frage?

IN TRÄNEN AUFGELÖST

46

Losheulen wie Roger …

SCHLÄGER, SAITEN UND BÄLLE

48

Elementar für jedes Tennisspiel!

IKONE STEFFI GRAF

50

»Fräulein Vorhand« mit 22 Grand-Slam-TIteln

DIE SCHNELLSTEN

VORHANDSCHLÄGE

52

Bei wem fliegt der Ball am schnellsten?

VOR DEM SEITENWECHSEL

54

In 90 Sekunden kann viel geschehen …

WIE MAN IM TENNIS ÄLTER WIRD

56

30 ist das neue 21

INHALT

TROPHÄEN UND POKALE

58

Eigenartiges aus der ganzen Welt

DOPPEL

60

Im Teamspiel gibt es kein »Ich«

TENNIS UND DIE POPKULTUR

62

Rock-Röhren, Rapper und Filmstars

IKONE PETE SAMPRAS

64

Der König des Schmetterballs

DIE ERFOLGREICHSTEN TENNIS-

SPIELER ALLER ZEITEN

66

Die Grand-Slam-Karrieren der Besten

aller Zeiten

DIE SELTSAMSTEN TENNIS-

OUTFITS

68

Mode-Flops auf dem Tennis-Court

DIE FRENCH OPEN IN ZAHLEN

70

Roland Garros – die wichtigsten Daten

und Fakten

SUPERSCHLÄGE

72

Legendäre Volleys, Topspin-Vorhandschläge

und noch mehr …

IKONE NOVAK ĐOKOVIĆ

74

Die Dominanz des Serben in Daten und Fakten

SELTSAME UND ÜBER-

RASCHENDE VERLETZUNGEN

76

Wespenstiche und Kneipenschlägereien

TENNISFAMILIEN

78

Das bleibt im engsten Kreis

TIE-BREAK SPEZIAL

80

Wenn nervöse Tie-Breaker alle Rekorde brechen

KALENDERJAHR- UND

KARRIERE-GRAND-SLAM

82

Ein exklusiver Club

»YOU CANNOT BE SERIOUS!«

84

Legendäre Bußgelder

IKONE MARTINA NAVRATILOVA

86

59 Grand-Slam-Pokale (Einzel undDoppel) pflas-

tern ihren Weg …

SPITZNAMEN

88

Wer keinen hat, ist keiner – bzw. ein nobody

DER NIEDERGANG VON SERVE-

AND-VOLLEY

90

Mit voller Kraft voraus? Total out!

DAVIS CUP UND FED CUP

IN ZAHLEN

92

Wenn Tennis zum Teamsport wird

WIE TENNIS IMMER

GRÖSSER WIRD

94

Ist Tennis ein Sport für Riesen geworden?

IKONE BJÖRN BORG

96

Der coole »Ice Borg«

WAS FÜR EIN SKANDAL!

98

Umstrittene Momente in der Tennis-Welt

DIE GRÖSSTEN ZUSCHAUER-

ZAHLEN …

100

… auf dem Platz und vor den Fernsehschirmen

DIÄTEN

102

Sind tiefgefrorene Marsriegel eigentlich glutenfrei?

WAS FÜR EINE ÜBERRASCHUNG!

104

Du hast keine Chance, also nütze sie!

GRUNZ!

106

Was ist lauter, ein Rasenmäher oder das Grunzen

eines Tennisspielers?

DIE HUNDE DER SPIELER

108

Auf Tour mit dem besten Freund

IKONE JIMMY CONNORS

110

Ikonisch, kontrovers, legendär

BERÜHMTE TENNIS-FANS

112

Treue Tennisliebhaber – prominente Gesichter

auf den Rängen

CHAMPION? MIT LINKS!

114

Haben Linkshänder die besseren Karten bei

den Grand Slams?

DIE LÄNGSTEN MATCHES

ALLER ZEITEN

116

Marathon-Partien und Siege zu später Stunde

IKONE ANDY MURRAY

118

Der erfolgreichste britische Tennisspieler

aller Zeiten

TATTOOS

120

Kunst im öffentlichen Raum

WIMBLEDON IN ZAHLEN

122

Tradition ist alles!

SLAM-STADIEN

124

Die wichtigsten Zahlen zu den größten Arenen

IKONE CHRIS EVERT

126

Formidabel auf Sand, aber auch auf jedem

anderen Belag eine Siegerin

DIE SCHNELLSTE RÜCKHAND

128

Wer hat sie, wer spielt sie am besten?

PRIVATJETS & CO.

130

Wenn man schon so viel reist, dann aber

bitte mit Stil!

DROGEN IM TENNISSPORT

132

Positiv getestet – auf leistungssteigernde Drogen

DIE SLAMS

134

Die Gewinner der meisten Grand-Slam-

Titel aller Zeiten

BLACK POWER

136

Inklusive der am meisten beeindruckenden

Schwestern dieses Sports

BRILLEN, MÜTZEN UND

KOPFHÖRER

138

Kleine Accessoires erleichtern (auch)

das Tennisleben

IKONE ANDRE AGASSI

140

»Image is Everything« – aber Tennis spielte

er auch nicht schlecht

ASSE UND DOPPELFEHLER

142

Rekorde, auf die man stolz sein kann – und

andere, die man gern vergessen möchte

WENN SICH DAS SPIEL AUF

EINMAL »DREHT« …

144

Die schlimmsten Zusammenbrüche auf dem Court

DIE GRÖSSTEN TRAINER

146

Welcher Coach gehört zu welchem Spieler?

IKONE JOHN MCENROE

148

Viel mehr als nur ein wütender junger Mann

NUMMER EINS!

150

Die Rankings lügen nicht: Wer ganz oben ist,

ist auch der beste Spieler der Welt

WAHNSINNSSCHLÄGER

152

Eine kostspielige Angewohnheit

THE BIG (FAB) FOUR

154

Die dominantesten Spieler des letzten

Jahrzehnts

TENNIS-ROMANZEN

156

»Verlieb dich nie in einen Tennisspieler«, heißt es.

Aber warum nur?

SOCIAL MEDIA

158

Wer gehört zu den mächtigsten und einfluss-

reichsten Online-Stars?

IKONE MARIA SHARAPOVA

160

Schon mit 17 die Königin von Wimbledon

SCHNELLIGKEIT AUF DEM COURT

UND REAKTIONSZEITEN

162

Wer bewegt sich am schnellsten?

COMEBACKS

164

They never come back? – Von wegen!

ABERGLAUBE UND RITUALE

166

Die einen schnuppern am Tennisball, die

anderen schwören auf kalte Duschen …

MÜTTER UND VÄTER

168

Wer gewann seine Titel nach der Geburt

seiner Kinder?

IKONE BORIS BECKER

170

Ob als Spieler, als Coach oder als Teamchef: Boris

Becker ist eine der wichtigsten und einflussreichs-

ten Personen im internationalen Tenniszirkus

WER SCHLUG DEN SCHNELLSTEN

AUFSCHLAG ALLER ZEITEN?

172

Hätten Sie’s gewusst?

DIE US OPEN IN ZAHLEN

174

Daten und Fakten rund um das Grand-Slam-Turnier

in Flushing Maedows

VOM GLÜCK DER ZAHLEN

TENNISWETTEN

176

Von Bestechungsgeldern zu Spielverboten –

die Einsätze sind hoch!

DISQUALIFIZIERUNGEN

178

Punktstrafen und Spielausfälle – Tennis ist nicht

immer ein zivilisierter Sport

WERBEPAUSE(N)

180

Die markantesten Kampagnen aller Zeiten

DIE GRÖSSTEN MATCHES

182

Manche Spiele sind so spannend, dass man

kaum noch hinsehen kann …

RIVALEN

NACH ZAHLEN

184

Hop oder top? – Die spannendsten Zweikämpfe

der Tennisgeschichte

IKONE KEI NISHIKORI

186

Nippons Tennis-As ist auch ein Werbephänomen

DIE ÄRGSTEN PECHSTRÄHNEN

188

»Some guys have all the luck« – andere wiederum

scheinen vom Pech verfolgt zu werden

GIBT ES EIN LEBEN

NACH DEM TENNIS?

190

Was machen Tennis-Asse eigentlich, wenn sie

in Rente gehen?

IMPRESSUM, BILDQUELLEN,

DANKSAGUNGEN

192

Balljungen/-mädchen

Linienrichter

DIE SPIELREGELN

Kennen Sie die genauen Maße und Bezeichnungen der Felder und Linien

im Tennis? Die Grundregeln des Spiels? Oder einige der ausgefalleneren

Regeln? Wie geht man beispielsweise vor, wenn der Ball während des

Spiels einen Vogel trifft? Oder wenn er in der Luft einfach kaputtgeht?

Die Grundregeln

Wer den – vor dem Spiel

per Los ermittelten – ersten

Aufschlag hat, schlägt den

Ball in das schräg gegen-

überliegende Aufschlagfeld

des Gegners. Der Aufschläger

hat je zwei Versuche für den

Aufschlag ins gegnerische

Aufschlagfeld. Berührt der

Ball das Netz, fällt aber auf

die gegnerische Seite, kann

dem Aufschläger eine weitere

Chance eingeräumt werden.

Werden zwei Bälle in Folge

verschlagen oder berührt der

Ball zweimal nacheinander

den Boden, bevor einer der

Spieler ihn auf die gegneri-

sche Seite zurückschlagen

kann, ist der Punkt für den

Aufschläger verloren.

Punkte zählen

Eine Tennis-Partie wird

wie folgt gezählt: »0, 15, 30,

40, Spiel«. Haben beide

Spieler je 3 von 6 Spielen

gewonnen, steht es unent-

schieden. Wer den nächsten

Punkt gewinnt, hat einen

Vorteil (»Advantage«). Holt er

sich auch noch den nächsten

Punkt, hat er die ganze Partie

gewonnen. Geht der Punkt

an den Gegner, steht es wieder

unentschieden. Um eine

Partie zu gewinnen, muss

man immer zwei Punkte

Vorsprung haben.

Bei Gleichstand spielt man

eine Tie-Break-Partie: Hier

zählt jeder Ballwechsel

genau einen Punkt, und es

gewinnt derjenige Spieler,

der zuerst mindestens sieben

Punkte und gleichzeitig zwei

Punkte Vorsprung erreicht.

Ein Advantage- bzw.

Vorteils-Set dauert nur so

lange, bis einer der Spieler

mit zwei Punkten führt.

Im Profi-Tennis werden die

Matches meistens in drei oder

fünf Partien ausgetragen.

Höhe Netz

am Pfosten:

1,07 m

Schiedsrichter

Linkes

Mittelfeld

Rechtes

Mittelfeld

Die Maße des

Tennisplatzes

Das Rechteck eines

Tennisplatzes ist 23,77 m

lang. Für Einzel gilt eine

Breite von 8,23, für Dop-

pel von 10,97 m. Die

Linien an den schmalen

Enden des Rechtecks

bilden die Grundlinien,

die Längen werden von

den Seitenlinien begrenzt.

Zwischen den Seitenlini-

en von Einzel und Doppel

liegen die Doppelfelder.

Das Netz sollte an den

Pfosten auf einer Höhe

von 1,07 m befestigt wer-

den und in der Mitte nicht

tiefer als 0,914 m hängen.

In einem Abstand von

je 6,4 m liegt auf beiden

Seiten des Platzes parallel

zum Netz die T-Linie.

Die Schenkel der T-

Linien teilen die so rechts

und links des Netzes

entstandenen Mittelfelder

außerdem mittig in zwei

gleich große Teile und

bilden eine durchgängige

Mittellinie.

UNGEWÖHNLICHE TENNISPLÄTZE

Die indische Tennisspielerin Sania Mirza wurde in ihrer

Heimat auf Plätzen trainiert, die aus getrocknetem Kuhdung

bestanden. »Die Tennisplätze bei uns waren im wahrsten Sinne

des Wortes aus Sch … gemacht«, erinnerte sie sich einmal.

»Das ist ja wohl eher was für Schlümpfe«, war die Reaktion

eines Spielers, nachdem die Madrid Open 2012 ihre Plätze statt

des traditionellen gebrannten Orange mit leuchtend blauem

Sand ausgestattet hatten. Die Idee stammte von dem rumäni-

schen Milliardär Ion Tiriac. Der Besitzer des Wettkampfgelän-

des nahm zurecht an, dass Fernsehzuschauer den Ball vor dem

blauen Hintergrund besser sehen würden. Die Spieler allerdings

mochten das Experiment nicht – einige fanden den Boden

auch zu rutschig –, und im Jahr darauf kehrte man für dieses

Turnier wieder zu Orangerot zurück.

UNGEWÖHNLICHE TENNISREGELN

Trifft der Ball im Spiel einen Vogel über dem Spielfeld, muss

um den Punkt noch einmal gespielt werden.

Zerbricht der Ball im Spiel, muss nachgespielt werden –

nicht aber, wenn der Ball nur weich wird.

In Tennisturnieren, die auf einer Höhe von 1,219 m über dem

Meeresspiegel oder höher ausgetragen werden, mass man die

Bälle vor dem Turnier mindestens 60 Tage lang auf dieser Höhe

akklimatisieren.

Mittelmar-

kierung

Höhe

Netzmitte

0,914 m

DIE URSPRÜNGE DES SPORTS

Es gibt viele Theorien zu den möglichen Ursprüngen des

Tennissports. Geht er auf die alten Ägypter zurück? Oder auf

französische Mönche des 11. Jahrhunderts? Und wer war der

»Welsh Renaissance Man«?

Einige Sporthistoriker nehmen

an, dass Tennis aus dem alten

Ägypten stammt. Sie begründen

diese These damit, dass das

Wort »Schläger« (engl. »racket«)

vom arabischen Wort »rahat«

abgeleitet wurde, das so viel

bedeutet wie »Fläche der Hand«.

Die meisten Historiker glauben allerdings,

dass französische Mönche im 11. oder 12.

Jahrhundert die ersten waren, die eine Art

von Tennis spielten – ihr Spiel nannte sich

»Jeu de Paume«, was so viel hieß wie »Spiel

(mit) der Hand-Innenfläche«. Der französi-

sche Einfluss ist bis heute spürbar. Zum

Beispiel stammt der Name »Tennis« vom fran-

zösischen Ausruf »Tenez!« (»Nimm dies!«) –

ein Ausruf der Mönche, den man weit über

die Klosterhöfe hören konnte, wenn sie im

Spiel den Ball hin und her schlugen. »Deuce«

kommt von »à deux le jeu«, was »Punkt beide«

oder »Gleichstand« bedeutet, während

»Love« für Null vermutlich von »L’Oeuf« her-

rührt, denn Eier haben die Form einer Null.

»Jeu de Paume« wanderte von

den Klosterhöfen in die Ball-

spielhäuser und wurde zu einem

königlichen Sport, der auch in

Shakespeares um 1599 entstan-

denem Bühnenstück »Heinrich V.«

erwähnt wird. Der junge König

bekommt Tennisbälle vom fran-

zösischen Kronprinzen – ein

Geschenk, mit dem er sich wohl

über die Jugend seines Empfän-

gers lustig machen will. Heinrich

VIII. war ein begeisterter Ten-

nisspieler. Er ließ sich im Hamp-

ton Court Palace einen eigenen

Platz anlegen (und soll gerade

Tennis gespielt haben, als er die

Nachricht von der Hinrichtung

seiner Frau Anne Boleyn erhielt).

Als »Welsh Renaissance Man«

wurde einst der Major Walter

Clopton Wingfield beschrieben

– man könnte ihn auch den

Erfinder des modernen Tennis

nennen. Er ließ sich das Spiel

1874 patentieren (mit einem

von Queen Victoria unterzeich-

neten Patent), allerdings unter

dem griechischen Namen »Sphai-

ristike« (»Ballfertigkeit«), der

sich nie wirklich durchsetzte.

Stattdessen sprach man

schlicht von »Rasen-Tennis« –

was eine damals erscheinende

Zeitung zu der Feststellung

brachte: »Croquet hat nun

endgültig sein Monopol auf

dem Rasen verloren.«

Das Tennisturnier in Wimble-

don, das zum ersten Mal 1877

stattfand, ist das älteste der

Welt. 1881 folgten die US

Open, 1891 die French Open

und 1905 die Australian Open.

1599

1874

1877

IKONE ROGER FEDERER

Federer ist nicht nur der am meisten weltgewandte und

eleganteste Tennisspieler in der Geschichte des Sports, er ist

wohl auch – da sind sich alle Experten einig – der größte

Spieler aller Zeiten.

Roger Federer

ist der Spieler

mit den meisten

gewonnenen Grand-

Slam-Turnieren.

Er ist der einzige

Spieler in der

Geschichte der US

Open, der fünfmal

in Folge dieses Tur-

nier gewann. Seit

2017 ist er der älteste

Spieler, der jemals

das Turnier in Wim-

bledon gewann.

DIE DATEN

SPITZNAMEN

Federer-Express

(«FedEx»)/King Roger/

Maestro/GOAT (Grea-

test OF ALL Times)

GEBURTSDATUM

8. August 1981

GEBURTSORT

Basel, Schweiz

GRÖSSE

1,85 m

SPIELSTIL

Rechtshändig

(einhändige Rückhand)

REKORDE

2009

Als sechstem Spieler der Welt wurde

Federer (bei den French Open) der »Career

Grand Slam« verliehen – für den Gewinn

sämtlicher Open-Turniere in seiner Klasse.

Das schafften nach ihm nur noch Rafael

Nadal und Novak Djokovic

8

Einzelitel machen Federer zum

Rekordsieger in Wimbledon.

65

große Turniere in Folge. Die French

Open 2016 waren das erste Grand-

Slam-Turnier des Jahrhunderts, zu

dem er nicht angetreten ist.

23

Grand-Slam-Halbfinalspiele

in Folge.

10

Grand-Slam-Finalspiele

in Folge.

IN ZAHLEN

302

ist die Rekordzahl an Wochen,

die Federer Tennis-Weltranglisten-

erster war.

237

ist die Rekordzahl an aufeinanderfol-

genden Wochen, in denen Federer

ganz oben in den Rankings stand.

1000

2015 wurde Federer der dritte Player

in der seines Sports, der über 1000

Spiele für sich entscheiden konnte.

Vor ihm schafften das nur Jimmy Con-

nors und Ivan Lendl.

2008

gewann Federer eine olympische

Goldmedaille – mit Stan Wawrinka

im Doppel.

2014

gewann das Schweizer Team – mit

Federer, der den Sieg über Frank-

reich im Finale vollendete – erstmals

den Davis Cup.

6

Federer holte sich als Erster bei

den ATP Finals zum Saisonende

sechs Titel.

64

Millionen US-Dollar

verdiente Federer allein im Jahr 2017

nach einer Schätzung des Magazins

»Forbes«, 58 Millionen davon durch

Werbeverträge und Auftrittsgagen.

95,3 %

seiner Matches gewann Federer

2005, seinem stärksten Jahr als

Tennisprofi. Von 85 Spielen siegte er

damals in 81 und verlor nur in den

übrigen vier.

Australian

Open

Wimbledon

US Open

French

Open

20

Grand-Slam-Titel

WUNDERKINDER

Heute scheint Tennis nicht mehr ganz so viele Wunder-

kinder hervorzubringen wie früher – doch die Geschichts-

bücher sind voll von extrem talentierten Teenagern.

Monica Seles war 16

Jahre und 6 Monate

alt, als sie 1990 die

French Open gewann

– und sie bleibt auch

die jüngste Gewinne-

rin des Grand Slams

auf dem Sandplatz (bis

Hingis 1997 die Aust-

ralian Open gewann,

war Seles auch jüngste

Gewinnerin jedes der

großen Turniere).

Jennifer Capriati war erst 13 Jahre alt – ein

Rekord! –, als sie zu ihrem ersten Tour-Level-

Finale antrat. Sie war 14 – ebenfalls ein Re-

kord –, als sie das erste Mal zur Top-Ten-Welt-

rangliste aufstieg. Bedauerlicherweise sollte

die Amerikanerin, wie ein Kommentator es

formulierte, »zum Paradebeispiel für ausge-

brannte Tenniswunderkinder« werden, nach-

dem man sie wegen Ladendiebstahl und dem

Besitz von Marihuana verhaftet hatte.

Martina Hingis war erst 16 Jahre und 3 Monate alt, als

sie 1997 die Australian Open gewann. Das machte sie

zum jüngsten weiblichen Grand-Slam-Champion des

Profi-Tennis, ein Titel, den sie bis heute hält. Die

Schweizer Spielerin wurde in dieser Saison außerdem

zur jüngsten weiblichen Nummer eins der Geschichte

sowie zum jüngsten weiblichen Champion der Wimb-

ledon-Damen-Einzel der Moderne.

Tracy Austin ist die jüngste

Gewinnerin aller Zeiten in

der Geschichte der US Open

– sie war 16 Jahre und 8

Monate alt, als sie sich 1979

den Titel unter den Nagel

riss. Austin hält außerdem

auch den Rekord als jüngste

Gewinnerin eines Titels auf

Tour-Level – sie war erst 14,

als sie sich 1977 in Portland

den Titel holte.

Aaron Krickstein

ist bis heute mit

16 Jahren der

jüngste Mann,

der je im Haupt-

durchlauf den

Titel im Einzel

gewonnen hat:

1983 in Tel Aviv.

20

15

10

11

12

13

14

16

17

18

19

Alter in Jahren

Llewton Hewitt ist die

jüngste männliche

Nummer eins der Welt-

rangliste der Geschichte.

Er war erst 20 Jahre

alt, als er 2001 diesen

Rang erreichte.

Michael Chang war

17 Jahre und 3 Monate

alt, als er 1989 die

French Open gewann

– als jüngster männli-

chen Grand-Slam-

Champion in der Ge-

schichte dieses Sports.

Diesen Rekord hält er

bis heute – zusammen

mit der Erinnerung an

seinen legendären,

dreist von unten ange-

täuschten Matchball

in der vierten Runde

gegen Ivan Lendl

(manchmal vergisst

man darüber sogar,

dass er im Finale dann

ja auch Stefan Edberg

geschlagen hat).

»Die Leute sahen mich an,

als wäre ich nicht von die-

ser Welt«, fand Boris Becker

1985 nach seinem spekta-

kulären Sieg in Wimbledon.

Er war erst 17 Jahre und 7

Monate alt und im Turnier

noch ungesetzt. Wie um zu

beweisen, dass es sich bei

seinem Triumph nicht um

einen Zufallstreffer handelte,

gewann er im nächsten Jahr

»einfach noch einmal« – und

dann zum dritten Mal 1989.

Nur einige Tage nach sei-

nem 19. Geburtstag gewann

Pete Sampras 1990 die US

Open und wurde damit zum

jüngsten männlichen Ge-

winner ihrer Geschichte.

Diesen Titel hat ihm bis

heute niemand streitig

machen können.

Mats Wilander ist der

jüngste Australian-Open-

Sieger der gesamten Ära

dieses Turniers – er war

erst 19 Jahre alt, als er

1983 den Titel gewann.

Sowohl in den Zeiten des

Amateur- wie des Profi-Ten-

nis war Ken Rosewall der

jüngste Gewinner der Austra-

lian Open – mit nur 18 Jah-

ren hielt er 1953 schon den

Pokal in den Händen. Was

bemerkenswert ist: 1972 war

Rosewall mit 37 Jahren zu-

gleich auch der älteste Cham-

pion, der mit den Australian

Open jemals ein Grand-Slam-

Turnier gewonnen hat.

VERSCHIEDENE SPIELSTILE

Man könnte den Eindruck haben, Tennis sei ein Sport, den

alle mehr oder weniger gleich spielen – doch das wäre völlig

falsch. Es gibt eine große Bandbreite verschiedener Spielstile.

Serve- und Volley-Spezialisten

Samtkord, beige Farben und

Hosen mit Schlag waren in den

Siebzigerjahren mal so berühmt

wie das Serve-und-Volley-Spiel

– all das ist inzwischen jedoch

völlig aus der Mode gekommen!

Mit der Weiterentwicklung der

Schlägertechnologie können die

Returns den Ball auch mit explo-

sionsartiger Kraft zurückdreschen

– mit ein Grund dafür, dass die

meisten Aufschläger inzwischen

an der Baseline stehen bleiben.

Für diejenigen jedoch, die kess

genug sind, schnell ans Netz zu

huschen, kann der Stil erfolgreich

sein – schlicht, weil die Gegner

nicht damit rechnen. Und das ist

sicher: Langweilig wird es einem

dabei nicht.

Anforderungen: Einen ordentli-

chen Aufschlag, einen noch

besseren Volley und einen Hang

zum Risiko.

Typische Vertreter: Pete

Sampras, John McEnroe, Martina

Navratilova, Boris Becker.

Grundlinienspieler

So spielen die meisten (aber

natürlich nicht alle) modernen

Tennisprofis: indem sie den Ball

extrem hart vom hintersten Ende

des Courts über das Spielfeld

jagen. Dass die Grundlinienspieler

(engl. »Baseline-Basher«) über-

haupt nur zum Handschlag und

dem Münzwurf zur Auslosung der

Seitenwahl in die Nähe des Netzes

kommen, wäre übertrieben. Wahr

ist aber, dass sie die Aufschlags-

felder nur sehr selten betreten.

Anforderungen: Kraft in der

Vor- und möglichst auch in der

Rückhand. Ein Plan B wäre eben-

falls hilfreich – denn was macht

man, wenn der Gegner den Ball

vielleicht noch härter und treffsi-

cherer von der Baseline abschlägt

als man selbst?

Typische Vertreter: Serena

Williams, Rafael Nadal, Maria

Sharapova.

Mondsüchtige

Der wahrscheinlich frustrierendste

aller Gegner auf dem Court ist der

Spieler, der die Bälle immer wie-

der extrem hoch und weit bis an

die Baseline des anderen schlägt,

Topspin-Vorhand für Topspin-Vor-

hand. Dieser Stil entbehrt jeder

Kunst oder Raffinesse. Eigentlich

ist es überhaupt kein Stil. Und

trotzdem muss man zugeben, dass

diese Art zu spielen sehr erfolg-

reich sein kann.

Anforderungen: Solide Grund-

schläge, eine hohe Langewei-

le-Schwelle und ein dickes Fell.

Typische Vertreter: Conchita

Martínez.

Counter-Puncher

Bloß nicht hektisch werden.

Counter-Puncher finden wir stets

an der Baseline oder sogar ein

paar Schritte dahinter, von wo

aus sie das Spiel ihres Gegners

analysieren, um sich angemessen

verteidigen und bei der richtigen

Gelegenheit zurückschlagen zu

können: In einem solchen Mo-

ment schalten sie von passiv auf

aggressiv und setzen auf Sieg!

Anforderungen: Einen gezielten

Schlag, Geduld und mindestens

eine gute »Waffe« (z. B. eine

Mega-Vorhand).

Typische Vertreter: Lleyton

Hewitt, Andy Murray.

Allrounder

Einige Spieler sind in allen Spiel-

techniken so gut und fühlen sich

auf dem ganzen Spielfeld so

sicher, dass sie ihre Strategien

optimal mischen können, je nach

Boden, Bedingungen und Art des

Gegners.

Anforderungen: Viel Talent.

Typische Vertreter: Roger

Federer, Agnieszka Radwanska.

TENNIS-JARGON

Irritieren Sie bestimmte Ausdrücke im Tennis? Das legt

sich: Bald lassen Sie selbst hin und wieder mal einen der

hier stehenden Begriffe fallen und klingen dadurch selbst

wie ein ausgekochter Profi.

Punktestand

30 : 30

ein 6-1-Set (das ist ein Sport mit vielen

Kohlehydraten – ein 6-0-Set wird auch

»Bagel« genannt)

Andre Agassis

Name für Sand-

platzspieler,

auch (als »Dreck-

spieler« bekannt)

den Ball komplett

verfehlen

the Greatest Of All Time,

der Größte aller Zeiten

einen Gegner mit

einem extrem schnell

geschlagenen Ball

treffen (üblicherweise

unabsichtlich – ein

Schlag, an dem Ivan

Lendl immer sehr