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Detaillierte Porträts der wichtigsten Tennis-Ikonen, verblüffende Statistiken und bemerkenswerte Tennisrekorde - "Spiel, Satz und Sieg" bietet Ihnen eine unterhaltsame Mischung der interessantesten Daten und Fakten aus der Tenniswelt: eben alles, was ein echter Tennis-Fan schon immer wissen wollte. Auch die exzentrischen Seiten des Sports werden in diesem Titel nicht außer Acht gelassen: bizarre Diäten, seltsame Trainingsmethoden und merkwürdige Outfits - sie alle finden Platz in diesem Buch. Mit Infos zu den größten und unvergessenen Momenten des Tennis, von einem 17-jährigen Boris Becker, der unerwartet Wimbledon gewinnt über Roger Federers zwanzigsten Grand Slam Sieg - ist "Spiel, Satz und Sieg" das perfekte Nachschlagewerk für ambitionierte Amateur-Spieler und engagierte Fernsehsessel-Fans.
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Seitenzahl: 181
Veröffentlichungsjahr: 2018
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SPIEL, SATZ
UND SIEG
WAS SIE SCHON IMMER ÜBER DIE
TENNISWELT WISSEN WOLLTEN
SPIEL, SATZ
UND SIEG
DIE SPIELREGELN
8
Grundregeln, Punkte und was man tut, wenn der
Ball während des Spiels einen Vogel trifft
DIE URSPRÜNGE DES SPORTS
10
Wer war eigentlich der Erste mit einem Schläger?
IKONE ROGER FEDERER
12
Wie der Schweizer zu »The GOAT« wurde,
»The Greatest of All Times«
WUNDERKINDER
14
Ehrgeizige Tennis-Teenager
VERSCHIEDENE SPIELSTILE
16
Vom Grundlinien-»Basher« bis zum »Moonballer«
TENNIS-JARGON
18
Die Insider-Vokabeln der Tennis-Profis
DIE ENTWICKLUNG DES
TENNISSCHLÄGERS
20
Holzrahmen sind »out«
DIE AUSTRALIAN OPEN
IN ZAHLEN
22
Die Statistiken hinter dem »Happy Slam«
IKONE SERENA WILLIAMS
24
Die erfolgreichste Tennisspielerin aller Zeiten?
VERSCHIEDENE
TRAININGSMETHODEN
26
Seltsame Methoden, um sich fit zu machen
MIT FALKENAUGEN
28
Die »Hawk-Eye«-Technologie
DIE ERFOLGREICHSTEN
TENNISSPIELERINNEN
30
Steffi Graf, Martina Navratilova, Serena Williams …
JUNIOR- UND SENIOR-GRAND-
SLAM-CHAMPIONS
32
Fixsterne am Tennishimmel – ein Leben lang
JETZT WIRD GEFEIERT!
34
Ungewöhnliche Siegesrituale
IKONE RAFAEL NADAL
36
Der König des Sandplatzes höchstpersönlich
»MONEY, MONEY, MONEY«
38
Es geht nicht nur um die Pokale …
SPINBALL-CHAMPIONS
40
Die Spieler mit den meisten Grundschlag-Spins
DIE KÜRZESTEN SHORTS
42
Männer und Moden: Männermoden
TENNIS ALS OLYMPISCHE
DISZIPLIN … IN ZAHLEN
44
Gold oder nicht Gold – was ist hier die Frage?
IN TRÄNEN AUFGELÖST
46
Losheulen wie Roger …
SCHLÄGER, SAITEN UND BÄLLE
48
Elementar für jedes Tennisspiel!
IKONE STEFFI GRAF
50
»Fräulein Vorhand« mit 22 Grand-Slam-TIteln
DIE SCHNELLSTEN
VORHANDSCHLÄGE
52
Bei wem fliegt der Ball am schnellsten?
VOR DEM SEITENWECHSEL
54
In 90 Sekunden kann viel geschehen …
WIE MAN IM TENNIS ÄLTER WIRD
56
30 ist das neue 21
INHALT
TROPHÄEN UND POKALE
58
Eigenartiges aus der ganzen Welt
DOPPEL
60
Im Teamspiel gibt es kein »Ich«
TENNIS UND DIE POPKULTUR
62
Rock-Röhren, Rapper und Filmstars
IKONE PETE SAMPRAS
64
Der König des Schmetterballs
DIE ERFOLGREICHSTEN TENNIS-
SPIELER ALLER ZEITEN
66
Die Grand-Slam-Karrieren der Besten
aller Zeiten
DIE SELTSAMSTEN TENNIS-
OUTFITS
68
Mode-Flops auf dem Tennis-Court
DIE FRENCH OPEN IN ZAHLEN
70
Roland Garros – die wichtigsten Daten
und Fakten
SUPERSCHLÄGE
72
Legendäre Volleys, Topspin-Vorhandschläge
und noch mehr …
IKONE NOVAK ĐOKOVIĆ
74
Die Dominanz des Serben in Daten und Fakten
SELTSAME UND ÜBER-
RASCHENDE VERLETZUNGEN
76
Wespenstiche und Kneipenschlägereien
TENNISFAMILIEN
78
Das bleibt im engsten Kreis
TIE-BREAK SPEZIAL
80
Wenn nervöse Tie-Breaker alle Rekorde brechen
KALENDERJAHR- UND
KARRIERE-GRAND-SLAM
82
Ein exklusiver Club
»YOU CANNOT BE SERIOUS!«
84
Legendäre Bußgelder
IKONE MARTINA NAVRATILOVA
86
59 Grand-Slam-Pokale (Einzel undDoppel) pflas-
tern ihren Weg …
SPITZNAMEN
88
Wer keinen hat, ist keiner – bzw. ein nobody
DER NIEDERGANG VON SERVE-
AND-VOLLEY
90
Mit voller Kraft voraus? Total out!
DAVIS CUP UND FED CUP
IN ZAHLEN
92
Wenn Tennis zum Teamsport wird
WIE TENNIS IMMER
GRÖSSER WIRD
94
Ist Tennis ein Sport für Riesen geworden?
IKONE BJÖRN BORG
96
Der coole »Ice Borg«
WAS FÜR EIN SKANDAL!
98
Umstrittene Momente in der Tennis-Welt
DIE GRÖSSTEN ZUSCHAUER-
ZAHLEN …
100
… auf dem Platz und vor den Fernsehschirmen
DIÄTEN
102
Sind tiefgefrorene Marsriegel eigentlich glutenfrei?
WAS FÜR EINE ÜBERRASCHUNG!
104
Du hast keine Chance, also nütze sie!
GRUNZ!
106
Was ist lauter, ein Rasenmäher oder das Grunzen
eines Tennisspielers?
DIE HUNDE DER SPIELER
108
Auf Tour mit dem besten Freund
IKONE JIMMY CONNORS
110
Ikonisch, kontrovers, legendär
BERÜHMTE TENNIS-FANS
112
Treue Tennisliebhaber – prominente Gesichter
auf den Rängen
CHAMPION? MIT LINKS!
114
Haben Linkshänder die besseren Karten bei
den Grand Slams?
DIE LÄNGSTEN MATCHES
ALLER ZEITEN
116
Marathon-Partien und Siege zu später Stunde
IKONE ANDY MURRAY
118
Der erfolgreichste britische Tennisspieler
aller Zeiten
TATTOOS
120
Kunst im öffentlichen Raum
WIMBLEDON IN ZAHLEN
122
Tradition ist alles!
SLAM-STADIEN
124
Die wichtigsten Zahlen zu den größten Arenen
IKONE CHRIS EVERT
126
Formidabel auf Sand, aber auch auf jedem
anderen Belag eine Siegerin
DIE SCHNELLSTE RÜCKHAND
128
Wer hat sie, wer spielt sie am besten?
PRIVATJETS & CO.
130
Wenn man schon so viel reist, dann aber
bitte mit Stil!
DROGEN IM TENNISSPORT
132
Positiv getestet – auf leistungssteigernde Drogen
DIE SLAMS
134
Die Gewinner der meisten Grand-Slam-
Titel aller Zeiten
BLACK POWER
136
Inklusive der am meisten beeindruckenden
Schwestern dieses Sports
BRILLEN, MÜTZEN UND
KOPFHÖRER
138
Kleine Accessoires erleichtern (auch)
das Tennisleben
IKONE ANDRE AGASSI
140
»Image is Everything« – aber Tennis spielte
er auch nicht schlecht
ASSE UND DOPPELFEHLER
142
Rekorde, auf die man stolz sein kann – und
andere, die man gern vergessen möchte
WENN SICH DAS SPIEL AUF
EINMAL »DREHT« …
144
Die schlimmsten Zusammenbrüche auf dem Court
DIE GRÖSSTEN TRAINER
146
Welcher Coach gehört zu welchem Spieler?
IKONE JOHN MCENROE
148
Viel mehr als nur ein wütender junger Mann
NUMMER EINS!
150
Die Rankings lügen nicht: Wer ganz oben ist,
ist auch der beste Spieler der Welt
WAHNSINNSSCHLÄGER
152
Eine kostspielige Angewohnheit
THE BIG (FAB) FOUR
154
Die dominantesten Spieler des letzten
Jahrzehnts
TENNIS-ROMANZEN
156
»Verlieb dich nie in einen Tennisspieler«, heißt es.
Aber warum nur?
SOCIAL MEDIA
158
Wer gehört zu den mächtigsten und einfluss-
reichsten Online-Stars?
IKONE MARIA SHARAPOVA
160
Schon mit 17 die Königin von Wimbledon
SCHNELLIGKEIT AUF DEM COURT
UND REAKTIONSZEITEN
162
Wer bewegt sich am schnellsten?
COMEBACKS
164
They never come back? – Von wegen!
ABERGLAUBE UND RITUALE
166
Die einen schnuppern am Tennisball, die
anderen schwören auf kalte Duschen …
MÜTTER UND VÄTER
168
Wer gewann seine Titel nach der Geburt
seiner Kinder?
IKONE BORIS BECKER
170
Ob als Spieler, als Coach oder als Teamchef: Boris
Becker ist eine der wichtigsten und einflussreichs-
ten Personen im internationalen Tenniszirkus
WER SCHLUG DEN SCHNELLSTEN
AUFSCHLAG ALLER ZEITEN?
172
Hätten Sie’s gewusst?
DIE US OPEN IN ZAHLEN
174
Daten und Fakten rund um das Grand-Slam-Turnier
in Flushing Maedows
VOM GLÜCK DER ZAHLEN
TENNISWETTEN
176
Von Bestechungsgeldern zu Spielverboten –
die Einsätze sind hoch!
DISQUALIFIZIERUNGEN
178
Punktstrafen und Spielausfälle – Tennis ist nicht
immer ein zivilisierter Sport
WERBEPAUSE(N)
180
Die markantesten Kampagnen aller Zeiten
DIE GRÖSSTEN MATCHES
182
Manche Spiele sind so spannend, dass man
kaum noch hinsehen kann …
RIVALEN
NACH ZAHLEN
184
Hop oder top? – Die spannendsten Zweikämpfe
der Tennisgeschichte
IKONE KEI NISHIKORI
186
Nippons Tennis-As ist auch ein Werbephänomen
DIE ÄRGSTEN PECHSTRÄHNEN
188
»Some guys have all the luck« – andere wiederum
scheinen vom Pech verfolgt zu werden
GIBT ES EIN LEBEN
NACH DEM TENNIS?
190
Was machen Tennis-Asse eigentlich, wenn sie
in Rente gehen?
IMPRESSUM, BILDQUELLEN,
DANKSAGUNGEN
192
Balljungen/-mädchen
Linienrichter
DIE SPIELREGELN
Kennen Sie die genauen Maße und Bezeichnungen der Felder und Linien
im Tennis? Die Grundregeln des Spiels? Oder einige der ausgefalleneren
Regeln? Wie geht man beispielsweise vor, wenn der Ball während des
Spiels einen Vogel trifft? Oder wenn er in der Luft einfach kaputtgeht?
Die Grundregeln
●
Wer den – vor dem Spiel
per Los ermittelten – ersten
Aufschlag hat, schlägt den
Ball in das schräg gegen-
überliegende Aufschlagfeld
des Gegners. Der Aufschläger
hat je zwei Versuche für den
Aufschlag ins gegnerische
Aufschlagfeld. Berührt der
Ball das Netz, fällt aber auf
die gegnerische Seite, kann
dem Aufschläger eine weitere
Chance eingeräumt werden.
●
Werden zwei Bälle in Folge
verschlagen oder berührt der
Ball zweimal nacheinander
den Boden, bevor einer der
Spieler ihn auf die gegneri-
sche Seite zurückschlagen
kann, ist der Punkt für den
Aufschläger verloren.
Punkte zählen
●
Eine Tennis-Partie wird
wie folgt gezählt: »0, 15, 30,
40, Spiel«. Haben beide
Spieler je 3 von 6 Spielen
gewonnen, steht es unent-
schieden. Wer den nächsten
Punkt gewinnt, hat einen
Vorteil (»Advantage«). Holt er
sich auch noch den nächsten
Punkt, hat er die ganze Partie
gewonnen. Geht der Punkt
an den Gegner, steht es wieder
unentschieden. Um eine
Partie zu gewinnen, muss
man immer zwei Punkte
Vorsprung haben.
●
Bei Gleichstand spielt man
eine Tie-Break-Partie: Hier
zählt jeder Ballwechsel
genau einen Punkt, und es
gewinnt derjenige Spieler,
der zuerst mindestens sieben
Punkte und gleichzeitig zwei
Punkte Vorsprung erreicht.
●
Ein Advantage- bzw.
Vorteils-Set dauert nur so
lange, bis einer der Spieler
mit zwei Punkten führt.
●
Im Profi-Tennis werden die
Matches meistens in drei oder
fünf Partien ausgetragen.
Höhe Netz
am Pfosten:
1,07 m
Schiedsrichter
Linkes
Mittelfeld
Rechtes
Mittelfeld
Die Maße des
Tennisplatzes
●
Das Rechteck eines
Tennisplatzes ist 23,77 m
lang. Für Einzel gilt eine
Breite von 8,23, für Dop-
pel von 10,97 m. Die
Linien an den schmalen
Enden des Rechtecks
bilden die Grundlinien,
die Längen werden von
den Seitenlinien begrenzt.
Zwischen den Seitenlini-
en von Einzel und Doppel
liegen die Doppelfelder.
●
Das Netz sollte an den
Pfosten auf einer Höhe
von 1,07 m befestigt wer-
den und in der Mitte nicht
tiefer als 0,914 m hängen.
●
In einem Abstand von
je 6,4 m liegt auf beiden
Seiten des Platzes parallel
zum Netz die T-Linie.
●
Die Schenkel der T-
Linien teilen die so rechts
und links des Netzes
entstandenen Mittelfelder
außerdem mittig in zwei
gleich große Teile und
bilden eine durchgängige
Mittellinie.
UNGEWÖHNLICHE TENNISPLÄTZE
●
Die indische Tennisspielerin Sania Mirza wurde in ihrer
Heimat auf Plätzen trainiert, die aus getrocknetem Kuhdung
bestanden. »Die Tennisplätze bei uns waren im wahrsten Sinne
des Wortes aus Sch … gemacht«, erinnerte sie sich einmal.
●
»Das ist ja wohl eher was für Schlümpfe«, war die Reaktion
eines Spielers, nachdem die Madrid Open 2012 ihre Plätze statt
des traditionellen gebrannten Orange mit leuchtend blauem
Sand ausgestattet hatten. Die Idee stammte von dem rumäni-
schen Milliardär Ion Tiriac. Der Besitzer des Wettkampfgelän-
des nahm zurecht an, dass Fernsehzuschauer den Ball vor dem
blauen Hintergrund besser sehen würden. Die Spieler allerdings
mochten das Experiment nicht – einige fanden den Boden
auch zu rutschig –, und im Jahr darauf kehrte man für dieses
Turnier wieder zu Orangerot zurück.
UNGEWÖHNLICHE TENNISREGELN
●
Trifft der Ball im Spiel einen Vogel über dem Spielfeld, muss
um den Punkt noch einmal gespielt werden.
●
Zerbricht der Ball im Spiel, muss nachgespielt werden –
nicht aber, wenn der Ball nur weich wird.
●
In Tennisturnieren, die auf einer Höhe von 1,219 m über dem
Meeresspiegel oder höher ausgetragen werden, mass man die
Bälle vor dem Turnier mindestens 60 Tage lang auf dieser Höhe
akklimatisieren.
Mittelmar-
kierung
Höhe
Netzmitte
0,914 m
DIE URSPRÜNGE DES SPORTS
Es gibt viele Theorien zu den möglichen Ursprüngen des
Tennissports. Geht er auf die alten Ägypter zurück? Oder auf
französische Mönche des 11. Jahrhunderts? Und wer war der
»Welsh Renaissance Man«?
Einige Sporthistoriker nehmen
an, dass Tennis aus dem alten
Ägypten stammt. Sie begründen
diese These damit, dass das
Wort »Schläger« (engl. »racket«)
vom arabischen Wort »rahat«
abgeleitet wurde, das so viel
bedeutet wie »Fläche der Hand«.
Die meisten Historiker glauben allerdings,
dass französische Mönche im 11. oder 12.
Jahrhundert die ersten waren, die eine Art
von Tennis spielten – ihr Spiel nannte sich
»Jeu de Paume«, was so viel hieß wie »Spiel
(mit) der Hand-Innenfläche«. Der französi-
sche Einfluss ist bis heute spürbar. Zum
Beispiel stammt der Name »Tennis« vom fran-
zösischen Ausruf »Tenez!« (»Nimm dies!«) –
ein Ausruf der Mönche, den man weit über
die Klosterhöfe hören konnte, wenn sie im
Spiel den Ball hin und her schlugen. »Deuce«
kommt von »à deux le jeu«, was »Punkt beide«
oder »Gleichstand« bedeutet, während
»Love« für Null vermutlich von »L’Oeuf« her-
rührt, denn Eier haben die Form einer Null.
»Jeu de Paume« wanderte von
den Klosterhöfen in die Ball-
spielhäuser und wurde zu einem
königlichen Sport, der auch in
Shakespeares um 1599 entstan-
denem Bühnenstück »Heinrich V.«
erwähnt wird. Der junge König
bekommt Tennisbälle vom fran-
zösischen Kronprinzen – ein
Geschenk, mit dem er sich wohl
über die Jugend seines Empfän-
gers lustig machen will. Heinrich
VIII. war ein begeisterter Ten-
nisspieler. Er ließ sich im Hamp-
ton Court Palace einen eigenen
Platz anlegen (und soll gerade
Tennis gespielt haben, als er die
Nachricht von der Hinrichtung
seiner Frau Anne Boleyn erhielt).
Als »Welsh Renaissance Man«
wurde einst der Major Walter
Clopton Wingfield beschrieben
– man könnte ihn auch den
Erfinder des modernen Tennis
nennen. Er ließ sich das Spiel
1874 patentieren (mit einem
von Queen Victoria unterzeich-
neten Patent), allerdings unter
dem griechischen Namen »Sphai-
ristike« (»Ballfertigkeit«), der
sich nie wirklich durchsetzte.
Stattdessen sprach man
schlicht von »Rasen-Tennis« –
was eine damals erscheinende
Zeitung zu der Feststellung
brachte: »Croquet hat nun
endgültig sein Monopol auf
dem Rasen verloren.«
Das Tennisturnier in Wimble-
don, das zum ersten Mal 1877
stattfand, ist das älteste der
Welt. 1881 folgten die US
Open, 1891 die French Open
und 1905 die Australian Open.
1599
1874
1877
IKONE ROGER FEDERER
Federer ist nicht nur der am meisten weltgewandte und
eleganteste Tennisspieler in der Geschichte des Sports, er ist
wohl auch – da sind sich alle Experten einig – der größte
Spieler aller Zeiten.
Roger Federer
ist der Spieler
mit den meisten
gewonnenen Grand-
Slam-Turnieren.
Er ist der einzige
Spieler in der
Geschichte der US
Open, der fünfmal
in Folge dieses Tur-
nier gewann. Seit
2017 ist er der älteste
Spieler, der jemals
das Turnier in Wim-
bledon gewann.
DIE DATEN
SPITZNAMEN
Federer-Express
(«FedEx»)/King Roger/
Maestro/GOAT (Grea-
test OF ALL Times)
GEBURTSDATUM
8. August 1981
GEBURTSORT
Basel, Schweiz
GRÖSSE
1,85 m
SPIELSTIL
Rechtshändig
(einhändige Rückhand)
REKORDE
2009
Als sechstem Spieler der Welt wurde
Federer (bei den French Open) der »Career
Grand Slam« verliehen – für den Gewinn
sämtlicher Open-Turniere in seiner Klasse.
Das schafften nach ihm nur noch Rafael
Nadal und Novak Djokovic
8
Einzelitel machen Federer zum
Rekordsieger in Wimbledon.
65
große Turniere in Folge. Die French
Open 2016 waren das erste Grand-
Slam-Turnier des Jahrhunderts, zu
dem er nicht angetreten ist.
23
Grand-Slam-Halbfinalspiele
in Folge.
10
Grand-Slam-Finalspiele
in Folge.
IN ZAHLEN
302
ist die Rekordzahl an Wochen,
die Federer Tennis-Weltranglisten-
erster war.
237
ist die Rekordzahl an aufeinanderfol-
genden Wochen, in denen Federer
ganz oben in den Rankings stand.
1000
2015 wurde Federer der dritte Player
in der seines Sports, der über 1000
Spiele für sich entscheiden konnte.
Vor ihm schafften das nur Jimmy Con-
nors und Ivan Lendl.
2008
gewann Federer eine olympische
Goldmedaille – mit Stan Wawrinka
im Doppel.
2014
gewann das Schweizer Team – mit
Federer, der den Sieg über Frank-
reich im Finale vollendete – erstmals
den Davis Cup.
6
Federer holte sich als Erster bei
den ATP Finals zum Saisonende
sechs Titel.
64
Millionen US-Dollar
verdiente Federer allein im Jahr 2017
nach einer Schätzung des Magazins
»Forbes«, 58 Millionen davon durch
Werbeverträge und Auftrittsgagen.
95,3 %
seiner Matches gewann Federer
2005, seinem stärksten Jahr als
Tennisprofi. Von 85 Spielen siegte er
damals in 81 und verlor nur in den
übrigen vier.
Australian
Open
Wimbledon
US Open
French
Open
20
Grand-Slam-Titel
WUNDERKINDER
Heute scheint Tennis nicht mehr ganz so viele Wunder-
kinder hervorzubringen wie früher – doch die Geschichts-
bücher sind voll von extrem talentierten Teenagern.
Monica Seles war 16
Jahre und 6 Monate
alt, als sie 1990 die
French Open gewann
– und sie bleibt auch
die jüngste Gewinne-
rin des Grand Slams
auf dem Sandplatz (bis
Hingis 1997 die Aust-
ralian Open gewann,
war Seles auch jüngste
Gewinnerin jedes der
großen Turniere).
Jennifer Capriati war erst 13 Jahre alt – ein
Rekord! –, als sie zu ihrem ersten Tour-Level-
Finale antrat. Sie war 14 – ebenfalls ein Re-
kord –, als sie das erste Mal zur Top-Ten-Welt-
rangliste aufstieg. Bedauerlicherweise sollte
die Amerikanerin, wie ein Kommentator es
formulierte, »zum Paradebeispiel für ausge-
brannte Tenniswunderkinder« werden, nach-
dem man sie wegen Ladendiebstahl und dem
Besitz von Marihuana verhaftet hatte.
Martina Hingis war erst 16 Jahre und 3 Monate alt, als
sie 1997 die Australian Open gewann. Das machte sie
zum jüngsten weiblichen Grand-Slam-Champion des
Profi-Tennis, ein Titel, den sie bis heute hält. Die
Schweizer Spielerin wurde in dieser Saison außerdem
zur jüngsten weiblichen Nummer eins der Geschichte
sowie zum jüngsten weiblichen Champion der Wimb-
ledon-Damen-Einzel der Moderne.
Tracy Austin ist die jüngste
Gewinnerin aller Zeiten in
der Geschichte der US Open
– sie war 16 Jahre und 8
Monate alt, als sie sich 1979
den Titel unter den Nagel
riss. Austin hält außerdem
auch den Rekord als jüngste
Gewinnerin eines Titels auf
Tour-Level – sie war erst 14,
als sie sich 1977 in Portland
den Titel holte.
Aaron Krickstein
ist bis heute mit
16 Jahren der
jüngste Mann,
der je im Haupt-
durchlauf den
Titel im Einzel
gewonnen hat:
1983 in Tel Aviv.
20
15
10
11
12
13
14
16
17
18
19
Alter in Jahren
Llewton Hewitt ist die
jüngste männliche
Nummer eins der Welt-
rangliste der Geschichte.
Er war erst 20 Jahre
alt, als er 2001 diesen
Rang erreichte.
Michael Chang war
17 Jahre und 3 Monate
alt, als er 1989 die
French Open gewann
– als jüngster männli-
chen Grand-Slam-
Champion in der Ge-
schichte dieses Sports.
Diesen Rekord hält er
bis heute – zusammen
mit der Erinnerung an
seinen legendären,
dreist von unten ange-
täuschten Matchball
in der vierten Runde
gegen Ivan Lendl
(manchmal vergisst
man darüber sogar,
dass er im Finale dann
ja auch Stefan Edberg
geschlagen hat).
»Die Leute sahen mich an,
als wäre ich nicht von die-
ser Welt«, fand Boris Becker
1985 nach seinem spekta-
kulären Sieg in Wimbledon.
Er war erst 17 Jahre und 7
Monate alt und im Turnier
noch ungesetzt. Wie um zu
beweisen, dass es sich bei
seinem Triumph nicht um
einen Zufallstreffer handelte,
gewann er im nächsten Jahr
»einfach noch einmal« – und
dann zum dritten Mal 1989.
Nur einige Tage nach sei-
nem 19. Geburtstag gewann
Pete Sampras 1990 die US
Open und wurde damit zum
jüngsten männlichen Ge-
winner ihrer Geschichte.
Diesen Titel hat ihm bis
heute niemand streitig
machen können.
Mats Wilander ist der
jüngste Australian-Open-
Sieger der gesamten Ära
dieses Turniers – er war
erst 19 Jahre alt, als er
1983 den Titel gewann.
Sowohl in den Zeiten des
Amateur- wie des Profi-Ten-
nis war Ken Rosewall der
jüngste Gewinner der Austra-
lian Open – mit nur 18 Jah-
ren hielt er 1953 schon den
Pokal in den Händen. Was
bemerkenswert ist: 1972 war
Rosewall mit 37 Jahren zu-
gleich auch der älteste Cham-
pion, der mit den Australian
Open jemals ein Grand-Slam-
Turnier gewonnen hat.
VERSCHIEDENE SPIELSTILE
Man könnte den Eindruck haben, Tennis sei ein Sport, den
alle mehr oder weniger gleich spielen – doch das wäre völlig
falsch. Es gibt eine große Bandbreite verschiedener Spielstile.
Serve- und Volley-Spezialisten
Samtkord, beige Farben und
Hosen mit Schlag waren in den
Siebzigerjahren mal so berühmt
wie das Serve-und-Volley-Spiel
– all das ist inzwischen jedoch
völlig aus der Mode gekommen!
Mit der Weiterentwicklung der
Schlägertechnologie können die
Returns den Ball auch mit explo-
sionsartiger Kraft zurückdreschen
– mit ein Grund dafür, dass die
meisten Aufschläger inzwischen
an der Baseline stehen bleiben.
Für diejenigen jedoch, die kess
genug sind, schnell ans Netz zu
huschen, kann der Stil erfolgreich
sein – schlicht, weil die Gegner
nicht damit rechnen. Und das ist
sicher: Langweilig wird es einem
dabei nicht.
Anforderungen: Einen ordentli-
chen Aufschlag, einen noch
besseren Volley und einen Hang
zum Risiko.
Typische Vertreter: Pete
Sampras, John McEnroe, Martina
Navratilova, Boris Becker.
Grundlinienspieler
So spielen die meisten (aber
natürlich nicht alle) modernen
Tennisprofis: indem sie den Ball
extrem hart vom hintersten Ende
des Courts über das Spielfeld
jagen. Dass die Grundlinienspieler
(engl. »Baseline-Basher«) über-
haupt nur zum Handschlag und
dem Münzwurf zur Auslosung der
Seitenwahl in die Nähe des Netzes
kommen, wäre übertrieben. Wahr
ist aber, dass sie die Aufschlags-
felder nur sehr selten betreten.
Anforderungen: Kraft in der
Vor- und möglichst auch in der
Rückhand. Ein Plan B wäre eben-
falls hilfreich – denn was macht
man, wenn der Gegner den Ball
vielleicht noch härter und treffsi-
cherer von der Baseline abschlägt
als man selbst?
Typische Vertreter: Serena
Williams, Rafael Nadal, Maria
Sharapova.
Mondsüchtige
Der wahrscheinlich frustrierendste
aller Gegner auf dem Court ist der
Spieler, der die Bälle immer wie-
der extrem hoch und weit bis an
die Baseline des anderen schlägt,
Topspin-Vorhand für Topspin-Vor-
hand. Dieser Stil entbehrt jeder
Kunst oder Raffinesse. Eigentlich
ist es überhaupt kein Stil. Und
trotzdem muss man zugeben, dass
diese Art zu spielen sehr erfolg-
reich sein kann.
Anforderungen: Solide Grund-
schläge, eine hohe Langewei-
le-Schwelle und ein dickes Fell.
Typische Vertreter: Conchita
Martínez.
Counter-Puncher
Bloß nicht hektisch werden.
Counter-Puncher finden wir stets
an der Baseline oder sogar ein
paar Schritte dahinter, von wo
aus sie das Spiel ihres Gegners
analysieren, um sich angemessen
verteidigen und bei der richtigen
Gelegenheit zurückschlagen zu
können: In einem solchen Mo-
ment schalten sie von passiv auf
aggressiv und setzen auf Sieg!
Anforderungen: Einen gezielten
Schlag, Geduld und mindestens
eine gute »Waffe« (z. B. eine
Mega-Vorhand).
Typische Vertreter: Lleyton
Hewitt, Andy Murray.
Allrounder
Einige Spieler sind in allen Spiel-
techniken so gut und fühlen sich
auf dem ganzen Spielfeld so
sicher, dass sie ihre Strategien
optimal mischen können, je nach
Boden, Bedingungen und Art des
Gegners.
Anforderungen: Viel Talent.
Typische Vertreter: Roger
Federer, Agnieszka Radwanska.
TENNIS-JARGON
Irritieren Sie bestimmte Ausdrücke im Tennis? Das legt
sich: Bald lassen Sie selbst hin und wieder mal einen der
hier stehenden Begriffe fallen und klingen dadurch selbst
wie ein ausgekochter Profi.
Punktestand
30 : 30
ein 6-1-Set (das ist ein Sport mit vielen
Kohlehydraten – ein 6-0-Set wird auch
»Bagel« genannt)
Andre Agassis
Name für Sand-
platzspieler,
auch (als »Dreck-
spieler« bekannt)
den Ball komplett
verfehlen
the Greatest Of All Time,
der Größte aller Zeiten
einen Gegner mit
einem extrem schnell
geschlagenen Ball
treffen (üblicherweise
unabsichtlich – ein
Schlag, an dem Ivan
Lendl immer sehr