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Dieser Gedichtband poetisiert keine Hunde im Allgemeinen, oder meinen Hund im Speziellen, wie der Untertitel vielleicht vermuten ließe. Es handelt von bewussten Augenblicken. Der Untertitel gibt lediglich den Anlass der Entstehung des Gedichtbandes an: Ein Hund liebt und braucht Bewegung. Und zur freudigsten Art der Bewegung des Hundes zählen zumeist Spaziergänge. Diese täglichen Spaziergänge sind einem selbst nicht immer willkommen, da man schauen muss, wie man sie zeitlich in den Alltag integriert, wenn man berufstätig ist. Doch ich versuchte diese tierische Notwendigkeit in Kunst zu verwandeln und nahm die Hunderunden über ein Jahr, von Sommer bis Sommer, zum Anlass meine Wahrnehmung und Aufmerksamkeit auf die kleinen Dinge und Vorgänge um mich und in mir zu lenken, ihre flüchtige Aktualität zu beachten und sie in Form von Haikus als lyrische Miniaturmalerei des Moments zu fassen. Jedoch sind nicht nur Haikus aus dem direkten Umkreis der Hunderunden in das Buch aufgenommen worden, sondern es beinhaltet auch Gedichte, die in anderen Situationen als der reinen Naturbetrachtung ihren Ursprung haben. Mit dieser thematischen Ausweitung brach ich an verschiedenen Stellen bewusst mit den Regeln der Haikutradition, um den Band inhaltich bunter zu gestalten und um die vielfältigen Spuren des Augenblicks zu bewahren, die die bewusst gelebten Momente in uns hinterlassen können.
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Seitenzahl: 27
Widmung:
Ineke, Zoë und Eddie
„Die Sicherheit der Natur hat ihren Grund darin, dass die Zeit für sie keine Bedeutung hat. Erst im Augenblick beginnt die Geschichte.“
Sören Kierkegaard
Eben dieses den Tieren eigene, gänzliche Aufgehen in der Gegenwart trägt viel bei zu der Freude, die wir an unseren Haustieren haben: sie sind die personifizierte Gegenwart und machen uns gewissermaßen den Wert jeder unbeschwerten und ungetrübten Stunde fühlbar, während wir mit unseren Gedanken meistens über diese hinausgehen und sie unbeachtet lassen.
Arthur Schopenhauer
„Wenn man das All als All bejaht, ist das allein schon Zen. Zen ist nichts Besonders, nur Natur an sich, aber dort liegt das tiefste Geheimnis des Lebens.“
Toshimitsu Hasumi
Inhalt
Vorwort
Haikus
Dieser Gedichtband poetisiert keine Hunde im Allgemeinen, oder meinem Hund im Speziellen, wie der Untertitel vielleicht vermuten ließe. Es handelt vielmehr von bewussten Augenblicken. Der Untertitel gibt lediglich den Anlass der Entstehung des Gedichtbandes an: Ein Hund liebt und braucht Bewegung. Und die freudigste Art der Bewegung des Hundes sind zumeist Spaziergänge. Diese täglichen Spaziergänge, „die Hundehunden“, sind nicht immer willkommen, da man schauen muss, wie man sie in den Alltag integriert, wenn man berufstätig ist.
Doch ich versuchte diese tierische Notwendigkeit in Kunst zu verwandeln: ich nahm die „Hunderunden“ über ein Jahr, von Sommer zu Sommer, zum Anlass, meine Wahrnehmung und Aufmerksamkeit auf die kleinen Dinge und Vorgänge um mich und in mir zu lenken, ihre flüchtige Aktualität zu beachten und sie in Form des Haikus als lyrische Miniaturmalerei des Moments zu fassen.1
Jedoch sind nicht nur Haikus aus dem direkten Umkreis der „Hunderunden“ entstanden, sondern es wurden auch Gedichte in den Band aufgenommen, die in anderen Situationen als der reinen Naturbetrachtung ihren Ursprung haben. Mit dieser thematischen Ausweitung brach ich an verschiedenen Stellen bewusst mit den Regeln des Haikus. Denn gemäß der literarischen Tradition sollen Haikus „Naturgegenstände erwähnen (…) es soll sich auf ein einmaliges Ereignis (…) beziehen; das Ereignis soll als gegenwärtig dargestellt werden (…).“2 Da die Natur und ihre Betrachtung nicht immer Thema sind, wird dem Gedichtband jedoch mehr Abwechslung und Farbe geschenkt.
Ferner habe ich jedem Haiku eine Überschrift beigefügt, die die Situation einrahmt bzw. eine hermeneutische Spannung erzeugen kann. Auch diese „Neuerung“ entspricht nicht den Gepflogenheiten der Haiku-Dichtung.
An einigen Stellen wurde auch die konventionell geforderte Konkretheit des Haikus absichtlich umgangen, sodass sich einige Haikus durch einen eher abstrakt-poetischen oder aphoristischen Charakter auszeichnen. Diese Allgemeinheit ist in der langen Geschichte dieser Gedichtform ebenfalls nicht vorgesehen. Doch Traditionen sind auch dazu da, dass sie kreativ überholt werden, sonst wird es langweilig für jene, denen der Sinn nach Eigenem steht.
Jedoch, was die Kernstruktur des Haiku, nämlich seine Silben- und Zeilenvorgabe betrifft (5-7-5 Silben in drei Zeilen), so habe ich mich fast schon sklavisch an diese Maßgabe gehalten und in der vorgegebenen Struktur meine künstlerische Freiheit auszuleben versucht.