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Aus dem Vorwort: Zu den hier veröffentlichten Gedichten will ich nicht unnötig viel sagen, da jedes überflüssige Wort Erwartungen weckt und den Blick in eine bestimmte Richtung lenkt. Zum Kontext sei nur so viel erwähnt, damit ich mir und den Vorreden meiner anderen Bücher treu bleibe: Mein Aphorismenbuch "Notizen einer Suche" bezeichnete ich als Mikroessayistik, das Buch "Prekäre Zeiten" hätte ich gerne als halbpoetische Arbeiterlyrik verstanden gewusst und "Sehnsucht und Erwachen" ließe sich als neuromantische Existenzpoesie fassen. (Der Gedichtband "Auszeit" war ein unerwartetes Geschenk des Müßiggangs und stellt insofern eine Ausnahme dar.) Das Buch "Tage und Atem" reiht sich aber in meine Veröffentlichungen insofern ein, als es sich wie jedes andere Werk von den vorhergehenden stilistisch unterscheidet. Die bewusste Konstante ist der Versuch und die Veränderung, aus der Freude am Umgang mit Sprache bzw. des Umgangs der Sprache mit mir. Will heißen: ich bin nicht auf der Suche nach einem Stil: Der Versuch und sich versuchen zu lassen sind Merkmale des Stils. Die Gedichte sind mal episch lang, mal von gnomischer Kürze, mal konkret, mal kryptisch im Inhalt, mal frei und verspielt, mal strukturiert, mal schwermütig und appellierend, mal mono- und dialogisierend, mal leichtfüßig in der Stimmung der Heiterkeit, mal nachdenklich, mal intuitiv der Eingebung folgend, aber fast immer sind sie in der Stimmung der Leidenschaft verfasst, in der die Stille in mir laut und zum Atem durch die Tage wurde. Aber eine einheitliche Etikettierung, wie den anderen Veröffentlichungen, wüsste ich diesem Gedichtband nicht zu geben. Es ist "nur" Lyrik, Lebenslyrik vielleicht, die aus dem und über das Leben erzählt, - nicht mehr und nicht weniger; es sind Worte, die durch mich hindurch und aus mir hinaus wollten, da durch Gedanken und bedeutsame Ereignisse in Schönheit und Schmerz, Gipfel und Krise inspiriert, das bewegte Schweigen sich einen Weg durch die Worte zur Welt suchten. Damit ist genug und vielleicht auch nichts gesagt. Der Rest ist eine Sache der Auslegung und Bewegung des Lesers/der Leserin im eröffneten Interpretationsspielraum der Sprache.
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Seitenzahl: 51
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Für
I.S.
„Schreiben als Form des Gebets“
Franz Kafka
"Lebendig ist, wer wach bleibt, sich den anderen schenkt, das bessere hingibt, niemals rechnet. (…)
Lebendig ist, wer das Licht erwartet in den Tagen des schwarzen Sturms, wer die stilleren Lieder ohne Geschrei und Schüsse wählt, sich zum Herbst hinwendet und nicht aufhört zu lieben."
Luigi Nono
Vorwort
I
Heimat
Doch…
Zufall
Träume
Auszeit
Bedarf
Versuchungen
Sorge
Du
Freude
II
Niemandsland
Abseits
Wohin
Alles?
Halt
Stille
Schicksal
Raum
Zuflucht
Müdigkeit
Auszeit
Funde
Familie
Spiegelstille
Anfang
Lektion
Entfremdung
Aufatmen
Wunsch
Zeit
Du
Sturmruhe
III
Dazwischen
Vergessen
Liebe
Gegenwart
Zeitpunkt
Schulter
Offen
Wandel
Entscheidung
Annäherung
Fluss
Frage
Weniger!
Band
Hingabe
Vagabund
IV
Meerblick
Raum 404
Heimkehr
Sehen
Nachtrand
Dank
Impressionen
Nietzschezimmer
Worte
Wasser
Distanz
Sommertag
Gebirgsseele
Aussicht
Abseits
Strandtag
Wellen
Plastikmenschen
Lebensfeier
Besinnung
Mögliches
Konstellation
Lücke
Träume
Offen
Farben
Meer
Meermondnacht
Preisgabe
Entfaltung
Reisen
V
Müdigkeit
Schlaf
Fülle
Wahrnehmung
Gang
Leidenschaft
Bewegung
Nebelnacht
Morgenmusik
Blüten
Schattenneige
Kommendes
Sonne
Blatt
Letztes
Charakter
Anker
Bahn
Weltumkreis
Verkörperung
Sehen
Herbstmorgen
Gründe
Alter
Umbruch
Angst
Novembernacht
Winterbäume
Hunger
Mindestmaß
Vereinzelung
Tagesandacht
Sprachnetz
Winter
Konstitution
Morgenlandschaft
Dreifaltigkeit
Mondmitgefühl
Aufbruch
Einkehr
Tischgespräch
Zeugnis
Nacht
Ruhe
Bereitschaft
Winternacht
Transzendenz
Regentag
Wandel
Gebrechen
Halbzeit
Begegnung
Hochtief
Zeiten
Ferne
Lagebild
Raumstellen
Zu den hier veröffentlichten Gedichten will ich nicht unnötig viel sagen, da jedes überflüssige Wort Erwartungen weckt und den Blick in eine bestimmte Richtung lenkt.
Zum Kontext sei nur so viel erwähnt, damit ich mir und den Vorreden meiner anderen Bücher treu bleibe: mein Aphorismenbuch bezeichnete ich als „Mikroessayistik“, das Buch „Prekäre Zeiten“ hätte ich gern als halbpoetische „Arbeiterlyrik“ verstanden gewusst und „Sehnsucht und Erwachen“ ließe sich als „romantische Existenzpoesie“ fassen. Der Gedichtband „Auszeit“ war ein unerwartetes Geschenk des Müßiggangs und stellt insofern eine Ausnahme dar. Der Band „Tage und Atem“ reiht sich in meine Veröffentlichung insofern ein, als es sich wie jedes andere Werk von den vorhergehenden stilistisch unterscheidet. Die bewusste Konstante ist der Versuch und die Veränderung aus der Freude am Umgang mit Sprache bzw. des Umgangs der Sprache mit mir. Will heißen: ich bin nicht auf der Suche nach meinem Stil; der Versuch und sich versuchen zu lassen sind Merkmale des Stils.
Die Gedicht sind mal episch lang, mal von gnomischer Kürze, mal konkret, mal kryptisch, mal frei und verspielt, mal strukturiert, mal schwermütig, mal leichtfüßig in der Stimmung der Heiterkeit, mal nachdenklich, mal appellierend und mono- wie dialogisierend, mal intuitiv der Eingebung folgend, aber sie sind fast immer in der Stimmung der Leidenschaft verfasst, in der die Stille in mir laut und zum Atem gelebter Stunden wurde.
Aber eine Etikettierung, wie den anderen Büchern, wüsste ich diesem Gedichtband nicht zu geben. Es ist nur Lyrik, Lebenslyrik vielleicht, die aus dem und über das Leben erzählt - nicht mehr und nicht weniger; es sind Worte, die durch mich hindurch und aus mir hinaus wollten, da durch Gedanken und bedeutsame Ereignisse in Schönheit und Schwere, Gipfel und Krise inspiriert, das belebte Schweigen sich einen Weg durch die Worte zur Welt suchte.
Damit ist genug und vielleicht auch nichts gesagt. Der Rest ist eine Sache der Auslegung und Bewegung des Lesers/der Leserin im eröffneten Interpretationsspielraum der Sprache.
Im Lärm liegt der Himmel
Mythenlos befleckt,
Gesteinigt tagt die gegebene Erde,
Zerlegt und geschlagen
Vom Wettlauf der überworfenen Zeit.
Ich aber erwählte mir
Einen Platz darin,
Einen freien Ort außerhalb
Mit einem tanzenden Bein im Nirgendwo,
Wo nur ich in der Stille
Und der Zitadelle einer Zeile
Zu Hause bin.
Dort lebe und lächle ich
Wie vor dem friedlichen Tag
Meiner letzten Geburt.
Dort schaue und staune ich
Im bewegten Schweigen
So lange mich Hoffnung hält, -
Und sei es,
Meine Seele,
Zu meinem kleinen Glück
Ein scheuer Funke nur,
Ein Gedanke,
Ein Blick am Rand oder
Ein glühender Stern in den Straßen.
Das Universum
Macht kein Aufheben um uns:
Es ruft uns nicht an
Es ruft uns nicht aus,
Wir sind nicht seine Sensation,
Oder die Lieblinge seines Wurfs,
Unser Leben
Im entlegensten Winkel der großen Leere
Erscheint ihm so gut und egal
Wie nicht zu sein unter seinesgleichen.
Und doch hebt sich
Der Mondschein auf dem Meer
Wie tragende Musik
Im Gleichklang deines Schritts,
Und es schreibt sich keine Liebe
Tiefer ins Mark als die deine.
*
Wir verwehen ohne Aufsehen
Wie die gelöste Feder
Sich leichter als Licht
Ungesehen aus dem Fenster
Der Stunde verflüchtigt.
Und doch schenkt sich
Der Geschmack des Salzes
Keinem süßer als dir,
Und keine Sekunde entbehrt
Den festen Griff deines Blicks
Und die Kraft deiner Deutung.
*
Für wahr: Wir sind Sandkörner
Am Rande der Wüsten,
Splitter der Erde und ein Gespieltes
Aus Staub in den Städten,
Ganz so wie Gestalten im Nebel
Namloser Nächte.
Und doch ehrt dein Antlitz
Den Tag mit schönerem Geschick
Und jeder aufrichtige Atem
Heiligt deine Einmaligkeit
Am Gipfel des Augenblicks
Zwischen zwei endlosen Zeiten.
Hüfttief im Meer
Stand sie
Wie eine Statue
In Blau
Am östlichen Gestade.
Die Sonne liebte
Die See und
Der Wind
Trug ihr auf Händen
Ein Blütenblatt
Zum Schoß,
Ganz so sanft
Und unvorhergesehen,
Wie auch sie
Frei und geschenkt
In mein Leben fiel,
Um zu bleiben.
Die Stille trinkt
Die erloschenen Taten
Für das Läuten der Stunde
Hinab in den Atem.
Erwachen
Ist selten,
Aber vor dem Schwarz
Im Schweigen,