Star Trek: Badlands 2 - Susan Wright - E-Book

Star Trek: Badlands 2 E-Book

Susan Wright

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Beschreibung

Was machen Romulaner in den Badlands?

Die Plasmastürme der Badlands bieten dem Maquis ideale Möglichkeiten, sich vor der Sternenflotte zu verstecken. Doch dann wird die Voyager unter Capatin Janeway in Dienst gestellt, der die Stürme nichts anhaben können. Als Janeway die Verfolgung eines Maquis-Schiffes aufnimmt, kommt es zur Katastrophe. Captain Sisko findet heraus, dass die verheerende Strahlung in den Badlands offenbar von einem mikroskopisch kleinen schwarzen Loch stammt. Als er mit seiner Crew von der Deep Space Nine die Quantensingularität unschädlich machen will, trifft er auf Romulaner - und die haben ganz andere Pläne ...

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Die Plasmastürme der Badlands bieten dem Maquis ideale Möglichkeiten, Verfolger abzuschütteln. Dann stellt Starfleet die Voyager in Dienst – ein Schiff, dem die energetischen Entladungen in dieser Region nichts anhaben können. Doch als die Voyager unter dem Kommando von Captain Janeway die Verfolgung eines Maquis-Schiffes aufnimmt, kommt es zur Katastrophe.

Offenbar wird die verheerende Tetryonen-Strahlung in den Badlands von einem mikroskopisch kleinen Schwarzen Loch verursacht, das aus dem Triebwerk eines romulanischen Raumschiffs stammt. Captain Sisko von Deep Space Nine will mit seiner Crew die Quantensingularität unschädlich machen. Aber die Romulaner haben ganz andere Pläne …

SUSAN WRIGHT

Die Badlands II

Star Trek™

Die Badlands

3. TEIL

Sternzeit 48305.8

Jahr 2371

Kapitel 1

Chakotay stand am Geländer und blickte in den Hangar. Direkt unter ihm war die Selva abgestellt, der alte Raider, den er für den Maquis kommandiert hatte. Die an vielen Stellen verbrannte und zerkratzte Außenhülle war ihm so vertraut wie ein alter Freund. Der große Fleck an der rechten Warpgondel erinnerte ihn an die erste Auseinandersetzung mit den Cardassianern. Inzwischen verfügte er über mehr Erfahrung und wusste, wie man Patrouillen auswich. Plasma-Entladungen während des Flugs durch die Badlands hatte die Brandspuren an den Bugkanten verursacht.

Chakotay hob den Kopf und sah durch das große Oval der Hangaröffnung weiter oben. Das Kraftfeld verlieh dem Anblick ein Blau, für das die dünne Atmosphäre des Planetoiden allein nicht verantwortlich sein konnte. Jenseits davon schwebten Asteroiden im Terikof-Gürtel. Ein dunkler, länglicher Brocken drehte sich um die kurze horizontale Achse und näherte sich dem Planetoiden mit der Basis des Maquis.

Der Stützpunkt befand sich tief in einem uralten Vulkankrater, auf einem kleinen Himmelskörper, dessen Oberfläche kein Leben beherbergen konnte. Der Maquis hatte einige von den Cardassianern stammende Schürfanlagen übernommen – sie waren aufgegeben worden, als der Abbau des Erzes nicht mehr lohnte. Der Terikof-Gürtel befand sich unmittelbar hinter dem Moriya-System, am Rand der Badlands, was häufige Plasmastürme zur Folge hatte. Nachdem die Cardassianer über Generationen hinweg mit den Stürmen gerungen hatten, verzichteten sie schließlich auf ihre Schürfrechte. Gleichzeitig stellten sie ihre Versuche ein, den bajoranischen Raumsektor zu kontrollieren.

Chakotays Hände schlossen sich fester ums Geländer, als ein dumpfes Grollen erklang und der Boden vibrierte. Die Männer und Frauen im Hangar zögerten kurz und blickten auf, aber der Einschlag hatte auf der anderen Seite des Planetoiden stattgefunden. Sie setzten ihre Arbeit fort und schenkten dem von den Erschütterungen aufgewirbelten Staub keine Beachtung.

Um im Terikof-Gürtel überleben zu können, hatten die Maquisarden einen Computer gestohlen, der die Umlaufbahn aller Asteroiden berechnen konnte, die aufgrund ihrer Größe eine mögliche Gefahr für den Stützpunkt darstellten. Derzeit versuchten Techniker herauszufinden, welche Veränderungen sich durch den jüngsten Aufprall für die Orbitaldaten des Planetoiden ergeben hatten. Anschließend musste das Gefahrenpotenzial der Asteroiden neu berechnet werden.

Seit seiner Ankunft hatte Chakotay an zwei Evakuierungen teilgenommen. Nun, dem Maquis blieb kaum eine Wahl. Der Terikof-Gürtel bot Sicherheit, weil es für die Cardassianer praktisch unmöglich war, auf allen Asteroiden nach Stützpunkten ihres Gegners zu suchen – immerhin waren ihre Daten über den Gürtel längst veraltet. Hinzu kam, dass der Sensorschatten und die Plasmastürme sich oft auch in diesem Raumgebiet auswirkten, und dann ließen sich keine Sondierungen mehr durchführen.

»Hallo«, sagte Seska und trat neben Chakotay ans Geländer. »Es herrscht reger Betrieb. Brechen wir wieder auf?«

Chakotay sah sie an und lächelte. In den vergangenen acht Monaten war Seska zum wichtigsten Mitglied seiner Crew geworden.

»Ja, morgen früh. Gib den übrigen Besatzungsmitgliedern Bescheid und sorg dafür, dass die Selva um neun Uhr startklar ist.«

»In Ordnung.« Das Blitzen in Seskas Augen wies auf Interesse hin. »Für wie lange müssen unsere Vorräte reichen?«

»Für vier Tage«, erwiderte Chakotay. »Nach der Mission kehren wir hierher zurück.«

»Vier Tage …«, murmelte Seska nachdenklich. »Stoßen wir ins Gebiet der Cardassianer vor?«

Chakotay zögerte. Allein die Kommandanten der jeweiligen Schiffe erhielten den Einsatzbefehl, und sie sollten nur so viele Informationen an die Crew weitergeben, wie es die Umstände erforderten. Aber Seska war mehr als nur seine rechte Hand. Während der letzten Monate hatten sie Gelegenheit gefunden, sich näher zu kommen. Ihre Beziehung ging über die rein physischen Aspekte hinaus. Chakotay freute sich sehr darüber, jemanden zu haben, mit dem er über seine Vertrauenskrise in Hinsicht auf Starfleet reden konnte. Sie war letztendlich der Grund für seine Entscheidung, sich dem Maquis anzuschließen und für seine Heimat zu kämpfen.

Seska wahrte noch immer eine gewisse Distanz, die darauf hinwies, dass sie nicht auf ihn angewiesen war. Chakotay wusste, dass er wiederholt seinen Vater und seine Familie verletzt hatte, und deshalb war er zunächst nicht zu irgendeiner Art von engerer Beziehung bereit gewesen. Trotz ihrer Einwände hatte er sich für Starfleet entschieden – um dann zu beobachten, wie die Föderation seine Heimatwelt den Cardassianern als Geschenk für den »Frieden« anbot. Nach dem Tod seiner Familie setzte sich Chakotay ganz für die Sache seines Volkes ein und wollte nicht riskieren, wieder jemanden zu enttäuschen.

Seska verlangte nichts von ihm, abgesehen vielleicht von ein wenig Spaß nach dem Ende einer Mission. Als bajoranische Freiheitskämpferin hatte sie den Cardassianern ihr ganzes Leben lang Widerstand geleistet und sich dem Maquis angeschlossen, nachdem zwischen Bajor und Cardassia offiziell Frieden erklärt worden war.

Chakotay schlang den Arm um ihre Taille und sah auf ihre hübschen Nasenfalten hinab. »Diesmal ist es eine große Sache«, sagte er und senkte dabei die Stimme. »Acht unserer Schiffe greifen die Montee-Fass-Werft im Oliv-System an.«

Seska riss die Augen. »Das ist ein selbstmörderisches Unternehmen!«

»Ganz und gar nicht«, widersprach Chakotay. »Nach unseren neuesten Informationen wurde die Patrouillenkontrolle dem Obsidian-Kommando übertragen. Im Orias-System geht es ziemlich rege zu, und wir glauben, dass sich die Cardassianer auf einen Schlag gegen die Föderationskolonien an der Grenze vorbereiten. Dadurch sind ihre Werften und Dutzende von Schiffen ungeschützt.«

Seska schüttelte langsam den Kopf, als sie versuchte, diese Hinweise zu verarbeiten. »Die Zerstörung von Montee Fass wäre ein großer Sieg für den Maquis.«

Chakotay nickte ernst. »Ich brauche dich sicher nicht extra darauf hinzuweisen, dass es sich um vertrauliche Informationen handelt. Man erwartet mich bei einer strategischen Besprechung, bei der die Einzelheiten unseres Angriffs erörtert werden. Du hast alle Hände voll damit zu tun, die Selva startklar zu machen.«

»Bekommen wir Photonentorpedos?«, fragte Seska aufgeregt.

Alle Maquisarden brannten darauf, jene Photonentorpedos zu bekommen, die ihnen der neue Sicherheitschef von DS9 insgeheim geliefert hatte. Nur wenige Angehörige des Maquis wussten, dass sie auf die Hilfe von Michael Eddington zurückgreifen konnten.

»Du kannst sechs Torpedos anfordern«, sagte Chakotay.

Seska pfiff leise durch die Zähne. »Es ist eine große Sache.«

Chakotay lachte über ihren Enthusiasmus. »Um elf Uhr bin ich in meinem Quartier.«

Seska rieb ihre Nase an seiner. »Unsere letzte Chance für einige Tage. Das ist der große Nachteil der Selva – keine Privatsphäre.«

Chakotay drückte die Bajoranerin kurz an sich und ließ sie dann los. Auf dem Weg zum taktischen Raum lächelte er. Was für ein Glück, dass es Seska in seinem Leben gab. Andernfalls wäre er noch immer so verdrießlich wie viele der Kolonisten in den kleinen, unbequemen Räumen, die man abseits der Schürftunnel aus dem Fels gehauen hatte.

Mattes Licht umgab Chakotay, als er durch die Tunnel ging, um an der strategischen Besprechung teilzunehmen. Ab und zu flackerte es. Die Kolonisten durften nicht viel Energie verbrauchen, wenn sie den Sensoren des Feindes auch weiterhin entgehen wollten. Kinder spielten auf dem schmutzigen Boden, denn es gab keinen anderen Ort für sie. Die Mädchen und Jungen mussten auf Sonnenschein ebenso verzichten wie darauf, dass der Wind ihnen über die Wangen strich.

Chakotay ging schneller. Die Zukunft hing von ihm und den anderen Kämpfern des Maquis ab.

Seska begab sich sofort in den Hangar, um mit der aus zwanzig Personen bestehenden Crew zu sprechen. Sie hatten bereits damit begonnen, den Raider startklar zu machen. Seska verteilte Aufgaben, spielte dabei auch weiterhin die Rolle der zum Kampf entschlossenen Bajoranerin. Ständig war sie sich des Faktors Zeit bewusst, da immer etwas Wichtiges erledigt werden musste. Aber sie versuchte nicht darüber nachzudenken, aus Furcht davor, ihre bajoranische Maske fallen zu lassen.

Schließlich schien alles unter Kontrolle zu sein. B'Elanna überprüfte noch einmal das Triebwerk, und Seska überließ es Ricci, das Verladen der Photonentorpedos zu überwachen. Sie ging fort, und selbst in den Korridoren verbannte sie alle Gedanken an die Konsequenzen des Angriffs auf Montee Fass aus ihrem Bewusstsein.

Sie verriegelte die Tür des Quartiers, das sie mit B'Elanna teilte, wenn sie sich in diesem Stützpunkt befanden. Rasch kroch sie unter ihre Koje und tastete nach dem Geheimfach, das sie mit ihrem Stift öffnen konnte. Dahinter kam der kleine Sender zum Vorschein, den sie benutzte, um sich mit ihrem cardassianischen Kontaktmann Gul Evek in Verbindung zu setzen.

Vor zwei Jahren hatte sich Seska einer Operation unterzogen, um ihre cardassianischen Merkmale in bajoranische verwandeln zu lassen. Sie war zur Erde geschickt worden, um an der Starfleet-Akademie Informationen zu sammeln. Als sie sich mit einem Starfleet-Abtrünnigen anfreundete, der sich dem Maquis anschloss, erhielt sie die Anweisung, seinem Beispiel zu folgen und in die Rolle einer Maquisardin zu schlüpfen. Ein langer, aufreibender Einsatz lag hinter ihr, doch jetzt deutete alles darauf hin, dass sich ihre Mühen endlich auszahlten.

Der Sender sah aus wie ein mit einem Visier ausgestatteter Kopfhörer. Seska setzte den Apparat auf und aktivierte ihn. Er emittierte eine Quanten-Trägerwelle, die über kurze Entfernungen hinweg eine begrenzte Anzahl von Informationen übertragen konnte. Es gab nur ein kleines Zeitfenster, das es ihr ermöglichte, Gul Evek eine Nachricht zu schicken. Er befand sich an Bord der Vetar, eines Kriegsschiffs der Galor-Klasse, das im Moriya-System patrouillierte.

Die geringe Bandbreite sorgte dafür, dass an der Innenfläche des Visiers nur ein kleines und farblos wirkendes Gesicht von Gul Evek erschien. Seska wusste, dass ihr eigenes Abbild auf Eveks Schirm nicht viel besser aussah.

»Ich habe etwas«, begann Seska.

»Hoffentlich sind es die Koordinaten der Maquis-Basis«, erwiderte Gul Evek.

»Negativ«, sagte Seska. Nur die Kommandanten von Maquis-Schiffen kannten die Koordinaten ihrer Heimatbasis. Wenn ein Kommandant bei einem Einsatz den Tod fand, musste das betreffende Schiff ein Rendezvousmanöver mit einem anderen Maquis-Raumer durchführen, damit der neue Kommandant die Koordinaten bekam. Inzwischen beobachtete Seska den Maquis seit einem Jahr und wusste: Die ehemaligen Starfleet-Angehörigen unter den Maquisarden hatten die Widerstandsgruppe mit ihrem Wissen in eine schlagkräftige Streitmacht verwandelt.

Gul Evek verzog voller Abscheu das Gesicht. »Sie haben nichts erreicht …«

»Wollen Sie meinen Bericht oder nicht?«, erwiderte Seska. »Soll ich dem Zentralkommando mitteilen, dass Sie meine Daten ignoriert haben?«

Seska wollte Gul Evek nicht zu sehr verärgern, aber es musste gewährleistet sein, dass er dieser Sache mit dem nötigen Ernst begegnete. Es war viel Zeit vergangen, und jetzt verfügte sie endlich über eine wichtige Information. Damit konnten die Cardassianer dem Maquis eine schwere Niederlage beibringen. Die acht Raumschiffe brachen mit kompletten Besatzungen und acht Kommandanten auf. Bestimmt konnten sie nicht alle einem Verhör standhalten. Einer von ihnen würde verraten, wo sich die Stützpunkte des Maquis im Badlands-Sektor befanden.

»Ich höre«, sagte Evek so, als stellte Seska seine Geduld auf eine harte Probe.

»Mindestens acht Maquis-Schiffe verlassen den Terikof-Gürtel morgen um neun Uhr«, berichtete die cardassianische Agentin. »Ihr Angriffsziel: die Montee-Fass-Werft im Oliv-System.«

Gul Eveks Verblüffung war fast jeden Tag wert, den sie in diesem verdammten Planetoiden verbracht hatte.

»Sind Sie ganz sicher?«, fragte er. »Wer ist Ihre Quelle?«

»Chakotay, der Kommandant der Selva. Es werden gerade die Startvorbereitungen getroffen.« Seska wies nicht darauf hin, dass Chakotay nur aufgrund einer intimen Beziehung wichtige Informationen mit ihr teilte.

»Ausgezeichnet«, sagte Gul Evek. Seska gewann den Eindruck, dass er mit sich selbst sprach, nicht zu ihr. »Wir bereiten eine Falle vor …«

»Und Sie sollten mich zurückholen«, fügte Seska hinzu.

Der Gul musterte sie einige Sekunden lang. »Ja, es wird Zeit, einen vollständigen Bericht von Ihnen entgegenzunehmen. Später können Sie den Maquis erneut infiltrieren, wenn das notwendig werden sollte.«

»Ja«, bestätigte Seska ruhig und unterdrückte ein Schaudern. Sie hatte gehofft, mit einer Beförderung belohnt zu werden und neue Agenten ausbilden zu können, anstatt selbst jeden Tag ihr Leben zu riskieren. Fast zehn Jahre lang hatte sie eine erfolgreiche Undercover-Mission nach der anderen hinter sich gebracht – das genügte.

»Nun, vor Ihrer Rückkehr können Sie noch etwas erledigen«, sagte Gul Evek. »Unter den Maquisarden befindet sich ein Starfleet-Spion.«

»Ein Spion?«, wiederholte Seska erstaunt. »Sie halten Informationen vor mir zurück?«

»Es war nicht notwendig, Ihnen die Identität jenes Individuums zu enthüllen.« Gul Eveks Stimme klang jetzt etwas schärfer. »Das hat sich inzwischen geändert. Hinterlassen Sie Hinweise darauf, dass der Starfleet-Spion den geplanten Angriff auf Montee Fass verriet. Es soll der Eindruck erweckt werden, dass Starfleet das Zentralkommando benachrichtigte und uns in die Lage versetzte, den Maquisarden aufzulauern.«

Seska lächelte unwillkürlich. »Nicht schlecht. Wer ist der Spion?«

»Ein Vulkanier namens Tuvok.«

»Tuvok …« Seska zweifelte nicht eine Sekunde lang daran, dass Gul Evek Recht hatte.

Der Vulkanier war vor einem Monat eingetroffen und hatte behauptet, bei einem Überfall auf eine Föderationskolonie hätten Cardassianer seine Frau und Kinder umgebracht. Aber mit seinem leidenschaftslosen, kühlen Wesen fiel es Tuvok schwer, sich in die Gemeinschaft der Freiheitskämpfer zu integrieren.

Aus irgendeinem Grund hatte Chakotay Tuvok sofort vertraut, als er ihn in einer Rettungskapsel fand, deren Luftvorrat zur Neige ging. Nun, eigentlich bedeutete das nicht viel, denn immerhin vertraute er auch ihr.

»Ich lasse etwas zurück, das ihn belastet«, sagte Seska. »Wenn wir nicht zurückkehren, durchsucht man unsere persönlichen Dinge.«

»Tuvok schickt seine Berichte einer gewissen Captain Janeway«, fügte Gul Evek hinzu. »Der Maquis sollte herausfinden können, dass er als Janeways Sicherheitsoffizier noch immer im aktiven Starfleet-Dienst ist.«

Seska machte sich Notizen. »Der ID-Code meines Schiffes lautet 078-Gamma-A-905, die Selva. Zerstören Sie uns nicht, während Sie sich um die anderen kümmern.«

Gul Evek lächelte so, als hielte er es für völlig ausgeschlossen, dass es zu einem solchen »Versehen« kommen konnte. Das Gesicht des Cardassianers in mittleren Jahren wirkte plötzlich jung, sah wieder aus wie das des legendären Kriegers. »Diese Mission wird Cardassia großen Ruhm bringen.«

»Für die Ehre von Cardassia«, sagte Seska und unterbrach dann die Verbindung.

Sie seufzte und lehnte sich an die Wand zurück. Es erleichterte sie, Gul Evek auf ihrer Seite zu wissen. Über Monate hinweg war sie nicht imstande gewesen, ihm etwas Nützliches anzubieten, und sie wusste, dass er mit dem Gedanken gespielt hatte, sie als Informantin abzuschreiben. Aber selbst Gul Evek empfing Befehle von Vorgesetzten und musste sich dem Obsidian-Kommando gegenüber für alle seine Entscheidungen rechtfertigen.

Diese spezielle Information war besser als alles, das sie sich erhofft hatte. All jene Nächte mit dem terranischen Mann … Endlich zahlten sie sich aus.

Sie stellte eine kurze Text-Nachricht zusammen, die den Eindruck erweckte, von Captain Janeway übermittelt worden zu sein. Darin wurde der Empfang von Tuvoks Information in Hinsicht auf die geplante Aktion des Maquis bestätigt. Seska schickte die Mitteilung durch ihren Sender, um sie mit der aktuellen Sternzeit auszustatten. Dadurch musste es den Anschein haben, dass Tuvok den Maquis kurz nach der Einsatzbesprechung der Raumschiff-Kommandanten an Janeway verraten hatte.

Sie streifte Handschuhe über und transferierte den Text in eine Datenscheibe, die aus einem versiegelten Behälter stammte. Er ließ sich nicht zu ihr zurückverfolgen – sie hatte ihn vor mehr als einem Jahr von einem Ferengi gekauft. Solange sie die Scheibe nicht berührte, konnten sich dort auch keine DNS-Spuren von ihr feststellen lassen.

Schnell demontierte sie den Sender und verstaute die Einzelteile ganz unten in ihrer Tasche. Sie durfte nichts zurücklassen, das sie als Agentin entlarven konnte. Vielleicht bot sich ihr irgendwann einmal die Möglichkeit, auf ihre beim Maquis geknüpften Kontakte zurückzugreifen. Viele hervorragende Karrieren hatten im Krieg begonnen.

Seska schlang sich den Trageriemen der Tasche über die Schulter und sah sich noch einmal im Quartier um, bevor sie es verließ.

Viele Leute waren in den Tunneln unterwegs. Selbst wenn Chakotay nichts von der geplanten Aktion verraten hätte: Die allgemeine Aufregung in der Basis wies deutlich darauf hin, dass etwas Großes bevorstand. Überall fühlte Seska Anspannung und Hoffnung. Sie fragte sich, wie es hier zugehen mochte, wenn die acht Schiffe nicht zurückkehrten. Welche Folgen ergaben sich durch die Entdeckung dieser wichtigen Basis? Es konnte dem Maquis das Rückgrat brechen. Und es ist mein Verdienst, dachte Seska.

Tuvok wohnte in einem der kleinen Zimmer, die sich zwei Ebenen tiefer befanden und einst den Minenarbeitern als Unterkünfte gedient hatten. Seska eilte über die dunkle Wendeltreppe, deren Stufen an den Wänden des Bohrlochs in die Tiefe führten. Sie hoffte, dass der Vulkanier nicht zu Hause war.

Mehrmals klopfte sie an, und niemand reagierte. Die Tür erwies sich als abgeschlossen, was für den Maquis-Stützpunkt sehr ungewöhnlich war. Praktisch alle hatten so viel verloren, dass es kaum mehr Dinge gab, die es zu stehlen lohnte. Die meisten Crewmitglieder bewahrten ihre persönlichen Dinge an Bord der Schiffe auf, sodass sie sofort losfliegen konnten.

Es blieb Seska nicht genug Zeit für Feinheiten. Sie sah nach rechts und links, um ganz sicher zu sein, dass niemand sie beobachtete. Dann schob sie den cardassianischen Stift ins Schloss und drehte ihn, woraufhin er einen ferroplasmatischen Strahlenschub emittierte. Damit erschöpften sich die letzten energetischen Reserven des Stifts, aber wenigstens öffnete sich die Tür.

Sie hauchte einen Kuss auf das kleine Instrument und schob es in eine Tasche ihrer braunen Lederjacke. Es hatte ihr gute Dienste geleistet.

Das Zimmer war dunkel, aber Seskas Augen zeichneten sich noch immer durch die cardassianische Fähigkeit aus, selbst bei sehr wenig Licht sehen zu können. Sie ließ die Datenscheibe in die Lücke zwischen Schreibtisch und Wand fallen. Tuvok würde nichts davon bemerken, aber bei einem Routine-Scan bemerkte man sicher die Magnetspuren. Dann musste es so aussehen, als wäre die Scheibe unbemerkt in die Lücke gerutscht.

Die Tür glitt auf, und mehr Licht fiel ins Zimmer. »Was machen Sie in meinem Quartier?«, ertönte Tuvoks Stimme hinter Seska.

»Tuvok!«, brachte sie hervor. »Ich habe Sie gesucht. Sie haben sich nicht an Bord des Schiffes gemeldet«, fügte sie in einem vorwurfsvollen Tonfall hinzu.

»Ich komme gerade von dort, um meine Sachen zu holen«, erwiderte der Vulkanier.

»Gut«, sagte Seska forsch und verschränkte die Arme. »Packen Sie alles zusammen, und anschließend gehen wir. Ich brauche Hilfe beim lateralen Sensorgitter. Dort scheinen die energetischen Transferleitungen noch immer verstopft zu sein.«

Tuvok zog Schubladen auf, nahm Kleidungsstücke heraus und legte sie in eine Reisetasche. »Ich habe versucht, neue Verbindungswege zu schalten, doch das Schiff ist ziemlich alt.«

»Ich weiß, aber ich habe eine andere Idee.« Seska wippte auf den Zehen und wirkte ganz wie eine Maquisardin, die es gar nicht abwarten konnte, zu ihrem Schiff zu gelangen.

Tuvok griff nach den Fotos, die seine Frau und Kinder zeigten. Zwei oder drei Sekunden lang betrachtete er sie, und Seska wollte fast glauben, dass es sich wirklich um seine Familie handelte. Aber sie zweifelte kaum daran, dass ihr Tod erfunden war, um seine Bereitschaft, gegen die Cardassianer zu kämpfen, glaubhafter zu machen.

Dieser Gedanke ermutige Seska. Tuvok, der Starfleet-Spion – er war derjenige, der sich Sorgen machen sollte.

»Kommen Sie«, drängte Seska. Fast argwöhnisch fügte sie hinzu: »Wenn ich Sie nicht besser kennen würde … Man könnte fast glauben, Sie wollten Zeit gewinnen.«

»Ganz und gar nicht.« Auf dem Weg nach draußen sah Tuvok zur Tür, aber das Ferroplasma hinterließ keine sichtbaren Spuren. Sicher hätte er sie gern gefragt, wie sie trotz der abgeschlossenen Tür ins Zimmer gelangt war – immerhin machte sich in dieser Maquis-Basis sonst niemand die Mühe, Unterkünfte zu sichern.

Seska lächelte, als er sich umdrehte. Sie brauchte nicht zum Schreibtisch zu sehen, um zu wissen, dass die Datenscheibe noch immer in der Lücke steckte und auf Entdeckung wartete. Sie beglückwünschte sich zu ihrem Geschick.

Jetzt galt es, die Startvorbereitungen für die Selva abzuschließen. Unglücklicherweise musste sie ihre Rolle Chakotay gegenüber weiterspielen, und allein dieser Gedanke genügte ihr, um ein Ende dieses Einsatzes herbeizusehnen.

Kapitel 2

Der Raider flog am Rand der Badlands entlang und blieb tief im Sensorschatten, der sich von den Plasmastürmen aus zehn Millionen Kilometer weit ins All erstreckte. Als sie schließlich offenen Raum erreichten, spürte B'Elanna fast so etwas wie Ekstase.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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