Star Wars: Battlefront II - Inferno-Kommando - Christie Golden - E-Book

Star Wars: Battlefront II - Inferno-Kommando E-Book

Christie Golden

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Beschreibung

Im November 2017 erscheint bei Electronic Arts die Fortsetzung des Mega- Blockbuster-Games Star Wars: Battlefront. Zur Einstimmung erscheint vorab die offizielle Vorgeschichte zu diesem Gameevent exklusiv als Roman. Der offizielle Roman zum brandneuen Star Wars Videogame.

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Seitenzahl: 479

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Nähere Infos und weitere Bände unter:

www.paninicomics.de

CHRISTIE GOLDEN

Basierend auf den Charakteren und der Story von Star Wars Battlefront II, dem neuen Videogame von Motive Studios, EA und Lucasfilm

Ins Deutsche übertragenvon Tobias Toneguzzo & Andreas Kasprzak

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Titel der Amerikanischen Originalausgabe: „Star Wars: Battlefront II – Inferno Squad“ by Christie Golden, published in the US by Del Rey, an imprint of The Random House, a division of Penguin Random House LLC, New York.

© & TM 2017 LUCASFILM LTD.

Deutsche Ausgabe 2017 by Panini Verlags GmbH, Rotebühlstraße 87,

70178 Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten.

Geschäftsführer: Hermann Paul

Head of Editorial: Jo Löffler

Head of Marketing: Holger Wiest (E-Mail: [email protected])

Presse & PR: Steffen Volkmer

Übersetzung: Tom Grimm

Lektorat: Andreas Kasprzak für Grinning Cat Production

Umschlaggestaltung: tab indivisuell, Stuttgart

Book design by Elizabeth A. D. Eno

Satz und E-Book: Greiner & Reichel, Köln

YDSWBA002E

ISBN 978-3-7367-9991-2

Gedruckte Ausgabe:

1. Auflage, Oktober 2017, ISBN 978-3-8332-3568-9

Findet uns im Netz:

www.paninibooks.de

PaniniComicsDE

Dieses Buch ist dem „echten“ Inferno-Trupp gewidmet: T. J. Ramini, „Del Meeko“, Paul Blackthorne, „Gideon Hask“und ganz besonders Janina Gavankar, „Iden Versio“, die voller Enthusiasmus den Kontakt zu mir gesucht hat, um mehr über dieses Buch und über Iden Versio zu erfahren – einen Charakter, den wir beide lieben und bewundern.

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit,weit entfernten Galaxis …

1. KAPITEL

Die Beherrschung der eigenen Emotionen war eines der unausgesprochenen Kriterien, die jeder erfüllen musste, der dem Imperium dienen wollte. Man zeigte keine Schadenfreude, man jubelte nicht laut, man weinte nicht und man zeigte auch keinen Zorn. Allein kalte Wut wurde unter besonderen Umständen als angemessene Reaktion akzeptiert.

Senior Lieutenant Iden Versio hatte diese Regeln verstanden, seit sie alt genug gewesen war, um das Konzept dahinter zu begreifen. Doch jetzt, in dieser Stunde des eindeutigen, des absoluten imperialen Triumphs, schaffte die junge Frau es einfach nicht, ein Lächeln zu unterdrücken, während sie, den Helm unter dem Arm, über den schwarz glänzenden Boden des Korridors auf dem Todesstern rannte.

Und warum sollte sie heute auch nicht lächeln – zumindest, solange niemand in der Nähe war, der es sehen konnte?

Als sie den Befehl erhalten hatte, auf der Raumstation zu dienen – die gerade mal vor ein paar Stunden einen gesamten Planeten mitsamt seinen glorreichen Rebellen in eine Wolke aus Felsbrocken und Trümmern verwandelt hatte –, hatte sie viele wütende Seitenblicke und gemurmelte Bemerkungen erdulden müssen, die gerade laut genug gewesen waren, dass sie sie aufschnappen konnte. Sie wusste, was die anderen über sie sagten; es war nichts weiter als eine Variation dessen, was sie schon zuvor gemunkelt hatten.

Sie ist zu jung für diese Position. Ohne Hilfe hätte sie diesen Posten nie bekommen.

Man hat sie nur wegen ihres Vaters versetzt.

Die selbstherrlichen Murmler würden sicher staunen, wenn sie wüssten, wie falsch sie lagen.

Generalinspektor Garrick Versio war vielleicht eines der ranghöchsten Mitglieder des ebenso mächtigen wie verschwiegenen Imperialen Sicherheitsbüros, aber die freudlose Aufgabe, seine Tochter zu sein, hatte Iden rein gar nichts gebracht. Ihre Auszeichnungen, ihre guten Noten, die Gelegenheiten, die sie ergriffen hatte – nichts davon war ihr seinetwegen in den Schoß gefallen; falls überhaupt, hatte sie es sich ihm zum Trotz erkämpfen müssen.

Man hatte sie auf die Militärakademie vorbereitet, seit sie fast noch ein Kind gewesen war. Auf ihrer Heimatwelt Vardos im Jinata-System hatte sie die Internatsschule für die zukünftigen Anführer des Imperiums besucht, wo sie ihre ersten Lektionen gelernt hatte. Dort und auch später, an der imperialen Akademie auf Coruscant, hatte sie ihren Abschluss als Jahrgangsbeste mit Auszeichnung gemacht.

Das alles fühlte sich nun an wie ein Vorspiel für diesen Moment. Die letzten paar Monate war sie Teil einer kleinen Elitestaffel von TIE-Jägern gewesen, hier, an Bord dieser gewaltigen Kampfstation, die vermutlich den absoluten Höhepunkt imperialer Baukunst darstellte: dem Todesstern. Und so unprofessionell es auch sein mochte, sie war noch immer aufgeregt.

Während sie versuchte, ihren Enthusiasmus zu zügeln, spürte sie dieselbe Freude bei den anderen Piloten, die gerade zu ihren eigenen TIE-Jägern hasteten. Sie verrieten sich durch das anschwellende Stakkato ihrer Schritte, ihre aufrechte Körperhaltung, das Glänzen in ihren Augen.

Diese freudige Anspannung war nicht neu. Sie hatte bereits unter der Oberfläche gebrodelt, als die Fähigkeiten der Station zum ersten Mal erprobt worden waren – als der Superlaser des Todessterns die Stadt Jedha anvisiert und ausgelöscht hatte. Das Imperium hatte binnen weniger Sekunden einen verheerenden Doppelschlag gelandet. Es hatte nicht nur den Rebellenterroristen Saw Gerrera und seine Gruppe von Extremisten, die sich Partisanen nannten, ausgelöscht, sondern auch den Tempel des Kyber, ein Heiligtum derer, die im Stillen auf die Rückkehr der entehrten und besiegten Jedi hofften. Jedha war die erste echte Demonstration der Station und ihrer Macht gewesen, aber das wussten nur die, die auf dem Todesstern ihren Dienst taten.

Zumindest im Moment noch. Der Rest der Galaxis hielt den Untergang von Jedha für ein tragisches Bergbauunglück.

Danach hatten sich die Dinge mit schockierender Geschwindigkeit entwickelt, so als wären die galaktischen Waagschalen plötzlich und drastisch aus dem Gleichgewicht geraten. Während der Schlacht von Scarif war der Superlaser ein zweites Mal eingesetzt worden, diesmal, um eine gesamte Region und mehrere Rebellenschiffe zu vernichten, die unter dem Schild des Planeten festsaßen. Dann hatte Imperator Palpatine den imperialen Senat aufgelöst. Seine rechte Hand, der mysteriöse Darth Vader, der sich unter Umhang und Helm verbarg, hatte die vormalige Senatorin und nunmehr enttarnte Rebellenprinzessin Leia Organa abgefangen und gefangen genommen. Und der Kommandant des Todessterns, Großmoff Wilhuff Tarkin, hatte an der Heimatwelt der Prinzessin, Alderaan, ein Exempel statuiert, um die wahre Macht der inzwischen voll einsatzfähigen Kampfstation zu demonstrieren.

Die Besatzung des Todessterns hatte den Befehl gehabt, dieser Demonstration beizuwohnen, entweder mit eigenen Augen oder am Bildschirm, und wie die anderen hatte Iden dagestanden und das Geschehen beobachtet. Die Rebellen auf Alderaan hatten durch ihr verräterisches Treiben nicht nur ihr eigenes Schicksal besiegelt, sondern auch das der Unschuldigen, die sie angeblich beschützen wollten. Sie bekam das Bild nicht mehr aus dem Kopf; ein Planet, eine Welt, und ein paar Sekunden später: nichts mehr. Nicht mehr lange, dann würden alle Feinde des Imperiums dieses Schicksal teilen. Dann würde die Galaxis auf gnadenlose, unmissverständliche Weise lernen, wie nutzlos Widerstand war. Und dann …

Dann würde wieder Ordnung einkehren und diese unlogische, chaotische „Rebellion“ würde ein Ende finden. All die Zeit und Arbeit, all die Credits und die schlauen Köpfe, die jetzt noch gebraucht wurden, um die diversen aufrührerischen Welten niederzuzwingen und zu kontrollieren, könnten dann endlich genutzt werden, um diesen Welten zu helfen.

Und es würde endlich Frieden herrschen.

Natürlich würde dieses Ereignis schockierend sein, aber es musste schockierend sein und es diente dem Gemeinwohl. Sobald alle erst wieder unter dem Schutz des Imperiums standen, würden sie das sicher selbst erkennen.

Und dieser glorreiche Moment war nicht mehr weit entfernt. Tarkin hatte die Rebellenbasis auf einem der Monde von Yavin entdeckt. Nur noch ein paar Minuten, dann würde die Basis – und mit ihr der Mond – untergehen.

Einige der Rebellen wollten sich aber offenbar nicht in ihr Schicksal fügen.

Sie waren mit ihren Schiffen gestartet und warfen sich gerade in einem lachhaft schwachen Angriff gegen die riesige Kampfstation. Die dreißig Y- und X-Flügler, die die Rebellen zusammengekratzt hatten, waren aber klein genug, um den mächtigen Turbolasergeschützen des Todessterns auszuweichen; sie surrten umher wie Fliegen. Und Iden und die anderen Piloten würden sie auch genauso zerquetschen wie Fliegen, wenn sie Lord Vaders Befehle erfüllten und dieser erbärmlichen, hoffnungslosen Gegenwehr im direkten Raumkampf ein Ende bereiteten.

In sieben Minuten würden Yavins Mond und all die Rebellen, die sich dort zusammengerottet hatten, nichts weiter sein als umherdriftende Trümmer. Dies war der letzte Tag der Rebellion.

Idens Herzschlag pochte in ihren Ohren, und sie sprang förmlich die Leiter in ihren Raumjäger hinab, wo sie ihren Anzug versiegelte und ihren Helm aufsetzte. Schlanke, aber kräftige behandschuhte Finger tanzten über die Konsolen, und ihr Blick huschte von Anzeige zu Anzeige, während sie die Checkliste für den Start abarbeitete. Dann klappte die Luke herunter, sie schloss sich mit einem Summen und Iden war im schwarzen Metallbauch des TIEs eingeschlossen. Ein paar Sekunden später raste sie in die kalte, luftlose Dunkelheit hinaus, wo das unverkennbare Jaulen ihres Sternjägers nicht länger zu hören war.

Und da waren sie auch schon: größtenteils X-Flügler – beeindruckende kleine Ein-Mann-Maschinen; die Antwort der Rebellen auf die imperialen TIE-Jäger. Sie hielten sich dicht über der Oberfläche der Station, wobei ein paar von ihnen die Entfernung falsch einschätzten und an den Wänden der Gräben zerschellten, die sich in einem komplexen Muster über die Außenhaut des Todessterns zogen.

Selbstmord, dachte Iden, obwohl sie wusste, dass dieser Ausdruck auch oft in Zusammenhang mit TIE-Piloten benutzt wurde. Entweder man liebte die kleinen Sternjäger oder man hasste sie. Ein TIE-Jäger war schnell und wendig und besaß tödliche Laserkanonen, aber er war schlechter gegen Angriffe geschützt als die meisten anderen Schiffe, da er nicht über Deflektorschilde verfügte. Man musste den Feind also zuerst treffen – und was das anging, konnte kein anderer in ihrer Staffel Iden das Wasser reichen. Es gefiel ihr, dass alles so kompakt war, nur eine Handbewegung entfernt – die Flugkontrollen, der Bildschirm, die Zielerfassung, die Systeme, um andere abzuschütteln und sich selbst nicht abschütteln zu lassen.

Sie lauschte dem vertrauten Piepsen der Zielerfassung, als sie einen der X-Flügler anvisierte, und sie lenkte ihre Maschine mit müheloser Vertrautheit hin und her, als das Feindschiff in einen panischen Zickzackkurs überging – ein achtbarer, aber letztlich nutzloser Versuch, sie loszuwerden.

Iden krümmte die Daumen, grüne Laserstrahlen durchbohrten den X-Flügler und dann waren da nur noch Trümmer und ein flackernder Feuerball.

Sie zählte rasch die Kontakte auf ihrem Schirm und sah, dass ihre Kameraden ebenfalls eifrig dabei waren, die Herde der Rebellen zu dezimieren. Während ihr Blick noch auf den kleinen, schiffförmigen Flecken verharrte, runzelte sie leicht die Stirn: Einige von ihnen brachen aus der Gruppe aus und gingen tiefer, dem Todesstern entgegen, während die anderen versuchten, die TIE-Jäger von der Station fortzulocken. Idens Augen fixierten eine andere Maschine, einen Y-Flügler – einen Sternjäger, der sie stets an das Skelett eines Raubvogels erinnerte –, und sie nahm die Verfolgung auf. Eine geschmeidige Fassrolle und sie war seitlich hinter ihm. Weitere grüne Lichtblitze erhellten die mit Sternen gesprenkelte Schwärze und dann war auch dieses Schiff verschwunden.

Nun konzentrierte sie sich auf die lebensmüderen Rebellen und beobachtete, wie sie in die Gräben hinabtauchten. Niemand hatte Iden gesagt, warum sie eine so ungewöhnliche Taktik wählen könnten, und soweit sie wusste, hatte auch sonst niemand in ihrer sechsköpfigen Staffel derartige Informationen erhalten. Sie war in einem Umfeld aufgewachsen, in dem sie nur erfuhr, was sie absolut wissen musste – egal, ob es nun darum ging, was ihr Vater wirklich für das Imperium tat, an welchen Projekten ihre Mutter arbeitete, oder auch nur darum, was es zum Abendessen gab. Sie war also an diese Situation gewöhnt, aber sie würde sich nie wirklich damit anfreunden.

„Achtung, Piloten“, erklang die Stimme ihrer Kommandantin, Kela Neerik, in Idens Ohr, und einen kurzen, wundervollen Moment lang glaubte sie, Neerik würde ihnen erklären, was da vor sich ging. Doch alles, was der Commander ihnen mitteilte, war: „Der Todesstern ist noch sechs Minuten von seinem Ziel entfernt.“

Iden biss sich auf die Lippe. Kurz überlegte sie, ob sie etwas sagen sollte. Tu es nicht, tu es nicht, ermahnte sie sich, aber ihr Mund schien sich zu verselbstständigen, und bevor sie sichs versah, waren die Worte bereits über ihre Lippen gekommen.

„Bei allem Respekt, Commander, aber falls es nur noch sechs Minuten bis zur Zerstörung des Mondes sind, was tun wir dann überhaupt hier draußen? Dreißig Ein-Personen-Maschinen können dem Todesstern in dieser kurzen Zeit doch sicher keinen nennenswerten Schaden zufügen.“

„Lieutenant Versio“, Neeriks Stimme war so kalt wie das All, „falls Sie glauben, dass Sie wegen der Position Ihres Vaters hier irgendwelche besonderen Privilegien genießen, dann täuschen Sie sich. Wir sind hier, weil Lord Vader es befohlen hat. Vielleicht möchten Sie ihm Ihre Frage ja persönlich stellen, wenn wir zur Station zurückkehren?“

„Nein, Commander, das wird nicht nötig sein.“

„Dachte ich es mir doch. Erfüllen Sie Ihre Pflicht, Lieutenant Versio.“

Iden zog die Brauen zusammen, beließ es aber dabei. Sie musste die Rebellen nicht verstehen, sie musste sie nur vernichten.

Und als hätten sie ihre neue Entschlossenheit gespürt, legten die feindlichen Piloten plötzlich zu. Am Rand von Idens Blickfeld blitzte ein helles Licht auf, und als sie den Kopf drehte, erkannte sie voller Grauen und Überraschung, dass die Trümmer, die in alle Richtungen davonwirbelten, schwarz waren.

Sie wusste nicht, wen es erwischt hatte. TIE-Jäger waren einander so gleich, dass man einzelne Maschinen praktisch nicht voneinander unterscheiden konnte. Die Piloten sollten sie nicht als ihre Schiffe ansehen, schon gar nicht auf diese warme, wohlige Weise, wie die Rebellen es taten. Ein Schiff war ein Schiff. Und soweit es das Imperium anging, war auch ein Pilot nur ein Pilot, wie Iden wusste – ebenso entbehrlich und austauschbar wie die Maschinen, die sie flogen.

Wir alle dienen dem Willen des Imperators, hatte ihr Vater ihr eingebläut, seit sie alt genug gewesen war, um zu verstehen, was ein Imperator war. Keiner von uns ist unentbehrlich. Natürlich sah sie nicht zum ersten Mal, wie ein imperiales Schiff abgeschossen wurde. Dies war schließlich Krieg und sie war eine Soldatin. Aber zum Teufel mit der Entbehrlichkeit.

Das halbe Lächeln, das ihre Mundwinkel den Großteil des Kampfes umspielt hatte, verblasste, und Iden presste die Lippen wütend zusammen, während sie – vielleicht ein wenig zu abrupt – ihren TIE-Jäger zur Seite zog, um einen weiteren X-Flügler ins Visier zu nehmen. Sekunden später war er bereits in einem gelborangen Feuerball explodiert.

„Hab ich dich, du …“, murmelte sie.

„Sparen Sie sich die Kommentare, Versio“, warnte Neerik. Ihre Stimme wurde lauter und sie klang nun eher feurig als frostig. „In Kürze wird Lord Vader uns die Ehre erweisen, zu uns zu stoßen. Er und seine Piloten werden sich um die Gegner im Äquatorialgraben kümmern. Alle übrigen Einheiten haben Befehl, ihre Angriffe auf die Rebellenschiffe in der Umgebung zu konzentrieren.“

Beinahe hätte Iden laut protestiert, aber sie konnte sich gerade noch rechtzeitig zurückhalten. Aus irgendeinem Grund, den man der Einheit noch immer nicht mitgeteilt hatte, schien die verwirrende Strategie der Rebellen eine Gefahr darzustellen – andernfalls würde Lord Vader sich wohl kaum die Mühe machen, persönlich einzugreifen.

Das meiste, was Iden über den dunklen Lord der Sith wusste, war reine Spekulation, abgesehen von dem, was ihr Vater ihr einmal erzählt hatte, in einem dieser seltenen Momente, als er seinem einzigen Kind gegenüber nicht vollkommen verschlossen gewesen war.

„Lord Vader hat große Macht“, hatte Versio gesagt. „Seine Instinkte und seine Reflexe sind übermenschlich. Und … er besitzt bestimmte Fähigkeiten, die der Imperator für höchst wertvoll hält.“

Und ja, es gab keinen Zweifel daran, dass Vader alle anderen überragte – im übertragenen ebenso wie im wörtlichen Sinn. Doch es waren nicht Vaders Freunde, die in dieser Schlacht starben, und Iden wollte diejenige sein, die Rache an den Rebellen nahm.

Mit einem frustrierten Seufzen, das man sicher auch über das Komm hören konnte, löste sie sich von dem X-Flügler, den sie gerade verfolgte. Rotes Laserfeuer zuckte gefährlich nahe an den empfindlichen Flügeln ihres TIEs vorbei und sie zog die Brauen zusammen. Das war ihr Fehler gewesen, sie hatte sich nicht konzentriert.

Iden korrigierte diesen Fauxpas sofort, indem sie ihre Maschine von der Kampfstation abdrehte und zwei Y-Flüglern entgegenraste, die gerade – erfolgreich – versuchten, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Normalerweise hätte sie es genossen, es mit den beiden aufzunehmen; sie schienen fähige Piloten zu sein, wenn auch nicht so gut wie die in den X-Flüglern. Aber im Moment war sie zu wütend für Spielchen.

Sie visierte den näheren der beiden Y-Flügler an, und sobald die Zielerfassung piepte, sprengte sie ihn in seine Einzelteile. Zu sehen, wie die Fragmente des Sternjägers davonwirbelten, war ein kleiner Trost für den Tod ihrer Kameraden.

„Der Todesstern ist noch zwei Minuten von unserem Ziel entfernt. Haltet genügend Abstand zum Planeten.“

Ah, darum hielt Neerik sie also über den Zeitplan auf dem Laufenden. Iden musste dem Piloten des zweiten Y-Flüglers Respekt für seinen Mut zollen, obwohl es vermutlich eher Dummheit war: Er riss sein Schiff herum und raste mit Höchstgeschwindigkeit vom Todesstern fort. Wollte er zum Mond von Yavin zurück, um gemeinsam mit seiner Basis unterzugehen, oder wollte er sie nur abschütteln?

Das kannst du vergessen, dachte Iden. Sie setzte ihre Verfolgung fort, und sobald der Sternjäger in der Mitte ihres Zielschirms war, feuerte sie. Anstatt abzubremsen, als das Schiff explodierte, zog sie kurzerhand den Steuerknüppel nach hinten und flog in einem halben Looping über den Feuerball und die Trümmer hinweg, ihr Körper gegen das Gurtwerk gedrückt. Als die Maschine in die Waagreche zurückkehrte, raste ihr bereits der nächste Y-Flügler entgegen.

Hinter dem Schiff prangte die fahle, mondförmige Kampfstation. Ihre titanenhafte Größe ließ den Rebellenjäger wie eines der Spielzeuge aus ihrer Kindheit aussehen. Auch diese Maschine flog, so schnell sie konnte, auf Yavin zu, in einem hektischen Zickzackkurs, sodass Iden das Ziel nicht sofort erfassen konnte.

Dann überflutete plötzlich eine grelle Helligkeit ihr Sichtfeld.

Kurzzeitig geblendet verlor sie die Kontrolle und der TIE trudelte wild zur Seite. Als sie schließlich wieder etwas erkennen konnte, sah sie sich plötzlich Trümmerstücken gegenüber, die so dicht und so schnell auf sie zukamen, als wäre sie in die Mitte eines Asteroidenfeldes hineingesprungen. Idens Wahrnehmung schrumpfte zu lasergleicher Schärfe zusammen, und sie begann, den Steuerknüppel hin und her und vor und zurück zu ziehen, um zwischen den größten Brocken hindurchzumanövrieren. Mit einem Mal wünschte sie sich, TIE-Jäger hätten doch Schilde.

Während sie hierhin schwenkte und dorthin auswich, sog sie tief und gleichmäßig den Sauerstoff ein, der glücklicherweise noch immer das Cockpit füllte. Aber tief drinnen wusste sie, dass es nur eine Frage der Zeit war. Da waren zu viele Trümmer, manche so groß wie eine Rettungskapsel, andere so klein wie ihre geballte Faust, und sie war mittendrin. Die kleineren Stücke trommelten bereits jetzt gegen ihren TIE-Jäger und früher oder später würde sie einen der größeren Brocken streifen. Dann würden Lieutenant Versio und ihr Schiff als schwarzer Rußfleck auf den Überresten von Yavins Mond enden.

Irgendwie musste sie zu nah an das Ziel des Todessterns herangekommen sein, und dann hatte die chaotische Woge seiner Zerstörung sie erfasst – genau der Fehler, vor dem ihre Kommandantin sie gewarnt hatte.

Doch wie konnte das sein?

„Mayday, Mayday“, rief Iden, unfähig, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen, während sie verzweifelt nach unten tauchte, um dem Untergang eine weitere Sekunde zu entgehen. „Hier ist TIE Sigma-Drei. Erbitte Unterstützung. Ich wiederhole, hier ist TIE Sigma-Drei. Ich brauche Unterstützung. Hört mich jemand, over?“

Stille. Absolute, kalte, schreckliche Stille.

Und dann geschah schließlich das Unausweichliche.

Etwas traf den TIE-Jäger. Hart. Das Schiff erzitterte und trudelte in eine andere Richtung davon – aber es explodierte nicht. Als ein Teil seiner schlanken, empfindlichen Flügel kurz in Idens Blickfeld aufblitzte, erkannte sie, dass sie die Kontrolle über das Schiff endgültig verloren hatte.

Andere wären in dieser Situation in Panik geraten, aber sie war dazu erzogen worden, niemals, niemals aufzugeben, und in diesem Augenblick war sie froh über die Unerbittlichkeit ihres Vaters. Das Schiff neigte sich zur Seite, und da es im Moment nichts gab, was sie tun konnte, nahm sie sich ein paar Sekunden, um sich zu orientieren.

Die Aussicht auf ihren eigenen, vermutlich schmerzhaften, womöglich langsamen Tod schreckte sie nicht. Doch was sie während dieser paar Sekunden sah, ließ ihr das Mark in den Knochen gefrieren.

Es war der blaugrüne Mond von Yavin. Und er war völlig intakt.

Das. War. Unmöglich!

Sie musste an die Stille aus dem Komm denken, und ihre Gedanken wandten sich einer Möglichkeit zu, die gar nicht möglich sein sollte. Die völlig unvorstellbar sein sollte. Plötzlich erkannte sie einige der Trümmer, denen sie so verzweifelt auszuweichen versuchte.

Das waren imperiale Bauteile.

Imperial.

Teile der größten Kampfstation, die je …

Ihr ganzer Körper erzitterte unter einem kurzen, scharfen, ungläubigen Keuchen. Dann biss Iden Versio die Zähne zusammen, um einen zweiten Gefühlsausbruch zu unterdrücken. Sie presste die Lippen aufeinander, schloss das Schluchzen tief in ihrem Inneren ein.

Sie war eine Versio und Versios gerieten nicht in Panik.

Die Zerstörung des Todessterns war eine brutale, unleugbare Tatsache. Ein Beweis dafür, dass das Unmögliche nun möglich war. Und das bedeutete, dass sie diese Katastrophe überleben konnte.

Und sie würde überleben.

Iden schloss die Hände wieder fest um die Kontrollen und schätzte mit scharfer, geradezu schneidender Klarheit ihre Situation ein.

Der Aufprall des Trümmerstücks hatte nicht nur ihren Flügel beschädigt, er ließ sie glücklicherweise auch in Richtung des Mondes trudeln, und jetzt, wo die Masse des Todessterns keinen Gegenpol mehr darstellte, zog die Gravitation von Yavins kleinem Satelliten sie gierig an. Iden konnte ihre Flugbahn nicht ändern, aber sie konnte sie freiräumen. Also ging sie in die Offensive – ihre bevorzugte Strategie. Nur kämpfte sie diesmal nicht gegen ein Rebellenschiff, sondern gegen die Trümmer, die ihr entgegenwirbelten.

Sie drehte den Jäger in Richtung der Mondoberfläche und verwandelte mit ihren Lasern alles in Asche, was ihren Weg blockierte. Die Bedienung der Systeme war ihr zur zweiten Natur geworden, sodass sich der Rest ihres Verstandes den nächsten Aufgaben widmen konnte: Sie musste in die Atmosphäre eintreten, den Sinkflug bewältigen und dann im richtigen Moment per Schleudersitz aussteigen.

Und dann musste sie natürlich einer Gefangennahme entgehen, ein Schiff stehlen und damit fliehen – vorausgesetzt, sie landete in einem Stück auf Yavins Mond.

Da war es wieder, dieses Aufflackern primitiver Panik, das ihr die Kehle zuschnürte. Iden schluckte hart, während ihr am ganzen Körper der kalte Schweiß ausbrach …

… unter der Uniform eines imperialen Offiziers …

… unter dem Helm eines TIE-Jägerpiloten …

… und tat dann einen tiefen, beruhigenden Atemzug. Sie hatte nur begrenzt Sauerstoff, aber es war besser, ihn jetzt zu verbrauchen, um sich wieder zu konzentrieren, als sparsam damit umzugehen und in Panik zu geraten.

Soweit Iden wusste, war sie als Einzige diesem terroristischen Akt der Rebellen entkommen, der mehr als eine Million Opfer gefordert hatte. Sie musste ganz einfach überleben, allein schon, um jene zu ehren, die nicht so viel Glück gehabt hatten. Die nicht aus einem Impuls heraus dem Feind hinterhergejagt waren – eine Aktion, die eigentlich ein Fehler gewesen war, ihr jedoch unverhofft das Leben gerettet hatte.

Sie würde einen Weg zurück in den imperialen Raum finden und den Kampf gegen die Rebellenallianz fortsetzen, ganz gleich, wie lange es dauerte, diese Mistkerle vom Angesicht der Galaxis zu tilgen.

Die Kiefer aufeinandergepresst, die Augen entschlossen zusammengekniffen bereitete Iden Versio sich auf eine unsanfte Landung vor.

2. KAPITEL

„Sie … sie hat was?“

Lieutenant Junior Grade Gideon Hask – siebenundzwanzig, hochgewachsen, elegant, das einzige noch lebende Mitglied einer stolzen Familie hochrangiger imperialer Offiziere – war für gewöhnlich gefasst und ruhig, so wie es sich für jemanden seines Ranges gehört. Er handelte nie spontan, es sei denn, schnelles Handeln war nötig, und seine Stimme blieb stets wohlmoduliert und vollklingend – eine Stimme, die dazu gemacht war, Befehle zu geben, wie Gideon im Stillen dachte.

Als er das letzte Wort aussprach, mischte sich in seine ruhige Stimme jedoch ein rauer, freudiger Unterton.

Generalinspektor – nein, korrigierte Hask sich, der Mann war vor ein paar Tagen befördert worden – Admiral Garrick Versio hatte ihn ohne Erklärung in den Regierungsbezirk von Coruscants Imperial City gerufen, und nun zog er leicht die Brauen zusammen, ungehalten über den kurzen Aussetzer in Gideons professionellem Auftreten. Doch ausnahmsweise kümmerte es Hask nicht, was ein ranghöherer Offizier dachte.

„Ich sagte“, wiederholte Admiral Versio mit einem Anflug von Ungeduld in der Stimme, „dass Senior Lieutenant Versio überlebt hat.“

Gideon wankte leicht und musste sich an der Ecke des schwarz glänzenden Schreibtisches festhalten, an dem der Admiral saß – der Vater seiner besten Freundin.

Iden lebt.

„Wie bei den Sonnen …“ Eine Augenbraue des Admirals zuckte nach oben, und Gideon machte eine kurze Pause, um sich zu fassen. Er ließ den Schreibtisch los, richtete sich auf und atmete tief ein. „Wie kann das sein, Sir? Uns wurde gesagt, alle an Bord des Todessterns wären gestorben.“

Gerade mal drei Tage waren seit dieser unvorstellbaren Katastrophe vergangen, der Zerstörung der mächtigsten Waffe, die die Galaxis je gekannt hatte, und das Imperium hatte sich noch nicht von diesem Schlag erholt. Auch, wenn das natürlich niemand zugeben wollte. Es war leicht, all diese Fassungslosigkeit und den Schock und die Trauer zu nehmen und sie wie ein Stück Lehm zu formen, sie in Hass und kalten Zorn zu verwandeln. Rache – nein, nichts so Triviales … Gerechtigkeit. Ja, Gerechtigkeit für die Hunderttausenden Toten, das war jetzt der Fokus. Sie mussten Vergeltung für die Gefallenen üben, ihr Opfer ehren. Für Trauer war da keine Zeit.

Doch Gideon hatte um Iden getrauert, im Stillen, auf seine eigene Weise. Er hatte die Versios kennengelernt, als er nach Vardos geschickt worden war, um dort die Internatsschule für die zukünftigen Anführer des Imperiums zu besuchen. Vardos war eine glanzvolle und durch und durch imperiumstreue Welt im Jinata-System – ein System, das im gesamten Bereich dafür gerühmt wurde, wie effizient es seine Welten kontrollierte. Garrick Versio hatte als junger Mann die Aufnahme Vardos’ ins Imperium vorangetrieben, ein erfolgreicher und gewaltloser Prozess, der ihm die Bewunderung der Bevölkerung und die Gunst des Imperiums eingebracht hatte. Auf vielerlei Weise war Versio Vardos.

Gideon selbst war auf Kuat geboren und mit zehn zur Waise geworden, als ein Rebell in den Werften des Planeten eine Bombe zündete. Seine Eltern waren durch die Explosion ums Leben gekommen, und auch damals hatte Hask getrauert – ebenfalls im Stillen, ebenfalls auf seine eigene Weise, allein in seinem Zimmer in dem nunmehr schrecklich groß wirkenden Haus auf Kuat, während der wenigen Tage, bis sein gesetzlicher Vormund ihn an der Schule einschrieb.

Dieses Internat war ihm wohl als adäquater Ersatz für eine Familie erschienen. Natürlich war das nicht der Fall gewesen, aber im Lauf der Zeit hatte Gideon zu schätzen gelernt, wie den Schülern dort das Kindliche aberzogen wurde, um ihnen stattdessen wertvolle Fähigkeiten beizubringen. Und … er hatte dort Iden kennengelernt. Sie war ein paar Jahre jünger als er, und die Lehrer hatten ihn zu ihrem Tutor bestimmt, aber es hatte nicht lange gedauert, bis sie seinen Respekt gewann. Iden war durch und durch eine Versio, voller Entschlossenheit und trotz ihres jungen Alters davon besessen, die Beste zu sein. Später hatten sie gleichzeitig die imperiale Akademie auf Coruscant besucht – und dort war es dann Iden, die Gideon Nachhilfe geben musste.

Diese gemeinsame Vergangenheit hatte sie nicht zu Freunden gemacht – denn, wie die Leiterin des Internats, die Aqualishanerin Gleb, ihnen eingebläut hatte: Junge Imperiale waren keine „Freunde“, sie waren „Verbündete“ –, aber sie waren doch mehr als nur Kameraden. Da war ein verbissener, aber gleichzeitig seltsam respektvoller Wettkampf zwischen ihnen. Meist wurde Gideon zwar von Iden überflügelt, aber das minderte nicht seine Achtung vor ihr; falls überhaupt, spornte es ihn an, sich noch mehr Mühe zu geben. Was natürlich nicht bedeutete, dass es nicht trotzdem geschmerzt hatte, als sie eine der begehrten Positionen auf dem Todesstern ergatterte, während er, fünf Jahre älter und erfahrener, mit der TIE-Staffel an Bord des Sternzerstörers Vorstoß vorliebnehmen musste.

Bis zu diesem Moment hatte er geglaubt, dieser Posten, um den er sie so beneidet hatte, sei Idens Todesurteil gewesen. Er hatte seine Trauer mit niemandem geteilt. Weil er es nicht konnte und weil er es nicht wollte. So gut wie jeder, den er kannte, hatte Freunde oder Verwandte verloren, als der Todesstern unterging, aber keiner von ihnen schien so am Boden zerstört zu sein wie Gideon. Da war dieses riesige Loch, das Iden Versio in seinem Universum zurückgelassen hatte. Die einzige Konstante zu verlieren, die er während der letzten zehn Jahre gehabt hatte, und dann auch noch auf diese Weise … das hatte ihm mehr zugesetzt, als er je für möglich gehalten hätte.

Und nun traf ihn Admiral Versios Neuigkeit mit genau derselben unerwarteten Wucht. Iden lebte. Diese unterdrückte Freude wog sogar schwerer als das schwere Seufzen des Admirals – oder als der tiefe, grollende Unterton in seiner Stimme, als er erklärte: „Natürlich sind alle gestorben, die während dieses tragischen Ereignisses an Bord der Station waren. Aber Lord Vader, Lieutenant Versio und eine Handvoll anderer befanden sich nicht an Bord. Sie war zum Zeitpunkt der Explosion in ihrem TIE-Jäger.“

Vorsichtig sagte Gideon: „Dann gibt es inmitten dieser Tragödie doch etwas, wofür wir dankbar sein können.“

„Ich muss zugeben, ich war selbst ebenfalls erleichtert über die Nachricht.“

Das Geständnis überraschte Gideon – es war definitiv untypisch für den Admiral. Doch anstatt darauf einzugehen, fragte er: „Was ist passiert?“

„Laut ihrem Bericht wurde Lieutenant Versios TIE-Jäger beschädigt, aber sie schaffte es, auf dem vierten Mond von Yavin notzulanden. Sie blieb unbemerkt, bis sie die Rebellen um eines ihrer hyperraumfähigen Schiffe erleichtern konnte. Als sie wieder imperialen Raum erreicht hatte, identifizierte sie sich umgehend. Ihre Befragung ist inzwischen abgeschlossen und sie erholt sich auf Hosnian Prime.“

Als der Admiral ausgesprochen hatte, grinste Gideon, aber dann riss er sich zusammen und zwang einen neutralen Ausdruck auf seine Züge. Was hatte er von Iden auch anderes erwartet?

„Ziemlich beeindruckend – ein Beweis für die Qualität ihrer Ausbildung“, sagte er.

„So beeindruckend nun auch wieder nicht“, entgegnete der Admiral. „Lieutenant Versio meldete, dass die Rebellen durch ihre Siegesfeier abgelenkt waren.“ Seine Stimme triefte vor Verachtung. „Es gehört nicht gerade viel dazu, eine Handvoll betrunkener Wachen zu übertölpeln.“

Gideon kannte Versio fast schon sein ganzes Leben, und soweit er wusste, gab es nur eines, was den Admiral zu Emotionen hinriss: der Ruhm des Imperiums. Er wusste also, wie er die abwertenden Bemerkungen des älteren Mannes interpretieren musste. Die Rebellen hatten sich durch diesen schockierenden, schrecklichen Sieg plötzlich als eine ernst zu nehmende Größe etabliert. Gideon bezweifelte ernsthaft, dass sie alle Wachsamkeit vergessen und sich auf ihren Posten betrinken würden; nicht einmal dann, wenn sie ihrem Feind einen verheerenden Schlag versetzt hatten. Und natürlich wusste Versio das ebenso wie er. Der Admiral war einfach nur … nun … der Admiral eben.

Und er hatte gesagt, Iden würde sich „erholen“. Das bedeutete, sie war verletzt.

Gideon kam ein Gedanke. Er zögerte, aber letztlich musste er doch fragen. „Weiß … Wurde ihre Mutter …“

„Zeehay Versio wurde informiert.“ Der abgehackte Tonfall war eine Warnung, und Hask hatte nicht vor, sie zu ignorieren.

Die Versios hatten sich scheiden lassen, als Iden fünf Jahre alt gewesen war, und Gideon hatte ihre Mutter nie kennengelernt. Iden erzählte nur selten von ihr, aber er wusste, dass die beiden Kontakt hielten. Falls er sich recht erinnerte, hatte sie ihre Mutter das letzte Mal erwähnt, als Zeehay krank geworden war, aber seitdem nicht mehr. Zeehay Versio war eine Künstlerin, die im Namen der Koalition für Fortschritt zahlreiche Welten besucht hatte – zumindest vor ihrer Krankheit –, um inspirierende Plakate für das Imperium zu gestalten, die jede Kultur individuell ansprachen. Es gab niemanden, den Gideon mehr bewunderte, als den Mann, der nun vor ihm saß, aber er wollte sich gar nicht vorstellen, wie es gewesen sein musste, mit ihm verheiratet zu sein, vor allem für jemanden mit Zeehays künstlerischer Ader.

Iden hatte die warme, hellbraune Haut, das schwarze Haar und die Neugier ihrer Mutter geerbt, aber ihr kräftiger Kiefer und ihre starke Persönlichkeit kamen direkt von ihrem Vater.

„Danke, dass Sie mich informiert haben, Sir“, sagte Gideon. „Aber … ich bin ziemlich sicher, dass Sie mich nicht nur von der Vorstoß hierher beordert haben, um mir mitzuteilen, dass Lieutenant Versio wohlauf ist.“

„Nein, das habe ich auch nicht. Den anderen Grund werden wir morgen um neun Uhr hier in meinem Büro besprechen. Lieutenant Versio und zwei weitere Personen werden sich bis dahin ebenfalls hier einfinden. Ich habe Ihnen ein Zimmer im Hotel Diplomat reservieren lassen. Bitte gehen Sie auf direktem Weg dorthin und sprechen Sie mit niemandem. Das wäre dann alles, Lieutenant.“

Normalerweise hätte Gideon jetzt salutiert und auf dem Absatz kehrtgemacht, aber da war noch etwas, was er fragen wollte. „Sir? Wäre es möglich, dass ich mit Iden spreche?“

Versio zog die Augenbrauen hoch. „Ich sagte doch, Sie wird morgen hier sein.“

„Ich weiß, Sir, aber … falls es möglich ist, würde ich gerne mit ihr sprechen.“

Der Admiral musterte ihn einen Moment lang, dann nickte er. „Nun gut. Ich werde ihnen die Koordinaten schicken. Sie können sie kontaktieren, sobald Sie in Ihrem Zimmer sind.“

Gideon musste nicht nachfragen; er wusste bereits, dass man das Gespräch überwachen würde.

Wenn man mit Garrick Versio zu tun hatte, wurde alles überwacht.

Unter normalen Umständen hätte man Gideon eine der Besucherunterkünfte in den Baracken zugewiesen, aber was immer der Admiral mit ihm und seiner Tochter besprechen wollte, es war offensichtlich streng geheim – ebenso wie die Identität der beiden anderen Personen.

Nicht, dass er etwas gegen seine ungewöhnliche Unterbringung einzuwenden hätte. Er lehnte sich in dem VIP-Shuttle zurück, das ihn zu einer der höchsten Ebenen der Stadtwelt brachte, 5120, nicht weit entfernt von Versios Büro im Hauptquartier des Imperialen Sicherheitsbüros und dem Regierungsbezirk.

Als er im Hotel aus dem Lift stieg, sah er nur eine Tür vor sich. Wie viele andere Gäste hatten in der illustren Geschichte des Diplomat wohl schon die völlige Ungestörtheit dieser Etage genossen? Neben dem Eingang stand eine Wache in steifer Habachtstellung.

„Identifizieren Sie sich bitte, Sir“, sagte der Mann knapp und Gideon überreichte ihm seinen Codezylinder. Die Wache scannte ihn mit einem kleinen Lesegerät, dann trat er vor und drückte die Hand gegen das rechteckige Kontrollfeld neben der Tür, woraufhin die Tür mit einem Zischen aufglitt und kühle Dunkelheit preisgab.

„Willkommen, Lieutenant Hask“, fuhr der Mann fort. „Falls Sie etwas brauchen, geben Sie Bescheid. Ich werde hier draußen sein.“

„Danke“, erwiderte Gideon, anschließend betrat er die gewaltige Suite, und die Beleuchtung erwachte zum Leben, um ihn zu begrüßen. Die Einrichtung war luxuriös, aber gleichzeitig auch streng. Die gegenüberliegende Wand bestand aus verstärktem Glas. Die obersten Stockwerke des Hotels befanden sich über der Wolkenschicht des Planeten, aber diese Etage lag noch darunter, sodass draußen statt des Himmels das geschäftige Treiben von Coruscant zu sehen war.

Ein paar Kunstwerke an den Wänden waren die einzigen Farbtupfer in dem ansonsten völlig in Schwarz und Weiß gehaltenen Raum: Rekrutierungsplakate aus vergangenen Jahren, sorgsam eingerahmt. Sie zeigten stolze junge Männer und Frauen, Sturmtruppen und imperiale Offiziere, vor dem stilisierten Hintergrund diverser Welten. Gideon war kein Kunstliebhaber, aber er nahm sich einen Moment Zeit, um die Plakate zu betrachten, und er fragte sich, ob Zeehay Versio sie wohl angefertigt hatte. Das junge Mädchen auf einem der Bilder, das wie gebannt zu den Sternen emporblickte, hatte jedenfalls große Ähnlichkeit mit Iden.

Seine Reisetasche noch immer über der Schulter schritt er durch den Hauptraum mit seinen schwarzen und weißen Sofas, Stühlen und Tischen und wählte aufs Geratewohl eines der anderen Zimmer. Als die Tür sich öffnete, pfiff er leise: Dieser Raum war nach Militärstandards absolut riesig.

„Nett“, murmelte er. „Sehr nett.“ Nachdem er die Tasche auf das ordentlich gemachte Bett hatte fallen lassen, ging er zu dem Holoprojektor hinüber, der auf einem kleinen Tischchen stand. Er gab die Koordinaten ein und wartete eine gefühlte Ewigkeit, auch, wenn es in Wirklichkeit nur ein paar Sekunden waren.

Und dann erschien sie vor ihm, klein und graublau. Selbst in holografischer Form war zu erkennen, dass ihr Gesicht geschwollen war und der Schatten eines Blutergusses über ihrer Schläfe lag.

Ihre Augen weiteten sich. „Gideon!“

Sie nannte ihn immer bei seinem Vornamen, außer bei offiziellen Anlässen natürlich. Kein anderer genoss dieses Privileg, nicht einmal ihr Vater. Und da Gideon sich schon lange daran gewöhnt hatte, dass jeder ihn Hask nannten, war sein Vorname wirklich zu etwas Besonderem zwischen ihnen geworden.

„Iden!“ Er merkte, dass er grinste. „Ich hatte schon geglaubt … Ich habe es gerade erst erfahren. Ich … Ich bin froh, dich zu sehen.“

Sie lächelte schwach. „Und ich freue mich, dass man mich noch sehen kann.“

„Geht es dir gut?“

Sie wurde wieder nüchtern. „Ein paar Kratzer und blaue Flecken, aber man hat mich in einen Bacta-Tank gesteckt und das Schlimmste ist bereits verheilt. Ich versuche, mich ein wenig zu erholen, aber um ehrlich zu sein, kann ich nicht schlafen.“

Es hing zwischen ihnen; diese Sache, über die sie nicht reden konnten, vermutlich auch nicht reden sollten … aber sie mussten darüber reden.

Gideon wartete geduldig. Iden hatte alles viel direkter miterlebt als er. Das war auch der Grund, warum sie jetzt in einem Medizentrum auf einem Bett saß, mehrere Kissen im Rücken und einen Holoprojektor in ihren Händen. Kurz wandte sie den Blick ab, dann sah sie ihn wieder an.

„Es ging so schnell. Mehr als eine Million Leute. Fort, einfach so.“

Er nickte, versuchte, etwas Positives an der Situation zu finden. „Aber du bist noch da. Du kannst dich glücklich schätzen.“

Sie wollte ihm das trockene Lächeln schenken, das so typisch für sie war, aber dann verzog sie das Gesicht. Die Bewegung bereitete ihr augenscheinlich Schmerzen. „Ja, sicher.“

„Tu das nicht“, entgegnete Gideon. „Es ist ein Glücksfall. Und ich für meinen Teil freue mich darüber. Genau wie deine Eltern. Ich habe heute mit dem Admiral gesprochen und er hat es selbst gesagt.“ Eine kleine Übertreibung, aber im Grunde wahr.

Iden tat Gideons Worte mit einem Schulterzucken ab. „Ich weiß nicht … denk nur an all die Leute, die wir verloren haben. Das ist ein gewaltiger Rückschlag. Viele der schlauesten Köpfe des Imperiums waren auf dieser Station. Großmoff Tarkin. Colonel Yularen. So viele gute Männer und Frauen. Das Imperium wäre besser dran, hätten andere überlebt und nicht ich. Ich bin nur eine TIE-Pilotin.“

Iden seufzte und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. „Nun, zumindest Vader konnte entkommen.“

„Und du auch. Und das ist gut so. Ich kenne dich, Iden. Du wirst schon dafür sorgen, dass dein Überleben etwas bedeutet.“

Er beugte sich vor und verschränkte die Arme auf dem kleinen Tischchen. „Also, erzähl es mir. Was ist passiert? Wie bist du da rausgekommen?“

Lichtjahre entfernt saß Iden auf ihrem Krankenbett, müde bis auf die Knochen, geplagt von Trauer und ihrem schlechten Gewissen, und ließ sich von Gideon ablenken. Sie erzählte ihm von ihrem Absturz, davon, wie sie sich verletzt und aus den Trümmern eine Schiene zusammengebastelt hatte. Davon, wie sie mehrere Kilometer durch das dichte, beunruhigend lebendige Grün des Dschungels geschlichen war und es dabei geschafft hatte, unbemerkt zu bleiben – mit einer Ausnahme: ein einzelner Rebell, den sie aber ausgeschaltet hatte, bevor er Alarm schlagen konnte. Anschließend hatte sie sich an Bord eines Frachtschiffs geschlichen und war in Richtung des nächsten imperialen Systems losgeflogen.

„Es war nicht allzu aufregend“, schloss sie. „Erste Hilfe, ein kleiner Marsch, dann das Schiff und nun das Medizentrum. Keine wilden Raumschlachten.“

Gib nicht an, hatte ihr Vater ihr erklärt. Leiste etwas, dann werden die anderen schon merken, was in dir steckt, und entsprechend reagieren.

„Ja, du hast recht, überhaupt nicht aufregend“, kommentierte Gideon. „Du hast dich nur in eine riesige Rebellenbasis geschlichen und ihnen eins ihrer Schiffe unter der Nase weggeklaut. Und“, fügte er, nun etwas ernster, hinzu, „du hast den Todesstern überlebt.“

Iden spürte, wie sie sich in sich selbst zurückzog. Sie wollte sich nicht daran erinnern, nicht darüber nachdenken, weil sie dann die Kontrolle verlieren würde. Und das war etwas, was Senior Lieutenant Iden Versio sich nicht leisten konnte. Nicht vor einer anderen Person – nicht einmal vor Gideon.

„Hast du gehört, wie die Rebellen es angestellt haben?“, wollte Hask wissen. Er war normalerweise ziemlich gut darin, ihre Reaktionen zu interpretieren, aber sie wusste aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sein konnte, Mimik und Körpersprache an einem Hologramm zu erkennen. Widerwillig ließ sie sich auf das Thema ein.

„Jemand sprach von gestohlenen Bauplänen“, sagte sie.

„Das ist nicht alles, Iden – es ist schrecklich.“ Kurz wandte er den Blick ab, und als er den Kopf wieder hob, konnte Iden trotz der Verzerrungen und Verfärbungen in dem kleinen Abbild sehen, dass seine Augen vor zu lange unterdrücktem Zorn brannten. „Einer der Wissenschaftler, der am Bau des Todessterns mithalf … Er hat ihn so entworfen, dass die Rebellen ihn zerstören konnten.“

Iden versteifte sich. „Wie meinst du das?“, fragte sie kühl.

„Er hat das Ganze von Anfang an geplant. Seit Jahren schon. Er baute eine Instabilität in den Reaktor ein. Es gab einen kleinen Abluftschacht unterhalb des Äquatorialgrabens. Die verfluchte Öffnung war gerade mal zwei Meter breit, aber der Schacht führte direkt bis zum Hauptreaktorsystem hinab.“

Sie zuckte zusammen, als ein Bild vor ihren Augen aufblitzte: Die Y- und X-Flügler, die direkt auf den Schacht zuhielten, hinabtauchten, bewaffnet mit …

„Photonentorpedos“, murmelte sie. Das war die einzige Erklärung. Der Schacht war gegen Strahlung abgeschirmt gewesen, weil jeder normale Angreifer es mit Laserkanonen versucht hätte.

„Genau! Woher wusstest du …?“ Er unterbrach sich. „Entschuldige.“

Sie winkte ungehalten ab. „Und weiter?“

„Nun, wie sich herausstellte, reichte ein direkter Treffer, um eine Kettenreaktion auszulösen.“

„Und der Todesstern explodierte von innen heraus.“ Iden erschauderte. Darum haben die Rebellen so kleine Schiffe geschickt. Darum sind sie in die Gräben geflogen. Und wir mit unserer unbesiegbaren Station … wir dachten, das alles wäre nur eine letzte Geste des Trotzes im Angesicht der Niederlage.

„Gerüchten zufolge wurden die Pläne von Scarif gestohlen“, fuhr Gideon fort. „Darum gab es dort die große Schlacht.“

„Aber die Rebellen sind doch gestorben?“ Idens Stimme war rau. „Die auf Scarif, meine ich.“

„Ja. Es gelang ihnen, die Pläne zu übertragen, und …“

„Aber sie sind tot?“

Hask blinzelte sie verwirrt an, aber er beantwortete die Frage. „Ja, sie sind tot.“

„Gut. Das ist gut. Sie haben es verdient zu sterben. Nach dem, was sie getan haben, haben es alle verdient. Aber Senatorin Organa ist entkommen.“ Sie spuckte den Namen der verräterischen Prinzessin aus wie eine faule Frucht, dann atmete sie tief durch. „Gideon, war sie auf Yavin? Als ich mich in die Basis schlich … war sie dort?“

Er begriff und ein mitfühlender Ausdruck legte sich auf seine prägnanten Züge.

„Ja, sie war dort“, bestätigte er vorsichtig. „Aber deine Aufgabe war, lebend von dort zu verschwinden, nicht, alle Rebellen auf dem Planeten zu töten. Du warst in ziemlich übler Verfassung – das kann ich sogar jetzt noch sehen, selbst bei deinem Holo. Niemand wird nur wegen ein paar Kratzer und blauer Flecke in einen Bacta-Tank gesteckt.“

Iden konnte nicht anders, als zu lächeln. Sie hasste es, dass Gideon sie so gut kannte, aber es war auch tröstlich.

Trotzdem … Das warme Gefühl der Zuneigung zu ihm schwand und der kalte Knoten des Hasses zog sich in ihrem Inneren zusammen.

„Wir werden es ihnen heimzahlen, Gideon.“ Das war keine Aussage. Das war ein Schwur. „Sie werden zahlen für diesen … diesen Akt des Terrorismus. Wir werden diese Rebellion zerschmettern. Wir werden für Gerechtigkeit sorgen.“

Er lächelte schmallippig, voll frostigen Kalküls. Normalerweise hasste sie dieses Lächeln, aber jetzt freute sie sich, es zu sehen. „O ja, sie werden dafür bluten. Und ich habe so ein Gefühl, dass wir beide mithelfen werden, sie bluten zu lassen.“

„Das will ich auch schwer hoffen.“

3. KAPITEL

Lieutenant Commander Del Meeko flog das T-4a der Lambda-Klasse auf die silber-grau-braune Stadtwelt Coruscant zu. Einst war der Planet seine Heimat gewesen, aber er war schon seit langer, langer Zeit nicht mehr hier gewesen. Der Anblick der fast völlig künstlichen Welt, die hie und da schüchtern zwischen den weißen Wolken hervorblitzte, hatte etwas Nostalgisches an sich und etwas seltsam Tröstliches. Aber das war gut; es linderte die Anspannung, die den ehemaligen Chefingenieur des Sternzerstörers Unfehlbar erfüllte, seit er den rätselhaften Befehl erhalten hatte, sich hier einzufinden.

Als Meeko sich heute Morgen zum Dienst gemeldet hatte, mit verquollenen Augen, wie immer vor seiner ersten Tasse Kaff, hatte ihn seine Mannschaft bereits im Maschinenraum erwartet, und seine rechte Hand, Lieutenant Naylyn Bashan, hatte ihn informiert, dass jemand in seinem Büro mit ihm sprechen wollte. „Höchste Prioritätsstufe“, hatte sie gesagt – nein, eigentlich waren die Worte mehr aus ihr herausgeplatzt. Sie und die anderen Teammitglieder hatten versucht, nicht alarmiert zu wirken, und Meeko hatte natürlich dasselbe getan. Sie alle wussten, dass nach der Zerstörung des Todessterns nichts mehr so war wie früher, und sie waren alle auf das Schlimmste vorbereitet.

Admiral Dayuns Gesicht war immer gerötet, aber an diesem Morgen in Meekos Büro hatte es praktisch geglüht.

„Sie werden versetzt, Del“, hatte er gesagt, und dass er den Chefingenieur mit seinem Namen ansprach und nicht mit seinem Rang, verdeutlichte, wie sehr die Nachricht ihn selbst überrascht hatte. „Admiral Garrick Versio hat persönlich nach Ihnen verlangt.“

Offensichtlich war das alles, was Meeko an Informationen bekommen würde. In der relativen Ungestörtheit des Shuttles hatte Naylyn ihn mit so ziemlich jeder Variante der Frage Was zur Hölle ist hier los?, beharkt. Nicht, dass Del ihr irgendwelche Antworten bieten konnte. Also waren sie stattdessen dazu übergegangen, Geschichten auszutauschen: über ihren ersten Dienst auf einem Schiff, über das Ritual der Streiche und Scherze, die „Nerffleisch“ – Neuzugänge in der Mannschaft – über sich ergehen lassen mussten. Doch nun, wo Coruscant die Aussichtsfenster füllte, waren sie beide verstummt.

Naylyn brach das Schweigen. „Del … glaubst du, es hat damit zu tun, dass du auf Scarif stationiert warst?“

Er zwang sich, nicht das Gesicht zu verziehen. Seine Laufbahn hatte nicht als Ingenieur begonnen, sondern als Soldat. Er war ein Sturmtruppler gewesen und hatte im Dienst des Imperiums mehrere Schlachten erlebt. Dann war er als Küstentruppler auf die imperiale Basis auf Scarif versetzt worden – ein Dienst, der damals praktisch als bezahlter Urlaub galt. Die meisten Freunde, die er dort gefunden hatte, waren noch immer auf dem Planeten stationiert gewesen, als die Rebellen angriffen.

Keiner von ihnen hatte überlebt.

„Das habe ich mich selbst schon gefragt“, gestand er. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, wieso. Das ist schon ziemlich lange her.“

„Die gesamte Flotte wird gerade umgebaut“, gab Naylyn zu bedenken, dann räusperte sie sich und fügte hinzu: „Es gibt viele Positionen, die besetzt werden müssen.“

„Ich werde tun, was immer das Imperium von mir verlangt“, erwiderte Del, und auch wenn es nicht wirklich eine Antwort war, entsprach es doch der Wahrheit. „Ich habe keine Ahnung, worum es hier geht. Glaub mir, falls ich es wüsste, würde ich es dir sagen … auch wenn ich dich danach vermutlich umbringen müsste.“

Sie lachten über den alten Witz und die Stimmung verlor ein wenig von ihrem Ernst. Del steuerte das Shuttle tiefer, über die weißen Wolken hinweg, zwischen denen vereinzelt titanenhafte Durakrettürme emporragten, ihre Fenster aus verstärktem Glas glühten im reflektierten Licht der Sonne. Nachdem sie unter die Wolkendecke gesunken waren, reihten sie sich in den gefährlich schnellen Verkehrsstrom ein, der praktisch pausenlos über der imperialen Hauptwelt dahinglitt.

Ihr Ziel war die Imperial City und dort der Bereich, der bis vor Kurzem noch der Senatsbezirk gewesen war. Doch jetzt gab es keinen Senat mehr. Als das Shuttle noch fünf Kilometer von dem Gebiet entfernt war, tauchten wie aus dem Nichts zwei kleinere Schiffe neben ihnen auf.

„Sie betreten einen Flugbeschränkungsbereich“, ertönte eine abgehackte, kalte Stimme. „Identifizieren Sie sich und machen Sie sich bereit, zu einem Kontrollpunkt umgeleitet und überprüft zu werden.“

Del und Naylyn wechselten einen Blick. „Hier ist Shuttle 4240-C vom Sternzerstörer Unfehlbar. Ich bin Lieutenant Commander Del Meeko, meine Kopilotin ist Lieutenant Naylyn Bashan. Unser Autorisierungscode lautet …“

„Ihr Autorisierungscode ist irrelevant. Wir übermitteln Ihnen die Koordinaten. Passen Sie Ihren Kurs umgehend an.“

Etwas stimmte nicht. Del versuchte, ruhig zu bleiben. „Ich habe Befehl, mich bei Admiral Garrick Versio zu melden.“

Darauf folgte eine Pause. Eine lange Pause, bis die Frage: „Autorisierungscode?“, ertönte.

Del nannte ihn und erneut herrschte mehrere Sekunden Stille. „Sie können weiterfliegen. Wir werden sie eskortieren. Steuern Sie diese Koordinaten an.“

Besagte Koordinaten erschienen auf der Konsole und Del tippte sie ein. Als er die letzte Zahl in den Computer eingab, gestattete er sich ein leises Aufatmen. Die beiden Schiffe verlagerten ihre Position neben dem Shuttle, wobei sich eines schräg vor sie setzte, das andere schräg hinter sie.

„Krayt und Vaapad, Meeko! Vielleicht musst du mich tatsächlich noch umbringen“, entfuhr es Naylyn. Ihre Augen waren weit und rund. „Der Name war wie ein Zauberspruch aus einem alten Märchen oder so was.“

„Nun, ich fand, es lag eher an meiner entschlossenen Art.“ Als sich das Shuttle dem Sicherheitsbereich näherte, wanderte Dels Blick zu der gewaltigen Kuppel vor ihnen, und er fragte sich, wie man das Gebäude wohl nennen würde, nun, da es keinen Senat mehr im Senatsbezirk gab. Nicht, dass er vorhatte, jemanden danach zu fragen.

„Wir werden dich vermissen, Del“, sagte Naylyn.

„Du wirst eine ausgezeichnete Chefingenieurin abgeben“, erwiderte er zuversichtlich. „Als du zu uns gestoßen bist, warst du zwar ziemlich nutzlos, aber ich denke, ich habe dich ganz gut zurechtgebogen.“

Das hatte den erwünschten Effekt: Sie rollte kopfschüttelnd mit den Augen und Del musste grinsen. In den Vorschriften war kein Platz für humorvolles Geplänkel, aber Meeko fand nichts Schlimmes daran, zumal er wusste, dass sein Team sehr schnell sehr ernst werden konnte, falls es darauf ankam.

Sein Lächeln verblasste. „Ich werde euch auch vermissen.“ Ein Offizier sollte sich nicht emotional an seine Mannschaft binden, aber das war ein weiterer Punkt, in dem er es mit den Regeln nicht ganz so genau nahm. Er war von Natur aus offen und freundlich, und diese Tendenzen zu kontrollieren, war eine der schwersten Lektionen seiner Laufbahn gewesen.

Doch seine Zeit im Maschinenraum der Unfehlbar war nun einmal vorbei. Und schon bald würde er erfahren, was genau Admiral Garrick Versio von Chefingenieur Del Meeko wollte.

Er konnte nur hoffen, dass er diese Offenbarung nicht bedauern würde.

Die junge Frau war klein und zierlich, und der Stuhl, auf dem sie saß, während ihr Blick von einem Bildschirm zum nächsten huschte, schien sie beinahe zu verschlucken. Aber sie hatte sich offensichtlich daran gewöhnt, denn sie rutschte mit sicheren Bewegungen hin und her, wann immer es nötig war.

Ihre kurzen, ordentlich gefeilten Nägel klackerten auf den Tasten, als ihre Finger über die Kontrollen huschten. In ihrem rechten Ohr saß ein kleiner, kaum sichtbarer Knopf, aus dem leise eine musikalische Sprache von Klick- und Pfeiflauten drang. Die meisten Personen hätten vermutlich Schwierigkeiten, sich in dieser Situation zu konzentrieren, nicht so aber die junge Frau. Ihr fotografisches Gedächtnis sorgte dafür, dass ein kurzer Blick auf die Schirme reichte, um ihnen alle wichtigen Informationen zu entnehmen.

„Lieutenant?“

Lieutenant Seyn Maranas Augen richteten sich auf den einzigen Bildschirm an ihrem Pult, der bislang dunkel gewesen war. Jetzt erschien dort das Gesicht von Jastin Vrayn, ihrem Assistenten. Seine Miene wirkte verwirrt und auch ein wenig beunruhigt.

„Ja, Fähnrich?“, antwortete Seyn, wobei sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf das halbe Dutzend anderer Schirme und auf die Wortkolonnen, die darüber hinwegrollten, richtete.

„Eine Nachricht für Sie. Von Admiral Garrick Versio. Sicherheitsstufe zwei.“

Der Admiral? Das war ungewöhnlich. Andererseits war seit der Zerstörung des Todessterns kaum noch etwas gewöhnlich. Seyn hatte diesen Raum nur ein paarmal verlassen, seit die schreckliche Nachricht Coruscant erreicht und sie alle schockiert und alles auf den Kopf gestellt hatte, woran sie geglaubt und worauf sie vertraut hatten. Sie kannte Versio natürlich, hatte ihn ein paarmal mit Querverweisen versorgt, aber sie war ihm nie begegnet, hatte nie direkt mit ihm zu tun gehabt. Es überraschte sie, dass er überhaupt ihren Namen kannte.

Und dann auch noch Sicherheitsstufe zwei – das war ihre höchste Sicherheitsfreigabe. Worum immer es ging, es musste wichtig sein und es würde ihre volle Aufmerksamkeit erfordern. Also drückte Seyn in rascher Folge mehrere Tasten, und nachdem die Vidschirme vor ihr eingefroren waren, atmete sie einmal tief ein.

„Sicherheitsstufe zwei aktiviert. Stellen Sie ihn durch.“

Jastins freundliche Züge wurden durch das schroffe, ergrauende Gesicht von Admiral Garrick Versio ersetzt.

Seyn sagte nichts, sie hörte nur zu. Ihre Augen wurden weit.

Und dann lächelte sie.

Um acht Uhr fünfzig betraten Iden Versio und Gideon Hask Seite an Seite den privaten Konferenzraum des Admirals. Eines von Versios liebsten Sprichwörtern lautete: Kommst du zu früh, bist du pünktlich; kommst du pünktlich, bist du zu spät, und sowohl Gideon als auch Iden hatten diese Maxime verinnerlicht.

Iden trug ihre schwarze TIE-Pilotenuniform, aber sie hatte darauf verzichtet, ihren Helm mitzubringen. Gideon seinerseits trug eine graugrüne Offiziersuniform aus Gaberwolle, die Kappe unter den Arm geklemmt.

Ironischerweise war dies das erste Mal, dass Iden ihren Vater an seinem Arbeitsplatz besuchte. Während ihrer Kindheit hatte er ein Büro in ihrem Haus gehabt, aber er hatte ihr verboten, es zu betreten. Dieses neue Büro befand sich auf der obersten Etage des ISB-Hauptquartiers und es war genauso kühl, effizient und schmucklos wie der Mann selbst. Es gab keine Bilder an den glatten weißen Durastahlwänden, keine Teppiche auf dem auf Hochglanz polierten Boden, nichts als Datenblöcke und Arbeitsgeräte auf den Tischen.

Ein absolut makellos wirkender Lieutenant nahm sie in Empfang; ein junger Mann, vielleicht drei Jahre älter als Iden, mit blondem Haar, grünen Augen und strahlend weißen Zähnen. „Guten Abend, Lieutenants. Bitte, folgen Sie mir.“

Der Konferenzraum wartete mit einem schwarzen Tisch, sechs Stühlen, einem kleineren Tischchen in einer Ecke und einer Reihe von Konsolen auf, die eine gesamte Wand einnahmen. Zwei Personen hatten sich bereits eingefunden: Ein dunkelhaariger Mann mit einem freundlichen Gesicht – Iden schätzte, dass er ungefähr zehn Jahre älter war als sie –, hochgewachsen und breitschultrig, ohne stämmig zu wirken, gekleidet in die gleiche Uniform wie Gideon.

Die zweite Person war eine junge Frau, klein, feingliedrig und militärisch streng, die kerzengerade auf ihrem Stuhl saß. Ihre hellbraune Haut und ihr kurzes schwarzes Haar stellten einen scharfen Kontrast zu ihrer makellos weißen Uniformjacke dar, die andeutete, dass sie, in welcher Funktion auch immer, für den Flottengeheimdienst arbeitete. Ihre dunkelbraunen Augen standen leicht schräg, und ihre glatte Haut verriet, wie jung sie war. Tatsächlich sah sie aus, als käme sie geradewegs von der Akademie – falls überhaupt. Einen Moment lang wunderte Iden sich, wie sie es geschafft haben konnte, bereits in den Rang eines Lieutenants aufzusteigen. Die beiden erhoben sich, als sie und Gideon eintraten.

Die junge Frau salutierte. „Lieutenant Seyn Marana, Flottengeheimdienst“, sagte sie mit einer angenehmen und mädchenhaft hohen Stimme.

„Und ich bin Lieutenant Commander Del Meeko.“ Die Stimme des Mannes passte zu seinem Gesicht: freundlich, aber nicht überschwänglich.

„Senior Lieutenant Iden Versio“, stellte Iden sich vor, wobei sie ebenfalls salutierte. „Und das hier ist Lieutenant Junior Grade Gideon Hask.“

„Ausgezeichnet“, erklang die geschäftsmäßige Stimme des Admirals, als er in den Raum trat. Sofort richtete sich die Aufmerksamkeit aller auf ihn. „Sie haben sich bereits miteinander bekannt gemacht. Dann müssen wir zumindest keine Zeit mit Höflichkeiten verschwenden. Setzen Sie sich.“

Die vier jungen Offiziere kamen der Aufforderung nach und blickten erwartungsvoll zu dem Admiral hinüber. Er hatte ihnen keine Erfrischungen angeboten, aber das überraschte Iden nicht. Sie konnten sich glücklich schätzen, dass er ihnen überhaupt angeboten – oder besser, ihnen den Befehl gegeben – hatte, sich zu setzen.

Versios dunkle Augen sahen von einem Gesicht zum nächsten und verharrten schließlich auf Iden. Seine strenge Miene wurde weicher, aber nur um eine Winzigkeit.

„Lieutenant Versio“, sagte er. „Es freut mich, dass Sie zu uns stoßen konnten.“

Kurz spürte sie eine Woge der Wärme in sich hochsteigen. Gideon hatte nicht gelogen – ihr Vater freute sich wirklich, sie zu sehen.

„Danke, Sir“, erwiderte sie.

Das war offensichtlich genug Sentimentalität für den Admiral. Er wandte sich um und richtete seine Worte nun an die ganze Gruppe. „Falls ich Ihre Aufmerksamkeit auf den Holoprojektor in der Mitte des Tisches lenken darf.“

Iden versteifte sich.

Sie hatte bereits einen Verdacht, was er ihnen zeigen würde. Und sie erkannte, dass sie diejenige war, die für dieses Material verantwortlich war.

Gideon warf ihr einen kurzen Blick zu, eine Augenbraue fragend hochgezogen, woraufhin sie unmerklich den Kopf schüttelte.

Dann erschien das Hologramm und Iden betrachtete es ebenso stumm wie die anderen. Der einzige Teil ihres Körpers, der sich bewegte, war die pochende Ader an ihrem schlanken Hals. Sie sah, wie sich die Schlacht entfaltete, hörte erneut die Befehle, den Countdown. Dann – der Lichtblitz und der chaotische Sturzflug ihres TIE-Flüglers.

Iden gestattete sich nicht, den Blick abzuwenden, aber aus den Augenwinkeln konnte sie die Reaktionen der anderen sehen. Meekos Gesicht wirkte schockiert, Maranas Augen waren weit, ihre Lippen leicht geöffnet, und auch Gideon war ein wenig bleicher geworden. Sie erkannte, dass er sich zwingen musste, um nicht zu ihr herüberzublicken, dem unlogischen Drang nachzugeben und sich mit eigenen Augen noch einmal davon zu überzeugen, dass sie unversehrt war.

Ihr Vater ignorierte sie gnädigerweise vollkommen.

„Ich glaube, wir alle wissen, was das ist“, sagte er, bevor er das Holo anhielt und dann deaktivierte. „Die Aufzeichnung von einem der Handvoll Sternjäger, der sich außerhalb des Explosionsradius befand. Das Bildmaterial wird gegenwärtig noch analysiert.“

Iden war dankbar dafür, dass er nicht erwähnte, von welchem Schiff die Bilder stammten, aber die Seitenblicke von Meeko und Marana deuteten an, dass sie es bereits wussten.