Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
In vielen Alten- und Pflegeheimen ist es üblich, einmal oder auch mehrmals im Jahr, z. B. an Allerseelen oder eine Woche nach Ostern, einen Gedenk- bzw. Auferstehungsgottesdienst zu feiern. In diesem Gottesdienst wird der Verstorbenen des letzten Jahres bzw. der letzten Monate gedacht. Alle Angehörigen, Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen werden dazu eingeladen. In einfachen Formen, die auch von dementen Menschen mitvollzogen werden können, bietet die Autorin zwölf Modelle mit Gebeten, Symbolen, Meditationen, um der Toten zu gedenken, die Gemeinschaft mit ihnen zu bewahren und spürbar zu machen, dass die Liebe stärker ist als der Tod.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 68
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
KONKRETE LITURGIE
herausgegeben von Guido Fuchs
MARIA PAGEL
Gedenkgottesdienste in Alten- und Pflegeheimen
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
© 2022 Verlag Friedrich Pustet, Regensburg
Gutenbergstraße 8 | 93051 Regensburg
Tel. 0941/920220 | [email protected]
ISBN 978-3-7917-3320-3
Reihen-/Umschlaggestaltung: www.martinveicht.de
Umschlagbild: Adobe (Johanna Mühlbauer)
Druck und Bindung: Friedrich Pustet, Regensburg
Printed in Germany 2022
eISBN 978-3-7917-6215-9 (epub)
Unser gesamtes Programm finden Sie im Webshop unter www.verlag-pustet.de
Einführung
Gestaltung der Mitte für jeden Gottesdienst
GEDENKGOTTESDIENSTE
Stark wie der Tod ist die Liebe
Lebensspuren
Ich bin das Licht der Welt
Ich bin die Auferstehung und das Leben
Alles hat seine Zeit
Der Herr ist mein Hirte
Das Senfkorn wird zum Baum
Engel
Du bist in meinen Augen kostbar und wertvoll
In Gottes Hand geborgen
So nimm denn meine Hände
Sehnsucht
Meine Seele breitet ihre Flügel aus und fliegt nach Haus
ANHANG
Lied: Gott, deine Liebe
Quellennachweise
In allen Alten- und Pflegeheimen des Caritasverbandes ist es üblich, jedes Jahr entweder an Allerseelen oder eine Woche nach Ostern einen Gedenk- bzw. Auferstehungsgottesdienst zu feiern. In dieser Wort-Gottes-Feier wird der Verstorbenen des letzten Jahres gedacht. Alle Angehörigen, Bewohner/innen und Mitarbeiter/innen werden dazu eingeladen. Die Heimleitung, die Pflegedienstleitung, eine Mitarbeiterin vom sozialen Dienst sowie die Wohnbereichsleitungen nehmen teil. Den Gottesdienst leitet die Seelsorgebeauftragte oder der Priester.
Da an den Gottesdiensten häufig sehr alte und teilweise demenzkranke Menschen teilnehmen, ist die Struktur der Feiern schlicht. Am Anfang und am Schluss des Gottesdienstes werden immer dieselben, sehr bekannten und beliebten Lieder gesungen: zur Eröffnung „Lobe den Herren“ und zum Schluss „Großer Gott, wir loben dich“.
Um gelegentlich auch weniger bekannte Lieder in den Gottesdienst integrieren zu können, wird, wenn es möglich ist, aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Altenzentrums ein Chor gebildet, der den Gemeindegesang unterstützt, Vorsängerfunktionen übernimmt und einzelne Stücke allein singen kann. Für dieses Buch wurde eigens ein Lied mit dem Titel „Gott, deine Liebe ist stärker als der Tod“ (s. S. 77) geschrieben und von Bruno Euen vertont. Es kann in jedem der Gottesdienste gesungen werden.
Die vorgeschlagenen Lieder sind überwiegend dem katholischen Gebet- und Gesangbuch „Gotteslob“ entnommen. Darüber hinaus werden auch thematisch passende Lieder angegeben, die sich in vielen bekannten Liederbüchern finden. Eine hilfreiche Übersicht über die Inhalte vieler Liederbücher bietet die „christliche Liederdatenbank“ unter www.evangeliums.net/lieder.
Es ist schön, wenn nach dem „Gedenken“ noch eine kurze Zeit meditative Musik eingespielt werden kann, bei der die Teilnehmenden ihren Erinnerungen noch etwas nachsinnen können. Gelegentlich werden ganz unverbindliche Vorschläge für passende Musikstücke gemacht.
Für jede/n Verstorbene/n wird eine Kerze entzündet und der Name aus dem Gedenkbuch des Jahres vorgelesen. Dabei wird der Gong oder die Klangschale angeschlagen. So können sich alle Teilnehmer/innen noch einmal sehr bewusst an die Verstorbene oder den Verstorbenen erinnern. Dabei können sie ihre Trauer und alle schönen Erinnerungen Gott anvertrauen.
Gedenkgottesdienste sind sowohl bei den Mitbewohner/innen als auch bei den Angehörigen sehr beliebt, weil sie deutlich machen, dass die Verstorbenen nicht vergessen werden und dass Beziehungen auch über den Tod hinaus reichen können. Für alle ist der Tag im Altenheim daher ein ganz besonderer und wichtiger im Jahres lauf. Im Anschluss an die Gedenkfeier wird ein Imbiss gereicht bzw. eine Agape gefeiert, bei der Gespräche und Begegnungen möglich sind. Dafür wird der Raum mit den gleichen Blumen geschmückt, die auch die thematische Mitte im Gottesdienst bestimmen.
Die grundlegende Gestaltung der Mitte vor dem Altar ist bei allen Gottesdiensten gleich, wird aber jeweils durch thematische Akzente ergänzt. Die dafür nötigen Materialien werden bei den jeweiligen Gottesdienstmodellen angegeben.
Vier goldgelbe Tischdecken
Je ein Engel pro Wohnbereich
Je eine Osterkerze pro Wohnbereich
Je ein Blumenarrangement pro Wohnbereich
Ein Tisch mit dem jährlichen Gedenkbuch
Die Osterkerze des Jahres
Der Ständer mit dem Erinnerungsbuch aller Verstorbenen
Für jede/n Verstorbene/n ein weißes Windlicht für Teelichter
Ein Namensschild jeder/jedes Verstorbenen
Ein Gong oder eine Klangschale
Ein besonderer Engel für die Verstorbenen der Mitarbeiter/innen
Die vier goldgelben Tischdecken werden vor dem Altar zu einem Rechteck gelegt.
Direkt vor dem Altar steht der Tisch mit dem Gedenkbuch und rechts daneben die Osterkerze des Jahres. Auf der linken Seite befindet sich der Ständer mit dem Erinnerungsbuch.
Jeder Wohnbereich erhält rechts und links viel Platz für den Engel, die Osterkerze und das Blumenarrangement. Davor werden die Namensschilder der Verstorbenen des letzten Jahres gelegt (DIN A5-Karten). Der Engel für die verstorbenen Angehörigen von Mitarbeiter/innen wird dem Altar gegenüber in der Mitte am Rand der gelben Decken platziert, ebenfalls mit einer Osterkerze und einem Blumenarrangement.
Die thematischen Materialien werden von diesem Engel aus wie ein Weg bis zum Tisch mit dem Erinnerungsbuch aufgebaut.
Teelichter in weißen Behältern stehen brennend auf dem Altar. Sie werden beim Vorlesen der Namen angezündet und an den/die Wohnbereichsleiter/in überreicht. Dazu wird jeweils ein Gong oder eine Klangschale angeschlagen.
Lieder
Lobe den Herren (GL 392)Liebe ist nicht nur ein Wort (Liederbücher)Ich will dich lieben (GL 358)Von guten Mächten (GL 430)Großer Gott, wir loben dich (GL 380)Meditative Musik
Blumen
Rote Rosen in Vasen
Mitte
Kamin mit Feuerelement (Gasfeuer) oder ein großes Windlicht mit roter Kerze
Vor der Osterkerze
Eingepflanzte rote RosenBild des Hl.-Geist-Fensters aus der Kirche von TaizéWeinrote Tischdecke, darauf ein großer runder Leuchter mit GlasteelichternIn der Mitte des Leuchters: eine Glasvase mit zehn roten Rosen
Schriftwort
Hohelied 8,6–7
Instrumente
Gong oder Klangschale
Eröffnung
Lobe den Herren
Liturgischer Gruß
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.Der auferstandene Herr Jesus Christus ist bei uns heute und alle Tage. Amen.
Einführende Worte
Heute ist für uns hier im Altenzentrum ein besonderer Tag. Wir müssen im Laufe des Jahres immer wieder Abschied nehmen von Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern. Im Gedenkgottesdienst spüren wir, dass wir als große Hausgemeinschaft miteinander glauben, hoffen und lieben. Ihre lieben Verstorbenen werden nicht vergessen, sondern sie haben einen besonderen Platz in unseren Herzen. Ihr Leben hat Spuren hinterlassen in uns allen. Sie haben vertrauensvoll ihr Leben in Gottes Liebe vollendet.
Kyrie
Herr Jesus Christus, du hast in einer Familie gelebt, und die Liebe deiner Angehörigen hat dich getragen und begleitet bis zum Tod.Herr, erbarme dich.
Du hast mit den Trauernden geweint, hast sie getröstet und ihnen Hoffnung geschenkt.Christus, erbarme dich.
Durch deinen Tod hast du den Tod besiegt und das Tor zu einem Leben geöffnet, in dem es keine Krankheit, keine Schmerzen, keine Tränen mehr gibt.Herr, erbarme dich.
Gebet
Gott, du bist der Ursprung allen Lebens. Aus dir kommen wir, mit dir leben wir und in dir findet unser Leben seine Vollendung.
Du bist die Liebe. Deine Liebe vollendet unser Leben in der Auferstehung. Denn stärker als der Tod ist die Liebe. Kein Wasser kann ihre Glut löschen.Deine Liebe ist lebendig von der Geburt bis zum Tod und darüber hinaus. Sie ist stark. Sie reinigt unser Herz von allem, was es belastet.Dafür danken wir dir durch Jesus Christus.
Schriftwort
Hohelied 8,6–7
Impuls
Die Liebe ist stärker als der Tod. Sie ist lebendig wie das Feuer, das uns wärmt, wenn wir frieren. Sie durchdringt unseren Körper und unsere Seele und lässt uns eine starke Kraft erfahren.Es ist das Feuer des Heiligen Geistes, das unsere Trauer in unendlich tiefe Liebe zu unseren Verstorbenen verwandelt. Ihre Liebe berührt jetzt den Himmel und die Erde.Noch bewegen unterschiedliche Gefühle unsere Herzen. Da sind noch Schmerz und Trauer, aber auch liebevolle Erinnerungen breiten sich in unseren Herzen aus.Die Liebe ist stärker als der Tod. Sie ist stärker als der Schmerz. Sie verbindet den Himmel und die Erde im Herzen der Menschen. Die Liebe hört niemals auf.Gott ist der Ursprung, aus dem wir kommen, aus dem wir leben und zu dem wir eingehen, wenn der Tod uns ruft. Im Glauben an seine Liebe haben unsere Verstorbenen Halt und Geborgenheit erfahren.