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Im zauberhaften Einhorn-Land Arkadia gehen die kleinen Einhörner zur Schule, um zu lernen, wie sie ihre magischen Fähigkeiten später sinnvoll einsetzen können. Wolke, das kleine Einhornmädchen, startet gemeinsam mit anderen Einhorn-Fohlen ihr erstes Jahr in der Einhorn-Schule. Alle müssen sich zusammenraufen, es finden sich neue Freunde, aber auch erste Schwierigkeiten tauchen auf ...
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Seitenzahl: 53
Linda Chapman
Sternenfohlen
In der Einhornschule
Aus dem Englischen von Ursula Rasch
KOSMOS
Für Charlotte, Beatrix und Damaris Koralley
Umschlag- und Innenillustrationen: Carolin Ina Schröter, Berlin
Umschlaggestaltung: Carmen Oberzaucher, Wien
Titel der englischen Originalausgabe:
Linda Chapman: Unicorn School – First Class Friends
© 2007, Working Partners Ltd.
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© 2013, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-13973-8
eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
1
„Sind wir bald da?“, wieherte Wolke, das kleine, schneeweiße Einhorn erwartungsvoll. Sie galoppierte mit ihren Eltern über eine Wiese aus saftig grünem Gras in Arkadia.
Wolkes Mutter, ein wunderschönes hellgraues Einhorn mit dem Namen Sternenstaub, nickte. „Gleich um die nächste Ecke.“
Wolke wurde vor Aufregung noch schneller. „Kein Grund zur Eile!“, rief ihr Vater. „Die Tore sind noch nicht offen.“
Mit einem ungeduldigen Schnauben verlangsamte Wolke das Tempo und fiel in Trab. Sie konnte es kaum erwarten, endlich in die Einhornschule zu gehen! Alle kleinen Einhörner in Arkadia kamen mit sieben Jahren ins Internat. Dort lernten sie, richtig zu fliegen und mit ihren Hörnern magische Sachen zu machen: Zaubern, Wunden heilen und in die Zukunft sehen.
Außerdem trieben sie viel Sport und tollten auf der Mondscheinwiese mit ihren Freunden herum. Wolkes Brüder hatten die Schule inzwischen verlassen, aber sie hatten ihr viel davon erzählt.
‚Das wird ein Riesenspaß‘, dachte Wolke. Sie hoffte, dass sie viele neue Freunde finden würde!
Gemeinsam mit ihren Eltern trabte sie einen Hügel hinauf. Als sie oben ankamen, blieb Wolke wie angewurzelt stehen und starrte hinunter. Unter ihnen im Tal lag die Schule mit ihren weitläufigen Außenanlagen.
„Oh, wow!“, hauchte Wolke.
Die Einhornschule war ein riesiges Schloss mit großen goldenen Toren und zahlreichen spitzen Türmchen. Die Mauern schimmerten perlmuttfarben, und aus dem Gras leuchteten violette Blumen mit goldenen Punkten auf den Blütenblättern. Fünf hochgewachsene Elfen mit spitzen Ohren standen vor den goldenen Toren. Sie trugen silbrig glänzende Uniformen. Einhörner schossen vom Himmel herunter. Ihre Hörner glänzten, und ihre langen Mähnen wirbelten um sie herum.
Wolke sah voller Bewunderung zu, wie mühelos die fliegenden Einhörner auf dem Gras landeten. Einige von ihnen waren offensichtlich erst acht oder neun, und trotzdem flogen sie schon so sicher. Sie wünschte, sie könnte das auch so gut. Wenn sie selbst in den Himmel aufstieg, dann endete das normalerweise mit einer Bruchlandung oder in einem Baum! Ihre Brüder, die inzwischen die Schule abgeschlossen hatten, neckten sie immer damit. Aber ihre Mutter hatte gesagt, dass sie das Fliegen in der Schule lernen würde.
„Na, was sagst du?“, fragte ihr Vater.
„Es ist wundervoll!“ Wolke sah hinunter zum Schloss und zu den Einhörnern, die nebeneinanderher galoppierten und sich von den Sommerferien erzählten. Sie wirkten alle so viel größer als sie. Wolke wusste, dass sie klein war für ihr Alter – noch so etwas, weswegen sie von ihren lästigen älteren Brüdern geärgert wurde.
„Ich frage mich, ob diese Einhörner auch Erstklässler sind wie du“, sagte ihre Mutter, als sie den Hügel hinuntertrabten, auf die goldenen Tore zu. „Wer wird wohl dein Freund werden?“
Wolke sah sich die anderen Einhörner an. Sie war auf einmal schrecklich schüchtern.
Normalerweise traf sie sich gerne mit anderen Einhörnern, aber hier kannten sich anscheinend schon alle und hatten Freunde, mit denen sie reden konnten.
Ihr Blick fiel auf ein großes Einhorn in der Nähe. Es stand dort mit einem erwachsenen Einhorn, das möglicherweise sein Vater war. Sie hatten dieselben perlmuttfarbenen Hörner, hübsche gerade Nasen und dicke dunkle Mähnen.
‚Ich wette, das ist mindestens ein Drittklässler‘, dachte Wolke, während sie das große Einhorn ansah. Sie beobachtete nachdenklich, wie es so nahe bei seinem Vater stand. Komischerweise war es offensichtlich nervös und redete auch mit niemandem, so, wie es die anderen großen Einhörner machten.
Der Vater des Einhorns senkte den Kopf. „Ich gehe dann mal, Sturmwind“, hörte Wolke ihn sagen. Er sah zu den Toren. Bei den Elfen hatte inzwischen rege Betriebsamkeit eingesetzt, Klassenlisten kamen zum Vorschein.
„Vermutlich geht es gleich los. Ich wünsche dir ein wunderschönes erstes Schuljahr.“
„Danke, Paps“, schnaubte Sturmwind, das große Einhorn.
Wolke wunderte sich. Erstes Schuljahr! Dann war er also ein Erstklässler wie sie. Aber er sah so viel älter aus. Wolke kam nicht mehr dazu, näher darüber nachzudenken, denn ihre Mutter gab ihr einen sanften Stoß. „Wir sollten jetzt gehen, Wolke. Es ist immer ein bisschen chaotisch, wenn die Elfen die Einteilung für die Häuser machen.“
„Häuser?“ Wolke fragte sich, was ihre Mutter damit wohl meinte.
„Alle Einhorschüler gehören zu einem Haus – zum Sternenhaus oder zum Mondhaus, zum Regenbogenhaus oder zum Sonnenhaus“, erklärte ihre Mutter. „Du wirst mit den Schülern in deinem Haus essen und mit ihnen auch den Stall teilen.“
„Und später im Schuljahr werden dann Zauber- und Sportwettbewerbe zwischen den Häusern veranstaltet“, ergänzte ihr Vater.
„Ich bin gespannt, in welches Haus ich wohl komme“, sagte Wolke.
„Also, deine Brüder waren im Regenbogenhaus“, antwortete ihre Mutter. „Vielleicht kommst du ja auch dorthin. Auf Wiedersehen und sei schön brav.“
„Natürlich bin ich brav“, erwiderte Wolke.
Ihr Vater lachte: „Das wäre das erste Mal!“
„Papa!“ Wolke stampfte beleidigt mit dem Huf auf.
Er schnaubte sanft. „Du weißt doch, dass das nur ein Scherz war. Ich bin mir sicher, dass wir sehr stolz auf dich sein werden.“ Er berührte mit seinem Horn Wolkes Nacken. Mit einem magischen Prickeln verschwand ihre Nervosität.
Sie hob den Kopf, und ihre dunklen Augen leuchteten. „Ich werde mein Bestes geben, damit ihr stolz auf mich seid“, sagte sie mit fester Stimme. „Versprochen.“
Ihre Mutter lächelte. „Auf Wiedersehen, Wolke!“ Sie berührte Wolkes Horn mit ihrem eigenen, und dann flogen sie und Wolkes Vater los. Wolke sah ihnen nach, wie sie davonschossen, bis sie nur noch zwei kleine Punkte am blauen Himmel waren. Jetzt, da ihre Eltern weg waren, fühlte sie sich plötzlich ganz verlassen.
Drei ältere Einhörner spazierten an ihr vorbei. Wolke schätzte, dass sie mindestens schon neun Jahre alt waren. Der Anführer der kleinen Gruppe hatte dunkelgraue Beine und schwarze Augen, die schelmisch funkelten. Er stupste seine Freunde an: „Schaut euch diese winzige Erstklässlerin an!“
Ein Mädchen aus seiner Gruppe lächelte Wolke an: „Ist sie nicht süß?“
„Ich bin nicht süß!“, sagte Wolke und schleuderte ihre Mähne zurück. Sie mochte es gar nicht, wenn man sie winzig oder süß nannte. Immerhin war sie schon sieben!