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Laura hat alle Hände voll zu tun: Sie kümmert sich um ihre neue kleine Schwester, organisiert ein Fest in der Schule – und nicht zuletzt ihre Aufgabe als Hüterin der Einhorn-Geheimnisse hält sie auf Trab. Manchmal wünschte Laura, sie könnte diese Verantwortung wieder abgeben. Sternenschweif kann nicht verstehen, dass Laura so etwas denkt. Ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt ... Eine spannende und magische Geschichte mit viel Platz zum Träumen!
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Seitenzahl: 62
Linda Chapman
Sternenschweif
Zauberhafte Freundschaft
KOSMOS
Umschlaggestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart
unter Verwendung einer Illustration von Silvia Christoph, Berlin
Textillustrationen: © Biz Hull
Sternenschweif – Zauberhafte Freundschaft, erzählt von Karina Dick
Karina Dick widmet die Geschichte ihrer Mutter.
Based on characters created by Working Partners Ltd.
© Working Partners Ltd., 2008
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© 2013, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-13957-8
eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
„Hallo, Sternenschweif!“, flüsterte Laura, als sie an die Koppel ihres kleinen grauen Ponys trat. Sternenschweif hob seinen Kopf und begrüßte sie leise schnaubend. Während Sternenschweif auf sie zugetrabt kam, atmete Laura tief die herrliche Luft dieses Spätsommerabends ein. Es war ein schönes Gefühl, Sternenschweif auf seiner Koppel zu beobachten, während die Sonne am Himmel unterging und ihn in ein orangefarbenes Licht tauchte. Dann sah Sternenschweif besonders magisch aus. Bei diesem Gedanken musste Laura schmunzeln, denn ihr kleines graues Pony war tatsächlich magisch. Mithilfe eines Zauberspruchs konnte sie Sternenschweif in ein strahlendes Einhorn verwandeln. Und genau das hatte sie jetzt vor. Sie machte sich Sorgen, und nur mit Sternenschweif konnte sie über diese Sorgen reden.
Sie führte ihn etwas abseits an den Rand der Koppel. Im Schutz der Bäume sagte Laura den Verwandlungszauber auf:
Silberstern, Silberstern,
hoch am Himmel, bist so fern.
Funkelst hell und voller Macht,
brichst den Bann noch heute Nacht.
Lass dies Pony grau und klein
endlich doch ein Einhorn sein.
Ein violetter Blitz flammte auf, und Sternenschweif stand als wunderschönes Einhorn mit einer schneeweißen Mähne vor ihr.
„Guten Abend, Laura“, sagte Sternenschweif und rieb seinen Kopf zur Begrüßung an ihrem Bauch. Laura fuhr mit ihren Fingern durch seine seidige Mähne, manchmal konnte sie dieses kleine Wunder immer noch nicht so richtig glauben. Als sie das kleine graue Pony zum ersten Mal auf einer Pferdeauktion gesehen hatte, war es schon Liebe auf den ersten Blick gewesen. Doch dass Sternenschweif in Wirklichkeit ein verzaubertes Einhorn war, hatte Laura erst selber herausfinden müssen. Mithilfe von Mrs Fontana war es ihr dann auch bald gelungen, den richtigen Zauberspruch zu finden und ihn zum passenden Zeitpunkt Sternenschweif ins Ohr zu flüstern. Seit diesem magischen Tag konnte sie Sternenschweif von einem kleinen grauen Pony in ein wunderschönes weißes Einhorn verwandeln.
Sternenschweif und Laura hatten zusammen schon viele seiner magischen Kräfte entdeckt und mit deren Hilfe viel Gutes getan. Doch in letzter Zeit war sehr viel passiert, und manchmal wusste Laura einfach nicht, wo ihr der Kopf stand.
„Ach Sternenschweif, wie sollen wir das nur alles schaffen?“, seufzte sie an seinen warmen weichen Körper gelehnt. Als Mrs Fontana letzten November verstorben war, hatte sie Laura eine wichtige Aufgabe übertragen. Laura war nun die Hüterin der Geheimnisse! Zu ihrer Aufgabe gehörte es, dass sie zusammen mit Sternenschweif anderen Ponys und Kindern half, das Geheimnis der Einhörner herauszufinden. Denn es gab noch andere Ponys auf der Erde, die in Wirklichkeit Einhörner waren. Und nur ein Kind mit einem guten Herzen konnte den magischen Zauberspruch finden und ihn im richtigen Moment aufsagen, damit auch sein Pony in ein Einhorn verwandelt werden konnte.
„Wir haben zwar schon einigen Einhörnern und ihren Freunden geholfen, wenn ich nur an Rosie und Wolkenstern oder Kareen und Glitzermond denke, aber es gibt bestimmt noch so viel zu tun. Und den Inhalt der Kiste, die uns Mrs Fontana hinterlassen hat, müssen wir uns auch unbedingt noch einmal genauer anschauen. Aber es ist ja nicht nur das. Ich würde so gerne einfach mehr Zeit mit dir verbringen … und natürlich mit Sophie!“
Laura hatte vor zwei Monaten eine kleine Schwester bekommen. Sophie war so ein süßes Baby, und Laura hatte sie furchtbar lieb. Auch wenn sie oft weinte und jammerte, hätte Laura ihre kleine Schwester gegen nichts auf der Welt eintauschen wollen!
Als Laura an alle diese Dinge dachte, wurde ihr klar, wie schön, aber auch wie anstrengend dieser Sommer gewesen war.
„Morgen beginnt wieder die Schule, und ich werde nicht mehr so viel Zeit haben, um andere verzauberte Ponys und ihre Einhornfreunde zusammenzubringen und ihnen zu helfen“, sagte Laura traurig. Zwar fühlte sie sich in ihrer neuen Rolle als Hüterin der Geheimnisse schon viel sicherer als zu Beginn, trotzdem war es immer noch keine leichte Aufgabe für sie. Inzwischen war es aber nicht mehr die Angst, etwas falsch zu machen, sondern vielmehr die Sorge darüber, wie sie alle diese Dinge überhaupt bewältigen sollte. Sie fühlte sich manchmal sehr einsam dabei, die Hüterin der Geheimnisse zu sein. Denn sie konnte niemanden um Rat fragen und musste sich oft auf ihr Bauchgefühl verlassen.
Aber zum Glück hatte sie Sternenschweif, der schon oft gute Ideen gehabt hatte. Sie waren wirklich ein tolles Team!
„Komm, Laura“, sagte Sternenschweif und riss sie aus ihren Gedanken. „Hör auf zu grübeln, zusammen schaffen wir doch alles!“
„Du hast recht“, sagte Laura lachend und schwang sich auf seinen Rücken. „Wir sollten heute Nacht nach Rosie und Wolkenstern sehen, ich muss wissen, wie viel die beiden schon herausgefunden haben!“
Sternenschweif und Laura hatten Rosie dabei geholfen, zu entdecken, dass auch Wolkenstern ein Einhorn war. Doch als Hüterin durfte Laura dem Einhorn und seiner Freundin nichts verraten. Sie mussten die magischen Fähigkeiten ganz alleine herausfinden. Und genau das wollten sie sich heute nacht ansehen.
„Halte dich gut fest, Laura, heute stellen wir einen neuen Rekord auf!“, rief Sternenschweif und erhob sich mit ein paar kräftigen Sprüngen hoch in die Luft.
Mit Sternenschweif durch die sternenklare Nacht zu fliegen war einfach wundervoll! Laura liebte es, den Wind in ihren Haaren zu spüren. Und Sternenschweif wieherte vor Freude, als sie ihre Hände in seiner Mähne vergrub und ihm zurief: „Schneller, Sternenschweif, schneller!“
Über ihnen glitzerten die Sterne, und unter ihnen flog die Landschaft vorbei. Nach kurzer Zeit sahen sie unter sich die Koppel und die Farm, die Rosies Eltern gehörte.
Auch Wolkenstern konnten sie von hier oben erkennen, und etwas entfernt war auch Rosie.
Als Sternenschweif sanft landete, wieherte er Wolkenstern zur Begrüßung zu. Dieser antwortete etwas zögerlich. Laura sprang ab und lief zu Rosie hinüber. Sie saß auf dem Koppelzaun und ließ lustlos ihre Füße baumeln.
„Hallo, Rosie!“, sagte Laura fröhlich.
„Ach Laura, schön dass du endlich wieder da bist. Ich weiß einfach nicht mehr weiter!“, sagte Rosie mit verzweifelter Stimme.
„Was ist denn los?“, fragte Laura erstaunt. Rosie war sonst ein sehr fröhliches Mädchen, und Laura wunderte sich, denn so hatte sie Rosie noch nie erlebt.
„Wolkenstern und ich, wir haben uns gestritten. Wir haben wirklich alles versucht, aber es klappt einfach nicht. Wir haben noch keine seiner magischen Fähigkeiten herausfinden können. Und je öfter wir es probieren, desto komischer wird Wolkenstern. Ich habe manchmal das Gefühl, er will gar nicht wissen, was er für Fähigkeiten hat!“, klagte Rosie. „Und dann wird er bockig und spricht nicht mehr mit mir. Es ist zum Verrücktwerden! Ich will doch nur wissen, was er noch alles kann. Ich finde das einfach furchtbar spannend!“
„Du solltest ihn nicht so unter Druck setzen, Rosie“, antwortete Laura sanft. „Ihr werdet alles herausfinden, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Wahrscheinlich hat Wolkenstern das Gefühl, dass du ihn nur magst, wenn er dir jeden Tag ein neues Kunststück vorführt. Und dass es dir nie genug sein wird. Vielleicht hat er einfach Angst, deine Erwartungen nicht erfüllen zu können. Und deshalb weigert er sich, nach weiteren Fähigkeiten zu suchen.“