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Wolke steht ein aufregendes Ereignis bevor. Sie wird mit den Einhörnern Felina, Darian und Camille einen Abenteuerausflug unternehmen! Noch kennen die vier einander kaum. Doch schon bald müssen sie zusammenhalten, denn im Wald warten Geister auf sie. Und diese Geister haben nichts als Unsinn im Kopf.
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Seitenzahl: 60
Linda Chapman
Sternenfohlen
Wolke und die Waldgeister
KOSMOS
Umschlag- und Innenillustrationen: Carolin Ina Schröter, Berlin
Umschlaggestaltung: Carmen Oberzaucher, Wien
Sternenfohlen – Wolke und die Waldgeister, erzählt von Cordula Setsman
Based on the characters created by Working Partners Ltd.
© Working Partners Ltd. 2011
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© 2013, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-13999-8
eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
1
„Hey, Wolke, warte doch mal kurz!“, rief Dora. „Ich möchte gern was mit dir besprechen.“
„Was gibt’s denn?“, fragte Wolke und drehte sich neugierig zu der älteren Schülerin um.
„Ich habe eine Überraschung: Ab übermorgen werden wir Hausvorstände mit euch Lehrlingen drei Tage lang noch einmal wiederholen, was ihr als Hausvorstände können müsst. Dann lernt ihr euch auch gleich besser kennen und seid wirklich gut vorbereitet, wenn ihr nach den Ferien das Amt von uns übernehmt.“
„Wow, das ist ja toll!“, platzte Wolke heraus, doch ihre Begeisterung hielt nicht lange an. „Aber … wie soll das denn gehen? Wir haben doch den ganzen Tag Unterricht.“
Dora schmunzelte. „Das Trihorn hat gerade zugestimmt, euch vier für diese Zeit vom Unterricht zu befreien. Du musst dir also keine Sorgen machen.“
„Uff“, seufzte Wolke. „Ich hätte auch gar nicht gewusst, wie ich das sonst alles schaffen sollte. Wo wird der Unterricht denn stattfinden?“
„Das müssen wir Hausvorstände jetzt noch mit dem Oberelfen klären, aber wir sagen euch rechtzeitig Bescheid, wann und wo der Kurs beginnt.“
„Ist gut. Schönen Tag noch, Dora.“
„Bis dann, Wolke!“
Die Einhornschule, in der Wolke zusammen mit vielen anderen jungen Einhörnern lebte, war außer in die einzelnen Klassen auch in vier Häuser aufgeteilt: das Sonnenhaus, Sternenhaus, Mondhaus und das Regenbogenhaus, in dem Wolke und ihre Freunde waren. An ihrem ersten Schultag wurden alle Schüler einem Haus zugeteilt, in dem sich ihr Stall und ein schöner, großer Gemeinschaftsraum befanden. Jedes Haus hatte einen Vorstand, der dafür sorgte, dass sich alle an die Regeln der Schulordnung hielten und es keinen Streit gab. Alle zwei Jahre wurden die Hausvorstände neu ausgewählt, und als man sich zu Beginn dieses Schuljahres bewerben konnte, hatte Wolke all ihren Mut zusammengenommen und sich am Sprechenden Baum in die Liste der Bewerber eingetragen. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass sich Dora, der derzeitige Hausvorstand, tatsächlich für sie entscheiden würde. Im Verlauf des Schuljahres hatte sie schon viel von Dora gelernt, und in einigen Wochen – nach den großen Ferien – würde Wolke endlich Hausvorstand des Regenbogenhauses sein.
Manchmal glaube ich, Dora kann Gedanken lesen, dachte Wolke, während sie in Richtung Mondscheinwiese lief, wo Saphira, Stella, Mondstrahl und Sturmwind bestimmt schon auf sie warteten. Oder war es so offensichtlich, dass ich in letzter Zeit immer wieder darüber nachgedacht habe, ob ich wirklich schon bereit bin, Hausvorstand zu werden? Auf jeden Fall bin ich sehr froh, dass es diesen Kurs geben wird. Ich muss noch so viel lernen …
„Hey, Wolke! Willst du heute gar nicht mit uns essen?“, riss Mondstrahls Stimme sie aus ihren Gedanken.
„Oh, doch, natürlich“, murmelte Wolke. Sie war im Kopf ganz woanders gewesen, und so glatt an ihrem Tisch vorbeigelaufen.
„Tut mir leid, ich hab euch gar nicht bemerkt …“
„Was ist denn los? Stimmt irgendetwas nicht? Und warum kommst du erst jetzt zum Essen?“, fragte ihre beste Freundin Saphira besorgt.
„Nein, nein, im Gegenteil. Stellt euch nur vor: Dora hat mir gerade gesagt, dass die Hausvorstände ab übermorgen noch einmal ganz besonders mit uns Hausvorstandslehrlingen üben wollen. Ganze drei Tage soll der Unterricht dauern und wir werden dort noch mal alles wiederholen, was wir als Hausvorstände wissen müssen, und auch noch viel Neues lernen. Ist das nicht toll?“
„Ja, schon, aber wir haben doch auch Schule. Ist das nicht ziemlich viel auf einmal?“, wandte Stella ein.
„Nein, nein“, lachte Wolke. „Das Trihorn gibt uns Lehrlingen die drei Tage frei, sodass wir uns ganz auf den Kurs konzentrieren können.“
Überrascht sahen sich die Freunde an. Es kam nicht oft vor, dass das Trihorn, der Direktor ihrer Schule, jemanden vom Unterricht befreite. Es war sehr streng und legte den allergrößten Wert darauf, dass die Schüler seiner Schule ausgezeichnet ausgebildet wurden.
„Wirklich?“, fragte Saphira.
„Ja, und ich bin sehr froh, dass wir diese Gelegenheit bekommen, unser Wissen noch einmal zu vertiefen“, gab Wolke zu. „Bis zu den Ferien ist es nicht mehr lang und ich habe mir in letzter Zeit schon öfters Sorgen gemacht, ob ich wirklich bereit bin, ganz allein die Aufgaben des Hausvorstands zu übernehmen.“
„Ach, mach dir darüber keine Gedanken, Wolke“, meinte Mondstrahl. „Du schaffst das schon, da bin ich mir ganz sicher – und wenn doch mal ein Fehler passiert, ist es bestimmt auch nicht so schlimm. Jeder kann mal einen Fehler machen.“
„Ich kann Wolke schon verstehen. Wenn ich der neue Hausvorstand würde, wäre ich auch nervös. Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe“, sagte Sturmwind.
„Stimmt genau“, pflichtete Wolke ihm bei. „Und deswegen möchte ich unbedingt von Anfang an alles richtig machen. Schließlich geht es auch um das Wohl und Ansehen des Regenbogenhauses.“
„Schon, aber dass ihr deswegen gleich drei Tage unterrichtsfrei bekommt, ist doch ein bisschen unfair“, maulte Mondstrahl.
„Stimmt“, seufzte Stella. „Ihr habt Spaß, und wir müssen im Unterricht für die Abschlussprüfungen büffeln … Ich würde alles dafür geben, um mit dir tauschen zu können.“
„Erinnere mich bloß nicht an die Prüfungen! Ich bin jetzt schon ganz nervös“, stöhnte Saphira.
„Geht mir genauso“, seufzte Sturmwind.
Ungläubig starrte Wolke ihre Freunde an. Wie konnten sie nur glauben, die Prüfungen, die am Ende des Schuljahres auf sie zukamen, wären schwieriger als ihre Aufgabe als Hausvorstand? Das war doch etwas ganz anderes!
„Wenigstens wissen wir, was bei den Prüfungen auf uns zukommt, und können uns darauf vorbereiten. Aber was mich als Hausvorstand erwartet, kann niemand vorhersehen. Und ich möchte doch so gern der allerbeste Hausvorstand für das Regenbogenhaus sein“, meinte Wolke und sah dabei ein wenig geknickt aus.
„Ach, Wolke, Dora hätte dich bestimmt nicht ausgewählt, wenn du nicht die Beste für diese Aufgabe wärst. Du bereitest dich so gut wie möglich darauf vor – mehr kannst du nicht tun.“ Aufmunternd strich Saphira ihrer Freundin mit dem Maul am Hals entlang.
„Danke“, flüsterte Wolke und versuchte, den Kloß, der ihr im Hals saß, hinunterzuschlucken. Doch das war gar nicht so leicht. Auf einmal war sie sich der Verantwortung, die auf sie zukam, ganz besonders bewusst. Und sie hatte ja außerdem auch noch eine Menge anderer Dinge zu tun: Sie war nicht nur eine sehr fleißige Schülerin, sondern auch noch im Heilkunde-Club und die Kummerkastentante bei der Schülerzeitung. Ob sie dafür überhaupt noch Zeit haben würde, wenn sie erst Hausvorstand war?
2
Noch ehe Wolke sich’s versah, war der Tag, an dem der Unterricht für die Lehrlinge beginnen sollte, auch schon gekommen. Sie war besonders früh aufgestanden, damit sie vor dem Frühstück noch einmal kontrollieren konnte, ob sie auch alles, was sie tagsüber brauchen würde, dabeihatte.
Als sie zwei Tage zuvor abends in ihre Box gekommen war, hatte sie dort einen Brief von den Hausvorständen vorgefunden. Darin wurde ihr mitgeteilt, wann und wo der Treffpunkt war und was sie mitbringen sollte.