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Sternenschweif ist Lauras allerbester Freund. Wenn sie ihn im Schutze der Dunkelheit in ein Einhorn verwandelt, kann sie mit ihm über alles reden: über ihre Freundin Mel, die in letzter Zeit ständig Lauras Hausaufgaben kopiert und über das Einhorn Wolkentanz und dessen Freund Sandra, die Probleme mit den magischen Kräften haben. Sternenschweif weiß immer einen klugen Rat! Eine spannende und magische Geschichte mit viel Platz zum Träumen!
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Seitenzahl: 62
Linda Chapman
Sternenschweif
Magische Kräfte
KOSMOS
Umschlaggestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart
unter Verwendung einer Illustration von Silvia Christoph, Berlin
Textillustrationen: © Biz Hull
Grundlayout: Ralph Paucke
Sternenschweif – Magische Kräfte, erzählt von Ina Brandt
Based on characters created by Working Partners Ltd.
© Working Partners Ltd., 2009
Unser gesamtes lieferbares Programm und viele
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© 2013, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-14014-7
eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
„Pass auf!“, rief Laura ihrer Freundin Jessica zu und deutete nach vorne. Jessica duckte sich gerade noch rechtzeitig, um dem dicken Ast auszuweichen, der tief in den Weg hing. Sie ritt ein Stück vor ihren beiden Freundinnen Laura und Mel.
„Danke für den Hinweis“, wandte sich Jessica mit einem Grinsen nach hinten. „Das wäre bestimmt ins Auge gegangen.“
„Du solltest vielleicht besser darauf achten, wohin du reitest, anstatt uns dauernd Kostproben deiner Schauspielkunst zu geben“, meinte Mel und lachte.
„Aber wer hört mir denn sonst zu?“, fragte Jessica entrüstet. „Meinen Eltern kann ich nichts erzählen. Wie ihr wisst, haben sie mir verboten, weiter zu den Proben zu gehen. Dabei ist unsere Gruppe wirklich gut.“
Jessica nahm seit Beginn des Schuljahres an der Theatergruppe teil. Dort wurde momentan ein neues Stück einstudiert, das in einer Woche Premiere hatte. Weil Jessica so viel Zeit bei den Proben verbrachte, waren ihre Noten in der Schule schlechter geworden. Ihre Eltern hatten sie daraufhin vor die Wahl gestellt, entweder die Schauspielerei oder das Reiten aufzugeben. Natürlich hätte Jessica auf gar keinen Fall ihr Pony Sandy im Stich gelassen. Wer hätte sich denn um den kleinen Apfelschimmel kümmern sollen? Nicht mehr an der Theatergruppe teilzunehmen, hatte sie jedoch auch nicht übers Herz gebracht. Und deswegen ging sie jetzt heimlich hin, ohne dass ihre Eltern davon wussten.
„Ewig wirst du das vor deinen Eltern sowieso nicht verbergen können“, meinte Laura. „Bald findet doch die Premiere statt, spätestens dann musst du es ihnen sagen. Oder willst du, dass sie von irgendwelchen Eltern, die dich auf der Bühne sehen, von deiner Schauspielerei erfahren?“
„Nein, natürlich nicht“, erwiderte Jessica. „Ich möchte, dass sie erkennen, dass ich meine Sache gut mache, und hoffe, dass sie mich dann weiterspielen lassen.“
„Oder sie sind so sauer, dass sie es dir erst recht verbieten“, wandte Laura ein. „Schließlich belügst du sie die ganze Zeit.“
„Ja, ich weiß“, sagte Jessica mit gequältem Gesichtsausdruck. „Ich fühle mich auch wirklich schrecklich dabei, das könnt ihr mir glauben. Aber nun ist es zum Glück nur noch eine Woche bis zur Premiere. Diese letzten Tage werden allerdings besonders anstrengend wegen der vielen Proben. Außerdem dauert alles umso länger, weil meine Mutter mich ja nicht mehr fährt. Mit dem Bus brauche ich fast doppelt so viel Zeit. So ein Mist, dass wir ausgerechnet jetzt auch noch so viele Hausaufgaben haben.“
„Es ist doch immer so, dass sich vor den Ferien alles drängt“, sagte Mel.
„Was heißt hier Ferien?“, entrüstete sich Jessica. „Es handelt sich schließlich um gerade mal zwei Ferientage, nämlich Donnerstag und Freitag. Da kann man höchstens von einem verlängerten Wochenende sprechen, finde ich.“
„Ja, aber heute ist erst Samstag. Du hast also noch heute Nachmittag und morgen, um die große Hausaufgabe für den Geschichtsunterricht zu erledigen“, stellte Mel fest.
„Oje, das hatte ich völlig vergessen“, jammerte Jessica. „Ich habe ja noch nicht einmal die Hausaufgaben für Englisch. Und am Sonntagabend ist schon wieder eine Probe. Ich weiß gar nicht, wie ich das alles schaffen soll.“ Hilfe suchend blickte sie ihre beiden Freundinnen an.
Laura und Mel warfen sich einen vielsagenden Blick zu. Erst letzte Woche hatte Mel Jessica die Hausaufgaben für Geografie abschreiben lassen. Laura ließ nicht so gerne abschreiben, weil sie es hasste zu betrügen. Aber sie verstand natürlich, dass Jessica sich in einer Notlage befand, und wollte ihre Freundin nicht im Stich lassen.
„Also gut“, sagte sie seufzend. „Ich finde es zwar nicht in Ordnung, aber dann schreib eben Geschichte von mir ab.“
Jessica strahlte. „Danke, Laura, das ist sehr nett“, freute sie sich. „Ich verspreche, dass ihr mir wirklich nur noch bis zur Aufführung nächsten Samstag helfen müsst.“
„Gut, jetzt reden wir aber nicht dauernd von Hausaufgaben“, wechselte Mel das Thema. „Schließlich ist Wochenende und wir sind mit den Pferden unterwegs. Da wollen wir doch Spaß haben.“
Mittlerweile hatten sie den Wald verlassen und ritten auf ein großes, abgemähtes Getreidefeld zu. Sternenschweif zog an den Zügeln.
„Was haltet ihr von einem kleinen Wettrennen?“, schlug Laura vor. „Wer als Erster da drüben bei der großen Kastanie ist?“
Sie hatte kaum zu Ende gesprochen, da sauste Jessica auf Sandy auch schon los. „Fangt mich doch!“, rief sie und winkte ihren beiden Freundinnen zu. Da gab es auch für Sternenschweif und Silver kein Halten mehr. Sekunden später mischte sich das dumpfe Hufgetrappel der Pferde mit dem hellen Lachen der Mädchen in der klaren Herbstluft.
Als die Freundinnen zu Hause bei Laura angekommen waren, nahmen sie den Ponys Sättel und Zaumzeug ab und ließen sie grasen.
„Ich bin gespannt, was unsere Eltern in der Zwischenzeit alles beschlossen haben“, meinte Mel.
„Ja, ich auch“, erwiderte Laura. „Wahrscheinlich haben sie sich ein paar nette Aufgaben für uns ausgedacht.“
Mels und Jessicas Eltern wollten für Lauras Familie am nächsten Wochenende ein großes Festessen veranstalten. Damit wollten sie nachträglich die Geburt von Lauras kleiner Schwester Sophie feiern, die nun schon bald vier Monate alt war. Es war sehr schwierig gewesen, einen Termin zu finden, an dem alle Zeit hatten. Aber dieses verlängerte Wochenende, das nun vor ihnen lag, war die perfekte Gelegenheit.
Als die Kinder ins Haus kamen, saßen die Erwachsenen alle um den Küchentisch. Sophie lag in ihrer Wiege und quietschte vor sich hin. Buddy, der Berner Sennenhund von Lauras Bruder Max, lag in der Ecke und schielte auf den großen Marmorkuchen, der in der Mitte des Tisches stand. Zu gerne hätte er etwas davon abgehabt. Die drei Mädchen schnappten sich jede ein Stück und bissen herzhaft hinein.
„Und, habt ihr schon entschieden, was es gibt?“, fragte Laura mit vollem Mund.
„Ja, wir werden einen großen Truthahn mit leckeren Beilagen machen“, verkündete ihre Mutter.
„Und wer ist wofür zuständig?“, wollte Jessica wissen.
„Wir dachten, ihr kümmert euch um alles und wir lassen uns einfach verwöhnen“, sagte Mels Vater mit einem Grinsen.
Die Mädchen schauten sich an und verdrehten die Augen.
„Also gut, im Ernst“, ergriff Jessicas Mutter das Wort. „Gefeiert wird bei uns, weil wir den größten Esstisch haben.“
„Und wir bringen den Truthahn mit“, erklärte Mrs Cassidy. „Mel wird mir beim selbst gemachten Blaukraut, dem Kartoffelbrei und den Maronen mit Speck helfen.“
„Und wir kümmern uns um einen leckeren Salat als Vorspeise“, fuhr Mrs Foster fort. „Außerdem habe ich vor Kurzem ein gutes Rezept für einen Preiselbeerkuchen gelesen. Das wäre doch ein prima Nachtisch, schließlich passen Preiselbeeren perfekt zum Truthahn. Laura, hättest du nicht Lust, das Rezept gemeinsam mit Jessica auszuprobieren?“
Die beiden Mädchen schauten sich an. „Klar, warum nicht?“, sagte Laura dann.
„Ich bin zwar keine große Bäckerin, aber probieren können wir es ja“, stimmte auch Jessica zu.
„Gut, dann lasst uns jetzt gemeinsam noch eine Tasse Tee trinken“, entschied Mrs Foster. Sie stand auf, um Wasser in den Kessel zu füllen. Die Mädchen schnappten sich drei Stühle aus dem Wohnzimmer und setzten sich mit an den Küchentisch. Sie erzählten von ihrem Wettrennen über das Getreidefeld und von der Schule.