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Dieser Band enthält folgende Romane: (349XE) Alfred Bekker: Sonara-Geier Alfred Bekker: Entscheidung in Nogales Schüsse peitschten dicht neben Jeff Kane in den trockenen, aufgesprungenen Boden. Eine Fontäne aus Sand wurde empor geschleudert. Die Kugeln schlugen in den steinigen, völlig verdorrten Boden ein. Kane griff zum Revolver. Blitzschnell. Er warf sich zur Seite, rollte um die eigene Achse über den Boden und riss mit einer fließenden, katzenhaften Bewegung den Revolver aus dem Holster. Kaum einen Lidschlag brauchte er dafür. Kane spannte den Hahn. Hinter dem ausgetretenen Lagerfeuer hob sich eine hoch aufragende schlanke Gestalt gegen das Sonnenlicht als dunkler Schatten ab. Blauschwarzes Haar, das von einem Stirnband zusammengehalten wurde, wehte in dem aufkommenden brandheißen Wind, der aus Südosten über die ausgedörrte, von schroffen Felsbrocken und vertrockneten Baumgruppen unterbrochene Hochebene wehte. Um die Hüfte trug der Indianer einen Revolvergurt, an dem sich auch eine Schlaufe befand, in der ein Tomahawk steckte sowie die Kunstvoll verzierte Lederscheide eines Bowie-Messers.
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Super Western Doppelband 16 - Zwei dramatische Wildwestromane in einem Band!
Copyright
SONORA-GEIER
ENTSCHEIDUNG IN NOGALES
Dieser Band enthält folgende Romane:
Alfred Bekker: Sonara-Geier
Alfred Bekker: Entscheidung in Nogales
Schüsse peitschten dicht neben Jeff Kane in den trockenen, aufgesprungenen Boden. Eine Fontäne aus Sand wurde empor geschleudert. Die Kugeln schlugen in den steinigen, völlig verdorrten Boden ein.
Kane griff zum Revolver.
Blitzschnell.
Er warf sich zur Seite, rollte um die eigene Achse über den Boden und riss mit einer fließenden, katzenhaften Bewegung den Revolver aus dem Holster.
Kaum einen Lidschlag brauchte er dafür.
Kane spannte den Hahn.
Hinter dem ausgetretenen Lagerfeuer hob sich eine hoch aufragende schlanke Gestalt gegen das Sonnenlicht als dunkler Schatten ab.
Blauschwarzes Haar, das von einem Stirnband zusammengehalten wurde, wehte in dem aufkommenden brandheißen Wind, der aus Südosten über die ausgedörrte, von schroffen Felsbrocken und vertrockneten Baumgruppen unterbrochene Hochebene wehte.
Um die Hüfte trug der Indianer einen Revolvergurt, an dem sich auch eine Schlaufe befand, in der ein Tomahawk steckte sowie die Kunstvoll verzierte Lederscheide eines Bowie-Messers.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
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Alles rund um Belletristik!
Western-Roman von Alfred Bekker
Satteltramp Jeff Corley im Kampf gegen Vigilanten und Banditen - An Bord des Flussdampfers COLORADO QUEEN erfüllt sich das Schicksal eines Revolvermanns.
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Eine plötzliche Bewegung und ein schwarzer Schatten hoch oben, bei den Felsspitzen...
Ein unmenschlicher Schrei holte den einsamen Reiter aus der Lethargie heraus, die sich fast automatisch einstellte, wenn man, wie er, stundenlang bei vor Hitze flimmernder Luft im Sattel zugebracht hatte.
Jeff Corley sah zu den schroff und zackig in den azurblauen Himmel ragenden Felsen hinüber und zog sich die Hutkrempe ins Gesicht.
Corleys Augen wurden zu schmalen Schlitzen, als er gegen die hochstehende Sonne blinzelte.
Es war ein tierischer Schrei, den Corley gehört hatte. Über den Felsen sah der Reiter den dunklen, schemenhaften Umriss eines großen Vogels kreisen.
Ein Geier!
Das mächtige Tier krächzte erneut, und es konnte aller Erfahrung nach nicht allzu lange dauern, bis weitere Aasfresser angelockt würden. Corley ließ seinen Braunen stoppen und überlegte einen Moment. Ein kreisender Geier konnte alles Mögliche bedeuten. Vielleicht war irgendwo ein halbwildes Rind durch die Trockenheit zu Grunde gegangen oder ein Puma hatte Beute gerissen und jetzt gönnten ihm die Aasfresser seine Mahlzeit nicht...
Aber genauso gut konnte es sein, dass da jemand in einer misslichen Lage war und dringend Hilfe brauchte. Ein Verletzter vielleicht, oder einer, dem das Pferd gestorben und das Wasser ausgegangen war...
Die Geier waren immer die ersten, die erkannten, wann es mit einem Lebewesen zu Ende gehen würde. Sie hatten einen Instinkt dafür, und sie hatten Geduld. Stundenlang warteten sie, bis ihr Augenblick gekommen war...
Corley wusste, dass es seine Pflicht war, nach dem Rechten zu sehen.
In der Wildnis musste jeder jedem helfen, das war ein ungeschriebenes Gesetz - auch wenn sich lange nicht alle daran hielten.
Aber für Jeff Corley war das keine Frage und so trieb er den Braunen voran.
Nach kurzer Zeit hatte er das zackige Felsmassiv umrundet. Wenig später sah er dann, worauf es der Geier abgesehen hatte.
Es war ein Bild des Grauens!
Corley sah einen Wagen, dessen hintere Achse gebrochen war und der jetzt schräg im heißen Sand stand.
Es war ein Vierspänner gewesen. Die Deichsel ragte in Stück nach oben.
Von den Pferden sah Corley keine Spur.
Im Sand verstreut lagen die zum Teil merkwürdig verrenkten Leichen von acht Männern. Ein kurzer Blick genügte Corley, um zu wissen, dass hier ein mörderischer Kampf getobt haben musste.
Die Männer waren allesamt erschossen worden. Manche von ihnen lagen auf dem Bauch und hatten den Rücken blutrot. Es machte ganz den Anschein, als wären sie in einen Hinterhalt geraten und von hinten aus dem Sattel geschossen worden. Andere schienen gerade noch Gelegenheit gehabt zu haben, ihre Eisen zu ziehen.
Aber viel hatte ihnen das nicht genutzt.
Ihre Augen standen zumeist weit offen und waren von Schrecken gezeichnet. Sie hatten kaum die Situation erfassen können und waren schon tot gewesen, so wirkte es auf Corley, der jetzt von seinem Pferd herunterstieg.
Jeff Corleys Hand ging instinktiv zu dem Revolvergriff, der an der Hüfte aus seinem tiefgeschnallten Holster ragte. Sein Blick glitt über die Umgebung, denn er wusste, dass die Gefahr vielleicht noch nicht vorbei war.
Was hier geschehen war, konnte noch nicht allzulange her sein, denn sonst hätten die Geier sich längst in Scharen über diese Beute hergemacht.
Die Gefahr, die für die acht erschossenen Männer einen grausamen Tod nach kurzem, aussichtslosen Kampf bedeutet hatte, konnte noch immer gegenwärtig sein.
Aber Corley konnte nirgends etwas sehen.
Dennoch - zur Sicherheit blieb Corleys Hand bei dem Revolvergriff an seiner Seite.
Diejenigen, die für dieses Schlachtfeld verantwortlich waren, mussten sämtliche Pferde mitgenommen haben und es schien so, als hätten sie auch einige der Waffen ihrer toten Gegner eingesammelt.
Aber darauf konnten es diese Bestien unmöglich allein abgesehen haben. Ein solches Blutbad für ein paar Waffen und Pferde anzurichten, das war zumindest ungewöhnlich. Und dann sah Corley einen Augenblick später den eigentlichen Grund. Auf der anderen Seite des Wagens lag eine aufgebrochene Stahlkassette. Sie war selbstverständlich leer, aber ein Stück weiter im Sand fand Corley dann ein kleines Papierband, das alles erklärte.
Es war eines jener Papierbänder, mit denen Banken üblicherweise abgezählte Packen von Scheinen zu bündeln pflegten.
Corley nahm das Papier auf. Es stammte von einer Bank in Dutton, Arizona.
Ein Geldtransport also, dachte Corley.
Und acht bewaffnete Männer hatten nicht ausgereicht, um zu verhindern, dass ein paar skrupellose Banditen sich die Dollars unter den Nagel reißen konnten!
Corley zuckte mit den Schultern.
Für diese Männer konnte er nichts mehr tun.
Nichts, außer einer Sache.
Er ging zurück zu seinem Braunen und griff zu dem Klappspaten, den er hinten am Sattel hatte. Die Toten sollten ihre letzter Ruhe finden und dafür wollte Corley sorgen, auch wenn es es in der erbarmungslosen Hitze eine ziemliche Plackerei werden würde.
Mochten sich die Geier anderswo ihre Mahlzeit suchen!
Aber Corley hatte noch nicht die Schnalle gelöst, die den Klappspaten am Sattel festhielt, da vernahm er ein verräterisches Geräusch irgendwo in seinem Rücken. Instinktiv war ihm von der ersten Sekunde an klar, dass für diesen Laut weder Geier noch Coyoten verantwortlich waren - es sei denn solche, die auf zwei Beinen zu gehen pflegten. Aus mehreren Richtungen kam etwas an Corleys Ohren. Mit den Augenwinkeln nahm er zwischen den Felsen eine flüchtige Bewegung war.
Corleys Hand ging jetzt vom Klappspaten aus fast unmerklich ein Stück weiter zum Scubbard, aus dem der Kolben eines Winchester-Gewehrs ragte.
Mit einer blitzartigen, entschlossenen Bewegung hatte Jeff Corley die Waffe herausgerissen und durchgeladen. Als er dann herumwirbelte, blickte er in von abgrundtiefem Hass gezeichnete Gesichter und blanke Revolvermündungen.
Was dann geschah, ging unwahrscheinlich schnell vor sich und Jeff Corley wusste, dass sein Leben an einem seidenen Faden hing.
Das Krachen der Revolver, das Aufblitzen der Mündungsfeuer, das alles ahnte Corley um den Bruchteil einer Sekunde voraus und warf sich zur Seite, während rechts und links von ihm die Kugeln einschlugen.
Sein Pferd stob wiehernd zur Seite, während Corley noch im Fallen die Winchester krachen ließ.
Ein Dutzend Reiter waren mit gezückten Waffen hinter den Felsen hervorgekommen und hatten Corley ins Visier genommen. Den ersten von ihnen erwischte er am Arm, sodass er laut aufschrie und seine Waffe in den Staub fiel. Das Pferd des Mannes richtete sich wiehernd auf und er hatte einige Mühe, oben zu bleiben.
Aber da waren noch all die anderen, die jetzt ein wahrhaft wütenden Kugelhagel in Corleys Richtung schickten. Der Sand wurde dutzendfach zu kleinen Staubfontänen aufgewirbelt, während die Kerle in einem wilden Sturmangriff heranpreschten.
In den Augen dieser Männer blitzten Wut und Zorn. Corley hatte nicht die geringste Ahnung, wer sie waren oder was sie wollten.
Es war nur sein Glück, dass sie in ihrer Mehrheit wohl nur mittelmäßige Schützen waren.
Mit einem Hechtsprung beförderte Corley sich hinter den halb umgestürzten Wagen, während das Blei durch das Holz splitterte.
Zunächst musste Corley den Kopf einziehen, so wütend war das Revolverfeuer, das auf ihn niederprasselte. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis er es dann wieder wagen konnte, kurz aus seiner Deckung hervorzutauchen und erneut seine Winchester sprechen zu lassen.
Corley war ein schneller und sicherer Schütze. Er holte mit einem kurz gezielten, guten Schuss einen der Männer aus dem Sattel.
Der Kerl wurde an der Schulter erwischt und durch die Wucht des Geschosses nach hinten gerissen. Als er dann unsanft auf dem Boden landete, rührte er sich zwar noch, schien aber kampfunfähig zu sein.
Indessen hatte sich die heranpreschende Gruppe geteilt. Die Angreifer waren in einem Bogen um den Wagen herumgeritten und hatten Corley auf diese Weise praktisch eingekreist.
Einen Sekundenbruchteil nur, nachdem Corley aus der Deckung hervorgetaucht war, spürte er plötzlich einen unangenehmen Ruck.
Instinktiv wollte er die Winchester in die Höhe reißen und erneut feuern, aber das ging nicht mehr.
Eine Lassoschlinge hatte sich um seinen Oberkörper gelegt und und sich blitzschnell zugezogen.
Corley wurde nach hinten gerissen, die Winchester glitt ihm aus der Hand und dann schrammte er rau ein paar Dutzend Meter über den Boden. Sie schleiften ihn einfach hinter sich her.
Der trockene Boden war zum Teil hart und rissig. Steine schrammten Corley die Haut auf.
Als sie endlich anhielten, blickte Corley erneut in hassverzerrte Gesichter.
Einer der Männer hatte den Revolver auf ihn gerichtet und zog den Hahn nach hinten.
"So, du Bastard! Jetzt hat dein letztes Stündlein geschlagen!"
Es war ein vierschrötiger Mann mit Sommersprossen und und einem grobgeschnittenen Gesicht, der das sagte. Und er bleckte dabei die Zähne wie ein Raubtier.
Corleys Revolver war bei der Schleiferei aus dem Holster gerutscht und so hatte nicht den Hauch einer Chance. Er hatte sich keuchend erhoben und stand jetzt wehrlos vor diesen Männern. Ohnmächtig ballte er die Hände zu Fäusten. Es gab nichts, was er tun konnte.
Er war seinen Gegnern völlig ausgeliefert. Sie konnten mit ihm tun, was ihnen beliebte.
Corley wollte etwas sagen, aber bevor auch nur eine einzige Silbe über seine Lippen kam, krachte bereits der Revolver des Sommersprossigen.
Der Schuss ging dicht vor Corleys Füße und schlug dort in den Boden. Trockener Staub wurde aufgewirbelt.
Einer der anderen Männer hatte seinen Gaul einen Schritt nach vorn machen lassen und war dem Vierschrötigen in die Parade gefahren. Er hatte ihm einfach den Revolverarm nach unten gedrückt, fast genau in dem Moment, in dem der Schuss losging.
Der Vierschrötige fluchte lauthals.
"Was soll das, Justin! Verdammt nochmal, was fällt dir ein?"
Der Mann, der Justin hieß, war älter als die anderen. Sein Haar war silbergrau, sein Gesicht hager. Er schien so etwas wie eine natürliche Autorität zu besitzen.
"Ich bin hier der Boss, Hiram! Das sollte hier niemand in Zweifel zu ziehen wagen!"
Seine Stimme war befehlsgewohnt und sicher, seine Züge hart. Er wandte sich Corley zu und unterzog ihn einer kritischen Musterung.
"Warum willst du diesen Hund am Leben lassen! Acht Männer waren bei dem Transport für die Bank! Und sie alle sind tot! Und hast du vergessen, wie brutal diese Bande die McQuire-Ranch überfallen hat? So viele haben schon dran glauben müssen und jetzt haben wir endlich einen dieser verfluchten Hunde... Und verdammt, so wahr ich hier stehe, er soll soll für alles bezahlen, Justin!"
Hirams Stimme bebte vor Erregung.
Tränen des Zorns rannen dem sommersprossigen Mann über die Wangen.
Corley begann zu dämmern, dass hier schreckliche Dinge geschehen sein mussten, Dinge von denen er keine Ahnung hatte. Aber nun schien es, als steckte er bis zum Hals in dieser Sache drin - gleichgültig, ob es ihm nun gefiel oder nicht. Justin deutete auf den sommersprossigen Mann namens Hiram und wandte sich dann an Corley.
"Dieser Mann hat allen Grund, dich zu hassen, Hombre! Er wollte eigentlich in ein paar Wochen heiraten! Aber die Frau, die mit ihm verlobt war, war Dan McQuires Tochter und sie starb bei diesem brutalen Überfall auf die Ranch ihres Vaters! So wie fast alle anderen, die dort gelebt haben!"
"Damit habe ich nichts zu tun", erklärte Corley gelassen. Aber sein Gegenüber spuckte nur verächtlich aus.
"Feige Ausreden!"
Justins Augen schienen grau und kalt zu sein. Und unerbittlich.
Er stieg langsam von seinem Gaul herunter und trat ein paar Schritte an Corley heran.
"Weißt du, warum du noch lebst, du Hundesohn?", zischte seine Stimme gefährlich.
Corley wusste, dass er nichts mehr zu verlieren hatte.
"Ich weiß überhaupt nichts", erklärte er wahrheitsgemäß und so ruhig, wie das in dieser Lage möglich war. "Ich weiß nicht, worum es hier geht oder weshalb Sie und Ihre Leute mich angegriffen haben! Und von den Überfällen, von denen Sie gesprochen haben, höre ich zum ersten Mal. Ich bin lediglich auf der Durchreise..."
Blitzschnell war Justin dann noch einen Schritt näher gekommen. Und ehe Corley sich versah, hatte ihm sein Gegenüber auch schon einen furchtbaren Fausthieb versetzt, der ihn der Länge nach hinstreckte.
"Ich mag es nicht, wenn man mich belügt!", sagte Justin kalt. "Merk dir das!"
"Sofort aufhängen!", meinte einer der anderen Männer. Aber Justin winkte ab und schüttelte energisch den Kopf.
"Er wird bekommen, was ihm zusteht, Leute! Er wird hängen, so wahr ich hier stehe! Aber erst dann, wenn er uns ein paar Dinge verraten hat, die uns weiterhelfen! Schließlich nützt es uns nichts, wenn wir uns an einem dieser Kerle schadlos halten!"
"Die Bande hat meine Frau umgebracht und meine Farm niedergebrannt!", kam es von einem der Männer zornig zurück.
"Wenn wir diese Bande besiegen wollen, dann müssen wir unseren Verstand gebrauchen, Leute! Rache ist ein Gericht, das man kalt ist! Merkt euch das!"
Die Kerle knurrten etwas vor sich hin, das Justin als Zustimmung zu deuten schien.
Justin atmete tief durch.
Er schien sich jetzt wieder ziemlich sicher sein, den aufgebrachten Haufen, der ihm folgte, einigermaßen unter Kontrolle zu haben.
Der graue Wolf wandte sich an Corley und wandte ihm einen verächtlichen Blick zu.
"Es liegt an dir, Hombre!"
Corley verzog das Gesicht und erhob sich mit einiger Mühe wieder. Die Arme konnte er dabei kaum zu Hilfe nehmen, da die festgezurrte Lasso-Schlinge ihn praktisch fesselte.
"Wie es aussieht, werdet ihr mich ohnehin töten - ohne mich auch nur anzuhören oder mir eine Chance zu geben!" Justin lachte hässlich und freudlos.
"Man kann auf verschiedene Art und Weise sterben, Hombre! Wir können dich einfach aufhängen und - aus! Dann geht es verhältnismäßig schnell für dich! Aber wir können dich auch vorher so zurichten, dass du wünschen wirst, nie geboren worden zu sein!"
Der Mann, der das Lasso hielt, das nach wie vor straff um Corleys Oberkörper geschlungen war, ließ seinen Gaul einen Schritt zur Seite traben, sodass Corley erneut zu Boden ging.
Justin ließ seine Stiefelspitze nach vorne schnellen und verpasste dem am Boden Liegenden einen brutalen Tritt in die Seite.
"Du hast die Wahl, Fremder!"
"Hier sind Spuren!", rief einer der Kerle. "Sie führen nach Süden!"
Der graue Justin nickte und bleckte dabei grimmig die Zähne.
"Natürlich...", murmelte er. "Wohin auch sonst... Sie werden versuchen, so schnell wie möglich über die Grenze zu verschwinden, so wie sie es immer tun!"
Dann hob er er beschwörend die Hände und augenblicklich sagte keiner aus der Meute noch ein Wort.
"Hört her, Männer, wir werden uns aufteilen. Norris und Watkins reiten mit den Verletzten und dem Gefangenen zurück in die Stadt. Der Rest folgt mir! Wir dürfen keine Zeit verlieren! Vielleicht holen wir sie noch ein!"
"Okay, Justin!", kam es von den Männern zurück. Justin überprüfte den Sitz des Revolvers an seiner Seite und murmelte: "Es wird zwar das Problem nicht auf Dauer lösen, wenn wir sie tatsächlich kriegen... Aber es kann in keinem Fall schaden, sie ein bisschen zu dezimieren!" Unterdessen machten sich zwei Männer daran, Corley rau zu packen und zu fesseln.
Dann nahmen sie ihn und legten ihn wie eine Leiche über den Rücken seines Pferdes
"Du wirst noch dein blaues Wunder erleben!", zischte einer von ihnen. Es war der größere von beiden. Ein stämmiger, hochgewachsener Mann mit etwas Bauch, aber sehr kräftig.
"Watkins! Norris!"
Es war Justins Stimme. Er saß bereits wieder im Sattel. Seine Abteilung war im Begriff aufzubrechen.
Die beiden wirbelten herum.
"Was ist?", fragte der Kleinere.
"Lasst ihn leben!"
Es war ein Befehl, der da über Justins dünne Lippen kam, nicht mehr und nicht weniger.
"Sollen wir ihn schon einmal ein bisschen bearbeiten? Vielleicht verrät er uns ja, wo das Hauptquartier dieser Bande ist und dann können wir es endlich ausräuchern!" Das war der Größere und er lachte hässlich dabei. Aber Justin schüttelte energisch den Kopf.
"Nein, Watkins! Das mache ich lieber selbst! Du schießt mir zu leicht über das Ziel hinaus - und dann ist der Hombre am Ende nicht mehr in der Lage auch nur irgendetwas zu sagen..." Watkins knurrte etwas vor sich hin.
Aber Justins Befehle waren für ihn Gesetz und er würde sie erfüllen.
Sekunden später preschten Justins Männer mit donnernden Hufen davon.
Der Aufbruch der Restgruppe ging nicht so schnell vonstatten. Zunächst einmal wurden die Verletzten versorgt. Um die toten Begleiter des Geldtransports würden sie sich ein anderes Mal kümmern.
Schließlich ging es dann endlich los, aber für Jeff Corley wurde es alles andere, als eine angenehme Reise. So bäuchlings auf einem Pferderücken zu liegen war eine ziemliche Strapaze.
Corley hatte das Gefühl, dass ihm regelrecht der Magen umgestülpt würde...
Glücklicherweise konnte wegen der Verletzten nicht allzu schnell geritten werden.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie endlich die Stadt erreichten. Mehrere Stunden mussten vergangen sein, aber es wäre für Corley im Moment unmöglich gewesen, das genau abzuschätzen.
Er hatte das Gefühl für Zeit verloren und hing benommen und schlaff über dem Sattel. Die Betriebsamkeit der Stadt war es, die ihn dann wieder aus seiner Agonie erweckte. Bei dieser Stadt handelte es sich vermutlich um jenes Dutton, Arizona, zu dessen Bank das Geld hatte transportiert werden sollen.
Corley sah aus seiner unglücklichen Lage heraus nicht allzuviel, aber das wenige, das er trotzdem wahrnahm, ließ ihn unwillkürlich stutzen.
Überall auf den Sidewalks und an den Hausecken standen bewaffnete Männer mit Gewehren und hielten Wache. Einige von ihnen patrouillierten auf der Straße herum.
Dem äußeren, flüchtigen Anschein nach waren diese Männer kein dahergelaufenes Gesindel oder eine Horde von Desperados, die sich hier breitgemacht hatte. Sie wirkten wie Stadtbürger.
Fast konnte man den Eindruck gewinnen, das Dutton von irgendeinem Feind belagert wurde...