Systemische Beratung. Theorie und Praxis der Hilfe zur Selbsthilfe - Natalia Lemdche - E-Book

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Natalia Lemdche

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2013
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Psychologie - Beratung und Therapie, Note: 1,0, Universität Augsburg, Veranstaltung: Grundlagen der Diagnostik und Beratung, Sprache: Deutsch, Abstract: Die moderne Leistungsgesellschaft verlangt den Menschen immer mehr Kompetenzen und Fähigkeiten ab, sowohl am Arbeitsplatz als auch im Alltag. In allen Schultypen begegnet man Schülern, die dem Leistungsdruck nicht mehr standhalten. Darunter leiden nicht nur die Schüler, sondern auch deren Eltern, die solchen Herausforderungen meist nicht gewachsen sind. Ein Kreislauf, dem viele Betroffene nicht entfliehen können. Doch oft ist das größte Problem des Klienten die Unfähigkeit, mit dem Problem an sich um-zugehen und es aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Der systemische Beratungsan-satz, mit dem sich die vorliegende Seminararbeit beschäftigt, öffnet dem Klienten neue Sich-ten und Perspektiven und verhilft ihm so zur Selbsthilfe – nach dem Motto: von einem Prob-lem-Zustand zu einem Nicht-Problem-Zustand gelangen. Die Seminararbeit trägt einen deskriptiven Charakter und verfolgt das Ziel, auf Basis der dar-gestellten theoretischen und praktischen Grundlagen, den systemischen Beratungsansatz zu beleuchten und die Relevanz der systemischen Beratung als eine Form der Hilfe zur Selbsthil-fe aufzuzeigen. Es soll folgenden zentralen Fragen nachgegangen werden: 1. Was ist „systemisch“ an der systemischen Beratung? 2. Was sind die Besonderheiten der systemischen Beratung? 3. Welche Handlungsmöglichkeiten eröffnet ein systemischer Beratungsansatz? 4. Welche Rolle kommt dem Berater dabei zu? Diese vier zentralen Fragen liefern den Handlungsrahmen für die vorliegende Arbeit und werden implizit abgehandelt.

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Inhaltsverzeichnis

 

Einleitung

1 Geschichte der systemischen Beratung

2 Theoretische Grundlagen

2.1 Der Begriff System

2.2 Strukturmerkmale von sozialen Systemen

2.3 Das Konzept der Autopoiese

2.4 Systemische Weltanschauung: der Konstruktivismus

2.5 Das systemische Problemverständnis

3 Praxis

3.1 Handlungsleitende Prinzipien und Grundhaltungen

3.2 Phasen der systemischen Beratung

3.3 Systemische Interventionen

3.4 Anwendungsbereiche

4 Kritische Bemerkungen

5 Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

 

Einleitung

 

„Das Ganze ist immer mehr

als die Summe seiner Teile.“

(Aristoteles)[1]

 

Die moderne Leistungsgesellschaft verlangt den Menschen immer mehr Kompetenzen und Fähigkeiten ab, sowohl am Arbeitsplatz als auch im Alltag. In allen Schultypen begegnet man Schülern, die dem Leistungsdruck nicht mehr standhalten. Darunter leiden nicht nur die Schüler, sondern auch deren Eltern, die solchen Herausforderungen meist nicht gewachsen sind. Ein Kreislauf, dem viele Betroffene nicht entfliehen können.

 

Doch oft ist das größte Problem des Klienten die Unfähigkeit, mit dem Problem an sich umzugehen und es aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Der systemische Beratungsansatz, mit dem sich die vorliegende Seminararbeit beschäftigt, öffnet dem Klienten neue Sichten und Perspektiven und verhilft ihm so zur Selbsthilfe – nach dem Motto: von einem Problem-Zustand zu einem Nicht-Problem-Zustand gelangen.

 

Die Seminararbeit trägt einen deskriptiven Charakter und verfolgt das Ziel, auf Basis der dargestellten theoretischen und praktischen Grundlagen, den systemischen Beratungsansatz zu beleuchten und die Relevanz der systemischen Beratung als eine Form der Hilfe zur Selbsthilfe aufzuzeigen. Es soll folgenden zentralen Fragen nachgegangen werden:

 

1. Was ist „systemisch“ an der systemischen Beratung?

2. Was sind die Besonderheiten der systemischen Beratung?

3. Welche Handlungsmöglichkeiten eröffnet ein systemischer Beratungsansatz?

4. Welche Rolle kommt dem Berater dabei zu?

 

Diese vier zentralen Fragen liefern den Handlungsrahmen für die vorliegende Arbeit und werden implizit abgehandelt. Zunächst wird ein Überblick über die Geschichte der systemischen Beratung gegeben. Danach erfolgt eine Auseinandersetzung mit den theoretischen Grundlagen. Dabei wird der Begriff „System“ erklärt und das dem systemischen Beratungsverständnis zugrunde liegende Konzept der Autopoiese sowie die konstruktivistische Weltanschauung dargestellt. Das nächste Kapitel befasst sich mit der Frage, was in der systemischen Beratung unter einem Problem verstanden wird. In den darauf folgenden Kapiteln erfolgt die Beschäftigung mit der Praxis, wobei Prinzipien und grundlegende Haltungen des Beraters sowie der Ablauf systemischer Beratung und ausgewählte Interventionen beleuchtet werden. Darüber hinaus soll die Rolle des Beraters in Augenschein genommen werden. Die Anwendungsbereiche, in denen ein systemischer Ansatz immer mehr Beliebtheit findet, sind Inhalt des nächsten Kapitels. Nach dem praktischen Teil sollen einige kritische Bemerkungen dargelegt werden. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung der gewonnenen Erkenntnisse.

 

1 Geschichte der systemischen Beratung

 

Die folgende kurze Übersicht soll einen Einblick in die Entstehungsgeschichte der systemischen Beratung vermitteln. Ihre Wurzeln reichen weit in die Geschichte der Psychotherapie hinein. In den 50er Jahren begannen erste Pioniere, das Feld der Einzel- und Gruppentherapie zu verlassen und mit Familien zu arbeiten. Auf solche Weise entstand die Familientherapie, die immer mehr Anhänger fand. Zugleich rückte die Bedeutung einer systemischen Perspektive, die Welt in einer bestimmten Weise zu sehen, immer mehr in den Vordergrund (vgl. Schlippe/Schweitzer 2002: 17). Diese Art Weltsicht geht auf die Atomphysik sowie die sogenannte „Unschärferelation“ zurück, die von Werner Heisenberg formuliert wurde, und besagt, dass beobachtete subatomare Teilchen während einer Beobachtung immer in Beziehung zum Beobachter stehen und durch diesen beeinflusst werden (vgl. Capra 1999: 82). Daraus entwickelte sich eine neue Theorie, in der Beziehungen zwischen verschiedenen Objekten im Mittelpunkt stehen.

 

Dieses Denken blieb nicht nur auf Physik beschränkt, sondern fand schnell auch in anderen Bereichen wie Kybernetik und Informatik Anwendung. In die Psychotherapie wurde die systemische Betrachtungsweise in den 50er Jahren in den USA einbezogen. Mehrere Gruppen beschäftigten sich mit Familien und leiteten daraus Regelzusammenhänge innerhalb der Familien ab. Sie verstanden die „Krankheit“ eines Familienmitgliedes (z.B. seine schizophrenen Symptome) nicht mehr als individuelles Problem, sondern als Ausdruck der vorherrschenden Beziehungsstruktur in der Familie und zogen daher bei der Behandlung die gesamte Familie mit ein. Die Kernidee der Familientherapie besteht also darin, das Problem eines einzelnen Mitgliedes nicht isoliert, sondern im Gefüge des Familien-Ganzen zu betrachten.

 

Bei der systemischen (Familien-) Therapie kann also nicht von einem Begründer gesprochen werden. Die Liste ihrer Vorläufer ist lang. Zu diesem Personenkreis gehörten vor allem Virginia Satir, die als Mutter der Familientherapie bezeichnet wird, Paul Watzlawick, Salvador Minuchin sowie Jay Haley. Auch in Psychologie und Psychotherapie sind einige Namen zu nennen, die den Weg in die systemorientierte Sichtweise bereiteten, z.B. Kurt Lewin mit seiner Feldtheorie, Jakob Moreno, der Begründer des Psychodramas, welcher den Menschen und sein soziales Umfeld als unauflösliche Einheit betrachtete, sowie Alfred Adler mit seiner Theorie der sozialen Determinierung menschlichen Verhaltens (vgl. Schlippe/Schweitzer 2002: 18).