Tagebuch eines Vampirs - Rückkehr bei Nacht - Lisa J. Smith - E-Book

Tagebuch eines Vampirs - Rückkehr bei Nacht E-Book

Lisa J. Smith

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Beschreibung

Die Spiegel Besteller-Romanvorlage zur beliebten TV-Serie "The Vampire Diaries".

Elena hat es geschafft, der Schattenwelt zu entkommen. Doch niemand außer ihren engsten Freunden darf von ihrer Rückkehr erfahren – denn in Fell’s Church lauert bereits eine höllische Gefahr, gegen die noch nicht einmal Damon gefeit ist. Der Kampf zwischen Gut und Böse nimmt eine völlig neue Dimension an. Und Elena ist die Einzige, die der blutrünstigen Übermacht entgegentreten kann. Doch dann verschwindet Stefano plötzlich spurlos ...

Leidenschaftlich und blutdürstig, die Tagebücher eines Vampirs sind ein fesselnder Pageturner mit Suchtgefahr!

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Seitenzahl: 673

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Inhaltsverzeichnis
DIE AUTORIN
Widmung
PROLOG
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI:
KAPITEL DREI
Copyright
DIE AUTORIN
Foto: © privat
Lisa J. Smith hat schon früh mit dem Schreiben begonnen. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie noch während ihres Studiums. Sie lebt mit einem Hund, einer Katze und ungefähr 10000 Büchern im Norden Kaliforniens.
Weitere lieferbare Titel von Lisa J. Smith bei cbt:
Die Tagebuch eines Vampirs-Serie
Im Zwielicht (Band I, 30497) Bei Dämmerung (Band 2, 30498) In der Dunkelheit (Band 3, 30499) In der Schattenwelt (Band 4, 30500)
Die Night World- Reihe
Engel der Verdammnis (30633) Prinz des Schattenreichs (30634) Jägerin der Dunkelheit (30635)
Für Kathryn Jane Smith, meine verstorbene Mutter, in großer Liebe
PROLOG
Ste-fan-o?
Elena war frustriert. Sie bekam das Gedankenwort einfach nicht so heraus, wie sie es wollte.
»Stefano«, sagte er ihr vor. Er stützte sich auf einen Ellbogen auf und sah sie mit diesen Augen an, die sie immer wieder aufs Neue beinahe vergessen ließen, was sie zu sagen versuchte. Sie leuchteten wie grüne Frühlingsblätter im Sonnenlicht. »Stefano«, wiederholte er. »Kannst du es sagen, meine wunderschöne Geliebte?«
Elena erwiderte seinen Blick mit feierlichem Ernst. Er war so attraktiv mit seinen bleichen, feinen, wie gemeißelten Gesichtszügen und dem dunklen Haar, das ihm achtlos über die Stirn fiel, dass es ihr das Herz brach. Sie wollte all die Gefühle, die sich hinter ihrer unbeholfenen Zunge und in ihrem eigensinnigen Geist auftürmten, in Worte fassen. Es gab so vieles, das sie ihn fragen musste... das sie ihm sagen musste. Aber noch wollten die Laute nicht herauskommen. Sie verhedderten sich auf ihrer Zunge. Sie konnte ihm ihre Gedanken nicht einmal telepathisch senden - sie schwirrten alle nur als bruchstückhafte Bilder in ihrem Kopf herum.
Schließlich war dies erst der siebte Tag ihres neuen Lebens.
Stefano hatte es ihr erzählt: Kurz nachdem sie erwacht war, gerade zurück von der Anderen Seite nach ihrem Tod als Vampir, hatte sie gehen und reden und alle möglichen Dinge tun können, die sie jetzt scheinbar vergessen hatte. Er wusste nicht, warum sie sie vergessen hatte - ihm war noch nie jemand begegnet, der nach seinem Tod zurückgekehrt war, es sei denn, er wäre zum Vampir geworden. Elena aber war bereits vor diesem jüngsten Tod ein Vampir gewesen, und das war sie jetzt gewiss nicht mehr.
Stefano hatte ihr außerdem voller Aufregung berichtet, dass sie jeden Tag in stürmischem Tempo dazulernte. Neue Bilder, neue Gedankenworte. Obwohl es in manchen Momenten einfacher war zu kommunizieren als in anderen, war Stefano davon überzeugt, dass sie schon bald wieder sie selbst sein würde. Dann würde sie sich wie der Teenager benehmen, der sie wirklich war. Sie würde nicht länger eine junge Frau mit einem kindlichen Verstand sein, wie die Geister sie offensichtlich haben wollten: mit der Fähigkeit, die Welt mit neuen Augen zu sehen, mit den Augen eines Kindes.
Elena fand, dass die Geister ein wenig unfair gewesen waren. Was war, wenn Stefano in der Zwischenzeit jemanden fand, der gehen und reden - und sogar schreiben konnte? Das machte Elena Sorgen.
Und das war der Grund, warum Stefano vor einigen Tagen nachts aufgewacht war und sie nicht in ihrem Bett vorgefunden hatte. Er hatte sie im Badezimmer entdeckt, wo sie ängstlich über einer Zeitung brütete und versuchte, den kleinen Kringeln - sie wusste, dass es Worte waren, die sie früher einmal erkannt hatte - einen Sinn abzuringen. Das Papier war gesprenkelt von Flecken, die ihre Tränen hinterlassen hatten. Die Kringel sagten ihr nichts.
»Aber warum, Liebste? Du wirst wieder lesen lernen. Warum die Eile?«
Das war, bevor er die Bleistiftminen sah, abgebrochen durch Elenas zu harten Griff, und die sorgfältig gehorteten Papierservietten. Diese hatte sie bei ihrem Versuch benutzt, Worte nachzuahmen. Wenn sie schreiben konnte wie andere Leute, würde Stefano vielleicht aufhören, in seinem Sessel zu schlafen, und er würde sie in dem großen Bett im Arm halten. Er würde nicht nach jemandem suchen, der älter war oder klüger. Er würde wissen, dass sie kein dummes Kind war.
Sie sah, wie Stefano sich all das im Geiste langsam zusammenreimte, und sie sah Tränen in seine Augen treten. Er war mit dem Grundsatz erzogen worden, dass es ihm niemals gestattet sei zu weinen, ganz gleich, was geschah. Aber er hatte ihr den Rücken zugekehrt und atmete sehr lange Zeit, wie es schien, langsam und tief durch.
Und dann hatte er sie auf seine Arme gehoben, sie zu dem Bett in seinem Zimmer gebracht, ihr in die Augen geblickt und gesagt: »Elena, sag mir, was ich tun soll. Selbst wenn es unmöglich ist, ich werde es tun. Ich schwöre es. Sag es mir.«
All die Worte, die sie ihm in Gedanken übermitteln wollte, steckten noch immer in ihr fest. Aus ihren eigenen Augen quollen nun Tränen, die Stefano mit den Fingern abtupfte, als würde er ein unbezahlbares Gemälde ruinieren, indem er es zu grob berührte.
Dann hob Elena ihm das Gesicht entgegen, schloss die Augen und schürzte leicht die Lippen. Sie wollte einen Kuss. Aber...
»In deinem Kopf bist du jetzt einfach ein Kind«, erklärte Stefano gequält. »Wie kann ich dich da ausnutzen?«
In ihrem alten Leben hatten sie eine Zeichensprache gehabt, an die Elena sich immer noch erinnern konnte. Sie klopfte sich unters Kinn, genau dort, wo es am weichsten war: einmal, zweimal, dreimal.
Es bedeutete, dass sie sich im Innern unbehaglich fühlte. Als hätte sie einen Kloß in der Kehle stecken. Es bedeutete, dass sie wollte...
Stefano stöhnte.
»Ich kann nicht...«
Klopf, klopf, klopf...
»Du bist noch nicht wieder du selbst...«
Klopf, klopf, klopf...
»Hör mich an, Liebste...«
KLOPF! KLOPF! KLOPF! Sie sah ihn mit flehenden Augen an. Wenn sie hätte sprechen können, hätte sie gesagt: Bitte, glaub mir - ich bin nicht vollkommen dumm. Bitte, höre, was ich dir nicht sagen kann.
»Du leidest. Du leidest wirklich«, hatte Stefano die kleine Szene in seiner wie benommenen Resignation gedeutet. »Ich - wenn ich - wenn ich nur ein klein wenig nehme...«
Und dann spürte sie Stefanos Finger plötzlich kühl und sicher an ihrem Kopf, wie sie ihn bewegten, ihn anhoben, ihn in genau den richtigen Winkel drehten, und dann spürte sie die Zwillingsbisse, die sie mehr als alles andere davon überzeugten, dass sie lebte und kein Geist mehr war.
Und dann war sie sich sehr sicher, dass Stefano sie liebte und niemanden sonst, und sie konnte Stefano endlich einige der Dinge sagen, die sie ihm längst hatte sagen wollen. Aber sie musste es in kleinen Ausrufen tun - die nicht von Schmerz erfüllt waren und die zusammen mit Sternen und Kometen und Lichtstreifen ihren Kopf, ja ihren ganzen Körper erfüllten. Und dann war Stefano derjenige gewesen, der ihr kein einziges Gedankenwort senden konnte. Stefano war derjenige gewesen, der plötzlich stumm war.
Elena fand das nur fair. Seitdem hielt er sie nachts immer im Arm, und sie war glücklich.
KAPITEL EINS
Damon Salvatore lümmelte sich in luftiger Höhe auf dem Ast eines... wer kannte schon die Namen von Bäumen? Wen scherte das auch nur einen Dreck? Der Baum war hoch, und er gestattete ihm, in Caroline Forbes Schlafzimmer im zweiten Stock zu spähen. Er lehnte sich gemütlich in der praktischen Baumgabel zurück, die Hände hinterm Kopf verschränkt, und ließ einen seiner gestiefelten Füße zehn Meter über dem Boden baumeln. Er fühlte sich behaglich wie eine Katze und beobachtete die Szenerie aus halb geschlossenen Augen.
Er wartete darauf, dass der magische Augenblick kam - vier Uhr vierundvierzig am Morgen -, in dem Caroline ihr bizarres Ritual vollziehen würde. Er hatte es bereits zweimal gesehen, und es faszinierte ihn.
Dann stach ihn ein Moskito.
Was lächerlich war, weil Moskitos eigentlich kein Interesse an Vampiren hatten. Ihr Blut war nicht so nahrhaft wie menschliches Blut. Aber es fühlte sich tatsächlich wie ein winziger Moskitostich in seinem Nacken an.
Er drehte sich um, blickte hinter sich, spürte die laue Sommernacht um sich herum - und sah nichts.
Nur die Nadeln irgendeiner Konifere. Nichts, was herumflog, nichts, was darauf herumkrabbelte. Aber der Stich schmerzte, so viel stand fest. Und der Schmerz wurde mit der Zeit schlimmer, nicht besser.
Eine selbstmörderisch veranlagte Biene? Damon tastete vorsichtig seinen Nacken ab. Keine Giftblase, kein Stachel. Nur eine winzige Beule, die wehtat.
Einen Augenblick später wurde seine Aufmerksamkeit wieder von dem Fenster beansprucht.
Er war sich nicht sicher, was genau da vor sich ging, aber er konnte das plötzliche Summen der Macht spüren, das die schlafende Caroline umgab wie einen Hochspannungsdraht. Vor einigen Tagen hatte es ihn zu diesem Ort gezogen, aber als er hier eingetroffen war, hatte er die Quelle dieser Kraft nicht finden können.
Der Wecker zeigte jetzt vier Uhr vierzig und begann zu klingeln. Caroline erwachte und schlug ihn beiseite.
Du Glückliche, dachte Damon mit boshafter Vorfreude. Wenn ich ein Sittenstrolch wäre und kein Vampir, dann könnte deine Tugend - vorausgesetzt, du hast dir noch etwas davon bewahrt - in ernster Gefahr sein. Zu deinem Glück musste ich all diese Dinge vor fast einem halben Jahrtausend aufgeben.
Damon ließ ein Lächeln aufblitzen, das allerdings nichts Bestimmtem galt, hielt es für ein Zwanzigstel einer Sekunde auf seinem Gesicht fest und schaltete es dann ab, worauf hin seine schwarzen Augen kalt wurden. Er blickte wieder in das offene Fenster.
Ja... er hatte immer das Gefühl gehabt, dass sein idiotischer jüngerer Bruder Stefano Caroline Forbes nicht genug zu schätzen wusste. Es gab keinen Zweifel, dass es sich lohnte, das Mädchen anzusehen: lange, goldbraune Gliedmaßen, ein wohlgeformter Körper und kastanienbraunes Haar, das in Wellen ihr Gesicht umflutete. Und dann war da ihr Verstand. Von Natur aus verdreht, rachsüchtig, boshaft. Köstlich. Zum Beispiel arbeitete sie, wenn er sich nicht irrte, auf ihrem Schreibtisch dort drin mit kleinen Voodoo-Puppen.
Großartig.
Damon sah gern zu, wenn jemand sich dieser Art von Kreativität widmete.
Die fremdartige Macht summte noch immer, und er konnte sich noch immer keinen Reim darauf machen. War sie drinnen - in dem Mädchen? Bestimmt nicht.
Caroline griff hastig nach etwas, das aussah wie eine Handvoll seidiger, grüner Spinnweben. Sie streifte ihr T-Shirt ab und zog - beinahe zu schnell für das Vampirauge - Wäsche an, die sie wie eine Dschungelprinzessin aussehen ließ. Dann betrachtete sie aufmerksam ihr eigenes Bild in einem frei stehenden, bodenlangen Spiegel.
Also, worauf wartest du wohl, kleines Mädchen, fragte sich Davon.
Nun - er konnte sich geradeso gut bedeckt halten. Ein dunkles Flattern, eine einzelne ebenholzschwarze Feder fiel zu Boden, und dann war da nichts mehr außer einer außergewöhnlich großen Krähe, die im Baum saß.
Damon sah mit einem hellen Vogelauge aufmerksam zu, während Caroline plötzlich vortrat, als sei ein elektrischer Schlag durch ihren Körper gefahren, die Lippen geöffnet, den Blick auf etwas gerichtet, bei dem es sich um ihr eigenes Spiegelbild zu handeln schien.
Dann lächelte sie dem Bild grüßend zu.
Jetzt konnte Damon die Quelle der Macht ermitteln. Sie befand sich in dem Spiegel. Nicht in derselben Dimension des Spiegels, das gewiss nicht, aber sie wurde von dem Spiegel umschlossen.
Caroline benahm sich - seltsam. Sie warf ihr langes, kastanienbraunes Haar zurück, sodass es ihr in prachtvoller Unordnung über den Rücken fiel; sie befeuchtete sich die Lippen und lächelte, als schaue sie ihren Liebsten an. Als sie sprach, konnte Damon sie ziemlich deutlich hören.
»Danke. Aber du bist spät dran heute.«
Es war noch immer niemand außer ihr im Raum, und Damon konnte keine Antwort hören. Aber die Lippen der Caroline im Spiegel bewegten sich nicht synchron mit den Lippen des echten Mädchens.
Bravo!, dachte er, immer bereit, einen neuen Streich zu würdigen, der einem Menschen gespielt wurde. Gut gemacht, wer immer du bist!
Während er versuchte, dem Spiegelmädchen die Worte von den Lippen abzulesen, entzifferte er so etwas wie: Tut mir leid. Und: Wunderbar.
Damon legte den Kopf schief.
Carolines Spiegelbild sagte: »... du brauchst nicht mehr... wenn der heutige Tag vorbei ist.«
Die echte Caroline antwortete heiser: »Aber was ist, wenn ich sie nicht täuschen kann?«
Und das Spiegelbild: »... Hilfe haben. Keine Bange, sei unbesorgt...«
»In Ordnung, niemand wird, hm, tödlich verletzt werden, richtig? Ich meine, wir reden nicht von Tod - für Menschen.«
Das Spiegelbild: »Warum sollten wir...?«
Damon lächelte bei sich. Wie viele Male hatte er solche Gespräche schon gehört? Da er selbst wie eine Spinne war, wusste er Bescheid: Zuerst holte man sich seine Fliege in die gute Stube; dann wog man sie in Sicherheit; und bevor sie wusste, wie ihr geschah, konnte man alles von ihr bekommen, bis man sie nicht länger brauchte.
Und dann - seine schwarzen Augen glänzten - war es Zeit für eine neue Fliege.
Jetzt rang Caroline auf ihrem Schoß die Hände. »Hauptsache, du tust wirklich - du weißt schon. Was du versprochen hast. Du meinst es wirklich ernst, dass du mich liebst?«
»... vertrau mir. Ich werde mich um dich kümmern - und auch um deine Feinde. Ich habe bereits angefangen...«
Plötzlich reckte Caroline sich, und es war eine Bewegung, für die zu sehen die Jungen von der Robert-Lee-Highschool bares Geld bezahlt hätten. »Das ist es, was ich sehen will«, sagte sie. »Ich habe es so satt, Elena dies, Stefano das zu hören... Und jetzt wird alles von vorn anfangen.«
Caroline brach abrupt ab, als hätte jemand sie am Telefon abgewürgt und als hätte sie es gerade erst bemerkt. Einen Moment lang wurden ihre Augen schmal und ihre Lippen dünn. Dann entspannte sie sich langsam. Ihr Blick war nach wie vor auf den Spiegel gerichtet, und sie hob eine Hand, bis sie sachte auf ihrem Bauch zu liegen kam. Sie starrte die Hand an, und langsam schienen ihre Züge weicher zu werden, schienen zu einem Ausdruck der Besorgnis und Angst zu verschmelzen.
Aber Damon hatte den Blick keine Sekunde lang vom Spiegel abgewandt. Ein normaler Spiegel, normaler Spiegel, normaler Spiegel - là era! Im allerletzten Moment, als Caroline sich umdrehte, ein Aufblitzen von Rot.
Flammen?
Nun, was kann da nur los sein, dachte er träge und flatterte, als er sich von einer glänzenden Krähe in einen zum Sterben schönen jungen Mann zurückverwandelte, der sich auf einem hohen Ast des Baums lümmelte. Gewiss stammte die Spiegelkreatur nicht aus Fell’s Church. Aber es klang so, als wollte die Kreatur seinem Bruder Ärger machen, und für eine Sekunde umspielte ein zerbrechliches, schönes Lächeln Damons Lippen.
Nichts bereitete ihm größere Freude als zuzusehen, wie der selbstgerechte, scheinheilige Ich-bin-besser-als-du-weilich-kein-Menschenblut-trinke-Stefano in Schwierigkeiten geriet.
Die Jugend von Fell’s Church - und einige der Erwachsenen - betrachteten die Romanze von Stefano Salvatore und ihrer Stadtschönheit, Elena Gilbert, als eine moderne Romeo-und-Julia-Geschichte. Sie hatte ihr Leben gegeben, um seins zu retten, als sie beide von einem Wahnsinnigen gefangen genommen worden waren, und anschließend hatte sein gebrochenes Herz ihn ins Grab gebracht. Es kursierten sogar leise Gerüchte, dass Stefano nicht ganz menschlich gewesen sei... sondern etwas anderes. Ein dämonischer Geliebter, für dessen Erlösung Elena gestorben war.
Damon kannte die Wahrheit. Stefano war tatsächlich totaber das war er schon seit Hunderten von Jahren. Und es stimmte, dass er ein Vampir war, aber wer ihn als Dämon bezeichnete, hätte geradeso gut Tinkerbell bewaffnet und gefährlich nennen können.
In der Zwischenzeit konnte Caroline anscheinend nicht aufhören, in einen leeren Raum zu sprechen.
»Wart’s nur ab«, flüsterte sie und ging zu den Stapeln unordentlicher Papiere und Bücher hinüber, die ihren Schreibtisch übersäten.
Sie stöberte in den Papieren, bis sie eine Minivideokamera fand, von der ein grünes Licht ausging, das an ein einzelnes, starres Auge erinnerte. Vorsichtig schloss sie die Kamera an ihren Computer an und begann, ein Passwort einzugeben.
Damons Augenlicht war erheblich besser als das eines Menschen, und so konnte er deutlich die gebräunten Finger mit den langen, glänzenden, bronzefarbenen Nägeln sehen, wie sie tippten: CF HERRSCHT. Caroline Forbes herrscht, dachte er. Jämmerlich.
Dann drehte sie sich um, und Damon sah Tränen in ihren Augen aufsteigen. Im nächsten Moment begann sie, unerwartet zu schluchzen.
Sie ließ sich schwer auf das Bett fallen, weinte, wiegte sich hin und her und schlug ab und zu mit einer geballten Faust auf die Matratze. Aber im Wesentlichen schluchzte und schluchzte sie einfach.
Damon war verblüfft. Aber dann gewann die Macht der Gewohnheit, und er murmelte: »Caroline? Caroline, darf ich reinkommen?«
»Was? Wer?« Sie sah sich hektisch um.
»Ich bin’s, Damon. Darf ich reinkommen?«, fragte er. Seine Stimme troff von geheucheltem Mitgefühl, während er gleichzeitig Gedankenkontrolle gegen sie einsetzte.
Alle Vampire hatten die Macht, Sterbliche zu kontrollieren. Wie groß die Macht war, hing von vielen Dingen ab: von der Nahrung des Vampirs (menschliches Blut war mit Abstand die kräftigste), der Willenskraft des Opfers, der Beziehung zwischen dem Vampir und dem Opfer, vom Wechsel von Tag und Nacht - und so vielen weiteren Dingen, dass nicht einmal Damon sie auch nur ansatzweise verstand. Er wusste nur, wann er seine eigene Macht anschwellen spürte - so wie jetzt.
Und Caroline wartete.
»Ich darf reinkommen?«, fragte er mit einer melodischen, schmeichelnden Stimme, während er Carolines starken Willen seinem noch viel stärkeren beugte, ja ihren Willen unter seinem geradezu zerquetschte.
»Ja«, antwortete sie und wischte sich schnell über die Augen. Anscheinend fand sie nichts Ungewöhnliches an seinem Eintritt durch ein Fenster im zweiten Stock. Ihre Blicke trafen sich. »Komm herein, Damon.«
Sie sprach die für einen Vampir notwendige Einladung aus. Mit einer einzigen anmutigen Bewegung schwang er sich über den Fenstersims. Ihr Zimmer roch nach Parfum - und es war nicht gerade ein zarter Duft. In diesem Augenblick fühlte er sich mit einem Mal wild - es war überraschend, dass das Blutfieber so plötzlich und so unwiderstehlich eingesetzt hatte. Seine oberen Eckzähne hatten sich auf etwa das Anderthalbfache ihrer normalen Größe ausgedehnt, und ihre Kanten waren rasierklingenscharf.
Jetzt war keine Zeit für Konversation, keine Zeit herumzuplänkeln, wie er das normalerweise tat. Für einen Gourmet war die Vorfreude schon das halbe Vergnügen, gewiss, aber gerade jetzt war er erfüllt von unbändigem Verlangen. Er setzte seine ganze Macht ein, um das menschliche Gehirn zu kontrollieren, und schenkte Caroline ein blendendes Lächeln.
Das war alles, was er tun musste.
Caroline hatte sich auf ihn zu bewegt; jetzt blieb sie stehen. Ihre Lippen, halb geöffnet, um eine Frage zu stellen, blieben geöffnet; und ihre Pupillen weiteten sich plötzlich, als befände sie sich in einem dunklen Raum, dann zogen sie sich zusammen und verharrten in diesem Zustand.
»Ich... ich...«, brachte sie hervor. »Ohhh...«
Bitte. Sie gehörte ihm. Und noch dazu so leicht.
Seine Reißzähne pulsierten unter einer Art wohligem Schmerz, ein sanftes Gefühl von Verwundbarkeit verlockte ihn, so schnell zuzuschlagen wie eine Kobra und die Zähne bis zum Anschlag in ihre Arterie zu graben. Er hatte Hunger - nein, er war halb verhungert - und sein ganzer Körper brannte vor Verlangen, so viel zu trinken, wie er wollte. Schließlich gab es noch andere, unter denen er wählen konnte, wenn er diese Quelle zum Versiegen brachte.
Vorsichtig und ohne sie auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen, hob er Carolines Kopf an, um ihre Kehle mit der süß pulsierenden Schlagader zu entblößen. All seine Sinne waren erfüllt vom Schlagen ihres Herzens, vom Geruch ihres exotischen Blutes direkt unter der Haut, schwer und reif und süß. In seinem Kopf drehte sich alles. Er war noch nie so erregt gewesen, so begierig...
So begierig, dass er plötzlich stutzte. Schließlich war ein Mädchen so gut wie das andere, nicht wahr? Was war diesmal anders? Was stimmte nicht mit ihm?
Und dann wusste er es.
Ich übernehme meinen Geist jetzt wieder selbst, vielen Dank.
Plötzlich war Damons Verstand eiskalt; die sinnliche Aura, in der er gefangen gewesen war, verlor auf der Stelle all ihren Reiz. Er ließ Carolines Kinn sinken und stand ganz still da.
Um ein Haar wäre er dem Einfluss jenes Dings verfallen, das Caroline benutzte. Es hatte versucht, ihn dazu zu verleiten, sein Wort zu brechen, das er Elena gegeben hatte.
Und wieder konnte er gerade eben einen Hauch von Rot in dem Spiegel wahrnehmen.
Es war eine jener Kreaturen, die sich zu der Nova der Macht hingezogen fühlten, zu der Fell’s Church geworden war - das wusste er. Diese Kreatur hatte ihn benutzt, hatte ihn angetrieben und versucht, ihn dazu zu bringen, Caroline leer zu trinken. All ihr Blut zu nehmen, einen Menschen zu töten, etwas, das er nicht mehr getan hatte, seit er Elena begegnet war.
Warum?
Von kalter Wut erfüllt, konzentrierte er seine ganze Macht, dann ließ er seinen Geist in alle Richtungen ausschweifen, um den Parasiten zu finden. Er sollte noch immer hier sein; der Spiegel diente nur als Portal für ihn, um geringe Entfernungen zu überwinden. Und der Parasit hatte ihn kontrolliert - ihn, Damon Salvatore -, daher musste er tatsächlich sehr nah sein.
Trotzdem konnte Damon nichts finden. Es machte ihn noch wütender. Während er geistesabwesend seinen Nacken befingerte, formulierte er eine dunkle Botschaft:
Ich warne dich einmal und nur einmal. Halt dich von MIR fern! Er sandte diesen Gedanken mit einer solchen Explosion von Macht aus, dass sie in seinen eigenen Sinnen auf blitzte wie Wetterleuchten. Diese Macht hätte irgendetwas in der Nähe töten müssen - auf dem Dach, in der Luft, auf einem Ast... vielleicht sogar nebenan. Irgendwo hätte eine Kreatur zu Boden stürzen müssen, und er hätte imstande sein sollen, es zu spüren.
Aber obwohl Damon zwar spürte, dass sich in Reaktion auf seine Stimmung die Wolken über ihm verdüsterten und der Wind die Äste draußen zusammenschlagen ließ, gab es keinen leblos niedersinkenden Körper und keinen Vergeltungsversuch eines Sterbenden.
Er konnte nichts finden, das nahe genug gewesen wäre, um in seine Gedanken einzudringen. Aber es gab wiederum auch nichts, das aus der Ferne so stark hätte sein können. Damon mochte sich zwar manchmal selbstironisch als eitel bezeichnen, aber unter der Oberfläche besaß er die kühle und logische Fähigkeit, sich selbst zu analysieren. Er war stark. Das wusste er. Solange er dafür sorgte, dass er gut genährt war und frei von schwächenden Gefühlen, gab es nur wenige Kreaturen, die ihm die Stirn bieten konnten - zumindest in dieser Dimension.
Zwei waren sogar hier in Fell’s Church, warf eine kleine, spöttische Stimme in seinem Geist ein, aber Damon tat diesen Einwand mit einem geringschätzigen Schulterzucken ab. Sicher war keiner der blutsaugenden Uralten in der Nähe, sonst hätte er ihn gespürt. Gewöhnliche Vampire, ja, die strömten bereits in Scharen herbei. Aber sie waren allesamt zu schwach, um in seinen Geist einzudringen.
Ebenso sicher war er, dass es keine Kreatur in Reichweite gab, die ihn herausfordern konnte. Er hätte es gespürt, so wie er die glühenden Linien unheimlicher magischer Macht spürte, die unter Fell’s Church zusammenliefen und sich vernetzten.
Er betrachtete noch einmal Caroline, die immer noch reglos in Trance verharrte, in die er sie versetzt hatte. Sie würde nach und nach daraus auftauchen, ohne Schaden davon zu nehmen - zumindest nicht von dem, was er mit ihr angestellt hatte.
Er drehte sich um und schwang sich anmutig wie ein Panther durchs Fenster auf den Baum - und dann ließ er sich mühelos die zehn Meter bis zum Boden fallen.
KAPITEL ZWEI:
Damon musste einige Stunden auf eine weitere Gelegenheit zur Nahrungsaufnahme warten - zu viele Mädchen lagen noch in tiefem Schlaf -, und er war wütend. Der Hunger, den der Einfluss dieser Kreatur in ihm geweckt hatte, war real, auch wenn es ihr nicht gelungen war, ihn zu ihrer Marionette zu machen. Er brauchte Blut; und er brauchte es bald.
Erst dann würde er darüber nachdenken, was es mit Carolines seltsamem Spiegelgast auf sich hatte: diesem wahrhaft dämonischen Dämonenlover, der sie Damon zur Tötung überlassen hatte, noch während er vorgab, einen Handel mit Caroline abzuschließen.
Um neun Uhr morgens fuhr er die Hauptstraße der Stadt entlang, vorbei an Antiquitätenhandlungen, Restaurants und einem Laden für Grußkarten.
Moment mal. Da war er. Ein neuer Laden, in dem Sonnenbrillen verkauft wurden. Er parkte und stieg aus dem Wagen, mit einer scheinbar achtlosen und über die Jahrhunderte hinweg kultivierten Eleganz, die nicht ein einziges Fünkchen Energie vergeudete. Einmal mehr ließ Damon das spontane Lächeln aufblitzen, dann schaltete er es wieder ab, während er sich in der dunklen Scheibe seines Autos bewunderte. Ja, wie man es auch betrachtet, ich bin ungeheuer attraktiv, dachte er geistesabwesend.
Die Ladentür hatte eine Glocke, die altmodisch klimperte, als er eintrat. Im Laden stand ein rundliches und sehr hübsches Mädchen mit braunem Haar und blauen Augen.
Es hatte Damon gesehen, und es lächelte scheu.
»Hey.« Und obwohl er nicht gefragt hatte, fügte sie mit zitternder Stimme hinzu: »Ich bin Page.«
Damon warf dem Mädchen ohne Hast einen langen Blick zu, der in ein Lächeln mündete, das träge und strahlend und kumpelhaft zugleich war. »Hallo Page«, sagte er gedehnt.
Page schluckte. »Kann ich dir helfen?«
»O ja«, antwortete Damon, der sie mit seinem Blick festhielt, »ich denke, ja.«
Er wurde ernst. »Wusstest du«, fuhr er fort, »dass du in Wirklichkeit als Burgherrin ins Mittelalter gehörst?« Page wurde weiß, dann errötete sie tief - was ihr ausgezeichnet stand. »Ich - ich habe mir immer gewünscht, ich wäre damals zur Welt gekommen. Aber woher wusstest du das?«
Damon lächelte nur.
Elena sah Stefano mit großen Augen an, die das Dunkelblau von Lapislazuli hatten, mit goldenen Sprenkeln darin. Er hatte ihr gerade gesagt, dass sie Besuch haben würde! In den ganzen sieben Tagen ihres Lebens, seit sie aus dem Jenseits zurückgekehrt war, hatte sie nie - niemals - Besuch gehabt.
Was sofort geschehen musste, auf der Stelle, war: Sie musste herausfinden, was Besuch war.
Fünf Minuten nach Betreten des Sonnenbrillenladens ging Damon den Gehsteig hinunter, pfeifend und mit einer neuen Ray Ban.
Page machte auf dem Boden ein kleines Nickerchen. Später würde ihr Chef damit drohen, sie selbst für die Ray-Ban-Brille bezahlen zu lassen. Aber im Augenblick erfüllte sie Wärme und sie war rasend glücklich - und sie hatte das Erlebnis einer Ekstase, das sie niemals ganz vergessen würde.
Damon besah sich die Schaufenster, wenn auch nicht ganz so, wie ein Mensch es tun würde. Eine nette alte Dame hinter der Theke des Grußkartenladens... nein. Ein Mann in der Elektrohandlung... nein.
Aber... irgendetwas zog ihn zu der Elektrohandlung zurück. Was für raffinierte Geräte man heutzutage doch erfand. Er verspürte den starken Drang, eine handflächengroße Videokamera zu erwerben. Damon war es gewohnt, sich seine Wünsche zu erfüllen, und im Notfall war er nicht wählerisch, was die Spender betraf. Blut war Blut, in welchem Gefäß es sich auch befand. Einige Minuten nachdem man ihm gezeigt hatte, wie das kleine Spielzeug funktionierte, spazierte er mit der Kamera in der Tasche den Gehsteig entlang.
Er genoss es, einfach so zu gehen, obwohl seine Reißzähne wieder schmerzten. Seltsam, er hätte gesättigt sein müssen - aber andererseits hatte er gestern fast nichts zu sich genommen. Das musste der Grund sein, warum er immer noch Hunger hatte; das und die Macht, die er gegen den verdammenswerten Parasiten in Carolines Zimmer eingesetzt hatte. Aber in der Zwischenzeit erfreute er sich daran, wie glatt und geschmeidig seine Muskeln zusammenspielten, wie eine gut geölte Maschine, sodass jede Bewegung eine Freude war.
Er streckte sich einmal, einfach aus purer, animalischer Wonne heraus, dann hielt er wieder inne, um sich im Schaufenster einer Antiquitätenhandlung zu betrachten. Eine Spur zerzauster, aber schön wie eh und je. Und er hatte recht gehabt; die Ray Ban stand ihm umwerfend gut. Die Antiquitätenhandlung gehörte, wie er wusste, einer Witwe mit einer sehr hübschen, sehr jungen Nichte.
Der Laden war düster und klimatisiert.
»Weißt du«, fragte er die Nichte, als sie kam, um ihn zu bedienen, »dass du mir wie jemand vorkommst, der gern viele fremde Länder sehen würde?«
Einige Zeit nachdem Stefano Elena erklärt hatte, dass der Besuch ihre Freunde seien, ihre guten Freunde, wollte er, dass sie sich anzog. Elena verstand nicht, warum. Es war heiß. Sie hatte sich angewöhnt, ein Nachthemd zu tragen (zumindest während des größten Teils der Nacht), aber tagsüber war es noch wärmer, und sie hatte kein Taghemd.
Außerdem waren die Kleider, die er ihr anbot - eine seiner Jeans mit hochgekrempelten Säumen und ein Poloshirt, das viel zu groß sein würde -,... irgendwie falsch. Als sie das Shirt berührte, empfing sie Bilder von Hunderten von Frauen in kleinen Räumen, die alle bei schlechter Beleuchtung Nähmaschinen benutzten und alle hektisch arbeiteten.
»Aus einem Ausbeutungsbetrieb, einem Sweatshop?«, fragte Stefano erschrocken, als sie ihm das Bild in ihrem Kopf zeigte. »Das da?« Er warf das Kleidungsstück hastig auf den Boden des Schranks.
»Was ist mit dem hier?« Stefano reichte ihr ein anderes Hemd.
Elena betrachtete es ernst und hielt es an ihre Wange. Keine schwitzenden, hektisch nähenden Frauen.
»Okay?«, fragte Stefano. Aber Elena war erstarrt. Sie ging zum Fenster und spähte hinaus.
»Was ist los?«
Diesmal sandte sie ihm nur ein einziges Bild. Er erkannte es sofort.
Damon.
Stefano wurde eng um die Brust. Sein älterer Bruder hatte ihm inzwischen über ein halbes Jahrtausend lang das Leben so schwer wie nur möglich gemacht. Wann immer es Stefano gelungen war, von ihm fortzukommen, hatte Damon ihn aufgespürt, auf der Suche nach... was? Rache? Nach irgendeiner letzten Befriedigung? Sie hatten einander im selben Augenblick getötet, damals im Italien der Renaissance. Ihre Schwerter hatten beinahe gleichzeitig ihre Herzen durchstoßen, in einem Duell um ein Vampirmädchen. Von da an war es immer nur bergab gegangen.
Aber er hat dir auch einige Male das Leben gerettet, dachte Stefano mit jäher Verwirrung. Und ihr habt versprochen, übereinander zu wachen, aufeinander achtzugeben...
Stefano warf Elena einen scharfen Blick zu. Sie war diejenige gewesen, die sie beide dazu gebracht hatte, den gleichen Schwur zu tun - als sie im Sterben gelegen hatte. Elena erwiderte seinen Blick mit Augen, die feuchte, tiefe, blaue Teiche der Unschuld waren.
In jedem Fall würde er sich mit Damon beschäftigen müssen, der jetzt vor der Pension seinen Ferrari neben Stefanos Porsche parkte.
»Bleib hier drin und - und halt dich vom Fenster fern. Bitte«, sagte Stefano hastig zu Elena. Dann eilte er aus dem Raum, schloss die Tür und rannte beinahe, als er die Treppe hinunterlief.
Damon stand neben dem Ferrari und betrachtete die verfallene Fassade der Pension - zuerst mit Sonnenbrille, dann setzte er sie ab. Aber sein Gesichtsausdruck sagte, dass es keinen großen Unterschied machte, auf welche Weise man sie auch immer ansah.
Aber das war nicht gerade Stefanos brennendste Sorge. Es war Damons Aura und die Vielzahl verschiedener Gerüche, die ihm anhaftete - die keine menschliche Nase jemals würde wahrnehmen, geschweige denn entwirren können.
»Was hast du getan?«, fragte Stefano, zu schockiert, um auch nur eine mechanische Begrüßung zustande zu bringen.
Damon bedachte ihn mit einem Zweihundertfünfzig-Watt-Lächeln. »Ich habe einen Antiquitätenbummel gemacht«, sagte er und seufzte. »Oh, und ich war einkaufen.« Er befingerte einen neuen Ledergürtel, berührte die Tasche mit der Videokamera und schob seine Ray Ban zurück. »Du wirst es kaum glauben, aber diese kleine Staubflocke von einer Stadt verfügt über einige ziemlich anständige Geschäfte. Ich gehe gern einkaufen.«
»Du meinst, du stiehlst gern. Und das erklärt nicht einmal die Hälfte der Gerüche, die ich an dir wahrnehmen kann. Stirbst du oder bist du einfach verrückt geworden?« Manchmal, wenn ein Vampir vergiftet worden oder einer der wenigen mysteriösen Flüche oder Krankheiten anheimgefallen war, die seine Art treffen konnten, labte sich ein Vampir wie im Fieber und unkontrolliert an was auch immer - oder wem auch immer...
»Ich hatte einfach Hunger«, antwortete Damon freundlich, während er immer noch die Pension betrachtete. »Und wie wär’s übrigens mit elementarer Höflichkeit? Ich fahre den ganzen Weg hier heraus, und bekomme ich ein ›Hallo Damon‹ oder ein ›Schön, dich zu sehen, Damon‹ zu hören? Nein. Stattdessen höre ich: ›Was hast du getan, Damon?«‹ Er zog die Worte seines Bruders spöttisch ins Lächerliche. »Ich wüsste doch gern, was Signore Marino davon halten würde, kleiner Bruder?«
»Signore Marino«, sagte Stefano mit zusammengebissenen Zähnen, während er sich fragte, wie es Damon jedes Mal aufs Neue gelang, ihm unter die Haut zu gehen - heute mit einer Anspielung auf ihren alten Benimm- und Tanzlehrer -, »ist inzwischen seit Jahrhunderten tot - ebenso wie wir es eigentlich sein sollten. Was nichts mit dieser Unterhaltung zu tun hat, Bruder. Ich habe dich gefragt, was du getan hast, und du weißt, was ich damit meinte - die Hälfte aller Mädchen in der Stadt müssen für dich geblutet haben.«
»Mädchen und Frauen«, erwiderte Damon belehrend und hielt dabei spaßhaft einen Finger hoch. »Wir müssen schließlich politisch korrekt sein. Und vielleicht solltest du einen genaueren Blick auf deine eigene Kost werfen. Wenn du mehr trinken würdest, bekämst du vielleicht ein wenig Fleisch auf die Knochen. Wer weiß?«
»Was für ein Jammer«, entgegnete Stefano seinem älteren, aber gleichzeitig kleineren, kompakten Bruder, »dass du niemals auch nur einen Millimeter wachsen wirst, ganz gleich, wie lange du lebst. Und warum erzählst du mir jetzt nicht, was du hier suchst, nachdem du in der Stadt so viele Schweinereien hinterlassen hast, die ich aufräumen muss - wenn ich dich richtig kenne.«
»Ich bin hier, weil ich meine Lederjacke zurückhaben will«, erwiderte Damon energisch.
»Warum stiehlst du dir keine neu...?« Stefano brach ab, weil er plötzlich für einen kurzen Moment rückwärtsflog und dann gegen die ächzende Bretterwand der Pension gedrückt wurde - Damons Gesicht direkt vor seinem.
»Ich habe diese Dinge nicht gestohlen, Junge. Ich habe für sie bezahlt - in meiner eigenen Währung. Träume, Fantasien und Wonnen von jenseits dieser Welt.« Damon legte besonderen Nachdruck in die letzten Worte, da er wusste, dass sie Stefano am meisten in Wut bringen würden.
Stefano war wütend - und er befand sich in einem Dilemma. Er wusste, dass Damon neugierig wegen Elena war. Das war schlimm genug. Aber in dieser Sekunde konnte er auch einen eigenartigen Glanz in Damons Augen sehen. Als hätten die Pupillen für einen Moment eine Flamme reflektiert. Und was auch immer Damon heute getan hatte, es war anormal. Stefano wusste nicht, was los war, aber er wusste genau, wie Damon dies hier zu Ende bringen würde.
»Aber ein echter Vampir sollte nicht bezahlen müssen«, sagte Damon mit so viel Hohn, wie er nur in seine Stimme zu legen vermochte. »Schließlich sind wir so verkommen, dass wir Staub sein sollten. Ist das nicht richtig, kleiner Bruder?« Er hob die Hand mit dem Finger, an dem er den Lapislazuli-Ring trug, der verhinderte, dass er in dem goldenen Nachmittagslicht zu Staub zerfiel. Und dann, als Stefano eine Bewegung machte, benutzte Damon diese Hand, um Stefanos Unterarm gegen die Wand zu drücken.
Stefano machte eine Finte nach links und schoss dann nach rechts, um Damon abzuschütteln. Aber Damon war schnell wie eine Schlange - nein, schneller. Viel schneller als gewöhnlich. Schnell und stark mit all der Energie der Lebenskraft, die er in sich aufgenommen hatte.
»Damon, du...« Stefano war so wütend, dass er vorübergehend keines vernünftigen Gedankens mehr mächtig war und versuchte, Damons Beine wegzutreten.
»Ja, ich bin es, Damon«, sagte Damon mit jubelnder Gehässigkeit. »Und ich bezahle nicht, wenn mir nicht danach ist; ich nehme einfach. Ich nehme mir, was ich will, und ich gebe nichts dafür zurück.«
Stefano starrte in diese hitzigen, schwarzen Augen und sah abermals das winzige Aufflackern einer Flamme. Er versuchte nachzudenken. Damon griff immer schnell an, war immer schnell gekränkt. Aber nicht so. Stefano kannte ihn lange genug, um zu wissen, dass irgendetwas nicht stimmte. Damon wirkte beinahe fiebrig. Stefano sandte seinem Bruder eine kleine Aufwallung von Macht, wie einen Radarstrahl, mit dem er versuchte, zu erkunden, was anders war.
»Ja, ich sehe, das Wesentliche hast du verstanden, aber du wirst auf diese Weise niemals irgendwohin kommen«, bemerkte Damon trocken, und dann stand plötzlich Stefanos ganzer Körper in Flammen, litt Qualen, während Damon mit seiner eigenen Macht wie mit einer Peitsche brutal um sich schlug.
Und jetzt musste Stefano, egal wie schlimm der Schmerz auch sein mochte, kalte Vernunft an den Tag legen; er musste weiterhin denken und nicht nur reagieren. Er machte eine kleine Bewegung, drehte den Hals zur Seite und schaute zur Tür der Pension hinüber. Wenn Elena nur im Haus blieb...
Aber es war schwer nachzudenken, während Damon ihn nach wie vor auspeitschte. Sein Atem ging schnell und hart.
»Das ist richtig«, sagte Damon. »Wir Vampire nehmen - eine Lektion, die du lernen musst.«
»Damon, wir sollten uns umeinander kümmern - wir haben es versprochen...«
»Ja, und im Augenblick kümmere ich mich um dich.«
Dann biss Damon ihn.
Und Damon ließ ihn bluten.
Es war noch schmerzhafter als Damons vorheriger Angriff mit der vollen Wucht seiner Macht, und Stefano hielt mit Bedacht still und weigerte sich, sich zu wehren. Die rasierklingenscharfen Zähne hätten ihm eigentlich keine Schmerzen bereiten dürfen, als sie sich in seine Halsschlagader gruben, aber Damon hielt ihn - inzwischen an den Haaren - bewusst so fest, dass sie es doch taten.
Dann kam der richtige Schmerz. Die Pein, die man erlebte, wenn einem gegen seinen Willen Blut aus dem Leib gesogen wurde. Das war eine Folter, die die meisten Menschen mit dem Gefühl verglichen, als würde ihnen die Seele aus dem lebendigen Leib gerissen. Sie würden alles tun, um das zu vermeiden. Stefano wusste nur, dass es eine der größten körperlichen Qualen war, die er jemals hatte ertragen müssen, und dass sich schließlich Tränen in seinen Augen bildeten und an seinen Schläfen hinunter in sein gewelltes, dunkles Haar rollten.
Schlimmer noch war für einen Vampir die Demütigung, von einem anderen Vampir wie ein Mensch behandelt zu werden, wie Fleisch behandelt zu werden. Stefano hämmerte das Herz in den Ohren, während er sich unter den doppelten Tranchiermessern von Damons Eckzähnen wand und versuchte, die Demütigung zu ertragen, auf solche Weise missbraucht zu werden. Zumindest hatte Elena - Gott sei Dank- auf ihn gehört und war in seinem Zimmer geblieben.
Er fragte sich langsam, ob Damon wahrhaft wahnsinnig geworden war und ihn zu töten beabsichtigte, als sein Bruder ihn - endlich - mit einem Stoß losließ, der ihn das Gleichgewicht kostete. Stefano stolperte, fiel zu Boden, rollte sich herum und blickte auf, nur um zu entdecken, dass Damon über ihm stand. Er drückte seine Finger auf das zerrissene Fleisch an seinem Hals.
»Und jetzt«, sagte Damon kalt, »wirst du aufstehen und mir meine Jacke holen.«
Stefano erhob sich langsam. Er wusste, dass Damon dies genießen würde: Stefanos Demütigung, Stefanos schicke Kleidung, zerknittert und über und über bedeckt von abgerissenen Grashalmen und Schlamm aus Mrs Flowers’ mickrigem Blumenbeet. Er tat sein Bestes, sich mit einer Hand abzuklopfen, während er die andere noch immer auf seinen Hals drückte.
»Du bist ja so still«, bemerkte Damon. Er stand jetzt neben seinem Ferrari und fuhr sich mit der Zunge über Lippen und Kiefer, während seine Augen schmal waren vor Wonne. »Keine schnippischen Widerworte? Nicht einmal ein einziges Wort? Ich denke, dies ist eine Lektion, die ich dir häufiger erteilen sollte.«
Stefano hatte Mühe, seine Beine dazu zu bringen, sich zu bewegen. Nun, dies ist ungefähr so gut gelaufen, wie man es erwarten konnte, dachte er, während er sich zur Pension umwandte. Dann blieb er stehen.
Elena beugte sich aus dem offenen Fenster in seinem Zimmer, Damons Jacke in der Hand. Ihr Gesichtsausdruck war sehr nüchtern und legte die Vermutung nahe, dass sie alles beobachtet hatte.
Es war ein Schock für Stefano, aber er vermutete, dass es für Damon ein noch größerer Schock war.
Und dann wirbelte Elena die Jacke einmal herum und warf sie so, dass sie direkt vor Damons Füßen landete.
Zu Stefanos Erstaunen erbleichte Damon. Er hob die Jacke auf, als wollte er sie nicht wirklich berühren. Und die ganze Zeit über ließ er Elena nicht aus den Augen. Dann stieg er in seinen Wagen.
»Auf Wiedersehen, Damon. Ich kann nicht behaupten, es sei mir ein Vergnügen gewesen...«
Ohne ein Wort und ganz in der Manier eines unartigen Kindes, das seinen Willen nicht bekommen hatte, drehte Damon den Schlüssel in der Zündung.
»Lass mich einfach in Ruhe«, sagte er ausdruckslos und mit leiser Stimme.
Er fuhr in einer Wolke aus Staub und Schotter davon.
Elenas Augen waren keineswegs heiter, als Stefano die Tür seines Zimmers hinter sich schloss. Es leuchtete ein Licht in ihnen, das ihn beinahe im Türrahmen hätte innehalten lassen.
»Er hat dir wehgetan.«
»Er tut jedem weh. Er scheint nicht anders zu können. Aber heute hatte er etwas Seltsames an sich. Ich weiß nicht, was es war. Im Augenblick ist es mir egal. Aber schau dich an, du bildest Sätze!«
Er hat... Elena stutzte, und zum ersten Mal, seit sie auf der Lichtung, auf der sie wieder auferstanden war, die Augen aufgeschlagen hatte, stand eine Falte zwischen ihren Brauen. Sie konnte sich kein Bild machen. Sie kannte die richtigen Worte nicht. Irgendetwas in ihm. Das in ihm wächst. Wie... kaltes Feuer, dunkles Licht, sagte sie schließlich. Aber verborgen. Feuer, das von innen nach außen brennt.
Stefano versuchte, dies mit irgendetwas in Verbindung zu bringen, von dem er schon gehört hatte, doch er fand nichts. Er fühlte sich noch immer gedemütigt, weil Elena gesehen hatte, was geschehen war. »Alles, wovon ich weiß, dass es in ihm ist, ist mein Blut. Zusammen mit dem der Hälfte aller Mädchen in der Stadt.«
Elena schloss die Augen und schüttelte langsam den Kopf. Dann klopfte sie, als habe sie beschlossen, diesen Weg nicht weiter zu verfolgen, auf das Bett neben sich.
Komm, befahl sie zuversichtlich und blickte auf. Das Gold in ihren Augen wirkte besonders glänzend. Lass mich... den Schmerz... wegnehmen.
Als Stefano nicht sofort kam, streckte sie die Arme aus. Stefano wusste, dass er nicht zu ihr gehen sollte, aber er war verletzt - insbesondere in seinem Stolz.
Er ging zu ihr und beugte sich vor, um sie aufs Haar zu küssen.
KAPITEL DREI
Später an diesem Tag saß Caroline mit Matt Honeycutt, Meredith Sulez und Bonnie McCullough zusammen und sie alle hörten Stefano über Bonnies Handy zu.
»Am späten Nachmittag würde es besser passen«, sagte Stefano zu Bonnie. »Nach dem Mittagessen macht sie ein kleines Nickerchen - außerdem wird es in einigen Stunden kühler sein. Ich habe Elena erzählt, dass ihr vorbeikommen würdet, und sie ist schon ganz aufgeregt. Aber zwei Dinge dürft ihr nicht vergessen. Erstens, es sind erst sieben Tage vergangen, seit sie zurückgekommen ist, und sie ist noch nicht ganz... sie selbst. Ich denke, sie wird in nur wenigen Tagen ihre - Symptome - überwunden haben, aber in der Zwischenzeit sollte euch nichts überraschen. Und zweitens, redet nicht über das, was ihr hier seht. Mit niemandem.«
»Stefano Salvatore!« Bonnie war entrüstet und gekränkt. »Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben, denkst du, wir würden einfach drauflosplappern?«
»Nicht drauflosplappern«, kam Stefanos Stimme sanft aus dem Handy. Aber Bonnie sprach weiter.
»Wir sind gemeinsam mit wild gewordenen Vampiren und dem Geist der Stadt fertiggeworden, mit Werwölfen und Uralten und geheimen Krypten und Serienmorden und - und - mit Damon -, und haben wir den Leuten jemals etwas davon erzählt?«, fragte Bonnie.
»Es tut mir leid«, antwortete Stefano. »Ich meinte nur, dass Elena nicht sicher sein wird, wenn einer von euch es auch nur einer einzigen Person erzählt. Es würde auf der Stelle in sämtlichen Zeitungen stehen: MÄDCHEN KEHRT INS LEBEN ZURÜCK - und was machen wir dann?«
»Das verstehe ich vollkommen«, sagte Meredith kurz und beugte sich vor, damit Stefano sie sehen konnte. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Jeder Einzelne von uns wird schwören, es niemandem zu erzählen.« Ihre dunklen Augen flackerten für einen Moment in Carolines Richtung.
»Ich muss euch das fragen...« Stefano nutzte jetzt sein ganzes Können, das er in der Renaissance in Bezug auf Höflichkeit und Ritterlichkeit erlernt hatte, wobei er insbesondere bedachte, dass drei der vier Menschen, die ihn über das Telefon betrachteten, weiblich waren. »Habt ihr wirklich irgendeine Möglichkeit, einen Schwur durchzusetzen?«
»Oh, ich denke, ja«, sagte Meredith freundlich, und diesmal sah sie Caroline direkt in die Augen. Caroline errötete, sodass ihre bronzefarbenen Wangen und ihr Hals scharlachrot anliefen. »Lass uns etwas ausarbeiten, und am Nachmittag werden wir rüberkommen.«
Bonnie, die das Telefon in der Hand hielt, fragte: »Hat sonst noch irgendjemand etwas zu sagen?«
Matt hatte während des größten Teils des Gesprächs geschwiegen. Jetzt schüttelte er den Kopf, dass seine blonden Haare nur so flogen. Und dann, als könnte er es nicht mehr zurückhalten, platzte er heraus: »Können wir mit Elena reden? Nur um Hallo zu sagen? Ich meine - es ist eine ganze
cbt - C. Bertelsmann Taschenbuch Der Taschenbuchverlag für Jugendliche Verlagsgruppe Random House
1. Auflage Erstmals als cbt Taschenbuch Mai 2010
Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform © 2009 by L. Smith
Published by arrangement with ALLOY ENTERTAIN- MENT LLC, New York, NY, USA. Die amerikanische Originalausgabe erschien 2009 unter dem Titel »The Vampire Diaries. The Return: Nightfall« bei HarperCollins Publishers, New York. © 2010 der deutschsprachigen Ausgabe bei cbt Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schluck GmbH, 30827 Garbsen. Übersetzung: Michaela Link Lektorat: Kerstin Windisch he. Herstellung: AnG
eISBN : 978-3-641-03894-6
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