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Akademische Arbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Sport - Sportökonomie, Sportmanagement, Note: 2,0, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die DFB/NFV-Talentsichtung beginnt mit einer Vor- und einer Hauptsichtung des älteren E-Junioren-Jahrgangs (U 10). Die Vorsichtung ist mit dem Titel „Tag des Talents“ versehen. Es folgen weitere Talentsichtungen für jeden einzelnen Jahrgang. Zur besseren Übersicht werden von mir alle Sichtungsmaßnahmen eines Jahrgangs stellvertretend für alle anderen Jahrgänge vorgestellt, denn jede Talentsichtungsmaßnahme wiederholt sich mit dem nachfolgenden Jahrgang auf ein Neues (vgl. NFV 2001, S. 1). Auf die Beschreibung der Sichtungsmaßnahmen der Mädchen verzichte ich im Rahmen dieser Arbeit, da diese anders strukturiert sind und nicht den Kern meiner Untersuchungen bilden.
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Inhaltsverzeichnis
1. Vorbemerkungen
2. Talentsichtung U 10
2.1 Vorsichtung: „Tag des Talents“
2.1.1 Organisation
2.1.2 Spielmodus
2.2 Hauptsichtung
3. Talentsichtung U 11 - U 19
4. Eigene Stellungnahme
5. Literaturverzeichnis (inklusive weiterführender Literatur)
6. Anhang
Zu diesem Themengebiet ist keine öffentlich zugängliche Literatur vorhanden. Daher bin ich auf die Unterstützung mit dem NFV und DFB angewiesen, hier speziell auf die Verbandssportlehrer und den Bezirkskoordinator des Bezirks Lüneburg.
Der DFB ist die Dachorganisation des deutschen Fußballs mit insgesamt über sechs Millionen Mitgliedern, die in fast 27.000 Vereinen organisiert sind (vgl. DFB 2001, S. 200). Ihm unterliegen fünf Regionalverbände mit insgesamt 21 Landesverbänden, zu denen auch der NFV zählt.
Der NFV wiederum gliedert sich in die vier Fußballbezirke Lüneburg, Braunschweig, Hannover und Weser-Ems, zum NFV-Gebiet gehören zudem 47 Kreise. Der NFV hat für den sportlichen Bereich drei Verbandssportlehrer unter Vertrag. Für die einzelnen Bezirke gibt es jeweils einen Koordinator, der für die im Bezirk liegenden Stützpunkte verantwortlich ist. Die Kreise unterhalten parallel zu den Stützpunkten eigene Kreisauswahlmannschaften für die Altersklassen U11, U12 und U13. Dafür sind Kreisauswahltrainer zuständig, die auf ehrenamtlicher Basis arbeiten. Sie erhalten eine Aufwandsentschädigung nach der Honorar- und Gebührenordnung des NFV und unterliegen dem Vorsitzenden des Kreislehrausschusses.
Im Rahmen des 1999 eingeführten DFB-/NFV-Stützpunkttrainings sind in Niedersachsen flächendeckend 16 neue Stützpunkte entstanden, so dass im Schnitt für drei Kreise ein zentral gelegener Stützpunktort verantwortlich ist.
Jeder Stützpunkt muss bestimmte Kriterien erfüllen. Zwei DFB-Fördertrainer und zwei weitere DFB-/NFV-Fördertrainer sind pro Stützpunkt eingesetzt. Die DFB-Fördertrainer haben einen Vertrag mit dem DFB abgeschlossen, während die DFB-/NFV-Fördertrainer einen Vertrag mit dem NFV unterzeichnet haben. Beide Trainer erhalten im Unterschied zu den Kreisauswahltrainern ihre Weisungen direkt vom NFV und DFB. Als Mindestvoraussetzung muss jeder Fördertrainer eine DFB-Trainerlizenz vorweisen können. Die zwei DFB-Fördertrainer sind für die 13 bis 17jährigen Talente (U 13- U 17) zuständig, wobei einer für die C-Junioren und der andere für die B- und A-Junioren zuständig ist und die beiden DFB/NFV-Fördertrainer sind für die 11 und 12jährigen Talente (U 11- U12) verantwortlich. Die sportliche Leitung obliegt den Verbandssportlehrern.
Der Nachwuchsbereich in Deutschland ist in dreizehn Altersklassen eingeteilt, die in der Tabelle aufgelistet sind. Der Stichtag ist jeweils der 1. Januar, so dass sich die Altersklassen auch in Jahrgängen ausdrücken lassen. Für die Saison 2000/2001 entspricht als Beispiel die U 13 dem Jahrgang 1987.
Die DFB/NFV-Talentsichtung beginnt mit einer Vor- und einer Hauptsichtung des älteren E-Junioren-Jahrgangs (U 10). Die Vorsichtung ist mit dem Titel „Tag des Talents“ versehen. Es folgen weitere Talentsichtungen für jeden einzelnen Jahrgang. Zur besseren Übersicht werden von mir alle Sichtungsmaßnahmen eines Jahrgangs stellvertretend für alle anderen Jahrgänge vorgestellt, denn jede Talentsichtungsmaßnahme wiederholt sich mit dem nachfolgenden Jahrgang auf ein Neues (vgl. NFV 2001, S. 1). Auf die Beschreibung der Sichtungsmaßnahmen der Mädchen verzichte ich im Rahmen dieser Arbeit, da diese anders strukturiert sind und nicht den Kern meiner Untersuchungen bilden.
Die DFB/NFV-Talentsichtung beginnt mit dem „Tag des Talents“. Der Kreisjugendobmann bzw. der Kreislehrwart und die U11/12-DFB-/NFV-Fördertrainer stimmen den Termin für den Tag des Talents gemeinsam ab. Dieser Sichtungstag wird vom Kreisjugendobmann bzw. Kreislehrwart organisiert. Dazu zählt neben dem Informieren und Einladen der Vereine, der Platzgestaltung und dem Platzaufbau auch die Turnierorganisation. Dazu gehört u.a. das Erstellen des Spielplans und das Bereitstellen von Spielbällen. Die zentrale Maßnahme ist ein Sichtungsturnier. Der „Tag des Talents“ ist eine Pflichtveranstaltung für alle Vereine des jeweiligen Kreises mit einer E-Juniorenmannschaft. Der Zeitpunkt dieser Talentsichtungsmaßnahme liegt zwischen den Oster- und Sommerferien, spätestens aber drei Wochen vor Beginn der Sommerferien, denn im Anschluss findet eine weitere Sichtungsaktion statt. Der Sichtungstag wird mit dem Samstag festgelegt. Der Sonntag und der Montag bleiben für das Talentfördertraining von NFV und DFB reserviert(vgl. NFV 2001, S. 1).
Zugelassen sind nur Spieler des älteren E-Junioren-Jahrgangs, für das Jahr 2001 somit der Jahrgang 1990. Jeder Verein stellt eine Mannschaft mit den talentiertesten Spielern, wobei talentierte Mädchen in diese Mannschaften integriert werden. In der an die Vereine verschickten Einladungen befindet sich ein Meldebogen, in dem die persönlichen Spielerdaten einzutragen sind. Der Meldebogen ist am Sichtungstag vor Turnierbeginn den zuständigen U11/12-DFB-/NFV-Fördertrainern zu übergeben (vgl. ebd.).
Für die Sichtung zuständig sind die U11/12-DFB-/NFV-Fördertrainer. Sie haben einen Beobachterstab zu bilden. Aus meinen eigenen Erfahren kann ich berichten, dass hierzu in der Regel die Kreisauswahltrainer und die DFB-Fördertrainer, die für die Jahrgänge U13-U17 zuständig sind, berufen werden. Die U11/12-DFB-/NFV-Fördertrainer sind für die Einteilung der Sichter verantwortlich. Zu ihrem Aufgabenbereich zählt weiterhin die Beobachtung und Erfassung der talentierten Spieler. Ein Sichter ist jeweils für ein Kleinspielfeld bzw. für eine Gruppe zuständig, je nach dem, wie viele E-Juniorenspieler angemeldet werden. Die als talentiert erfassten Spieler werden direkt einem Stützpunktort zugeordnet, d.h. sie erhalten unmittelbar eine Einladung zur Hauptsichtung. Dabei wird besonders auf die Entfernung zum nächstgelegenen Stützpunkt geachtet, so dass unnötige Fahrtzeiten vermieden werden. Dort wird noch vor den Ferien die Hauptsichtung durchgeführt. Sie hat einzig zum Anlass, die endgültige Zusammenstellung des jüngsten Förderkaders vorzunehmen (vgl. ebd.).
Die Kreisauswahltrainer, die in der Regel dem Sichtungsstab angehören, sollten diese Sichtungsmaßnahme nutzen, um eine Kreisauswahl zusammenzustellen. Denn die Möglichkeit ist gut, da alle Talente des E-Junioren-Jahrgangs in Gruppenspielen in Wettkampfsituationen zu sehen sind (vgl. ebd., S. 2).
Die Spielerzahl beträgt fünf Feldspieler und ein Torwart. Demnach findet also ein Spiel 6:6 statt. Die maximale Mannschaftsstärke beträgt zehn Spieler. Das Spielfeld beträgt ca. 30 x 40 Meter, gespielt wird auf 2 x 5 Meter Tore (vgl. NFV 2000, S. 6). Die Spielzeit beträgt einmal 15 Minuten und wird zentral an- und abgepfiffen. Alle Spiele auf allen Spielfeldern starten und enden zum gleichen Zeitpunkt. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass ohne Schiedsrichter gepfiffen wird. In Konfliktsituationen schlichten die Sichter. Bei meinen persönlichen Sichtungseinsetzen als DFB-Fördertrainer sind allerdings keine Probleme aufgetreten. Ganz im Gegenteil, die jungen Spieler haben sich hervorragend untereinander verständigt. Diese soziale Kompetenz wird auch in die Beurteilung eines Spielers mit aufgenommen, wobei die negativen Fälle besonders auffallen würden (vgl. NFV 2001, S. 1-2).
Vier bis fünf Mannschaften bilden eine Gruppe, in der alle gegeneinander antreten. So finden insgesamt sechs bzw. zehn Gruppenspiele statt. Jede Gruppe spielt auf einem festen Feld. Dadurch hat der Sichter die Möglichkeit, jeden Spieler mehrfach in Aktion zu beobachten. Weitere Platzierungsspiele erfolgen nicht, denn einziger Zweck ist die Sichtung der talentierten Spieler. Zur Übersicht erhält jeder Spieler eine feste Rückennummer, die mit der Nummer auf dem eingangs eingereichten Meldebogen übereinstimmen muss (vgl. ebd., S. 1).
Der Zweck der Hauptsichtung ist die Zusammenstellung der jüngsten Fördergruppe eines jeden DFB-/NFV-Stützpunktes für die kommende Fördersaison. Die Saison im Fußball beginnt im August und endet im Juli, weicht also vom Kalenderjahr ab. Der ältere E-Juniorenjahrgang wird demnach nach den Sommerferien zum jüngeren D-Junioren-Jahrgang (U 11). Diese weitere Sichtung des älteren E-Junioren-Jahrgangs ist nötig, weil bei der vorausgehenden Sichtung eine sehr große Anzahl von Spielern erfahrungsgemäß positiv auffällt. Nur der direkte Vergleich gewährleistet eine gerechte Beurteilung bei der Zusammenstellung der Fördergruppe. Wie bereits beschrieben, teilen sich im Schnitt drei Kreise einen Stützpunkt. In die Fördergruppe U11 und U 12 kommen aber nur ca. zehn Spieler, so dass wirklich nur die Besten eines Kreises zum Stützpunkt gelangen. Teilnehmen werden entsprechend die am „Tag des Talents“ aufgefallenen Spieler. Die Sichtungsform ist wiederum ein Kleinfeldturnier im Rahmen einer Trainingseinheit wie in der Vorsichtung. Bei einer sehr großen Spieleranzahl werden daraus zwei Gruppen gebildet, die dann nacheinander gesichtet werden. Der Zeitpunkt ist mit der vorletzten Woche vor den Sommerferien fest terminiert. Verantwortlich bezüglich der Einladung und der Organisation sind die beiden DFB-/NFV-Fördertrainer. Der Stützpunktort dient der Ausrichtung dieser Sichtungsmaßnahme. Zum Sichterstab zählen die drei Verbandssportlehrer von der Verbandssportschule Barsinghausen und ausgewählte Stützpunkttrainer der Region. Sie teilen sich die insgesamt 16 vorhandenen Stützpunkte in Niedersachsen auf und übernehmen mit Mithilfe der DFB-/NFV-Fördertrainer die Verantwortung der Sichtungen. Auf erstellten Listen mit den Spielernamen und den vorher passend zugeteilten Rückennummern ist Platz für Notizen. Jeder Spieler bekommt seine eigene Bewertung, in der Regel wird dabei mit Schulnoten oder Plus- und Minuszeichen gearbeitet. Unmittelbar nach dem Sichtungstermin treffen sich alle Sichter in einem Versammlungsraum und über jeden Spieler wird diskutiert, ob er in das Talentfördertraining aufgenommen wird oder nicht. Alle Spieler stehen in jedem Fall unter weiterer Beobachtung (vgl. NFV 2001, S. 2).
Für jeden Jahrgang ist ein Verbandssportlehrer zuständig, so dass bei drei Verbandssportlehrern jeder alle drei Jahre einen neuen Jahrgang übernimmt, den er bis zum jüngeren A-Juniorenjahrgang begleitet. Nach den letzten Deutschen Meisterschaften der U 17, die in der Sportschule Duisburg-Wedau vom DFB durchgeführt werden, enden die Talentfördermaßnahmen auf Verbandsebene. Der für den zu sichtenden Jahrgang verantwortliche Verbandssportlehrer koordiniert die einzelnen Sichtungstermine. Bei dieser Sichtung sollte auch der Kreisauswahltrainer die Möglichkeit zur Bildung seiner Kreisauswahl von Mädchen und Jungen nutzen (vgl. ebd.).
Der U 10-Jahrgang wird nach den Sommerferien und mit Beginn der neuen Fußballsaison automatisch zur U 11. Aus diesem Jahrgang wird eine Kreisauswahl gestellt. Für die talentiertesten Spieler der Kreisauswahl beginnt zudem das DFB-/NFV-Stützpunkttraining. Sowohl im Stützpunkttraining als auch in den Maßnahmen der Kreisauswahl werden die Talente weiter gesichtet. Neue talentierte Spieler stoßen dazu, die förderungswürdiger sind als die bisherigen Spieler. Dieser Austauschprozess hält über den gesamten Verlauf eines Jahrgangs von der U 10 - U 18 an.
U 11:
Das Bezirks-Hallen-Sichtungsturnier findet für die U 11 statt, also für den jüngeren D-Junioren-Jahrgang. Jedes Jahr ist ein anderer Kreis des jeweiligen Bezirks Ausrichter dieses Turniers. Die Organisation liegt in den Händen des Bezirks-Lehrbeauftragten, die Verantwortlichkeit bei den Verbandssportlehrern. Sie sind auch für die Zusammenstellung des Sichterstabs zuständig, dem zusätzlich ausgewählte Fördertrainer angehören. Der Zeitpunkt liegt im Februar oder März, an dem alle Kreisauswahlmannschaften des Bezirks zeitgleich an einem Tag und einem Ort teilnehmen. Zweck dieses Turniers ist die Ergänzung bzw. Neueinteilung der DFB-/NFV-Fördergruppen der jeweiligen Stützpunkte des Bezirks. Für die Kreisauswahltrainer dient dieses Turnier der Überprüfung der berufenen Spieler. Vergleiche zu anderen Kreisen zeigen das erforderliche Leistungsniveau auf (vgl. NFV 2001, S. 2).
In den Sommerferien werden die ersten beiden Lehrgänge in der Verbandssportschule in Barsinghausen angeboten. Dort nehmen die jeweils vier Talentiertesten eines jeden Stützpunktes teil, insgesamt bei 16 Stützpunkten 64 Spieler. Sie werden von den DFB-/NFV-Fördertrainern in Absprache mit den jeweiligen Bezirkskoordinatoren bestimmt. In der Regel werden aus dem Spielerkreis von 64 Spielern zwei Lehrgänge angeboten. Sinn und Zweck dieser Maßnahme, die von dem verantwortlichen Verbandssportlehrer des Jahrgangs geleitet wird, ist die Überprüfung des Niveaus der talentierten Spieler. Ab der U 13 wird vom Verband eine Niedersachsenauswahl gestellt, so dass der Verbandssportlehrer einen ersten Überblick über den Jahrgang bekommt, dieser Lehrgang ist demnach zugleich eine erste Vorsichtung für die Niedersachsenauswahl (vgl. KRAMER 2000b, S. 14-15).
U 12:
Der ältere D-Junioren-Jahrgang kommt mit allen Kreisauswahlmannschaften von Niedersachsen zur NFV-Hallenmeisterschaft zentral in die NFV-Sportschule nach Barsinghausen. Die Organisation und Durchführung läuft wie bisher, der Zweck ist ebenfalls der gleiche. Die Verantwortlichkeit obliegt dem für den Jahrgang zuständigen Verbandssportlehrer, der auch die Sichtung übernimmt. Die 47 Kreise treten im Januar in sechs Gruppen mit jeweils acht Spielern an. Die sechs Gruppenbesten spielen im Februar unter sich den Niedersachsenmeister aus. Dabei spielen Sieg und Niederlage keine Rolle, es geht bei allen Maßnahmen ausschließlich um die Sichtung talentierter Spieler. Der Grund für diese Endrunde liegt einzig und allein an der Möglichkeit, die besten Kreisauswahlmannschaften nochmals und diesmal im direkten Vergleich zu sichten. Auch diese Maßnahme dient zudem als Vorsichtung für die zu bildende Niedersachsenauswahl (vgl. NFV 2001, S. 2).
Im Mai findet für diesen älteren D-Junioren-Jahrgang eine weitere Talentsichtungsmaßnahme statt, benannt als Bezirks-Feld-Sichtungsturnier der Kreisauswahlmannschaften. Die Organisation trägt der Bezirks-Lehrbeauftragte und die Durchführung läuft wie bisher. Alle Kreise des Bezirks treffen sich an einem Ort und einem Tag, die Ausnahme bildet der Bezirk Weser-Ems, wo dieses Turnier an zwei Tagen durchgeführt wird. Die Verantwortlichkeit trägt der Verbandssportlehrer, er stellt auch nach dem bekannten Schema seine Sichtergruppe zusammen. Die einzelnen Sichtungstermine werden vom Verbandssportlehrer in Verbindung mit dem Referenten für Auswahlarbeit des Verbandes koordiniert. Alle Mannschaften treten mit 16 Spielern an. Es wird auf dem Großfeld 11:11 gespielt. In diesem Turnier wird ein Bezirkssieger ausgespielt, der in einem gesonderten Lehrgang über zwei Tage in der Verbandssportschule in Barsinghausen den Niedersachsenmeister mit den drei anderen Bezirkssiegern ausspielt. Beide Turniere dienen neben der Überprüfung der Fördergruppen der Stützpunkte zudem als Hauptsichtung für die Erstellung einer Niedersachsenauswahl. Diese Auswahl führt ab dem U 13-Jahrgang viele Lehrgänge in Barsinghausen und in Sportschulen anderer Landesverbände durch. Dazu gehören neben dem Training auch Freundschaftsspiele gegen Vereinsmannschaften und andere Landesverbände. Zudem finden alle zwei Jahre die Norddeutschen und die Deutschen Meisterschaften teil. Die talentiertesten Spieler der 21 Landesverbände bilden dann eine vom DFB gestellte Juniorennationalmannschaft. Hierfür sind auch diverse Lehrgänge und Länderspiele vorgesehen mit Europa- und Weltmeisterschaften. Ausführlicher auf diese Auswahlen einzugehen, würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Daher verweise ich auf den NFV mit Sitz in Barsinghausen und den DFB mit Sitz in Frankfurt. Im Anhang sind beide Anschriften vermerkt (vgl. ebd., S. 3).
U 13- U 14:
Die erste Maßnahme für den jüngeren C-Junioren-Jahrgang ist das Bezirks-Hallen-Sichtungsturnier der Kreisauswahlmannschaften in den Bezirken. Es verläuft analog zu dem Turnier der U 11. Ebenfalls im Mai, wie auch ein Jahr zuvor bei der U 12, findet das Bezirks-Feld-Sichtungsturnier nach den gleichen Richtlinien statt (vgl. ebd.).
Zusätzlich wird eine Spielbeobachtung von Vereinsspielen der C-Junioren-Leistungsklassen durchgeführt. Unter den Leistungsklassen sind die höchsten Ligen der C-Junioren zu verstehen. Dazu zählen in Niedersachsen die Bezirksligen und Bezirksoberligen. Die Beobachtung fällt unter das Aufgabengebiet der DFB-C-Fördertrainer. Als Mitglied dieses Stabes beobachte ich die Vereine, die im Einzugsbereich des Stützpunktes liegen. Verantwortlich für die Koordinierung und Abrechnung sind die Bezirkskoordinatoren der DFB-/NFV-Stützpunkte. Der Zweck der Spielbeobachtungen sind zum einen die Überprüfung des Leistungstandes und zum anderen das Suchen nach neuen Talenten (vgl. ebd.).
U 15 - U 17:
In diesen beiden Altersklassen werden neben den Talentfördermaßnahmen des DFB-/NFV-Stützpunkttrainings und der Niedersachsenauswahl nur Spielbeobachtungen der B-Junioren-Leistungsklassen durchgeführt. Die Beobachtung zählt zu den Aufgaben des B-Fördertrainers. Der Zweck und die Organisation stimmen mit denen der C-Junioren überein. Zu den Leistungsklassen im B-Juniorenbereich zählen die Bezirksliga und -oberliga, die Niedersachsenliga und die Regionalliga. Im A-Juniorenbereich werden nur Sichtungen der Niedersachsenliga und der Regionalliga vorgenommen. Zur Regionalliga gehören die besten Mannschaften aus den Landesverbänden Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein. Diese Liga wird zentral von Beobachtern des DFB gesichtet, die Niedersachsenligen werden dagegen von den Verbandssportlehrern und weiteren Sichtern des Verbandes beobachtet (vgl. ebd., S. 4).
U 18/U 19
Im Anschluss an die Maßnahmen für die U 17 ruhen die Aktivitäten des NFV für ein Jahr. Beim Jahrgang U 19, gleichzeitig der erste Seniorenjahrgang, werden ein letztes Mal die Talentmaßnahmen durchgeführt. Die zu bildende U 19-Auswahl spielt zum Abschluss ein Turnier aller Landesverbände in der Sportschule Duisburg-Wedau. Hiernach werden die Aktivitäten seitens des NFV in bezug auf weitere Maßnahmen eingestellt (vgl. Anhang Mündl. Auskunft 2001c).
Die Talentsichtungsmaßnahmen des NFV und DFB sind meiner Meinung nach schlüssig. Den Beginn auf den älteren E-Juniorenjahrgang und somit auf das zehnte Lebensjahr zu legen, ist vom Zeitpunkt gut gewählt. Vorher kann fußballspezifisch noch gar nicht von Talenterkennung die Rede sein, weil die jungen Fußballer diesen komplexen Sport erst einmal in den Vereinen erlernen müssen. Die punktuelle Talentsichtung ist allerdings kritisch zu bewerten. Die Kooperation zwischen den Vereinstrainern und den Talentsichtern muss gut funktionieren, denn Momentaufnahmen können keinen Aufschluss über die Entwicklung der Spieler geben. Die Vereinstrainer verfügen über diese wertvollen Hintergrundinformationen. Diese Zusammenarbeit ist aber nicht organisiert, so dass das Zusammenwirken von dem persönlichen Engagement der Beteiligten abhängig ist. Einige Vereinstrainer sind hier sehr kooperativ und berichten über ihre Spieler, andere hingegen melden ihre jungen Talente gar nicht erst für die Talentsichtungsmaßnahmen an, weil sie befürchten, dass größere und namhaftere Clubs auf diese Spieler aufmerksam werden. Festzuhalten bleibt, dass die Zusammenarbeit von Vereinstrainern und den verantwortlichen Sichtern verbessert werden muss.
Eine besondere Rolle nehmen bei den Talentsichtungsmaßnahmen die Eltern ein. Aus eigenen Erfahrungen kann ich berichten, dass ehrgeizige Eltern ihre eigenen Kinder anpreisen. Gespräche mit den Eltern sind zu suchen, denn von ihnen können relevante Informationen zum Werdegang ihrer „Sprösslinge“ gegeben werden. Einige Eltern sind aber überehrgeizig und verstehen die Entscheidungen der Sichter nicht. Das beeinflusst die Entwicklung der entsprechenden Spieler negativ, wenn von außen zu viel Druck auf sie ausgeübt wird und besonders die Erwartungshaltung der Eltern über das Leistungsvermögen der jungen Spieler hinausgeht.
Die Talentsichtung gewinnt an Qualität, wenn die Talente im Trainingsprozess unter Beobachtung stehen. Sowohl beim Fördertraining als auch bei den Maßnahmen der Auswahlmannschaften, sowie sie regelmäßig durchgeführt werden, kann die sportliche Entwicklung der jungen Fußballer wesentlich besser beobachtet werden. Das Sichtungssystem des DFB, des NFV und der Kreise ist gut aufeinander abgestimmt. Durch die wiederholten Maßnahmen in den verschiedenen Jahrgängen ist die Chance groß, die wirklich talentierten Spieler zu finden und entsprechend zu fördern.
ANDRESEN, R. / KRÖGER, C.: Talentbewahrung als vorrangiges Ziel eines langfristigen Leistungsaufbaues. In: Zs. SPORTWISSENSCHAFT, 17. Jg. (1987) Nr.1, S. 53-70.
BAYERISCHER FUßBALL-VERBAND (Hrsg.): Straßenfußball muß durch die Vereine ersetzt werden. In: Zs. BAYERN-MAGAZIN 2000, Nr. 11, S. 46-47.
BRÜGGEMANN, D.: Talent-Förderung oder Talent-Nutzung. Der talentierte Jugendfußballer im Fadenkreuz von Ausbildung und Erfolgsdenken. In: Zs. FUßBALLTRAINING 1995, 13. Jg., Nr.4, S. 13-17.
BRÜGGEMANN, D.: Jugendfußball- der Zankapfel der Nation. Juniorentraining 1980 und heute - zum besseren Verständnis aktueller Probleme und Defizite im Nachwuchsfußball. In: Zs. FUßBALLTRAINING 2000, 18. Jg., Nr. 11+12, S. 58-65.
CARL, K.: Talentsuche, Talentauswahl und Talentförderung. Studienbrief 24 der Trainerakademie Köln des Deutschen Sportbundes. Schorndorf 1988.
COMI, H.: Zum Entwicklungsverlauf der Talente - Entwicklung der Leistung der besten badischen Schülerleichtathleten der Jahre 1967-1973 bis heute. In: Zs. Die Lehre der Leichtathletik 1985, Nr.35, S. 1211 u. 1214.
DEUTSCHER-FUßBALL-BUND (DFB) (Hrsg.): Maßnahmen zur effektiven Talentsichtung und Talentförderung im Deutschen-Fußball-Bund. Durch den DFB unterstützte zusätzliche Maßnahmen der Landesverbände (Schule, Verein, Verband). Rahmenkonzeption Fußball-WM 2006 Deutschland. Frankfurt 1998.
DEUTSCHER-FUßBALL-BUND (DFB) (Hrsg.): Talente fordern und fördern. Trainingstips für die Stars von morgen. Münster 1999.
DEUTSCHER-FUßBALL-BUND (DFB) (Hrsg.): Amtliche Mitteilungen. Nr.4/ 2000, Frankfurt 2000.
DEUTSCHER-FUßBALL-BUND (DFB) (Hrsg.): Jahresbericht 1998-2001. Vorgelegt dem DFB-Bundestag am 27./28. April in Magdeburg. Frankfurt 2001.