Tanz der Dimensionen - Manfred Jelinski - E-Book

Tanz der Dimensionen E-Book

Manfred Jelinski

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Beschreibung

Manfred Jelinski ist seinen Autorenkollegen auf dem Gebiet des Remote Viewing gleich um zwei Schritte voraus: Nicht nur, daß er das Phänomen der Fernwahrnehmung weitgehend erklären kann, er kennt auch den Weg, konkret damit zu arbeiten. In seinem Buch führt der deutsche Chronist des Remote Viewing durch eine Welt voller unglaublicher, aber um so realerer Erlebnisse. Er findet Antworten auf die Frage, wie man in die Zukunft schauen kann und warum die Propheten recht haben, obwohl es den von ihnen prophezeiten Weltuntergang nicht geben wird.

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TANZ DER DIMENSIONEN

Remote Viewing in Deutschland

Manfred Jelinski

Tanz der Dimensionen

Überarbeitete und erweiterte Auflage 2008

EPub: 2012

© Ahead and Amazing Verlag, Ostenfeld

1.-3. Auflage (Print) 1999-2006 Kopp-Verlag, Rottenburg

Alle Rechte vorbehalten.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Titelseite:

Gestaltung: Druck und Sache/Pemmering, Steinmann und Indigo Kid

Layout: Rose Rauch und Indigo Kid

Alle Bildrechte beim Autor, wenn nicht anders angegeben

ISBN (Print): 978-3-933305-15-2

ISBN (EPub): 978-3-933305-92-3

Ahead and Amazing Verlag, Jelinski GbR,

Magnussenstr. 8, 25872 Ostenfeld

www.aheadandamazing.de

www.rv-akademie.de

Manfred Jelinski

Tanz der Dimensionen

Remote Viewingin Deutschland

Für meine Kinder.

Herzlichen Dank auch an alle, die mich unterstützt haben.

Deutsche Bücher (Print) und Videos über Remote Viewing bei AAA:

Geheimnisse des Remote Viewing, Frank Köstler, AAA, 2002, 224 S.

Verdeckte Ziele, Frank Köstler, AAA, 2003, 220 S.

Der verborgene Plan, Frank Köstler, AAA, 2006, 350 S.

Alltägliche Wunder, Frank Köstler, AAA, 2010, 350 S.

Tanz der Dimensionen, Manfred Jelinski, Kopp-Verlag, 2000, 400 S.

AAA, Überarbeitung 2008, 420 S.

Remote Viewing – das Lehrbuch Teil 1, AAA, 2001/12, 220 S.

Remote Viewing – das Lehrbuch Teil 2, AAA, 2003/08, 210 S.

Remote Viewing – das Lehrbuch Teil 3, AAA, 2004/12, 230 S.

Remote Viewing – das Lehrbuch Teil 4, AAA, 2007, 290 S.

Schritte in die Zukunft, Manfred Jelinski, AAA, 2002, 220 S.

Schatzsucher der Matrix, Guido Schmidt, AAA, 2004, 200 S.

Die Bar am Ende des Universums, 1. Anflug 2003, AAA, 220 S.

Die Bar am Ende des Universums, 2. Anflug 2007, AAA, 270 S.

Die Bar am Ende des Universums, 3. Anflug 2011, AAA, 240 S.

Sportwetten mit Remote Viewing, AAA, 2009, 170 S.

Das Ende aller Geheimnisse, Video, AAA, 1997, ca. 80 min.

Erkenntnisse aus dem Unsichtbaren, Video, AAA, 1998, ca.150 min.

Für unsere Kinder, um es zu erklären.

Falls sie so alt werden, dass sie es verstehen.

Falls wir nicht so alt werden, um es selbst erklären zu können.

Manfred Jelinski

Vor allem

Ein Vorwort in eigener Sache

Dieses Buches beinhaltet die persönlichen Erlebnisse von drei Jahren meines Lebens. Aufgeschrieben habe ich sie in einem Viertel dieser Zeit. Es fiel mir gelegentlich schwer, mich in die Stimmungen und Erkenntnisstände früherer Zeitpunkte zu versetzen, aber ich habe versucht, alles so wahrheitsgetreu wie nur möglich zu erzählen.

Dieses Buch ist also kein Roman, sondern in der Hauptsache ein autobiografischer Tatsachenbericht. Darüber hinaus habe ich versucht, durch Extrapolation von Fakten weiterführende Diskussionen in grenzwissen-schaftlichen und philosophischen Bereichen anzuregen.

Vieles hat sich im Laufe dieser Zeit verändert. Möglich, dass ich in einem weiteren Jahr, nach noch mehr Erlebnissen und Erkenntnissen, wieder einen anderen Standpunkt einnehmen werde. Die Schlussfolgerung von heute ist der Irrtum von morgen.

Deshalb ist Wahrheitstreue und Ehrlichkeit eines Reports für mich oberstes Gebot. Die Fakten in ihrem zeitlichen Kontext bewahren bedeutet, zu jeder Zeit die Freiheit zu haben, sich kritisch und von neuem eine Beurteilung zu ermöglichen. Dies war mein oberstes Bemühen. Es ist keine wissenschaftliche Arbeit, eher die Grundlage dazu. Aber es war ein spannendes Stück Leben. Es war das Abenteuer, sich bewusst zu werden, wie man hineingerissen wird in den

Tanz der Dimensionen

Manfred Jelinski im August 1999

Zehn Jahre später

Ein Vorwort für die neue Ausgabe

Man sollte meinen, dass ein zehn Jahre altes Buch, besonders ein Sachbuch, so veraltet ist, dass man es beruhigt vom Markt nehmen kann. Warum dann diese Neuauflage, diesmal im eigenen Verlag?

Die Antwort ist vielschichtig, trotzdem aber verblüffend einfach.

Als Erstes gilt es festzustellen, dass in diesen zehn Jahren kein Buch über Remote Viewing erschienen ist, das "Tanz der Dimensionen" ersetzen könnte. Das hört sich hochtrabend an, gibt aber nur die Meinung vieler Leser wieder (und ich hatte wirklich viel Feedback gerade zu diesem Buch!). Dieses Buch regte an, selbst Remote Viewing zu lernen und änderte allgemein die Art und Weise, PSI einzuschätzen. Im Nachhinein muss ich zugeben, dass uns damals wirklich eine Menge Erfahrung um die Ohren geschlagen wurde, denn wie sagte Stefan Klemenc, der aufgrund dieses Buches vom Schamanismus zu Remote Viewing kam und heute selbst sehr erfolgreich diese Methode trainiert: "In diesem Buch sind alle Aspekte, die einem später begegnen, schon einmal angesprochen." Mit Verwunderung stellte ich fest, dass er Recht hatte.

Mein Bemühen, kritisch, ehrlich, wissenschaftlich und umfassend über Remote Viewing und die darin enthaltenen Möglichkeiten zu berichten, erwies sich als der passendste Ansatz, auch wenn er nicht gerade komfortabel für mich war.

In den USA gab und gibt es selbstverständlich mehrere Publikationen, die man wegen des Tiefgangs durchaus empfehlen kann. Was ihnen jedoch ganz allgemein fehlt, ist der Blick aufs Private: Was kann man mit Remote Viewing erleben, wenn man eben NICHT im Geheimdienst und in der Armee diente? Mit diesem Erlebnisraum blieb dieses Buch einzigartig. Und natürlich wollten die Leser nach mehreren Büchern über die frühen Tage in den geheimen Einheiten auch wissen, was ihnen hier und heute und in Deutschland mit Remote Viewing blühen kann.

So verkaufte sich das Buch über die Jahre hinweg so gut, dass der Kopp-Verlag zweimal nachdrucken musste. Bevor es wieder soweit war, telefonierte ich mit dem Inhaber über die Möglichkeiten, nach all diesen Jahren dieses Buch zu überarbeiten, zum Beispiel um die Geschehnisse dieser Zeit in die angesprochenen Themen einzuflechten. Denn dieses Buch handelt sehr viel von der Zukunft und wie man sie erfahren kann. Na schön, fragt sich allmählich der Leser, wie wurde sie denn schließlich erfahren? Was ist denn aus den Sessions und Spekulationen geworden?

In dieser überarbeiteten Ausgabe möchte ich versuchen, zu jedem Kapitel aus heutiger Sicht inhaltlich kurz Stellung zu nehmen. Nach einigem Nachdenken habe ich diese Kommentare hinten angefügt. Wer will, kann das Buch ganz genau so lesen, wie es im Jahr 2000 aus der Druckerei kam. (Natürlich aus Gründen der leidigen Rechtschreibung durchkorrigiert.)

Man kann aber auch sofort erfahren, was ich aus zehn Jahren Entfernung dazu zu sagen habe, indem man hinten nachschlägt. Ich werde allerdings nicht soweit gehen, auch alle Inhalte von “Schritte in die Zukunft” einzuarbeiten, auch wenn dieses Buch sozusagen die Fortsetzung von “Tanz der Dimensionen” darstellt, denn hier handelt es sich um ein ganz anderes Thema und wirklich eine andere Zeit. Aber wenn es wieder etwas nachzutragen gibt, werde ich es so bald wie möglich einarbeiten, weshalb nun das Buch auch im eigenen Verlag erscheint, wo es in solchen Fällen weniger logistische Probleme gibt

Ich denke, so können nicht nur die anstehenden Sachfragen etwas befriedigt werden, auch der Unterhaltungswert sollte zunehmen.

Aber sehen Sie selbst!

Manfred Jelinski im Juli 2008

Inhalt

in aller Kürze

Prolog: Die Stühle von Area 51

1. Kapitel: Die Meister der Matrix

2. Kapitel: der Himmel fällt herab

3. Kapitel: Die Propheten der Apokalypse

4. Kapitel: Auf der Straße der Unwahrscheinlichkeit

5. Kapitel: Die Bestrafung des Leichtsinns

6. Kapitel: Das Schwert des Zufalls

7. Kapitel: Begegnungen der 5. Art

8. Kapitel: Die Gnade der Gewöhnlichkeit

9. Kapitel: Die Zeit der Katastrophen

10. Kapitel: Auf der Fährte der Zukunft

11. Kapitel: Neue Abenteuer von PSI FORCE-5

12. Kapitel: Jenseits von Gut und Böse

13. Kapitel: Am Strand im Morgengrauen

14. Kapitel: Das verborgene Kapitel

Epilog: Ein Abend auf der Stadt

Juli/August 2008: Nachträge zu den einzelnen Kapiteln

Nach dem Weltuntergang

Literaturhinweise und Quellenangaben

Weitere Bücher

Inhalt

Im Überblick

Prolog: Die Stühle von Area 51

Die Halle – Das runde Ding – Eine unheimliche Begegnung – Wann schmilzt Plastik? – Die Spur um den Erdball – „Ich will nach Hause“ – Eine merkwürdige Entdeckung

1. Die Meister der Matrix(September/Oktober 1996)

Als die Welt noch in Ordnung war – Der erste Kontakt – Alte Geheimnisse, frisch geklärt – Was wäre, wenn…? – Und wo bleibt die CIA? – Kontrolle über die Matrix – Kollektives Unbewusstes oder morphogenetische Felder – Jim Schnabel kriegt sie alle – Wie alles begann – UFOs und HAARP natürlich.

2. Der Himmel fällt herab(November/Dezember 1996)

Der Durchbruch in der PSI-Forschung – Von der Armee zur privaten Nutzung – Angetreten zum Beweis – Eine Brücke, na und? – Prophezeiungen aus dem Kugelschreiber – Der Beweis als Feldversuch – 7 Umschläge gründlich mischen – Was malt der da? – Es geht also und was nun? – Radio Eriwan und die Ausbildung – Der Blick in die Zukunft – Die CD des Universums – TWA 800 als RV-Projekt – Lotto und Börse – Blind Date im Chinagarten – Fragestunde vor der Kamera – Was man kann und was man soll – Nachdreh mit Überraschungen.

3. Die Propheten der Apokalypse(Januar/Februar 1997)

Neugier bringt die Katze um – Hale-Bopp, was nun? – Ed und Courtney, diese beiden – Das Ende ist nahe, sagen alle – Heil Maria: Kassandra im Internet – Professionelle Fernsicht – Sind Aliens gut und Krokodile? – Die Krankheit der Erde heißt Menschen – Der Priester und sein Wermut – Der Vatikan ist besorgt – Was tut die Regierung? – Ein Rüffel für Courtney – Wo bleibt der Kanister? – Global, was heißt das schon! – Leitfaden für den Katastrophen-Alltag – Seher und die Fantasie – Arche oder Bunker, das ist die Frage?

4. Auf der Straße der Unwahrscheinlichkeit (März/April 1997)

Die eigene Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen – Der unwillkürliche Krakel – Atombomben und Grindelwaldgletscher – Gudrun ist in Manhattan – Fußball im schiefen Turm von Pisa – „Piek mal rein, lebt es?“ – Ausgewählt sein ist ungerecht – Was nicht auf den Postkarten ist – Wie sieht der weiße Hai wirklich aus – Reisen in die Vergangenheit und Zukunft – Also doch keine Katastrophe? – Wie kontaminiert man die Matrix – Einstein ist eine Schnecke – Remote Viewer im Erfahrungsaustausch – „Wart Ihr skeptisch?“ – Merkwürdige Übereinstimmungen.

5. Die Bestrafung des Leichtsinns(April bis September 1997)

Das Meiser-Target – Remote Viewing im Gehirn-Labor – Seitensprünge in der Matrix – Das erste Remote Viewer-Treffen – Im Zentrum des Wirbelsturms – Daneben ist eben vorbei – Hammerharte Nackenschläge – PSI-Agenten unerwünscht – Nur aus Fehlern lernt man – Begegnung in der Bastelecke – „Wir sind hier Praktiker!“ – Ein paar erhellende Puzzlestücke – Schizophrenie im Alltag – Wie das RV-Protokoll funktioniert – Mönche und Schamanen – Wenn alles egal ist – AOLs vom Untergang.

6. Das Schwert des Zufalls(Frühling und Sommer 1997)

Zähe Bewegungen auf dem Videomarkt – Die große Pleite – Sintflut auf Bestellung? – Warnungen hinter vorgehaltener Hand – Der Schmusekater stirbt – Der Blitz des Zauberlehrlings – Verschwörungstheorien und Sekten – Ein bisschen viel Zufall – Die Wand aus Gummi – Wen würden Sie fragen? – Rote Plastikkästen in der Wüste – Alle wissen alles, nur wir nicht – Wir hören auf – siebenundzwanzigeinhalb Grad vorbei – Dimensionstheorien für Remote Viewer – Hallo, sagt das Feld zum Feld.

7. Begegnungen der 5. Art(August 1997)

Targets from Outer Space – Bauten auf dem Mond? – Uri Gellers UFOWerkstatt — Fußballfelder können fliegen – Warum geheim, wenn lächerlich? – Die Weltraumfahrten des Ingo Swann – UFOS sind physikalisch real – Der Krieg gegen die NASA – Das Embargo der ungeliebten Menschheit – Besuch bei der Galaktischen Föderation – Eisenhower und die Men in Black – Aliens und Science-Fiction-Autoren – Die ewige Arche Noah – Ein weihnachtlicher Terrorist – Fast Walkers und abgeschossene Raumsonden — Was in den Ringen des Saturn versteckt ist – Joe, der erste Mann auf dem Mars – Wir besuchen die Cydonia-Region – Unglaubliche Voraussagen – Im Strudel der Emotionen – Wo kommt dieses Reptil her? – Wenn Frauen Löffel biegen – Die Lichter von Obernzell – Parallele Welten – Der Zufall als Freund

8. Die Gnade der Gewöhnlichkeit(Herbst/Winter 1997, Anfang 1998)

Was heißt hier Begabung? – Barbara bei der Marine – PSI-Forscher stehen im Regen – Die CIA täuscht alle – Die illustre Gesellschaft der Unbegabten – Der See des Ungewissen – Ich teste unsere Sekretärin – Das Geheimnis der zehn Krakel – Ein Versuch mit Hindernissen – PSI-Agent, nein danke! – Dürfen wir das können? – Das auserwählte Volk – Strom für den Mond – Der Bewusstseinsstand des eigenen Erlebens – Die galoppierende Gertie – Viele Worte sind noch keine Information – In drei Sekunden zur Realität – Die Schatzkarte des kleinen Jon – Lyn Buchanan ist überrascht – Sheldrake im Ungewissen – Die Resonanz mit dem Universum – Live on Stage: das geomantische Dutzend – Mary stürzt ab – Raumkapseln und Büstenhalter – Sandra räumt auf – Alles Hochbegabte?

9. Die Zeit der Katastrophen(Sommer/Herbst 1998)

Die 98er-Hysterie – Ist Hellsehen Quatsch? – Dem Weltuntergang auf der Spur – Der Einschlag in Grönland – Was alles herunterkommt – Der Schuss vor den Bug – Das Jahr der Katastrophen – Atombombe auf Südkorea – Der dritte Weltkrieg fand schon statt – PSI als Warninstrument – Armageddon 98 – Hellseher: hilflos in der Matrix – Karin Nagel hatte doch recht – Fantasie und Wirklichkeit – Abrechnung mit 1998

10. Auf der Fährte der Zukunft(Winter 1998)

„Business As Usual“, was heißt das, Herr Buchanan? – Der Einschlag in die Nordsee – Langeweile auf der Hallig – Zuviel Katastrophen zum Überleben? – McMoneagle weiß es auch – Die Erdbeben der Zukunft – Der permanente Weltkrieg – Der Sprung in der Wahrscheinlichkeit – Die NATO räumt auf – Das Szenario heißt jetzt 1999 – Die virtuelle Jahrtausendwende – Voraussagen mit Verfallsdatum – Dr. Doom will es genau wissen – Mögliche Wahrscheinlichkeiten und parallele Universen – Der Plan der Schöpfung – Schwarze Löcher in der Matrix – Immer wieder die Amerikaner

11. Neue Abenteuer von PSI FORCE-5(Herbst 1997 bis Sommer 1999)

Geheimhaltung oder Datenschutz? – Der Spaß aus Fort Meade – Aus Spaß wird Ernst – Der Absturz von Amelia Earhart – Der verlorene Tresorschlüssel – Remote Viewer sehen anders – Vermisste Kinder und was man sich an den Hals holen kann – Der Diebstahl, den es nicht gab – Die Macht der Emotionen – Was ist real? – Die Matrix nimmt es sehr genau – Was tat K. am 15. Juni? – Coole Geschäftsleute – Der Hubschrauberabsturz für UPN – Courtney Brown an Bord der „Columbia“ – Das gewisse Kribbeln

12. Jenseits von Gut und Böse(Frühling 1999)

Ein Ausflug ins Nichts – Was der Matrix egal ist – Zahlen, Schrift und Dollarzeichen – Spekulieren oder Wetten? – Lotto, Toto und anderer Unsinn – Dialog mit der Zukunft – Das Zeitparadoxon – Das Universum ist unendlich – Was ist Böse, was ist Gut? – Der Kampf gegen die Zunahme der Entropie – Das arme Mädchen und der Prinz – Auch die Bibel hat recht – Tod auf Probe – Die Seele ist überall – Die optimalen Koordinaten des Seins – Interventionen in höheren Dimensionen – Ist zu viel Seele ungesund? – Der neue Glaube – Die Beste aller Welten – Verstehen Sie HAARP? – Warum in die Sonne?

13. Am Strand im Morgengrauen(Sommer 1999)

PSI im Alltag – Feuer im Kinderzimmer – Der Ruf des Oktoberfestes – Absturz vom Klettergerüst – Fehlerdetektor mit Hindernissen – Der Kampf mit der Bildung – Das Torpedoboot des Zufalls – Praktische Helfer der PSI-Entwicklung – Der Psycho-Schalter – Die Russen waren schon weiter – Die Unbequemlichkeit der Realität – Cover Up oder Shot Down? – Die Welt ist längst verändert – Am Strand

14. Das verborgene Kapitel

Glauben Sie mir nicht – Ich weiß, was ich weiß

Epilog: Ein Ausflug auf der Stadt

Der Traum – Der Ausflug – Abend-Service Gruppe A – Wieder allein

Nachträge zu den Kapiteln 1-14(Juli/August 2008)

Nach dem Weltuntergang(1999-2008)

Prolog

Die Stühle von Area 51

August 1997. Unsere Familie machte Urlaub auf der Hallig Hooge und wir hatten einen herrlichen, sonnigen Tag verbracht. Die Kinder waren ins Bett gefallen und sofort eingeschlafen. Wir allerdings unterhielten uns noch etwas und kamen auch auf die Area 51 zu sprechen. Meine Frau war der Meinung, man müsste tatsächlich einmal nachsehen, wo man die Stühle hingebracht habe. Welche Stühle? Nun, die Stühle, auf denen sich die Beobachter der Geheimbasis ausgeruht hatten; einer Geheimbasis, deren offenkundige Existenz von der amerikanischen Regierung noch immer geleugnet wird.

Wie alle ernsten Geschichten hat auch Area 51 ihre amüsanten Momente. Da kommen also Neugierige aus aller Herren Länder, besonders Deutschland und Japan und untersuchen vor Ort. Sie kraxeln auf die umliegenden Berge, bewaffnet mit Fernrohren, Fotoapparaten und Klappstühlen, um einen Blick auf das zweiundvierzig Kilometer entfernte Geheimnis zu erhaschen. Und danach muss man sich ausruhen. Natürlich wurde man auch beobachtet und wehe dem, der sich außer Sichtweite seiner Stühle begab, weil er vielleicht zu faul war, sie wieder hinunter und wieder heraufzuschleppen. Am nächsten Tag waren sie nämlich weg. „Ich wüsste gern, wo diese Stühle hingekommen sind“ formulierte Andreas von Rétyi, durch seine Bücher und Fotos einer der bekanntesten aller dort unwillkommenen Besucher.

„Ich hab sie“, sagte meine Frau plötzlich und richtete sich im Bett auf. „Willst du wissen, wo die Stühle sind?“

„Na gut“, gab ich zurück, weil ich wusste, dass nun sowieso nicht mehr an Schlaf zu denken war. „Also, wo sind sie?“

„Sie stehen in einer großen Halle. Einfach so aneinander gelehnt an der Wand. Nicht viele. So etwa acht bis zehn. Es ist eine sehr große Halle, sehr hoch. Oben kommt Licht herein. Sie hat einen riesigen Eingang, große Tore und eine kleinere Tür. Von dort kommt man in kleinere Nebengebäude.“

„Was ist sonst noch in der Halle. Sieh dich um.“ Wir waren, ehe wir uns versahen, in eine Remote Viewing Session geraten. Ganz ohne Protokoll. Aber wahrscheinlich war der Einstieg gewesen, dass meine Frau unbedingt wissen wollte, wo diese Stühle hingekommen waren und ihre geistigen Fühler ausgestreckt hatte, solange, bis sie sie hatte. Meine Frau, die Hexe, na ja, das kannte ich ja schon. Es landeten ja fast ausnahmslos nur Frauen auf dem Scheiterhaufen.

Diese Sitzung erinnerte mich sehr stark an die Herangehensweise, die Joe McMoneagle beschrieben hatte. Und andere Viewer der frühen Tage. Da war zum Beispiel diese Frau, die, ebenfalls auf dem Bett sitzend, genauso ins Leere starrend, in weit entfernten Gegenden herumstöberte … Ihr Name war Hella Hammid, erinnerte ich mich, und gesehen hatte ich sie in einem Film im NDR, Jahre zuvor.

„Die Halle sieht verlassen aus. Leer. Nur diese Stühle. An der Decke laufen so Gerüste entlang. So für Transporte.“

„Laufkatzen.“

„Ja, so irgendwie. Aber sonst ist alles leer.“

„Gut. Wozu diente die Halle. Was war früher dort. Geh mal zurück.“

„Moment. Früher … ja, da ist was. So ein riesiges Ding. Schwarz. Fliegt. Sieht merkwürdig aus. Kantig. Sehr komisch, ungewöhnlich.“

„Erinnert mich an die F 117. Der erste echte Stealth-Jagdbomber. Groß, schwarz, kantig und flog tatsächlich.“ (Spätestens im Golfkrieg hat es jeder mitbekommen.) Ich überlegte. Wie geht man weiter. Das Problem ist immer, den Viewer möglichst optimal herumzuschicken. Optimal heißt: soviel nützliche Informationen in so kurzer Zeit wie möglich. Zielkontakt strengt außergewöhnlich an. Nach einer halben Stunde ist man fix und fertig.

„Erzähl mir mehr. Was ist drum herum.“

„Betriebsamkeit. Viele Leute, sie haben dunkelblaue Monturen an, nein, nicht so richtig dunkel, ein schönes Blau. Sie schieben fahrbare Leitern an das Ding. Es riecht komisch. Nicht wie Benzin oder Öl.“

„Kerosin?“

„Was ist das?“

„Flugzeugtreibstoff. Eher wie Petroleum.“

„Keine Ahnung. Irgendwie schon wie Treibstoff, aber fremd. Und da ist noch ein anderer Geruch, wie verbrannter Gummi.“

„Kann ja sein. Wenn was warm wird, stinkt es auch. Motoren werden auch warm. Was ist sonst noch los? Sieh dich um.“

„Die Tore stehen offen. Große Tore. Das Ding soll rausgeschafft werden. Diese Halle ist die Letzte in einer Reihe von so vier oder fünf nebeneinander.“

„Gut. Jetzt komm mal in die Gegenwart zurück.“

„Moment. So, jetzt bin ich da. Was soll ich machen?“

„Geh mal nach vorn. In die Zukunft. Geht das?“

„Schwierig. Da ist was vor. Muss mich dagegendrücken. Kann man auswölben, schwer, aber geht. Wirklich schwer. Braucht man Kraft.“

„Gut, geh mal mindestens ein Jahr vorwärts. Ist da was anders?“

„Ja, da ist was. Die Halle wird wieder benutzt. Da steht so ein rundes Ding. Auch ziemlich groß, aber nicht ganz so groß wie das schwarze Ding. Ganz rund und weiß. Es steht aber nicht. Es schwebt irgendwie. Soll ich mal zeichnen?“

Ich fischte einen Block herbei. „Hier.“

Sie zeichnete eine Fliegende Untertasse. Hätte man sich schon denken können.

„Es ist hell. Die Halle ist jetzt weiß gestrichen, sieht wie neu aus. Die Stühle stehen jetzt nicht mehr da. Die sind in einem Nebengebäude. Durch die kleine Tür da durch und weiter, in einem Abstellraum. Könnte ich zeichnen.“ „Was ist mit Leuten, sind da Menschen?“

„Ja, um das Ding herum. Sie sind jetzt aber weiß gekleidet. Alles ist so hell.“

„Schau dich um. Nimm dir die Leute durch. Ist da einer, der über den Sinn der Sache am besten Bescheid weiß. Der eine leitende Funktion hat?“

„Hm. Moment. Ja, da vorn steht einer. Ich schau so schräg von oben herab, wie immer. Er steht von mir aus vor dem runden Ding.“

„Was denkt er?“

„Er ist zufrieden. Es ist fertig. Es funktioniert. Er hat sozusagen gesiegt. Es war nicht einfach, aber jetzt ist es geschafft.“

„Was ist alles geschafft? Erzähl mehr. Wozu ist es gut?“

„Es fliegt. Moment, jetzt dreht er sich um. Er bemerkt mich. Er ist nur halb.“

„Nur halb? Was halb?“

„Halb menschlich. Er sieht ganz menschlich aus, aber er ist es nur halb“

„Halb was noch? Roboter, mechanisch?“

„Nein, ganz lebendig. Halb Alien, fremd, nicht von hier. Er grinst mich an. Er ist überrascht, dass ich da bin, aber nicht verwundert. Ich habe Angst.“

„Sag ihm Hallo!“

„Nein, ich will nicht. Ich habe Angst. Hol mich da weg. Er ist nicht unfreundlich. Aber hol mich da weg. Es erschreckt mich. Alle dort sind so wie er, nein, nicht alle, aber die meisten. Hol mich raus.“

„Okay. Gehen wir. Dreh dich um. Da sind doch die Tore. Sind sie offen?“

„Ja der Hangar ist offen. Ich habe Angst.“

„Geh jetzt raus. Du trittst ins Sonnenlicht. Es ist warm, nicht wahr?“

„Ja, ziemlich. Heiß sogar.“

„Ja das ist da so. Vor dir ist eine ebene Fläche. Der Salzsee. Geh darauf zu und verschwinde. Löse dich auf. Es muss für ihn aussehen, als ob du dich in Luft auflöst.“

„Ich versuche es. Ich will weg da.“

„Flieg einfach weiter. Du verlässt das Gelände. Flieg nach Tucson. Das ist nicht so weit.“

„Okay. Da ist eine Stadt. Eine große Stadt. Breitet sich ins Land aus. Ziemlich zersiedelt. Es ist heiß. Dampf ist überall, Wasserdampf.“

„Ja, das ist da so. Sie hatten letztens 42 Grad Celsius.“

„Es ist heißer. Viel heißer. Plastik verformt sich. Ich bin vor so einem Laden. Man hat eine gelbe Folie ins Schaufenster gespannt. Gegen die Sonne. Und da sind Rollladen aus Plastik. Und eine gelbgestreifte Markise. Alles verformt sich, schmilzt. Wann schmilzt Plastik?“

„So bei hundert Grad. Kommt drauf an.“

„Es schmilzt und fängt an, zu brodeln. Qualmt so ein bisschen, aber brennt nicht. Glas zerspringt. Wann zerspringt Glas? Komisch. Alles ist sonst in Ordnung. Aber alles verlassen.“

„Verlassen?“

„Ja, keine Menschen da. Keine Leichen, nix. Keine Menschen. Alles Wasser verdampft.“

„Du bist immer noch in der Zukunft?“

„Ja, Zukunft. Nächstes Jahr oder so. Keine Ahnung.“

„Gut. Geh mal zurück. Zurück zu dem Zeitpunkt, wo die Leute noch da sind.“

„Moment, das ist nicht weit. Bin da. Der Mann verlässt den Laden. Er schließt ihn ab. Keine Panik. Er geht, weil es sein muss. Alle verlassen die Stadt. Man hat ihnen gesagt, dass sie gehen müssen. Sie sollen wiederkommen können. Der Mann bedauert es, hat aber keine Angst. Alles läuft geordnet.“

„Gut. Geh mal wieder in die Zukunft. Da, wo es heiß ist.“

„Moment. Dauert immer etwas. Gut. Bin da. Aber beeil dich. Ich werde müde.“

„Schön. Geh mal hoch. So hoch, dass du die Stadt übersehen kannst.“

„Bin da.“

„Kannst du sehen, wieweit die Hitze geht? Reicht sie sehr weit?“

„Hm. Es ist noch etwas weiter. Über das Stadtgebiet hinaus. Es ist so zersiedelt. Ja, es geht noch weiter. Aber dann hört es auf.“

„Geh mal weiter. Hört es wirklich auf, wird es kühler?“

„Ja, es wird langsam kühler. Es ist immer noch warm, aber man kann leben. Jetzt wird es noch kühler.“

„Okay, dreh dich um. Geh wieder zurück. Wieder auf die Hitze zu.“

„Moment. Dauert etwas. Ich werde müde.“

„Bist du wieder in der Hitze? Geh weiter. Was passiert?“

„Es wird wieder kühler. Es ist wie ein Streifen.“

„Gut. Geh hoch und schau nach, wie breit der Streifen ist.“

„Nicht sehr breit. Also breiter als die Stadt. Kann man nicht so genau sagen.“

„Fünfzig Kilometer?“

„Kann sein. Vielleicht auch hundert. Breiter als die Stadt und ihre Ausläufer.“

„Wie verläuft der Streifen?“

„So schräg nach Norden rüber, Nordwesten, und Südosten.“

„Okay. Geh mal nach Nordwesten, den Streifen entlang. Was siehst du?“

„Seen. Das Wasser kocht.“

„Weiter. Kommen nicht irgendwann Eisberge?“

„Nein. Sie schmelzen. Das Wasser ist heiß.“

„Siehst du ein Ende?“

„Hm. Ja, irgendwo da vorne …“

„Gut. Dreh dich um. Geh wieder zurück, wo du hergekommen bist.“

„Bin wieder über der Stadt.“

„Gut. Geh jetzt nach Südosten.“

„Da kommt noch viel Land. Alles heiß. Dann kommt Wasser.“

„Der Atlantik. Flieg drüber.“

„Land. Wüste. Da war immer Wüste. Der Streifen geht weiter.“

„Geh mit dem Streifen. Was kommt dann?“

„Wüste. Dann … ist das Indien? Sieht aus wie Indien, was ich so auf Bildern gesehen habe. Alles verbrannt irgendwie. Tote überall. Ich will aufhören.“

„Weiter, weiter! Noch ein Bisschen. Hört das nicht auf mit der Hitze?“

„Da kommt eine Küstenlandschaft. Flüsse. Andere Menschen. Andere Art von Menschen.“

„Kambodscha, Vietnam?“

„Keine Ahnung. Bin so schlecht in Erdkunde.“

„Ist es dort immer noch heiß?“

„Nein, nicht ganz so. Die Leute baden. Sie verstehen nicht, was los ist. Sie baden im warmen Wasser. Sie sind fröhlich.“

„Okay, und weiter. Was passiert?“

„Es ist zu Ende. Nicht mehr heiß.“

„Gut, noch eins.“

„Ich bin müde.“

„Noch eins. Geh nochmal zurück auf dem Streifen. Bis zur Wüste.“

„Na gut. Bin da.“

„Schau nach Norden. Gibt es noch ein heißes Gebiet, noch so einen Streifen?“

„Hm. Ein Stück weit. Da ist eine große Stadt.“

„Algier?“

„Keine Ahnung. Es war heiß hier. Der Streifen ist kühler. Älter. Hier war es früher heiß.“

„ Okay, nun noch weiter, nach Norden. Ist da noch ein heißes Gebiet?“

„ Nein.“

„Okay, und jetzt noch mal umdrehen. Nach Süden. Über die Streifen hinweg. Ist da noch mal so was?“

„Warte. Es dauert jetzt. Ich will aufhören. Nein, da ist nichts. Nichts was ich jetzt sehe.“

„Okay, komm nach Hause. Geh jetzt in der Zeit wieder zurück. Du bist jetzt Heute. Du sitzt hier im Bett. Alles ganz weit weg. Lass es los. Du bist hier.“

„Mm. Bin hier. – Was war das? Das war aber nicht Remote Viewing, oder?“

„Wir haben kein Protokoll gemacht. Es war wie gleich hinein in die Stage 6. Aber du hattest doch Kontakt, oder? Wie war es?“

„Genau so, wie in Stage 6. Fühlte sich genauso an. Kein Unterschied. Können aber natürlich alles AOLs sein.“

„Könnten, sicher. Aber deine Angaben decken sich mit anderen Sessions. Erinnerst du dich? Sieht aus, als wärst du in so etwas wie den sun flares gelandet, die Ed Dames für die nächsten Jahre ankündigt. Und auch andere Angaben. Matthias zum Beispiel hat für das Verlagsgebäude unseres Freundes zu einem Jahresende die Schließung angekündigt. Da kommt ein Brief und dann räumen sie alles zusammen und das Gebäude steht dann leer. Fanden wir sehr komisch.

Und dann deine erste Haus-Session. Unser Haus im Frühling 2000. Es war außergewöhnlich warm, wie am Mittelmeer. Wenn im Atlantik das Wasser aufgeheizt wird, bringt es der Golfstrom hoch. Es wird hier warm. Kein direkter sun flare vielleicht. Aber es wird ungewöhnlich warm. Und so andere Details aus unseren Explorationssessions passen auch. Wirklich merkwürdig.“

Es war tatsächlich eine merkwürdige Session. Vielleicht hatte meine Frau, ohne den Schutz des Protokolls, nur in einer möglichen, aber unwahrscheinlichen Zukunft herumgestöbert. Vielleicht entsprang alles nur ihrer Fantasie. Aber als ich später ihre Angaben auf dem Globus, der unser Wohnzimmer um einen Staubfänger mehr bereichert, nachverfolgte, lief es mir kalt über den Rücken. Ihre Angaben ließen sich wirklich zu einer gebogenen Spur über den Erdball von Alaska bis Vietnam zusammensetzen. Eine Spur, einem Stück Bahnkurve ähnlich, die von draußen aus dem Weltall auf die Erde gezeichnet zu sein schien, denn sie glich in Richtung und Krümmung fatal der Linie, die ich in einem anderen Zusammenhang schon einmal gesehen hatte. Es sah aus wie die Linie, die der Kernschatten der Sonnenfinsternis am 12. August 1999 über die Erde ziehen würde. Natürlich mit dem Unterschied, dass die Linie meiner Frau erheblich weiter südlich verlief …

Die Meister der Matrix

1. Kapitel

Ich will nicht sagen, dass es jetzt einfacher ist. Wir haben viel erlebt in den letzten zwei Jahren. Vielleicht ein wenig zu viel. Ich liege nachts oft wach oder habe die verrücktesten Träume. Es ist atemberaubend. Die Fernsehprogramme, die ich im letzten Jahr sah, kann ich an einer Hand abzählen. Das tägliche Leben schlägt deren Unterhaltungswert um Längen.

Vielleicht sollten Sie jetzt nicht weiterlesen. Zu vielen Dingen, die ich erzählen möchte, haben mir manche gesagt: „Ich bin nicht sicher, ob man das wissen darf!“

Wenn Sie doch weiterlesen, sitzen Sie mit im Boot. Willkommen im Club!

Vieles wird Ihnen aber auch nur den „Kicher-Effekt“ eintragen, wenn Sie es weitererzählen wollen. Das ging schon den Leuten so, die diese Sache mal erfunden haben. Und vielleicht tröstet es Sie: Auch heute stehen Sie damit nicht allein. Uns jedenfalls ist das Kichern längst vergangen.

Natürlich können Sie alles für erstunken und erlogen halten. Das gestehe ich Ihnen gerne zu. Damit kommt man in der sogenannten Realität auch erheblich besser zurecht.

Wie ich selbst in diese Angelegenheit hineingeraten bin, kann ich auch jetzt noch nicht schlüssig erklären. Und, um es gleich vorwegzunehmen, ich habe auch keine Ahnung, wie ich hier wieder herauskomme und ob ich es überhaupt will.

Es hätte auch jemand anders treffen können. Hat es aber nicht.

Ich bin verheiratet, Vater zweier Kinder. Also ganz normale Verhältnisse.

Sicher, ich mache Filme und meine Frau hat sehr viel fürs Fernsehen produziert, aber für mich ist z. B. Brötchen backen genauso exotisch. Und dass wir uns gern mal einen Vortrag anhören, auch aus diesen sogenannten grenzwissen-schaftlichen Bereichen, kann auch nicht die Ursache sein. Aber der Reihe nach. Vielleicht bekommt man so die Geschehnisse am besten in den Griff.

Im Herbst 1996 war die Welt noch in Ordnung.

UFOs waren eben UFOs, also unidentifiziert. Propheten konnte man ausschließlich wegen ihrer literarischen Qualitäten genießen und Hellseher hatten die unüberprüfbare Magie der Kristallkugel auf ihrer Seite. Man konnte wunderbar fantasieren und spekulieren - ein jeder in seinem eigenem Buch.

Das änderte sich für uns von einem Tag zum andern.

Meine Frau und ich betreiben eine kleine Videoproduktionsfirma, in der bewusst immer Freiraum für das Neue, Ungewöhnliche, Grenzen Durchbrechende gehalten wird.

Wir interessieren uns für Grenzwissenschaften, Phänomene, UFOs; dachten aber nie daran, diesen Bereichen mal einen Film zu widmen. Wir wussten alle wichtigen Themen schon in sicheren Händen.

Bis zu jenem denkwürdigen Abend im September 1996. Vielleicht noch ein „Zufall“, aus dem später Mythen werden: Es war am Freitag, den 13. Das Hamburger UFO-Forum hatte geladen, ein bis dato unbekannter junger Mann referierte zum ersten Mal über seine soeben absolvierte Ausbildung in der PSI-TECHNIK des amerikanischen Militärs, dem sogenannten REMOTE VIEWING.

Er hatte in Beverly Hills in der Firma PSITECH von ED DAMES die Methode des TECHNICAL REMOTE VIEWING erlernt. Der junge Mann, der sich als Thomas Tankiewicz vorstellte, behauptete, jetzt könne man mithilfe des TECHNICAL REMOTE VIEWING alles erfahren, was man wissen möchte – zielgerichtetes Hellsehen für jedermann sozusagen. Jeder kann es lernen und nach kurzer Zeit erstaunlich perfekt anwenden.

Wir hörten halb gespannt, halb belustigt zu. Technische Fernwahrnehmung! Ins Deutsche übersetzt, hörte sich der Begriff fast an wie eine Geheimwaffe aus dem Dritten Reich, ein Gebiet, auf dem die Spekulation schon die tollsten Blüten trieb. Doch je länger ich zuhörte, desto unsicherer wurde ich. Sollte da tatsächlich etwas dran sein? Sollten es die Amerikaner tatsächlich geschafft haben, die übersinnlichen Kräfte zugänglich und nutzbar zu machen? Natürlich mal wieder die Amis, dachte ich, typisch. Pumpen da einfach ein paar Millionen Dollar in ein Forschungsprojekt und schaffen es tatsächlich. Die Welt ist – wie immer – ungerecht.

Auch die anderen Mitglieder des Auditoriums fühlten sich unangenehm berührt, und der Vortragende geriet unter heftigen Beschuss. Zur Besänftigung der UFO-Interessierten führte er einige Ergebnisse dieser hellsichtigen Überprüfungsmethode an. Zum Beispiel, warum die russische Mars-Sonde PHOBOS-2 plötzlich versagt habe. Da sei vom Marsboden etwas aufgestiegen, so eine Art Robot-Späher, hätte sich der Sonde genähert und sie einer Überprüfung unterzogen. Diese Prozedur sollte bei der Sonde zu einem Kurzschluss geführt haben. Wie wir wissen, ist ja Tand alles Werk von Menschenhand, also nichts aufregend Neues, aber immerhin eine interessante Variante.

Auch dass die meisten UFO-Insassen Zeitreisende aus unserer Zukunft seien, konnte man ja noch hinnehmen. Leider begann Thomas Tankiewicz am Ende seines Vortrages ein paar heilige Kühe des präastronautischen Bereiches zu schlachten und südamerikanische Felsanomalien als natürlich entstandene Formationen zu entlarven. Ein Tumult brach los. Die vorgestellte Hellseh-Methode wurde angemessen demontiert. „100 Prozent korrekte Daten aus dem kollektiven Unterbewusstsein!“ – einfach lächerlich!

Und dann noch die Vorstellung, ausgerechnet der amerikanische Geheimdienst (CIA, NSA, DIA usw.) hätte:

- Funktionierende Psi-Methoden entwickelt und angewandt,

- sie aus der Geheimhaltung entlassen und

- auch noch Ausländer und gerade Deutsche darin ausgebildet bzw. deren Ausbildung nicht mit allen Mitteln verhindert.

Sie müssen zugeben, das alles klingt sehr unglaubwürdig. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Forschung in dieser Sache zum großen Teil vom Geheimdienst bezahlt wurde.

Ich ließ es mir jedoch nicht nehmen, anschließend Tom Tankiewicz bei einem Bier etwas genauer zu befragen. Wenn einem in solchen Situationen etwas hilft, so ist das eine gesunde Querfeldeinbildung. Ich habe unter anderem neben Maschinenbau auch Psychologie studiert. Früher hielt man das für eine abartige Kombination, heute setzt sich immermehr die Erfahrung durch, dass gerade ungewöhnliche Bildungsgänge hilfreich sind auf dem Weg der Erkenntnis. Nach etlicher Zeit und sehr vielen Fragen meinerseits wuchs in mir der Verdacht, tatsächlich, es könnte funktionieren. Es gab diverse inhaltliche und methodische Details, die mir bisher in dieser Kombination und im Zusammenhang mit PSI oder ASW nicht bekannt waren, aber plötzlich einen völlig neuen Sinn ergaben.

Es schien mir, als hätte man Erkenntnisse aus unterschiedlichen Wissensgebieten auf einer fundamentalen Ebene verknüpft, auf grundsätzliche Einzelheiten zurückgegriffen, alles kleingehackt, alphabetisiert, sei auf westliche Weise zum Ursprung der Dinge vorgedrungen, entseelt, aber wirkungsvoll. Später sollte ich meine Bestätigung dafür bekommen, als wir uns mehr mit der Produktion von Filmen auf der Basis chinesischer Philosophie beschäftigten. Nur: Die Chinesen hätten es anders gemacht. Nicht so mechanistisch.

Die Veranstaltung neigte sich dem Ende zu. Längst war man in der UFO-Club-Runde zu den wirklich wichtigen Themen zurückgekehrt. Gibt es tatsächlich außerirdische Basen auf dem Mond? Verbirgt sich hinter dem Saturn, geschützt

durch dessen Größe und die Reflexion der Ringe, vielleicht ein riesiges Mutterschiff der Aliens?

„Das können wir alles nachschauen“, sagte unser Referent, „Remote Viewing kann das aufklären.“

Man lächelte betreten. Ich war verwirrt. Genau ein halbes Jahr später führten wir genau diese Recherche durch. DIE RINGE DES SATURN - Anomalien und Alien-Konstruktionen zum gegenwärtigen Zeitpunkt.

Aber das konnte ich in diesem Moment ja noch nicht wissen. Wir, meine Frau und ich, verließen die Gaststätte. Es war kurz vor Mitternacht, aber ich war hellwach. „Willst du jetzt noch fahren?“, fragte sie.

„Natürlich“, gab ich zurück, „jetzt erst recht.“

Wir hatten eigentlich vorgehabt, zum alljährlichen Medienfestival nach Osnabrück zu fahren, und dieser Vortrag lag einfach nur „auf dem Weg“, weshalb wir ihn kurzerhand mitgenommen hatten. Zufällig, wirklich rein zufällig. Und dieser Zufall änderte einiges. Aber, wie wir wissen, es gibt keinen Zufall.

So aufgekratzt, wie ich jetzt war, schien es mir eine gute Idee, trotz der späten Stunde gleich weiterzufahren und nicht die Nacht in Hamburg zu verschlafen. Wir machten uns also auf den Weg.

Lange Autofahrten hatten wir schon immer damit verkürzt, alltägliche Probleme genauso wie auch die Frage, was der Sinn des Lebens sei, bis auf die Grundmauern herunterzudiskutieren. Das unterhält ungemein. Ich erinnere mich, auf einem langen, landschaftlich eintönigen Weg nach Berlin durch brandenburgische Felder die komplexe Theorie der Seelenkonfiguration als entscheidende Waffe des Universums gegen die drohende Entropie bunt und detailliert entwickelt zu haben. Wir waren wirklich erstaunt, als wir schon kurz nach dem verhinderten universalen Armageddon die Abfahrt nach Berlin erreichten.

Unser Gespräch an diesem Abend aber unterschied sich erheblich von denen früherer Fahrten. Es sollte auch nicht das Letzte bleiben. Wir nutzen auch heute noch jede Möglichkeit dieser Art, Geschehenes zu rekapitulieren. Vielleicht wären wir sonst längst durchgedreht.

„Na, gut“, begann meine Frau in ihrer unnachahmlichen Art. “Was bedeutet das jetzt für uns?“

„Da gibt es wie immer zwei Möglichkeiten. Erstens: Wir entschließen uns, alles für Quatsch zu halten und vergessen die Sache.“

„Wie langweilig.“

„Sehe ich auch so. Nehmen wir also bis auf weiteres einfach mal an, es sei etwas dran. Dann habe ich aber ein paar sehr schwerwiegende Einwände.“

„Genau. Sprich weiter.“

Ich habe es immer gehasst, anderer Leute Schlussfolgerungen auszusprechen. Den einzigen Spaß, den man dabei haben kann, ist, etwas völlig Absurdes vorzubringen, etwas, das sich der andere nicht im Traum vorgestellt hat. An diesem Abend ließ sich diese belebende Diskongruenz allerdings nicht herstellen. Wir waren ziemlich einer Meinung.

Sollte diese Technik des Hellsehens tatsächlich funktionieren, gab es irgendwo einen gewaltigen Haken.

„Gut. Wir nehmen spaßhalber an, diese PSI-Technik funktioniert und wurde erfolgreich vom CIA und anderen Geheimdiensten angewandt.“

„Gegen Ghaddafi und im Golfkrieg zur Auffindung von Saddam Husseins Geheimwaffen.“

„Muhammad G. lebt. Nur seine Tochter kam bei dem amerikanischen Bombenangriff um. Er selbst war nicht anwesend. Das hätten diese REMOTE VIEWER „sehen“ müssen. Aber gut, immerhin war es sein Haus, das getroffen wurde. Und im Irak hat man keine Geheimwaffen gefunden. Nur lächerlichen alten Sowjet-Schrott.“

„Du vergisst die B-Waffen-Labors. Hochvirulente Krankheitskeime, Milzbrand und Ähnliches. Außerdem soll er spaltbares Material besitzen, genug, um eine Atombombe zu bauen. Man sucht heute noch nach den Produktionsstätten.“

„Dann waren die REMOTE VIEWER wirklich nicht erfolgreich. Vieles blieb unbewiesen.“

„Es blieb vielleicht einfach nur geheim. Die Informationen wurden nicht rausgelassen. Dann aber hätten sie dieses REMOTE VIEWING auch nicht rauslassen dürfen. Immer vorausgesetzt, es funktioniert.“

„Es gab den Freedom-of-Information-Act (FOIA-), diese gesetzlich verankerte Freiklage-Möglichkeit von Geheimakten, mittels derer auch viele UFO-Akten freigegeben werden mussten, und es gab natürlich Fehleinschätzungen, Kompetenzgerangel, Einsparungen. Man hat das Projekt geschlossen und dann hat dieser Ed Dames das Wissen um die Methode aus eigenem Antrieb in die Öffentlichkeit gebracht.“

„Dann hat es entweder nicht funktioniert oder die Amis sind doof und ihre Verwaltung und Armee ein Sauhaufen.“

„Das ist das Problem in einer Demokratie, dass viele mitreden dürfen.“

„Die Geheimdienste unterliegen nicht vielen demokratischen Grundregeln. Vielleicht war es etwas anderes. Eine Panne. Oder noch besser: Es war Absicht.“

„Absicht?“

„Ed Dames war schon vorher beim Geheimdienst. Das ist mir beim Vortrag vorhin sehr wohl aufgefallen. Einmal Geheimdienst, immer Geheimdienst. Man lässt keinen Geheimdienstler einfach so gehen. Vorzeitiger Ruhestand ohne Schweigeverpflichtung! Völlig unmöglich! Vielleicht sollte er die Methode verbreiten, damit die Amerikaner als Volk einen Vorteil haben.“

„Spätestens bei der Ausbildung dieser Deutschen hat er dann den nächsten Fehler gemacht!“

„Oder auch nicht …“

Wie man sieht, kamen wir hier durch reine Diskussion und Spekulation nicht weiter. Erst erheblich später, nach dem Studium verschiedener Bücher, Videos, Interviews und natürlich im Rahmen eigener Erfahrungen lichtete sich dieser Nebel weitgehend, wenngleich einige Details wohl nie ganz geklärt werden können.

Sehr aufwändig recherchiert wurde die Geschichte des REMOTE VIEWING und damit auch das (offizielle) Ende des Projektes von Jim Schnabel, einem amerikanischen Journalisten, der schon früher durch vorzügliche Bücher zu spektakulären Themen bekannt geworden war (“Dark White“ und “Round in Circles”) … 1995 machte er sich zusammen mit dem Regisseur und Gewinner des Grierson Award, Bill Eagles, im Auftrag der BBC daran, das Geheimnis des erfolgreichsten PSI-Forschungs- und Anwendungs(!) - Projektes seit Menschengedenken aufzudecken. Das Ergebnis war ein Buch (“Geheimwaffe Gehirn” 1997, Bettendorff) und ein Video (“The Real X- Files”, TransVision).

Jim Schnabel stieß in das Zentrum der Geschehnisse vor; interviewte und filmte Ingo Swann, den Vater des Remote Viewing-Protokolls, der sonst der Öffentlichkeit nur durch seine Bücher (zum Thema: “Remote Viewing- The Real Story”) und Gemälde zur Verfügung steht. Jim Schnabel ging aber noch weiter. Er ließ sich selbst zum PSI-Agenten ausbilden, erst bei Ingo Swann und danach bei Ed Dames, der mittlerweile ein Ausbildungsprogramm für die von ihm weiterentwickelte Methode namens "Technical RV" anbot. Danach musste Schnabel erstaunt feststellen, dass er diesen Agenten-Job auch ganz gut ausfüllen könnte, wenn er wollte. Aber offensichtlich ließ er die Finger davon. Er beschränkte sich auf viele weitere Interviews mit den wichtigsten Leuten von damals wie etwa Mel Riley, Ingo Swann, Lyn Buchanan, Gen. Thomsen, Ed Dames und viele andere, eine Ansammlung illustrer RV-Persönlichkeiten, die später in keinem Film mehr versammelt werden konnten. Einige gaben danach keine Interviews mehr.

Natürlich merkt man seinem Buch wie auch dem Film den Überblick des Wissenden an, der aus der eigenen Erfahrung die Sicherheit im Umgang mit dieser schwierigen Thematik schöpft.

Seiner Darstellung nach kann man die Schließung des REMOTE VIEWING-Projektes als Folge von Fehleinschätzungen verstehen.

Als man Anfang der siebziger Jahre das Projekt am STANFORD RESEARCH CENTER, kurz SRI, in Kalifornien startete, beschäftigte man sich naturgemäß mit natürlich begabten Personen, um das PSI-Phänomen zu erforschen. Damit war zwar nicht gesagt, dass außersinnliche Fähigkeiten ausschließlich an solche „Medien“ gebunden seien, man verschaffte sich aber mindestens einen messtechnischen Vorteil mit Leuten, die „es“ ohnehin konnten.

Deshalb war Ingo Swanns Ansatz so revolutionär, eine Methode entwickeln zu wollen, die jedem normalen Sterblichen den Zugang zu seinen PSI-Fähigkeiten ermöglichen sollte. Der Autor und Maler Swann, selbst mittelmäßig paranormal begabt, drang hier auf ein Territorium vor, das dessen Inhaber, die „natural Psychics“, auf ewig elitär besetzt glaubten. Swann hatte Erfolg, und so arbeiteten Mitte der 80er Jahre im zweiten, ausschließlich militärischen REMOTE VIEWING-Projekt in Fort Meade sowohl natürlich Begabte als auch ganz normale GIs wie z.B Ed Dames zunächst friedlich nebeneinander. Im Laufe der Zeit reklamierten Swann und sein methodischer Verwalter Dames den höheren Trefferanteil bei Projekten für sich, ja, sie gingen sogar soweit zu behaupten, dass auch die „Medien“ mit dieser künstlichen Methode noch effizienter sein würden. Diese wiederum fühlten sich dadurch in ihrer Berufsehre angegriffen und reagierten typisch, wie jemand, dem man ordentlich auf den Schlips tritt. Man liegt sicher nicht sehr falsch in der Annahme, dass hier schon der Keim zum heutigen Zerwürfnis zwischen Ed Dames und vielen „alten Hasen“ aus der Zeit von Fort Meade gelegt wurde.

Natürlich trugen auch die laufenden Erkundungsaufträge mit ihren größtenteils sehr unangenehmen Inhalten zum schlechten Betriebsklima bei. Man sagt zwar, dass ein REMOTE VIEWER nur Daten aus dem Unterbewussten ausliest, deutsche VIEWER aber inzwischen aus eigener Erfahrung mit Recht behaupten können, dass ein Stück des Mordes, Flugzeugabsturzes oder Kriegsgeschehens doch hängen bleibt und einen unter Umständen noch Tage verfolgt. Auch Lyn Buchanan, einer der langjährigen Viewer von Fort Meade bestätigte das in einem Interview mit Art Bell im März 1997. Der Viewer ist dann fix und fertig und oft tagelang nicht einsatzbereit.

Neben diesen ständigen Querelen machte auch der „Kicher-Effekt“ den nicht sehr zahlreichen Unterstützern des Projektes zu schaffen. Daran hat sich auch bis heute nicht viel geändert. Wer will schon gern öffentlich zugeben, dass er zu einem Wahrsager geht? Besonders im Zusammenhang mit Spitzenpolitikern sind solche Meldungen von der Boulevardpresse schon immer genüsslich breitgetreten worden und mit der persönlichen Unfähigkeit dieses Politikers (z. B. Reagan widerfuhr dies) gern verknüpft worden. In den letzten Jahren befanden sich auf Unterstützung von General Stubblebine und General Thomson, den militärischen Leitern des Projektes, auch mehr Tarotleger, Astrologen und natürliche Hellseher als echte REMOTE VIEWER im PROJEKT STARGATE; dem letzen in Fort Meade. Die späteren DIA-Chefs der Einheit, Jack Verona und Dick D `Amato, hatten diesen Umstand auch eher unterstützt, als ihm entgegengewirkt. Als es nach Ende des Kalten Krieges darum ging, unnötige Kostgänger von nun erheblich gekürzten Budgets zur Strecke zu bringen, war auch das REMOTE VIEWING Projekt darunter. Es fragte dann auch keiner, auf welcher wie immer gearteten Wirtschaftlichkeitsrechnung diese Entscheidung getroffen wurde, entscheidend war, welches Lager gerade federführend war.

Schon 1987 begann das Projekt zu wackeln, weil der neue Verteidigungssekretär Frank Garlucci eine Kürzung des Verteidigungshaushaltes um 33 Milliarden Dollar erwartete. Immer wieder kamen Inspektoren, immer wieder gab es abfällige Berichte, besonders den Ray Hyman-Report, der auf wenigen Daten beruhte, auf ausgewählt unwichtigen Unterlagen. Ausscheidende oder in den Ruhestand versetzte Viewer wurden nicht mehr ersetzt.

Im Jahre 1994 sperrte sich die CIA dann dagegen, das Projekt weiterzufinanzieren und beauftragten eine neutrale Consultingfirma mit einem Gutachten. Der Präsident dieser Firma, des American Institutes for Research, war David Goslin und dieser gehörte als erklärter Skeptiker nicht zu den Unterstützern solchen Humbugs wie RV. Er holte den alten Hyman Report wieder hervor. 1995 wurde STARGATE offiziell eingestellt.

Ed Dames, der seit 1983 als Monitor, Analytiker und auch als Viewer in Fort Meade tätig war, sah dies offenbar kommen, reichte 1991 seinen vorläufigen Ruhestand ein und gründete schon 1988 seine private REMOTE VIEWER-Firma PSI TECH, mit der er die Methode in die Öffentlichkeit brachte.

Und genau das ist der Punkt, der mir persönlich heute noch bedenklich erscheint. So sehr die Darstellung verschiedener Quellen über die persönlichen Intrigen und offiziellen Fehleinschätzungen gegen Ende des Projektes auch logisch und nachvollziehbar erscheint, aber im Jahr 1988 war das Projekt noch streng geheim und auch ein Herr Dames hätte sich darüber nicht hinwegsetzen können … es sei denn, er hatte Schützenhilfe von ganz oben. Und damit sind wir wieder am Anfang unserer Diskussion…

Und diese ging in dieser bemerkenswerten Septembernacht auf der Autobahn A1, ein gutes Stück westlich von Hamburg, unvermindert weiter.

„Also nehmen wir an, es war ein faux pas. Man hat den tatsächlichen Wert dieser wissenschaftlichen Errungenschaft nicht erkannt, und das Geheimnis ist also unters Volk geraten. Mittlerweile müsste man doch erkannt haben, dass man einen Fehler gemacht hat!“

„Ja, das ist die Frage. Ich meine, ob man es schon erkannt hat und wer „man“ ist.“

„Das bedeutet, dass eines Tages dann die MÄNNER IN SCHWARZ vor der Tür stehen.“ Was ich an meiner Frau liebte, waren ihre klugen, realitätsorientierten Schlussfolgerungen. Von ihrem Äußeren mal abgesehen.

„Vielleicht. Fragt sich, bei wem alles. Wie viel hat dieser Major Dames inzwischen ausgebildet. Wieweit hat es sich verbreitet? Finden sie alle? Kommen sie zu jedem? Vielleicht auch zu uns, wenn wir uns mehr damit beschäftigen?“

„Dann würde ich aber gern vorher wissen, wie so was funktioniert. Psychotechniken hätte man doch eher den Russen zugetraut. Na, was sagt deine Halbbildung?“ Unsere ehelichen Auseinandersetzungen erhalten Ihre Würze oft durch den Umstand, dass meine Frau auch studiert hat, und zwar sehr erfolgreich. Um es hier gleich vorwegzunehmen: erfolgreicher als ich.

„Ja, es wäre wirklich interessant zu erfahren, wie so eine Hellseh-Methode funktioniert. Soweit ich mich erinnere, war in dem Vortrag von einem bestimmten Ablauf die Rede, sozusagen ein Protokoll. Und sie gehen durch verschiedene STAGES. Als wir nachher mit diesem Typen, der den Vortrag hielt, zusammensaßen, habe ich einiges nachgefragt. Ich denke, sie haben den Vorgang eines PSI-Effektes in Partikel zerlegen können, sozusagen atomisiert, alphabetisiert, eben westlich-wissenschaftlich sich die Natur angeeignet, und dann aus den Einzelteilen den Vorgang wieder aufbauend, PSI oder was immer es ist, wiederholbar gemacht. So hat man es mit anderen Techniken auch gemacht.“

Wir fuhren mittlerweile an Bremen vorbei. Ich war noch keine Spur müde.

„Na gut, und woher kommen dann die Informationen? Wenn es also keine Telepathie ist, wenn sie nicht in Trance verfallen, was sehen sie dann, was ist das, was sie da anzapfen, das kollektive Unbewusste?“

„Ja, gute Frage. Dieser Typ im Vortrag nannte es die Matrix, aber ich denke, das ist nur so ein hypothetisches Konstrukt, so ein Name, den man etwas gibt, um damit umgehen zu können. Wahrscheinlich wissen sie es selbst nicht.“

„Aber, egal wie es heißt, es gibt irgendsowas, ein Informationsfeld meinetwegen, immer vorausgesetzt natürlich, diese Methode funktioniert.“

„Es erinnert mich stark an Sheldrake, ein Informationsfeld. Morphogenetisches Feld nennt er es, natürlich auch nur so ein Hilfsbegriff. Keiner weiß so richtig was los ist, aber Feld ist ein schöner Begriff. Es gibt ja eine ganze Feldtheorie, eine Verkettung völlig unanschaulicher Vorstellungen, mit Magnetfeldern in der Physik hat das nicht mehr viel gemein. Früher hätte man wohl Äther dazu gesagt.“

„Bei Sheldrake ist es ein überall vorhandenes Feld, zu dem wir Zugang haben oder das uns beeinflusst. Er entwickelte diesen Begriff aus Versuchen, in denen Personen an einem Ort etwas schneller und fehlerfreier lernten oder ausführen konnten, wenn vorher andere Personen an einem anderen Ort dieses einstudierten, ohne dass diese beiden Gruppen voneinander wussten oder in Verbindung standen.“

„Oder eben doch. Das kollektive Unbewusste nach C.G.Jung impliziert auch, dass alle Menschen miteinander in Verbindung stehen, dazu braucht man eigentlich keine Feldvorstellung. Das ist dann telepathische Kommunikation.

Dann kann man auch gut verschiedene Orte beschreiben, an denen sich der Hellsichtige eben nicht befindet, wohl aber ein anderer Mensch.“

Wie ich später nachlesen konnte, hatte man das Projekt REMOTE VIEWING, also Fernwahrnehmung, im SRI 1972 tatsächlich auf dieser Basis gestartet.

Da waren Leute in die Umgebung des Institutes ausgeschwärmt und andere „Viewer“, die daheimgeblieben waren, sollten beschreiben, was „die da draußen“ sahen, bzw. in welcher Umgebung sie sich befanden. Diese Versuche waren so erfolgreich, dass die Quantenphysiker(!) Hal Puthoff und Russel Targ, die das Experiment leiteten, anschließend das CIA interessieren konnten. Mit der überzeugenden Wiederholbarkeit des Versuchs kam das ganze Projekt dann in Gang.

„Diese Vorstellung vom kollektiven Unbewussten ist ja sehr schön und einleuchtend. Was macht man aber, wenn an dem Ort, den man sehen will, kein Mensch anwesend ist und auch niemals war?“

Gute Frage. Die PHOBOS-2-Sonde im Marsorbit war ja bekanntermaßen unbemannt.

„Vielleicht kommt man ja auch in das kollektive Unbewusste von Aliens?“

„Es war eine Robotsonde, die da vom Mars aufgestiegen sein soll.“

„Vielleicht kommt man auch in das kollektive Unbewusste von Robotern!“

„Dann heißt das aber nicht mehr kollektives Unbewusstes, würde ich mal sagen. Dann kann ich auch mal reinfühlen, wie es meiner Kaffeemaschine heute Morgen geht. Ob sie gut drauf ist, ob es ihr Spaß macht, Kaffee aufzubrühen. Ob sie sozusagen heiß darauf ist …“

„Ohne Quatsch, ich kannte mal eine Frau, die war Stewardess bei der Air France, also kein Job für Spinner, die behauptete immer, ihre Fernseher hätte eine Seele. Keiner konnte ihr das ausreden. Ich für meinen Teil vermutete, dass sie die Geräte lediglich nicht bedienen konnte.“

„Gut, dann nennen wir es also Feld. Oder meinetwegen Matrix. Dann würde mich wirklich interessieren, wie die Informationen da hineingegeben werden, damit man sie dort lesen kann.“

„Sagtest du hineingegeben?“

„Ja, irgendwie müssen die doch abgelegt werden. Damit sie dann da sind, wo man sie braucht.“

„Das impliziert, dass man auf die Informationen in dieser Matrix Einfluss nehmen kann … Moment, mir kommt da grad ein Gedanke, wenn … also man könnte diese Eingabe von Informationen auch ändern, oder?“

„Wie meinst du das?“

„Also gut, fangen wir mal ganz einfach an. Wenn ich also hier nach Osnabrück fahre, gebe ich eine Information in die Matrix ein, die dann so ein REMOTE VIEWER lesen kann.“

„Hört sich umständlich ausgedrückt an. Aber meinetwegen, ja.“

„Gut. Ich beschließe jetzt einfach, wir fahren nicht nach Osnabrück. Das ändert doch dann die Matrix, nicht wahr?“

„Untersteh dich, jetzt umzukehren. Wir sind fast da.“

„Natürlich nicht. Aber nehmen wir es einfach mal an. So theoretisch. Also dann gibt es in der Matrix die Information, dass ich nach Osnabrück fahren wollte, aber umgekehrt bin.“

„Richtig. Aber was hat das …“

„Moment. Wenn ich jetzt aber verhindern könnte, dass die Information, ich hätte die Fahrt abgebrochen, in die Matrix übernommen würde, stände da doch nur, ich fahre nach Osnabrück und das wäre dann nicht mehr richtig. Die Matrix hätte eine falsche Information.“

„Das ist aber nur theoretisch, denn du könntest diese Informationseingabe nicht verhindern!“

„Gut, ich nicht. Sag mir jetzt eines: Wer, meinst du, kontrolliert die Matrix?“

Wir fuhren eine Weile schweigend durch die Nacht. Auf einem Schild erschien Osnabrück als nächste Abfahrt.

„Weißt du, dass das alles Blödsinn ist? Sehr unterhaltend zwar, aber völlig frei erfunden.“

„Wir hatten uns darauf geeinigt, einfach mal vorauszusetzen, REMOTE VIEWING funktioniert und es gibt eine Matrix. Dann lass es uns zu Ende denken.“

„Gut, aber jetzt hebt es ab.“ Meine Frau ist gar nicht so restriktiv. Natürlich wollte sie den Faden auch zu Ende spinnen. Und immer, wenn wir in späteren Zeiten an das Ende dieses Gesprächs dachten, stellten wir fest, dass die hier angedachten Inhalte immer noch aktuell waren. Wir konnten später weder grundsätzlich etwas Neues hinzufügen noch das Thema als hinfällig zu den Akten legen oder gar einen Gegenbeweis auftreiben- so sehr wir es uns auch gewünscht hätten.

„Nehmen wir doch mal zur Kenntnis: Vor fast 25 Jahren haben die Amis ein erfolgreiches technisches Hellseherprojekt gestartet. Sie hatten Zeit und Geld. Es soll schon Anfang der 80er Jahre perfekt funktioniert haben. Was, zum Teufel, haben sie dann in den letzten 10 Jahren erforscht?“

„Aha, eine neue Verschwörungstheorie.“

„Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass hier alle Details an die Öffentlichkeit gelangt sind. Addiere einfach einen Faktor X zu dem dazu, was uns Tom Tankiewicz erzählt hat, und das war schon revolutionär genug. Und jetzt weiter: Wir sind uns doch immer noch einig, dass der Mensch nicht die Krone der Schöpfung in diesem Universum sein kann?!“ Ich spielte damit auf ein früheres Gespräch an, dessen Ergebnis es war, dass wir nach allem Wissen und Gewissen die Existenz außerirdischer Intelligenzen nicht so einfach vom Tisch wischen konnten.

„Du kannst froh sein, dass du so eine kluge Frau hast, die dir immer noch zuhört.“

„Gar keine Frage, denn jetzt wird`s spannend: Wenn es also UFOs gibt, wenn darin Aliens sitzen, sind sie uns weit voraus. Auch auf diesem Gebiet. Was werden sie also in die Matrix eingeben?”

„Hm. Hört sich nicht gut an.“

„Ich will das jetzt nicht weiter ausmalen. Ich habe noch was anderes, über das wir in diesem Zusammenhang mal nachdenken sollten. Was weißt du über das HAARP-Projekt?“

„Was du auch weißt. Die Amerikaner haben ein ganzes Tal mit einem Antennenwald zugebaut und wollen damit die Ionosphäre aufheizen.“

„Und das Ganze soll eine große Rolle in der Kommunikation während eines zukünftigen Krieges spielen. Selbst bei völliger Funkstörung soll hiermit noch eine Verständigung mit Armeeeinheiten auf der ganzen Welt gewährleistet sein. Trotz Ende des Kalten Krieges und trotz Mittelstop durch den Kongress hat man munter weitergebaut, als sei der Teufel hinter ihnen her. Wozu? Und was meinst du, kann man damit senden?“

„So ziemlich alles, was du möchtest. Meinetwegen wird damit auch die Matrix aufgeheizt und/oder die um die Erde schwirrenden Aliens in ihren UFOs gegrillt. So, und nachdem wir uns nun eine wunderbare neue Folge der X-Akten ausgedacht haben, verpasse bitte nicht die Ausfahrt, die wir nehmen müssen.“

„Wie Sie wünschen, Scully.“

Wir fuhren in Osnabrück ein, suchten einen schönen Parkplatz in der Nähe des Medienfestivals und legten uns schlafen. Dafür brauchten wir nicht weit zu laufen, denn wir fahren ein Wohnmobil. Und eigentlich konnten wir jetzt auch recht gut schlafen, denn wir hatten festgestellt, dass es dieses REMOTE VIEWING eigentlich nicht geben dürfe, dass wir ohnehin keine Möglichkeit haben, die Funktionsweise zu begreifen, die Richtigkeit von Informationen zu überprüfen und wahrscheinlich diese Methode auch nicht lernen dürfen. Und wenn, dann sind uns dort andere uneinholbar weit voraus und wollen uns sowieso nur manipulieren und uns zum friedlichen Alltag eines bloß nicht aufmuckenden Konsumenten bekehren.

Ein wunderbarer Einstieg in das Thema, der uns also auch sofort wieder an den Anfang katapultiert hatte. Deshalb legten wir alle Überlegungen dazu erstmal zur Seite und erfreuten uns an völlig irdischer Medienkunst. Mit einer Ausnahme: Wir schickten dem Herrn, der diesen Vortrag gehalten hatte, eine E-mail: „Wer kontrolliert die Matrix?“.

Das Ganze erinnerte mich an einen Science Fiction-Roman, den ich in meiner Jugend gelesen hatte: Die Meister der Galaxis. Aber ich hatte nicht das Gefühl, jetzt selbst in so einen Roman verstrickt zu sein. Noch nicht.

Deshalb brachen wir unsere Bemühungen um RV auch erstmal ab.

Der Himmel fällt herab

2. Kapitel

Der Durchbruch in der PSI-Forschung ereignete sich 1982. Natürlich bemerkte es niemand, außer einer handverlesenen Gruppe von Geheimdienstbeamten. Ein Vorgang wie aus dem Bilderbuch. Während weltweit gestandene Akademiker an wohlsituierten parapsychologischen Forschungsinstituten ihre Versuchspersonen mit der Frage quälten, ob sie jetzt Herz- oder Kreuz-As aufdecken sollten, legte Ingo Swann eine Methode vor, die die PSI-Fähigkeit jedes Menschen stimulieren sollte. Er nannte diese Methode Coordinate Remote Viewing, kurz CRV. Damit sollte es möglich sein, nur nach Kenntnis von Koordinaten jeden Ort auf der Erde beschreiben zu können, ohne dort körperlich anwesend zu sein.

Die Vorführung von „Remote Viewing“ überzeugte die CIA und fortan wurden auch damit die Fortschritte der Russen im Kriegsgerätebau wie auch abgestürzte eigene Flugzeuge „nachgeschaut“ .

Natürlich gab es eine Vorgeschichte. Schon im Jahr 1972 machten sich die Physiker Harold Puthoff und Russel Targ am renommierten SRI-Forschungsinstitut daran, die Geheimnisse von Telepathie und Hellsehen zu entschlüsseln. Zunächst arbeiteten sie mit natürlich PSI-Begabten, sogenannten „Psychics“ . Sie ließen andere Mitarbeiter in die weitere Umgebung des Instituts ausschwärmen und die „Daheimgebliebenen“ beschrieben deren Aufenthaltsorte derart genau, dass die CIA das erste Mal aufmerksam wurde.

Zu jener Zeit war man durch heiße Agentenberichte bei den amerikanischen Geheimdiensten von der Angst befallen, die Russen hätten PSI-Agenten mit unglaublichen Fähigkeiten. So fielen die Bemühungen von Targ und Puthoff natürlich auf fruchtbaren Boden, und die Forschungsetats waren auf Jahre gesichert. Einer der am SRI tätigen medial Begabten setzte es sich in den Kopf, Hellsehen von den Formschwankungen der natürlichen Psychics zu befreien und möglicherweise auch völlig Unbegabte damit auszustatten.

Er hatte Erfolg. Er „belauschte“ seine eigenen inneren Vorgänge, wenn er wiedermal hellsichtig war, und entwickelte so nach und nach ein Standardprotokoll, das dann tatsächlich von normalen GIs zur paranormalen Informationsbeschaffung angewandt werden konnte.

Einer der ersten in der Gruppe der „normalen“ Auszubildenden war Edward Dames, genau jener Major, den Michael Hesemann, ein deutscher Herausgeber einer Zeitschrift für UFOs und grenzwissenschaftliche Phänomene im Dezember 1994 in New York traf und zu einem Auftritt beim „Dialog mit dem Universum“ -Kongress in Deutschland der vom 26. bis 29. Oktober 1995 stattfand, überredete. Der Auftritt von Ed Dames überzeugte mehrere Anwesende, sich in Amerika in Technical Remote Viewing ausbilden zu lassen, und so kam Remote Viewing dann nach Deutschland.

Zu dieser Zeit war das staatliche Remote Viewing-Projekt aus wirtschaftlichen Gründen gerade aufgelöst worden, und der FOIA-Vorgang hatte die Geheimhaltung überwunden (FOIA= Freedom of Information Act). Besonders Russel Targ, einer der Initiatoren des Projektes am SRI, hatte sich dafür stark gemacht. Er benötigte, wie er berichtete, „sechzehn Monate, zwei Kongressmitglieder und einen Senator“, um letztlich die Geschichte erzählen zu dürfen, „wie die Amerikaner zwanzig Jahre lang erfolgreich PSI-Spionage betrieben hatten.“ 1998 erschien dann sein Buch „Miracles of Mind“.

Die zuletzt beschäftigten Remote Viewer schickten sich an, sich mit dieser Methode selbstständig zu machen. Parapsychologische Detektivarbeit und Industriespionage schienen ein verlockendes Mittel, den Lebensunterhalt nicht zu ärmlich zu gestalten. Zumal man wußte, dass Russel Targ schon viel früher mittels Remote Viewing erfolgreich an der Börse spekuliert und zusammen mit Keith Harary neunmal hintereinander den Silberkurs richtig vorausgesagt hatte.

Ed Dames gründete eine Remote Viewing-Dienstleistungsfirma, die er sinnigerweise PSI TECH nannte und in der auch frühere PSI-Spione wie David Moorehouse („Psychic Warrior“) und Lyn Buchanan mitarbeiten sollten. Aber dieser Plan scheiterte schließlich, wie so vieles in der RV-Geschichte, an der Individualität der einzelnen Remote Viewer. Lyn Buchanan gründete ein eigenes Institut, in dem diese Methode gelehrt wird, und verbreitete im Frühjahr 1998 auf einer speziellen Website sein Erstaunen darüber, wie schnell in neuerer Zeit Remote Viewing gelernt werden kann. Was in den achtziger Jahren noch viele Monate dauerte, wird jetzt erwiesenermaßen in wenigen Wochen gelernt und benutzt, war seine verblüffende Erfahrung. Die Dauer des Trainings bei Ed Dames betrug für die Deutschen genau zehn Tage. Aber das war bereits 1996.

Was uns anbelangte, verging nach unserer ersten Begegnung mit Remote Viewing im September 1997 mehr als ein Monat, ohne dass wir dieses Thema erneut aufgriffen. Zum einen hatten wir genug im alltäglichen Ablauf unserer Firma zu tun, zum anderen war auch alles gesagt, was wir zu diesem Zeitpunkt zum Thema sagen konnten.