Texte der Orientierung - Bob Joblin - E-Book

Texte der Orientierung E-Book

Bob Joblin

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Beschreibung

VORWORT Die Texte sind eine Zusammenstellung bedeutender Originaltexte und Einzelzitate aus der Geschichte der Menschheit. Alle thematisieren das menschliche Grundbedürfnis nach Orientierung. Goldene Regeln, hinduistische und buddhistische Orientierung, Konfuzius, Platon, Aristoteles, Gebote, Todsünden, Bergpredigt, 1. und 17. Sure (Koran), Luther, Kant, Lessing, Hegel, Marx, Engels, Nietzsche, Gandhi, King, Grundrechte, Weltethos, Menschenpflichten. In der Printausgabe auch noch Exupéry, Brecht, Sartre, Fromm, Beuys usw. Dieses Buch steht für Weltoffenheit, Bildung, Respekt für andere Glaubensrichtungen, ein friedliches und aufgeklärtes Miteinander in einer modernen Gesellschaft. Um eine literarische Herangehensweise zu unterstützen, werden keine ausführlichen Konfessionsangaben ausgewiesen. Dies soll keinen Synkretismus, sondern ein autonomes, friedliebendes, vernunft- und verständnisorientiertes Denken, Reden und Handeln begünstigen. Die Loslösung der Texte von den Institutionen ermöglicht eine frische Herangehensweise für unbeschriebene Blätter. Der Kanon nimmt sich den Anspruch einer lückenlosen, chronologischen „Geschichte der Orientierung“ nicht heraus. Freiraum für Ergänzungen und eigene Kommentare stellen wir digital auf www.kult-spiel.de zur Verfügung. Bei der Print-Ausgabe ist oberhalb der Originaltexte und in der „Addbox“ Platz für eigene Anmerkungen. Wir nennen diese neue Art des Buches „Addbook“. Vor allem bei den buddhistischen Texten gestaltete sich eine wissenschaftlich vollständige Literaturangabe schwierig. Es handelt sich in diesem Kapitel um eine erstmalige Zusammenstellung aus mehreren Quellen und Neuübersetzungen. Mehr als eine Ergänzung zur Hotel- oder Krankenhausbibel. Aktuelles zu den Literaturangaben, neuen Texten, Kommentaren und allen weiteren Informationen entnehmen Sie bitte unserer Internetseite: www.glanz-verlag.de

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Texte der Orientierung

B. Joblin U. Glanz

1. E-Book-Auflage 2015

© 2015 Glanz-Verlag, Freiburg

www.Glanz-Verlag.de

DE 814927786

Addbook G – Texte der Orientierung

Druckversion ISBN 978-3-940320-07-0

Überblick

Inhalt

Vorwort

Goldene RegelnBhagavad-Gita – Hinduistische Orientierung

- Töten

- Hat der Mensch Pflichten zu erfüllen?

- Kann man Pflichten transzendieren?

- Sollte man Pflichten jemals aufgeben?

- Wodurch wird man getrieben, von der Pflicht abzuweichen?

- Was ist das Zeichen von Loslösung und Selbstzufriedenheit?

- Wie handelt man zur Freude des Höchsten?

- Soll man dem Geist freien Lauf lassen oder ihn kontrollieren?

- Ist alles vergeblich gewesen, wenn man im Leben scheitert?

- Aus welchen grundlegenden Prinzipien besteht die materielle Welt?

- Kann man Gott wahrnehmen?

- Warum gibt es so viele verschiedene Religionen oder  Glaubensrichtungen?

- Gotteslob

- Wer ist Gott besonders lieb?

- Gott im Herzen oder wo finde ich Gott?

- Eigenschaften der Heiligen

- Eigenschaften der Dämonen

- Was erwartet mich in zukünftigen Leben?

- Wie kann man über Gott meditieren?

Wo ist das Reich Gottes?

Wie kann man das Reich Gottes erreichen?

Eigenschaften Gottes

Ergebung

Páli – Buddhistische Orientierung

Goldene Regel

Die 4 edlen Wahrheiten

Der achtfache Pfad

- Weisheit

- Sittlichkeit

- Meditation

10 ethische Orientierungen

- Ergänzung für Mönche

Buddhistische Zitate

- Siddhartha Gautama

- Die vier unermesslichen Gedanken

- Anleitung auf dem Weg zur Glückseligkeit

- Beantwortung von Fragen

- 3 Gebiete verdienstvollen Wirkens

- Erreichung, Segnung, Vorzug

- 10 die Wesen an das Dasein kettende Fesseln

- Grundlagen der Gunstgewinnung

- 6 Höhere Geisteskräfte

- 8 Befreiungen

Konfuzius

Analekten / Zitate

Platon

Politeia 7/106

- Das Höhlengleichnis. Beschreibung der Lage der Gefangenen

- Das Hinaufsteigen zum Licht und das Wiederherabkommen in die Höhle

- Erklärung und Anwendung des Bildes

- Folgerung, dass die Erziehung nur als Umlenkung der ganzen Seele möglich ist

- Die vollkommen ausgebildeten Philosophen müssen gegen ihre Neigung zum Regieren genötigt werden

Platon-Zitate

Aristoteles

Nikomachische Ethik 10/10

Aristoteles-Zitate

Bibel – Jüdische und christliche Orientierung

10 Gebote

- Gottes Zehn Gebote

- Evangelischer Katechismus

- Katholischer Katechismus

- Die Zehn Gebote

Altes Testament – Die Erschaffung der Welt

7 Todsünden

Neues Testament – Bergpredigt

- Die Seligpreisungen

- Salz und Licht

- Jesu Stellung zum Gesetz

- Vom Töten

- Vom Ehebrechen

- Vom Schwören

- Vom Vergelten

- Von der Feindesliebe

- Vom Almosengeben

- Vom Beten. Das Vaterunser.

- Vom Fasten

- Vom Schätze sammeln und Sorgen

- Vom Richtgeist

- Von der Gebetserhörung

- Vom Tun des göttlichen Willens

- Vom Hausbau

NT – Die Tempelreinigung

Koran – Muslimische Orientierung

1. Sure

5 Säulen des Islam

6 Glaubensgrundsätze

Goldene Regeln

17. Sure

Zitate

Luther

Die 95 Thesen

Kant

Der kategorische Imperativ

Was ist Aufklärung?

Lessing

Nathan der Weise

- Ringparabel

Hegel

Selbständigkeit und Unselbständigkeitdes SelbstbewusstseinsHerrschaft und KnechtschaftHegel-Zitate

Marx - Engels

- Frühschriften

- Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie

- Thesen über Feuerbach

- Die deutsche Ideologie

- Das Elend der Philosophie

- Manifest der Kommunistischen Partei

- Zur Kritik der Politischen Ökonomie

- Das Kapital

Nietzsche

Fröhliche Wissenschaft- Gott ist tot

GandhiZitate

KingI got a dream

Grundrechte

Präambel

Artikel 1-19

1. Menschenwürde, Grundrechtsbindung der staatlichen Gewalt2. Handlungsfreiheit, Freiheit der Person3. Gleichheit vor dem Gesetz4. Glaubens-, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit5. Meinungsfreiheit6. Ehe und Familie, nichteheliche Kinder7. Schulwesen8. Versammlungsfreiheit9. Vereinigungsfreiheit10. Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis11. Freizügigkeit12. Berufsfreiheit, Verbot der Zwangsarbeit Wehr- und Dienstpflicht

13. Unverletzlichkeit der Wohnung14. Eigentum, Erbrecht, Enteignung15. Sozialisierung16. Staatsangehörigkeit, Auslieferung, Asylrecht17. Petitionsrecht Einschränkung einzelner Grundrechte durch Gesetze für Zwecke der Verteidigung und über Ersatzdienst18. Verwirkung von Grundrechten19. Einschränkung von Grundrechten

Weltethos

Vier unverrückbare Weisungen

MenschenpflichtenFundamentale Prinzipien für HumanitätGewaltlosigkeit und Ehrfurcht vor dem LebenGerechtigkeit und SolidaritätWahrhaftigkeit und ToleranzGegenseitige Achtung und Partnerschaft

Weltliteratur-Kanon

Orientierungsfragen

VORWORT

Die Texte sind eine Zusammenstellung bedeutender Originaltexte und Einzelzitate aus der Geschichte der Menschheit. Alle thematisieren das menschliche Grundbedürfnis nach Orientierung.

Goldene Regeln, hinduistische und buddhistische Orientierung, Konfuzius, Platon, Aristoteles, Gebote, Todsünden, Bergpredigt, 1. und 17. Sure (Koran), Luther, Kant, Lessing, Hegel, Marx, Engels, Nietzsche, Gandhi, King, Grundrechte, Weltethos, Menschenpflichten. In der Printausgabe auch noch Exupéry, Brecht, Sartre, Fromm, Beuys usw.

Dieses Buch steht für Weltoffenheit, Bildung, Respekt für andere Glaubensrichtungen, ein friedliches und aufgeklärtes Miteinander in einer modernen Gesellschaft.

Um eine literarische Herangehensweise zu unterstützen, werden keine ausführlichen Konfessionsangaben ausgewiesen. Dies soll keinen Synkretismus, sondern ein autonomes, friedliebendes, vernunft- und verständnisorientiertes Denken, Reden und Handeln begünstigen. Die Loslösung der Texte von den Institutionen ermöglicht eine frische Herangehensweise für unbeschriebene Blätter.

Der Kanon nimmt sich den Anspruch einer lückenlosen, chronologischen „Geschichte der Orientierung“ nicht heraus. Freiraum für Ergänzungen und eigene Kommentare stellen wir digital auf www.kult-spiel.de zur Verfügung. Bei der Print-Ausgabe ist oberhalb der Originaltexte und in der „Addbox“ Platz für eigene Anmerkungen. Wir nennen diese neue Art des Buches „Addbook“.

Vor allem bei den buddhistischen Texten gestaltete sich eine wissenschaftlich vollständige Literaturangabe schwierig. Es handelt sich in diesem Kapitel um eine erstmalige Zusammenstellung aus mehreren Quellen und Neuübersetzungen.

Mehr als eine Ergänzung zur Hotel- oder Krankenhausbibel.

Aktuelles zu den Literaturangaben, neuen Texten, Kommentaren und allen weiteren Informationen entnehmen Sie bitte unserer Internetseite: www.glanz-verlag.de

GOLDENE REGELN

8.-6. Jahrhundert v. Chr.: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der Herr." (Die Bibel, 3. Mose Leviticus 19, 18), Judentum

620 v. Chr.: "Was immer du deinem Nächsten verübelst, das tue ihm nicht selbst." Pittakos von Mytilene, die griechischen Sieben Weisen

6. Jahrhundert v. Chr.: "Verletze nicht andere auf Wegen, die dir selbst als verletzend erschienen." (Udana-Varga 5, 18), Buddhismus

500 v. Chr.: "Tue anderen nicht, was du nicht möchtest, dass sie dir tun." bzw. „Tu anderen nicht, was dir selbst nicht gefallen würde.“ / "Es wird dann keine Regungen von Widersetzlichkeit gegen dich geben, gleichgültig ob du es mit Staats- oder Familien Angelegenheiten zu tun hast." (Analekten des Konfuzius 15, 23 & 12,2), Konfuzianismus

500 v. Chr.: "Ein Wort, das als Verhaltensregel für das Leben gelten kann, ist Gegenseitigkeit. Bürde anderen nicht auf, was du selbst nicht erstrebst." (Lehre vom mittleren Weg 13, 3), Konfuzianismus

500 v. Chr.: "Daher übt der Weise keine Gewalt gegen andere, noch heißt er andere so tun." (Acarangasutra 5, 101-102), Jainismus

500 v. Chr.: "Füge anderen nicht Leid durch Taten zu, die dir selber Leid zufügen oder zufügten." / "Wer sich zum Vorbild gemacht bat, soll weder schlagen noch Anlass zu Schlägen geben." / "Wie ich bin, so sind die anderen Wesen; daher soll eines das andere nicht schlagen noch sich von einem anderen schlagen lassen. Das ist die Bedeutung." (Dhammapada, 10, 129-I30); Buddhismus

5. Jahrhundert v. Chr.: "Tue anderen nicht an, was dich ärgern würde, wenn andere es dir täten." Sokrates, griechischer Philosoph

400 v. Chr.: "Soll ich mich andern gegenüber nicht so verhalten, wie ich möchte, dass sie sich mir gegenüber verhalten?" Platon, griechischer Philosoph

4. Jahrhundert v. Chr.: "Man soll sich nicht auf eine Weise gegen andere betragen, die einem selbst zuwider ist. Dies ist der Kern aller Moral. Alles andere entspringt selbstsüchtiger Begierde." (Mahabharata, Anusasana Parva 113, 8; Mencius Vii, A, 4), Hinduismus

2. - 4. Jahrhundert v. Chr.: "Was alles dir zuwider ist, das tue auch nicht anderen an." (Shayast-na-Shayast 13, 29 - Mittelpersische Schrift), Zoroastrismus

2. - 4. Jahrhundert v. Chr.: "Dass die Natur nur gut ist, wenn sie nicht anderen antut, was ihr nicht selbst bekommt." (Dadistan-i-Dinik 94, 5 - Mittelpersische Schrift), Zoroastrismus

200 v. Chr.: "Was du nicht leiden magst, das tue niemandem an." Judentum, Buch Tobit. / Von Martin Luther übersetzt "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu." (Tobias 4,16 in den Apokryphen der Revidierten Ausgabe von 1984)

150er v. Chr.: "Dies ist die Summe aller Pflicht: Tue anderen nichts, das dir Schmerz verursachte, würde es dir getan." (Mahabharata 5, 1517), Hinduismus und Brahmanismus

90 v. Chr.: "Was du selbst zu erleiden vermeidest, suche nicht anderen anzutun." Epiktet

1. Jahrhundert: "Alles, was ihr für euch von den Menschen erwartet, das tut ihnen." bzw. "Alles nun, was ihr wollt, das euch die Leute tun, das tut ihnen auch." (Die Bibel, Matthäus 7, 12; Lukas 6, 31), Christentum

2. Jahrhundert: "Was dir selbst verhasst ist, das tue nicht deinem Nächsten an. Dies ist das Gesetz, alles andere ist Kommentar." (Talmud, Shabbat 31a), Judentum

9. Jahrhundert: "Bei Allah, der mein Leben in Seiner Hand hält, keiner von euch kann ein treuer gläubiger Muslim sein, wenn er nicht für seinen Bruder wünscht, was er für sich selbst möchte."

9. Jahrhundert: "Niemand von Euch hat wahren Glauben, bevor er nicht seinem Bruder oder seiner Schwester das gönnt, was er glaubt was ihm selbst zusteht. " (Sahih Buchari), Islam

ca. 1780: "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde. " (Universalisierungs-Formel) bzw. "Handle nach der Maxime, die sich selbst zugleich zum allgemeinen Gesetze machen kann." (Allgemeine Formel) Immanuel Kants Kategorischer Imperativ. Kant Werke IV, S. 421, 6 / S. 436, 30 - 437, 1

1807: "Die Bewegung ist also schlechthin die gedoppelte beider Selbstbewusstsein. Jedes sieht das Andre dasselbe tun, was es tut; jedes tut Selbst, was es an das Andre fordert; und tut darum, was es tut, auch nur insofern, als das Andre dasselbe tut; das einseitige Tun wäre unnütz; weil, was geschehen soll, nur durch beide zustande kommen kann." Georg Wilhelm Friedrich Hegel "Selbstständigkeit und Unselbstständigkeit des Selbstbewusstseins; Herrschaft und Knechtschaft"

1997: "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu." Die Goldene Regel wird Teil der Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten, Artikel

BHAGAVAD-GITA – HINDUISTISCHE ORIENTIERUNG

Töten

Weder derjenige, der denkt, das Lebewesen töte, noch derjenige, der denkt, es werde getötet, besitzt Wissen, denn das Selbst tötet nicht und wird auch nicht getötet. Für die Seele gibt es zu keiner Zeit Geburt und Tod. Sie ist nicht entstanden, sie entsteht nicht, und sie wird nie entstehen. Sie ist ungeboren, ewig, immerwährend und urerst. Sie wird nicht getötet, wenn der Körper getötet wird (Bhagavad-gita 2.12 bis 2.20)

Hat der Mensch Pflichten zu erfüllen?

Geregelte Tätigkeiten werden in den Veden vorgeschrieben, und die Veden sind unmittelbar von der Höchsten Persönlichkeit Gottes ausgegangen. Folglich ist die alldurchdringende Transzendenz für ewig in Opferhandlungen gegenwärtig (3.15)

Kann man Pflichten transzendieren?

Doch für jemanden, der im Selbst Freude findet, dessen menschliches Leben ein Leben der Selbstverwirklichung ist, dessen Zufriedenheit allein im Selbst gründet und der völlig in sich erfüllt ist - für ihn gibt es keine Pflicht. Ein selbst-verwirklichter Mensch verfolgt bei der Erfüllung seiner Pflichten keine Absicht, und ebenso gibt es für ihn keinen Grund, diese Tätigkeiten nicht zu verrichten. Auch ist es für ihn nicht notwendig, von irgend einem anderen Lebewesen abhängig zu sein. (3.17 und 3.18)

Sollte man Pflichten jemals aufgeben?

Daher sollte man aus Pflichtgefühl handeln, ohne an den Früchten der Tätigkeiten zu haften; denn wenn man ohne Anhaftung tätig ist, erreicht man das Höchste. Könige wie Janaka und andere erreichten allein durch die Erfüllung vorgeschriebener Pflichten die Vollkommenheit. Deshalb solltest du deine Arbeit ausführen, und sei es auch nur, um die Allgemeinheit zu lehren. Was auch immer ein bedeutender Mensch tut, dem folgen die gewöhnlichen Menschen. Und nach den Maßstäben, die er durch sein Beispiel setzt, richtet sich die ganze Welt.

O Sohn Prithas, in allen drei Planetensystemen gibt es keine Arbeit, die mir vorgeschrieben ist. Weder mangelt es mir an etwas, noch muss ich irgend etwas erreichen - und dennoch beschäftige ich mich mit der Erfüllung der vorgeschriebenen Pflichten. Denn würde ich es jemals verfehlen, die vorgeschriebenen Pflichten sorgfältig auszuführen, o Partha, folgten gewiss alle Menschen meinem Pfad. Wenn ich die vorgeschriebenen Pflichten nicht erfüllen würde, gingen alle Welten zugrunde.

So wie die Unwissenden ihre Pflichten mit Anhaftung an die Ergebnisse ausführen, o Bharata, so führen auch die Gelehrten ihre Pflichten aus, aber ohne Anhaftung, und nur, um die Menschen auf den rechten Pfad zu führen. Ein Weiser sollte den Geist der Unwissenden, die an den fruchttragenden Ergebnissen ihrer vorgeschriebenen Pflichten haften, nicht verwirren. Er sollte sie nicht dazu bewegen, mit ihrer Arbeit aufzuhören; vielmehr sollte er im Geist der Hingabe handeln und sie mit verschiedenen Tätigkeiten beschäftigen. (3.19 bis 3.26)

Wodurch wird man getrieben, von der Pflicht abzuweichen?

Es ist Lust allein, Arjuna, die aus Leidenschaft geboren wird und sich später in Zorn umwandelt. Sie ist der allesverschlingende, sündige Feind dieser Welt. Wie Feuer von Rauch, ein Spiegel von Staub und ein Embryo vom Mutterleib bedeckt wird, so wird das Lebewesen von verschiedenen Graden dieser Lust bedeckt. So wird das reine Bewusstsein des weisen Lebewesens von seiner ewigen Feindin in der Form von Lust bedeckt, die niemals befriedigt werden kann und die wie Feuer brennt. Die Sinne, der Geist und die Intelligenz sind die Wohnstätten der Lust. Durch sie bedeckt die Lust das wirkliche Wissen des Lebewesens und verwirrt es. Deshalb, o Arjuna, bester der Bharatas, bezwinge gleich zu Anfang dieses große Symbol der Sünde (die Lust), indem du die Sinne regulierst, und erschlage diese Zerstörerin des Wissens und der Selbstverwirklichung. (3.37 bis 3.41)

Was ist das Zeichen von Loslösung und Selbstzufriedenheit?

Wer mit Gewinn zufrieden ist, der von selbst kommt, wer von Dualität frei ist und keinen Neid kennt und wer sowohl bei Erfolg als auch bei Misserfolg ausgeglichen bleibt, wird niemals verstrickt, obwohl er handelt. (4.22)

Wie handelt man zur Freude des Höchsten?

Wer bloß allen Tätigkeiten entsagt und sich nicht im hingebungsvollen Dienst des Herrn beschäftigt, kann nicht glücklich werden. Aber ein besonnener Mensch, der hingebungsvollen Dienst ausführt, kann den Höchsten unverzüglich erreichen. Wer in Hingabe handelt, wer eine reine Seele ist und wer Geist und Sinne beherrscht, ist jedem lieb, und jeder ist ihm lieb. Obwohl ein solcher Mensch stets tätig ist, wird er niemals verstrickt. Ein Mensch im göttlichen Bewusstsein weiß im Innern stets, dass er in Wirklichkeit nicht handelt, obwohl er sieht, hört, berührt, riecht, isst, sich bewegt, schläft und atmet. Denn während er spricht, sich entleert, etwas annimmt, seine Augen öffnet oder schließt, weiß er immer, dass nur die materiellen Sinne mit ihren Objekten beschäftigt sind und dass er selbst darüber steht. Wer seine Pflicht ohne Anhaftung erfüllt und die Ergebnisse dem Höchsten Herrn hingibt, wird nicht von sündhaften Handlungen beeinflusst, ebenso wie ein Lotosblatt vom Wasser nicht berührt wird. (5.6 bis 5.10)

Soll man dem Geist freien Lauf lassen oder ihn kontrollieren?

Für einen Menschen mit ungezügeltem Geist ist Selbstverwirklichung ein schwieriges Unterfangen. Demjenigen aber, dessen Geist beherrscht ist und der sich mit geeigneten Mitteln bemüht, ist der Erfolg sicher. Das ist Meine Meinung. (6.36)

Ist alles vergeblich gewesen, wenn man im Leben scheitert?

O Sohn Prithas, ein Transzendentalist, der Glück bringenden Tätigkeiten nachgeht, wird weder in dieser Welt noch in der spirituellen Welt Vernichtung erleiden; wer Gutes tut, Mein Freund, wird niemals vom Schlechten besiegt. Nach vielen, vielen Jahren des Genusses auf den Planeten der frommen Lebewesen wird der gescheiterte Yogi in einer Familie rechtschaffener Menschen oder in einer reichen, aristokratischen Familie geboren. Oder er wird in einer Familie von Transzendentalisten geboren, die zweifelsohne große Weisheit besitzen. Wahrlich, eine solche Geburt ist sehr selten in dieser Welt. Wenn er in einer solchen Familie geboren wird, erweckt er das göttliche Bewusstsein seines vorigen Lebens wieder und versucht, weiteren Fortschritt zu machen, um vollständigen Erfolg zu erreichen, o Sohn Kurus. (6.40 bis 6.43)

Aus welchen grundlegenden Prinzipien besteht die materielle Welt?

Erde, Wasser, Feuer, Luft, Äther, Geist, Intelligenz und falsches Ego – all diese acht Elemente bilden zusammen Meine abgesonderten, materiellen Energien. (7.4)

Kann man Gott wahrnehmen?

O Sohn Kuntis, ich bin der Geschmack des Wassers, das Licht der Sonne und des Mondes und die Silbe OM in den vedischen Mantras; ich bin der Klang im Äther und die Fähigkeit im Menschen. Ich bin der ursprüngliche Duft in der Erde, und ich bin die Hitze im Feuer. ich bin das Leben in allem Lebendigen, und ich bin die Entsagung der Asketen. O Sohn Prithas, wisse, dass ich der ursprüngliche Same alles Existierenden, die Intelligenz der Intelligenten und die Macht aller mächtigen Menschen bin. Ich bin die Stärke der Starken, frei von Leidenschaft und Verlangen und ich bin die Sexualität, die nicht im Widerspruch zu den religiösen Prinzipien steht, o Herr der Bharatas. (7.8 bis 7.11)

Warum gibt es so viele verschiedene Religionen oder Glaubensrichtungen?

Ich weile als Überseele im Herzen eines jeden. Sobald jemand den Wunsch hat, eine bestimmte Gottheit zu verehren, festige ich seinen Glauben, so dass er sich dieser bestimmten Gottheit hingeben kann. (7.21)

Gotteslob

Ohne Unterlass preisen sie meine Herrlichkeit, bemühen sich mit großer Entschlossenheit und verneigen sich vor mir. So verehren mich die großen Seelen unaufhörlich mit Hingabe. (9.14)

Wer ist Gott besonders lieb?

Wer nicht neidisch ist, sondern allen Lebewesen ein gütiger Freund ist, wer keinen Besitzanspruch erhebt und von falschem Ego frei ist, wer in Glück und Leid gleichmütig bleibt, wer duldsam, immer zufrieden und selbst beherrscht ist und sich mit Entschlossenheit im hingebungsvollen Dienst beschäftigt, indem er Geist und Intelligenz auf mich richtet - ein solcher Geweihter ist mir sehr lieb. (12.13 und 12.14)

Gott im Herzen oder wo finde ich Gott?

Ich verweile im Herzen eines jeden, und von mir kommen Erinnerung, Wissen und Vergessen. Das Ziel aller Veden ist es, mich zu erkennen. Wahrlich, ich bin der Verfasser des Vedanta, und ich bin der Kenner der Veden. (15.15)

Alle belohne ich in dem Maße, wie sie sich mir ergeben.Jeder folgt meinem Pfad in jeder Hinsicht, O Sohn Prithas. (4.11)

Eigenschaften der Heiligen (Suras) oder was zeichnet heilige Menschen aus?

Furchtlosigkeit, Läuterung des Daseins, Kultivierung spirituellen Wissens, Mildtätigkeit, Selbstbeherrschung, Darbringung von Opfern, Studium der Veden, Entsagung, Einfachheit, Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Freisein von Zorn, Ausgeglichenheit, Abneigung gegen Fehlerfinden, Mitleid mit allen Lebewesen, Freisein von Habsucht, Freundlichkeit, Bescheidenheit, feste Entschlossenheit, Stärke, Nachsicht, Standhaftigkeit, Sauberkeit und das Freisein von Neid und dem leidenschaftlichen Verlangen nach Ehre – diese transzendentalen Eigenschaften zeichnen heilige Menschen aus, die von göttlicher Natur sind. (16.1 bis 16.3)

Eigenschaften der Dämonen (Asuras) oder welche Eigenschaften sind unvorteilhaft?

Stolz, Überheblichkeit, Selbstgefälligkeit, Zorn, Grobheit und Unwissenheit - diese Eigenschaften gehören zu denen, die von dämonischer Natur sind. (16.4)

Was erwartet mich in zukünftigen Leben?

Was auch immer der Daseinszustand ist, an den man sich erinnert, während man seinen Körper verlässt, o Sohn Kuntis, diesen Zustand wird man ohne Zweifel erreichen. (8.6)

Wie kann man über Gott meditieren?

Man sollte über die Höchste Persönlichkeit als denjenigen meditieren, der alles weis, der der Älteste ist, der Meister und Beherrscher von allem, der kleiner als das Kleinste ist, jenseits aller materiellen Vorstellungen und völlig unbegreiflich, und der immer eine Person ist. Er ist leuchtend wie die Sonne, und er ist transzendental, jenseits der materiellen Natur. (8.9)

Wo ist das Reich Gottes?

Jedoch gibt es noch eine andere, unmanifestierte Natur, die ewig ist und zur manifestierten und unmanifestierten Materie in transzendentaler Stellung steht. Sie ist über alles erhaben und vergeht niemals. Wenn alles in der Welt vernichtet wird, bleibt dieser Teil, wie er ist. Das, was die Vedantisten als unmanifestiert und unfehlbar beschreiben und was als der höchste Bestimmungsort bezeichnet wird, der Ort, von dem man, wenn man ihn erreicht, nie wieder zurückkehrt - dies ist Mein höchstes Reich. (8.20 und 8.21)

Wie kann man das Reich Gottes erreichen?

Der Herr, die höchste Persönlichkeit Gottes, der größer ist als alle, kann durch ungetrübte Hingabe erreicht werden. Obwohl er sich in seinem Reich aufhält, ist er alldurchdringend, und alles ruht in ihm. (8.22)

Eigenschaften Gottes

Ich bin der Vater des Universums, die Mutter, der Erhalter und der Großvater. Ich bin der Gegenstand des Wissens, der Läuternde und die Silbe OM. Ich bin auch der Rig-, der Sama- und der Yajur-Veda. Ich bin das Ziel, der Erhalter, der Meister, der Zeuge, das Zuhause, die Zuflucht und der beste Freund. Ich bin die Schöpfung und die Vernichtung, die Grundlage von allem, der Ruheort und der ewige Same. O Arjuna, ich sorge für Wärme, und ich bin es, der den Regen zurückhält und aussendet. Ich bin die Unsterblichkeit, und ich bin auch der personifizierte Tod. Sowohl die spirituelle als auch die materielle Energie befinden sich in mir. (9.17 bis 9.19)

Ergebung

Gib alle Arten von Religion auf, und ergib dich einfach mir. Ich werde dich von allen sündhaften Reaktionen befreien. Fürchte dich nicht. (18.66)

PÁLI – BUDDHISTISCHE ORIENTIERUNG(Quelle: vorzugsweise Páli und Sammlung verschiedener Schriften)

Goldene Regel

Was immer es an Freunde auf der Welt gibt,Alles entsteht aus dem Wunsch nach dem Wohl anderer.Was immer es an Leiden auf der Welt gibt,Alles entsteht aus dem Wunsch nach dem eigenen Wohl.Shantidevia, Kapitel 8, Vers 129

Darum, um meine Qualen zu besänftigenUnd um die Leiden anderer zu befrieden,Sollte ich mich für die anderen aufgeben und Sie wie mich selbst umsorgen.Shantidevia, Kapitel 8, Vers 136

Die vier edlen Wahrheiten

Die vier Edlen Wahrheiten lauten:

1. Es gibt Leiden.

Was aber, ist die edle Wahrheit vom Leiden? Das Leben im Daseinskreislauf ist leidvoll. Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Sterben und Tod ist Leiden, Kummer, Lamentieren, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung sind Leiden; das Nichterlangen dessen, was man begehrt, ist Leiden; Gesellschaft mit dem Ungeliebten ist Leiden. kurz gesagt: die 5 mit Anhaften verbundenen Gruppen des Daseins sind Leiden.

Was aber, ist die edle Wahrheit von der Leidensentstehung? Es ist jenes Wiederdasein erzeugende, von Lust und Gier begleitete, bald hier bald dort sich ergötzende Begehren, nämlich das sinnliche Begehren, das Daseinsbegehren, das Selbstvernichtungsbegehren.

2. Das Leiden hat eine Ursache.

Die Ursachen des Leidens sind Begehren, negatives Begehren, Abneigung und Unwissenheit über die Natur des Leidens. Das Verlangen und Durst – begleitet von Leidenschaft bzw. Wonne, genossen eben hier und eben da – nämlich das Verlangen nach Sinneslust, das Verlangen nach Werden, das Verlangen nach Nicht-Werden. Das restlose Vergehen bzw. Enden, Abkehren, Abtreten, Aufgeben und Loslassen genau dieses Verlangens.

3. Das Leiden kann aufgehoben und beendet werden

Durch das Erlöschen der Ursachen erlischt das Leiden. Was aber, ist die edle Wahrheit von der Leidenserlöschung? Es ist eben dieses Begehrens restloses Erlöschen, Aufgeben, Loslassen, Befreiung und Loslösung davon.

4. Der achtfache Pfad führt zur Beendigung des Leidens.

Zum Erlöschen des Begehrens und damit des Leidens führt der „Edle Achtfache Pfad“. Was aber, ist die edle Wahrheit von dem zur Leidenserlöschung führenden edlen Pfad? Rechte Sicht, rechte Entschlossenheit, rechtes Reden, rechtes Handeln, rechter Lebensunterhalt und rechter Lebenserwerb, rechtes Bemühen, rechte Aufmerksamkeit und rechte Achtsamkeit, rechte Konzentration.

Der achtfache Pfad

Weisheit

I

Rechte Anschauung, rechte Sicht, Erkenntnis

Was aber, ist rechte Erkenntnis? Es ist das Erkennen des Leidens, der Leidensentstehung, der Leidenserlöschung und des zur Leidenserlöschung führenden edlen achtfachen Pfades.