Thriller Quartett 4152 - Alfred Bekker - E-Book
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Alfred Bekker

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Beschreibung

Dieser Band enthält folgende Krimis:

Jack Raymond: Inspektor Closterfield und die Londoner Tote
Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und Ronjas letzte Entdeckung
Alfred Bekker: Commissaire Marquanteur und die Fanatiker
Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und der Doppelmord im Bett

„Na dann,“ sagte ich trocken, „Auf in das Vergnügen.“
Der Tatort war nicht weit weg. Als wir ankamen, waren die lokalen Streifenpolizisten bereits dabei, die Szenerie abzusperren. Ein paar Gaffer standen am Rand, neugierig und doch distanziert. Der Nieselregen hatte den Boden schmierig gemacht, und ich war froh um meine wetterfesten Stiefel.
Die Leiche lag unter einer alten, kaputten Plane. Ich erkannte Ronja sofort. Noch vor einer Woche hatte ich sie an der Ecke gesehen, wo sie sich oft aufhielt, mir einen müden, aber freundlichen Gruß zugeworfen. Nun lag sie leblos da, ihre Augen ins Leere gerichtet. Sie war etwa Mitte zwanzig, doch das Leben auf der Straße hatte sie gezeichnet, ließ sie älter aussehen.
 

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Alfred Bekker, Jack Raymond

Thriller Quartett 4152

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Inhaltsverzeichnis

Thriller Quartett 4152

Copyright

Inspektor Closterfield und die Londoner Tote: Krimi

Kommissar Jörgensen und Ronjas letzte Entdeckung: Hamburg Krimi

Commissaire Marquanteur und die Fanatiker: Frankreich-Krimi

Kapitel Eins: Ein erschütterter Frieden

Kapitel Zwei: Die Suche nach der Wahrheit

Kapitel Drei: In den Schatten der Stadt

Kapitel Vier: Auf der Jagd nach Wörtern und Taten

Kapitel Fünf: Der Schatten schlägt zu

Kapitel Sechs: Gefangene Worte

Kapitel Sieben: Im Netz der Schatten

Kapitel Acht: Politischer Druck

Kapitel Neun: Eine letzte Chance

Kapitel Zehn: In den Stellungen

Kapitel Elf: Nach dem Sturm

Kapitel Elfeinhalb: Im Verhörraum

Kapitel Elf/III: Die Nacht bricht herein

Kapitel Zwölf: Die Rückkehr der Dunkelheit

Kapitel Elf/IV: Im Verhörraum mit Karim

Kapitel Zwölf/I: Die Nacht über Marseille

Kapitel Dreizehn: Ein Schatten fällt über die Stadt

Kapitel: In der Kathedrale

Kapitel Fünfzehn: Der Schatten der Wahrheit

Kapitel Vierzehn: Auf den Fersen der Dunkelheit

Kapitel Sechzehn: Die Netzwerke entwirren

Kapitel Siebzehn: Ein neues Morgen

Kommissar Jörgensen und der Doppelmord im Bett

Thriller Quartett 4152

von Alfred Bekker, Jack Raymond

Dieser Band enthält folgende Krimis:

Jack Raymond: Inspektor Closterfield und die Londoner Tote

Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und Ronjas letzte Entdeckung

Alfred Bekker: Commissaire Marquanteur und die Fanatiker

Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und der Doppelmord im Bett

„Na dann,“ sagte ich trocken, „Auf in das Vergnügen.“

Der Tatort war nicht weit weg. Als wir ankamen, waren die lokalen Streifenpolizisten bereits dabei, die Szenerie abzusperren. Ein paar Gaffer standen am Rand, neugierig und doch distanziert. Der Nieselregen hatte den Boden schmierig gemacht, und ich war froh um meine wetterfesten Stiefel.

Die Leiche lag unter einer alten, kaputten Plane. Ich erkannte Ronja sofort. Noch vor einer Woche hatte ich sie an der Ecke gesehen, wo sie sich oft aufhielt, mir einen müden, aber freundlichen Gruß zugeworfen. Nun lag sie leblos da, ihre Augen ins Leere gerichtet. Sie war etwa Mitte zwanzig, doch das Leben auf der Straße hatte sie gezeichnet, ließ sie älter aussehen.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

© dieser Ausgabe 2024 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Inspektor Closterfield und die Londoner Tote: Krimi

Jack Raymond

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Inspektor Closterfield und die Londoner Tote: Krimi

von JACK RAYMOND

Kapitel 1: Schatten und Glanz in Soho

Es war Spätsommer in London, und die Dämmerung legte sich wie ein samtig grauer Mantel über die Stadt. Während Touristen von den Sehenswürdigkeiten träumten und Geschäftsleute hastig auf den letzten Bus warteten, bereitete sich Soho auf seine eigene Art auf die Nacht vor. Hier, in den engen Gassen und unter den leuchtenden Reklamen, sang ein anderer Teil Londons sein Lied – ein Lied aus Verlangen, Gier und gelegentlicher Gewalt.

An der Ecke von Greek Street und Old Compton Street stand Eddie 'der Fuchs' Rogers, ein kleiner Gauner mit einem Talent für Taschendiebstahl und einem untrüglichen Spürsinn für Chancen. Eddie beobachtete die Passanten und sah durch ihre Masken hindurch. Er kannte die Gesichter – besonders die der leicht betrunkenen Gäste der kleinen Pubs, die hier zwischen freudetrunken und sorglos schwankten. In dieser Nacht war es ein junger Tourist aus Berlin, den Eddie ins Visier nahm. Ein schnelles Wischen, ein flinker Griff – und der Kleine war um seine Brieftasche ärmer, während Eddie ein paar Pfund reicher war.

Während die Schlagermelodie des Lebens in Soho weiterhin ihre Melodie spielte, betrat Rashid 'der Anwalt' Youssef das Spiel. Er war kein Anwalt im herkömmlichen Sinne, sondern jemand, der wusste, wie man juristische Lücken ausnutzte, und seine Dienste waren sowohl bei kleinen Ganoven als auch bei den größeren Haien der Unterwelt gefragt. Rashid saß in einem kleinen Büro über einer unscheinbaren Bäckerei am Berwick Street Market. Hier, zwischen dem Duft von frisch gebackenem Brot und der Geschäftigkeit des Marktes, verspürte niemand Verdacht bei seinen lukrativen Transaktionen.

An diesem Abend brütete Rashid über Dokumente, die einen hoch riskanten Immobilien-Deal betrafen. Sein Klient war niemand Geringeres als Dmitri 'der Bär' Orlov, ein russischer Geschäftsmogul, dessen Legitimität so undurchsichtig war, dass sie bereits sprichwörtlich in den Hinterzimmern des Viertels geworden war. Sie planten, ein altes Theater in ein schickes Casino umzuwandeln – ein Projekt, das ebenso strahlend wie gefährlich war. Dmitri tauchte auf, sorglos und gut gelaunt, als würde er gerade über einen Freizeitpark sprechen und nicht über ein millionenschweres Investment, das das gesamte Viertel verändern konnte.

Die Straßen von Soho, die zu diesem Zeitpunkt von einer sanften Nebelschicht umhüllt wurden, erzählten ebenso viele Geschichten über Verlorenheit und Verzweiflung. In einem Eingangsbereich eines verlassenen Hauses lag Jack, ein Obdachloser, der vor Jahren als Banker tätig war, bis ein Sumpf aus Schulden und Alkohol ihm alles nahm. Während die Welt um ihn herum in Technicolor-Farben flimmerte, war Jacks Welt in Grau getaucht. Die Passanten kümmerten sich wenig um ihn, doch Jack nahm jedes kleinste Detail wahr: den gehetzten Schritt eines Mannes, das reizvolle Lachen einer Frau, die dunklen Blicke derjenigen, die ihre eigenen Schlachten mit sich trugen.

Am anderen Ende des Spektrums bewegte sich Victoria Lancaster, eine smarte Geschäftsfrau, deren wahres Vermögen nicht nur in Immobilien und Aktien steckte, sondern auch in geheimen, undurchsichtigen Unternehmen, die sie mit äußerster Diskretion führte. Ihr neuestes Unternehmen, ein luxuriöser Escort-Service, breitete seine Flügel in den feineren Gegenden Londons aus. Victoria hatte eine Vorliebe für absolute Diskretion und Professionalität. Sie schenkte ein halbes Lächeln, als sie Sasha sah, eine ihrer beliebtesten Begleiterinnen, die gerade in ihrem Taxi vorgefahren war. Victoria wusste, jede Bewegung, jeder Blick, dass dieses Geschäft ihr Schlüssel zur Macht war.

Über allem thronte jedoch die Unsichtbare Hand der Clans, die über alles in Soho wussten. Die Al-Zahir-Brüder, Ayham und Khaled, waren die unsichtbaren Könige der Straße – dunkle Macher, die ihre Finger in jeder Unternehmung, ob legal oder illegal, hatten. An diesem Abend saßen sie in ihrem Hauptquartier, ein unscheinbares Teehaus, dessen unschuldiges Auftreten darüber hinwegtäuschte, dass hier die wichtigsten Entscheidungen bezüglich des Schicksals vieler Menschen getroffen wurden. "Wir müssen uns um diesen neuen Spieler kümmern", sagte Ayham ruhig und bedeutungsvoll. Khaled nickte lediglich. Beide wussten, dass in ihrer Welt Vorsicht und Grausamkeit Hand in Hand gingen.

Während die Nacht weiter fortschritt und die Schatten länger wurden, bewegten sich die Charaktere von Soho wie Figuren auf einem Schachbrett, schoben sich in Position, planten ihre Züge und Konterzüge. Humor und Gefahr, Schwäche und Stärke – all diese Widersprüche webten die undurchsichtige Tapisserie der Geschichten von Soho weiter zusammen, ein Netz, in dem bald jemand unglücklicherweise gefangen sein würde.

Die Stadt machte keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht. Sie lebte von den Menschen, die ihre Straßen durchstreiften, den Hoffnungen, die zu Träumen aufstiegen oder im Nichts verschwanden. Heute, morgen und immer. So zeigte Soho sein Gesicht der Nacht, bereit, ein weiteres dunkles Kapitel in sein ungeschriebenes Buch zu fügen. Und während jeder in dieser Stadt den nächsten Tag erhoffte, wusste niemand wirklich, was die Nacht bereit hielt.

Nur wenige Schritte weiter an der Dean Street betrieb Carlos 'El Jefe' Montenegro seinen Nachtclub „La Sirena“. Carlos war ein Geschäftsmann durch und durch, aber nicht immer von der ehrlichen Sorte. Seine Bar war bekannt für die besten Cocktails und die schönsten Frauen, aber auch für einige der besten Drogendeals der Stadt. Im oberen Stockwerk klickte gerade ein feierliches Gläser-Anstoßen: Hans, der immer gut gekleidete Vertreter eines deutschen Drogenkartells, schloss gerade ein neues Geschäft mit Carlos ab. Sie lachten und tranken, wohl wissend, dass diese Nacht nur ein kleiner Schritt in ihren großen Plänen war.

Niemand konnte sich Soho ohne die skurrilen Gestalten wie Margot „die Sirene“ vorstellen. Sie war eine Stripperin, die einst Träume von einem glamourösen Leben auf der Bühne hatte. Nun, ein Jahrzehnt später, war sie die schillernde Hauptattraktion in den Cabaret-Abenden des „La Sirena“. Ihr Blick reichte tief, sie hatte viele Stammgäste, die bei ihr nicht nur für die Performance zahlten, sondern auch für ein offenes Ohr. In dieser Nacht war ihr Mentor und heimlicher Beschützer, Big Tony, anwesend. Ein Bulliger Türsteher, dessen muskulöse Erscheinung allein genug war, um Ärger vom Eingang fernzuhalten. Er hielt die Augen auf Margot, während er gleichzeitig dafür sorgte, dass nur zahlende Gäste die Schwelle überschritten.

In einer düsteren Gasse, die an den glamourösen Soho-Platz angrenzt, saß Ruby auf einer alten Apfelsinenkiste. Eine Prostituierte, deren rote Lippen und dunkle Haare Kunden anzogen, aber deren Herz daran gehindert wurde, jemals zu entwischen. Heute wartete sie auf Leo, ihren Zuhälter, der irgendwann in der Nacht erscheinen würde, um seinen Anteil an ihrem verdienten Geld einzufordern. Leo war kaum älter als Ruby, doch seine eiskalten Augen erzählten Geschichten von Gewalt und Manipulation. Ihm entging selten etwas, und er wusste, dass Ruby ein bekanntes Gesicht unter den Nachteulen war.

Auf inmitten der glitzernden Monotonie der Vergnügungsindustrie Londons wandelte Sasha, die Edel-Prostituierte. Sie besuchte keine heruntergekommenen Hotels oder dunklen Ecken. Ihre Klienten waren Geschäftsleute, Politiker, und manchmal sogar Prominente, die sich nach diskreten, hochklassigen Abenteuern sehnten. In dieser Nacht traf sie einen gut gekleideten, charmanten Mittvierziger in einer Limo, den sie als Mr. James kannte. Sie stiegen in den Wagen, und die Lichter Sohos verschwanden im Rückspiegel.

Doch Soho war mehr als Glanz und Schatten, es war ein Flickenteppich von Geschichten, die aneinander rieben wie Scherben eines zerbrochenen Spiegels. Und während jede Person ihre eigene Geschichte hatte, war es diese unnachgiebige, unwahrscheinliche Zusammensetzung von Schicksalen, die den Boden für etwas Größeres bereitete.

Echte Kriminalität verläuft selten in geraden Linien, und in den Ecken und Winkeln von Soho war nichts wirklich so, wie es schien. Ganz gleich, ob zufällige Begegnungen oder geplante Aktionen, Soho bereitete sich vor, sein nächstes dunkles Kapitel zu schreiben.

Es war eine dieser besonders milden Nächte, als raue Schatten mit den warmen Lichtern der Straße tanzten. Victoria Lancaster, immer elegant gekleidet in einem maßgeschneiderten schwarzen Hosenanzug, betrat das unscheinbare Teehaus, das als geheimes Hauptquartier der Al-Zahir-Brüder diente. Ihre hohen Absätze klickten selbstbewusst auf dem Pflaster, bevor sie in den weichen Teppichen des Interieurs versanken.

Das Teehaus wirkte auf den ersten Blick wie ein Ort für ruhige, unaufdringliche Zusammenkünfte. Die Wände waren mit Mosaiken verziert, und der Duft von Kardamom und Minze durchdrang die Luft. Gäste, die sich unerlaubt hierher verirrt hätten, würden niemals ahnen, dass in diesem Raum einige der bedeutendsten Entscheidungen für das kriminelle Netz von Soho getroffen wurden.

Am hinteren Ende des Raums saßen die Al-Zahir-Brüder an einem niedrigen Tisch, umgeben von großen, bestickten Kissen. Ayham, der ältere der Brüder, war von stattlicher Erscheinung, mit einem durchdringenden Blick und einem immer leicht ironischen Lächeln. Khaled, der Jüngere, war kleiner und kompakter, mit kalkulierenden Augen, die niemals stillzustehen schienen. Beide schauten auf, als Victoria ruhig und selbstsicher den Raum betrat.

„Victoria“, grüßte Ayham mit einem Hauch von Wärme in seiner tiefen Stimme, „Wir haben dich erwartet. Setz dich zu uns.“

Victoria setzte sich auf das Kissen gegenüber den Brüdern und schlug ihre Beine übereinander, ohne die selbstbewusste Ruhe zu verlieren. Ein Teeservice aus feinem Porzellan wurde herangetragen, und bald füllte sich die Luft mit dem beruhigenden Klang vom Einschenken des heißen Getränks.

„Ihr habt mich also tatsächlich einbestellt“, sagte Victoria, während sie den Blick beider Brüder fixierte. „Ich nehme an, das bedeutet, ihr habt eine interessante Unternehmung im Sinn.“

Ayham nickte leicht. „Das ist korrekt. Die Entwicklungen der letzten Wochen haben uns veranlasst, unsere Positionen neu zu bewerten. Dein neues Escort-Geschäft, ‚Lancaster Companies‘, hat in kurzer Zeit einiges an Einfluss gewonnen. Wir sehen Potenzial für eine Zusammenarbeit.“

„Oder einen Konflikt“, fügte Khaled unverblümt hinzu, seine Augen funkelten lauernd über den Rand seiner Teetasse.

Victoria lächelte leicht. „Konflikt ist etwas, das wir vermeiden sollten. Synergien hingegen sind immer willkommen. Wie kann mein Geschäft von euren Einflüssen profitieren, und was könnt ihr von mir erwarten?“

Ayham lehnte sich zurück, während er sprach. „Es gibt einige Bereiche, in denen wir dir Unterstützung bieten könnten. Sicherheitsfragen beispielsweise. Unsere Leute könnten dafür sorgen, dass dein Unternehmen beschützt wird, dass keine äußeren Kräfte dich stören. Im Gegenzug erwarten wir, dass deine Dienste auch für unsere Klienten diskret zur Verfügung stehen.“

Victoria nickte leicht. „Eine symbiotische Beziehung. Ich verstehe. Und was würdet ihr im Gegenzug von mir verlangen, außer der diskreten Nutzung meiner Dienste?“

„Informationen und Loyalität“, antwortete Khaled direkt. „Deine Kundschaft ist zahlungskräftig und einflussreich. Wissen ist Macht, und durch dich könnten wir an entscheidende Informationen gelangen. Informationen, die uns helfen, unsere Macht zu festigen und auszubauen.“

Victoria nahm einen Schluck ihres Tees und betrachtete die Brüder aufmerksam. „Loyalität ist schwierig zu garantieren in einem Business wie unserem. Dennoch bin ich gewillt, mich auf ein Arrangement einzulassen – allerdings unter fairen Bedingungen.“

Ayham verzog keine Miene, als er eine Schatulle hervorholte und sie öffnete. Darin lag ein exquisites Armband aus reinem Gold, besetzt mit winzigen, funkelnden Edelsteinen. „Ein Symbol unserer Zusammenarbeit, wenn du so willst“, sagte er. „Und ein erster Hinweis auf unsere Großzügigkeit.“

Victoria nahm das Armband, betrachtete es kurz und legte es sich dann um das Handgelenk. „Eine schöne Geste“, sagte sie kühl. „Ich nehme an, wir haben ein Abkommen.“

Die drei Augenpaare trafen sich nochmals mit scharfer Intensität, doch als sie sich erhebt, war klar, dass ein neues Kapitel begonnen hatte. Die Zukunft würde zeigen, ob diese Allianz aus gegenseitigem Nutzen oder unvermeidlichem Verrat bestehen würde. Für den Moment aber war Soho um ein geheimes Abkommen reicher.

Victoria Lancaster war nicht nur eine gewöhnliche Geschäftsfrau; sie war die Verkörperung von Ambition und Intelligenz, aufgewachsen in den Goldenen Käfigen der britischen Elite. Ihre Mutter, eine angesehene Galeristin, und ihr Vater, ein hochrangiger Diplomat, hatten Victoria eine Erziehung zukommen lassen, die sie auf ein Leben im Rampenlicht vorbereiten sollte. Doch schon früh erkannte sie, dass wahre Macht nicht in höflicher Gesellschaft oder kunstvollen Galadinners lag, sondern in den Schatten darunter, in den dunklen, verborgenen Ebenen des Lebens.

Victoria hatte von klein auf gelernt, Menschen zu beobachten und ihre Bedürfnisse zu erkennen. Diese Fähigkeit hatte sie durch ihre Ausbildung an den besten Internatsschulen und Universitäten nur weiter verfeinert. Mit einem Abschluss in Wirtschaft und einem MBA in Internationalen Beziehungen bewaffnet, begann sie ihre Karriere in der Londoner Finanzwelt. Doch dieser Weg war ihr zu langweilig, zu vorhersehbar. Sie wollte mehr – und nicht nur die oberflächliche Anerkennung, die mit einem Bürostuhl am Ende eines langen Konferenztisches einherging.

Ihr Eintritt in die weniger legale Geschäftswelt war so gnadenlos geschickt wie ihre Schulzeit. Eine kurze Affäre mit einem einflussreichen Unternehmer öffnete ihr die Augen für die Möglichkeiten, die jenseits der Grenzen der Regulierung lagen. Anstelle von Schuldgefühlen verspürte sie etwas anderes: ein brennendes Verlangen, die Spielregeln neu zu schreiben – zu ihren Gunsten.

Victoria war intelligent, charmant und dabei gnadenlos. Sie wusste, dass Schönheit eine Waffe war, genau wie Information. Aus diesen Gründen stieg sie schnell auf und etablierte sich in den exklusivsten Kreisen Londons als diskrete, aber unerbittliche Machtplayerin. Ihr Escort-Service, "Lancaster Companies", war nur die Spitze des Eisbergs. Unter der Oberfläche handelte sie mit Informationen, Verbindungen und manchmal auch mit Drohungen – alles mit einem perfekt gestrickten Netz der Geheimhaltung.

Ihre Motivation war so klar wie eisig: Kontrolle und Macht. Für Victoria war es nicht nur eine Frage des Geldes. Es ging darum, die Puppenspielerin zu sein, die Fäden in der Hand zu haben, die das Schicksal anderer lenkten. Jede Entscheidung, die sie traf, jedes noch so kleine Detail, fügte sich zu einer größeren Strategie zusammen.

Ein Teil ihrer Motivation lag tief verborgen in den Schichten ihrer Vergangenheit. Ihre Eltern waren oft emotional abwesend, nur auf den gesellschaftlichen Erfolg und die Außenwirkung bedacht. Die junge Victoria verspürte eine schmerzhafte Leere, die sie durch Leistung und Erfolg zu füllen suchte. Die Kontrolle über ihr eigenes Schicksal zu haben, war ein sicherer Weg, um nie wieder diese Art von Machtlosigkeit und emotionaler Verwahrlosung zu erleben.

Die Verbindung mit den Al-Zahir-Brüdern stellte für sie einen weiteren Schritt auf dieser Leiter dar. Es war ein Machtspiel und eine versierte Verhandlung zwischen gegenseitigem Nutzen und vorsichtigem Vertrauen. Diese Art von Risiko ließ ihr Blut rauschen, und sie genoss es.

Victoria hatte gelernt, dass die dunkelsten Orte oft die wertvollsten Geheimnisse birgen. Ihre Motivation war klar, ihre Methoden effektiv, und sie hatte keine Skrupel, jeden Hebel zu ziehen, der nötig war, um ihre Ziele zu erreichen. Diese kompromisslose Entschlossenheit machte sie ebenso gefährlich wie faszinierend.

Nacht für Nacht strahlte Soho in einem anderen Licht, und Victoria Lancaster war der strahlende Polarstern, der den Kurs bestimmte, sichtbar für jene, die genau hinsahen – und unerbittlich in ihrer Mission, die tiefen Schatten ihrer eigenen Welt zu durchdringen und zu beherrschen.

Kapitel 2: Der Fall Victoria Lancaster

Der dampfende Morgennebel Londons waberte durch die Straßen, als Inspektor Theo Closterfield und Inspektor Roger Naismith den Tatort am Rande von Soho erreichten. Vor ihnen stand das prächtige Stadthaus, in dem Victoria Lancaster gelebt und gearbeitet hatte. Nun war es von Polizeiband umringt, und blassgelbe Lampen erleuchteten schwach die Szene.

„Dieser Ort hätte genauso gut eine Festung sein können“, murmelte Naismith, während sie die Stufen hinaufgingen. „Aber jemand hat es offenbar geschafft, sie zu durchdringen.“

Closterfield nickte stumm und schob die Tür auf, die von einem Polizisten für sie geöffnet wurde. Der Eingang war reich verziert mit Marmor und goldenen Akzenten, ein Zeugnis des Reichtums, den Victoria angesammelt hatte. Doch das glanzvolle Bild wurde von der drückenden Luft und dem grellen Licht der Tatortlampe getrübt.

In der Mitte des großen Wohnzimmers lag Victoria auf dem Boden, der ihren letzten Atemzug bezeichnete. Die Mimik der Toten, in ihrem eleganten schwarzen Hosenanzug, wirkte friedlich, fast als hätte sie es umarmt. Doch die dunkle Blutspur, die sich von ihrer Brust ausbreitete, erzählte eine andere Geschichte.

Forensiker Jasper Grosvenor kniete neben der Leiche, sein Gesicht zu einer gelangweilten Maske verhärtet. „Ah, Closterfield und Naismith. Wie schön, dass Sie es auch schaffen konnten“, sagte er mit seiner üblichen Arroganz. „Obwohl, Sie werden nicht viel beitragen können, fürchte ich.“

„Wir sollten trotzdem versuchen, Grosvenor“, meinte Closterfield trocken. „Was haben Sie bisher herausgefunden?“

Grosvenor stand auf und klopfte sich den Staub von den Knien. „Ein einzelner Schuss ins Herz. Präziser Treffer, keine Anzeichen von Kampf. Mordwaffe dürfte eine kleinkalibrige Pistole sein. Der Tod trat sofort ein.“

Closterfield nickte. „Was ist mit der Uhrzeit?“

„Zwischen Mitternacht und zwei Uhr morgens“, antwortete Grosvenor. „Nicht, dass es etwas ändern würde. Der Mörder hatte eindeutig Zugang. Keine Anzeichen eines erzwungenen Eintritts.“

Dr. William Fitzpatton, der Rechtsmediziner, trat heran und blickte flüchtig auf Victoria. „Tja, Closterfield, das ist mal ein sauberer Job. Sehr professionell. Kein Herumgepfusche hier.“

„Danke, Dr. Fitzpatton“, sagte Naismith. „Wir brauchen einen vollständigen Bericht so schnell wie möglich.“ Fitzpatton nickte und machte sich an die Arbeit, während Closterfield sich umsah.

„Wen werden wir zuerst befragen?“ fragte Naismith.

„Beginnen wir mit ihrer Sicherheitskraft“, entschied Closterfield. „Irgendjemand muss doch etwas gesehen oder gehört haben. Und danach die Al-Zahir-Brüder. Jeder weiß, dass Victoria mit denen im Geschäft war.“

*

Zurück im Büro von Scotland Yard nickte Sir Francis Barrymore ernst, als Closterfield und Naismith ihre ersten Ergebnisse präsentierten. „Soho“, murmelte Barrymore und tippte mit einem Finger nachdenklich auf den Tisch. „Dieser Teil der Stadt ist ein einziges Minenfeld. Seien Sie vorsichtig.“

„Natürlich, Sir“, antwortete Closterfield.

Während Closterfield und Naismith die Gassen Sohos betraten, bekamen sie schnell die Aufmerksamkeit durchwachsener Gesichter zu spüren. Sie machten sich auf dem Weg zu einem unscheinbaren Gebäude, wo die Sicherheitskraft, ein großer, muskulöser Brite namens Mike, lebte. Mike öffnete widerwillig die Tür und lud sie herein.

„Mr. Mike, wie Sie wissen, ist Ms. Lancaster ermordet worden. Waren Sie zu der Zeit im Dienst?“ fragte Closterfield.

„Ja, Sir. Jedenfalls bis Mitternacht. Danach hat mein Kollege übernommen“, antwortete Mike.

„Und dieser Kollege, wo finden wir ihn?“ fragte Naismith.

„Er heißt Barry. Er müsste ebenfalls hier in der Gegend sein“, sagte Mike.

Die Ermittlungen führten sie weiter durch die gepflasterten Straßen ins Herz des Labyrinths Soho, wo sie schließlich Barry fanden. Barry war nervös und zögerte aber schließlich öffnete er sich.

„Ich… ich habe nichts gesehen, Sir. Jedenfalls nichts Auffälliges... aber ich… sah jemanden in einem teuren Anzug durch die Hintertür gehen. Ich dachte, es wäre ein normaler Besucher. Das war kurz nach eins.“

„Wir werden das überprüfen, Barry“, sagte Closterfield. „Bleiben Sie in der Nähe. Wir werden wohl noch mehr Fragen an Sie haben.“

Mit dieser neuen Information im Hinterkopf, kehrten sie ins Hauptquartier zurück, um ihre Erkenntnisse zu ordnen. Closterfield sah erneut die Gesichter ihrer Verdächtigen vor dem geistigen Auge vorbeiziehen – insbesondere die Al-Zahir-Brüder. Die Zeit für eine Konfrontation mit ihnen schien gekommen zu sein.

Am nächsten Tag klopften sie an die schwere Holztür des Teehaues der Al-Zahirs. Ayham und Khaled empfingen sie mit stoischer Freundlichkeit. „Inspektoren, wie können wir Ihnen behilflich sein?“

„Es geht um Victoria Lancaster“, begann Closterfield. „Sie wurde letzte Nacht ermordet. Wir müssen einige Fragen stellen.“

Ayham spiegelte nicht die geringste Emotion wider. „Das ist tragisch zu hören. Aber wir haben nichts damit zu tun.“

„Wo waren Sie letzte Nacht nach Mitternacht?“ fragte Naismith.

„Wir beide waren hier“, antwortete Khaled. „Viele können dies bezeugen.“

Closterfield ließ den Blick nicht von Ayhams Gesicht abweichen. „Wem könnte es Nutzen bringen, Ms. Lancaster zu eliminieren?“

„Das ist schwer zu sagen“, antwortete Ayham nachdenklich. „Sie hatte viele Geschäftsrivalen und Feinde. Aber wir würden nicht unseren wertvollen Geschäftsbezug eliminieren.“

Closterfield wusste, dass dies erst der Anfang eines weit komplizierten Falles war. Doch die Spuren begannen sich zu fügen, auch wenn der Weg noch lang und steinig war. London summte im Hintergrund, der Nebel stieg langsam auf, und Clarke wusste – es war Zeit, weiter zu graben.