Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Dieses E-Book entspricht 208 Taschenbuchseiten ... Zahira hat sich entschieden: Sie will Santiago wiedersehen - auch wenn sie weiß, dass es eine Rückkehr zu Qualen, Erniedrigungen und Demütigungen ist. Sie rechnet damit, dass Santiago sich freuen wird, sie zu sehen. Aber dem ist nicht so, denn sein Zorn ist groß - seine Anziehungskraft allerdings unermesslich. Zahira folgt ihm nach »Ivory«. Doch dort weht jetzt ein anderer Wind ... Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 286
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Impressum:
Time of Lust | Band 4 | Lustvolle Qual | Roman
von Megan Parker
Megan Parker wurde 1973 in Wien geboren, wo sie auch heute noch lebt. Ihre Leidenschaft für ferne Länder, Fotografie und spannende Geschichten, die nicht nur das Leben, sondern vor allem die Fantasie in so wundervoll schillernden Farben schreibt, brachte sie zum Schreiben. Waren es anfänglich noch blumige Reiseberichte, fand Megan im Jahr 2010 zur erotischen Literatur. Hier zeigte sich schnell, dass der Reiz für sie nicht in romantischen Lovestorys, sondern vielmehr im lustvollen und krassen Zusammentreffen naiver, hingebungsvoller Liebe und gnadenloser Dominanz liegt, wie es in ihrer Romanreihe „Time of Lust“ vielfach dargestellt ist.
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2023 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © conrado @ shutterstock.com © conrado @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: Matthias Heubach
ISBN 9783750798311
www.blue-panther-books.de
Die Kette ist fünf Meter lang
Als ich erwachte, lag ich in den Armen von David. Doch meine Empfindungen für Santiago hatten sich nicht verändert. Ich konnte es selbst nicht glauben, genau in meinem schönsten Moment mit David war mein Herz zu Santiago übergesprungen. Und dieses Gefühl machte mich so stark, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, heute noch irgendwann eine Träne zu vergießen.
»Ich darf nichts frühstücken«, erinnerte ich David, als wir einander wenig später im Wohnzimmer wiedertrafen.
»Doch, es ist acht Uhr. Bis zum späten Nachmittag bist du längst wieder nüchtern.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht. Bitte.«
»Warum nicht? Du kannst mir glauben. Falls es dir entgangen ist, ich bin Arzt.«
»Wenn er möchte, dass ich heute nichts esse, dann esse ich nichts«, beharrte ich auf meiner Entscheidung.
Erst jetzt merkte David, dass mit mir irgendetwas nicht stimmte und seine Miene wurde ernst. »Was ist mit dir?«, fragte er.
»Ich weiß auch nicht. Es ist gestern Abend passiert, kurz nachdem du mit mir geschlafen hast. Ich hatte plötzlich keine Angst mehr … und ich bin jetzt auch nicht mehr traurig. Ich freue mich unendlich, dass ich ihn heute sehen kann.«
David nickte und wirkte ein wenig gekränkt. Ich wollte nicht, dass er das falsch verstand, denn er hatte mich mehr als glücklich gemacht, und das musste ich ihm sagen. »David, gestern Nacht war …«
Sofort hielt er mir den Mund zu. »Ich weiß, was gestern Nacht war. Und Hayle will es nicht wissen!«
Erschrocken sah ich ihn an. »Ich kann auch allein nach Miami fliegen, wenn du das willst.«
David stieß leere Atemluft aus. »Nein, ich hab versprochen, ich bringe dich hin … allein schon wegen der High Heels.«
»Also nur wegen der wertvollen Schuhe … nicht wegen mir?«
Er sah mich an und lächelte … »Wenn du nichts mehr für mich empfindest. Dann muss ich es umgekehrt auch nicht tun, oder?«
Er hatte verstanden. Und zum Glück konnte er lachen und war nicht böse auf mich.
»Und was ist mit meinem Kuss?«, fragte Hayle.
David sah mich fragend an.
»Ich lasse mir etwas anderes einfallen, okay?«, bot ich Hayle an.
Und schließlich trennte ich mich von Hayle auf die gleiche Weise, wie ich gekommen war. Ich küsste seine Hand, aber statt vor ihm niederzuknien, umarmte ich ihn liebevoll.
***
Unser Flug hatte etwas Verspätung und als wir in Miami landeten, war zu allem Unglück unsere bestellte Limousine nicht zu finden.
»Das ist kein Problem«, beruhigte mich David, »wir haben noch eine gute Stunde Zeit und können auch ein normales Taxi nehmen.« Im nächsten Moment tauchte wie aus dem Nichts ein Fahrer auf, der nach uns suchte. David ließ uns zu einem kleinen In-Lokal in der Nähe des Hafens bringen. Es war ein sehr feines Lokal, angenehm klimatisiert. David trank einen Kaffee, während ich mich auf der Toilette frisch machte und umzog. Ich hatte im Handgepäck ein leichtes kurzes Sommerkleid mit, ganz in Violett. Meine High Heels durfte ich auch erst jetzt anziehen und meine wärmere Kleidung aus New York verstaute ich wieder in der Tasche. Als ich mich im Spiegel betrachtete, meine Haare kämmte und etwas nachschminkte, wurde ich zum ersten Mal richtig nervös. Schnell löste ich mich von diesem Bild und ging wieder nach draußen zu David. »Jetzt hab ich doch Angst«, gestand ich ihm.
»Du siehst bildhübsch aus. Viel zu hübsch …« David streichelte über meine Wange.
»Danke.« Ich strahlte ihn an und küsste seine Hand.
Dann erklärte er mir noch ein paar wichtige Dinge. »Hier, das sind deine Befunde und Dokumente, alles in einer Mappe, deine Wohnungsschlüssel und die Schlüssel für deine Schuhe. Vergiss nicht, am Sonntag brauchst du wieder eine Spritze zur Verhütung. Aber das steht auch in deinen Befunden.«
»Ja, danke … Glaubst du, Santiago ist persönlich hier, um mich abzuholen?«, fragte ich David.
»Kann schon sein, aber sei nicht enttäuscht, falls er es nicht ist, die eine Stunde kannst du auch noch warten.«
Ich nickte. »Und du rufst Jude für mich an?«
»Ja, versprochen. Ich schick ihm auch dein kleines Spielzeug zurück.«
Kurz darauf verließen wir das Lokal. Auf dem Weg zu unserer Limousine übernahm schon wieder die Nervosität meinen Herzschlag. David drückte meine Hand. »Ich muss dir noch etwas sagen.«
Neugierig sah ich ihn an.
»Santiago wird dich nach meiner Adresse fragen.«
Mein Gott! Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Aber noch bevor ich antworten konnte, sprach er weiter: »Ich möchte, dass du sie ihm gibst.«
Entschieden schüttelte ich den Kopf. Das sollte wohl ein Scherz sein. Wie konnte er auch nur denken, ich würde ihm unser streng gehütetes Geheimnis verraten?
David lächelte. Er lächelte lange! Er sah zum Himmel … zu seinen Schuhen … drehte sich von mir weg … und fand schließlich wieder zurück in meine Augen. Jetzt war seine Miene ernst. »Muss ich dir das wirklich erklären?«
»Ich … du denkst, er würde es aus mir herausbekommen?«, stotterte ich.
»Darauf wirst du es nicht anlegen! Du sagst es ihm, sobald er danach fragt! Von mir aus sieh es als Befehl!«
»Aber, David, ich … bitte …«
»Mach dir um mich keine Sorgen. Wie es aussieht, möchte er mich ohnehin nicht mehr sehen, und falls wirklich, für mich ist mittlerweile schon genug Zeit vergangen, ich werde mit ihm fertig.« Er griff an meine Schulter und versicherte mir eindringlich: »Zahira, er kann mir nichts tun. Ich bin ein freier Mann. Wenn er sich von mir eine Abfuhr holen möchte, dann soll er kommen. Aber ich werde es nicht hinnehmen, dass du dich deshalb von ihm schlagen lässt, ohne auch nur den Funken einer Chance zu haben … Ist das klar?«
Ich nickte einsichtig. Das war deutlich. Und er hatte recht … wie immer.
»Noch etwas: Von Jude sollte er es nicht erfahren«, ergänzte David, »aber danach wird er nicht fragen! Wenn er erfährt, dass Jude meine Nummer hatte, ist Damian dran. Das musst du dann vor ihm verantworten.«
»Okay«, hauchte ich.
David hielt mich noch eine gute Minute lang in seinen Armen, ich flüsterte bestimmt fünfmal in sein Ohr, dass ich ihn liebte … dann küsste er mich zärtlich auf meinen Mund und hielt mir die Wagentür auf. Ich hatte die Mappe in der einen Hand und meine zwei Schlüssel in der anderen. Als sich das Taxi in Fahrt setzte, konnte ich David absolut nicht mehr ansehen. Ich musste an etwas anderes denken, allein schon, um zu vermeiden, dass meine Schminke verlief.
Keine fünf Minuten später näherten wir uns dem Teil des Hafens, wo die privaten Yachten lagen. Der Fahrer hielt vor dem ersten Pier und im selben Moment erkannte ich Marcus, der mit einem zweiten Mann am Aufgang zum Bootssteg wartete. Mein Fahrer war bereits bezahlt, er half mir beim Aussteigen und ich ging, zwar etwas nervös, aber trotzdem freudig gestimmt, auf Marcus zu. Ich musste zwei Stufen zu ihm hochsteigen und wollte ihn ganz unbefangen, freundschaftlich umarmen, aber er hielt sofort abwehrend seine Hand vor sich. Ich schreckte zurück und blieb stehen.
»Geh weiter zu Damian«, sagte er, ohne ein Wort der Begrüßung.
Ich klammerte mich an meine Mappe und tat, was er verlangte.
In der Mitte des langen Steges warteten drei Männer. Damians lange Haare erkannte ich sofort, der zweite war Edward und der dritte war mir unbekannt. Als ich an allen dreien vorbeiblickte, vollzog mein Herz Freudensprünge, denn ganz vorn, am Ende des Piers, stand Santiago. Er war tatsächlich gekommen, um mich abzuholen. Kurz vor Damian wurden meine Schritte immer langsamer. Mir zitterten die Knie und nach der distanzierten Begrüßung mit Marcus, war ich etwas unschlüssig, was Damian von mir erwartete.
»Hi«, brachte ich schließlich über meine Lippen, als ich vor ihm stehen blieb.
Er streckte einen Arm nach meinen Unterlagen aus, gleichzeitig sagten mir seine Blicke, dass ich von ihm kein »Hi« zur Begrüßung bekommen würde. Damian wirkte gar nicht gut gelaunt. Ich gab ihm meine Mappe und die beiden Schlüssel. Im nächsten Moment hielt mich der eine fremde Mann an meinen Haaren fest. Ich wollte ihn ansehen, aber sein strenger Griff ließ nicht zu, dass ich mich nach ihm umdrehte. Mein Herz klopfte und das Atmen fiel mir schwer … Damian überflog im Eiltempo meine Unterlagen. Plötzlich stellte sich Edward vor mich und begann mich zu durchsuchen, als ob man unter diesem Hauch von Mini-Seidenkleidchen etwas hätte verstecken können. Seine Hände fassten gefühllos in meine Haare, er strich über meinen Rücken, meine Brüste … hielt sogar meine Pobacken kurz fest … bevor er mit einer Hand zwischen meine Beine griff. Dann kniete er sich vor mich, prüfte die Verschlüsse meiner Schuhe, umfasste mit seinen Händen meine nackten Oberschenkel und wanderte unter meinem Kleid hoch bis an meine Taille. Zum Schluss stand er wieder auf und sah mir in die Augen. »Mach deinen Mund auf!«, verlangte er.
Unweigerlich musste ich lachen. Ich fand das alles so albern! Dachten die, ich wäre gekommen, um den Präsidenten zu erschießen? Kaum hatte ich meine belustigte Reaktion gezeigt, knallte eine Ohrfeige in mein Gesicht. Ich schrie vor Schmerzen, denn der zweite Mann hielt mich noch immer an den Haaren fest und die Wucht des Schlages hatte entsetzlich an meiner Kopfhaut gerissen. Sofort hob ich meine Hände schützend an meinen Kopf und sah Edward schockiert an. Er hatte mich noch nie geschlagen. Mir fiel Jude ein und ich musste mich selbst ermahnen, denn auch Edward war jung, aber das sollte mich wohl nicht dazu veranlassen, seine Autorität in Frage zu stellen.
»Mach deinen Mund auf!«, forderte er ein zweites Mal.
Diesmal gehorchte ich ihm. Er griff mit zwei Fingern in meinen Mund, dann ließ er von mir ab und der Typ hinter mir gab meine Haare frei.
Damian sah mich mit ernster Miene an. »Bist du nüchtern?«
»Ja«, entgegnete ich, »warum?«
Er beachtete meine Frage nicht mal. Er reichte meine Unterlagen an den mir unbekannten Mann, dann legte er seine große Hand um meinen Hals und drückte so fest zu, dass ich unweigerlich beide Hände zur Hilfe nehmen musste, um mich zu wehren. Sofort hielt mich wieder jemand von hinten an den Haaren.
»Damian …«, schluchzte ich, »bitte!« Ich rang verzweifelt nach Luft.
Damian kam mir mit seinem Gesicht so nahe, dass ich seinen Atem spürte, und warnte mich eindringlich: »Mach dich auf etwas gefasst!«
Er hielt mich noch kurz fest, dann ließ er los.
Meine Knie zitterten so stark, dass ich mich auf den Boden sinken ließ und mit beiden Händen auf den Holzlatten abstütze. Ich keuchte nach Luft und versuchte, meinen Herzschlag zu beruhigen. Im nächsten Moment fasste Damian brutal in meine Haare und riss mich in die Höhe. Dann ging er mit mir gemeinsam weiter den Pier entlang. Santiago stand mit dem Rücken zu uns, er trug einen dunklen Anzug, hatte beide Hände in den Hosentaschen und blickte hinaus aufs offene Meer. Circa fünf Meter vor ihm blieben wir stehen und warteten … Damian sagte nichts, aber bestimmt hatte Santiago die Erschütterungen unserer Schritte wahrgenommen, denn ein paar Sekunden später drehte er sich um und kam langsam auf mich zu. Er sah umwerfend aus. Aber seine Miene war finster. Als er nach meinem rechten Handgelenk griff, schien er sogar richtiggehend angewidert von mir. Lieblos zerrte er mich bis zum Ende des Piers und stellte sich Auge in Auge mir gegenüber auf.
Seine Ausstrahlung erdrückte mich … Ich wollte zurückweichen und sah zu Boden, aber da war kein Platz mehr für einen einzigen Schritt … Er hatte mich bis an den Rand des Holzstegs gedrängt. Hinter mir war ein Abgrund von gut zwei Metern bis zur Oberfläche des Hafengewässers. Ich drohte fast das Gleichgewicht zu verlieren, wollte mich an ihn klammern, aber genau das war mir verboten. Er kam mir so nahe, dass ich die Hitze seiner Aufgebrachtheit auf meiner Haut fühlen konnte.
»Ich habe zwei gewaltige Probleme mit dir«, fauchte er verächtlich in mein Gesicht, »kannst du dir vorstellen welche?«
Mein Kopf zitterte und ich bekam kaum Luft. Ich hatte Angst, beim nächsten tiefen Atemzug Übergewicht nach hinten zu bekommen. »Ich … bin dir … davongelaufen«, stotterte ich.
Er schob sein Kinn nach vorn und sprach mit zusammengebissenen Zähnen weiter: »Du bist mir nicht nur davongelaufen, du hast mich bloßgestellt! Vor deiner gesamten Agentur!«
Ich versuchte niederzuknien, aber er ließ mich nicht und hielt stattdessen mein Kinn fest. »Es ist völlig überflüssig, mich um Gnade zu bitten. Meine Strafe für dich steht fest.«
Er trat von mir zurück und zog eine Augenbraue hoch. »Willst du mir gehören?«
Ich wusste, dass er mit diesen Worten meine Einwilligung forderte, mich zu bestrafen. Sein tiefer Atem verriet seine Erregung. Er würde mich schlagen, dessen war ich mir ganz sicher. Immer, wenn er von mir zurücktrat, kündigte sich so etwas an. Ängstlich blickte ich zu Damian und danach auf den Abgrund hinter mir. Ich wollte nicht in das Hafenwasser fallen.
Santiago wich einen Schritt zur Seite, als wollte er mir den Weg freigeben. »Du kannst gehen, wenn du dir nicht sicher bist.«
Chaos beherrschte meine Gefühlswelt. An meinen herabhängenden Armen ballten sich meine Hände zu Fäusten. Für diese Entscheidung brauchte ich all meine Kraft, denn mein ganzer Körper wehrte sich innerlich, einzig mein Herz wollte zu ihm. Und dann kam es zaghaft über meine Lippen: »Ich bin mir aber sicher.«
Erwartungsvoll trat er wieder vor mich und hielt seinen Kopf etwas schräg, um den zweiten Teil meines Satzes besser zu verstehen.
»Ich will dir gehören«, hauchte ich.
Santiago nickte zufrieden. Er küsste mich auf die Stirn und mein Schicksal war besiegelt.
Damian gab ihm ein breites Halsband aus Leder. Ich musste meine Haare hochhalten, damit Santiago es mir anlegen konnte. Währenddessen überlegte ich, ob dies wohl zum neuen Dresscode auf Ivory gehörte. Beim Verschließen klackte es zwei Mal metallisch, ähnlich wie bei den High Heels, die sich danach nicht mehr öffnen ließen. Ich fasste meine Hände wieder hinter meinem Rücken und gleichzeitig fiel mir auf, dass er mich gar nicht geschlagen hatte. Eine silberne Kette hing jetzt an mir herunter und Santiago griff zwischen meine Brüste, um sie aufzunehmen. Wie an einer Leine hielt er mich fest und sah mir in die Augen. Wollte er jetzt vielleicht, dass ich vor ihm niederkniete? Er trat mehrere Schritte zurück und ließ die Kette dabei lose über seine Finger gleiten, offenbar um mir zu zeigen, wie lang sie war. Als er wieder näher kam, erkannte ich an ihrem Ende einen Karabiner. Santiago bückte sich neben mir zu Boden und hakte ihn an einem plumpen Gegenstand ein, der an der Kante des Piers stand. Es war ein kleiner Betonklotz.
Danach erhob er sich und sprach eiskalt in mein Gesicht: »Das Wasser ist sechs Meter tief. Die Kette ist fünf Meter lang.«
Nervös begann ich zu zwinkern, als mir dämmerte, was er plante. Santiago war an Grausamkeit kaum zu übertreffen. Er wusste genau, dass ich vor nichts größere Angst hatte, als vor dem Ersticken. Ich sah, dass zwei seiner Bodyguards am anderen Ende des langen Piers den Zugang versperrten. Hier lagen nur drei große Yachten, also war meine Chance gering, dass gerade jetzt einer der Besitzer kommen würde, um diese Aktion zu stören. »Hast du einen Arzt mit?«, fragte ich ängstlich.
»Wir brauchen keinen Arzt«, entgegnete er amüsiert und streichelte dabei durch meine Haare.
Mein Herz klopfte immer lauter, als ich die Ausweglosigkeit meiner Situation erkannte. Ich wollte nicht sterben … Seine Blicke nahmen liebevolle Züge an, wie jedes Mal, wenn er sich an meiner Angst ergötzte. Er schloss mich in seine Arme und drückte mich ganz fest an sich. Er wollte die Kurzatmigkeit in meinem Brustkorb spüren und das ängstliche Zittern, das meine Atemzüge begleitete. Seine Nähe machte mich wahnsinnig, an seinem Hals inhalierte ich den Duft seiner Haut und begehrte ihn ohne Ende. Wieder überlegte ich, mich an ihm anzuklammern, es hätte die Situation kaum noch verschlimmern können, aber letztlich konnte ich mich beherrschen.
Er löste sich von mir, trat einen Schritt zurück und Damian nahm ihm das Sakko ab. Santiago begann die Manschettenknöpfe an seinem rechten Handgelenk zu öffnen. Und das war der Moment, der meine Sinne lähmte. Ich hörte auf, über irgendetwas nachzudenken. Das Bild vor meinen Augen wurde undeutlich. Es war, als würde ich durch ihn hindurchsehen. Eine unangemessene Ruhe durchströmte meinen Körper.
»Willst du mir noch etwas sagen?«, fragte er.
»Ich liebe dich«, antwortete ich ergeben.
Santiago nickte anerkennend und schloss dabei kurz seine Augen. Kein Lächeln kam über seine Lippen. Meine Finger krallten sich hinter meinem Rücken ineinander, dann traf der Schlag seiner Hand gnadenlos hart auf mein Gesicht. Ich fiel nach hinten, und in der Sekunde, als ich ins Wasser eintauchte, war ich wieder hellwach. Sofort begann ich zu schwimmen, ich schnappte nach Luft und sah nach oben. Ich fühlte den Schmerz an meiner Wange nicht, zu groß war meine Aufregung. Santiago beugte sich etwas herunter und hielt die Kette fest, die zu meinem Halsband führte. Ich strich meine Haare aus dem Gesicht und das Wasser aus den Augen.
»Sieh mich an!«, verlangte er.
Ich gehorchte ihm und keuchte dabei panisch. Das Kleid behinderte mich beim Schwimmen. Und gerade, als ich nach der Kette greifen wollte, um mich leichter über Wasser halten zu können, ließ er sie los.
»Bitte …«, flehte ich ihn an, »bitte mach das nicht!«
Santiago stand auf und nickte Damian zu. Der gab mit seinem Fuß dem Betonklotz einen Tritt.
Erschrocken kreischte ich nach Luft. Das schwere Ding klatschte neben mir ins Wasser und eine Sekunde später zog mich mein Halsband nach unten. Ich hielt die Luft an und versuchte gegen das Gewicht anzukämpfen, aber so sehr ich mich auch bemühte, ich konnte die Wasseroberfläche nicht erreichen. Ich wusste nicht, was er von mir erwartete, zerrte panisch an meinem Halsband und versuchte, den Haken für die Kette zu finden. Als ich nach oben blickte, konnte ich verschwommen vier Männer erkennen, die meinen Überlebenskampf beobachteten. Jemand musste mich retten. Ich fand den Verschluss nicht und begann von neuem, mich mit einem kräftigen Tempo nach dem anderen nach oben zu stoßen, aber meine Luft und meine Kraft verließen mich fast gleichzeitig. Nur wenige Zentimeter trennten meine Fingerspitzen von der rettenden Oberfläche, als ich plötzlich Wasser schluckte. Im selben Moment sprang jemand neben mir ins Wasser. Sofort griff er mir an den Hals und ich schlug in meiner Panik so wild um mich, dass es ein paar endlose Sekunden dauerte, bis er mit einem Schlüssel das Halsband von mir lösen konnte. Ich atmete Wasser ein. Er zog mich an die Oberfläche und ich musste mich an der Luft hustend fast übergeben. Es war Edward. Er hielt mich in einem Rettungsgriff gefangen und zerrte mich zur Yacht, wo uns zwei Männer aus dem Wasser halfen. Zurück am Steg, warf er mich vor Santiagos Füße … Mein Kleid war zerrissen, ich hustete noch immer Salzwasser und zitterte am ganzen Körper.
Santiago ging auf und ab. Er wartete ungeduldig auf seine beiden Männer vom anderen Ende des Piers. Zu sechst blieben sie ein paar Meter von mir entfernt stehen und besprachen sich. Niemanden kümmerte es, dass ich hier klatschnass auf dem Boden lag und damit zu kämpfen hatte, das letzte Wasser aus meinen Lungen zu husten … Als ich wieder Luft bekam, setzte ich mich langsam auf und drückte meine Haare aus. Mit wackeligen Beinen erhob ich mich, schlang meine Arme schützend um meinen Brustkorb und wartete.
Santiago sah mich und kam sofort auf mich zu. »Wer hat dir erlaubt, aufzustehen?«, fragte er.
Ich konnte ihn gar nicht ansehen, schüttelte nur leicht den Kopf und legte mich wieder auf den Boden.
Santiago drehte mich mit seinem Fuß auf den Rücken … und ich blickte erwartungsvoll zu ihm auf.
Zwei seiner Bodyguards kamen näher. Er legte seine Unterarme seitlich von sich gestreckt in deren offene Hände und ließ sich stützen. Sie wandten ihre Blicke ab, einzig Santiagos Augen waren auf mich gerichtet. Und dann gab er mir das, wonach ich mich so sehr gesehnt hatte. Vorsichtig stieg er mit seinem schwarzen Designer-Lederschuh auf meinen flachen Bauch, eine Form der Erniedrigung, die blitzschnell all meine Sinne erfasste und mich nur noch auf ihn konzentrieren ließ. Ergeben legte ich meine Arme über den Kopf und entspannte auch meine Bauchmuskeln, denn nur so hatte ich das Gefühl, mich ihm wirklich wehrlos hinzugeben. Ich war mir sicher, er würde den Unterschied spüren und ich vertraute ihm vollends und wusste, dass er das konnte. Jedes Mal, wenn er sein Gewicht verlagerte und den Druck verstärkte, sank er in mich ein und beobachtete dabei das zaghafte Stöhnen, das über meine Lippen kam … als wollte er testen, wo ich am empfindlichsten war. Je länger es dauerte, umso besser konnte ich fühlen, ihm zu gehören. Als er von mir stieg, schloss ich meine Augen und atmete ruhig.
Nicht mal der Schmerz an meiner Kopfhaut konnte mich aus meiner Trance erwecken. Santiago zog mich an meinen nassen Haaren in die Höhe, dann hielt er mich im Nacken fest, um mich eindringlich zu fragen: »Bist du bereit, die Strafe für dein zweites Vergehen zu empfangen?«
Ich war nicht bereit. Meine Knie zitterten, mein nasses Kleid klebte an mir und ich selbst schwebte in einer anderen Welt. Außerdem wusste ich nicht, welches zweite Vergehen er meinte. »Wofür?«, fragte ich leise.
»Hast du es schon vergessen?« Er ließ mich los und die Finger seiner rechten Hand spreizten sich angestrengt, um sich kurz darauf zu einer Faust zu ballen … Ein paar Mal wiederholte er diese bedrohliche Geste, mit der er offensichtlich nach Beherrschung suchte, bevor er weitersprach: »Du Glückliche! Ich könnte es nie vergessen, wenn eines meiner Mädchen sich am Sperma eines Fremden bedient.« Seine vorwurfsvollen Blicke durchbohrten mich und ich musste meinen Kopf senken, um mir eine Rechtfertigung zu verkneifen, die er ohnehin kannte. Sofort griff er nach meinem Kinn und hob es zu sich an. »Bist du bereit?«, zischte er.
Sehnsüchtig sah ich in seine dunklen Augen. Ich wusste, er würde mir im Vorhinein nicht sagen, wie er vorhatte mich zu bestrafen, also war es überflüssig, danach zu fragen. Vermutlich hätte es auch gar keine Form der Strafe gegeben, die ich nicht angenommen hätte. Ich liebte ihn bedingungslos. Meine Antwort war vorherbestimmt.
Ausgeliefert
Santiago nahm mich am Handgelenk, gab den anderen fünf Männern ein Zeichen und führte mich auf seine Yacht. Ich rutschte und stakste ängstlich hinter ihm her, blickte besorgt auf meine nackten Beine, an denen noch immer salzige Tropfen ihre Spuren talwärts zogen und mir in meinen gläsernen High Heels den Halt raubten. Das hübsche violette Kleid, welches ich erst vor einer Stunde in einem Kaffeehaus angezogen hatte, war nun zerrissen und genauso durchnässt wie meine langen schwarzen Haare. Allein dem wohlig warmen Klima von Miami hatte ich es zu verdanken, dass ich in dieser Verfassung nicht fror. Wir gingen an Bord der Symphonie und obwohl Santiago mir noch eine zweite Bestrafung angedroht hatte, durchströmte mich ein sanftes Gefühl der Erleichterung. Wir würden wegfahren, weg von dem Bootssteg mit seinem Abgrund, ich würde nicht mehr ins Wasser stürzen und um mein Leben bangen müssen. Santiago hatte sich endgültig entschieden mich mitzunehmen … mit auf seine Insel … nach Ivory.
Noch bevor wir am Pier ablegten, orderte er seine Männer unter Deck und ging selbst mit mir voraus. Der überraschend enge Kajütenraum war rundum mit Wurzelholz verkleidet. Weiße Lederbänke zogen sich u-förmig über alle Seiten und wie ein etwas zu hoher Couchtisch stand in deren Mitte eine einzelne schmucke Seemannskiste aus Holz. Santiago blieb mit mir direkt dahinter stehen und in seiner Aufgebrachtheit presste er mein zierliches Handgelenk viel zu fest – als könnte ich ihm hier davonlaufen. Der Reihe nach kamen alle Leibwächter nach unten und während sie sich im Kreis rund um die Kiste aufstellten und erwartungsvoll in Santiagos Richtung blickten, bekam ich zum ersten Mal Angst. Die würden doch hoffentlich nicht alle etwas mit meiner Bestrafung zu tun haben? Meine unsicheren Blicke galten vor allem den zwei neuen Männern, die ich namentlich noch nicht kannte. Aber vielleicht bezweckte er mit dieser Versammlung auch nur, mir die beiden vorzustellen. Wie alle Männer aus seinem engsten Kreis sahen sie umwerfend gut aus, stattlich, braun gebrannt, etwas jünger als Santiago, und im Gegensatz zu Marcus, Edward und Damian waren sie blond.
Meine Hoffnung löste sich jedoch schnell in Luft auf, als Santiago seine Stimme erhob. Mit seinen Worten entriss er mir den Boden unter den Füßen. »Ihr habt eine Stunde! … Ich werde langsam fahren.«
Ich erschrak und für einen Moment setzte sogar mein Herz aus. Am liebsten wäre ich in Santiago hineingekrochen, aber ich durfte mich aufgrund seiner Berührungsphobie nicht mal aktiv an ihm festhalten. Damian legte eine weiß gepolsterte Lederabdeckung auf die hohe Kiste und kam danach mit einem Tuch auf mich zu. Eine unangenehme Hitze stieg in mir auf. Auf der Suche nach Schutz drehte ich mich mit einem Schritt vor Santiago, kehrte allen den Rücken und versuchte mein Gesicht an seiner Brust zu verbergen. Und er legte tatsächlich beschützend seine Hand in meine Haare, drückte mich für einen Moment liebevoll an sich, bevor er mich meinem Schicksal überließ.
Damian setzte sich auf die Kiste und nahm mich zwischen seine Beine. Ich hörte mein eigenes Herz wie Trommelschläge unter meiner Kopfhaut und merkte, dass ich nur ganz schwer Luft bekam. Santiago stand noch immer hinter mir. Ich konnte es nicht glauben, hatte ich doch die letzten Monate alles daran gesetzt, mich so gut es ging aufzusparen … hatte, abgesehen von einer Nacht mit Jude, ausschließlich mit David Sex gehabt … hatte gegen meinen Willen einem Psychopathen meinen Mund geboten, einzig und allein, um Santiago zu schützen … und nun wollte er mich im Gegenzug seinen Leibwächtern zum Fraß vorwerfen.
»Mach eine Faust!«, forderte Damian.
Wie ferngesteuert hielt ich eine geballte Hand vor meinen Körper.
»Nicht so! Halt deinen Daumen fest!«, tadelte er mich.
Die ersten Tränen liefen über meine Wangen, als Damian ein dünnes Stoffsäckchen über meine Hand zog und es mit einer breiten Manschette rund um mein Handgelenk fixierte.
Während ich die anderen Männer im Hintergrund beobachtete, wie sie der Reihe nach ihre durchtrainierten Körper entblößten, suchte ich in Gedanken verzweifelt nach einer Erklärung für das, was Damian gerade mit meiner Hand machte. Bis es mir schließlich dämmerte. Der seidige Stoff bot keinen Schutz, so wie es vielleicht ein Boxhandschuh getan hätte, aber ich würde dafür niemanden mit meinen Nägeln verletzen.
»Warum tust du das? Ich wehre mich nicht!«, versprach ich ihm.
»Du wirst dich wehren, glaub mir!«, gab er zurück und versorgte meine zweite Hand.
Ich begann vor Angst zu keuchen … Mein Herz drohte zu kollabieren. Damian drehte mich wieder zu Santiago. Der streichelte nun zärtlich über mein Gesicht und ich dachte zuerst, er wollte mich ehrlich beruhigen, aber mit seinen Worten versetzte er meinem Herzen den nächsten Stich. »Ich will sie schreien hören. Keiner von euch wird sich bei ihr zu erkennen geben, und vergesst nicht, ihr die Schuhe auszuziehen!« Dann wurden meine Augen abgedeckt, ein fester Knoten riss an meinen feuchten Haaren. Ich konnte Santiagos Hand nicht mehr spüren, stattdessen hörte ich noch einmal seinen Befehlston hinter mir: »Du fängst an!«, bevor er den Geräuschen nach über die Holztreppe nach draußen ging. Die Kajütentür fiel ins Schloss.
Irgendjemand zerrte mein zerrissenes Kleid über meine Schultern und ließ es zu Boden gleiten. Blind drehte ich mich im Kreis, wollte zaghaft nach jemandem greifen, mich einer Person zuwenden, um nicht so verloren und entblößt mitten im Raum zu stehen. Sie öffneten meinen BH und streiften auch mein von Meerwasser durchtränktes Höschen nach unten. Dann drückte mich einer der Männer an sich. Er war nackt. Er umarmte mich und gab mir durch sanftes Streicheln über meinen Rücken etwas Zuneigung, aber seine Erektion, die aufdringlich gegen meinen Bauch drückte, ließ mich erschaudern. Zaghaft berührten meine Fäuste seine breiten Schultern und erst jetzt wurde mir klar, dass mir ohne Hände komplett mein Tastsinn fehlte. Ich würde nicht mal an Haaren oder Gesicht erkennen, wem ich gegenüberstand. Der Unbekannte hielt meinen Kopf fest an sich und ich hatte keine Chance, ihm zu entkommen. An meinen Füßen fühlte ich Hände, die meine High Heels entfernten und dadurch rutschte ich an der fremden Brust noch ein gutes Stück nach unten. Ich hörte den Motor der Yacht starten und die Symphonie setzte sich in Bewegung.
Einer der Männer griff nach meinem Handgelenk, zog mich aus der fremden Umarmung. Unbeholfen stieß ich mit dem Knie gegen etwas Kantiges und plötzlich fühlte ich mehrere Hände gleichzeitig auf mir. Dann ging alles ganz schnell. Sie zwangen mich auf die hohe Kiste. Ich musste mich auf den Rücken legen und stellte fest, dass die Auflagefläche so kurz war, dass ich weder meine Füße darauf stützen noch meinen Kopf ablegen konnte. Ich winkelte meine Knie ab und presste meine Beine ängstlich zusammen, die Arme schützend vor meinem Oberkörper überkreuzt. Nicht mal eine Sekunde hielt ich in dieser erniedrigenden Position aus, als explosionsartig ein Fluchtinstinkt in mir ausbrach. Damian hatte recht, ich würde mich wehren … und das offenbar noch bevor sie angefangen hatten. Mein Verstand ließ mir gar keine andere Wahl. Ich wollte ausbrechen, schlug wild um mich, als wollte man mich verbrennen, trat mit meinen Füßen in alle Richtungen und erwischte dabei tatsächlich einige Körper. Ich wollte mich aufsetzten, davonlaufen, selbst wenn ich nicht weit kommen würde, einfach nur weg aus dieser Rückenlage und runter von dieser Kiste … aber ich wurde sofort gehalten. Unzählige Hände fassten mich an und sie waren eindeutig stärker als ich, sie hielten meine Arme auseinander, zogen an meinen Haaren und drückten auf meinen Brustkorb. Etwas mehr Kraft war notwendig, um meine Beine in ihre Gewalt zu bringen, sie hielten sie senkrecht nach oben, bis meine Knie gestreckt waren. Als ich die erste Hand zwischen meinen Schenkeln spürte, zuckte ich so stark, dass mein Körper abhob und nur noch in der Luft gehalten wurde. Panisch keuchte ich, als ginge es um mein Leben. »Bitte … Damian … bitte!«, flehte ich ihn an. Solange ich noch reden konnte, musste Damian stellvertretend für alle anderen meine Gnadengesuche entgegennehmen. Ich wusste, dass er immer Santiagos erster Leibwächter gewesen war und dass er vermutlich auch jetzt hier das Sagen hatte. Aber ich bekam keine Antwort. Zwei große Hände fassten an meine Beckenknochen und ein kräftig erigierter Schwanz drang in mich ein. Ich schrie … musste mir jedoch im selben Moment selbst eingestehen, dass es nicht wirklich ein Schmerzensschrei war, sondern ein erschrockener Laut, der einzig meiner übermäßigen Angst zuzuschreiben war. Ich hechelte nach Luft und verfolgte panisch seine ersten Bewegungen. All meine Muskeln hatten sich verkrampft, um einen eventuell drohenden Schmerz abzuwehren. Ich spürte mehrere Hände, die mich streichelten … in meinem Gesicht und auf meinem Bauch … niemand fasste an meine Brüste. Sie versuchten mich zu beruhigen. Und obwohl ich es hasste, von so vielen Männern berührt zu werden und ihren vermutlich lüsternen Blicken ausgeliefert zu sein, entspannten sich meine Muskeln geringfügig und ich sank langsam wieder mit meinem Rücken auf die Lederpolsterung. Gleichzeitig versuchte ich meine Laute zu unterdrücken, denn ich war die Einzige, die hier irgendwelche Töne von sich gab, aber es gelang mir nicht … meine Stimme klang verzweifelt. Einige Minuten lang bediente er sich an mir, die ganze Zeit streichelten Hände über meinen Körper … aber niemand war brutal. Nur langsam verebbte das Chaos in meinem Gehirn. Ich versuchte, mich unter seinen Stößen zu entspannen und mir gelangen ein paar tiefere Atemzüge. Dann ließ er überraschend plötzlich von mir ab, obwohl ich den Eindruck hatte, dass er noch nicht fertig gewesen war.
Wieder spürte ich Finger an meiner Öffnung und sofort drang der Nächste in mich ein. Mein intimer Tastsinn versicherte mir, dass es sich um jemand anderen handelte. Auch er hielt meine Beine gestreckt nach oben und ich musste mich ihm minutenlang hingeben, während mich die anderen festhielten.
Der dritte hob mich von der Kiste und ich musste mich auf seine mächtige Erektion setzen. Meine Beine schlangen sich reflexartig um seine Hüften, er hielt mich unter den Achseln fest und seine Lenden schlugen rhythmisch gegen meine. Ich fasste mit meinen Fäusten an seine Schultern, versuchte ihn an mich heranzuziehen, und zu meiner Erleichterung gab er nach. Ich konnte meine Arme um seinen Hals schlingen und war unendlich dankbar für die körperliche Nähe, die er mir schenkte. Angespannt klammerte ich mich an ihm fest und fühlte sein Gesicht an meiner Wange, während sein Schwanz mich, wie vermutlich angeordnet, mit heftigen Stößen versorgen musste. Er atmete erregt, aber ohne seine Stimme zu gebrauchen. Ich wurde mir über seine Identität nicht klar. Ich war zu lange von Ivory fort gewesen, um jemanden an seinem Geruch zu erkennen. Einzig Damian war auszuschließen, ihn hätten seine langen Haare verraten.